Unsere Reise via Südfrankreich und das Baskenland, 

                       durch Portugal an die Algarve und mehr !

 

                  Zeitraum: 31.03. bis 30.06. 2005

                    Unsere Reise via Südfrankreich und das Baskenland durch Portugal   

                                                     an die Algarve und mehr

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31.III.2005

Wir glauben alles erledigt zu haben und starten unsere Reise, die ja eigentlich unendlich viele Ziele haben wird. Es stellte sich später heraus, dass sie mehr Ziele haben sollte als jeder von uns beiden zu diesem Zeitpunkt ahnt.

Strecke:

Haar Km-Stand 42548 - Landsberg – Memmingen – Leutkirch – kurz vor Bregenz auf die 31 vorbei an Friedrichshafen – Meersburg – nach Überlingen. 263 Km. (Km-Stand 42811)

 

 Unterwegs zweifelt Christel an, dass wir noch einen Platz bekommen. Schmunzelnd erwidere ich, dass es wohl eher so sein wird, dass wir alleine stehen werden.

Als wir von einer Anhöhe auf den Platz schauen können werde ich etwas kleinlaut. Wohin man schaut Wohnmobile. Es stehen an die 25 Fahrzeuge hier, stellen wir fest, als wir den Platz erreichen. Die „Bewohner“ sitzen oder stehen draußen im Gespräch vertieft. Wir steigen aus und werden gleich mit einbezogen. Nach wenigen Minuten wissen wir alles, was wir wissen müssen oder wissen sollten.

Später fahren wir mit dem Bus in die Stadt und bummeln entlang der Promenade und durch die schmalen Gässchen dieser kleinen Stadt mit ihren interessanten Geschäften.

 

Der Stellplatz:

Ein großer Parkplatz außerhalb Überlingens nahe des Krankenhauses mit aufgezeigten Stellplätzen für Wohnmobile. Die in einiger Entfernung befindliche Straße wirkte nicht störend.

 

Ver- und Entsorgung nahe des Kiosks für je 0,50 EUR. Für eine komplette Tankfüllung benötigt man 1 bis 1,50 EUR.

 

Preis pro Übernachtung: 10 EUR, im Preis enthalten ist eine Busfahrt für bis zu 5 Personen nach Überlingen und zurück. Eine Einzelfahrt würde kosten 1,50 EUR.

 

Bushaltestelle: 200 m vom Stellplatz entfernt.

 

 

01.IV.

Strecke:

31 – AB in Richtung Stuttgart – Abfahrt Geisingen – Neustadt Titisee – Freiburg – AB in Richtung Basel – Neuenburg auf 36 nach Mulhouse (204 Km) (Km-Stand 43015)

 

Wir ließen uns Zeit, denn wir wollten nur bis Mulhouse. Es war eine wunderbare Fahrt. In Freiburg erreichten wir den Frühling. Es grünte und blühte, wo immer nur Büsche oder Bäume standen. Hier sind sie uns mit dem Frühling um mindestens 4 – 5 Wochen voraus. Die

Autobahn von Freiburg nach Mulhouse ist super. Das Angebot eines Veschperplätzle während der Fahrt schlugen wir aus.

Es dauerte etwas, bis wir den Platz fanden, denn die Aussage im „ProMobil-Führer" war nicht gut. Wir fuhren, wie angegeben, die Ausfahrt Nr. 17 raus und suchten in Mulhouse ohne Konzept, bis wir uns entschlossen wieder auf die AB zu fahren und die  Ausfahrt „Mulhouse  Centre“ zu nehmen und das war die Ausfahrt Nr. 19. Hier fuhren wir dann in Richtung  Guebwiller und nahmen, wie correct angegeben die D430 bis zu der Ausfahrt „Ecomusèe d´Alsac“. Nach wenigen hundert Metern tauchten einige Gebäude auf, die zu dieser Anlage gehörten. 

Die beschriebenen Bäume machten keine Probleme, da nur 4 Wohnmobile hier standen und noch ausreichend Platz vorhanden war und Schatten brauchten wir wahrlich noch nicht.

Wir tranken draußen neben unserm Wohnmobil einen Cappuccino und lustwandelten dann entlang der Anlage zu dem Hotel und inspizierten eine kleine Bäckerei aus Großmutters Zeiten. Überall auf den umliegenden alten Häusern hatten Störche Nester gebaut. Es waren an die 7 Nester vorhanden und auf jedem Nest standen  2 Störche, fasziniert blickten wir immer wieder nach oben. Wir vermissten eigentlich die vielen Kinder, die die Störche hätten bringen müssen oder hatten sie vielleicht nur eine 30 Stundenwoche?!

Um diesen riesigen Park mit dem Freilichtmuseeum zu besuchen war es schon zu spät. Der Eintritt hätte auch 15 EUR pro Person gekostet. Lt. Sonderaktion hätte man allerdings einen weiteren Tag die Anlage besuchen können ohne noch einmal zahlen zu müssen.

             Dieses „Ècomusèe d´Alsac ist ein Park bestehend aus lebendigen Museen, mit einem

Dorf bestehend aus 70 Häusern und Gärten auf einem  20 Hektar großen Gebiet.

Das Hotel „Les Loges“ ist ein Dorf mit 10 echten Elsässerhäusern inmitten schöner Natur. Neben den Loges befindet sich die Taverne, ein wunderschönes und gemütliches Restaurant.

Dieses alles liegt am Tor der Weinstraße und den Vogesen.

 

Der Stellplatz:

Er hat keine besonders schöne Lage, aber der Freizeitwert ist hervorragend. Zu erreichen, wie im Text angegeben. Es ist ein großer Parkplatz vor einem Busparkplatz, Stellplätze für Wohnmobile sind ausgeschildert.

 

Ver- und Entsorgung sind im Preis enthalten.

 

Preis pro Übernachtung: 5,50 EUR zu entrichten an der Rezeption des Hotels

 

 

02.IV.

Strecke:

Mulhouse – Belfort – Besancon – Chalon s. Saone – Moulins – Montmarault – Campingplatz

„La Petite Valette“. (431 Km) (Km-Stand 43446)

 

Es war wiederum eine schöne Fahrt. Die Autobahn benutzten wir von Mulhouse bis Besancon, danach nutzen wir die hervorragenden Nationalstraßen. Beim Klaus angekommen wurden wir überschwänglich begrüßt, obwohl wir nun schon 6 Jahre nicht mehr dort waren. Der Platz hatte gestern erst aufgemacht und somit war noch vieles im Werden, aber das machte uns nichts aus. Es war und bleibt ein Kleinod der Erholung.

Es gab Missstimmung beim Anstecken des Stromes. Ich hatte das Kabel mit dem Eurostecker und dem Verlängerungskabel verloren. Dieses beschäftigte mich entgegen meinem Willen sehr lange und ich war richtig stinkig. Eigentlich war es ja nur ein Stromkabel, aber es kamen wieder Kosten auf uns zu und ich musste mir bei Klaus eines ausleihen.

 

Wir stellten uns neben einen Wohnwagen zu dem ein Deutsch/Kärntnerisches Ehepaar gehörte. Sie waren mit 2 großen Hunden unterwegs. Deutsch/Kärntnerisch, weil sie beide Deutscher Herkunft sind und eben nach Kärnten gezogen waren.

Dann ergab sich ein langes Gespräch. Die Dame des Hauses kannte eine Gruselgeschichte nach der anderen. Was so unterwegs alles passiert ist, damit meinte sie allerdings ihre Bekannten. Sie erzählte uns, dass sie unterwegs viele Zigeuner gesehen habe etc, etc. Ich möchte den Leser nicht unbedingt damit langweilen. Auch die Algarve ist lange nicht mehr so schön wie vor Jahren als sie noch dorthin fuhren. Jetzt halten sie sich in Nord-Portugal auf. Ich konnte das alles nicht mehr hören und entfernte mich beflissen.

 

Am Abend machte Christel den Vorschlag bei Klaus ein Glas Wein zu trinken. Wir zogen uns um und fanden ihn in seinem Büro. Er hatte noch keinen Wein, wie er sagte, aber sein Lebensgefährte Johann kam dann doch mit einer Karaffe. Wir saßen lange mit Klaus am Tisch und unterhielten uns. Es war ein sehr ernstes Gespräch, denn er hatte mit Johann seinem LAG (Lebensabschnittsgefährten) auf Sri Lanka ein Heim gebaut für verwaiste und ausgesetzte Kinder. Dieses Heim mit allen Einrichtungen wurde am 26.12.04 durch das Beben vollends zerstört. Er erzählte uns, dass er am Vormittag bei einer Taufe in der Kirche gewesen sei und nur aus dem Grund ist ihm nichts passiert.

Er flog dann heim, weil man ihm gesagt hatte, dass er im Moment nicht helfen könne. Allerdings waren alle seine Sachen wie Kleidung und anderes auch nicht mehr vorhanden.

Einige Wochen später flog er wieder zurück und baute kleine Holzhäuser und half wo immer er helfen konnte. Dieses Thema beschäftigte uns den ganzen Abend und es beschäftigt mich immer noch.

Sehr ärgerlich aber glaubwürdig waren seine Bemerkungen über die Spenden. Es soll sehr viel Geld nach Überweisungen in dunklen Kanälen verschwunden sein. Etliche Gegenstände verschwanden auf dem Schwarzmarkt und tauchten dort wieder auf. Riesige Mengen Lebensmittel verschwanden oder die Säcke wurden aufgeschlitzt und die Lebensmittel verdarben.  Er plädierte auch dafür den Tourismus wieder zum Leben zu erwecken, denn dadurch käme Geld ins Land und eher an die bedürftigen Personen als durch Spenden.

Klaus wird dieses Projekt fortführen und somit beschäftigt er sich mit seinem Campingplatz und mit dem Projekt in Sri Lanka. Beides verlangt eigentlich den ganzen Mann.

Kehren wir zu Erfreulicherem zurück, wenn es denn erfreulicher ist.

 

Diesel kostet übrigens in Frankreich auf der Autobahn zwischen 1,07 und 1,08 EUR, an den Landstraßen zahlt man zwischen 1,04 und 1,06 EUR. Eine ausgemachte Tankstelle wollte wohl keinen Diesel verkaufen, denn sie verlangten 1,12 EUR.

Ab den Tankstellen an Supermärkten kostet allerdings Diesel zwischen 0,966 und 99,9 EUR, wenigstens etwas erfreulicher.

An Maut zahlten wir von Mulhouse bis 30 Km nach Mulhouse 3 EUR und für die ca. 100 Km vor Belfort bis Belfort noch einmal 10,80 EUR, es lohnt sich wirklich die einwandfreien Nationalstraßen zu benutzen.  

 

03.IV.

Heute haben wir lange geschlafen, dann hat Christel unser „Heim“ geputzt und anschließend wurde zum Spaziergang geblasen. Zuvor fütterte ich noch die zum Bauernhof gehörigen Hühner und Enten.

Ab Mittag befasste ich mich mit der Übernahme von Bildern auf meinem Laptop, es dauerte praktisch den ganzen Nachmittag. Am Abend, Christel hatte zu Abend gegessen, machte sie den Vorschlag noch einen Spaziergang zu machen. Ich ging ungern mit und befasste mich auf dem ganzen Weg mit den Problemen des Computers, die es noch zu lösen gab. Ich löste sie dann aber auch verhältnismäßig schnell.

 

Der Campingplatz verfügt über 2 Kinderspielplätze und ein kleines sowie ein größeres Schwimmbecken. Zu Stallhasen gehört ein Meerschweinchen und 3 Ponies. Die Plätze sind groß und mit dichtem hohen Buschwerk und Bäumen bestanden, die Schatten liefern, wenn man ihn denn haben will, aber auch sonst bieten sie leider Schatten.

 

Die Entfernung zum nächsten Ort  Montmarault ist ca. 5 km und muss nach eigenem Ermessen bewältigt werden. Der Platz befindet sich inmitten von Wiesen und Feldern und somit wäre eine Möglichkeit mit dem Radl oder zu Fuß oder mit dem Auto, was ich für die beste Lösung halte.

 

04.IV.

Heute machen wir uns fertig zum Weiterreisen. Nach dem Frühstück, alles ist gepackt, kommt Klaus und teilt uns mit, dass wir hinter ihm herfahren können zu dem Baumarkt in dem es wohl den Eurostecker und den anderen Stecker geben wird. Das mit dem Eurostecker nehme ich ihm ab, dass mit der normalen Steckerbuchse, wie wir sie kennen, glaube ich nicht so ganz. Da der Markt aber erst wieder um 14:00 öffnet entschließen wir uns nur dorthin zu fahren und unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern. Ich jubiliere innerlich, denn es gefällt mir hier und ich freue mich riesig über diese Verlängerung.

Wir fahren nicht hinter Klaus her sondern mit ihm sowie mit Johann und einem anderen jungen Mann mit. Wir steigen in einen 10 Jahre alten Mondeo mit 344.800 Km und dann geht es los. Es ist schön einmal hinten sitzen zu können um sich die Gegend anzuschauen. Johann fährt sehr geruhsam und die Fahrt macht Spaß. Wir kaufen dann einen Eurostecker mit einem französischen Gegenstück und einen Adapter für den deutschen Stecker und schon ist das Problem gelöst.

In einem Supermarkt lädt uns Klaus zu einem Kaffee ein. Wir sind wie gute, alte Bekannte, ja, das Verhältnis ist beinahe freundschaftlich.

Jetzt ist es 19:30, wir haben mehr als gut zu Abend gegessen und eben kam Johan vorbei und lud uns auf ein Glas Rotwein ein. Kann man da nein sagen?

Johan selbst kommt nicht zu uns an den Tisch. Ihn treffen wir später draußen sitzend mit einem jungen Mann, der für einige Wochen aushilft. Sie trinken ein Bier. Wir führen, wie am Abend zuvor auch schon, sehr ernste Gespräche über die ich hier nicht berichten werde.

Gegen 22:30 gingen wir heim. Diese Nacht haben wir beide schlecht geschlafen

 

Klaus bekam an diesem Tage übrigens die Auszeichnung vom ADAC für das Jahr 2005, er hat sich sichtlich darüber gefreut.

 

Preis pro Übernachtung:

15,50 EUR Gesamt 46,50 für 3 Nächte.

 

05.IV.

Strecke:

Zum Kreisel vor Montmarault – AB bis Clermont Ferrand – Brive la Gaillarde – einige Kilometer nach Terrasson (ca. 12) von der N89 rechts ab auf die D704 nach Lanauaille sowie St. Rabier beschildert. Nach einigen Km rechts auf die C201 bis zur nächsten Ortschaft und dort auf die D62 links einer schmalen Straße folgen bis ein Gehöft rechts auftaucht. Dahinter, wenige Km entfernt sieht man ein recht prunkvolles Schloss. Man hat die Ferme de la Jalovie

nach 14 Km erreicht gerechnet ab Verlassen der N89. (309 Km) (Km-Stand 43755)

 

Wir standen nach mehrstündigem Wecken durch 3 Hähne um 08:30 auf. Die Verabschiedung dauerte lange. Ich saß noch einige Zeit bei ihm im Büro und er hatte für uns eine Tasche gepackt mit Rabarbermarmelade und Kastanienbutter sowie mit einem Beutel Hochlandtee aus Sri Lanka. Es war eine so herzliche Verabschiedung, dass wir noch lange darüber sprachen. Die Autobahn glitt unter unseren Rädern dahin bis Clermont Ferrand. Dafür zahlten wir 5,80 EUR. Dann folgten wir der N89, die wunderbar ausgebaut ist und es wurde uns nicht eine Minute langweilig. Die Gegend, Klaus hatte sie uns empfohlen, war hoch interessant, zumal wir uns teilweise auch im Parc de Volcans D`Auvergne befanden. Es ist in jedem Falle ratsam die Nationalstraßen zu benutzen, erstens spart man viel Geld und zweitens ist die Fahrerei viel unterhaltsamer. Der Diesel kostet immer noch zwischen 1,03 und jetzt 1,15 EUR an den Nationalstraßen. Entgegen einiger Aussagen bezahlt man auch auf der AB in Richtung

Bordeaux mittlerweile Peage.

 

Der Stellplatz:

Er befindet sich direkt nach der Einfahrt auf der rechten Seite innerhalb der Hofanlagen. Der Bauer befasst sich überwiegend mit Gänsezucht. Es ist Platz für 7 Wohnmobile mit Stromversorgung. Dusche und Toiletten sind vorhanden, wir haben sie nicht benutzt.

 

Preis pro Übernachtung:

Kostenlos !!!!!!!!!!!!!!!!!

 

 

06.IV.

Strecke:

Zurück auf die N89. Später teilweise auf der A89, Südkreis um Bordeaux, dann die 10 vorbei an Bayonne und Biarritz. in Richtung San Sebastian. Ausfahrt St. Jean de Luz und ein Stück in Richtung Bayonne auf der N10 bis Acrotz. Dort der Beschilderung zu den Campingplätzen folgen. Wir nahmen den „Tamaris Plage“. Wie sich später herausstellte war es einer der besten aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer der teuersten Plätze im Moment –vielleicht auch überhaupt hier an der Küste-. (374 Km) (Km-Stand 44129)

 

Wir verließen den „Gänsebauern“ immer noch nicht fassend, dass wir nichts zu bezahlen hatten. Draußen hatten wir 16° C. Später, nach Bordeaux waren es dann 25° C. und für meine Begriffe viel zu heiß, denn im Cockpit waren es mittlerweile 35° C. Die Landschaft blieb faszinierend. Die „Malerin Natur“ hatte sich alle Mühe gegeben die Landschaft weiterhin so vielfältig wie möglich zu gestalten, was ihr durchaus gelungen war. Wir kamen auf den Nationalstraßen wieder gut vorwärts und auch der Cappuccino fehlte nicht. Einige wenige Male nahmen wir die Autobahn, was uns durch Unachtsamkeit noch einmal 4,70 und 3,00 EUR kostete.

Am Campingplatz angekommen stellten wir unser Fahrzeug ab und setzten uns eine Weile in die Sonne. Neben uns steht ein Ehepaar mit Jule, so nennen sie ihre 5jährige Tochter. Die Frau ist sehr redselig und die Tochter sehr neugierig. Sie stieg bei uns in den Wagen und untersuchte alles indem sie es in die Hand nahm und u. U. auch von der Verklebung löste. Mit viel Diplomatie brachten wir sie dazu aus dem Wagen auf die Terrasse zu kommen. Die beiden Hunde waren sehr brav. Diese nette Familie will noch ca. eine Woche bleiben –heute scheint allerdings auch die Sonne-.

 

Als Mutter und Tochter mal kurz unterwegs waren gingen wir auf die Klippen und bestaunten die Wellen des Atlantiks und wohl ein Dutzend junger Männer, die mit ihren kurzen Brettern vor den Wellen hertanzten oder gar bis zum Wellenkamm hervorstießen.

 

Wieder auf der Terrasse angekommen kommunizierten wir mit Joke und machten einen Termin aus auf einem Campingplatz in der Nähe von Valladolid, als Termin haben wir den 15.04. plus minus einen Tag vorgesehen.

Noch wissen wir nicht, ob wir morgen unsere Reise fortsetzen oder ob wir uns Biarritz anschauen.

Preis pro Übernachtung:

24,10 EUR. Wir bezahlten für 2 Nächte 48,20 EUR. Das war zu teuer, wir hätten es günstiger haben können, wenn wir unseren Verstand eingesetzt hätten. (Nächstes Mal)

 

 

 

07.IV.

Wir haben viel Zeit heute und ich stehe um 09:30 auf. Smalltalk auf der Terrasse mit den „Kölnern“. Gestern wollten sie noch eine Woche bleiben, heute nun wollen sie nach Hause und möglichst am Freitag dort ankommen. Sie haben angefangen einen kleinen Teich anzulegen und die Arbeit muss jetzt fortgesetzt werden. Ich dachte wohl, dass sie das gestern auch schon gewusst haben und bevor sie zu dieser Fahrt starteten wohl auch. Als sie durch die Pyrenäen fuhren waren sie recht frustriert, dass es immer bergauf und bergab ging. Die Bremsen wurden heiß und haben gestunken (Dauerbremser????). Die gnädige Frau meinte, sie müsse jeden Tag die Betten machen, allerdings stellte sich heraus, dass ihr Mann diese Arbeit macht. Sie hätten so einen schönen Mondeo und einen Wohnwagen gehabt. Das haben sie nun alles verkauft und sich ein Wohnmobil gekauft. Das Wohnmobil sei auch viel zu klein. Sie sind immerhin mit 2 Erwachsenen und Jule und einem großen und einem kleinen Hund. Diese Stückzahl war aber schon vor dem Kauf des Wohnmobils so hoch und ich denke nicht, dass das Fahrzeug während der Fahrt geschrumpft ist. Sie meinte weiter, dass man für das ausgegebene Geld auch in ein ****Sternehotel hätte reisen können mit dem Flugzeug. Wenn ich mal nicht anzweifle, dass es Camper waren –was mir schon schwer fällt-, dann waren es aber keine Wohnmobilfahrer. Das Gespräch dauerte viel länger, aber ich hatte dringend etwas im Wagen zu tun und so nahm ich nicht weiter teil an diesem hochtrabenden Gespräch. Als sie dann abfuhren meinte sie noch, dass sie wohl nach der Rückkehr gleich Bekannte anriefen um noch eine Woche nach Holland zu fahren. Was wird denn mit dem Teich????

Wir machten uns auf um nach Biarritz mit dem Bus zu fahren. Zunächst mussten wir aber ca. 3 Km zur Haltestelle gehen. Dort angekommen stellten wir fest, dass der Bus in 1 Stunde und 40 Minuten fährt. Wir verzichteten und machten einen langen Spaziergang oberhalb der Klippen und gingen dann durch eine Sandbucht zurück zum Platz. Auf der Terrasse in unseren Liegestühlen ließen wir es uns dann gut gehen bei einem Cappuccino. Ca. 200 m hinter uns rauschte der Atlantik und dieses Rauschen wurde nur durch das Gezwitscher der Vögel überboten. Eine Idylle sondergleichen.

Wir jedenfalls fühlten uns wohl hier. Dennoch werden wir morgen unsere Reise fortsetzen in Richtung Bilbao und Santander. Dann werden wir in Richtung Süd nach Burgos fahren.

 

 

08.IV.

Strecke:

St. Jean de Luz – N1 bis San Sebastian – 634 in Richtung Bilbao – bei Km 17 kurz vor Zarautz rechts den Berg hinauf zum Camping „Gran Camping Zarautz“. (65 Km) (Km-Stand 44194)

-Bislang gefahrene Kilometer 1.646-           

 

Es müssen mehrere Tiefausläufer zur gleichen Zeit über den Atlantik gekommen sein. Wir stehen jetzt auf Camping Zarautz, einen Spaziergang haben wir schon gemacht. Ca. 150 m von uns entfernt rauscht der Atlantik allerdings sehr viel tiefer, nämlich dort, wo die Klippen ins Meer stürzen. Ab und an können wir das Meer nur ahnen, nämlich dann, wenn gerade wieder ein Schauer über uns hereinbricht. Am Horizont kommt dann immer wieder blauer Himmel durch.

 

Wir befinden uns im Moment ca. 90 Km vor Bilbao. Vielleicht werden wir hier morgen bleiben und am Sonntag unsere Reise fortsetzen. Der erste Kontakt mit den Basken war sehr ermutigend. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und der ältere Herr, der uns einwies, sprach sogar besser Deutsch als wir Spanisch, das war allerdings auch kein Wunder ---.

 

Jetzt ist es 20:40. Zum Abendessen gab es frischen Lachs aus dem Atlantik fein gebraten. Dazu wurde Kartoffelsalat gereicht und vorher gab es Gurkensalat mit Tomaten angemacht mit braunem Essig und Olivenöl. Der Abwasch war entsprechend.

Christel liest, es tobt der Wind und schüttelt unser Wohnmobil. Dunkle Wolken rasen am Himmel dahin und ein weiteres Schauer hat sich angemeldet. Die Außentemperatur liegt bei 6 Grad, allerdings plus, die fühlbare Temperatur ist niedriger. Wir fühlen uns wohl hier. Ich habe eben die Kilometer für die nächsten Tage errechnet, was allerdings mit dem Tourenplaner kein Problem ist. Wir werden zwischen 80 und 150 Kilometer pro Tag fahren. Leider komme ich mit meiner Vodafone-Datenkarte immer noch nicht ins Internet, d. h. ich kann auch keine E-Mails versenden. Also muss ich auf die nächsten Tage hoffen wie wir überhaupt warten, was uns die nächsten Tage bringen werden.

Jetzt um 21:30 bringt uns das Wetter jedenfalls leichten Hagel mit starken Windböen. Wir werden den heutigen Tag beschließen und auf morgen warten.

 

 

09.IV.

Der Tag war gerade 02:40 Minuten alt, da starteten wir unser Triebwerk und suchten uns eine windgeschütztere Ecke aus. Es schüttelte unser Mobil dermaßen, dass an Schlafen nicht zu denken war. Aber einen Trost hatten wir, man munkelt, dass das Wetter morgen wieder besser werden soll. Der nette Herr von der Reception hat für morgen Sonne vorausgesagt. Jetzt standen wir in Höhe der Reception und hier merkte man nicht mehr viel von dem Wind.

                Jetzt, kurz vor Mittag, haben wir immerhin schon wieder 3,8° C. draußen. Quicky schmökert und ich habe Karten geschrieben und versuche nun wieder einmal ins Internet zu kommen um einige E-Mails versenden zu können. Joke hat auch gerade geschrieben und nachgefragt, ob bei uns auch so ein besch-. Wetter ist und ob es auch hier schneit. Dies haben wir verneint. Wahrscheinlich werden sie schneller gen Norden fahren und vor dem 15.IV. in Valladolid sein.

 

Mittlerweile ist es wieder einmal nach 18:00. Draußen scheint die Sonne, der Wind pfeift immer noch um unser Heim und die Temperatur liegt bei 6° C. Wir haben am Nachmittag noch einen kleinen Spaziergang gemacht. Es hat seit Stunden nicht mehr geregnet und unsere Wetterstation zeigt „Sonne“ an. Ich schaue immer wieder gebannt aus dem Fenster, es ist so ein herrliches Bild, man möchte es mitnehmen um es daheim zeigen zu können. Als die Sonne durchkam habe ich noch einige Fotos gemacht, wenigstens die kann ich dann daheim zeigen.

Jetzt sitzen wir im Wohnmobil, Christel schmökert und ich schreibe noch ein wenig. Es ist gemütlich hier und ich freue mich hier sein zu dürfen, aus dem Radio ertönt Schottische Musik, es passt alles irgendwie zusammen.

 

10.IV.

Strecke:

Zarautz – Bilbao (634/A8) Ausfahrt 185 Km – Noja – Camping Playa de Ris, Ria Joyel. (Km-Stand 44376)

181 Km. gefahren.

 

Wir kamen spät weg, denn ich hatte, gerade außerhalb des Campingplatzes, die Möglichkeit online zu gehen. Marianne und Michael hatten mir mitteilen lassen, dass ihnen mein Brief gefallen hat. Sie wollen ihn in eine Sendung „einbauen“. Sally und Vanessa hatten mir eine Karte zum Geburtstag geschickt. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Gegen 12:30 fuhren wir los. Die Städte und Ortschaften sagten uns gar nicht zu. Überall standen rechteckige oder würfelartige Hochhäuser und die Straßen in den Ortschaften waren flankiert mit langen Häuserreihen. Wäsche hing aus den Fenstern zum Trocknen aufgehängt. Teilweise hatte man einen blauen teils großen Schirm darüber gehängt, damit die Wäsche nicht wieder nass wurde, wenn sie denn halbwegs trocken war. Viele Gebäude waren nicht verputzt, alles machte auf uns einen unfreundlichen und düsteren Eindruck. Ganz anders dagegen die Landschaft. Rechts fiel es teils steil ab zum Atlantik hin, teils trat er zurück in den Mittelgrund, wenn die Straße etwas ins Landesinnere bog. Links ging es gleich bergan zu den Hügeln, die, etwas höher, eine weiße Kuppe vom Schneefall der letzten Tage trugen. Das dunkle Grün der Wälder stand im krassen Gegensatz mit dem hellen, satten Grün der Wiesen in den Tälern. Es gab keine kahlen Bäume mehr hier in diesem Bereich. Immer wieder hielten wir an und bewunderten diese Pracht der Landschaft. Der Campingplatz war gut ausgeschildert und es machte uns keine Mühe ihn zu finden. Es ist ein riesengroßes Gelände und ich werde mich hüten es mir im July oder August vorzustellen. Schnell fanden wir einen akzeptablen Platz und schon waren wir wieder daheim. Auf einem kleinen Erkundungsspaziergang kletterten wir gleich über eine hohe Sanddüne und vor uns tat sich eine herrliche Bucht auf. Leider waren die Lichtverhältnisse heute nicht passend für ein Foto, wir werden es morgen nachholen. Jetzt ist es 19:15, wir haben zu Abend gegessen und lassen es uns gut gehen.

Ich schreibe noch einige E-Mails an Personen, die mir am Herzen liegen, dazu gehören u. a. unsere kleine Sally und Püppie sowie unsere Söhne und einige mehr.

 

11.04.

Noch vor dem Frühstück, wir kommen gerade aus dem „Bade“, klettern wir wieder die Düne hinauf mit zwei Kameras bewaffnet. Immer weniger Wolken ziehen vorüber und damit werden die blauen Löcher immer größer und die Lichtverhältnisse sind einzigartig um die Bucht nun für uns als Erinnerung festzuhalten.

Nach dem Frühstück ging es zum wiederholten Male über die hohe Düne, die sich vor den Ein- bzw. Ausgang geschoben hat. Wir wandern über mehrere Stunden entlang der Playa des Ris, da Ebbe eingesetzt hat können wir sogar die ein oder andere Felseninsel aufsuchen und uns noch einmal von oben an der herrlichen Umgebung erfreuen. Später sitzen wir sogar vor einem Felsen, der uns vor dem Wind vom Meer her schützt, wir ziehen die Windjacken aus und erfreuen uns der wunderbaren Ruhe, die hier zu dieser Zeit noch herrscht. Die Sonne meint es sehr gut und ich setze sogar meine Kopfbedeckung wieder auf. Es ist herrlich hier sein zu dürfen in dieser einzigartigen Landschaft. Das Dorf Noja strahlt eine ebenso herrliche Ruhe aus, weil wohl offensichtlich 95 % der wahrzunehmenden Häuser noch unbewohnt sind. Sie warten alle noch auf den Ansturm der Touristen, der hoffentlich noch auf sich warten lässt.

Am Nachmittag, es ist schon nach 15:00 sitzen wir dann draußen an unserem mobilen Heim und lassen es uns beim Cappuccino weiterhin gut gehen. Erst kurz vor dem Abendessen gibt es Stress, der bis nach dem Abwasch anhält.

Diesel kostet übrigens in Spanien an den Landstraßen zwischen 86 und 88 Cent. Wir hatten allerdings in Frankreich beim Carre Four noch einmal den Tank bis zum Einfüllstutzen gefüllt, weil die Hinweise über die Dieselpreise in Spanien sehr unterschiedlich waren. Jetzt wissen wir, dass es ein Fehler war. Wir bezahlten 1 EUR. Es ist sowieso beim Le Clerk noch günstiger zu tanken als bei den anderen Märkten. Jetzt ist es 21:30, Roger Whittaker versucht die Stimmung zu erhellen, denn draußen wird es langsam dämmerig. Ich freue mich schon auf morgen, denn dann geht es weg von der Küste ins Landesinnere nach Burgos. Das heißt allerdings nicht, dass es mir hier nicht gefällt.

 

Nachdem wir nun das Baskenland verlassen haben noch einige Interessante Zeilen über diesen Bereich:

DER SPANISCHE TEIL DES BASKENLANDES

Das spanische Baskenland (País Vasco) bildet seit 1979 die autonome Region Baskenland; sie umfasst die Provinzen Guipúzcoa, Vizcaya und Álava. Das Gebiet hat eine Größe von 7 234 Quadratkilometern und rund 2,11 Millionen Einwohner. Hauptstadt der Region ist Vitoria. Weitere bedeutende Städte sind Bilbao und San Sebastián. An den Flussmündungen der stark gegliederten Küste konzentrieren sich die Hafen- und Industrieanlagen. Die Region weist eine starke wirtschaftliche Diversifizierung auf. Der Raum Bilbao ist ein Zentrum der Schwerindustrie sowie der Produktion chemischer Erzeugnisse und des Schiffsbaus. Im gebirgigen Hinterland ist Landwirtschaft mit Weideviehhaltung und Getreideanbau vorherrschend. Im Süden wird Wein angebaut, in den nördlichen Teilen der Region erfolgt Obstbau. Ein großer Teil der Ernte sowie der in den Industriebetrieben produzierten Waren wird über den Hafen von Bilbao, der Hauptstadt der Provinz Vizcaya, exportiert.

 

DER FRANZÖSISCHE TEIL DES BASKENLANDES

 

Der französische Anteil (Pays Basque) hat keine klar definierten Verwaltungsgrenzen. Er entspricht etwa dem westlichen Teil des Departements Pyrénées-Atlantiques. Seine Fläche beträgt etwa 17 700 Quadratkilometer. Im Sommer ist der Fremdenverkehr an der buchtenreichen Steilküste von großer wirtschaftlicher Bedeutung, vor allem die Städte Biarritz (ein mondäner Badeort mit Spielkasino), Saint-Jean-de-Luz und Hendaye ziehen zahlreiche Touristen an. Im Vorland der Pyrenäen wird Viehwirtschaft betrieben. Das produzierende Gewerbe ist demgegenüber nur schwach entwickelt. Das französische Baskenland gehört auch aufgrund fehlender Bodenschätze zu den ärmeren Regionen Frankreichs.

 

 Die GESCHICHTE

 

Seit 587 wanderten die Bewohner des von den Römern als Vasconia bezeichneten Gebietes teilweise in das Frankenreich ab und ließen sich dort in der Gascogne nieder. Im 10. Jahrhundert wurde das Königreich Navarra gegründet, das weitgehend dem baskischen Siedlungsgebiet entsprach.

 

Die republikanische Regierung gewährte den baskischen Provinzen im Jahr 1936 weitgehende Autonomie. 1939 verloren die spanischen Basken, die während des Spanischen Bürgerkrieges auf Seiten der Republikaner gekämpft hatten, unter der Diktatur von General Francisco Franco Bahamonde ihre Privilegien, den Provinzen wurde die Autonomie entzogen. In den ersten Jahrzehnten der Diktatur wurde die Verwendung der baskischen Sprache unterdrückt. In der Folgezeit – vor allem seit Beginn der sechziger Jahre – nahm die innenpolitische Bedeutung der baskischen Autonomiebewegung in Spanien wieder stark zu. 1979 wurde die autonome Region Baskenland gegründet und die baskische Sprache offiziell als Unterrichtssprache genehmigt.

 

Radikale Vertreter der Separatisten-Organisation ETA (baskisch Euzkadi Ta Azkatasuna: „Baskenland und Freiheit”) fordern seit Jahrzehnten die Unabhängigkeit des Gebietes von Spanien und versuchen diese mit terroristischen Aktionen durchzusetzen. Die Terroranschläge haben in jüngster Zeit zu vermehrten Demonstrationen der Bewohner des Baskenlandes

geführt, die nicht bereit sind, dem Morden der ETA weiter tatenlos zuzusehen. Bei Protestveranstaltungen gegen die ETA gingen in San Sebastián im September 2000 rund 200 000 Menschen, in Barcelona im November 2000 sogar rund eine Million Menschen auf die Straße.

 

Bei den baskischen Regionalwahlen am 25. Oktober 1998 konnte sich die gemäßigte Baskisch-Nationalistische Partei (Partido Nacionalista Vasco, PNV) durchsetzen, musste allerdings gegenüber den letzten Wahlen die absolute Mehrheit abgeben. Am 27. Dezember 1998 gab die baskische Untergrundorganisation ETA den endgültigen Verzicht auf Gewalt zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele bekannt. Dies teilte sie in einem Schreiben an 482 inhaftierte ETA-Aktivisten mit.

 

Am 29. Dezember 1998 wurde Juan José Ibarretxe zum Chef einer von der PNV und der sozialdemokratisch orientierten EA (Eusko Alkartasuna) gebildeten Minderheitsregierung gewählt, die von der ETA-nahen baskisch-linksnationalistischen Listenverbindung Euskal Herritarrok (EH) gestützt wurde. Bei den vorgezogenen Regionalwahlen vom 13. Mai 2001 wurde die Regierungskoalition aus PNV und EA bestätigt, und Ibarretxe wenige Wochen später für eine weitere Amtszeit zum Regierungschef gewählt.

 

Im Januar 2003 wurde auch die baskische Küste von den Auswirkungen des Tankerunglücks erreicht, das sich zwei Monate vorher vor der Küste der Region Galicien ereignet hatte. Alle Strände des Baskenlandes wurden von angeschwemmtem Öl verseucht.

 

12.IV.

Strecke:

Noja – C141 Maliano – C623 nach Burgos, hinter Vargas Pto. De Escudo (1011 NN), Pto. Carrales (1000 NN), Pto. De Paramo de Masa (1050 NN) – N620 Valadolid – Tordesillas – «Camping El Astral» (344 Km) (Km-Stand 44720)

 

Ich wurde richtig wach mit den Worten: „Heute ist es schon wieder nicht schön!“ Mein Schatz saß im Bett und schaute aus dem Fenster. Wir haben gestern draußen gesessen und sind spazieren gegangen. War es gestern nicht schön? Wahrscheinlich bin ich noch nicht richtig wach.

Statt Regen wurde geduscht, war ja auch naß. Während des Frühstücks erzählte mir Christel die Geschichte, über die sie gerade las. Draußen versucht ein kleiner Vogel mit einer Schnur, die aber an einen Baum gebunden ist, wegzufliegen. Es gelingt ihm nicht, trotzdem resigniert er erst nach, für meine Begriffe, langer Zeit. Es führt halt nicht immer Beharrlichkeit zum Ziel.

Sonne und Wolken wechseln sich ab, während wir uns in Bewegung setzen. Wir fahren entlang der Küste in Richtung Santander. Die kleine Bucht, hinter der Santander liegt, erscheint uns von oben als ein herrliches Bild. Bis lang war die Landschaft nichtssagend und eintönig. Nun haben wir wieder das Meer vor uns in einigen Kilometern Entfernung. Christel navigiert, ein GPS ist nichts dagegen. Langsam umrunden wir diese kleine Bucht. Kleine Schiffe schaukeln im Hafen als ob sie die Eintönigkeit an der Mole satt sind. Ca. 3 Km vor der City von Santander biegen wir in der Stadt nach links ab. Einen Markt, es ist alles schwarz vor Menschen ignorieren wir. Wir hätten auch keine Möglichkeit zum Parken gefunden. Wir erreichen die 623 und klettern bald stetig nach oben. Der Höhenmesser erreicht 850 m und wir die Wolken. Die Sicht ist im Handumdrehen auf unter 20 m. Nun fahren wir mit Licht und Nebelrückleuchte. Einige schwer beladene Lkw keuchen dem Pass entgegen. Teils im ersten Gang geht es weiter nach oben. Wir erreichen den ersten Pass Pto. De Escudo. Man kann nicht einmal Umrisse rechts und links der Straße ahnen. Es muss gleich auf der rechten Seite ein See, der Emb. Del Ebro, auftauchen. Wir verlassen Gott sei Dank schnell diese Höhe und schrauben uns auf 900 m NN runter. In wenigen Hundert Metern Entfernung tauch aus den Wolken der See, Emb. Del Ebro, auf. An den Sträuchern und Mauern, die die Weiden durchziehen, liegen noch einzelne Schneefleckerl. Es ist Neuschnee von den vergangenen Tagen. Da es sich nicht lohnt anzuhalten fahren wir weiter gen Burgos. Die Sicht wird wieder besser und es nieselt jetzt auch nicht mehr. Wir fahren immer so zwischen 900 m NN und 1000 m NN dahin. Es ist eine Hochebene, die nur spärlich bewachsen ist. Nach dem 2. Pass in 1000 m Höhe wird die Landschaft dann interessanter. Wieder einmal geht es in Kehren auf niedrigere Höhen. Da tauchen rechts von uns in ca. 1 bis 2 Km Entfernung, bizarre Felsen auf. Man kann dazwischen tiefe Einschnitte erkennen. Wir halten an um zu fotografieren. Zu diesem Zeitpunkt entschließen wir uns dann auch zu einem Cappuccino.

Weiter geht es „talwärts“. Links unter mir, kurz vor einer weiteren Kehre, sehe ich ein kleines Dorf. Die Häuser sind aus rohen Backsteinen gebaut, sie sind auffallend in ihrer Farbe vor den senkrecht nach oben zeigenden Felsen. Es ist das Dorf Escalada. Wir überqueren dann auch gleich den Ebro, ein kleiner Fluss in dieser bizarren Landschaft. Nach der nächsten Kurve werden wir noch einmal angehalten um die links von uns erscheinenden Felsen zu fotografieren.

Dann geht die Fahrt weiter bei strahlendem Sonnenschein immer in Richtung Burgos. Die Höhe von 800 NN verlassen wir nicht mehr.

 

In Burgos machen wir dann eine regelrechte Sightseeingtour. Wir fahren immer wieder durch ähnliche Straßen, manchmal sind es auch zwei bis drei Mal dieselben, bis wir in der Nähe der Kathedrale einen ausgezeichneten Parkplatz finden.

 

Wir haben viel über die Catedral de Burgos gelesen, aber dieser Anblick übertrifft noch unsere Erwartungen. Auch der Fußweg von ca. 10 Minuten, war schon sehr kurzweilig, aber als wir durch den Torbogen „Arco de Santa Maria“ (1 auf dem Stadtplan) schritten und vor dieser Kathedrale standen waren wir fasziniert. Sie ist wirklich das herausragendste Bauwerk dieser Stadt. Es ist übrigens die drittgrößte Kathedrale Spaniens. Links hinter der Kathedrale erblickten wir die Kirche „San Nicolàs“; da die Gebäude allerdings alle sehr nahe beieinander stehen war es für uns schwierig Fotos zu machen.

 

Es war gerade 15:00, als wir wieder an unserem Mobil angekommen waren. Das Verlassen dieser Stadt ging nun auch noch viel schneller als erwartet. Die Straße wurde später vierspurig und so kamen wir sehr gut weiter auf unserer Reise. Die N620 ist eine unbedingt empfehlenswerte Verbindung, falls man über Valladolid und Zamora nach Portugal reisen will. Wir verließen die N620 noch einmal bei der Ausfahrt 32 und fuhren in Richtung Pampliega. Am Ortsbeginn fuhren wir über eine Brücke, die den Rio Arlanzon „überspannte“ und bogen gleich dahinter rechts; nach ca. 100 m erreichten wir das angezeigt Pappelwäldchen (WOMO-Reihe Band 23). Dieser Platz am Flussufer ist zum Übernachten denkbar gut geeignet, wenn man nicht zu den ängstlichen Seelen gehört. Wir gehörten jedenfalls dazu und setzten unsere Fahrt auf der gut ausgebauten N620 fort.

Ca. 28 Km nach Valladolid erreichten wir den kleinen beschaulichen Ort Tordesillas. Die Beschilderung zum Campingplatz war ausgezeichnet und somit waren wir um 19:00 wieder „daheim.“ Es wurde unterwegs noch recht heiß im Cockpit, denn die Sonne meinte es zu gut. Man ist halt nie ganz zufrieden. Der Platz und auch das Restaurant machten einen sehr guten Eindruck. Eine Paella muss man vorbestellen, da die Zubereitung etwa 50 Minuten dauert. Die Dame an der Reception war überaus freundlich und so fühlten wir uns recht wohl.

  

13.IV.

Es war nebelig an diesem Morgen, aber gegen 09:30 hatten wir strahlenden Sonnenschein. Das Quecksilber kletterte schnell auf 20 ° C. Die meisten Reisenden waren weiter gezogen und somit war es sehr ruhig hier am Duero, wie der Fluss hier genannt wird. Christel sitzt draußen und schmökert, nach dem der Frühjahrsputz wieder einmal erledigt war. Es ist eine schöne Entspannung, man schaut über den Fluss hinweg auf das kleine Städtchen Tordesillas. Wir sind nur noch ca. 100 Km von Portugal entfernt. Wir warten hier auf Joke und Hans, die wohl morgen oder übermorgen eintreffen werden. Sie kommen aus Marokko und wir sind gespannt, was sie alles zu erzählen wissen.

Am Nachmittag nach dem Cappuccino machten wir einen Spaziergang über die Brücke des Duero und wanderten durch die schmalen Gassen der Stadt Tordesillas. Wir wunderten uns über die Anzahl der Bars und Restaurants. Hier und da saß ein älterer Herr auf einer der vielen Vorsprünge an den Häusern. Sie erwiderten unseren Gruß immer sehr freundlich und die Gesichter hellten sich auf. Die Sonne meinte es schon sehr gut an diesem Nachmittag und ich suchte immer die Schattenseite auf um nicht andauernd der Sonne ausgeliefert zu sein. Später ließen wir es uns wieder gut gehen auf unserer Terrasse. Christel sitzt wieder draußen, ich habe die Terrassentür auf und bin für jedes Lüftchen dankbar, welches nach innen dringt und den dünnen blauen Vorhang hin und her weht.

Gegen 20:15 berührt die Sonne die obersten Baumwipfel. Wir ziehen uns zurück in die Gemütlichkeit unserer Behausung.

 14.IV.

Der Vormittag vergeht, er war auch für uns nicht unbedingt lang.

Am frühen Nachmittag bringen wir 3 Briefe zum Postkasten, als wir auf der Straße ein Hymer Fahrzeug fahren sehen mit Solar auf dem Dach und einer TV-Antenne. Wir vermuten beide, dass es Joke uns Hans sein könnten und wenige Minuten später fahren sie in die Einfahrt des Platzes. Eine herzliche Begrüßung folgt und ein großer Teil des Nachmittages mit Erzählen über die Marokkoreise und wir holen uns viele Informationen über Portugal und Spanien. Die Beiden sind immerhin seit November unterwegs; jetzt bleiben ihnen noch 14 Tage für die Rückfahrt nach Holland.

Der Nachmittag vergeht wie im Fluge und am Abend melden wir uns im platzeigenen Restaurant für eine Paella für drei an. Sie kostet 7€ pro Person.

Der gemütliche Abend geht gegen 22:30 in unseren eigenen 4 Wänden dem Ende entgegen.

 

15.IV.

Heute ist ein Tag über den es sich nachzudenken lohnt. Vor einem Jahr nämlich, am 15.04.2004, starteten wir unsere Reise nach Schottland, die uns wohl immer in Erinnerung bleiben wird.

 

Joke behauptet um 09:15, sie hat sich zu einem Waschtag entschlossen, dass wir Minusgrade in der Nacht hatten. Wir werden immer wieder daran erinnert, dass wir recht hoch liegen. Während ich an diesem Bericht arbeite sitzen Joke und Christel draußen und lesen. Die Sonne meint es gut, sie hat allerdings noch große Mühe die Luft zu erwärmen.

Morgen werden wir unsere Reise fortsetzen, ich warte schon sehnsüchtig darauf.

Es wurde ein langer und kurzweiliger Abend bei Joke und Hans. Wir sahen uns Bilder an von ihrer Reise nach Marokko und anschließend „gingen“ wir noch nach Griechenland. Der Wein mundete uns und es war ein sehr schöner Abend.

 

16.IV.

Wir fahren doch nicht. Die Sonne scheint, allerdings sind die Temperaturen gegen 09:30 noch unter 5° C. Es wird aber dann schneller wärmer und wir verbringen den Rest des Vormittags bei Joke und Hans in unseren Stühlen auf ihrer Terrasse.

Anschließend steht einem Spaziergang nichts im Wege. Wir wandern über die alte Steinbrücke und durchstreifen noch einmal Tordesillas. Jetzt, um 13:00 haben die Geschäfte noch geöffnet und es herrscht ein reges Treiben in dieser kleinen Stadt mit den engen Gässchen. Ich mache ein Foto von dem „Plaza Mayor“ bzw. von einem Gebäude auf der linken Seite des freien Platzes. Joke kauft eine Kochplatte für 27 €; mit 600 Watt ist sie sehr gut geeignet um auf Campingplätzen stehend, kochen zu können.

Das Thema Kochen wird auch bei uns wieder groß geschrieben und im Supermarkt, der von außen sehr mini ausschaut, aber eben nur von außen, kommt das Gespräch sogar auf das Kochen in den nächsten Tagen. Ich bin sehr unmutig und beteilige mich nicht mehr an diesem Thema.

Nach einem Mittagsschläfchen wird dann gegessen und für den Abend laden wir Joke und Hans zu uns ein. Sie haben sich allerdings angewohnt sehr spät zu essen bzw. tun sie das schon solange wir sie kennen. Somit wird vor 20:30 kein Besuch bei uns stattfinden.

 

Jetzt ist es wahrscheinlich, dass wir morgen unsere Reise fortsetzen. Wir werden wohl über die 122, die Stadt Toro liegt 33 Km vor Zamora, gen Portugal düsen. Toro werden wir uns ansehen.

Dann wird es über Zamora und den kleinen Ort Villalcampo nach Miranda do Duoro gehen. In diesem Fall werden wir in das Tal des Rio Duero (Spanische Ausdrucksweise). Der Fluss ist in diesem Bereich mehrfach gestaut. Wir sind schon gespannt auf die Straßen Portugals. Hier hört man ja sehr unterschiedliche Aussagen.

 

Die Planung über Benavente und Mombuey nach Sanabria zu fahren haben wir fallen lassen. Wir kämen noch wieder weiter nach Norden und das wollen wir vermeiden. Somit wird uns das Vale del Tera und die Kirche in Mombuey mit ihrem originellen Turm aus grünem Sandstein vorenthalten bleiben. Weiterhin werden wir die gewaltige Festung aus dem Mittelalter in Puebla de Sanabria und den Naturpark „Lago de Sanabria“ nicht sehen. Dieser Naturpark wird umschlossen von einer Gebirgsregion und der Sierra de la Cabrera. Der Ursprung dieses Gebietes liegt 10 000 Jahre zurück. Der Gletschersee mit seinen Ausmaßen 3,5 x 2 Km ist übrigens der größte See Spaniens. Aber man muss einfach Wertigkeiten setzen und da wir auch andere Sehenswürdigkeiten noch nicht gesehen haben werden wir nicht erfahren, was uns entgangen ist oder entgehen wird.

Wir kommen nach Portugal:

Einige Auszüge von sehenswerten Städten und Landschaften.

(Bei diesen Aufzählungen sind wir nur von eigenen Interessen gesteuert worden).

 

Baixa

So bezeichnet man die Unterstadt von Lissabon.

 

Beja

Ist die von Julius Cäsar gegründete Stadt. Sie war später ein kulturelles Zentrum der Mauren. Sie ist heute die zweitgrößte Stadt im Alentejo. Schon von weit her sieht man den 40 m hohen Turm der Burg von Beja.

 

Batalha

Diese Kleinstadt ist Heimat eines der ganz großen Bauwerke der portugiesischen Gotik. Das „Siegeskloster“ Santa Maria verdankt seine Entstehung einem Gelübde von König Joao I. Vor der Schlacht, in der er erfolgreich Portugals Unabhängigkeit gegen Kastilien (1385) verteidigte.

 

Cabo da Roca

Westlich von Lissabon.

 

Cabo de S. Vicente

Hier trifft man auf den südwestlichsten Punkt Europas. Das Licht (Leuchtfeuer) hat eine Reichweite von 50 Kilometern. Wer sich etwas mit der Geschichte dieses Bereiches befasst, dem tauchen Namen wie Sir Francis Drake, Heinrich der Seefahrer u. a. auf. Andere denken vielleicht an Seeschlachten des 17. und 18. Jh.

 

Cascais und Estoril

sind weltberühmte Seebäder.

 

Duoro-Tal

In der Beschreibung der ADAC-Karte kann man lesen, dass ausgerechnet im Land am Duoro, wo im Sommer glühende Hitze herrscht, die Trauben für einen der edelsten Weine der Welt gedeihen. Dies wird uns später in einer der Kellereien in Porto bestätigt. Etwa 80 Km landeinwärts beginnt Terra Quente, das Anbaugebiet des Vinho Porto. Vor dem Anlegen eines Weinberges muss ab und an gesprengt werden, so steinig, felsig und hart ist hier der Boden. In dem Bericht heißt es weiter: Wer Ruhe, melancholische Stimmungen und offenherzige Menschen liebt, der kommt immer wieder ins Land der Serra da Estrela und Serra do Marào.

 

Evora

Ist die größte Stadt des Alentejo. Man kann sie als einziges von einer mittelalterlichen Stadtmauer umschlossenes Freilichtmuseum bezeichnen. Der Stadtkern ist von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden.

 

Fatima

Der Ort liegt 120 Km nördlich von Lissabon. Er gehört zu den größten katholischen Wallfahrtsorten der Erde. Der gigantische Kathedralplatz vor der Kirche Nossa Senhora de Fatima ist mit 152 000 qm doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom. Johannes Paul II. hat im Jahre 2000 und zwar am 13.05. Fatima zum dritten Male besucht.

 

Mafra

Der gewaltige Klosterpalast (40 Km nordwestlich von Lissabon) ist das größte sakrale Baudenkmal Portugals. Es wurde im 18. Jh. von 5000 Arbeitern gebaut.

 

Obidos

Ist ein von Stadtmauern völlig umschlossenes stilrein erhaltenes Kastell aus dem Mittelalter. Die Häuser sind weiß gestrichen und mit Geranien, Bougainvillea und Orleander reich geschmückt. Diese Stadt hat 3 Kirchen aber nur 5 Straßen.

Ovar

ist bekannt wegen seiner vielen mit Azulejo-Kacheln verblendeten Hausfassaden.

 

Die Serra de Estrela

bietet ein einzigartiges Naturerlebnis. Es ist Portugals höchste Gebirgskette mit monumentalen Granitfelsen. Dazwischen findet man idyllische Täler und stille Bergseen.

 

 

17.IV.

Strecke:

Tordesillas – 122 Toro – Zamora – 122 in Richtung Braganca – in Rico Bajo auf 324 – Miranda do Duoro – 218 Vimioso – via Outeiro – IP4 Braganca – 103 in Richtung Vihais – Gondesende Camping “Cepo Verde”. (Km 219) (Km-Stand 44933)

 

Wir tankten noch einmal in Spanien und zwar direkt in Tordesillas für 88,9 Ct., er war um 2 Ct. im Vergleich zum vorgestrigen Tag teurer geworden, in Portugal soll er aber noch teurer sein pfeifen die Spatzen von den Dächern. Ein paar Kilometer nach der Stadt kamen wir wieder auf eine 4spurige Bahn und es ging gut voran. Es sind so wenige Fahrzeuge auf dieser Straße, dass es schon fast langweilig wird. Man darf aber auch nicht vergessen, dass heute Sonntag ist, somit fällt der Berufsverkehr aus und das Wetter ist nicht unbedingt so, dass man zum Picnic fährt, was ja die Spanier bekanntlicher Weise gerne tun.

Nach ca. 30 Kilometern waren wir in Toro. Eigentlich wollten wir uns die Stadt ansehen, aber die Einfahrt durch den Torbogen wurde uns untersagt und somit umfuhren wir die Stadt und setzten unsere Fahrt fort. Die Landschaft war zunächst eintönig und langweilig.

Wir erreichten sehr schnell Zamora und hielten Ausschau nach der dortigen Kathedrale, die man uns empfohlen hatte anzuschauen. Wir hatten beinahe schon wieder die Stadt verlassen, als wir linker Hand die Kuppel wahrnahmen. Es gab viele freie Parkplätze und auch Parkstreifen, somit hatten wir keine Probleme. Schnell war unser Fahrzeug geparkt und wir erklommen nun den Berg, auf dem die Kathedrale thronte. Etwas außer Atem erholten wir uns nicht gar so schnell, denn das, was wir sahen, fand unsere Bewunderung. Diese runde byzantinisch geprägte Kuppel fotografierten wir von verschiedenen Seiten. Auch das Innere dieser Kathedrale fand unsere Bewunderung. Das Chorgestühl war mit einem Eisengitter verschlossen, somit konnten wir nur einen oberflächlichen Blick auf die Holzschnitzereien werfen.

Lange hielten wir uns noch außen in dem Park auf und machten hier und da auch noch eine Aufnahme. Zufrieden gingen wir zurück und setzten unsere Fahrt fort.

Jetzt wurde auch die Landschaft viel interessanter. Enorme Felsformationen säumten unseren Weg und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts der Emb. de Ricobayo auf. (Emb. steht für Embalse = Stausee). Wir fuhren über die Brücke dieses Sees und gleich hinter der Brücke bogen wir rechts in eine nun sehr schmale Straße ein, die aber dennoch gut zu befahren war. Es war jetzt beschildert nach Portugal über Miranda und das war es, was wir wollten. Wir waren überwältigt von dieser grandiosen Granitfelsenlandschaft und auch hier hielten wir wieder an um diese einmalige Landschaft für uns und andere Interessenten im Bild festzuhalten. Unser weiterer Weg führte uns dann über Villalcampo und auch hier hielten wir wieder an. Die Weiden waren alle in kleine Rechtecke unterteilt und diese Rechtecke waren wiederum durch Steinmauern voneinander getrennt. Es war faszinierend mit welcher Geduld man offensichtlich die Steinmauern zusammengestellt und gebaut hatte.

Wir bewegten uns immer noch in Höhen zwischen 900 m  und 700 m NN. Mal ging es ca. 100 bis 200 m hinunter, dann dauerte es aber nicht lange und der Höhenmesser zeigte wieder 900 m an. Jetzt im Moment fuhren wir wieder einmal in ein kleines Tal und zwar ins Tal des Duoro. Von hier oben hatte man einen herrlichen Blick auf den dort unten so klein erscheinenden Fluss. Bald fuhren wir aber über die Staumauer, links war uns der Fluss ganz Nahe, was die Höhe anbelangte und rechts floss er tief unter uns rauschend dahin. Bevor wir auf der anderen Seite wieder nach oben schraubten blieben wir ca. 20 m oberhalb der Staumauer stehen und genehmigten uns einen Cappuccino. Auch hier stieg ich noch einmal aus um diesen imposanten Fluss in Augenschein zu nehmen, wie er sich windend im Tal gen Meer bewegte. Auf den letzten wenigen Kilometern schraubten wir uns noch einmal ins Tal hinab. Als wir die Höhe verließen tauchte vor uns, auf der anderen Seite des Tales, die Stadt Miranda do Douro hoch oben im Sonnenschein auf. Die Wohnblocks waren weiß getüncht und fielen vielleicht aus diesem Grunde noch mehr auf. Dort war nun Portugal und wir werden es in wenigen Minuten erreichen. Wir fuhren über die Brücke und waren in wenigen Minuten wieder auf der Höhe vor der Stadt Miranda. Wir fuhren bis wir die ersten Häuser erreichten und parkten am Anfang der Stadt auf einem großen Parkplatz. Den Gedanken hier zu übernachten verwarfen wir allerdings wieder, obwohl der Platz passend gewesen wäre. Zuvor hielten wir noch kurz auf einem anderen Parkplatz unterhalb einer gewaltigen Stadtmauer, von hier warfen wir noch einmal einen Blick auf das Tal des Duoro, der sich zwischen hohen Felswänden hindurch zu zwängen schien.

Der Spaziergang durch die schmalen Gässchen, vorbei an den weißgetünchten Häusern, schaffte uns wieder die notwendige Bewegung. Das Gehen auf den gepflasterten Straßen war etwas ungewohnt für uns. Auch hier stießen wir wieder auf Granit, denn die Eingänge und Fenster waren mit gehauenem Granit umrahmt. Wir gehen über den Marktplatz und wenden uns wieder einmal einer Kathedrale zu. Wir haben festgestellt, dass man diese Gebäude einfach nicht außer Acht lassen darf. Hinter der Kathedrale stoßen wir später auf die Reste eines Kreuzganges, der ebenfalls aus Granit gehauen ist.

Nach einer Brotzeit im Wohnmobil, mittlerweile stehen wir nicht mehr allein, ein Hymer hat sich zu uns gesellt, fahren wir zurück auf die 218 und setzen unsere Reise fort. Wir warten auf den Ort Cacarelhos, weil wir wissen, dass kurz hinter dem Ortsende eine schmale Straße links in eine „wilde Landschaft“ führt und hier soll es eine kleine Kapelle zu besichtigen geben. Wir finden die Straße auf Anhieb und nun fahren wir ca. 2 Km auf unbefestigter oder zumindest ungepflasterter Straße in eine wirklich großartige Landschaft. Es geht immer wieder bergab und bergauf. Rechts von uns immer wieder Schluchten und dahinter wieder aufragende Berge. Die Landschaft wirkt karg aber auch wieder romantisch. Nach ca. 20 Minuten taucht rechts unter uns eine Kapelle auf, es muss die „Santuario N. S. Rosario“ sein, die wir gesucht haben. Wir parken vor einem großen steinernen Kreuz und gehen die paar Meter bis zur Kapelle zu Fuß. Die kleine Kapelle macht auf uns einen enormen Eindruck und wir versuchen sie von allen Seiten im Bild festzuhalten. Zwei große Olivenbäume machen die ganze Sache etwas schwierig, aber dann gelingt es uns doch alles im Bild festzuhalten. Neben der kleinen Kirche fasziniert uns noch ein Brunnen mit einer wunderbar behauenen  Brunnenwand.

 

Etwas Sorge macht mir der Rückweg, denn unser Fahrzeug tut mir einfach leid, aber diesen Anblick dieser Kapelle in dieser einfach wunderschönen, wilden Landschaft lässt mich die Sorge ertragen.

Wir kommen gut zurück auf die Hauptstraße und entscheiden uns noch ein paar Kilometer hinter Braganca zu fahren in Richtung Vinhais. Wir haben herausgefunden, dass es kurz vor Gondesende einen Campingplatz mit Namen Cepo Verde gibt, der schon geöffnet hat.

Nun ist es mittlerweile 22:30 auf meiner Uhr aber in Wirklichkeit ist es hier erst 21:30 und somit haben wir noch etwas Zeit mit dem zu Bett gehen. Der Campingplatz ist ebenso urig wie ein Teil des gesehenen Landes Portugal. Er ist mehr oder weniger naturbelassen. Einige wenige Mobile stehen auf einzelnen Terrassen, die sich von etlichen zig Metern über uns bis zu uns auf der untersten Terrasse erstrecken. An der Reception haben wir noch einen nationalen Campingführer für 5,70 € erstanden, in dem alle Campingplätze in Portugal erfasst sind; oder sind nur beinahe alle Plätze erfasst? Wir werden sehen, was uns die Erfahrung lehrt. Die Gebühr für eine Nacht beträgt übrigens 8,40 €. Kann man da meckern??

Morgen geht es weiter in südwestlicher Richtung nach Vila Real und anschließend nach Porto.

 

 

18.04.

Strecke:

Gondesende „Cepo Verde“  zurück bis westlich Braganca – IP4 nach Süden vorbei an der Serra de Noguerira – über den Rio Aziba – vorbei an Mirandela – rechts die Serra de Santa Comba vorbei an Murca nach Vila Real. Ausfahrt Vila Real Nord in Richtung Centro – beschildert zum Clube de Campismo de Vila Real.(125 Km) (Km-Stand 45064)

 

Am Morgen kommt die Sonne durch und wir machen noch einige Fotos. Die Sicht ist brillant bis zum Horizont. Brot gibt es keines, der kleine Markt ist noch geschlossen. Wir haben aber auf Vorrat eingekauft und auch sonst hätten wir keine Not gelitten. Schlumpf ruft uns an und Christel führt ein längeres Gespräch mit ihm.

Dann geht es ca. 8 Km zurück auf die IP4, die wunderbar ausgebaut ist und die Kilometer fliegen nur so dahin. Eigentlich ist das gar nicht unsere Art in kurzer Zeit viele Kilometer zurück zu legen, aber es zieht uns eben doch weiter gen Süden in wärmere Gefilde. Wir halten uns weiterhin auf ca. 800 m NN und somit bleiben uns die Berge und Täler erhalten. Wir wechseln schnell vom District de Branca in den District de Vila Real, diese Stadt soll ja auch heute unser Ziel sein. Wir erreichen die Serra de Santa Comba und die gewaltigen Hügel rechts ohne Baumbestand sind schon beeindruckend. Der Boden ist bedeckt mit kleinem Buschwerk und weißem Ginster. Es ist ein wüstes Land mit nur kleinen Dörfern oder wenigen einzelnen Häusern, zumindest in unserer Sichtweite und die Sicht ist ausgezeichnet, die Luft ist klar und rein. Man muss hier seine Heimat haben um hier wohnen zu wollen oder auch zu dürfen, wie es wohl auch einige Menschen sehen werden. Vor erreichen der Stadt tauchen dann die Berge und Hügel der Serra de Alvao und der Serra da Falperra auf.

Dank dieser guten Straße kommen wir gegen 12:00 auf dem Campingplatz Cama Municipal de Vila Real an. Die Beschilderung nach Verlassen der Schnellstraße ist großartig und wir fahren nur in 2 Kreiseln 2x rum um die richtige Richtung nicht zu verpassen. Das ist übrigens ein weiterer Vorteil dieser Kreisel. Man fährt eben ein paar Male mehr im Kreis um die richtige Richtung festzustellen.
Wir werden wieder sehr freundlich empfangen. Wir einigen uns wiederholt auf die Englische Sprache und bekommen somit alle Auskünfte, die wir haben möchten. Wir schließen Strom an und wollen uns gemütlich zu einem Cappuccino niederlassen. Aus diesem Grund wollen wir einen Markt aufsuchen um ein Brot und vielleicht ein paar Sweeties zu kaufen. Von da an kam dann wieder alles anders.

Wir verlassen unser Wohnmobil und werden nach wenigen Metern von einem Herrn angesprochen, der mit einem Skoda anhält. Er begrüßt uns überaus freundlich und das auch noch in Deutscher Sprache. „Ich habe sie eben schon in der Stadt gesehen“, meint er. Er hat wohl mein verdutztes Gesicht bemerkt und auf meine Bemerkung hin, dass er ein hervorragendes Deutsch spräche, teilt er uns mit, dass er vor geraumer Zeit viele Jahre in Deutschland, er verifiziert in Westfalen, gelebt und gearbeitet habe. Spontan lädt er uns zu einem Portwein ein. Wir nehmen dankend an. Und schon sitzen wir in einem netten Lokal nur wenige Meter von unserem Kontaktpunkt entfernt. Wir setzen uns an ein großes Fenster und haben einen wundervollen Blick über das Tal zur Linken und auf die dahinter aufsteigenden Berge. Etliche Häuser kleben wie bunte Kleckse an den Berghängen. Der Portwein ist hervorragend und wir sind voll des Lobes. Das Restaurant, welches zum Campingplatz gehört, ist nicht sehr groß und die etwas über 30 Personen füllen den mittelgroßen Raum komplett. Nun werden wir gefragt, ob wir etwas essen möchten. Ich möchte eigentlich nicht und Christel würde wohl gerne eine Zwiebelsuppe bestellen. Ich erzähle „unserem“ Portugiesen, dass ich über eine Delikatesse in Portugal gehört hätte, nämlich den Stockfisch. Ein leichtes, wohlwollendes Lächeln geht über die Gesichtszüge und mit einem „Wunderbar, kommt sofort“ entfernt er sich. Nun wird unser Aufenthalt hier wohl von längerer Dauer sein. Da es mit unserem gemütlichen Cappuccinostündchen nichts wird bestellen wir auch noch einen halben Liter Rotwein, der auch aus eigenem Anbau kommen soll. Es bleibt auch nicht bei den beiden Gläsern Portwein. Man serviert uns zunächst einen Teller Suppe, lt. Auskunft soll es sich um Kohlsuppe handeln und danach den Stockfisch mit Pommes Frites und Salat und auch einen weiteren halben Liter Rotwein. Den Nachtisch verweigern wir und bekommen dafür noch einen Portwein für Christel und einen vorzüglichen Brandy für mich. Zwischendurch kommt es immer wieder zu kurzen Gesprächen mit dem Verursacher. Als wir zahlen wollen meinte er, dass wir das am Abend erledigen können, dann hätte er etwas mehr Zeit sich mit uns zu unterhalten.

Wir brauchen nun so eine Art Alkoholverdunstungsstunde und beschließen ins Centro von Vila Real zu gehen. Am Anfang der Stadt, direkt vom Gehsteig aus schaut man tief unten auf den Duoro-Fluß, wie er sich zwischen den steil aufragenden Felsen dahin windet. Wir kommen nicht umhin immer wieder die Kamera zu zücken um Aufnahmen zu machen. Dann endlich gelangen wir ins Zentrum und wandern durch die engen Gassen der weißgetünchten Häuser. Immer wieder bewundern wir auch einige Hauswände, die gekachelt sind in den verschiedensten Mustern und Farben. Selbst eine der vielen Kirchen besteht an der Vorderfront aus blauen Kacheln. Vila Real ist übrigens eine Bischofsstadt mit ca. 14.000 Einwohnern. Sie liegt am Zusammenfluss von Rio Cabril und Rio Corgo. Wir stoßen noch auf viele edle Bauten sowie auch auf die Kathedrale Sao Domingo. Die kleinen Cafes würden unbedingt zum Bleiben einladen, wenn nicht immer wieder die Gefahr eines Schauers bestünde und aus dem Grund treibt es uns immer weiter.

Nach unserer Rückkehr bleibt uns dann auch nur noch Zeit zum Umziehen, weil wir die Verabredung im Restaurante einhalten wollen. Es kommt aber wieder nicht zu einer eingehenden Unterhaltung, denn „unser“ Portugiese, dem die Deutschen so ans Herz gewachsen sind, wie er uns versichert, hat wieder keine Zeit, denn er hat wieder etliche Gäste und in den 2 Fernsehern an den beiden gegenüberliegenden Wänden geht es um Fußball. Ich betrachte lieber die Gesichter dieser Fußballfans hier im Lokal als das Spiel im TV.

Wir genießen noch 2 Karaffen des eigenen Weines bevor wir zum Zahlen drängen. Wir zahlen für alles 30 € und beschließen diesen Tag, der so ganz anders wurde, als wir ihn geplant hatten.

 

19.IV.

Strecke:

Zurück durch die Vorstadt auf die IP4 – kurz vor Amarante auf die 101 in Richtung Lixa und Felgueiras – N15 Penafiel – immer beschildert nach Porto.(152 Km) (Km-Stand 45216)

 

Auch der heutige Tag verlief leicht anders als geplant. Wir wollten von der Stadt aus mit einem Zug ca. 1 Stunde im Tal des Duoro nach Süden fahren. Auf dem Weg in die Stadt kamen wir nur langsam vorwärts, weil wir immer wieder Schutz suchen mussten vor Regenschauern. Den Bahnhof fanden wir schnell aber den Eingang zu den Gleisen mussten wir lange suchen. Alle Fenster waren von innen verschlossen und auf der rückwärtigen Seite saß in einem kleinen Raum nur eine Person. Wir studierten selbst den Fahrplan, der uns eine Auskunft gab, die das ganze Unterfangen zum Scheitern erklärte. In einem nahe gelegenen Cafè tranken wir einen Cappuccino und entschlossen uns dann „heim zu gehen“ und unsere Reise fortzusetzen.

Um 11:15 waren wir wieder „on the road“ und düsten gen Porto. Wir nahmen wieder die IP4 unter die Räder, allerdings mit dem Düsen wurde es nicht so recht was. Es ging immer wieder bergauf und bergab. Wir kletterten auf gut 1000 m NN und kamen in Wolken. Es folgte das alte Lied, Lichter und Nebelrückleuchte an. Kaum waren wir auf der Höhe, da ging es wieder mit 8 % bergab. Dieses Mal ging das über eine Strecke von mehr als 10 Km. Die Durchschnittsgeschwindigkeit verringert sich enorm, aber warum eilen, wir hatten doch so viel Zeit. In Amaranta bogen wir dann auf die 101, die dann umbenannt wurde in N15. Jetzt wurde die Fahrerei wieder interessant. Es tauchten immer wieder die schon häufig erwähnten Häuser auf, deren Fronten gekachelt waren. Dazwischen dann immer wieder eine Art Herrschaftshäuser mit parkähnlichen Gärten. Teils standen sogar große Palmen in den riesigen Gärten und es war eine Augenweide sich diese Anlagen anzuschauen. Wir waren mittlerweile kurz vor Penafiel. In Porto kamen wir dann in den Feierabendverkehr. Leider fuhren wir auch immer wieder in Bereichen, in denen weitreichende Baumaßnahmen angelaufen waren. Wir wurden sogar so in die Enge getrieben, dass wir mehrere Hundert Meter zurück fahren mussten, weil eine Straße im Winkel von 90 Grad zu unserer mit Fahrzeugen zugeparkt war. Die zur Verfügung gestellte Breit von 1,50 Metern war einfach für unser Wohnmobil zu schmal. Die hinter uns wartenden Fahrzeuge, es waren wohl 5 an der Zahl, fuhren aber auch zurück, ohne dass ein Fahrer gemurrt hätte, vielleicht habe ich es aber auch nur nicht verstanden. Dann fuhren wir nur noch nach Kompass und nahmen die Straßen, die uns in westliche bzw. südwestliche Richtung führten, so kamen wir nach langer Fahrt ans Meer und fanden auch den von uns ausgesuchten Campingplatz. Auf dem Wege dorthin wurden wir noch einmal gezwungen anzuhalten. Ein paar Meter weg vom Sandstrand, im Meer, stand auf Felsen riesigen Ausmaßes eine kleine weißgetünchte Kapelle. Dieses Bild konnten wir uns nicht entgehen lassen und wir hielten es auch fest für die, die daheim geblieben sind, weil sie noch keinen Urlaub haben.

Hier auf dem Campingplatz war es dann auch fast so eng wie in den Straßen der zweitgrößten Stadt Portugals, in Porto. Wir stehen ca. 10 Km südlich von Porto und werden morgen mit dem Bus in die Stadt fahren.

Am Nachmittag saßen wir wieder einmal draußen doch ein wenig froh dem Hochland und den damit verbundenen niedrigen Temperaturen entronnen zu sein.

Nach einem genüsslichen Abendessen in den eigenen vier Wänden machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang am Strand.

 

Anmerkung über Gebühren portugiesischer Campingplätze:

Für die eine Nacht auf Camping Municipal de Vila Real bezahlten wir übrigens 9,46 € incl. Strom.

Für diesen Platz heute südlich Porto werden wir 11,50 € bezahlen. Das nur für die Leser, die sich für Preise und Campingplätze interessieren. In Frankreich haben wir schon mehr als das Doppelte bezahlt.

 

 

20.IV.

Es gibt in der Früh noch den ein oder anderen Schauer. Dennoch entschließen wir uns mit dem Bus nach Porto zu fahren.

Schon die Busfahrt ist ein Erlebnis für sich. Der Fahrer fährt als säßen die Passagiere in einem Kleinwagen. Die Gassen sind so eng, dass ich mit dem Fahrrad langsam führe. Vielleicht muss er aber auch so schnell fahren um nicht hier oder da hängen zu bleiben. Er lebt wohl mit dem Gedanken: „Hauptsache Vollgas“. Es ist eine Höllenfahrt für ca. 30 Minuten, bis wir im Zentrum endlich aussteigen können. Es hat aufgehört zu regnen und es regnet den Rest des Tages nicht mehr. Zunächst orientieren wir uns, wie man sich halt orientiert, wenn man in einer großen Stadt mutterseelenallein auf einer riesigen Fläche steht und die tausend Menschen um einen rum genau wissen wo sie sind und wohin sie wollen. Wohin wir wollen, das wissen wir allerdings auch. Wir starteten unsere Excursion von der Av. Alados aus. Schon als wir im Bus über die untere Etage der Ponte Dom Luis I. rasten sahen wir vor uns die Stadt Porto liegen. Die unteren Häuser am Rio Duoro und ganz oben, man hätte sich aus dem Fenster lehnen müssen um nach ganz oben schauen zu können, die letzten Häuser in schwindelnder Höhe. Übrigens aus dem Fenster hätte man sich auch nicht lehnen dürfen, dann wäre der Kopf am nächsten Pfeiler zerschellt. Gott sei Dank stiegen wir nicht zu früh aus, sondern fuhren wirklich bis ins Zentrum der historischen Stadt. Trotzdem ging es die Hügel hinauf und auch wieder nach unten. Wir wurden hin und her gerissen von diesen großartigen Bauten. Einige trugen weißblau gekachelte Fassaden. In anderen Teilen dieser Stadt konnte man trotz der Dunkelheit in den engen Gassen Tausende von Wäscheleinen erkennen. Häufig hing auch Wäsche zum Trocknen hoch über unseren Köpfen. Von der Kathedrale Sè konnten wir nicht sehr viel erkennen, sie wurde restauriert; dafür waren wir begeistert von der wohl schönsten Bahnhofshalle – San Bento-, die wir je gesehen hatten. Vom Vorplatz der Catedral hat man allerdings einen herrlichen Blick über die Kirchen und Häuser von Porto. Es ist wirklich ein abenteuerliches Gemisch aus Glanz und Verfall, wie in einem Buch zu lesen steht.

Auch in dieser Stadt trafen wir immer wieder auf überaus freundliche und hilfsbereite Menschen. Wir standen z. B. auf dem großen Platz der Camara Municipal und suchten unseren Standpunkt auf dem Stadtplan, als ein vornehm gekleideter Herr sich neben uns stellte und plötzlich auf einen Punkt auf der Karte wies, welches exakt unser Standpunkt war. Ferner zeigte er noch auf 2 weitere Sehenswürdigkeiten ganz in der Nähe, die wir selbstverständlich „mitnahmen“.

 

Es dauerte lange, bis wir uns nach unten geschraubt hatten. Die Gegensätze innerhalb weniger hundert Meter waren riesig. Von einem Meter auf den anderen waren wir in eine offensichtlich sehr arme Gegend gelangt.

 

Wir bummelten am Hafen entlang und schauten uns die Auslagen in den Geschäften an. Auf dem Duoro herrschte reges Treiben. Man bot Fahrten auf gleichnamigem Fluss an, die wir aber ablehnten, es gab noch so viel zu schauen, ein Tag war viel zu wenig. Wir konnten uns auch nicht satt sehen an den nostalgischen Holzkähnen mit denen einst die Fässer aus dem Duorotal hierher gebracht wurden.

 

 

 

Bei diesem Gedanken gingen wir über die eiserne doppelstöckige Brücke aus dem Jahre 1886 zum linkseitigen Ufer des Duoro, denn aus der Höhe hatten wir schon die riesigen Firmennamen wie Sandeman, Croft, Càlem und andere wahrgenommen und das war bestimmt noch einen Besuch wert. Wir erreichten Croft, informiert durch einen jungen Mann am Ufer des Duoro. In einem großen Raum, links standen riesige Fässer, wurden wir empfangen und zu einem Glas weißen Portwein eingeladen. Eine nette junge Dame erlaubte uns Fotos zu machen und sie willigte auch gleich ein uns zu fotografieren. Sie teilte uns in Englisch mit, dass in 15 Minuten eine Führung begänne. Nach einem wunderbaren weißen Portwein lud sie uns zu einem Rundgang ein. Die Fa. Croft wurde im Jahre 1678 gegründet. Sie ist immer noch in Englischer Hand und gehört 2 Familien in der Region Yorkshire. Dort besitzen sie auch eine Burg. Das alles passt wunderbar zusammen. In diesem Jahr wurde auch zum ersten Mal eine Portweinlieferung registriert. Sie zeigte uns nun die Keller mit riesigen Fässern und auch die Keller in denen Flaschen lagerten. Die ältesten Flaschen, die wir zu sehen bekamen waren aus den Jahren 1834, 1851 und 1945. Es waren allerdings immer nur noch sehr wenige. Diese alten „Vintages“ waren allerdings nicht zu bezahlen, zumindest nicht von uns. Ich zweifle allerdings an ob der Inhalt noch genießbar gewesen wäre. Es gibt bestimmt Weinkenner, die hierauf eine Antwort wissen. Im Anschluss an die Besichtigung bekamen wir noch einen „Roten Tropfen“ zum Kosten. Da er uns noch besser mundete als der weiße Portwein nahmen wir eine Flasche für uns mit.

 

Etwas fußlahm wendeten wir uns der Bushaltestelle des 57er Busses zu und rasten, nicht ganz so schnell wie auf der Hinfahrt, heim. Es tat gut wieder daheim zu sein. Das Abendessen fiel selbstverständlich nicht aus, der gemütliche Teil diente dann der Verarbeitung der Erlebnisse und des Gesehenen. Es war ein wunderschöner und auch erlebnisreicher Tag.

Morgen werden wir unsere Zelte wieder abbrechen und unsere Reise fortsetzen. Unser nächstes Ziel liegt ungefähr 80 Km weiter südlich.

 

 

21.IV.

Strecke:

IC1 in Richtung Espinho – Ovar – Quintas de Norte – Toreira – Sao Jacinto bis 2 Km vor dem Ort. Campingplatz Jacinto Municipal.(73 Km) (Km-Stand 45289)

 

Auf unserer Uhr war es 11:00, also war es hier 10:00 und wir fuhren schon auf der Strandstraße in Richtung Espinho. Wir nahmen die IC1, die uns schnell nach Ovar brachte.Es nieselte vor sich hin und die Sicht war nicht rosig, es gab aber auch im Moment nicht so viel zu sehen. Von dort nahmen wir wieder die Küstenstraße bis 2 Km vor Sao Jacinte. Den ersten Campingplatz ignorierten wir, weil wir wussten, dass es noch einen Municipal kurz vor der Ortschaft gab.

Die Straßen in diesem Bereich waren alle nagelneu. Überhaupt konnte man sich über die meisten Straßen nicht beschweren, die überwiegende Anzahl war jedenfalls besser, als sie bei uns in Zukunft sein werden; und wir gehören zu den Wohnmobilfahrern, die nur ganz selten die Autobahnen benutzen, einfach weil man von den Landstraßen her viel mehr sieht und es ist gemütlicher dort zu fahren.

 

Wir meldeten uns an. Eine der Damen versuchte sogar zunächst Deutsch mit uns zu sprechen, was sie dann aber aufgab. Es ging nun in Englisch weiter, wie eigentlich überwiegend. Wir suchten uns einen Platz und fuhren noch die gut 2 Kilometer bis Sao Jacinto. 80 % dieser Stadt gehörte noch den Geistern. Einige kleine Geschäfte und Cafès hatten geöffnet und auch hier waren die Menschen überaus freundlich und hilfsbereit.

Mittlerweile haben wir unseren Cappuccino getrunken und planen den morgigen Tag. Man kann von Sao Jacinto aus mit dem Boot nach Aveiro fahren, was hoch interessant sein soll, wie uns Wohnmobilfahrer verraten haben; ansonsten fahren wir nach Viseu ins Landesinnere.

 

Wir bezahlten übrigens für diesen Platz 4,11 €, man gab uns 2,74 € Nachlass auf CCI-Ausweis.

 

22.IV.

Strecke:

Sao Jacinto – 327 Torreiro – Quinto dos Ricos – Brücke auf 109-5 – über Murtosa – Richtung Estarreja – IP5 Aveiro – IP5 bis T-Kreuzung – dann links nach Costa Nova – Camping Costa Nova (77 Km) (Km-Stand 45366)

 

Es war blauer Himmel, den wir im Schlafzimmer durch die Dachluke wahrnehmen konnten. Wir waren froher Dinge und dachten, dass wir vielleicht mit dem Boot von Sao Jacinto nach Aveiro hätten fahren können. Leider, nach dem Frühstück fing es dermaßen an zu regnen, dass wir beschlossen unsere Fahrt fortzusetzen und zwar nach eben Aveiro; wenn nicht mit dem Boot, dann eben mit unserem „Zu Hause“. Dort trafen wir mal wieder „unsere“ Wohnmobilisten aus Tordesillas, sie kamen eigentlich aus Salzburg, aber was spielt das noch für eine Rolle in dieser internationalen Welt. Zuvor kamen wir auf der Halbinsel noch an einem kleinen Hafen vorbei, in dem viele kleine Fischerboote lagen, die eine gewisse Ähnlichkeit hatten mit den Gondolas in Venedig. Wir waren ja auf dem Wege nach Aveiro und das nannte man in den Broschüren auch das „kleine Venedig Portugals“.

So war es dann auch. Unterwegs wurde das Wetter immer besser, kein Wunder wenn Engel reisen. Wir fuhren in Richtung Centro und fanden einen wunderbaren Parkplatz, auf dem wir unser Mobil abstellten. Wir bummelten ein wenig durch die Stadt und waren überaus frohen Mutes. Mittlerweile hatten wir einige Telefonate geführt mit einer überaus charmanten Dame, die für eine bestimmte Sendung, die im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird, zuständig ist. Es scheint für uns eine hochinteressante Zeit anzubrechen, interessant ist sie ja eh schon seit geraumer Zeit.

Wir arbeiteten noch einmal mit dem Internet und ich verschickte noch mehrere E-Mails und danach fuhren wir die paar Kilometer zum Campingplatz. Zuvor bummelten wir noch einige Zeit entlang der Promenade ca. 1 Km vor dem Platz. Die Sonne schien und brannte vom Himmel und gab uns schon eine Kostprobe, wie es denn vielleicht noch werden würde. Ich jedenfalls war wohl einer der glücklichsten Menschen auf Gottes Erdboden. Die nächste Zeit sollte für uns sehr interessant werden und das machte mich eben sehr glücklich.

Morgen werden wir auf diesem Platz bleiben in der Hoffnung, dass das Wetter so bleiben wird wie heute am Nachmittag hier und vielleicht auch in Berlin. (Diese Anmerkung behalte ich im Detail für mich).

 

 

23.IV.

Während der Nacht hatten wir eine Sicht, dass man beinahe die Amerikanische Flagge auf dem Mond hätte sehen können, sofern denn dort eine steht. Gegen Morgen fing es dann wieder einmal an zu regnen. Es regnete über die Frühstückszeit hinaus. Am frühen Nachmittag saßen wir draußen. Christel hatte sich Waschtag angeordnet. (Nun wenn es denn sein muss). Ich sitze im Arbeitszimmer und schreibe Karten und auch diesen Bericht. Sollte das Wetter so bleiben, dann werden wir Viseu auslassen und direkt über Figueira nach Fatima fahren. Von dort geht es dann nach Nazarè und entlang der Küste nach Lisboa. Wir werden wohl bis zum 09.05. nicht nach Faro kommen. Somit werden wir wohl ab Lisboa nach München fliegen. Ich habe es bislang noch nicht erwähnt, wir sind von Marianne und Michael eingeladen worden an einer Aufzeichnung ihrer Sendung „Liebesgrüße von Marianne und Michael“ teilzunehmen. Als der Anruf von Frau Kownatzki aus Berlin kam war ich sofort Feuer und Flamme. Wir werden wohl am 09.05. nach München fliegen und am 13.05. wieder zurück zu unserem Wohnmobil nach Lissabon, es sein denn wir kommen doch noch bis nach Faro, aber diese Tour werden wir nicht übers Knie brechen. Jetzt wird zunächst gewaschen.

 

Den ganzen Nachmittag haben wir draußen verbracht. Es gab Cappuccino und später Tee. Am Abend gingen wir zum Strand. Die Sonne geht rot unter und färbt den Himmel als ob er brennen würde. Wir sind mittlerweile nicht mehr alleine. Es stehen immerhin schon zwei Deutsche Fahrzeuge und mehrere Portugiesen in unserer Nähe. Die Unterhaltung beschränkt sich auf eine Art Zeichensprache, aber die Menschen sind sehr freundlich und es gibt eben auch eine Art Verständigung mit der man hier gut leben kann. Es sind ja auch Menschen mit gleichen Interessen und wenn es nur das Campen ist und die Sehnsucht nach Freiheit und ein gewisses Naturbedürfnis.

Wir trinken ein Glas Rotwein und stoßen an auf Marianne und Michael sowie auf Frau Kownatzki und andere, die sich um uns kümmern und Absprachen treffen. Eben haben wir mit Jhonny telefoniert und es geht den Vieren gut.

Wir haben uns entschlossen morgen, gesetz dem Fall das Wetter passt uns, noch hier zu verweilen.

 

24.IV.

Der Tag begann, wie so häufig in den letzten Tagen, mit Regen. Heute klarte es allerdings schon um kurz nach 10:30 auf und es wurde heiß. Das Thermometer zeigt 22° C. im Schatten. Mein Schatz sitzt in der Sonne und liest. Ich habe eben mal wieder in mein Tagebuch geschrieben. Es ist wunderschön hier auf dem Campingplatz ca. 100 m von den Dünen und einer Strandbreite vom Meer entfernt. Wir sind jetzt gut 3 Wochen von Haar weg. Bedingt durch die vielen Erlebnisse und das Gesehene kommt es mir vor als wären es schon 2 Monate, aber es kann ruhig länger werden,

 

 

25.IV.

Strecke:

Preia da Barra – Costa Nova do Prado – Preia da Vagueira – Preia de Mira – Cabo Mondego – Figueira da Foz –Cova Gala Camping “Foz do Mondego. (81 Km) (Km-Stand 45447)

 

Es regnet nicht in der Früh und es hat auch in der Nacht nicht geregnet. Es ist bewölkt und wir entschließen uns nun doch die Fahrt fortzusetzen. Wir kommen 9 Km weit auf der schmalen Küstenstraße, da entdecken wir rechts hohe Dünen. Wir biegen ab und klettern hinauf. Die Sonne steht hoch am Himmel, es wird heiß heute. Das soll nur eine Feststellung sein und keine Kritik. Der Atlantik ist nach wie vor ungehalten. Die Wellen schlagen hoch und brechen sich wenige hundert Meter vor dem Strand. Wir entsinnen uns, dass wir weiter wollen. Nach weiteren 9 Kilometern halten wir wieder an. Ein kleiner Verkaufsstand etwas abseits der Straße. Zwei charmante Damen verkaufen saftige, rote, knackige und dicke Erdbeeren. Wir kaufen ein Schälchen für 1 € und erhalten dafür 500 gr. super Erdbeeren.

Kurz vor Cabo Montego biegen wir noch einmal zum Strand hin ab und genießen unseren Cappuccino. Keiner von uns will eigentlich so richtig wieder ins Auto. Dann überwinden wir uns aber doch. Wir beide wissen wohl, dass die heutige Fahrt nicht mehr lange dauern wird.

 

Nach 81 Kilometern landen wir südlich von Figueira da Foz in Dova Gala. Nun stehen wir 50 m vom Strand entfernt. Das Meer rauscht und die uns nun schon bekannten Wellenreiter kämpfen auf oder vor den Wellen um ihre Geschicklichkeit zu beweisen. Sie stehen fester au

ihren kleinen Brettern als ich auf einer Bordsteinkante. Den ganzen Nachmittag sitzen wir mit Blick auf den Strand und das Meer und lassen es uns gehen. Manchmal frage ich mich wirklich womit wir dieses Leben verdient haben.

Das Landschaftsbild wird etwas unfreundlicher im Hintergrund, wir sehen recht hohe Kamine aus denen weißer Dampf quillt und davon scheint es etliche zu geben. Wir ignorieren diese Schlote und fühlen uns wohl.

(Wir bezahlten auf diesem Campingplatz 8,64 €) Wie so häufig, erhielten wir auch hier auf den CCI-Ausweis, den wir vom ADAC haben, einen Nachlass, der unterschiedlich zwischen 5 und 10 % liegt.

 

26.IV.

Strecke:

Figueira da Foz – 109 in Richtung Leiria – 113 Fatima – zurück auf 235 nach Batalha – Martinganca – Nazarè – Sao Martinho – Campingplatz Baia Azul. (145 Km) (Km-Stand 45592)

 

Wir verließen diesen Campingplatz für unsere Verhältnisse recht früh. Somit waren wir um die Mittagszeit in Fatima. Wir waren zunächst erstaunt über die Vielzahl der Parkplätze. Unser Erstaunen wuchs noch, als wir feststellten, dass auf dem der Kirche am nächsten gelegene Platz für Wohnmobile extra Stellplätze hatte. Wir waren auch nicht die einzigen, die sich für diese Kirche mit der Kapelle und für die Geschichte interessierten. Die Fahrt zu diesem Ort war nicht unbedingt interessant. Auf der Strecke fuhren viele Lkw und man kam nicht unbedingt gut voran, aber wir hatten ja Zeit.

Nun jedenfalls zogen wir uns entsprechend an und gingen zu der Kirche, deren Turm schon von weitem zu erkennen war, vor allen Dingen die offensichtlich überholte und neu mit Gold belegte Krone, die die Figur auf der Kirchturmspitze trug.

Die Geschichte erzählt, dass im Jahre 1917 Marienerscheinungen das Dorf weltberühmt gemacht haben. Von Dorf kann allerdings heute keine Rede mehr sein. Hirtenkinder sollen drei Offenbarungen empfangen haben. Man deutete sie als Beschreibung der Hölle und Vorhersage des Endes des ersten Weltkrieges und des Beginns des zweiten Weltkrieges. Die dritte Offenbarung wurde von der katholischen Kirche bis zum Jahre 2000 zurück gehalten. Papst Paul III. deutete sie als Vorhersage des Attentats, bei dem er am 13.05.1981 in Fatima schwer verletzt wurde. Fatima wird am 13.05. und 13.10. von Hunderttausenden von Pilgern besucht, dieses sind die beiden Hauptwallfahrten im Jahr. Auf Knien rutschen dann viele Gläubige über den Platz bis zur Kirche oder zur Kapelle.

Auch heute sahen wir einige Menschen auf Knien rutschend bis zur kleinen Kapelle, die überdacht war. Hier werden bis zu 8 Messen gehalten am Tage. Mir fiel auf, dass besonders junge Menschen mittlerweile Knieschoner trugen, die bei den älteren Menschen fehlten. Die Fläche vor der Kirche ist übrigens mit 150 000 m2 doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom. Die Weite dieser Anlage war, auch ohne Pilgermassen, beeindruckend.

In der näheren Umgebung dieser Anlage gab es übrigens 50 Büdchen (Stände), die alle nur eines wollten, nämlich die mehr oder weniger kitschigen Auslagen an den Mann bringen.

 

Schon als wir den riesigen Platz erreichten fiel mir schwarzer Rauch auf, der aus einer der Ecken kam. Beim Näherkommen stellten wir dann fest, dass es sich um Kerzen handelte, die angezündet vor sich hin brannten. Leider standen sie so dicht, dass sie im Laufe der Zeit umknickten und somit sah es verheerend aus an dieser Stelle, denn es brannten nicht nur die Dochte sondern auch ganze Kerzen. Das hinderte aber niemanden der ca. 20 Menschen daran weitere Kerzen zu opfern –im wahrsten Sinne des Wortes-. Man konnte sie für zwischen 20 und 80 Cent an Selbstbedienungsständen kaufen. Da es sich um bis zu einem Meter lange Kerzen handelte ist es wohl nicht verwunderlich, dass sie bei entsprechender Hitze kippten und übereinander fielen, entsprechend sah es eben aus.

 

Etwas angeschlagen gingen wir zu unserem Wohnmobil zurück. Die Sonne brannte vom Himmel. Nach einem Erfahrungsaustausch saßen wir noch einen Moment im „Wohnzimmer“ bevor wir unsere Fahrt fortsetzen zu einem zweiten großen Erlebnis. Die Landschaft war wieder einmal gebirgig und wir durchfuhren ein sehr steiniges Gebiet. Hier sah jetzt schon alles sehr trocken aus und auch einige Brände im letzten Jahr hatten ihre Spuren hinterlassen. Dennoch war die Landschaft sehr viel interessanter als auf der ersten Teilstrecke.

 

Beim Erreichen der Stadt fiel uns schon dieser riesige Bau der Mosteiro de Santa Maria da Vitória auf, kurz genannt Batalha. Es war ein monströses Gebäude und man kann es mit Worten nicht beschreiben, man muss es selbst gesehen haben.

Dieses Kloster mit der Kirche Santa Maria da Vitòria wurde durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, dieses Mal wieder einmal mit Recht, fällt mir dazu ein. Wenn man sich dann überlegt, dass dieses Dominikanerkloster ab dem Jahre 1388 von König Joao I. erbaut wurde,

 dann kommt noch einmal eine ganze Menge Bewunderung für dieses Bauwerk hinzu.

 

Der ADAC führt weiter aus: Um den achteckigen Innenhof gruppieren sich sieben Kapellen. Anstelle der achten öffnet sich ein grandios gestaltetes Tor.

 

Der königliche Kreuzgang fand ebenso unsere Bewunderung. Etwas abseits in einer eigens dafür gestalteten Halle fanden wir eine Ehrenwache vor am Grab von 2 unbekannten Soldaten. Hoch über den Gräbern brannte ein Öllicht zur Ehre der tapferen Soldaten. Hier hat man noch keine Skrupel der tapferen, gefallenen Soldaten zu gedenken und sie zu Ehren.

 

Unbedingt erwähnenswert ist noch die „Capelas Imperfeitas“ (Unvollendete Grabkapellen). Der Zugang ist von außerhalb der Kirche. Die gewaltigen Säulenstümpfe sollten einst eine Kuppel tragen für das Mausoleum Manuels I. Leider verlor er wohl das Interesse diesen Bau zu einem Ende zu bringen. Er ruht nun in einem bescheidenen Gebäude links vom Kirchenportal.

 

Wir hielten uns auch hier lange auf und nun wurde es Zeit die Fahrt fortzusetzen.

Am späten Nachmittag erreichten wir Nazarè ein kleines weißes Städtchen an der Costa de Prata. Auch hier hielten wir wieder mehrere Male an und machten Fotos. Mancher stellt sich so ein Urlaubsparadies vor. Linker Hand ein langer weiter Sandstrand der zum Atlantik hin abfiel. Strahlend blauer Himmel, der auch versuchte das Meer mit einzufärben. Auf der anderen Seite die weißen Häuser und da, wo die Häuserfront auslief ging die Landschaft in hohe Felsen über. Im Mittelgrund konnte man die Seilbahn erkennen, die nach oben zum Ortsteil Sítio führt. Mit dem Unterfangen am Meer stehen zu bleiben wurde es leider nichts. Es fanden sich keine weiteren Wohnmobile ein und somit entschlossen wir uns nach Sáo Martinho do Porto zu fahren und wir haben gut daran getan.

Jetzt stehen wir direkt an der kleinen Bucht. Links ein kleines weißes Dorf mit roten Dächern am Hang im krassen Gegensatz zu den grünen Wäldern, die dieses Dorf umgeben. Der anschließende Felsen fällt steil zum Meer ab.

Auf der rechten Seite in nur 1 Km Entfernung das kleine Dorf Sáo Martinho, welches sich nach links um die Bucht an den Hang klammert. Auch hier schließt der abfallende Felsen die Landschaft zum Meer ab und zwischen diesen beiden Felsen rechts und links eine kleine Öffnung, die den Blick auf den Atlantik frei gibt.

Nach dem Abendessen bummeln wir noch einmal in die kleine Stadt, in der aber beinahe alles Leben zur Ruhe gekommen ist. Vor gut einer Stunde war es hier noch quirlig und lebendig. Aus unserem „Wohnzimmerfenster“ haben wir nun einen herrlichen Blick auf die dunkel daliegende Bucht in der sich aber die unzählig vielen Lichter der Stadt widerspiegeln.

Unsere Meteo-Station zeigt im Forecast wieder Sonne an und somit gehen wir, jetzt um 23:05, beruhigt zu Bett wohl wissend, dass in Deutschland durch die unsinnige Sommerzeit man schon den 27.04. schreibt.

 

 

27.IV.

Strecke:

San Martinho do Porto – entlang der Küste nach Boavista – Cidade – Foz do Arelho – Nadaduoro entlang am Lagoa de Obidos- kurz auf die 8 – Ausfahrt Obidos raus – Sobral da Lagoa – Amoreira – Serra d`El-Rei – Peniche – Cabo Carvoeiro – zurück nach Peniche – Camping „Parque de Campismo Municipal de Peniche“ (70 Km) (Km-Stand 45663)

Wir sind selten so oft ein- und ausgestiegen wie heute.

 

Mein Schatz wurde in der Früh, es war 09:00, wach und schaute aus dem Fenster. Der Ruf der Bewunderung über die sagenhafte Aussicht auf die Bucht und die angestrahlten Felsen durch die Sonne ließ mich auch wach werden. Ich versuchte zu mir zu kommen, der Blick aus dem Fenster ließ mich allerdings auch vollends wach werden. Die Sonne stand noch mehr oder weniger im Osten und strahlte die ganze Bucht an. Das Wasser hatte ein wenig die dunkelblaue Farbe des Himmels angenommen. Ich zog mir eine Hose und ein T-Shirt an und bewaffnete mich mit 2 Kameras und ehe mein Schatz im Bad verschwunden war, war ich auf dem Wege zur anderen Straßenseite um einige Fotos zu schießen. Diese Bilder mussten wir unseren Freunden und Bekannten mitnehmen.

Wir frühstückten und während der zweiten Semmel kam unser „Freund“ vom gestrigen Abend, aus Köln, mit dem Roller angefahren. Er hupte kurz und das hieß, dass er uns wieder etwas erzählen wollte. Er lebt seit Jahren in seinem Hobby-Wohnmobil und auf Kölsch teilte er uns gestern schon im Brustton der Überzeugung mit: „Nach Deutschland gehe ich nie mehr, da ist alles viel zu teuer. Hier gibt es Hähnchenschenkel, und was für Schenkel, für

3 €.“ Heute wollte er also zunächst nur Smalltalk halten. Als wir ihm mitteilten, dass wir unsere Fahrt fortsetzen wollen, erzählte er uns welche Strecke wir fahren müssten um die Sehenswürdigkeiten dieses Teilabschnittes kennen zu lernen. Seine Hinweise deckten sich mit unserer Planung, trotzdem bedankten wir uns noch einmal und versuchten dieses Gespräch zu einem Ende zu bringen, was uns letztendlich auch gelang. Nun stand der zweiten Semmel nichts mehr im Wege.

Schnell hatten wir alles zusammen gepackt und waren bald wieder unterwegs. Ca. 3 Km nach Verlassen des Campingplatzes bogen wir im nächsten Ort nach rechts ab und erklommen schnell wieder eine Höhe von ca. 300 m NN. Vor hier aus hatten wir eine herrliche Sicht hinunter aufs Meer. Häufiger als je zuvor hielten wir an und gingen einige Meter auf unbefestigten Wegen um besser auf den Atlantik blicken zu können. Hin und wieder stießen wir auf alte Mühlen oder was davon übrig geblieben war. Man erkannte sie immer wieder an der runden Gestalt der Beton- oder Steinmauern. Die Vegetation hier oben war spärlich und bestand nur aus niedrigem Buschwerk. Dann, wie aus dem Nichts tauchte auch links das Meer auf; so schien es zumindest. Es handelte sich allerdings um einen großen See, den Lagoa de

Obidos. Es war Salzwasser, wie wir inzwischen gelernt hatten. Wenige Minuten später schauten wir rechts auf einen endlos erscheinenden Sandstrand tief unter uns. Mindestens 200 m vom Meer waren weiß durch die Gischt der Wellen. Wieder und wieder hielten wir an bis wir uns entschließen die Serpentinen hinunter zum Meer zu fahren. Wir schlichen an einer wunderschönen Strandpromenade entlang. Links blieb uns der Blick auf den „See“ erhalten. Bevor man das Meer erreichte müsste man mehrere hundert Meter über Sand laufen. Es sah

wirklich so aus, als Läge der „See“ in einer Wüste und diese Wüste würde bis ans Meer reichen. Auf der Promenade standen mehrere turmartige Gebäude im Rundbau, die rot, gelb, oder grün gestrichen waren. Vor den Häusern am Hang, denn jenseits der Straße ging es gleich wieder bergan, fanden wir immer wieder wunderbare Gartenanlagen in denen häufig 1 bis 2 große Palmen wuchsen. Lange blieben wir auf der Marmormauer sitzen und ergötzten uns an diesem herrlichen Bild der Landschaft.

Später fuhren wir mit geringer Geschwindigkeit am Seeufer entlang und erreichten Obidos. Von weitem erkannten wir diese auf einem Hügel liegende Stadt schon an der monströsen Stadtmauer. Alle unsere Erwartungen wurden übertroffen. Gott sei Dank waren nur wenige Busse bislang auf dem Parkplatz, somit nahmen wir eine der Buchten für uns in Anspruch. Selbst wenn man sich keine Städte oder Dörfer anschauen mag; bei dieser Stadt ist es ein unbedingtes Muss. Obidos ist wahrlich eine der schönsten mittelalterlichen Städte, die wir je zu sehen bekommen haben. Wir zahlten am Automaten 1 € für zwei Stunden und schlenderten durch das Stadttor über holpriges Kopfsteinpflaster in die Stadt. Bei diesem Tor handelt es sich um eine Kombination von Verteidigungsturm und Stadttor. Die Gässchen waren, wie wir es ja schon kannten, äußerst schmal und wenn uns ein Auto entgegen kam muten wir uns schon an die Hauswand drängen um es vorbei zu lassen. Die Häuser hatten oftmals unten einen blauen Streifen und auch ansonsten hatte man mit Farbe nicht gespart. Äußerst eindrucksvoll waren diese Farbkombinationen mit dem überquellenden Blumenschmuck an Fenstern und Hauswänden. Es reihten sich immer wieder Geschäfte aneinander, die nicht nur kitschige Souvenirs verkauften sondern auch Teller, Tassen und Töpfe, die kunstvoll bemalt und dann gebrannt waren. Hinzu kamen wertvolle Teile wie Tischdecken oder Läufer sowie selbst gestrickte Jacken und vieles mehr. Eine Weile schlenderten wir dann auch entlang der über 12 m hohen unversehrten Zinnenmauern, die die Form eines spitzen Dreiecks hatten.

Vorbei an der Pfarrkirche Santa Maria gelangten wir im oberen Teil der Stadt an die Burg, die im Innenhof eine Pousada beherbergt. Auch hier musste ich wieder ein Foto schießen, denn die mauelinischen Fenster waren das Wert.

Zum Ausklang erklommen wir dann vom Parkplatz aus noch einen weiteren Hügel auf dem wir eine gut erhaltene Mühle entdeckt hatten. Auch die Mühle hatte einen blauweißen Anstrich, wie eben auch etliche Häuser dieser einmaligen Stadt.

 

Unser nächstes Ziel für den heutigen Tag ist Cabo Carvoeiro. Ein derartiges Felsenwirrwarr ist mir noch nicht untergekommen. Schon auf dem Wege zum Cabo türmten sich Felsen riesigen Ausmaßes auf. Die Wellen des Atlantiks schlugen tosend gegen diese Ungestüme und wetteiferten wer wohl die Spitze erreichen würde, die teilweise höher lagen als die Straße selbst auf der wir uns befanden. Zunächst fuhren wir bis zum Leuchtturm und dann ging es langsam, mit vielen Stopps wieder zurück bis zum Stadtanfang von Peniche. Man konnte zwischen einzelnen Felsformationen bis zum Wasser hinunter schauen, allerdings verwandelte sich das Blau des Meeres ca. 100 m vor Erreichen der Felsen in eine weiße Gischt. Es rauscht und tobt dort unten, als koche der Atlantik.

Wir bogen, als wir das Ende der Felsen beinahe erreicht hatten, nach links und fuhren ca. 500 m einen Schotterweg, bis wir wieder oberhalb der Felsen standen. Hier machten wir noch einmal eine Pause, bevor wir dann endlich den nahegelegenen und naturbelassenen Campingplatz aufsuchten, der uns schon auf der Hinfahrt aufgefallen war.

Jetzt ist es 18:00 und wir sitzen draußen in der Sonne bevor wir gleich unser Abendessen einnehmen werden.

Es war ein erfolgreicher und erlebnisreicher Tag und ich möchte ihn nicht mehr missen in meinem Leben. Morgen wird es einen weiteren Tag geben auf unserer Reise an die Algarve und darüber hinaus.

 

 

28.IV.

Strecke:

Camping „Parque de Campismo Municipal de Peniche“ – Intermache – Lidl – Großer Markt am Hafen – Cabo Carvoeiro – Camping Municipal de Peniche. (11 Km) (Km-Stand 45674)

 

Wieder kam es ganz anders als geplant. Wir packten, wie jeden Tag, alles zusammen und fuhren zur Rezeption und checkten aus; 4,95 €. Die Dame war wieder überaus nett und sie erzählte gerne. Daher bekamen wir auch mehr Auskünfte als wir vermutet hatten. U. a. erzählte sie von einem großen Markt, der jeden letzten Donnerstag im Monat dort stattfindet. Ohne zu fragen erklärte sie uns dann, wie man dort hinkommt. Nun fragten wir sie auch nach größeren Supermärkten und auch hier bekamen wir umfassend Auskunft.

Wir suchten also zunächst den Supermachè auf, weil es hier die guten französischen Weißbrote gibt. Danach ging es unterhalb der alten Stadtmauer zum Lidl, hier kauft man immer noch sehr günstig ein und ab und an gibt es sogar Deutsche Produkte. Nach 4 Wochen Fahrt gönnten wir uns ein Weißbier, welches wir am Abend in der Sonne genossen. Nun fuhren wir auf den uns genannten Parkplatz am Hafen und waren plötzlich unter mindestens Wohnmobilen. Man brauchte keinen Fisch mehr zu essen, denn hier stank es förmlich nach Fisch. Ich war während des ganzen Bummels über den riesigen Markt etwas unruhig, denn solch ein Markt ruft u. U. doch auch mal böse Buben aufs Parkett. Es ging aber alles gut. Ich staubte noch ein Oberhemd ab für 5 €.

Nun war aber endlich ein spätes Frühstück fällig. Wir fuhren zu einer Stelle vor dem Cabo Carvoeiro auf den Felsen. Von hier aus hatte man einen herrlichen Überblick über das Meer und die beiden vorgelagerten Inseln. Außerdem konnte man hier oberhalb des Atlantiks spazieren gehen und auf die Wellen hinab schauen. Wir taten dieses nach einem ausgedehnten Frühstück zu Genüge und hatten danach eine längere Rast in unseren Stühlen verdient. Hier bekamen wir auch einen Anruf aus Berlin. Ich erzählte dem Anrufer nichts von dieser herrlichen Landschaft, dem blauen Himmel und dem grünen Wasser unter uns. Es wäre vielleicht nicht fair gewesen.

Nach 17:00 fuhren wir zurück zum naturbelassenen Campingplatz mit seinen sandigen Hügeln und den kleinen „Tälern“, die teilweise mit grünem Buschwerk zugewachsen waren. Dort, wo nicht so viele Büsche standen, hatten einige junge Leute kleine Zelte aufgebaut. Sie mussten sich fühlen wie in einem Miniwald. Die Büsche hatten höchstens eine Höhe von ca. 2 Metern.

Wir grillten das heute am Vormittag gekaufte Fleisch, dazu wurde Reis serviert mit klein geschnittenem Paprika und Zwiebeln, das alles scharf gewürzt.

Leider hatten wir unserer Spülerin frei gegeben und damit wurden wir noch länger an dieses großartige Mahl erinnert.

Jetzt ist es 20:45 und die Sonne verschwindet am Horizont, auf dem Platz gehen die Lichter an und tauchen die Umgebung in ein angenehmes gelbliches Licht. Wir haben wieder einen wunderschönen Tag hinter uns, leider. Die schöne Zeit geht doch immer so schnell vorüber, oder?

 

 

29.IV.

Strecke:

Peniche – auf die IP6 nach Südsüdosten – 247 Seixel – Lourinha – Ribamar – Porto Novo – Santa Cruz – Silveira – Ribamar – Ericeira Hafen. (59 Km) (Km-Stand 45734)

 

Es ist 20:50 politischer Zeit in Deutschland. Hier haben wir Gott sei Dank erst 19:50. Die Sonne färbt die weißen Häuser leicht gelblich; sie macht aber noch keine Anstalten ins Meer zu tauchen. Wir haben seit ca. 3 Stunden Flut. Die Wellen lecken an der Mauer, die die Straße unter uns vom Meer trennt. Einige Stellen dieser Straße sind schon nass und mit Sicherheit ist es kein Süßwasser, was dort auf der Straße steht. Wir stehen sehr hoch an einem kleinen Hafen und mit uns noch mindestens weitere 15 Wohnmobile –überwiegend Portugiesen, aber auch Holländer und Franzosen reihten sich mit ein.

Heute Morgen war es bewölkt und kühler als die Tage zuvor. Ein schöner Tag um mal wieder einige Kilometer zu fahren. Wir verließen zunächst die Küste und fuhren wieder ein wenig ins Landesinnere. Es ging wieder bergauf und bergab. Das Land machte hier einen kargen Eindruck. Die Wälder waren strohtrocken. Hin und wieder tauchten Waldstücke auf, die wie leergefegt waren. Vielleicht hatte man aus der Vergangenheit gelernt und das trockene Holz und das Reisig entfernt um somit nicht so schnell einen Waldbrand zu verursachen.

Von oben stießen wir wieder hinab nach Porto Novo. Eine herrliche kleine Bucht lag vor uns. Wir fuhren hinunter ans Meer und verweilten hier wohl 1 ½ Stunden, selbstverständlich mit Cappuccino.

Unterwegs fuhren wir immer mal wieder von der Hauptstraße ab ans Meer. Wir bewunderten auf dieser Fahrt wie auch auf allen anderen Teilstrecken immer wieder die herrlichen Villen mit diesen wunderbaren Vorgärten. Auf der anderen Seite stand wenige hundert Meter von solch einer Villa auch ab und an ein Haus, welches so aussah als ob es den nächsten Sturm nicht überstehen würde. Die Gegensätze sind hier sehr extrem. In der Nähe der Strände trafen wir nahezu überall auf eine Art Siedlungen neuester Bauart, die Läden waren alle verschlossen. Es konnten eigentlich nur Häuser sein, die auf die Sommertouristen warten. Uns war allerdings schleierhaft, dass diese Wohnungen alle belegt werden würden. Es gab ganze Ortschaften entlang der Strände, die nicht bewohnt waren. Es waren im wahrsten Sinne des Wortes Geisterstädte. Überhaupt waren wir sehr froh zu dieser Zeit reisen zu können. Es ist sehr geruhsam, man hat mit dem Parken keine Probleme und auch die Straßen sind noch sehr frei. Apropos Straßen, das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut und wenn man in einem Reiseführer lesen kann, dass die Straßen aussehen wie Zartbitterschokolade mit ganzen Nüssen, so trifft diese Bemerkung nur zu auf Straßen, die in der Karte mit dem Maßstab 1:300000 nicht zu finden sind. Selbst die als Nebenstraßen gekennzeichneten Routen lassen sich durchaus befahren. Weit mehr mit Vorsicht zu genießen sind eigentlich die Personen, die die Fahrzeuge steuern. Man hat bei sehr vielen den Eindruck, dass sie erst gestern ein Auto bekommen haben und nur zunächst einmal ausprobieren wollen, wo denn die Endgeschwindigkeit liegt. Für viele war und wird es auch immer wieder die letzte hohe Geschwindigkeit gewesen sein. Uns kamen und kommen oft Fahrzeuge in scharfen Kurven entgegen wo zumindest für das Fahrzeug die Belastungsgrenze erreicht war.

 

Nun stehen wir in Ericeira oberhalb des Meeres und trinken nach einem viel zu ausgiebigen Abendessen noch ein Gläschen Portwein und tauschen Gedanken aus über den heutigen Tag. Die größte Bewunderung fanden wir für einen privat angelegten Park in dem verschiedene kleine Häuser stehen, die an Feriengäste vermietet werden. Dieser Garten (Park) ist Privateigentum und muss mit unendlich viel Mühe und Ideenreichtum und selbstverständlich ungeheurem Fleiß angelegt worden sein. Man kann ihn nicht beschreiben, man muss den Park oder zumindest die Bilder gesehen haben.

 

 

30.IV.

Strecke: Ericeira – Mafra – Sintra – Cabo de Roca – Orbitur Camping bei Cascais. (Km-Stand 45831)

 

Wir verließen unseren Stellplatz am Hafen nur sehr ungern. Eine Dame aus einem der Wohnmobile aus Portugal verabschiedete sich von uns noch mit einem zugeworfenen Küsschen, dann kam sie noch an mein Fenster und wünschte uns noch eine gute und glückliche Fahrt.

Wir waren aber noch nicht einen Meter gefahren, da gab es wieder das uns ja schon so bekannte Geräusch. Der Auspuff schepperte. Ich legte mich unter den Wagen, den wir wieder auf die „Klötze“ gefahren hatten und stellte fest, dass wieder mal ein Gummi einer der Auspuffhalterungen gerissen war. Gott sei Dank hatten wir noch ein Ersatzgummi dabei. Es war schnell angebracht und wir konnten nun endlich losfahren.

Nach wenigen Kilometern entdeckten wir eine Fiat-Werkstatt. Ich kaufte 2 Ersatzgummiringe und dann waren wir nach wenigen Kilometern in Mafra. Es war viel Betrieb unterwegs und auch hier an diesem prunkvollen Kloster wimmelte es von Interessenten. Wir fanden einen Parkplatz unter Bäumen, mittlerweile mussten wir ja schon Schatten aufsuchen, so warm wurde es, allerdings heute war der Wind noch kühl. Wir gingen die wenigen Meter zum Kloster. Es hatte riesige Ausmaße und wirkte wahnsinnig groß und das war es dann auch. Man sagt, dass dieses barocke Monstrum (Klosterpalast König Joaos V.) größer ist als der spanische Escorial In diesem Klosterpalast sind rund um eine marmorne Basilika 900 Säle angeordnet darunter eine Bibliothek mit 30 000 Bänden).

Der Bau besteht aus dem hier abgebauten Kalkstein und bedeckt eine Fläche von 4 Hektar. Im Innern trifft man auf 1.200 Räume mit 4.700 Fenstern und Türen. Man könnte 156 Treppenhäuser belaufen und fände 29 Höfe und Lichtschächte. Genutzt wurde dieser Palast eher selten um nicht zu sagen nie.

 

Leider hatten wir keine Chance es insgesamt zu fotografieren. Entweder stand die Sonne im falschen Winkel oder sie war gar auf der ganz falschen Seite. Während der Weiterfahrt konnten wir ein Bild erhaschen, welches aber wenig aussagekräftig ist.

 

Dann setzten wir unsere Fahrt fort. Unser nächstes Ziel war Sintra. Dieses war nun wieder ein Thema für sich. Die Stadt lag auf einem Hügel und am Hang. Es ging zunächst mit 15 % bergab und dann wieder mit 15 % bergauf. Die Straßen wurden immer schmaler und der Verkehr immer mehr. Wir machten zunächst eine Erkundungsfahrt mit unserem Wohnmobil um dann doch einen Parkplatz aufzusuchen. Dabei fielen uns immer wieder die beiden großen konischen Küchenkamine vom Paco Real (Nationalpalast von Sintra) auf. Vorher tankten wir aber noch das glasklare Wasser aus dem ach so bekannten bezaubernden maurischen Brunnen. Wir keuchten die unzähligen Stufen empor und gelangten eben genau auf den Hof des Nationalpalastes. Weiter ging der Fußweg durch die schmalen Gassen. Hier konnte man eben nur bergauf oder bergab gehen. Den Weg zum Maurenschloß und Palàcio da Pena sparten wir uns. Wir haben nachgelesen, dass er aus der ersten Hälfte des 19. Jhts. im romantischen Stil erbaut wurde. Diese mittelalterliche Festung, die auf einer ehemaligen arabischen Festung errichtet wurde, besitzt einen hinreißenden szenischen Effekt und fügt sich sehr gut in die Landschaft ein. Ich glaube, dass dieses Bauwerk von einer größeren Entfernung aus besser zu übersehen ist, als wenn man sich in den Gemäuern befindet.

 

Nach einem Cappuccino unterhalb der Stadt setzten wir unsere Reise fort.

Schnell fanden wir den Weg in Richtung Cabo da Roca. Wir fuhren im Süden entlang der Serra de Sintra. Dieses war ein Erlebnis für sich. Es war teils eine sehr karge Gegend, die aber durchaus ihre Reize hat.. In den Wäldern lagen Felsen riesigen Ausmaßes und dazwischen standen die schlanken Bäume, so, als ob sie auf Felsen wüchsen und wirklich wachsen auf Basalt-, Granit- und Kalkböden die verschiedensten Baum- und Buscharten, wie wir feststellen konnten. Die Hügel anschließend waren teils kahl und nur mit Gräsern oder kleinen Büschen bewachsen. Wir kamen in den Sintra-Cascais Naturpark. Er besitzt eine Vielfalt von Landschaften mit Sanddünen, Wäldern, Seen und felsiger Steilküste und inmitten dieses Parks befindet sich das Sintra-Gebirge. Die Fauna und Flora in diesem Gebiet ist besonders reichhaltig, erzählt uns ein Prospekt vom Tourist-Office. Auch dieses gesamte Gebiet wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

 

Der Weg zum Cabo war lang, zumindest kam er uns lang vor. Dann aber waren wir begeistert und wir hielten uns lange hier oben auf. Tief unter uns der Atlantik und hier oben der Leuchtturm und das Grün der Pflanzen und über uns der blaue Himmel. Langen spazierten wir über dieses Plateau und setzten uns immer wieder auf große Steine um alles in uns aufzunehmen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir wieder einmal sehr viele Fotos gemacht haben. Wir waren hier 140 m über dem Meeresspiegel und unsere Position sollte sein 38° 47´ Nord und 9° 30´West, damit wird diese Position als absolut westlichster Punkt von Europa benannt. Mir gefällt allerdings die lyrischere Aussage von Luìs de Camoes besser, der lt. einer Inschrift gesagt hat: „Aqui … onde a terra se acaba e o mar comeca … (Hier … wo die Erde endet und das Meer beginnt). Jemand hat mal ausgerechnet, wenn man mit 100 Km/h weiterfahren könnte, dass man dann in 60 Stunden in New York sei.

Leider spazieren wir zu keinem Zeitpunkt alleine entlang der Steilküste, die Busse lösen sich gegenseitig ab. Wir werden sogar vorübergehend an der Weiterfahrt gehindert, weil 3 Busse vor uns parken.

Diese Bustouristen sind doch gehetzte Leute. Raus aus dem Bus – runter zum westlichsten Punkt Europas – wer kann mich mal schnell fotografieren! – rein in den Bus und weiter. Nein danke. Nun erhebt sich die Frage: Was ist mit dem Cabo de Sao Vicente? Das ist dann der südwestlichste Punkt von Europa!

 

Dann verließen wir auch diesen wunderschönen Ort und fuhren vorbei am Cabo Raso, bis wir in Cascais landeten. Die schöne Zeit war zunächst vorbei. Hier war ein Verkehr, wie wir ihn schon seit Wochen nicht mehr gehabt haben. Die Parkplätze an den Stränden waren zu 80 % gefüllt und in Cascais selbst gerieten wir in einen Stau, der länger als 30 Minuten andauerte. Dann dauerte es mindestens noch einmal so lange um aus dieser Stadt wieder in ruhigere Gefilde zu gelangen. Wie schön war es doch die Wochen zuvor. Nun haben wir unser vorläufiges Ziel erreicht. Wir stehen 6 Km von Cascais entfernt auf dem Campingplatz Orbitur Guincho unter Pinien und kommen uns vor wie im Urlaub.

Neben uns steht ein kleiner Camper mit deutschem Kennzeichen. Als ich Strom anstecke begrüße ich einen Art „Hardy Krüger“ mit „Guten Abend“. Er schaut mich an und fragt ob ich Englisch spräche. Wir unterhalten uns noch sehr lange an diesem Abend. „Hardy“ kommt aus Southern California und kaufte sich bei Frankfurt diesen kleinen Camper und bleibt nun 8 Monate in Europa.

 

01.V.

An diesem Morgen wird es nicht richtig hell. Die Pinien nehmen uns die Sonne, die auch nur spärlich durch die Wolken und durch die dichten Nadeln scheint.

Nach dem Frühstück kommt „Hardy“ vorbei und möchte etwas wissen über die 12 V. und 220 V. und ob beim Anschluss von 220 V. die Batterie geladen wird. Ihm fehlt das Anschlußkabel für sein Auto und im fehlt auch das Verlängerungskabel vom Stromkasten her. Da wir beides in doppelter Ausführung haben können wir aushelfen.

Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang zum Strand und am Strand entlang. Dann war pausieren angesagt. Die Sonne meinte es wieder gut und der Tag verging wie im Fluge, obwohl man doch nichts tat.

Am Abend bekamen wir dann überraschend Besuch von „Hardy“ mit Gattin. Wir unterhielten uns lange über die USA und über das Reisen allgemein. Er war auch einer der Amerikaner, der sich sehr für die jetzige Situation mit dem Osten Deutschlands interessierte. Sie blieben bis gegen 22:00, denn jetzt mussten oder wollten sie noch zu Abend essen. Es war ein netter Abend. Er mochte den Portwein sehr gern und auch das Weizenbier war sehr gut, jedenfalls meinte er das.

Jetzt ist es hier 22:30 und wir werden den Abend langsam beenden. Morgen wollen wir vielleicht nach Cascais.

 

 

02.V.

„Hardy“, der eigentlich Jake Bower heißt, hatte sehr schnell alles zusammengepackt und seinen „California“ wieder beladen. Es gab eine sehr sehr herzliche Verabschiedung. Ich glaube zwischen uns Vieren hatte die „Chemie“ wirklich gepasst. Er gab uns seine Adresse, auf den Zettel hatte er noch geschrieben: Bleibt die Zeit über, die Ihr in Keys seid, bei uns; mündlich fügte er noch hinzu: „Eure Söhne sind ebenso herzlich willkommen.“

 

Das sind solche Highlights am Rande einer solchen Reise, die aber einen sehr positiven Einfluss nehmen. Man trifft Personen, die einem auf Anhieb sympathisch sind und man verbringt doch auch etliche Stunden mit ihnen. Wir sprachen über die ehemalige DDR sowie über die Tatsache, dass viele Amerikanische Soldaten und Deutschland waren und auch noch sind, selbstverständlich kam auch der Irak ins Gespräch und vieles mehr.

„Hardy“ und Gattin sind jetzt auf dem Wege nach Malaga und werden um den 16.05. an der Algarve sein. Vielleicht treffen wir sie ja beide wieder, Jake and Dee.

 

Wir werden um 13:25 nach Cascais fahren. Heute wird der heißeste Tag und wir sind froh unter Pinien zu stehen.

Es wurde ein schöner Nachmittag in Cascais. Wir fuhren für je 2,45 € ins Zentrum und spazierten zum Hafen entlang, wo wir den Palast Seixas aus dem 19. Jht. Bewunderten. Er liegt direkt am Meer im Zentrum von Cascais und er ist einer der markantesten Häuser dieser quirligen Stadt. Ich möchte nicht wissen, was sich hier an Fahrzeugen am Tag durch die engen Gassen wälzt; es ist eine riesige Blech-Schlange den ganzen Tag über. Man kann sich das kaum vorstellen. Die Menge des Feinstaubes liegt hier mit Sicherheit höher als sie je in München z. B. war. Die Busfahrer, die am großen Busbahnhof ankommen, denken gar nicht daran den Motor abzuschalten. Niemand mokiert dieses oder schimpft oder rümpft gar die Nase!?

Wir wandern durch die schmalen Gassen und schauen uns die Auslagen an. Hier reiht sich ein Restaurant an das nächste. Sobald man auch nur den Schritt verhält kommt jemand und will uns zum Essen animieren. Sie können ja alle nicht wissen, dass ich keinen Hunger habe. Die Restaurants liegen ca. 1 m tiefer als der Gehsteig und so können wir gut auf die Teller der Gäste schauen. Fisch überwiegt hier in dieser Gegend und davon gibt es verdammt viele Arten. In einer dieser Gassen trinken wir einen Cappuccino für 1,80 € die Tasse. Hier kennen die Geschäftsleute schon die Preise, die sie nehmen können – oder besser, hier kann man schon bei weitem mehr nehmen als im Norden Portugals oder im Landesinnern.

 

Am Hafen sehen wir einem älteren und sehr unruhigen Mann zu. Seine Hose und sein Hemd sind ihm viel zu groß. Er wirft die Angel ins Hafenbecken und rollt die Schnur wieder ein. Bei jedem zweiten oder dritten Mal hat er einen Fisch am Haken. Dann wird er noch unruhiger. Er wirft den Fisch, den er vom Haken gelöst hat, auf den Beton in eine Pfütze, woher dieses Wasser auch immer kommt, welches in einem Rinnsal ins Hafenbecken fließt. Der Fisch, nun auf dem Trockenen, zappelt und schleudert sich bis zu 30 cm hoch ehe sich seine Kiemen öffnen und er elendig verreckt. Ich kann mir dieses nicht lange anschauen und wir streben wieder den vielen Menschen entgegen, die aus einer der schmalen Gassen auf die Hauptstraße zusteuern. Mein Bedarf an Fisch ist wohl für lange Zeit gedeckt.

Am frühen Abend fahren wir mit dem 415er Bus wieder zurück zum Campingplatz. Wir sind froh wieder in dieser noch ruhigen Zone der Natur sein zu dürfen. Wir setzen uns mit unseren Stühlen außerhalb der Pinien in die Sonne und reden noch einmal über dies und das. Alles in allem war es wieder ein schöner Tag. Wo mögen „Hardy“ und Dee wohl sein?

Morgen wollen wir noch hier bleiben bevor wir uns in das Gewühle von Lissabon begeben.

 

03.V.

Heute haben wir nur gefaulenzt. Wir haben draußen gesessen und ein paar Bilder bearbeitet.

Es ist auch mal schön nicht zu planen und einfach nur den Tag erleben.

Morgen fahren wir nach Lisboa, weil nun auch die Zeiten für Hin- und Rückflug fest stehen.

Um 20:45 Normalzeit –eben hier in Portugal – schaue ich aus dem Fenster und sehr den Himmel brennen. Die Sonne zaubert ein Rot an den Himmel, welches man nicht beschreiben kann, man müsste es eigentlich selbst erleben. Für die, die es leider nicht miterleben können, habe ich es im Bild festgehalten. Wir schnappen uns nur noch die Kameras und rennen in Richtung Strand, wo wir einige wunderschöne Bilder machten.

 

04.V.

Strecke:

Cascais Camping – Cascais – Lisboa Camping Municipal. (Km-Stand 45882)

 

Nach dem Frühstück waschen wir unser Wohnmobil und anschließen duschen wir um dann nach Lisboa zu fahren. Wieder fahren wir am Hafen entlang nach Cascais, dieses Mal ohne Schwierigkeiten und dann geht es entlang einer wunderbaren Küste nach Estoril. Von dort fuhren wir nach Tires zu einem kleinen Flugplatz. Wenige Kilometer vorher kauften wir noch bei Lidl ein. Am Flugplatz hielten wir uns nicht lange auf und fuhren zurück bis zur A5. Wir zahlten 0,95 € und waren bald kurz vor Belem (Stadtteil von Lissabon). Wir verließen die A5 über die Ausfahrt Nr. 4 und waren in wenigen Minuten am Camping Lisboa, einem Gelände von 370 000 m2. Die vielen Wohnwagen und Wohnmobile fielen überhaupt nicht auf, weil es ein parkähnliches Gelände ist mit hohen sehr unterschiedlichen Bäumen bestanden. Die Dame in der Reception war sehr freundlich und ging auf alle unsere Fragen ein. Schnell hatten wir es uns auf unserer eingefriedeten Pazelle bequem gemacht. Wir hatten Stromanschluss, Frischwasser und auch einen extra Anschluss für Abwasser. Hinter unserem Wohnmobil2, etwas erhöht stand ein Tisch mit 2 Bänken, es hatte schon bald USA-Charakter. Trotzdem gefiel uns der Platz bei Cascais sehr viel besser, dort war es ruhiger und familiärer als hier. Von hier aus aber waren es nur wenige Kilometer zum Airport nach Lisboa und das war im Moment entscheidend.

Wir saßen noch eine ganze Zeit auf unserer „Terrasse“ und innerhalb kurzer Zeit kamen ein netter Österreicher aus Graz und anschließend eine Dame aus Würzburg. Sie erzählte uns, dass sie schon 1 ½ Wochen unterwegs seien und jetzt wollten sie noch dort und dorthin und dann wäre sie froh wieder daheim zu sein, da hatte sie allerdings in mir den richtigen Gesprächspartner.

Es gab ein entsprechendes Abendessen mit einem dementsprechenden Abwasch danach. Auch hier beobachteten wir wieder diesen herrlichen Sonnenuntergang und wehmütig dachten wir an den Campingplatz bei Cascais.

 

05.V.

Am Abend hatten wir noch ausgekundschaftet wo die Buslinie Nr. 14 abfährt. Somit setzten wir uns nach dem Frühstück in Marsch. Die Bushaltestelle war nur 200 m vom Campingplatz entfernt. Wir hatten sie noch nicht ganz erreicht, da sahen wir auch das Ehepaar aus Würzburg kommen. Eigentlich kamen sie gar nicht aus Würzburg, wie wir viel später erfuhren, sondern aus Limbach bei Krumbach. Wir kamen gleich ins Gespräch was sich im Bus fortsetzte und auch bei einem kleinen Teil der Stadtbesichtigung.

Wir stiegen am Platz Figueira aus und mit ADAC-Stadtplan und zwei weiteren Plänen kamen wir dann zurecht. Zunächst gingen wir ein wenig entschlusslos hin und her. Vor einem Kirchenportal stand eine alte Dame in schwarz gekleidet und für uns setzte sie dann diesen großen Kübel mit Blumen auf ihren Kopf und wir konnten sie fotografieren. Wir hatten unterwegs hin und wieder schon Frauen gesehen, die riesige Ballen auf dem Kopf trugen oder große runde Behälter. Das Gotteshaus –Igrea de Sao Domingos- machte innen einen sehr alten Eindruck und die riesigen Pfeiler hatten unter den Jahren und der Last des Gewichtes sehr gelitten. Es waren ganze Steinplatten abgeplatzt, aber das tat der Stabilität wohl keinen Abbruch. Wenige Meter von dem Portal entfernt stießen wir auf den Rossio Platz. Er soll das Zentrum Lissabons verkörpern, wie ein Prospekt aussagt. In der Mitte dieses Platzes ist das Denkmal von Pedro IV. nicht zu übersehen. Deswegen findet man an einem der Häuser auch noch den Namen „Praca Dom Pedro IV“. Die Schuhputzer, um Kunden buhlten, wurden übertönt durch das Hupen und den Lärm der Taxen und der anderen Fahrzeuge, die es hier in Unmengen gab. Niemand machte sich wohl Gedanken über den Wert des Feinstaubes. Die Abgase und auch der Staub, der aufgewirbelt wurde, war nicht zu übersehen und es stank gewaltig nach eben u. a. diesen Abgasen. Jeder ging hier seinen Interessen nach, wahrscheinlich wurde es von den Einheimischen nicht einmal mehr bemerkt. Dieses traf übrigens nicht nur auf diesen Platz zu, man kann es für Lisboa verallgemeinern. Es geht immerhin in dieser Stadt in engen Gassen bergauf und bergab und entsprechend ist der Lärm und der Gestank. Der Busverkehr ist außerordentlich gut ausgebaut und für wenig Geld kann man fast jeden Punkt mit dem Bus erreichen. Wir zahlten z. B. für die Fahrt vom Campingplatz zum Centro 1,20 €.

Selbstverständlich fuhren wir auch mit dem Sta.-Justa-Aufzug. nach oben und hatten einen herrlichen Blick über einen Teil dieser riesigen Stadt auf 7 Hügeln. Ich konnte diesen Blick nicht so sehr genießen, da ich mich nicht ans Gitter wagte um senkrecht nach unten zu schauen. Dafür machte ich dann ein Foto und habe es mir später angeschaut. Der Übergang vom Aufzug zur Carmo Kirche war leider wegen Bauarbeiten gesperrt und somit mussten wir wieder nach unten fahren um einen anderen Weg zur dieser Kirche ohne Dach zu finden.

Der Aufzug stammt übrigens aus dem Jahre 1901. Man schaute sich während der Fahrt vielleicht nicht unbedingt so genau das Eisengerippe an, auf der anderen Seite stand man doch gefesselt in diesem Aufzug und kam erst heraus, nachdem der Fahrstuhlführer das Eisengitter aufgeschlossen und zur Seite geschoben hatte. Dieser Elevador wird übrigens während der Nacht angestrahlt und wir haben uns sagen lassen, dass dieses ein reizvoller Anblick sein soll.

 

Wieder unten angekommen gingen wir eine schmale Gasse hinauf, die vorbeifahrenden Fahrzeuge streiften einen, wenn man nicht Obacht gab. Wir erreichten so die Carmo Kirche, die eine eigenartige Faszination auf uns ausübte. Eigentlich ist es gar keine Kirche mehr, denn von anderen Punkten der Stadt hatten wir schon bemerkt, dass das Dach fehlt. Wenn man dann im Innern dieses gotischen Bauwerkes steht und die weißen Bögen bestaunt, die in den blauen Himmel ragen ohne ein Dach zu tragen, dann hat das ganze doch einen gewissen Reiz. Dieser Bau stürzte übrigens im Jahre 1755 während des starken Erdbebens ein bis auf die Mauern und Bögen, die es überstanden haben. Im Innern stießen wir dann auf einzelne Steine, die man sorgsam aufgebaut hatte, es handelte sich hier teils um westgotische Säulenteile, wie uns ein Schild „mitteilte“. Weiterhin konnten wir Werkzeug aus der Steinzeit bestaunen sowie römische Töpferware.

Wenn wir uns zunächst gefragt hatten ob es sich lohne hier Eintritt zu zahlen, dann kamen wir nach Besichtigung des Museums zu dem Schluss: „Das ja“. Der Eintritt kostete 2,50 €, da wir noch nicht alt genug waren. Aber ich habe lieber gezahlt und war dafür noch etwas jünger.

 

Nun führte uns der Weg zur Sao-Roque-Kirche. Es war nicht nur Interesse, was uns in diese Kirche führte sondern auch die Tatsache, dass es dort eben sehr viel kühler ist als hier draußen. Der Igreja de Sao Roque sah man von außen nicht an, was sie innen zu zeigen vermochte. Die Fassade wurden durch das schon mehrfach erwähnte Erdbeben fast komplett zerstört und wieder aufgebaut. Innen blieb die Kirche nahezu unversehrt. Der Innenraum besteht nur aus einem Schiff aber rechts und links gehen dafür je 4 Kapellen ab. Die flache Holzdecke bestach durch faszinierende Malereien. Von den je 4 Kapellen fiel uns die erste auf der rechten Seite sofort ins Auge. Sie ist über und über mit Gold versehen, aber auch die anderen sieben glänzten durch enormen Schmuck. Wenn die Jesuiten versucht hatten eine einfache Architektur zu gestalten, dann ist ihnen das jedenfalls total misslungen.

 

Nachdem wir auf unserem weiteren Wege wieder aufgeheizt waren gelangten wir an den Sao Pedro de Alcantara. Dieses ist ein großer Aussichtspunkt mit parkähnlichen Anlagen und somit auch mit hohen Bäumen, die uns angenehmen Schatten spendeten. Auf einer Tafel wurde uns das Panorama erklärt und wir stellten fest, dass wir jetzt weit vor uns das Castelo de Sao Jorge hatten sowie die Avenida da Liberdade und eben die Unterstadt und rechter Hand den Fluss.

Nach einer entsprechenden Erholung gingen wir wieder in Richtung Fluss und hielten erst an, als wir ein nettes Restaurant in der Bairro Alto gefunden hatten. In diesem Gebiet wohnen überwiegend Händler und Handwerker und das schon seit dem 16. Jh. Hier gibt es mehr Lokale als man sich vorstellen kann. Teils übersieht man sie einfach, weil sie oftmals nicht einmal ein Schild draußen hängen haben um ein Restaurant zu erkennen. Man nennt diese Lokale „Tascas“. Wir fanden auch viele Lokale in denen Fado gesungen wird. Man findet derartige Lokale in denen man recht viel Geld bezahlen muss um dem Fado zu lauschen, es gibt aber auch die Lokale für die Einheimischen, die hier am Abend gemütlich zusammen sitzen. Meistens dauert das dann nicht lange, bis jemand eine Gitarre hervorholt während ein anderer zu singen beginnt. Die übrigen Gäste lauschen dann andächtig und teilweise stimmen sie in den Refrain mit ein.

 

Der Fado (kommt von Leiteinisch fatum): Man sagt es sei die portugiesische Seele, die da singt, die viel beschworene *Saudade, die Melancholie der Leute vom westlichen Rand der Welt. Eigentlich ist es nicht Portugal, das den Fado hervorgebracht hat, sondern die Stadt Lissabon. Er ist aus den Armenvierteln der Stadt hervorgegangen und niemand weiß genau wie. Es heißt im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts begann das melancholische und anrüchige Liedseinen Siegeszug im Ganoven- und Prostituiertenmilieu der Hafengegend.

 

*Saudade ist der unübersetzbare Begriff für die melancholisch sehnsüchtige Stimmungslage.

Außer Lokalen findet man in diesen Gässchen aber auch kleine Läden sowie Schusterwerkstätten und mehr. Die Gehsteige sind schmal und die kleinen Lieferwagen donnern die nicht zu unterschätzende Steigung hinauf. Damit auch die Gäste in den kleinen Lokalen etwas von den Auspuffgasen haben sollen bleiben die Türen geöffnet.

Herr und Frau Bieler aßen Seezunge und tranken eine Flasche Wein. Christel trank eine Cola und ich mein erstes Bier in einem Lokal in Portugal. Anschließen genehmigten wir uns jeder noch eine Espresso.

Nach ca. 1 ½ Stunden setzten wir unseren Weg nach „unten“ fort in der Hoffnung noch nach Belem zu gelangen aber das misslang total. So entschlossen wir uns wieder heim zu fahren.

 

Nach einer kleinen Pause draußen am Tisch gingen wir noch zu Herbert und Rita Bieler und saßen bei Wein und Bier und Birnenschnaps noch lange draußen und redeten über „ditjes und datjes“.

 

 

06.V.

Letztendlich bin ich dann doch aufgestanden. Die beiden aus Limbach fuhren gegen 10:15 zur
Algarve. Wir kamen nach dem Frühstück zu dem Entschluss nach Belem zu fahren. Dieser Vorort von Lissabon liegt südwestlich der Hauptstadt. Wir haben es nicht bereut, allerdings nach dem gestrigen Marsch wollte es heute nicht so mit dem Marschieren. Es ging alles etwas langsamer vonstatten. Wenige hundert Meter nach der Haltestelle, an der wir den Bus verlassen hatten, stach uns ein riesiges Bauwerk ins Auge, das Hieronymitenklosterr. Es war ein wirklich prächtiges Bauwerk, so stellte es sich jedenfalls für uns da. Es war komplett aus weißem Stein, die Sonne stand gegenüber und machte noch alles greller und weißer und darüber der dunkelblaue Himmel –ein unvergesslicher Eindruck-.

 

Im Emanuelstil manifestiert sich besonders Portugals Selbstbewusstsein als erfolgreiche Seefahrernation. Elemente nautischen oder maritimen Ursprungs, wie Muscheln, Korallen, Wellen, Fische, Anker, Navigationsinstrumente oder gedrehte Seile, werden mit exotischen Motiven wie Korallen oder Pflanzen verknüpft und wirken bis in die Form struktureller Bauglieder hinein. Ein herausragendes Beispiel dieses Stiles ist das Hieronymitenkloster in Belém (begonnen um 1502), das von dem portugiesischen Baumeister Joao de Castilho fertig gestellt wurde, wichtige Zentren waren außerdem Batalha, Setúbal und Tomar.

 

In dem anschließenden lang gestreckten Bauwerk findet man noch das Archäologische- und das Marinemuseum.

Nun wollten wir, wenn schon einmal in Belem, auch den Torre de Belem nicht auslassen. Wir wanderten entlang des Flusses und gelangten an den Turm, der von Wasser umspült wird. Auch diese Mauern waren nahezu weiß und auffallend waren die vielen Türmchen und zwei reich verzierte Balkons. Auch hier hätte Julia auf einem dieser Balkons stehen können, nur, Romeo hätte dann nasse Füße bekommen. Dieser Turm diente im laufe der Zeit mal als Gefängnis oder als Festung. Ab 1519 kontrollierte er mit einem weiteren auf der anderen Seite des Tejo den Zugang nach Lissabon. Was uns weiter auffiel waren die vielen Touristen, die mittlerweile zu den Sehenswürdigkeiten strömten teils schon ohne Hemd und Unterhemd, man muss doch als Tourist zu erkennen sein, koste was es wolle.

Hier tranken wir am Ufer des Flusses einen Espresso für 0,75 € und konnten ihn, wenn er denn durchgelaufen war, für 0,50 € wieder entsorgen.

Auf dem Rückweg wanderten wir ein zweites Mal an dem Padrao dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen) vorbei nicht ohne auch hier noch einige Fotos gemacht zu haben. Auf beiden Seiten auf einer Schräge „folgen Navigatoren, Soldaten und Missionare ihrem Anführer Heinrich dem Seefahrer.

Hier am Tejo wehte ein angenehmer Wind und es ließ sich ein wenig Träumen von fernen Ländern und vielleicht auch von damaligen Entdeckungen und dabei fällt einem dann spontan Vasco da Gama ein mit seiner Weltumsegelung im Jahre 1492.

 

Die Mauren wurden 1492 aus Granada, ihrer letzten Hochburg in Spanien, vertrieben. Im selben Jahr entdeckte Christoph Kolumbus die Karibik. Er sollte im Auftrag der spanischen Krone einen kürzeren Seeweg nach Asien finden. Die Umschiffung Afrikas war bisher notwendig, um nach Indien zu gelangen. Durch seine Landung in der Karibik erschloss Kolumbus Mittelamerika für die westliche Welt. Portugiesische und spanische Eroberer unterwarfen ferne Länder unter dem Vorwand, deren Einwohner zum Christentum zu bekehren. Der eigentliche Grund für diese Entdeckungsreisen war jedoch die Hoffnung, wertvolle Waren und Bodenschätze mit nach Europa nehmen zu können. Auf der Suche nach einer Seefahrtsroute zu den südasiatischen – besonders indischen – Anbaugebieten für Gewürze fuhren die Portugiesen in südliche Richtung, entlang der Westküste Afrikas und schließlich um das Kap der Guten Hoffnung herum. Als vier der von Vasco da Gama geführten Schiffe 1499 aus Indien zurückkehrten, war ihre Ladung aus Pfeffer, Ingwer, Zimt und Gewürznelken ein Vermögen wert.

 

Auf dem Rückweg gingen wir durch den Park des Alfonso de Albuquerque, auch er selbst hoch zu Ross aber eben versteinert, wurde noch zur Erinnerung festgehalten.

 

Unsere Schritte zurück zur Bushaltestelle wurden noch etwas kleiner und langsamer. Es war wohl doch nicht so klug zwei Tage hintereinander so eine Stadtbesichtigung durchzuführen, es hat sich aber gelohnt, es war ein erfolgreicher Tag.

Daheim nahmen wir unser Abendessen ein und ließen den Tag langsam und genüsslich ausklingen. Eines ist sicher, morgen wird uns Lisboa nicht sehen.

 

07.V.

Am Morgen ist es ein wenig bewölkt aber die Sonne bahnt sich schnell einen Weg und jetzt, um 11:30 ist es wieder angenehm. Ein leichter Wind hat dafür gesorgt, dass es etwas kühler ist als gestern. Wir haben ja auch nichts vor, als über das Gesehene nachzudenken. Christel sitzt in ihrem Stuhl und schmökert. Tagsüber ist es recht ruhig hier auf diesem Campingplatz am Stadtrand von Lissabon. Die meisten Besucher sind wohl in Lissabon unterwegs.

Wir werden morgen noch einmal in diese Stadt fahren, die von Mal zu Mal interessanter wird.

  

08.V.

Die Strecke ist uns jetzt schon sehr bekannt. Kurz vor Belem kommt eine Reiterkolonne von rechts aus einer kleinen Straße. Der Bus stoppt und fährt dann ganz langsam hinter diesen wohl 20 Reitern her. Es ist keine Polizei, die vorweg und hintendrein fährt. Die Autofahrer haben auf einmal viel Zeit. Als wir zur Haltestelle Belem gelangen sehen wir, dass vor dem Museu da Presidencia da Republica u. a. eine militärische Musikkapelle Aufstellung nimmt. Auch diese Soldaten sind mit altertümlichen Uniformen bekleidet wie die Reiter auch. Wir verlassen den Bus und gehen die Straße hinunter um uns das Schauspiel anzuschauen und vor allen Dingen anzuhören. Es kommen noch weitere Musikgruppen hinzu und sie erreichen nahezu die Stärke eines unserer bekannten Musikkorps. Sie spielen Märsche in Paradeaufstellung und sie marschieren auch während des ein oder anderen Stückes in den verschiedensten Formationen. Wenn hier schon einige Hundert Menschen gestanden haben als wir kamen, dann sind jetzt noch einige Hundert mehr hinzu gekommen.

Alle Straßen, die auf diese breite Allee führen sind abgesperrt, die Pkw sowie auch die Busse haben den Motor abgestellt und warten nun, bis diese Zeremonie vorüber ist. Bis die ersten wieder abmarschieren vergeht wohl mehr als eine gute halbe Stunde.

Wir gehen zur Bushaltestelle zurück und fahren dann mit dem nächsten Bus zum Praca do Comercio. Dieser Platz ist schon von weitem zu erkennen durch den in Bronze gegossenen König Josè I. Wir kommen vom Tejo-Ufer her und halten den Triumphbogen und Josè I. gleich einmal im Bild fest. Mittlerweile wissen wir auch, dass man durch den Triumphbogen in die Rua Augusta gelangt, eine der Prachtstraßen der Baixa.

Der Praca und auch die Baixa wurden nach dem Erdbeben gänzlich neu gestaltet. Die Lissabonner nennen diesen Platz nach wie vor den Terreiro do Paco (Palastplatz), hier stand nämlich zuvor der Königspalast.

Die Rua Augusta ist eine breitere Straße als man sie sonst in Lissabon gewohnt sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass hier keine Fahrzeuge fahren. Rechts und links findet man große

und kleinere Geschäfte sowie immer wieder Cafès, die ihre Tische und Stühle inmitten der Straße aufgebaut haben und nun um die Gäste buhlen. Über allem thronen riesige Sonnenschirme.

Wir streben aber zunächst der Kathedrale zu und lassen den Torbogen links liegen. Sie ist die älteste Kirche Lissabons und wurde begründet im Jahre 1147. Der Bau ist sehr schlicht und steht hinter anderen Kathedralen durchaus zurück. Auffallend sind allerdings die 2 riesigen klobigen Türme.

Von dort wollten wir durch die Alfama wandern aber wir gelangten, weil wir uns zu weit links gehalten haben, zum Aussichtspunkt Sta. Luzia und wir hätten etwas verpasst, wenn wir den außer Acht gelassen hätten. Nun blickten wir von oben herab auf die Alfama, die wir eben vorübergehend verpasst hatten und im Mittelgrund schauten wir auf den Tejo in dem sich der dunkelblaue Himmel spiegelte. Im Hintergrund entdeckten wir die 18 Km lange Vasco da Gama-Brücke, die aus dieser Entfernung sehr an Mächtigkeit verloren hatte.

 

Mittlerweile waren die Wolken verschwunden und wir mussten in dem kleinen Cafè, welches sich am Aussichtspunkt befand, einen Schattenplatz aufsuchen. Bei einem Espresso bewunderten wir den Panoramablick. Die weiße Kuppel der Kirche Sta. Engracia stand im krassen Gegensatz zu den roten Ziegeln und den bröckelnden Wänden der Häuser der Alfama. Unten auf dem Tejo fuhren Schiffe vorbei, die wie Spielzeuge ausschauten. Lange verhielten wir hier und keiner von uns hatte wohl den Mut, diesen Blick zu verlassen, es war aber auch zu schön hier oben hoch über den Dächern von Alfama.

Die Kirche Sta. Engràcia mit ihrem so weiß strahlenden Kuppelbau erhebt sich wie wohl keine andere Kirche in Lissabon. Gewaltig ist auch, dass man drei Jahrhunderte gebraucht hat um diesen Bau dahin zu bringen, wie er jetzt war. Die Geschichte sagt weiter, dass die frühere Kirche aus dem 16. Jh. abgerissen wurde, da die Geistlichen sie nach einem Diebstahl als entehrt angesehen haben. Es gab wohl zur damaligen Zeit schon solche und solche Geistlichen. Man hatte einen Juden bezichtigt diesen Diebstahl begangen zu haben allerdings zu Unrecht und dieser Jude glaubte zu erkennen und er sagte voraus, dass der Neubau niemals fertig gestellt würde. Diese Legende hätte nun beinahe Recht behalten. Der erste Neubau stürzte ein und im Jahre 1966 erst wurde der Bau fertig gestellt. Vorher hatte man sich wohl nicht getraut noch einen Bau zu versuchen. Er wurde allerdings nicht mehr als Kirche genutzt, selbst wenn er „Igreja“ (Kirche der heiligen Engràcia) genannt wird. Hier wurden und werden die sterblichen Überreste portugiesischer Nationalhelden aufgebahrt.

 

Nun bewegten wir uns nach rechts und betraten schmale Gassen. Kaum ein Auto fuhr hier und das war auch gut so. Wir glitten über das holprige und glatte Kopfsteinpflaster entweder die schmalen Straßen hinab oder wir keuchten auf derartigem Pflaster die Steigungen hinauf. Die meisten Gassen waren für Fahrzeuge viel zu eng und durch die etwas breiteren durften nur autorisierte Fahrzeuge fahren. Während der ganzen Zeit zwängte sich nur ein einziges kleines Fahrzeug an uns vorbei. Hier war es sehr schattig und man konnte sich ungehindert umsehen. Unterhalb eines Orangenbaumes und vorbei an 2 kleinen Brunnen gelangten wir wieder an den Tejo. Die Abgase der Autos fielen hier direkt wieder auf und wir waren froh, als wir nun die Rua Augusta erreichten.

Eine angenehme Kühle empfing uns und wir bummelten entlang dieser ruhigen Straße bis zum Rossio-Platz, den wir ja nun auch schon zu Genüge kannten. Auf dem Rückweg suchten auch wir eines dieser netten kleinen Cafès auf. Viele Lissabonner hatten wohl die gleiche Idee gehabt, denn sie flanierten entlang der Geschäfte oder andere gingen sehr eilig vorüber mit einem bestimmten Ziel offenbar. Immer wieder kam mal jemand vorbei und wollte uns überzeugen, dass es notwendig sei eine Sonnenbrille zu kaufen, offenbar gefielen ihm unsere nicht, ein anderer holte verstohlen eine Uhr aus seiner Hosentasche und hielt sie uns hin. Wenn dann niemand uns etwas verkaufen konnte, dann kamen junge Mädchen oder Frauen teils mit einem kleinen Kind auf dem Arm und hielten uns einen kleinen Plastikbecher hin, sie bettelten um Geld. Selbstverständlich wecken sie das Mitleid der Personen, die sie ansprechen oder derer, die das sehen. Mir fiel allerdings eine Frau mit einem Kind auf, die, bevor sie uns den Becher hinhielt, das Kind noch einmal an sich drückte und ihm hieß in dieser Position zu bleiben. Das sollte alles sehr leidend ausschauen, der kleine Bub auf ihrem Arm hatte aber wohl den Ernst der Lage noch nicht verstanden und er lachte gleich wieder und freute sich, vielleicht freute er sich einfach bei seiner Mutter sein zu dürfen und ob nun Geld in den Becher kam oder nicht, das war ihm wohl offensichtlich gleichgültig.

Wir bestellten eine Coca-Cola und bekamen eine 0,33 Liter Dose mit einem Plastikhalm und ich bestellte ein Bier, nicht wissend, dass man hier nur große Gläser hatte. Am Nebentisch tranken mehrere junge Leute Bier aus normalgroßen Gläsern. Ich jedenfalls wunderte mich nicht schlecht als der Ober mit einem „Maßkrug“ erschien. Es stellte sich dann heraus, dass der Inhalt 0,9 Liter betrug, dafür bezahlte ich auch 6 €. Es war hier aber auch im Moment schöner als wären wir auf der Wies`n und somit nahmen wir auch das hin.

Mit dem Gefühl einen wunderschönen Tag erlebt zu haben fuhren wir zufrieden und ein wenig geschafft mit dem 14er Bus wieder heim. Ein weiterer erlebnisreicher Tag ging dem Ende entgegen.

 

09.V.

Es war mal schön sich beim Frühstück mehr Zeit lassen zu können. Wir wollten heute nur packen und den morgigen Tag endgültig vorbereiten. Es ergab sich dann aber noch ein „Hausputz“. Jetzt um 14:20 trinken wir unseren Cappuccino auf der Terrasse und genießen die Sonne, den Wind und dass wir hier sein dürfen.

Dann ritt uns der Teufel, wir dachten beide darüber nach, dass wir nach unserer Rückkehr aus München nicht noch einmal nach Lissabon fahren würden, denn dann wollten wir weiter in Richtung Algarve und das so schnell wie möglich. Diese Gedanken noch nicht zu Ende gesponnen meinten wir beide, dass es doch schön sei an einem Werktag noch einmal über die Rua Augusta zu schlendern, weil eben auch die Geschäfte geöffnet hätten.

Gesagt, getan, saßen wir um 15:00 im Bus mit Ziel Praca de Comercio. Die Menschen in der Rua Augusta hatten sich im Vergleich zum Sonntag verdreifacht und sehr viel mehr Stände waren aufgebaut auf dieser autofreien Straße mit den schwarz-weißen Bodenmosaiken als Pflaster.

Dieses Mal sahen wir uns auch die Rua da Prata (Straße der Silberschmiede) und die Rua Aurea (Straße der Goldschmiede) an. In einer kleinen Querstraße tranken wir den mittlerweile obligatorisch gewordenen Espresso und mussten ab und an die Köpfe einziehen weil sonst unter Umständen eine der vielen Tauben ihren Flug urplötzlich beendet hätte. Auf dem Weg zum Bus konnten wir nicht umhin in eine der Bäckereien zu gehen um zwei diese kleinen runden Kuchen zu probieren, die in der Mitte mit einem fantastisch süßen „Pudding“ gefüllt waren. Sie schmeckten vorzüglich, Gott sei Dank kam keine weitere Bäckerei mehr.

Glücklich und zufrieden fuhren wir wieder heim und erledigten die restlichen Vorbereitungen für den morgigen Tag.

Gemütlich saßen wir daheim, es war wohl der letzte Tag für die nächsten 5 Tage aber wir hatten ja wieder etwas vor und somit betrübte uns dieser Gedanke nicht. Wir würden wieder neue Menschen treffen und wieder neue Erfahrungen machen, wir waren guter Dinge.

 

 

10.V.

Unser Telefon weckte uns nicht, da wir schon wach waren. Christel frühstückte, ich hatte keinen Appetit, wir unterbrachen immerhin unsere Reise, auf der anderen Seite freute ich mich riesig auf unseren Tag beim ZDF bei Marianne und Michael; ich freute mich aber auch auf den Flug, wir waren lange nicht mehr geflogen und immerhin habe ich ja auch 40 Jahre in diesem Job für die Luftfahrt gearbeitet und bin zigtausende und aber zigtausende von Meilen geflogen.

Wir waren früh fertig. Das Wohnmobil fuhren wir auf den uns zugewiesenen Parkplatz innerhalb des Campingplatzes in der Nähe der Reception. Wir brachten die entsprechenden Vorbereitungen zu einem Ende und ließen uns ein Taxi rufen. Die Dame an der Reception war sehr hilfsbereit und wir wussten unser Fahrzeug gut untergebracht.

Zum Airport benötigten wir nicht mehr als 15 Minuten mit dem Taxi und zahlten 10 €. Da wir ja immer sehr gut hatten wir auch noch Zeit für einen Cola und später für einen Espresso.

Der Flug verlief gut. Wir hatten bis Alpennähe Bodensicht. Nach München hin war es dann völlig dicht und erst ca. 6 Meilen vom Platz entfernt kam wieder der Boden durch.

Der Fahrer, ein sehr netter jungen Mann stand am Ausgang und fuhr uns heim. Wir kamen uns vor wie in einer Kühlkammer und ich fand mich so gar nicht recht zurecht. Zunächst lief ich wie Falschgeld in der Wohnung umher. Welcher Teufel hatte mich geritten nach Hause zu kommen, wo ich doch so ungern hier war? Ich fühle mich unwohl. Ich setzte mich ins Büro in meinen Sessel und überlegte, was ich tun könne. Dann dachte ich an morgen. Um 16:15 würden wir abgeholt. Ich freute mich und machte mir Gedanken, wie das alles wohl ablaufen würde. Ich überlegte mir, was ich wohl auf Fragen antwortete, die ich mir selbst stellte. Ich war gespannt und dachte an Christel, was sie wohl sagen würde, wie sie wohl reagieren würde. Sie wusste ja eigentlich noch gar nicht worum es geht. Ich hatte alles so gut wie eben möglich „geheim gehalten“. Es sollte für sie eine Überraschung sein. Vielleicht könnte ich ihr einmal auf eine Art danken, wie es nicht jeder tut.

Fernsehen wollte ich nicht an diesem Abend und so ging ich verhältnismäßig früh ins Bett gespannt auf den morgigen Tag.

 

11.V.

Wir brachten die Filme weg. Das hatte es noch nie gegeben, dass wir während einer Reise unsere Filme daheim zur Entwicklung brachten. Wir kauften noch ein wenig ein. Der Alltag daheim nervte mich ein wenig. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schrieb Gedanken in mein Tagebuch. Ich schrieb in das Buch, welches ich für Christel eingerichtet habe, einen Brief. Ich hatte ihr schon etliche Briefe geschrieben, die sie aber noch nicht gelesen hat. Ich beantwortete E-Mails und wartete, dass es Mittag würde. Dann bereiteten wir uns auf die Abholung und auf den Abend vor. Der Alltag war abgelegt, ein neues Erlebnis wartete auf uns. Die Freude und die Erwartung hatten mich wieder im Griff. Ich dachte nicht mehr daran, dass ich in Haar war. Der Fahrer, wieder ein netter Mann aus Polen gebürtig, war schon um 16:00 da statt um 16:15 und klingelte. Wir waren aber fertig und fuhren in die Bavaria-Studios. (Hierüber gibt es einen separaten Bericht).

 

12.V.

Und nur die Erinnerung bleibt an diesen schönen Nachmittag und Abend. Kurz nach 23:00 wurden wir nach Hause gebracht. Wir wollten noch in der Post einen Drink nehmen, aber Christine war schon daheim. Also saßen wir noch ein wenig daheim und ließen den Abend Revue passieren. Wir waren beide der Ansicht, es war wirklich schön. Wir haben noch mit Anja am Tisch im Zelt gesessen und haben uns nett unterhalten. Sie war wirklich so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie war nett, liebenswert und völlig unkompliziert.

Mir wurde es schon wieder zu viel daheim. Gott sei Dank waren Püppie und Sally den ganzen Nachmittag da, das war zwar auch anstrengend, aber der Tag verging recht schnell. Am Abend besuchten wir unseren Schlumpf. Somit ging auch dieser Tag schnell vorüber. Dabei ist es doch eigentlich nicht der Sinn der Sache die Tage schnell vorüber gehen zu lassen, denn jeder Tag, der vorüber ist, ist ein gewesener Tag. Man kann ihn nicht zurück holen und man kann ihn nicht noch einmal anders erleben. Mann sollte jeden Tag genießen und sich freuen, dass man lebt und den Tag erleben kann, man sollte jede Stunde nutzen und wenn man sie genossen hat und sie ist dann vorüber, dann kann man sich an sie erinnern und sie in die Erinnerung einschließen.

13.V.

Wir kauften noch ein wenig ein. Wenn wir schon in Deutschland waren, dann konnten wir auch noch etwas mitnehmen an Sachen, die wir noch glaubten zu benötigen.

Am Abend gingen wir zu Rosi und Peter. Maja und Helmut waren auch anwesend. Dieser Abend, das lag allerdings auf der Hand, dauerte dann bis gegen 03:00. Es war ein gemütlicher und kurzweiliger Abend, wie wir schon viele erlebt haben.

 

 

14.V.

Morgen fliegen wir wieder „heim“. Ich war guter Dinge. Nach dem Frühstück besuchten wir unsere Söhne mit Familie bzw. Anhang am Simssee. Leider war es noch sehr unbeständig in Deutschland und am Nachmittag zogen, wie sollte es nach einem warmen Tag sein, Gewitter auf und wir ließen sie allein und fuhren heim, es waren noch einige Vorbereitungen zu treffen, Vorbereitungen, die uns wieder an Portugal erinnern. Es ist schön Vorbereitungen zu treffen, die auf etwas hindeuten, worüber man sich freut; noch schöner ist es allerdings wenn man diese Vorbereitungen trifft und auch die Erinnerung an das Gewesene sehr schön ist. So war es in diesem Falle.

Ich ging früh zu Bett, erstens war der gestrige Abend lang und zweitens sagte ich mir, dass es dann schneller „morgen“ werden würde.

 

 

15.V.

Strecke: München - Lisboa

Campismo Municipal Lisboa – Ponte 25. Abril – Christo Rei ( Christus Statue hoch über dem Tejo) – Costa da Caparica Camping.(31 Km mit dem Wohnmobil) (Km-Stand 45914)

 

Um 08:05 schauten wir auf die Uhr und stellten fest, dass wir schon hätten aufstehen müssen. Noch 55 Minuten und Peter steht draußen mit laufendem Motor. Da Christel noch alle Vorbereitungen getroffen hatte schafften wir es auf die Minute.

Es lief nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte mich aber ja auf Lissabon freuen, denn am Nachmittag wären wir dort und wir würden noch einige Kilometer fahren und unsere Reise wurde ja heute fortgesetzt.

Am Airport angekommen stellten wir fest, dass es nur noch wenige Schalter gab mit Personen, mit denen man sich unterhalten kann und denen man auch Fragen stellen kann. Die Mehrzahl der ehemaligen Personen bestand aus elektronischen Geräten bei denen man sich einchecken lassen kann –(Quick Check in). Wieder viele Personen eingespart. Dafür waren die Damen an den Schaltern sehr nervös und teils gereizt, denn die wenigsten nahmen diese Geräte in Anspruch. Wir mussten ungewöhnlich lange warten bis wir unser Gepäck aufgegeben hatten.

Weiter ging es durch die Sicherheitskontrolle. Vor Betreten dieser Abteilung wurden wir schon einmal aufgefordert unser Ticket vorzuzeigen. Der junge Mann hatte einen Kellerschlüssel dabei, falls er sich mal hätte ein Lächeln entlocken müssen. Es waren mindestens 10 automatische Türen da, da sich hätten öffnen können, allerdings nur 2 Türen waren geöffnet und man stand wieder an. Es wurde schon sehr großzügig gebaut aber was nützt das alles, wenn das Personal nicht vorhanden ist. Wer kennt das aber nicht vom Einkaufen. Es gibt 10 Kassen in einem Geschäft und nur eine ist geöffnet.

Auch diese Frau, die nur Gegenstände auf ein Fließband legte, war gereizt, was sich auf mich übertrug. Ich musste sogar mein Laptop aus dem entsprechenden Koffer nehmen und in eine Wanne legen. Die äußere Hülle dieses Notebooks bestand aus Metall und sie konnte nun nicht mehr sehen als zuvor. Wenn ich es hätte einschalten müssen, dann hätte ich diesen Akt verstanden. Ein junger Mann von ca. 10 Jahren wollte sein Skateboard mit in die Maschine nehmen, was ihm verwehrt wurde. So etwas ist Sondergepäck, ein Handgepäck größeren Ausmaßes wurde genehmigt. Vielleicht hätte man es ja dem Kapitän über den Kopf ziehen können. Auf einige meiner Bemerkungen hin teile mir die Frau, die nun fast alles von mir hatte, mit, dass wir eben in München seien. Jetzt gab ich ihr Recht und das fiel mir nicht schwer.

Nun begann eine Wanderung größeren Ausmaßes. Zeit spielte für uns ja keine Rolle und statt eines Espressos wanderten wir bis zum Gate 47, die Wanderung hätte noch länger dauern können, denn es gab Gate 48 auch noch. Pünktlich zum Boarding kamen wir an. Statt Espresso gab es noch einen Kaffee aus einem Pappbecher.

Als wir dann aus einem Bus ausgestiegen waren, der Airbus 221 stand auf einer Außenposition, war ich begeistert über den Sitzplatz, er war in Höhe eines Notausstieges, was wiederum heißt, dass es dort kein Fenster gab. Nach links gesehen sah ich für 3 Stunden gegen eine dunkle Wand. Rechts von mir war auch die Tür eines Emergency-Exits. Gott sei Dank erzählte der Pilot einige Male wo wir uns befänden und was man alles sehen könne, sofern man aus dem Fenster schauen kann. Auf dem Hinflug hatte ich einen Fenster platz, allerdings flogen wir über einem dichten Wolkenlayer. Die Maschine war ausgebucht, also habe ich mich darüber gewundert.

Mit ca. 30 Minuten Verspätung kamen wir in Lisboa an. Man soll einen herrlichen Blick über die Altstadt und die Ponte Vasco da Gama gehabt haben, erzählte mir später jemand.

Jedenfalls waren wir einige Zeit später wieder an unserem Wohnmobil. Mit dem Taxi fuhren wir heute ca. 3 Minuten weniger als auf der Fahrt am 10.05., dafür bezahlten wir heute 12 € und am 10.05. 10 €. Dazu fällt mir jetzt nichts mehr ein.

Wir hielten noch ein Schwätzchen mit der Dame in der Reception und dann ging es los in Richtung Süden. Wir waren wieder „on tour“. Die Brücke des 25. Abril war ein Erlebnis. Ein Teil der Fahrbahnen bestand nur aus Metallgittern. Wenn man also von einem Stau erwischt wird, dann könnte man unter sich das Wasser sehen. Wir wussten dieses und schauten nicht nach unten. Gott sei Dank waren wir schnell auf der anderen Seite.

Die Statue war riesengroß, das stellten wir allerdings erst fest, als wir unten an den Pfeilern standen. Der Sockel mit Fahrstuhl zur Aussichtsplattform misst 82 m; die Statue misst noch einmal 28 m. Man müsste sich beinahe auf den Rücken legen um diese Christstatue dann zu fotografieren. Das Original ist in Rio de Janeiro zu bewundern.

Wir verweilten hier einige Zeit, denn der Blick über diesen breiten Tejo nach Lissabon war herrlich. Die Sonne tat ihr Übriges. Die weißen Häuser und Kirchen leuchteten in voller Pracht und wir konnten viele Gebäude erkennen, die wir vor etlichen Tagen aufgesucht hatten.

Mit diesen Erinnerungen fuhren wir zum Campingplatz Caparica, wo wir noch herrliche Stunden in der Sonne verbrachten. Wir genossen es wieder „on tour“ zu sein mit der Erinnerung im Herzen an die vielen schönen Stunden im Studio und den netten, aufgeschlossenen Menschen, die wir wieder kennen gelernt hatten.

Jetzt ist es 23:00 und wir werden den Tag beschließen. Morgen sind wir bereit für neue Erlebnisse.

 

 

16.V.

Strecke: Costa da Caparica – Autobahn IP2 – Ausfahrt 6 raus auf die N10 – auf die 4 bis Monte Mor Onovo dann auf die 114 bis Evora. (Km-Stand 46063)

 

Gott sei Dank blieben wir nicht lange auf der Autobahn. Allerdings für 30 Km bezahlten wir 4,50 €. Die Landschaft war überaus lieblich. Leichte sanfte Hügel bis zum Horizont und immer wieder riesige parkähnliche Anlagen mit Korkeichen säumten unseren Weg. Viele dieser Bäume waren mit Ziffern versehen, die wohl eine Aussage machten über die Zeiträume des Entrindens im unteren Teil des Stammes. Zwischen den Bäumen auf nicht sehr saftig ausschauenden Wiesen grasten hier und da große Schafherden. Wir machten immer mal wieder einen Stopp um die Landschaft zu genießen.

Ca. 8 Km vor Evora bogen wir noch einmal rechts von der Hauptstraße ab und fuhren in Höhe von Guadalupe noch einmal über einen Feldweg mit Waschbrettcharakter um die auf großen braunen Schildern ausgezeichneten Steine zu besichtigen. Nach 3 Km erreichten wir den ersten Punkt an dem diese Monolithe stehen sollten.

Auf dem schmalen Fußweg dorthin hätte man Bergschuhe tragen sollen, der Pfad war total ausgewaschen und holprig. Es dauerte aber nicht lange, dann standen wir vor einem nach oben hin schmaler werdenden riesigen Stein. Er war von der Witterung recht glatt geschliffen worden.

 

 

Nach einem weiteren Kilometer hätten wir noch weitere Steine besichtigen können, aber die  „Straße“ war uns einfach zu schlecht und somit verzichteten wir und fuhren auf holprigem Wege zurück zur Hauptstraße. Kurz vorher besichtigten wir aber noch die kleine Kapelle von Guadalupe.

Kaum hatten wir die Stadt erreicht sahen wir schon die riesige Stadtmauer, die fast vollkommen einen Ring um die Stadt bildet. Wir suchten einen der großen Parkplätze auf, die alle außerhalb der Stadt lagen und gingen nur wenige Minuten bis zum Zentrum. Der Fußweg war insofern schwierig, in dem alles mit Kopfsteinpflaster versehen war und somit war es sehr holprig auf der Straße sowie als auch auf den Gehsteigen. Fahrzeugschlangen wälzten sich durch die schmalen Straßen und wir waren froh, dass ein starker Wind wehte, somit war der Gestank der Abgase nicht gar so groß. Man behauptet, dass Èvora Portugals schönste Stadt sei. Zumindest verlieh die UNESCO dem Hauptort des Alentejo den Rang eines „Weltkulturguts“.

Wir fragten uns zum Touristoffice durch, denn sonst hätten wir weder die Kathedrale de Santa Maria mit den zwei grundverschiedenen Türmen gefunden noch die Überreste des Römischen Tempels.

Zunächst aber tranken wir in einem Straßencafè auf dem Giraldo-Platz einen Espresso. Es war recht gemütlich hier zu sitzen und den vielen Menschen zu zuschauen, die entweder an einem großen Brunnen saßen oder auf den Gehsteigkanten oder anderen Mauervorsprüngen und was sich sonst zum Rasten eignete. Später besichtigten wir die „Heiliger Antao-Kirche“ um danach gemütlich die Rua 5 de Outubro-Str. hinauf zu klettern bis hin zum Dom. In dieser Straße ging es recht quirlig zu. Viele kleine Geschäfte jeglicher Art bis hin zu reinen Souvenirshops boten ihr Waren feil und es gab genügend Menschen aus den verschiedensten Ländern, die heute hier keines der Läden ausließ, sei es aus Neugierde oder auch um wirklich das ein oder andere für sich als Andenken oder für die Lieben daheim zu kaufen. Während der unterschiedlich langen und heftigen Regenschauer hielten wir uns in der einen oder anderen Kirche auf. Kurz nach 17:00 gingen wir dann zum Wohnmobil zurück und fuhren zum nahegelegenen Orbitur Campingplatz, wo wir es uns dann gemütlich machten.

Morgen werden wir die Städte Moura und Beja aufsuchen um dann ganz schnell wieder an die Küste zu gelangen.

Wir bezahlten auch auf diesem Orbitur-Platz 14,05 €

 

 

17.V.

Strecke: Evora – Sao Mancos – Monte do Trigo – Portel – Alqueva – Moura (Stadtbesichtigung) – Pias – Serpa – Beja (Camping Municipal Beja). (Km-Stand 46207)

 

Wir stehen auf dem Stadtcampingplatz von Beja unter hohen, Schatten spendenden Bäumen und das ist auch wichtig heute. Aber der Reihe nach.

Gestern am Abend lernten wir noch eine allein reisende Dame aus Hamburg kennen. Sie sprach mich an, als ich an ihrem "California" vorüber ging. „Das ist aber schön, dass man mal wieder Deutsche Worte hört und sich auf Deutsch unterhalten kann“. Nach dieser Unterhaltung folgten weitere, nämlich immer dann, wenn einer von uns an dem Wagen vorüber ging. Später gingen wir mit ihr noch in das platzeigene Restaurant und tranken einen Espresso.

Heute in der Früh zeigte ich ihr dann noch, wo man das Fahrzeug waschen kann. Auch hier kamen wir wieder ins Gespräch. Im Endeffekt kam es dann so weit, dass wir ihr sagten, sie könne ja hinter uns her fahren, denn sie wollte auch die Strecke fahren die wir ihr erzählt hatten.

Die Landschaft bis Moura war sehr kurzweilig, ja, sie war sogar hoch interessant. Zunächst hatten wir auf beiden Seiten Getreide und weidendes Vieh auf grün/braunen Weiden, welches sich unter Bäumen Schatten suchte. Dann wurde die Landschaft hügelig. Der Baumbestand nahm zu. Da die Bäume nicht sehr hoch gewachsen waren sah die ganze Landschaft sehr niedlich aus. Wir  kamen uns ab und an vor wie in den USA und dann wieder wie in der Toskana, selbst die Pinien fehlten nicht. Nach Alqueva sahen wir dann links mehrere Seen links unterhalb von uns liegen und wir fühlten uns beinahe wie in Norwegen. Wir hielten immer wieder an um dieses herrliche Landschaft im Bild festzuhalten. Später stellte sich dann heraus, dass es ein riesiger Stausee war, den wir gesehen hatten und der zwischen den einzelnen Hügeln ausschaute wie eben mehrere Seen in dieser Landschaft. Der Rio Guadiana war aufgestaut und schenkte uns dieses herrliche Bild. Ein See mit vielen Fingern und einzelnen Inseln in der Mitte. Wir näherten uns der großen Staumauer und nutzen die Zeit um in dieser herrlichen Landschaft einen Cappuccino zu trinken. Die Dame aus Hamburg war uns gefolgt und auch sie konnten wir zu einer Rast überreden. Es stellte sich später heraus, dass sie Ursel heißt.

Schnell waren wir anschließend in dieser herrlichen Stadt Moura, die uns schon von weitem auffiel durch die gleißende Helligkeit, die durch die weiß gestrichenen Häuser noch intensiver wurde. Wir fanden einen Parkplatz unterhalb der Stadtmauer und bummelten durch dieses kleine Städtchen, zuvor mussten wir allerdings wieder eine dieser Steigungen überwinden, eine Straße und ein Gehsteig, der mit diesen nicht sehr gut begehbaren runden Steinen gepflastert ist. Christel und Ursel gehen in den Kurpark in dem es sehr angenehm zu sein scheint, die Bäume spenden bestimmt angenehmen Schatten.

Ein Besuch der Kirche Sao Joao Baptista ist mit im Programm. Diese Kirche ist eine der schlichtesten Kirchen, die wir bislang hier in Portugal gesehen haben.

Der Weg führt uns weiter bis zum Marmorbrunnen der Heiligen Sta. Comba mit den zwei Löwenköpfen. Jemand hatte uns diesen Parkplatz hier in der Nähe empfohlen, aber die einzelnen Plätze waren für unser Fahrzeug viel zu klein. Die Burg zu unserer Rechten erklommen wir nicht, sie machte schon von hier unten einen recht zerfallenen Eindruck und derartige Steine hatten wir in den letzten Wochen zu Hauff gesehen.

Auf dem Rückweg liegt zu unserer Rechten die Altstadt Mouraria, die Häuser sind alle ganz in weiß gehalten und diese Häuser eben und die schmalen Gassen machen auf mich einen besonderen Eindruck. Mehrere Male gehe ich voraus und jedes Mal auf die Frage hin, ob ich noch weiter gehen wolle antworte ich, dass ich eben noch um die nächste Ecke schauen möchte. Nicht zu übersehen sind die breiten Schornsteine der offenen Kamine. An einem der Häuser sehen wir dann das Schild „Poco Arabe“, was mich neugierig macht. Es ist von einem arabischen Brunnen die Rede, der hier besichtigt werden kann. Eine alte Dame im Nebeneingang des Hauses betrachtet uns neugierig und aber auch so, als ob sie uns etwas sagen wolle. Wir lesen an dem Schild am Haus, dass ab 14:30 wieder geöffnet ist. Da wir jetzt 14:28 haben kann es also nicht mehr lange dauern. Dann kommt auch schon eine jüngere dunkelhaarige Dame mit einem Schlüssel in der Hand und wir ahnen, dass sie zuständig ist für die Tür, die uns vielleicht ein Geheimnis verraten wird. Sie heißt uns hinein zu kommen. Wir betreten einen kleinen Raum und nach zwei Schritten stoßen wir auf eine Glasvitrine, in der wir u. a. eine kleine Tonvase entdecken, die aber auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Nach einer Linksdrehung stehen wir vor einem großen Tontopf, der, nachdem wir hinein geschaut hatten, feststellen musste, dass er keinen Boden hatte. Wir schauen in ein tiefes Brunnenloch, das sich seit maurischer Zeit angeblich immer wieder mit Quellwasser füllt. Nun wissen wir, dass wir den Brunnen entdeckt haben. Wir „reden“ noch ein paar Minuten mit der überaus netten Dame, die einen sehr nervösen Eindruck macht. Ich vermute es liegt daran, dass wir nicht Portugiesisch sprechen und sie nicht Deutsch. Trotzdem verstehen wir uns prächtig.

Auf dem Rückweg trinken wir unter dichten Laubbäumen vor einem Cafè einen Espresso für 0,65 €. Er war übrigens hervorragend. Auch hier gibt es ein Erlebnis, welches ich für erwähnenswert halte. Wir hatten uns einen Tisch ausgesucht neben einem anderen Tisch im Schatten, an dem 5 ältere Männer saßen und sich anregend unterhielten. Als sie feststellten, dass wir mit 3 Personen waren aber nur 2 Stühle am Tisch standen, stand einer der Männer so schnell auf, dass ich gar nichts erwidern konnte. Er holte einen Stuhl vom nächsten Tisch und stellte ihn uns hin. Außer „obligado“ fiel mir nichts ein. Die Situation hat mich noch längere Zeit beschäftigt.

Zufrieden und auch begeistert verlassen wir Moura in Richtung Serpa. Jetzt ändert sich die Landschaft schlagartig. Die Straße führt fast schnurgerade aus. Jetzt ist Ackerbau angesagt mit riesigen Kornfeldern und zwischendrin sieht man unzählig viele Ölbäume. Pias löst dann die Langweiligkeit ab bedingt durch die schneeweißen Häuser, die schon von weitem erkennbar sind. Dennoch lassen wir diesen netten Ort links liegen und steuern weiter in Richtung Beja, die Stadt, die man auch die „Königin der Ebene“ nennt. Schon von weitem sieht man den höchsten Wehrturm, den Torre de Menagem, dieser Stadt.

Wir fahren zunächst in Richtung Innenstadt bis die Straßen dann enger werden. Wir ziehen uns wieder mehr an den Rand zurück, da wir den Municipal Campingplatz suchen. Wir gelangen auf die Schnellstraße und wollen noch einmal beginnen. Zu diesem Zweck halten wir an und orientieren uns mit einer Straßenkarte. In diesem Moment hält ein Pkw auf der anderen Straßenseite. Ein Mann kurbelt sein Fenster hinunter und fragt uns was wir suchen und ob wir Hilfe benötigen und das alles in einem ganz sauberen Deutsch. Ich erkläre ihm die Situation und er überlegt wie er uns den Weg erklären kann. Dann sagt er kurz entschlossen, dass wir wenden und ihm folgen sollen. Gesagt getan, Ursel wendet auch und in weniger als 15 Minuten sind wir am Campingplatz ca. 10 Minuten vom Centro entfernt. Der freundliche Mann mittleren Alters geht zu allem Überfluss auch noch zur Reception und kündigt uns an, er will dolmetschen aber ich frage ihn ob das Personal Englisch spricht. Als er dieses bestätigt teile ich ihm mit, dass damit alle Probleme aus der Welt sind. Wir unterhalten uns noch einige Zeit über seine ehemalige Tätigkeit in Deutschland usw. usw., dann verabschieden wir uns vielmals dankend. Er gibt uns noch seine Adresse mit den Worten: „Wenn ihr Hilfe benötigt, dann ruft mich an!“ Noch lange staunend melden wir uns an und sitzen dann draußen bei einem Bier. Wieder haben wir einen wundervollen Tag erlebt mit wundervollen Menschen und einer herrlichen und bezaubernden Landschaft.

 

 

18.V.

Wir blieben auf Camping Municipal etwa 10 Minuten vom Centro Beja entfernt. Gegen 10:30, wir hatten mittlerweile 25° C. im Schatten, spazierten wir gen Zentrum. Der freundliche junge Man aus der Reception hatte uns noch einen Stadtplan gegeben, somit waren wir gut gewappnet. Selbstverständlich suchten wir auch den Torre de Menagem auf, den wir ja schon auf der Herfahrt von weitem gesehen hatten. Häufiger als in den anderen Tagen machten wir Pause in einem netten Straßencafè für entweder einen Espresso oder ein Bier.

Gegen 15:00 waren wir zurück und ließen es uns unter Bäumen und Markise gut gehen. Morgen wollen wir nun wieder weiter und zwar zurück an die Küste.

Wir bezahlten übrigens 17,77 € für 2 Nächte.

 

 

19.V.

Strecke: Beja – 121 – Sines – Ferreira – Do Alentejo – Santiago do Cacem – 261-3 Sines – Porto Covo – Parkplatz 1 Km vor dem Ort.

 

Die Sonne weckte uns, es versprach ein heißer Tag zu werden und dieses Versprechen wurde auch eingelöst. Gegen 12:00 hatten wir 28° im Schatten.

Wir fuhren nach wenigen Kilometern ab und kauften noch beim Lidl Wasser und einiges mehr.

Wieder hatten wir eine schnurgerade Straße, die flankiert wurde von Kornfeldern und nur wenigen Weiden. Einiges an Korn war sogar schon eingefahren. Es ging bergauf und bergab. Wer schon einmal vom Inarisee in Richtung Nordkap gefahren ist, der kennt diese Straßen auch sehr gut aus der dortigen Region. Wenn man auf einer Kuppe angelangt ist, dann kann man drei bis vier weitere Kuppen erkennen.

Später änderte sich das Bild und wir fuhren über viele Kilometer entlang an Wiesen, auf denen unzählige Korkeichen standen, alle waren geschält bis an die ersten Äste. Wenn die Abzweigungen entsprechend stark waren, dann hatte man auch den einen oder anderen Baum weiter bis zur Hälfte des dickeren Zweiges geschält. Die Stämme schimmerten dunkelbraun bis schwarz und man fand Nummern an den geschälten Stämmen, die unter Fachleuten erkennen ließen, wann der entsprechende Baum geschält worden war. (Siehe auch hierzu meinen Bericht über die Algarve und Korkeichen).

Wir erreichten Porto Covo auf einer kleinen Küstenstraße. Am Strand in einem netten kleinen Cafè tranken wir einen Espresso und fuhren anschließend ca. 2 Kilometer zurück bis zu einem Parkplatz auf den Klippen, den wir auf der Hinfahrt schon gesehen hatten. Hier trafen wir auf 3 Wohnmobile, die stehen blieben. Es kamen während des Nachmittags noch 4 Fahrzeuge hinzu. Nun standen hier Portugiesen, Franzosen, Engländer und Deutsche, es ist und blieb international.

Mit unseren Stühlen saßen wir nun auf den Klippen und schauten aufs Meer und die Umgebung. Das Meer war dunkelblau und wurde zum Strand hin immer grüner bis die weiße Gischt auf den feinen Sand aufschlug. Wir gingen hinunter zum Strand der ersten Bucht. Ein riesiger Felsbrocken bedeckt die Sicht auf die zweite Bucht. Rechts steht ein kleines weißblau gestrichenes Haus und daneben hatte ein Cafè geöffnet. Es saß aber noch niemand dort auf der Terrasse.

Hohe Felsen riesigen Ausmaßes umrundeten wir und stießen auf eine weitere Bucht, dieser schloss sich eine dritte an. Es war windstill hier unten und auch für den späten Nachmittag noch sehr warm.

Als wir uns in der Früh von der Dame der Rezeption verabschiedeten sprachen wir noch über das Wetter im allgemeinen und über das Wetter in Beja und Umgebung insbesondere. Sie teilte uns mit, dass es im July und August Temperaturen gäbe bis zu 48° C. und teilweise mehr. Sie fand das großartig, allerdings kam ich nicht umhin Protest zu erheben.

 

Wir aßen zu Abend im Esszimmer im Wohnmobil, da ich den Tisch nicht mehr rausholen wollte. Anschließend saßen wir noch bis gegen 21:30 draußen. Der Sonnenuntergang war wunderschön und wir können zufrieden auf den morgigen Tag warten.

Die Situation im Wohnmobil ist folgende: Quicky sitzt auf ihrer „Couch“ und Ursel legt sich die Karten für den morgigen Tag. Es sieht wohl nicht so ganz rosig aus, wie sie ab und an murmelt. „Aber eigentlich sieht es gar nicht so schlecht aus“, meint sie dann die Karten wieder zusammenlegend, hinzufügend: „Wir werden wohl etwas Geld ausgeben müssen“. Sie weiß gar nicht, wie Recht sie damit hat, denn wir müssen morgen ein Weißbrot kaufen, da wir unser Brot heute aufgegessen haben.

Ursel aus „HH“ ist glücklich, dass sie uns „gefunden hat. Sie hatte auf ihrer Fahrt gen Süden ein ungutes Erlebnis mit Zigeunern, wie sie uns kürzlich erzählte und danach hatte sie schlaflose Nächte und sie konnte die Angst nicht mehr so richtig los werden. Nun habe ich den Eindruck, dass es ihr wieder besser geht, seitdem sie in unserem Windschatten hängt. Ob wir morgen hier bleiben oder ob wir die Fahrt fortsetzen, das wissen wir noch nicht.

 

Auf der Fahrt hatten wir noch einen lieben Anruf. Jake, oder wie ich ihn nenne „Hardy“, rief uns auf dem Handy an und teilte uns mit, dass er an der Algarve sei. Wir verabredeten ihm morgen ein E-Mail zu schicken mit unserer Planung für die nächsten Tage. Wir würden ihn und Dee gerne noch treffen.

Jetzt ist es hier in Portugal 22:10, die Straßenlaternen sind angegangen und verbreiten ein gelbliches, angenehm warmes Licht. Das Meer rauscht monoton immer dasselbe Lied. Ich freue mich schon auf den morgigen Tag, wenn ich die Tür zur „Terrasse“ öffne und diese herrliche Landschaft wieder betrachten darf.

 

 

20.V.

Ich lag noch im Bett als Christel aufbrach um Brot aus dem nahen Ort Porto Covo zu holen. Nach 5 Minuten war sie wieder da. Nun war ich schon erstaunt, obwohl es nur ca. 1 Km war konnte sie das in dieser Zeit nicht schaffen. Sie hat es mir wohl angesehen, denn lächelnd sagte sie mir, dass Ursel ihr Semmeln gegeben hat. Vorbei mit dem Duseln im Bett. Ich musste raus, ob ich wollte oder nicht. Christel packte die Semmeln in Alufolie und legte sie dann auf ein Drahtsieb über kleiner Gasflamme. Sie waren hervorragend frisch und schmeckten als kämen sie aus dem Ofen.

Wir wollten das Dorf erkunden und das taten wir dann auch nach dem Frühstück. Als wir die schmale Straße hinauf gingen tat sich plötzlich eine Art Dorfplatz auf. Lins wurde er begrenzt von kleinen langgestreckten weißen Häusern, die selbstverständlich unten einen blauen Rand hatten und auch um die Fenster hatte man einen schmalen Rand so gestrichen, dass man gleich an Harmonie denken muss. In der Mitte des Platzes strahlten herrliche Blumenbeete rechts und links und davor stand jeweils eine große Palme. Zwischen diesen beiden Palmen hindurch sah man auf eine kleine Kirche ebenfalls in den Farben weiß und blau. Von diesem Platz aus gingen mehrere kleine Gassen ab gerade so wie die, die wir hinauf gekommen waren. Am Kopfende dieses Platzes betraten wir eines dieser kleinen, länglichen Häuser und wir landeten in einer Markthalle, die von außen nicht als solche zu erkennen gewesen war. Es gab viele kleine Stände mit Obst und Gemüse sowie einen größeren mit Fischen, die ich nicht einmal auf Bildern gesehen hatte. Jetzt müsste man sich damit auskennen, wir kannten uns aber nicht aus. Somit kauften wir einige Tomaten und anderes.

In einem kleinen Cafè am Dorfplatz tranken wir einen Espresso und schauten dem bunten Treiben auf dem Platz zu. Ich fragte den jungen Mann ob wir einen Espresso bekämen bei ihm. Er verwies uns von einem kleinen Tisch mit Tischdecke an einen Blechtisch ohne eine solche Decke. Auf einem Zettel, der auf den Tisch geklebt war, stand zu lesen, dass im Moment Selbstbedienung sei. Ich betrat das Cafè und dieser junge Mann hatte mir einen Espresso und ein winziges Bier auf das Tablett gestellt. Ich teilte ihm mit, dass ich das Bier wohl tränke aber ich hätte ihn nur nach Espresso gefragt. Vielleicht hat er gedacht: „Ist Deutscher Mann –trinkt Bier-, Frau trinkt Espresso.“ So ganz falsch hatte er ja nicht gedacht. Ich bestellte also für mich auch noch einen Espresso und dann ließen wir es uns gut gehen.

 

Wir verweilten hier eine ganze Zeit um dann langsam auf den Klippen wieder zum Wohnmobil zu gehen.

Ich holte sogleich meine Kamera und ging den Weg auf den Klippen noch einmal zurück um einige Fotos zu machen. Der Wind war recht stark heute und spendete eine angenehme Kühle, der Sonnenbrand war dadurch allerdings erst recht vorprogrammiert. Das Meer tobte unter mir und die Wellen schlugen gegen die Felsen. Manche Wellen rollten heran und bildeten beim Überschlagen vorübergehend einen Tunnel. Die ersten 100 Meter war das Meer grüner als das Gras auf den Weiden, danach wechselte die Farbe in ein tiefes dunkelblau. Die Seeschwalben tummelten sich im Wind. Sie bewegten ihre Flügel nur sehr selten, dabei segelten sie hin und her bis sie plötzlich in der Luft stehen blieben und dann langsam fast senkrecht nach unten glitten immer entlang der Felsen. Ich hatte mich auf einen Felsvorsprung gesetzt und schaute lange diesem Spiel zu. Fotos habe ich wahrscheinlich wieder zu viele gemacht.

Am späteren Nachmittag saßen wir auf einer der schönsten Terrassen, die ich mir vorstellen kann. Ich ließ meine Gedanken baumeln und hoffte, dass diese Situation nie zu einem Ende gelangen würde. Natürlich kam es anders.

 

Später klebten wir noch einige Bilder ein und beschrifteten sie. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass wir dieses alles schon auf dieser Reise erlebt hatten. Auch dieser Tag ging vorüber und an dem Entschluss morgen die Reise fortzusetzen, gab es nichts zu rütteln. Hardy rief dann auch noch an und erkundigte sich wo wir denn wohl seien. Als ich ihm mitteilte, dass wir noch in Porto Covo seien teilte er mir mit, dass er in Nordspanien erwartet würde und somit verblieben wir bis auf ein Treffen in Bavaria.

 

 

21.V.

Heute holte Christel nun wirklich Semmeln und ich hätte noch länger liegen bleiben können als ich es tat. Ich kochte Kaffee und deckte den Tisch. Sie blieb eine Stunde weg, da das Geschäft erst um 09:00 öffnete.

Heute ist es bewölkt und es ist ein schöner Tag zum Fahren. Wir kamen spät weg, weil wir uns noch lange mit Herrschaften aus einem Hymer unterhielten. Der Themenbereich war allerdings auch unerschöpflich. Es ging von Portugal über Spanien nach Ägypten und dann weiter nach Mecklenburg und Lettland und Polen.

Dann endlich kamen wir los aber die Fahrt dauerte wirklich nicht lange. Wir wollten in Vila Nova de Milfontes noch einmal ans Meer und wir wussten auch, dass es dort einen schönen Campingplatz geben würde. Wir mussten eh an den Strom, da verschiedene Geräte aufgeladen werden wollten, ein Problem dieser High-Tech-Zeit. Nach 13 Km sahen wir das Schild Sitava Camping an der Costa Vicentina. Es war ein ****Campingplatz zu offensichtlich wohl günstigen Bedingungen.

Der Nachteil dieser Zeit ist, dass z. B. der Super-Mercado u. a. noch geschlossen war, der wird am 26.05. öffnen, aber das spielte auch keine Rolle. Semmeln konnten wir sowieso bestellen.

Wir hatten schnell einen Stellplatz bekommen und der Strom war auch bald angeschlossen. Somit ließen wir es uns bald wieder gut gehen. Christel und ich verließen das Campinggelände um an den 700 m entfernten Strand zu gelangen. Wir befinden uns, seit dem wir südlich von Sines fahren, in einem Parque Natural und zwar in dem Park südöstlich des Alentejo Costa Vicente. Unsere Karte sagt immer noch, dass wir uns an der Costa Dourada befinden. Dieser Naturpark ist ein bis zu 12 Km breiter Streifen entlang der Küste mit sandigem Boden und nur sehr niedrigem Bewuchs. Entweder man findet hohe, bewachsene Dünen vorgelagert oder aber Felsen, dieses Bild ändert sich immer wieder. Teils entdeckt man eine Art Heideboden mit entsprechendem Bewuchs oder aber auch nur spärlich bewachsenen Sandboden. Schade ist nur, dass die Pkw an verschiedenen Stellen bis auf die Felsen fahren dürfen oder sie wühlen sich auch durch den Sand bis nahezu an den Strand. Wie immer es sei, die Landschaft ist sehr vielgestaltig und hochinteressant.

Ursel ist daheim geblieben und macht ein verspätetes Mittagsschläfchen, welches sie ganz schön hinaus zieht. Es ist wohl verdient, denken wir.

Die Portugiesen haben wohl sehr schnell geschaltet, was diese Parkzone anbelangt. Von Spanien hören wir immer wieder, dass die Hochhäuser bis an die Strände gelangen und die Landschaft schon stark verschandeln. Dieses ist etwas, was wir immer wieder hören, ich denke wir werden uns noch ein eigenes Bild machen können.

Die Sonne findet hier in diesem Pinienwald immer einen Weg durch die Baumwipfel und somit ist es jetzt um 19:00 der hiesigen Zeit noch sehr angenehm hier.

Wir trinken mit Ursel noch einen Portwein und reden über dieses und jenes bis es Zeit wird das Bett aufzusuchen.

 

 

Die Algarve im Besonderen.

 

(Ein paar Gedanken über die Algarve, während der Wind unser Wohnmobil so schüttelt, dass ich kaum mit meinen Fingern auf den Tasten bleiben kann.)

 

Der Dichter Miguel Torga hat über die Algarve folgendes gesagt:

„Algarve – das ist für mich immer wie ein Tag Urlaub vom eigenen Vaterland…

Jenseits der Caldorao Berge ist mir, als sei eine Last von meinen Schultern genommen. Ich fühle mich frei, erleichtert und zufrieden, der ich die Traurigkeit in Person bin.“

            Der südlichste Streifen Portugals umfasst die parallel zu seiner Südküste etwas über 150 Km lange und 50 Km breite, nach Norden gebirgige Landschaft, die im Osten von dem spanisch-portugiesischen Fluss Guadiana begrenzt wird, südlich und westlich vom Atlantik. Gegen Norden ist sie durch die Berge der Serra de Calderao abgeriegelt und westlich davon von der mächtigeren und bis in die Höhen hinauf bewaldete Serra de Monchique. (So ein Bildband)

           Ein Drittel der algarvischen Ortsnamen ist arabischenUrsprungs. Wie der Andalusier verrät auch der Algarvio außereuropäisches Erbgut, so der Bildband weiter.

            Der Portwein wurde vor 200 Jahren für die wohlhabende Klasse Englands entwickelt. Er wird von den Portugiesen am wenigsten geschätzt. Seine Herstellung ist sehr kompliziert und ich denke die Beurteilung der einzelnen Sorten im gleichen Maße. Die Portugiesen benennen ihn als künstlichen Wein. Die Ernte der Trauben auf den steinigen steilen Böden der Anbaugegend am Duoro ist härteste Arbeit. (siehe auch Duoro unter „Portugal im oberen Teil dieses Berichtes).

              Ein paar Worte zum Kork. Er zeichnet sich durch vielseitige Eigenschaften aus. Heutzutage wird er nicht mehr so häufig als Flaschenstöpsel benutzt, weil er durch Plastik abgelöst wurde. Allerdings ist er z. B. von geringem Gewicht, er ist elastisch, wasser- und gasdicht, hitzebeständig, elektrisch nicht leitend, widerstandsfähig und nahezu unbegrenzt haltbar. Die halbe Weltproduktion an Kork, das sind ca. 200 000 Tonnen jährlich, kommt aus Portugal. In keinem anderen Land wachsen so viele Korkeichen und zwar im Süden im Ribatejo, Alentejo und im Algarve mit dem Korkzentrum Faro.

Die knorrigen Stämme leuchten rot, wenn sie frisch entrindet sind. Die Stämme werden immer im Hochsommer entrindet und so haben wir nicht das Vergnügen diese Arbeit mitzuerleben. Eine Korkeiche darf übrigens in den ersten 25 Jahren nicht geschält werden und danach nur ca. alle 9 Jahre und erst die dritte Schälung entspricht den Anforderungen für gute Qualität. So ein Baum hält das mehr als ein Jahrhundert aus.

               Wir haben uns auch Gedanken gemacht über die Wasserqualität an den Küsten der Algarve, obwohl wir wahrscheinlich nicht zum Schwimmen kommen. Das Thermometer zeigt 5,7° C. und das um 14:15 am 09.04. Der Bericht des Instituts für Umweltschutz sagt übrigens aus, dass die Wasserqualität insgesamt an den Badestränden im Algarve eine sehr gute ist. Zweiunddreißig Badestrände sind mit der „Blauen Flagge“ ausgestattet, dem Gütesiegel der EG für Badestrände.

              Wenn man sagt, dass das Klima Portugals ein gemäßigtes ist, dann bekommen wir zumindest hier oben –zwar noch in Spanien- den Atlantischen Norden zu spüren; wie wird wohl der mediterrane Süden sein ?????. Die Algarve soll ja zu den wettersicheren Gebieten gehören. Anmerkung: Viel Regen und Sturm ist auch wettersicher, oder?

 

NATUR

Landschaftlich ist die Algarve überaus vielgestaltig. Der Norden wird von Berg- und Hügelland (Alto-Algarve) geprägt, das in der Serra de Monchique eine maximale Höhe von 902 Metern erreicht. Nach Süden wird das Gelände niedriger (Baixo-Algarve) und senkt sich allmählich zur 10 bis 20 Kilometer breiten Küstenebene (Beiramar) ab. Die Küste ist durch den Wechsel von bis ans Meer reichenden, zum Teil bizarren Felsen und lang gestreckten Sandstränden überaus vielfältig. Viele Höhlen und vorgelagerte Klippenformationen tragen zum landschaftlichen Reiz der Algarve bei, die ein beliebtes Reiseziel für Touristen ist.

 

Die Gebirgsumrahmung im Norden schützt die Algarve vor Kaltlufteinbrüchen der Iberischen Halbinsel. Die Winter sind mild, die Sommer heiß und trocken. Sommerliche Hitze wird vor allem im Westen durch stetige Winde gemildert. Die Jahresniederschläge betragen 400 bis 600 Millimeter, der überwiegende Teil des Niederschlags fällt im Spätherbst und im Winter.

 

 

Städte und Ortschaften sowie Landschaften in Algarve:

 

ALBUFEIRA: Ein kleines Dorf mit entsprechender Idylle (Buch S. 28)

                      Es ist eines der bedeutendsten Ferienorte an der Südküste. Mann nennt es auch

                      das St. Tropez der Algarve, trotzdem lebt aber ein Teil der Bewohner immer 

                      noch vom Fischfang. In der Fischmarkthalle finden immer noch Fischauktionen

                      statt.

 

 

ALCANTARILHA: Die arabischen Gassen und Innenhöfe sind einen Bummel wert.

 

 

ALMANSIL: Hier findet man die angeblich größte Kostbarkeit Portugals, das Innere der

                     Kirche SAO LOURENCO de MATOS (Buch S. 8)

 

 

ALJEZUR: Alte maurische Siedlung und langer sauberer Strand. (Buch S. 10)

 

 

ALTE: Hier steht eine sehenswerte alte Dorfkirche.

 

 

ALTO FICA: Idyllische Dorfstraßen laden zum Spazierengehen ein. Ebenso wie die

                      Gemächlich fahrenden und knatternden Zweiräder gehören auch alte

                       Männer zum Dorfbild, die vor den Häusern sitzen. Alt und Neu, bröckeln-

                       der Putz und gepflegte Fassaden prägen gleichermaßen das Bild der Dörfer

                       und Städte, wie auch hier.

 

 

ALVOR: In der Nähe von Lagos. Sehenswert der kleine Hafen

 

 

ARMACO de PERA: In der Nähe befindet sich eine sechseckige weißgetünchte Kapelle 

                                 NOSSA SENHORA da ROCHA auf einem Felsen.

 

 

CARVOEIRA: Ein bezaubernder Ort am Steilhang.

 

 

ESTOMBAR: Eine sehenswerte Dorfkirche

 

 

ESTOI: Ort liegt 10 Km vor Faro. Hier befindet sich der Palacio der Gräfin de Carvahal.

             Es ist ein wahres Dornröschenschloß. Man sollte auch die kleine Pfarrkirche nicht

              auslassen. In der Vorsaison kommt man sich beinahe verlassen vor in den menschen-

              leeren Straßen.

 

 

FARO: Sehenswert ist die malerische Altstadt sowie die Kirche SAO FRANCISCO.

 

 

FERRAGUDO: Es liegt an der Mündung des Rio Arade (Buch Seite 6). Steile Gässchen mit

                          Kopfsteinpflaster findet man in diesem malerischen Fischerdorf. Die Häuser

                          tragen einen wasser- und hitzeabweisenden Kalkanstrich, der jedes Jahr

                          wieder erneuert wird. Charakteristisch sind farbige Blenden sowie markante

                          Rahmen um Türen und Fenster (Buch S. 75).

 

 

LAGOS: Die 1770 errichtete Barockkapelle Santo Antonio liegt nur wenige Minuten v. Hafen

                 entfernt. Eine Besichtigung des Innenraumes lohnt sich unbedingt.

 

                 Felsen der Ponta da Piedade in der Nähe von Lagos. Von

                 den Felsen hat man einen wunderbaren Blick auf die weißen Häuser von

                 PORTIMAO.

 

                 Lagos ist die bedeutsamste Stadt an der Südküste in einer Bucht, die vom

                 Vorgebirge der Ponta da Piedade gebildet wird.

 

                  Südlich von Lagos befindet sich das Vorgebirge Ponta da Piedade, welches sich

                  Bis ins Meer schiebt.

                  Vom Leuchtturm aus steigt man hinunter zum Strand und gelangt in

                   einen Zaubergarten aus rötlichen Felstürmen, Grotten und Toren im grünen und

                   kristallklaren Wasser. (Buch S. 43 ff)

 

                   Fischmarkthalle

 

                   Am Hafen findet man das restaurierte Fort.

OLHAO: Ein Fischerdorf mit bemalten Hauswänden, wie sie typisch sind für die Algarve.

                (Buch S. 29)

                An der Strandpromenade findet man einen maurisch anmutenden Pavillon. (Buch

                Seite 34)

                Von einer Anhöhe aus erkennt man das Arabische dieses Ortes (Buch S. 59)

                Einen schönen Rundblick hat man von der Pfarrkirche aus. (Buch S. 59)

 

 

PORTIMAO: Siehe Lagos

                       In der Nähe befindet sich einer der bekanntesten Strände der Algarve – Praia

                       da Rocha, ca. 3 Km südlich des Ortes.

                        Kleine bezaubernde Kirche

 

 

PONTA DE SAGRES: Ein gen Süden vorstoßender Felsbrocken bis ins Meer mit einer

                                      Höhe von 60 Metern und einer kahlen Platte.

 

 

SAGRES: Hier befindet sich eine kleine Kapelle. Von hier aus hat man gute Aussicht auf

                 CABO DE SAO VICENTE, es ist der westlichste Punkt des Europäischen

                  Festlandes.

 

 

SILVES: Zwischen Lagos und Silves befindet sich ein Dorf, wo die Menschen besonderen

                Wert auf die Gestaltung ihrer Häuserfassaden legen. Silves liegt am Fuße einer

                 Maurischen Burg. Es hat eine reizvolle Atmosphäre. Im Jahre 1755 fand hier

                 Übrigens ein heftiges Erdbeben statt.

 

 

TAVIRA: Hier setzen Lampen- und Lichterschmuck an den Häusern kräftige Akzente. (Buch

                 S. 35). Kaum verirren sich hierher und ins bäuerliche Hinterland Touristen.

                 halten diesen Ort allerdings für die schönste Stadt der Algarve. Die Römische und

                 maurische Geschichte ist hier allerdings allgegenwärtig. Über allem schwebt ein

                 „Hauch von Afrika“. (Buch S. 108) Es wird auch das „Venedig der Algarve“ ge-

                 nannt. Im Jahre 1645 wütete hier die Pest. Im Jahre 1755 wurde der Ort durch ein

                 schweres Erdbeben stark beschädigt. (Siehe auch Silves)

                  Im Hinterland findet man Korkeichen.

 

22.V.

Strecke: Camping Sitava – Villa Nova de Milfonte – Praia de Almograve – Cabo Sardao – Camping Costa Vicentina – Zambujeira do Mar – Preia de Odeceixe – Aljezur – Monte Clerigo – Preia de Monte Clerigo.

 

Wir verlassen diesen Pinienwald, der zu einem riesigen Campingplatz gehört. Alleine von der Reception bis zu unserem Platz fuhren wir zunächst 1.100 m. Die ersten ca. 500 m fuhren wir nur durch Wald ohne überhaupt ein Zelt oder einen Wohnwagen zu sehen. Dann kam eine zweite Schranke und der eigentliche Platz begann. Links Schwimmbad, rechts ein Restaurante, eine Bar und dann ein Super-Mercado. Wenn dieser Platz einmal voll sein sollte, dann sind hier Tausende von Menschen. Wir jedenfalls freuten uns auf die Fahrt und neue Eindrücke.

Zunächst war die Straße schmal und rechts und links begleiteten uns Kornfelder. Am frühen Nachmittag wurden wir durch ein riesiges Schild darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Algarve „betreten“ haben und zwar an der Preia Odeceixe.

Plötzlich sehen wir auf der rechten Seite eine Unmenge von Fahrzeugen parken und dann sehen wir links auch schon riesige Sonnenschirme stehen und das Ganze entpuppt sich als Markt. Wir stellen fest, dass man hier neben Kartoffeln und Töpfen auch Jeans und Werkzeug kaufen kann. Es ist kein Markt für Touristen, die gibt es nämlich z. Zt. nur wenige hier, es ist ein Markt für die Portugiesen. Wir nehmen Kartoffeln mit und setzen unsere Reise fort. Die Ortschaften sind klein aber sehr sauber und die weißgetünchten Häuser mit der überwiegend blauen und gelben Malerei tun das ihre. Es ist Sonntag heute und man glaubt dieses auch erkennen zu können.

1 ½ Kilometer vor Aljezur biegen wir nach rechts von der Hauptstraße ab und fahren durch ein kleines, liebliches Seitental. Links rauscht ein kleiner Fluss oder ist es ein großer Bach. Kühe grasen auf einer halbwegs noch grünen Weide. Rechts erheben sich leicht bewaldete Hügel und wir fahren auf einem kleinen Sträßlein durch diese idyllische Landschaft immer in Erwartung, dass plötzlich das Meer vor uns auftaucht. Zunächst aber wird das Flussbett breiter und man erkennt wieder Sand, obwohl der Boden im gesamten Tal aus Sand besteht, aber durch das am Boden kriechende Gewächs fällt das nicht so sehr auf. Dann öffnet sich dieses kleine Delta ganz plötzlich und die weiße Gischt verursacht durch die Wellen des Atlantiks wird sichtbar. Vorne auf den Felsen kommt ein kleines Restaurante zum Vorschein. Wir verweilen hier einige Zeit und gehen ein wenig spazieren. Den schon zur Gewohnheit gewordenen Espresso haben wir schon hinter uns. Dafür kocht Christel einen Cappuccino, den wir dann im Anblick dieser herrlichen Landschaft trinken. Es ist heute schon etwas später als gewöhnlich und somit setzen wir unsere Fahrt fort, die uns wieder zurück durch das Tal führt bis auf die Hauptstraße. Jetzt biegen wir rechts auf die Hauptstraße und sind in wenigen Minuten in Aljezur und in weiteren wenigen Minuten auch wieder am Ausgang der Stadt, da wir das Centro Historico rechts liegen lassen.

Nach wenigen Minuten verlassen wir wieder die Hauptstraße und biegen wiederum rechts ab. Wir wissen, dass wir jetzt links von dem vorhin befahrenen Tal sein müssen; und richtig, wir erklimmen die Höhenstraße und blicken jetzt von oben herab auf das kleine Sträßlein, welches wir vorhin noch befahren haben. Nun taucht auch vor uns wieder das Meer auf. Rechter Hand liegt ein weiteres kleines Dorf, welches in der Sonne glänzt. Wir wollen nach Clerigo und schrauben uns, kaum haben wir die Höhe erklommen, wieder hinab in ein kleines Tal, welches am anderen Ende keinen Ausgang zu haben scheint. Das Meer liegt dunkelblau unter uns und versucht dem Himmel über uns Konkurrenz zu machen. Als wir um die letzte Kurve fahren entdecken wir in dem kleinen, runden Tal eine Bucht, die zum Meer hin offen ist. Links dahinter vielleicht 25 kleine Häuser wieder weiß getüncht und dieses Mal auch teils grün oder rosè bemalt. Wir fahren die schmale Straße zur Bucht hinunter. Links von uns befinden sich sehr hohe Dünen. Ca. 200 Meter vor dem Ort sehen wir, dass die Straße vor uns unter dem Sand verschwunden ist. Fahrzeuge vor uns haben Schwierigkeiten hindurch zu kommen. Oben im Dorf stehen 2 oder 3 Wohnmobile und auf dem Parkplatz, zu dem wir jetzt kommen, steht ein Fahrzeug mit Italienischer Zulassung. Wir stellen uns zunächst hinter ihn um per pedes in den Ort zu gehen. Während wir so über die Bucht und den feinen Sand aufs Meer schauen, das dunkle Blau steht im krassen Gegensatz zu dem Weiß der Häuser, kommt der Italiener aus seinem Fahrzeug und wir wechseln ein paar Worte. Er teilt uns mit, dass er schon das dritte Jahr nach Portugal fährt und dass dieser Küstenstrich sehr viel schöner ist als der weiter unten und dass er schon eine Woche hier steht und auch noch einige Tage bleiben will. Danach würde er nach Norwegen fahren. Manche kriegen halt nicht genug. Bei mir klingeln allerdings die Alarmglocken im positiven Sinne. Wenn er noch bleibt, dann hat er bislang keine Probleme gehabt. Wir könnten ja eigentlich dann auch hier bleiben, diese Aussicht, diese Idylle …Der Gedanke ist noch nicht ganz zu Ende gedacht, da entschließen wir uns schon zu bleiben. Wenn wir aus dem Wohnmobil steigen, dann sind wir am Strand. Könnte es besser sein! Kann es nicht. Wir sind alle glücklich, auch Ursel strahlt. Ein wunderschöner Tag, ein wunderschöner Platz, wunderschönes Wetter, nette Leute vor uns, mehr geht nicht. Wir fühlen uns daheim. Das Leben kann so schön sein.

 

23.V.

Peter hat Geburtstag. Wenn er doch hier sein könnte. Wir frühstücken und rufen ihn währenddessen an. Die Temperatur hat jetzt um 10:00 21° C. erreicht. Wir machen unser Fahrzeug klar für die Weiterfahrt. Mein Wunsch, noch einmal durch das Dorf bummeln zu wollen, wird erfüllt. Hinter den Häusern klettern wir noch die Felsen hinauf und ich gehe noch einige Meter weiter um einen Blick von einer noch höheren Position auf den Küstenstrich zu machen. Christel ihr Vorschlag noch einen Espresso zu trinken wird angenommen. Wir suchen uns eines der kleinen Restaurants aus, links rauscht das Meer und geradeaus in ca. 200 bis 250 Meter Entfernung schauen wir gegen die riesige hohe Düne. Nach einer entsprechend genüsslichen Pause gehen wir die wenigen Schritte zurück zu unserem Fahrzeug, als neben uns ein kleines rotes Fahrzeug im Sand stecken bleibt. Der Fahrer wollte uns nicht erst abwarten, er verlangsamte seine Fahrt und schon saß er im knöcheltiefen oder knöchelhohen Sand fest. Nachdem sein Frau sich ans Steuer gesetzt hatte schoben wir ihn noch ein wenig weiter in den Sand, weil sie die Situation nicht überschaute. Es begannen die nun üblichen Wortwechsel und Gott sei Dank kam ein Offroad und versuchte das Fahrzeug aus dem Sand zu befreien. Da wir glaubten nicht mehr helfen zu können gingen wir ein paar Schritte weiter die Straße hinunter. Hinter uns knackte es ziemlich unangenehm bei dem roten Fahrzeug. Die Stimmen nahmen etwas an Lautstärke zu. Es dauerte noch eine ganze Zeit bis die Straße wieder frei von Fahrzeugen war. Halbwegs frei vom Sand wurde die Straße erst am späten Nachmittag, als ein Raupenfahrzeug den Sand notdürftig zur Seite schob.

Wir standen bei uns auf der Terrasse und ratschten und schauten und niemand wollte wohl so richtig fahren. Kurzentschlossen entschieden wir noch eine Nacht zu bleiben. Wir setzten uns mit unseren Stühlen zwischen die Dünen, somit waren wir etwas windgeschützt. Ein Spaziergang am Strand war auch noch im Programm und somit verging auch dieser Tag auf sehr angenehme Weise, er hätte ruhig 48 Stunden haben dürfen. Wir dachten oft an Peter seinen Geburtstag und wie schön es wäre, wenn er ihn mit Rosi hier hätte erleben dürfen. Jetzt ist es hier 20:30, die Sonne färbt die Häuser in einen gelblichen Ton bevor sie untergeht und grell scheint sie durch unser Wohnzimmerfenster einen Silberstreifen auf dem Meer hinterlassend. Ursel verabschiedet sich für heute von uns mit der Bemerkung, dass sie heute früh ins Bett gehen möchte. Die Sonne wird sich wohl heute in einer roten Umhüllung verabschieden. Wir haben uns vorgenommen morgen unsere Reise in der Algarve fortzusetzen.

  

24.V.

Strecke:

Preis de Clerigo – Vales – zurück auf die 268 (Aljezur) – Richtung Sagres – rechts ab nach Pontal – zurück auf 268 – rechts ab zur Preia do Amado – zurück auf 268 – rechts ab zur Preia do Casteljo – zurück auf 268 nach Sagres – kurz hinter dem Ortseingang rechts zum Cabo de Sao Vicente – zurück zum Ort Sagres und Weiterfahrt zum Hafen – zurück in Richtung Ort und dann links zur Festung Heinrich des Seefahrers.

Kilometerstand am Cabo Sao Vicente 3.976

 

Schweren Herzens verlasse ich diese kleine Bucht mit den hohen Dünen und dem so klaren Wasser des Atlantiks. Mit noch kaltem Motor müssen wir gleich die Höhe erklimmen und fahren dann in Richtung 268 zurück. Ich fahre allerdings an der Abfahrt Aljezur noch vorbei um den Ort Vales zu besichtigen, der aber erst im Entstehen ist. Also wieder die 5 Km zurück, dann der Beschilderung Aljezur folgend bis auf die 268, dort biegen wir rechts ab immer weiter der Algarve entgegen. Diese Straße führt durch ein weites Tal, die Hänge rechts und links begleiten uns. Viel interessanter aber sind die verschiedenen Bäume zwischen und unter denen wir genüsslich dahin fahren. Wir genießen diese Fahrt zumal wir ja wissen, dass wir uns noch verschiedene Praias anschauen wollen, die jeweils rechts von uns liegen. Nach einigen Kilometern verlassen wir die 268 und biegen links in ein kleines Seitental, auch hier bleiben uns die Hügelketten links und rechts erhalten, nur dieses Mal streben sie dem Meer zu. Hinter jeder Kurve meint man müsse doch das Meer auftauchen. Wir fahren allerdings viele Kurven bis plötzlich in einer scharfen Rechtskurve wirklich das dunkle Blau des Atlantiks zum Greifen nahe vor uns liegt. Die Straße steigt noch einmal in einer Rechtskurve an und geleitet uns aber auch auf einen Parkplatz. Ein Ehepaar hat die Betten rausgehängt, sie haben hier oben übernachtet. Auch wir überlegen, ob wir nicht hier eine Nacht verbringen sollten. Nach einem Spaziergang, die Felsen fallen senkrecht ins Meer und das Rot des Gesteins leuchtet in der Sonne, diese Farbe macht den roten Sonnenschirmen unten an der kleinen Bar rechte Konkurrenz, entschließen wir uns dann doch noch eine weitere Preia anzusteuern. Ein weiterer Grund ist, dass es kurz vor Erreichen dieses Strandes einen Super-Mercado geben soll. Ich glaube wer hier eine Nacht verbracht hat wird mindestens noch einen Tag zulegen oder auch eine weitere Nacht, so prachtvoll ist die Landschaft hier oben.

Also fahren wir auf die 268 zurück immer weiter nach Süden bis wir das Schild „Preia do Casteljo“ erblicken. Also wieder rechts weg und über eine weitere holprige Straße streben wir wieder der Küste zu. Die Straße ist jetzt nicht nur holprig sondern sie wird auch schmaler, jetzt käme nur noch ein halbes Auto in der Breite an uns vorbei, das heißt, das mindestens einer zur Hälfte auf den Schotter oder zumindest weg von der Straße muss. In diesem Abschnitt kommt uns niemand entgegen und wir erreichen nach einiger Kurverei wieder das Meer. Eigenartiger Weise geraten wir dieses Mal nach einer scharfen Rechtskurve in eine Sackgasse. Rechts und links parken Pkw. Auf der rechten Seite hat man sie allerdings nur abgestellt und einfach verlassen. Die links parkenden stehen zumindest in aufgezeigten Parkbuchten. Eine junge Frau -ich kann nichts dafür, dass es eine Frau ist- hat große Schwierigkeiten aus ihrer Parkposition in der Fahrrichtung auf die Straße zu gelangen um diese Gasse zu verlassen. Dann fragt sie Christel, die schon ausgestiegen war, warum wir denn bis hierher fahren; eines hatte mit dem anderen gar nicht zu tun, denn ich stand ihr nicht im Wege. Nachdem sie außer Sichtweite war wendete ich und fuhr ein Stück zurück um dann auch zu parken, ich behinderte niemanden. Wir gingen die 200 Meter zunächst vorbei an dem Cafè und stiegen die Stufen hinunter zum kleinen engen Sandstrand, der nun wirklich zwischen die dunklen und unfreundlich dastehenden Felsen gedrückt wurde. Trotz des blauen Himmels sah es hier recht düster aus. Rechts im Meer stand ein nahezu schwarzer Felsbrocken, der wie eine Pyramide aussah. Die anderen Felsplatten wohl aus Schiefer bestehend, sahen aus wie übereinander geschoben, was wohl auch der Fall zu sein scheint. Wir kletterten über einige dieser Felsen und bogen rechts um die Ecke und sogleich tat sich eine weitere kleine Bucht auf, von hier unten konnte man gerade so die obere Kante der Klippen erkennen. Sie stiegen fast senkrecht aus dem Sand empor. Auch Ursel machte hier noch einige Fotos, dann gingen wir zurück und stiegen die Treppen empor zu dem kleinen Cafè, das dort oben thronte als sei es in den Fels gebaut worden. Von der Terrasse hier sah alles etwas freundlicher aus.

Nach einem Espresso gingen wir zum Wohnmobil zurück und fuhren weiter Richtung Cabo Sao Vicente. Mir war etwas seltsam zu Mute, wir sollten heute noch das Kap erreichen und dann ginge es in Richtung Osten. Dieses Kap war eigentlich so eine Art Ziel auf unserem Wege, eigentlich sollte ja der Weg das Ziel sein. Jetzt würde es zurück gehen; zumindest kam mir das so vor und ich war etwas traurig und deprimiert. Dann aber stellte ich mir vor wohin wir ja eigentlich noch überall fahren wollen und danach ging es mir dann wieder etwas besser.

 

Wir erreichten schnell Sagres und bogen kurz nach Erreichen des Ortes in einem Kreisel rechts ab in Richtung Cabo de Sao Vicente. Ich wurde nun langsamer und hatte beinahe etwas Herzklopfen; noch konnte man nichts sehen vom Leuchtturm geschweige denn vom Kap. Zunächst faszinierten uns die senkrecht ins Meer fallenden Felsen. Nach ca. 5 Kilometern standen rechts und links die ersten Autos. Den Leuchtturm hatten wir auch schon gesichtet, allerdings täuschte dieser nicht über die Menschenmassen hinweg, die auch alle diesen südwestlichsten Punkt des Europäischen Festlandes sehen und erleben wollten. Wir stellten unser Wohnmobil links der Straße ab. Ca. 2 Meter weiter hatte man ein Schild aufgestellt welches erkennen ließ, dass hier ein Halteverbot begann für Wohnmobile zwischen 20:00 und 07:00. Wir hatten auch nicht vor hier zu bleiben. Als wir dann so an diesen parkenden Fahrzeugen vorbei gingen in Richtung Leuchtturm wurde zur Gewissheit, was ich schon geahnt hatte. Noch ca. 300 m vor dem Leuchtturm hatten Menschen ihre langen Tische aufgebaut und darüber diese riesigen Sonnenschirme gespannt. Auf den Tischen boten sie Ihre Waren an; das Angebot reichte von dicken, wunderbaren Pullovern und Jacken mit und ohne Kapuze bis hin zu Süßigkeiten aller Art sowie Obst und vieles mehr. Die Würstchenbude mit der Aufschrift: „Letzte Würstchenbude vor Amerika“ ging eigentlich in dem ganzen Gewirr ein wenig unter. Eine Bratwurst kauften wir nicht, 3 € war uns einfach zu teuer, dafür interessierten wir uns für die Jacken und die Pullover. Welch eine Ironie, die Sonne brannte vom Himmel und selbst die Anprobe wurde schon zur Tortour.

Wir waren etwas enttäuscht, wir hatten uns mehr vorgestellt. Verglichen mit dem Cabo de Roca war dieses eigentlich wenig erhebend. Der Kommerz hatte hier die Oberhand gewonnen und die Natur musste zurück stecken. Schade drum. Eine Bemerkung von Ursel –„Die Leute wollen auch leben“- lasse ich im Raum stehen.

Wir blieben nicht so lange, wie ich es mir vorgestellt hatte, als ich es noch nicht kannte. Den Campingplatz ca. 2 Km vom Kap entfernt suchten wir nicht auf, da uns einer der Einheimischen gesagt hatte man könne sehr gut am Hafen oder an der Festung stehen. Das hielten wir für sehr interessant.

Den Hafen fanden wir nicht sehr gut, das eigentliche Hafengebiet durfte gar nicht mit Wohnmobilen genutzt werden, aber die weiße Festung leuchtete uns so herrlich weiß und mächtig entgegen, dass wir mit diesem Gedanken spielten.

 

Heinrich der Seefahrer (1394 – 1460)  gründete hier mit Wissenschaftlern eine Seefahrerschule und legte hier eine Sammlung von Karten und Navigationsinstrumenten sowie Seereiseberichten an. Dieser Braintrust wurde allerdings von Sir Francis Drake frühzeitig zerstört.

 

Wir fuhren auf den großen Parkplatz, auf dem schon 3 Wohnmobile standen, zwei hatten ein Britisches Kennzeichen, und stellten uns neben einen Franzosen. Nun standen wir genau zwischen den Fronten. Einer der Briten sprach Deutsch, wie sich heraus stellte. Wir fühlten uns wohl hier und beschlossen eine Nacht zu bleiben. Es hätte ruhig eine zweite Nacht werden können.

Wir nahmen unser Abendessen draußen ein. Ursel brachte Wienerl und wir lieferten den bayerischen Leberkäs mit Hausmachersenf. Mehr gab es heute nicht in Anbetracht der schon späten Stunde.

Die Sonne ging rot hinter dem Kap unter, was wir natürlich mit der Kamera festhielten. Dann wurde es langsam frisch und wir gingen hinein.

Wenn ich aus dem Wohnzimmerfenster schaue, dann blicke ich auf diese riesige weiße Festung. Vielleicht verließen ja gerade in diesem Moment die Segelschiffe Heinrich des Seefahrers den Hafen um nach Afrika oder Asien zu aufzubrechen. Vielleicht konnte man hier träumen von tapferen Männern, die in Seeschlachten verwickelt wurden.

Bei diesen Gedanken ist es ganz dunkel geworden und der Leuchtturm auf dem Kap sendet seine Lichtstrahlen aus, die in mehr als 50 Km Entfernung gesehen werden. Wenige Hundert Meter hinter uns kann man das Meer rauschen hören. Im Moment gab es nichts Schöneres auf der Welt als hier stehen zu dürfen.

 

 

25.V.

Strecke:

(Km-Stand 46534)

Sagres – 268 nach Nord-Osten – 125 nach Osten – Luz – Lagos – Parque de Campismo Clube Fute Bolesperanca de Lagos.

 

Nach dem Frühstück, Ursel hat auch lange geschlafen, selber Langschläfer, besichtigen wir die Festung. Pro Person 3 € wollen wir nicht ausgeben und somit betreten wir nicht den Innenhof.

 

 

Hier eine kurze Geschichte zu dieser Festung und zu:

„Heinrich der Seefahrer“ (1394-1460), Prinz von Portugal, gilt als der Vater der Seefahrt und der Navigation. Heinrich wurde als dritter Sohn von Johann I., König von Portugal, in Porto (Portugal) geboren. Er nahm an der Eroberung von Ceuta im Jahr 1415 teil, woraufhin er die Verteidigung und Verwaltung dieser Stadt übernahm.

Später ließ er sich in Sagres (Portugal) in der Nähe des Kap São Vicente nieder, wo er ein Observatorium und die erste Schule für Seefahrer in Europa gründete. Heinrich veranlasste außerdem zahlreiche Verbesserungen im Schiffbau; u. a. wurde in Sagres der Segelschiffstyp der Karavelle entworfen. Er selbst fuhr nicht zur See, doch wurden unter seinem Patronat viele wichtige Forschungsreisen entlang der afrikanischen Westküste unternommen.

Sein langfristiges Ziel war es, einen Seeweg nach Indien und dem Fernen Osten zu finden, um dort Handelsverbindungen aufzubauen, die nicht von arabischen Händlern kontrolliert wurden. Die Araber zogen Nutzen aus ihrer geographischen Lage und belegten alle Waren, die durch ihr Gebiet transportiert wurden, mit Steuern. Außerdem wuchsen die religiösen Spannungen im Mittleren Osten, nachdem die letzten islamischen Außenposten von der Iberischen Halbinsel vertrieben worden waren. Ein Seeweg war also auch wichtig, um die Sicherheit und Kontinuität des Handels aufrechtzuerhalten. Heinrichs Seefahrer gelangten 1420 nach Madeira, segelten 1434 um das Kap Bojador, 1441 um das Kap Blanc (beide in Westsahara), umsegelten 1445 das Kap Verde (bei Dakar, Senegal) und erreichten etwa um 1446 die Mündung des Flusses Gambia (im heutigen Gambia). Die vollständige Route einer Afrikaumsegelung und der weitere Weg nach Indien wurden erst von Vasco da Gama 1497 bis 1498 entdeckt.

 

Wir fahren noch kurz zur Post und dann geht es am Rande von Sagres vorbei auf gut ausgebauter Straße, die wir in Burgau verlassen. Zunächst kommen wir aber noch nicht ans Meer. Erst als wir die ersten jetzt zart rosa oder zartgelben bis zum Oker hin gestrichenen Häuser passieren, sehen wir das Meer wieder. Die Häuser, es sind schon eher Villen, haben häufig runde Bögen und sind aus architektonischer Sicht einfach hervorragend gestaltet. Hier könnte man schon mal den Wunsch verspüren in solch einem Haus wohnen zu wollen. Quatsch, vor unserem Haus haben wir jeden Tag eine neue Terrasse und wohnen immer wieder in einer anderen Gegend mit anderen Nachbarn zusammen. Nein, wir behalten unsere Villa.

Hier in Luz sind die Strände schon wieder aufgeteilt und Sonnenschirme sind aufgestellt. Eine Menge Menschen kommen schwer bepackt vom Strand oder gehen mit Matratzen und Taschen sowie Gummitieren und Liegen zum Strand. Wahrscheinlich riecht es unheimlich nach Sonnenöl u. ä.

Nein, wir verlassen Luz und landen bald in Lagos. Wir haben wohl zunächst den ruhigen Part der Reise hinter uns. Wir reihen uns in den ernormen Verkehr hier am Hafen ein und versuchen bald diese Stadt nach Südosten hin zu verlassen in der Hoffnung auf den Stadtcampingplatz zu treffen, der in der Karte zu finden ist. Irgendwie haben wir Glück und treffen nach 10 weiteren Fahrminuten auf zwei Schilder. Wir folgen dem ersteren und sind nach wenigen Metern vor der Reception. Er gefällt uns auf Anhieb nicht sonderlich, aber er liegt nicht weit vom Strand entfernt und es ist nur ein kurzer Fußweg zur Ponta da Piedade und die Innenstadt ist auch in begehbarer Entfernung, wie man so häufig in Campingführern ließt.

Den Nachmittag vergammeln wir mehr oder weniger, das ist auch mal notwendig. Wir planen für die nächsten Tage. An die hohen Häuser hinter der Abzäunung muss man sich erst wieder gewöhnen, vielleicht ist es sogar besser sich nicht daran zu gewöhnen sondern diese Gebiete einfach zu meiden! Der Platz verfügt über ein kleines von außen unscheinbares Restaurant, innen ist es sehr gemütlich, die Tische sind nett gedeckt.

In dem Supermarkt (klein) bekommt man das Notwendigste. Auf dem unteren Teil des Platzes ist es sehr laut. Radiogeräte plärren um die Wette und einige Wohnwagen mit Vorzelten sehen aus wie nach einem Erdbeben wenn man noch keine Gelegenheit hatte wieder aufzuräumen.

 

 

26.V.

Wir frühstücken draußen und anschließend bereiten wir uns für einen Stadtbummel vor. Wir gehen nach einem nicht sehr genauen Stadtplan und landen doch in dem Centro Historico. Wir wandern durch die schmalen Gässchen mit den weißen Häuserwänden und schauen uns die Auslagen der kleinen Geschäfte an. Lebensmittelgeschäfte und Supermerkados haben geschlossen heute.

An einem Zeitungsstand lese ich in einer Englischen Zeitung, dass das Inferno wieder begonnen hat. In Portimao und Silves, etwas nordöstlich von Portimao, stehen schon wieder 100 ha Wald in Flammen.

Eine Pause machen wir in einem gemütlichen Restaurant, die Stühle in einem der Gässchen aufgestellt haben. Die großen, gelben Sonnenschirme bieten angenehmen Schatten. Die Kellner tragen schwarze Hosen und ein weißes Hemd mit Fliege. Alles macht einen sehr guten Eindruck. Christel bestellt Stockfisch "Braz-Art". Sie bekommt Stockfisch mit Reis, ein sehr wohlschmeckendes Gericht. Ursel bekommt 6 große gebratene Sardinen mit Kartoffeln und Tomaten. Ich bekomme ein großes Bier, wie der Ober mir versichert. Wir sitzen lange und beobachten dabei die vielen Menschen, die hier vorüber gehen. Gegenüber von uns nur ca. 2 m entfernt spielt ein Mann überwiegend Seemannslieder auf einer Ziehharmonika. Später gibt es noch einen Espresso, es ist mittlerweile der zweite heute.

Gegen 16:00 setzen wir unsere Wanderung durch die Altstadt von Lagos fort. Um 17:30 sitzen wir wieder zufrieden auf der Terrasse. Die Planungen für den morgigen Tag sind abgeschlossen. Das Ehepaar aus Fürth hat uns noch einen Tipp für die weitere Reise gegeben, dann sind wir aber schon in Andalusien.

 

 

Ein paar Worte über Lagos:

Die Portugiesische Stadt liegt an der Südküste der Algarve. Für den Badeort ist neben der traditionellen Fischerei der Fremdenverkehr zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage geworden. Die Stadt ist aus einer in römischer Zeit als Lacobriga gegründete Siedlung hervorgegangen. Sie spielte vor allem unter Heinrich dem Seefahrer im 15. Jahrhundert eine große Rolle als Ausgangshafen für die Entdeckungs- und Handelsfahrten entlang der westafrikanischen Küste sowie für Expeditionen nach Indien und Südamerika. 1755 wurde der gesamte Ort durch ein Erdbeben zerstört. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die in der Nähe der Stadt noch vorhandenen Reste der Siedlung aus römischer Zeit.  Die Stadt hat ca. 11.900 Einwohner.

 

 

27.V.

Es ist bewölkt und recht dicke Wolken kommen vom Land her und streben dem Meer entgegen. Trotzdem machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur Ponta da Piedade. Wir verlassen den Campingplatz durch das Haupttor und biegen gleich nach dem Ausgang nach links. Zunächst geht es ein wenig bergan und es ist schwül, dann haben wir aber die Kuppe erreicht und folgen der Beschilderung Praia de Camijo. Schon nach ca. 200 m erreichen wir das Restaurante mit dem gleichen Namen. Von hier oben haben wir ein faszinierendes Bild auf die einzigartige Welt der Klippen und Felsformationen, die unten im Wasser stehen. Kleine Boote mit bis zu 4 Personen tuckern über das Wasser dahin und werden von den Wellen leicht nach links und rechts bewegt. Später sehen wir die gleichen Boote dann, wie sie um die Felsformationen fahren bzw. in die Grotten einfahren oder durch die schmalen Tore fahren, die von einzelnen Felsen gebildet sind. Wir verlassen diesen Aussichtspunkt und bewegen uns weiter in Richtung eines Leuchtturmes, den wir in der Ferne gesichtet haben. Es geht ein wenig auf und ab hier oben auf den Klippen. Die Millionen Besucher haben kleine Trampelpfade gebildet, denen wir nun auch folgen. Bevor wir die Ponte de Pieedade erreichen bleiben wir immer wieder stehen, ich kann mich nicht satt sehen an diesem Bild der Felsen hier tief unter uns.

Vor dem Leuchtturm treffen wir, wie so häufig, wieder auf einige kleine Büdchen, die Souvenirs, Karten und viel anderen Kitsch anbieten. Lange halten wir uns hier auf diesem Felsvorsprung auf und schauen immer wieder nach unten. Hinter den Büdchen führt eine lange und gewundene Steintreppe nach unten in eine Art Grotte. Von hier aus kann man dann eines dieser Boote besteigen und eine Fahrt zu den Grotten und den einzelnen Felsen machen. Hier vom Meer aus hat man bestimmt einen einzigartigen Blick auf die Felsen und die Küste.

Mittlerweile reißt der Himmel auf, die Wolken verschwinden und der tiefblaue Himmel ist über uns. Allerdings ist nun auch die Sonne wieder voll in Aktion. Gerne hätte ich mich hier oben noch länger verweilt. Wir haben schon viele Küstenstriche gesehen, auch in anderen Ländern, dieser hier ist allerdings einer der faszinierendsten. Hier könnte nun wirklich der Bekanntheitsgrad der Algarve seinen Ursprung haben und auch weiter entwickelt worden sein.

Langsam gehen wir zurück und bekommen dann auf unserer Terrasse, die mal ein wenig neu gestaltet werden müsste, unseren wohlverdienten Cappuccino. Morgen soll es weiter gen Osten gehen, mit wird ein wenig wehmütig ums Herz. Die Stadt und die Küste sind sehr viel anziehender als ich mir das vorgestellt habe. Es ist hier jetzt 18:30, wir haben zu Abend gegessen und die Sonne steht hoch am Himmel. Der uns ja so bekannte Wind hat wieder eingesetzt, Ursel sitzt draußen und nimmt ihr Abendessen ein. Somit ist auch dieser Tag vorüber und auch die anderen Tage werden so schnell vorüber gehen wie die 57 Tage, die wir unterwegs sind.

 

 

28.V.

Strecke:

Lagos – (Intermache/Lidl) – 125 Abfahrt Alvor – Portimao (Prai da Rocha) - 125 – Carvoeiro (Preia do Carvoeiro) - Armacao de Pera (An einer kleinen Bucht 2 Minuten vom Stadtzentrum).

 

Es dämmert schon. Ein Vater spielt mit seinem Sohn noch am Strand einer kleinen Bucht direkt vor uns, die links und rechts begrenzt ist mit gelblichen und rötlichen Felsen, die in der Abendsonne leuchten. Dahinter bleibt uns die Küste verborgen. Drei Mädel liegen noch im warmen Sand um auch noch die letzten Sonnenstrahlen zu erhaschen. Dutzende von Fahrzeugen sind die staubige Wegstrecke schon hinauf gekrochen um dann die Hauptstraße zu erreichen, hinter der die riesigen Hotelblocks einfach nicht zu übersehen sind.

Wir haben gegen Mittag den nicht sehr schönen aber praktischen Campingplatz in der Stadt Lagos verlassen. Zunächst führte uns der Weg zum Intermachè und dann zum Lidl etwas außerhalb der Stadt; unser Wasser war alle und auch Verpflegung mussten wir neu bunkern.

 

Dann führte uns unser Weg bis kurz vor Portimao zur Prai da Rocha. Man hatte uns wissen lassen, dass das der Geheimtipp der Algarve sei. Allerdings wurden wir schwer enttäuscht. Schon als wir uns der Stadt näherten waren die rechteckigen, quadratischen und runden Hochhäuser nicht zu übersehen, die die Erde verdunkelten. Zu dieser Jahreszeit war es noch nicht allzu schwierig einen Parkplatz zu finden. Wir gesellten uns zu zwei weiteren Wohnmobilen und standen nun direkt zwischen den hohen Häusern zu denen wir etwas deprimiert aufschauten. Aus einem großen Wohnmobil kam ein junger hagerer Mann auf uns zu und begrüßte uns. Schon an seinem Gang konnten wir erkennen, dass er nicht gefrühstückt sondern wohl gleich eine Flasche Porto getrunken hatte. Er legte von seinem Wohnmobil zu unserem die doppelte Wegstrecke zurück und erklärte uns dann dass er aus Finnland käme. Wir „unterhielten“ uns in Englischer Sprache und auch hier hätte er nur halb so viel Worte benötigt um uns das zu erzählen, was er uns schließlich mitteilte. Er verabschiedete sich mit den Worten, dass wir ja nun Nachbarn wären und ich sagte ihm dann: „Na dann auf gute Nachbarschaft.“ Zufrieden ging er dann wieder auf nicht auf geradem Wege zu seinem Fahrzeug zurück.

Wir gingen entlang der Hochhäuser und waren gespannt, was uns dieser Küstenstrich wohl bieten würde. Als wir die letzten Blöcke passiert hatten tat sich eine große Baustelle auf, die sich über eine Länge von mindestens 3 Hotelblöcken hin erstrecke. Es staubte ganz fürchterlich und mir fiel ein, dass die Aussage in den Prospekten für diese Hotels „Blick aufs Meer“ im Moment nicht so ganz den Tatsachen entspricht. Es gab wohl noch einige Punkte mehr, die man hätte bemängeln können. Die Straße entlang vor der ersten Hotelkette war zugeparkt mit Fahrzeugen. Um auf den Gehsteig zu gelangen musste man sich zwischen den kleinen Buden durchzwängen, die allerlei „Souvenirs“ sowie Gummitiere und sonstigen Kitsch anboten. Dann gelangte man an die kleinen Geschäfte sowie an die Restaurants und Bars. Für diesen Zeitpunkt jetzt im Mai war erstaunlich viel Betrieb. Es wimmelte von Touristen, das konnte man erkennen an den Damen, die zum großen Teil Bikinis trugen und die Mannsbilder trugen häufig Turnhose (vielleicht ein überalteter Begriff) und waren oben ohne. Schade, dass hier nicht auch die Emanzipation schon weiter fortgeschritten war.

Endlich waren wir oberhalb der Bucht angelangt und wir entdeckten noch weitere kleine Buchten in denen sich die Menschen einem ihrer Hobbies hingaben, sie sonnten sich oder kühlten sich im Meer ab um sich aber gleich wieder aufheizen zu lassen. Auch hier am Strand immer wieder kleine Bars oder Restaurantes. Die Felsenlandschaft war hier nicht so beeindruckend wie in Lagos an der Ponta da Piedade. Sobald man dem Meer den Rücken zuwandte erhoben sich wieder die riesigen Betonklötze vor uns, die einem wirklich nicht den Aufenthalt versüßten.

Wir hatten bald genug von diesem Anblick und fuhren etwas enttäuscht weiter. Unser Nachbar war zum Bier übergegangen. Er kam nicht aus seiner Behausung und wir winkten im nur nachbarschaftlich zu.

Es war nicht so einfach an weitere Strände zu kommen und deswegen entschlossen wir uns nur noch einmal nach Carvoeiroa abzubiegen. Wir fuhren eine schmale Straße hinunter, die sich dann plötzlich mit starkem Gefälle zum Strand hin neigte. Nach der letzten Rechtskurve tat sich vor uns eine kleine Bucht auf. Wir waren wieder am Meer. Niedrige bunte Häuser luden zu verweilen ein, leider hätte man nicht einmal Platz für einen Kleinstwagen gefunden geschweige dann für unser Mobil. Langsam fuhren wir entlang der Bucht und verließen diesen netten Ort wieder. Diese Erfahrung werden wir wohl nun häufiger machen, dass man nicht stehen bleiben kann, weil schon zu viele Menschen vor uns angekommen sind.

 

Weiter ging es durch nicht sehr beschauliche Landschaft. Leider kündigte sich auch Armacao de Pera schon von weitem an. Wir sahen zunächst statt des Meeres eine Vielzahl von Betonklötzen. Wir ließen sie links liegen und fuhren dicht an ihnen vorbei auf eine freie Fläche zu, die sich als Parkplätze, wenn auch unbefestigt, erwiesen. Weit auseinander standen einige Wohnmobile hier und wir beschlossen zunächst einmal hier zu parken. Neben Holländern, Portugiesen und Franzosen kam dann auch ab und an mal ein Deutscher. Wir stellten uns mit der Breitseite zum Meer oberhalb des Strandes. Als wir in unseren Stühlen saßen und einen Cappuccino tranken schauten wir dem Treiben am Strand zu. Die Hochhäuser hinter unserem Wohnmobil sahen wir nun nicht mehr und wir fühlten uns rundum wohl. Am Abend dann holten wir noch unsere Laterne, die auf dem kleinen Tisch ein spärliches Licht spendete, mehr brauchten wir auch nicht um Glücklich zu sein.

Wir blieben hier. Es war ein lauer Abend und wir saßen noch lange auf dieser Terrasse bis wir zu Bett gingen.

 

29.V.

Der Morgen begann mit den Worten: „Au, sieht das heute bescheiden aus.“ Es blieb dann aber nicht so, es wurde sogar noch ein schöner Tag. Es ist jetzt 12:00. Wir sind oberhalb der Bucht auf den Klippen spazieren gegangen und sind dabei auf zwei wunderbare Hotelanlagen getroffen. Grünes Gras hatte man erhalten durch ausdauerndes Wässern. Hier standen weiße Liegestühle und die Poolanlage wirkte schon von weitem einladend. Das Hotel war lang gestreckt und hatte nur eine Höhe von 1 ½ Stockwerken. Alles machte einen sauberen und ordentlichen Eindruck und gehörte wohl schon zur Algarve bevor diese riesigen Klötze von Menschen geschaffen wurden, die sich nicht klar darüber waren, was sie damit anrichteten.

Eine Treppe führte zu einer weiteren kleinen Bucht, die wir auch benutzten, nachdem wir die Felsen und Felsformationen ausgiebig betrachtet hatten.

Den Nachmittag verbrachten wir in aller Ruhe. Wir tranken in dem kleinen Restaurante am Strand einen Espresso und bummelten hin und wieder am Wasser lang. Wir hatten uns schon mit dem Gedanken getragen vielleicht noch einen Tag zu bleiben.

 

 

30.V.

Strecke:

Armacao – Albufeira – Faro – Olhao (Camping).

 

Es war wieder bewölkt und wir hatten nicht den Eindruck, dass sich das heute ändern würde. Woher wir dieses Wissen hatten, das weiß ich nicht mehr. Jedenfalls verwarfen wir den gestern gefassten Gedanken wieder und fuhren nach dem Frühstück weiter. Ich glaube es tat uns allen ein wenig leid.

Jetzt waren wir gespannt auf die weiße Stadt Albufeira, die wir auch bald erreichten. Wir hatten uns wieder von der Küste entfernt und bogen rechts von der 125 ab. Vorübergehend wurde die Landschaft mal etwas freundlicher. Wir trafen auf wunderschöne Villen, die an den Hügeln klebten aber auch das Gegensätzliche war immer wieder gegenwärtig. Auf einer langen geraden Straße kamen wir plötzlich in einen langen Stau. Beim Näherkommen erkannten wir den Grund. Vor uns fuhren 2 Gespanne, es waren eine Art Kutschen, in denen aber viel zu viele Menschen saßen. 2 ledige Pferde trotteten hinterdrein. Sie waren mager, magerer als die Menschen in den Kutschen. Diese beiden Gespanne kamen nur sehr langsam voran und da steter Gegenverkehr herrschte, hatten wir sehr viel Zeit uns in der Gegend umzuschauen. Ohne nun laufend meckern zu wollen tat sich vor uns rechts dann doch die „weiße Stadt“ auf. Auch hier wurde aber das Bild getrübt durch die vielen hohen Häuser, die sich von Albufeira aus zum Strand hin erstreckten. Vor Erreichen dieser Stadt trafen wir noch auf eine große Siedlung, wo man wohl der weißen Farbe überdrüssig war. Man hatte für die vielen Häuser immer wieder eine andere Farbe hergenommen. Ich weiß nicht, was man damit erreichen wollte; meiner Meinung nach hatte man einen unschönen Farbklecks in der Landschaft geschaffen, der aber nicht die Vokabel schön auf sich beziehen kann. Nach diesen „umgefallenen Farbeimern“ bogen wir von der Hauptstraße ab und folgten der Beschilderung „Centro“. Wir landeten wieder einmal in zugeparkten kleinen Straßen und umfuhren einen Kreisel von dem kleine Gässchen aus in eine übervolle Fußgängerzone führten. Unverrichteter Dinge verließen wir auch diese Stadt ohne uns weiter darum zu kümmern.

Wir fuhren auf die Hauptstraße zurück um unser nächstes Ziel, Faro, anzusteuern. Weitere Versuche an die Küste zu kommen unterließen wir auch. Immer wieder tauchten Hochhäuser auf und es gibt wohl Dutzende von Golfplätzen in dieser Region. Sie kamen aber, wie das von hier aus zu sehen war, nicht an das Niveau derer in Schottland heran. Auf dem Wege nach Faro trafen wir auf viel Verkehr, es wurde wieder hektisch. Wir verließen die Schnellstraße nach rechts und folgten den Schildern Aeroporto. Der Leser mag ja lachen, aber ich war richtig begeistert wieder einmal einen Flughafen zu sehen. Ich brachte ihn ja auch nur anzuschauen und musste mir keine Gedanken machen über die internen Situationen wie Arbeitsweise und Personalpolitik z. B. An diesem Flughafen fuhren wir dicht vorbei und erreichten eine Art Polderlandschaft, durch die wir hindurch fuhren um dann letztendlich über eine Brücke auf eine Landzunge zu gelangen, auf der sich auch ein Campingplatz befand, auf dem aber zu 90 % Dauercamper standen. Wir hatten die Preia de Faro erreicht. Hier waren wir mehr oder weniger unter uns. Wir parkten längs der Parkrichtung über 6 Parkplätze hinweg und während wir unseren Cappuccino genossen starteten 3 Luftfahrzeuge vom Airport und 2 landeten. Ich beneidete die „Kollegen“ auf dem Tower aus welchen Gründen auch immer. Wir schauten auf den Airport und rechts von uns lag der Parque Natural da Ria Formosa.

Nach ca. 1 Stunde verließen wir diesen Ort der Ruhe und fuhren zurück über die Brücke und durch die Lagunen, vorbei am Airport und folgten der Beschilderung „Centro“. Unser Weg führte uns durch den westlichen Teil der Stadt vorbei am Praca Dom Francisco Gomes und einem herrlichen kleinen Park, den wir später auch noch zu Fuß aufsuchten. Den Parkplatz Largo de Sao Francisco fanden wir schnell und Probleme mit dem Parken gab es auch nicht.

Wir gingen durch eines der Stadttore und stellten fest, dass hier die Touristen noch keinen Einzug gehalten hatten. In den vielen kleinen Restaurantes saßen nur Einheimische an den Tischen auf den Bürgersteigen. Das historische Zentrum mit dem Alltagsleben machte auf uns einen sehr angenehmen Eindruck und wir blieben länger in der Stadt als wir geplant hatten. Es war auch noch Zeit für einen Espresso in einem der netten kleinen Cafes in der Fußgängerzone. Auf dem Wege zum Postamt, zu dem wir uns durchfragten, sahen wir uns dann einige Sehenswürdigkeiten an. Diese Stadt hat es wirklich verdient besichtigt und besucht zu werden. Durch den Arco da Vila, südlich des mit Palmen bestandenen Parks, ging unser Weg dann zurück zum Wohnmobil. Dieses war mal wieder einer der positiven Besuche, die wir verbuchen können.

Nun wollten wir nach Olhao auf den Campingplatz fahren. Schon vor Erreichen der Stadt fielen uns die würfelförmigen Häuser auf, die wir beim Vorbeifahren schon kurz in Augenschein nahmen. Dieser Anblick vermittelte einen Arabischen Einruck. Wir fuhren vorbei an dem Markt an der Seepromenade, der uns durch die Kuppeltürme auffiel und beschlossen schon jetzt, dieses Städtchen auch noch per pedes zu erkunden. Eine kurze Fahrt vorbei am Hafen und nach wenigen Kilometern hatten wir den Campingplatz Olhao „Parque de Campismo Pinheiros de Marim Olhao“ erreicht. Er machte schon beim Einfahren einen netten und sauberen Eindruck auf uns. Wir meldeten uns an und waren wieder einmal unter Pinien daheim. Der Schatten war jetzt unbedingt notwendig. Dieses ist der erste Campingplatz auf dem man uns auf Deutsch begrüßt und auch die Unterhaltung in Deutscher Sprache fortsetzt.

Am Abend dann gab es noch einmal ein Problem zu bewältigen. Ursel kam vom Duschen und hatte ihren Autoschlüssel, den sie sonst immer um den Hals trägt, ins Auto gelegt und die Schiebetür zugeschoben bis sie halb einrastete. Die Vordertüren und die Heckklappe waren verschlossen und die Schiebetür ließ sich auch nicht mehr öffnen. Eine Dame, die auch einen VW hatte, wurde um Rat gefragt und sie ging auch zur Rezeption um jemanden um Hilfe zu bitten. Während ich noch mit einem Draht beschäftigt war ihn zu biegen um u. U. durch den vorhandenen Schlitz an den Knopf zu gelangen, hatte ein Angestellter von der Rezeption den VW der Dame aus DD in Augenschein genommen und eine Möglichkeit gefunden die Tür zu öffnen. Die ganze Angelegenheit zog sich mehr als eine Stunde hin und es war mittlerweile nach 21:00 geworden. Dann kam das erlösende Geräusch der sich öffnenden Tür und auch der Abend war gerettet und für Ursel konnte die Nacht beginnen.

 

 

31.V.

Wir standen nicht mehr am Strand und die Sonne brannte vom Himmel. Ich zog nach dem Frühstück mehrere Wäscheleinen. Es war Waschtag angesagt. Früher, vor ca. 50 Jahren hätte man für diesen Berg Wäsche einen ganzen Tag benötigt und hätte einige Pfennige an Geld benötigt. Heute benötigt man unwesentlich viel Zeit und 7 € und alles ist erledigt. Bei diesen Temperaturen und leichtem Wind benötigt man allerdings keinen Trockner. Um 16:00 haben wir schon einen Cappuccino getrunken und alles ist erledigt. Der Waschtag ist vergessen. Ich sitze in meinem „Arbeitszimmer“ bei 31,4 ° C., draußen sind es 33 ° C. Wir verschieben die Besichtigung von Olhao auf morgen getreu nach dem Motto: Wenn Du heute keine Lust mehr hast etwas zu besorgen, dann verschiebe es halt auf morgen.

Wie lange wird es noch dauern, bis wir Portugal verlassen? Wir haben noch ca. 45 Km bis zur Spanischen Grenze. Vielleicht werden wir am 02. oder 03.06. wieder dort sein. Die Algarve hat mir nicht das gebracht, was ich erwartet habe; allerdings einige Küstenabschnitte haben diese Reise lohnenswert gemacht und die kann ich auch weiter empfehlen.

 

 

01.VI.

08:30, strahlend blauer Himmel. Die Sonne scheint ins Wohnzimmer. Christel holt Semmeln und ich versuche wach zu werden und das Bett zu verlassen. Wir frühstücken, wie immer, auf der Terrasse und dann ziehen wir uns um und bereiten uns auf die Busfahrt nach Olhao vor.

                   Als wir an der Rezeption ankommen teilt man uns mit, dass der Buß immer um 35 Minuten nach der vollen Stunde fährt. Somit ist er vor 5 Minuten abgefahren.

Auf Schusters Rappen geht es also ins Dorf, man sagte uns, dass es nicht sehr weit sei und tatsächlich sind wir nach gut einer halben Stunde in der Nähe der Altstadt. Die würfelförmigen Häuser vermitteln tatsächlich ein leicht arabisches Flair und auch sonst ist diese Altstadt anders als andere. Wir besichtigen die Igreja Martiz von außen und machen auch einige Fotos. Auf der Rückseite der Kirche steht die Kapelle de Nossa Senhora dos Aflitos. Lt. einer Information sollen hier die Fischerfrauen für ihre Männer beten. In diesem Zusammenhang ist vielleicht erwähnenswert, dass Olhao neben Portimao der wichtigste Fischereihafen der Algarve ist. Man erzählt uns, dass man einen sehr schönen Blick vom Glockenturm der Kirche Martiz über die Häuser hinweg hat, aber wir verzichten darauf diesen zu besteigen.

Wir bummeln weiter durch die kleinen Gassen, aus denen man sehr schön diese Eigenart der Häuser, die allerdings auch alle weiß gestrichen sind, erkennen kann.

Plötzlich stehen wir dann, aus einer dieser Gassen kommend, auf der Hauptstraße und auf der anderen Seite sind die Kuppeltürme der 2 Backsteinhallen nicht zu übersehen. In der rechten der beiden Hallen ist der Fischmarkt untergebracht, was sich schon durch den Geruch erkennen lässt. In der zweiten Halle entdecken wir später Fleisch, Obst und Gemüsestände. Wir gehen rechts an der rechten Halle vorbei und bestaunen den Palmenhain. Leider ist der

Blick etwas begrenzt, weil wieder einmal riesige Sonnenschirme auf einen Markt hinweisen. Wir gehen zum Hafen vor und suchen uns einen Platz in einem der vielen Cafès. Hier sitzen wir lange und blicken über den Hafen auf die Halbinsel Amona sowie auf verschiedene andere kleine Inselchen, die hier im Parque Natural da Ria Formosa zu finden sind.

Einen weiteren großen Vorteil sehen wir in diesem Städtchen, nämlich den, dass wir kaum auf Touristen treffen. Wir befinden uns nur unter Einheimischen und das tut wieder einmal richtig gut.

Hinter den Markthallen tut sich ein kleiner Park auf und es ist eine Wohltat im Schatten der verschiedenen Bäume zu lustwandeln. Gerade verlässt ein Segler mit einer Schulklasse den Hafen für eine kleine Rundfahrt. Im Anschluss an den Park finden wir dann die Stelle, von der kleine Schiffe auslaufen zu den Inseln Armona und Culatra.

Nachdem wir genug gesehen haben nehmen wir dann einen Bus, er hat nur 14 Sitzplätze aber er ist klimatisiert, und fahren für 80 Cent pro Person zum Campingplatz zurück. Wir sind zufrieden mit uns und der Umwelt und sitzen noch lange nach dem Abendessen auf unserer Terrasse. Wie wird unsere Terrasse morgen aussehen und vor allen Dingen wo wird sie sein?

 

 

02.VI.

Strecke:

Olhao – zurück auf der 125 zu Lidl – dann 125 in Richtung Tavira – Praia d. Manta Rota – zurück auf die 125 – Monte Gordo - Camping Municipal de Vila Real de Santo Antonio (ca. 100 m vom Strand entfernt über eine wenig befahrene Straße.

 

Es war schon wieder heiß. Um 09:45 hatten wir 29,5 ° C. im Schatten. Wir kommen zeitig genug los, obwohl überhaupt kein Grund besteht auf die Uhr zu schauen. Wir fahren auf der 125 zurück am Rand von Olhao vorbei in Richtung Faro bis wir links den Lidl entdecken. Selbstverständlich kaufen wir wieder mehr ein als notwendig ist. Wir benötigen aber noch einen Vorrat an Portwein. Selbst Ursel kauft eine Flasche von diesem guten Getränk. Später stellt sie ihn dann auf den Tisch und sagt er sei für uns. Dieses passt uns natürlich gar nicht und wir beschließen dann ihn gemeinsam zu trinken.

Nach dem Einkauf setzen wir uns wieder auf die 125 und es geht in Richtung Tavira. Die Landschaft ist nicht unbedingt interessant. Selbstverständlich treffen wir aber immer wieder auf die weißgetünchten bzw. zart rosa, gelb oder okerfarbenen Häuser und die immer wieder interessant ausschauenden Kamine in den verschiedensten Gestaltungsarten. Wir biegen noch einmal ab zur Preia d. Manta Rota, wo wir in einer Sackgasse landen, d. h. wir müssen später ca. 3 Km zurück auf die 125. Als wir die schmale Straße hinunter kommen sehen wir schon weit vor uns den weißen feinen Sandstrand und dahinter das dunkelblaue Meer, welches aber bei genauerer Betrachtung später gar nicht mehr so blau ausschaut sondern eher grün im negativen Sinne. Selbst dort, wo sich die Wellen überschlagen bleibt das Wasser grün; wir tippen auf Algen. Allerdings sind wir etwas erstaunt, jetzt, um diese Jahreszeit schon Algen, wie wird es dann hier im August ausschauen?!

Wenn wir uns vorgenommen hatten hier über Nacht zu bleiben, dann wurde daraus nichts. Riesige Schilder teilten uns in Portugiesisch und Englisch mit, dass wir hier keine Chance haben über Nacht stehen zu bleiben. Am Strand wird heftig gearbeitet. Man bohrt Löcher in den Sand und steckt ca. 2 bis 3 m lange Pfähle, wenig kunstvoll in weiß/blauer Farbe bemalt, in diese Löcher. Hier werden später Tücher gespannt um den Gästen, die hier Liegestühle mieten müssen wenn sie denn hier verweilen möchten, Schatten zu spenden. Der Strand sieht unschön bunt aus und wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier im July oder August aussehen wird. Wer den Strand von Rimini kennt, der weiß ungefähr wovon ich rede. Nur wenige Menschen sind heute hier am Strand, Touristen finden wir keine. Auch in den kleinen sehr einfachen Restaurants sitzen nur wenige Menschen. Wir drei bevölkern eines dieser Restaurants für einen Espresso. Anschließend mache ich mit etwas Mühe und Einfallsreichtum ein Foto welches darstellt, wie ich mir den Strand vorstellen könnte.

Wir gehen zurück zu unserem „Heim“ und öffnen zunächst einige Fenster, denn die Außentemperatur ist mittlerweile auf 33° C. gestiegen und entsprechend heißer ist es drinnen. Übrigens 6 gegrillte Sardinen kosten hier 8 € mit Salat im Vergleich zu vor einigen Tagen 6 €. Wie ich jetzt bei diesen Temperaturen auf Essen komme weiß ich auch nicht.

Nun gut, jedenfalls setzten wir unsere Fahrt noch ein wenig fort. Wir wollten auf alle Fälle an diesem Abend noch in Portugal bleiben. Also verließen wir die 125 kurz vor Vila Real wieder und folgten den braunen Schildern nach „Monte Gordo“. Hier fanden wir schnell den oben bezeichneten Campingplatz. Er ist nicht sehr einladend. Wir stehen unter hohen Pinien und es war nicht einfach einen festen Boden zu finden, auf dem wir stehen bleiben konnten. Überwiegend ist hier im Wald loser Sand und der ist ja nun nicht unbedingt geeignet für unser „Mobiles Heim“, denn wir ~wollen~ morgen ja weiter. Warum wollen wir eigentlich weiter? Antwort vielleicht: Weil uns der Platz nicht gefällt, das wäre zumindest ein plausible Erklärung.

Nach einem ausgedehnten Abendessen, es wurde u. a. gegrillt, und nach einem entsprechend großen Abwasch, gingen wir dann doch noch zum Strand um auch hier wieder sehr enttäuscht zu werden. Es gab hier auch wieder bayerische Stangen (weiß/blau) mit je zwei harten Plastikliegen und österreichische Stangen (rot/weiß/rot) mit den entsprechenden Liegen. Lage mit Blickrichtung zum Meer ist o. k., bei entgegengesetzter Blickrichtung schaut man über niedrige Dünen hinweg auf die Hochhäuser. Auch dieses war wieder ein negatives Erlebnis und wir wünschten uns zurück zu den kleinen Buchten viel weiter westlich von hier. Dieser Teil der Algarve sagt uns nun überhaupt nicht mehr zu und wir sind gespannt, was uns Spanien bieten wird. Ich bin da etwas skeptisch aber frei von Vorurteilen. Vielleicht werden wir morgen mehr wissen.

Jetzt ist es 22:30, wir sitzen noch ein wenig draußen und ratschen über ditjes und datjes.

 

 

03.VI.

Strecke:

Vila Real (Brücke) – Lepe – Cartaya – El Raompido – Punta Umbria – Huelva – Mazagon – Parador zwischen Mazagon und Torre de la Higuera – Picnicplatz mit Cafè und Hotel

 

Wir sitzen draußen am Rande eines riesengroßen Picnicplatzes. Die Blauelstern fliegen zwischen den Pinien geschäftig hin und her. Sie fallen auf durch ihr wunderschönes blaues Gefieder, welches ihnen den Namen gegeben hat. Übrigens diese netten Vögel kommen nur in Indien und im Süden Spaniens vor. Einer der großen Seefahrer hat sie wohl mal mit nach Europa gebracht.

Wir sind seit 10:30 wieder in Spanien und zu allem Unglück war es auch gleich wieder 11:30 und damit war auch der Abend um eine Stunde schneller da, der Km-Stand zu dem Zeitpunkt war 46 798.

Es fiel uns nicht schwer den Campingplatz zu verlassen. Die Security an der Schranke war gleich bleibend brummig, allerdings als ich einen der Männer mit Senhor anredete und ihn freundlich fragte ob er Englisch spräche, welches er bejahte, wurde er um zwei Nuancen freundlicher. Trotzdem war sein Englisch nicht überragend aber wir erhielten die Antwort, die wir benötigten zu unserer Weiterfahrt.

Wir erreichten nach zügiger Fahrt, zu sehen gab es eh nicht viel, die Punta Umbria. Der Küstenstrich gefiel uns recht gut und auch die letzten Kilometer bis dorthin bekamen wir häufiger Sichtkontakt mit dem Meer. Der Strand war sehr lang und breit und es waren nicht zu viele Menschen anwesend. Wir parkten vor niedrigen Dünen und gingen bis zum Wasser. Ursel und Christel entschlossen sich dann ein Bad im Atlantik zu nehmen. Ich wurde mit Schmuck, Brille und Autoschlüssel „bepackt“ und nahm mit einem kleinen Sonnenbad im Stehen vorlieb. Bevor wir unsere Fahrt fortsetzen tranken wir am Strand noch einen Cappuccino und beendeten bald den letzten Teil der heutigen Fahrt. Ich war den ganzen Tag über etwas ruhiger als sonst. Wir hatten ein Land verlassen, über das wir zuvor nicht so sehr viel wussten, hauptsächlich aber wussten wir nicht, was uns erwarten würde, bevor wir einreisten. Es hat uns die ganzen Wochen über häufig angenehm überrascht. Wir trafen nur auf freundliche, nette Leute und auch die Landschaft und viele Städte haben uns überzeugt, dass sich die Reise gelohnt hat.

Jetzt sind wir wieder in Spanien und dieser südlichste Teil des Landes ist uns genau so wenig bekannt wie eben Portugal zuvor. Nun sind wir gespannt, was uns hier erwarten wird.

Wir stehen außer Sichtweite eines Parador-Hotels an einem großen Picnic-Platz. Das Hotel ist ca. 500 m entfernt und zum Strand sind es vielleicht 700 m. Auch hier fanden wir einen langen weiten weißen Sandstrand vor. Wenn Sonnenschirme aufgestellt worden sind, dann sind sie privat. Es gibt keine Abgrenzungen oder Restriktionen. Duschen sind am Strand vorhanden, der zum Landesinnern durch hohe Felsen abgegrenzt ist. Als wir zum Strand gingen ist uns allerdings aufgefallen, dass in dem angrenzenden Wald sehr viel Unrat, Papier sowie Plastikflaschen liegen, was wir bislang nicht so gesehen haben.

Eben kam noch ein netter Herr, der in dem Wohnmobil hinter uns wohnt und hat uns mit interessanten und guten Informationen gefüttert über Cordoba und die Sierra Nevada, die für uns sehr hilfreich sein können neben den Informationen, die wir schon haben. Heute stehen wir jedenfalls an der Playa Parador zwischen Mazagon und Torre de la Higuera an der großen Playa de Castilla.

Christel und ich kamen vorhin vom Strand zurück als wir mit Ursel sprachen, die hat sich die Karten gelegt und die Karten haben ihr „gesagt“: „Umkehren“, was immer sie dahinter oder darunter versteht. Zuvor sprachen wir mit ihr darüber, dass die Campingplätze sehr wahrscheinlich hier in Spanien teurer sein werden als in Portugal. Vielleicht werden wir in den nächsten Tagen wissen, was sie daraus macht; vielleicht werden wir es auch schon morgen wissen, denn sie legt sich die Karten immer für den nächsten Tag. Jetzt ist es mittlerweile nach 22:00, schade, in Portugal ist es erst 21:00, das ist eben die wahre Zeit. Werden wir morgen unsere Reise fortsetzen, werden wir morgen bleiben und wird Ursel umkehren??? Fragen über Fragen. Warten wir ab bis morgen!

 

 

 

S P A N I E N:

Sehenswertes!

 

Alhambra

Alhambra (arabisch Al hamra: die Rote), Festung der Nasridenherrscher in Granada (Spanien), die als einer der bedeutendsten Profanbauten der islamischen Kultur (siehe islamische Kunst und Architektur) zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Die frühesten Bauteile des Burgkomplexes stammen aus dem 12. Jahrhundert, als der befestigte Ansitz Alcazaba von islamischen Herrschern zu einer Festung ausgebaut wurde. Während des Sultanats von Granada (1231-1492) wurde die Alhambra durch eine Reihe von Baumaßnahmen vergrößert.

Die Anlage, die aus mehreren Palästen besteht, deren Räume um Innenhöfe mit Wasserbecken angeordnet sind, wird vom Palast von Comares beherrscht, der um 1370 für Muhammad V. errichtet wurde. Die Sala de la Barca (Saal der Barke) entstand 1362 bis 1370. Der Löwenhof mit den ihn umgebenden Haremsgemächern und einem Brunnen, der auf zwölf Marmorlöwen ruht, wurde ebenfalls für Muhammad V. erbaut. Mit seinen schlanken Marmorsäulen und seiner reichen, filigranen Ausschmückung (Stuckornamente, Gitternetze, Arabesken und Wandsockel, die mit farbigen Fayencemosaiken verkleidet sind) ist er der Mittelpunkt der Alhambra. Der repräsentative Myrtenhof, mit einem rechteckigen Bassin zwischen Myrtenhecken, wurde unter Yusuf I. erbaut, dessen Thronzimmer sich in einem benachbarten Turm befindet. Es erstreckt sich über zwei Stockwerke und ist mit Holztafeln geschmückt, die mit Kalligraphien von Zitaten aus dem Koran reich verziert sind. Die Sala de las dos hermanas (Saal der zwei Schwestern) wird von einem Kuppelgewölbe überdeckt. Die Alhambra ist mit Mauern und Türmen eingefasst und von Gärten umgeben. 1526 ließ Karl V. im nordöstlichen Teil der Anlage einen niemals fertig gestellten Schlossbau im Renaissancestil errichten. Nordöstlich der Alhambra liegt auf einem Hügel der Sommerpalast der Nasridenherrscher (1319 errichtet) mit weitläufigen Gartenanlagen und Wasserspielen, der von der Alhambra aus zu Fuß zu erreichen ist.

 

 

Burgos:

Kathedrale von Burgos. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1221. Sie wurden nach 300 Jahren abgeschlossen. Es ist ein bewundernswertes gotisches Bauwerk. Die 84 m hohen Türme beherrschen das Bild der Stadt. Die Kirche ist aus weißem Kalkstein gebaut und ist prächtig ausgestattet. Der ADAC sagt in seiner Karte weiterhin aus, dass es die Ruhestätte für Spaniens Nationalhelden El Cid ist, der hier mit seiner Gattin begraben worden ist.

 

Cordoba:

Hier gibt es einen Campingplatz „El Brilliant“ zu finden, wenn man vor Cordoba der Beschilderung „Parador“ folgt. Cordoba sollte man schon wegen der berühmten Moschee Mezquita besuchen, allerdings lohnt sich auch ein Spaziergang durch das frühere jüdische Viertel „Juderia“.

 

Granada:

Hier gibt es in dem Ort Güejar Sierra einen Campingplatz „Las Lomas“, der uns sehr empfohlen wurde. Er ist zu finden zwischen Granada und Motril, man fährt in Ronda Sur ab von der Hauptstraße in Richtung Sierra Nevada.

Wir werden ihn aufsuchen und ich werde diese etwas spärliche Beschreibung versuchen zu ergänzen.

 

Zamora: Hier findet man lt. einem Reiseführer mehrere Kirchen mit unterschiedlichsten Details. In der Geschichte stochernd könnte die Tour an der „Portillo de la Traiciòn“, einem kleinen Tor in der Stadtmauer beginnen, an der Sancho II verraten und ermordet wurde. Von dort gelangt man in den Burgpark (2), hier sind das Burgtor und der Graben noch erhalten. Sehenswert ist die Kathedrale (3) mit einer byzantisch geprägten Kuppel, die genau gegenüber steht.

Eines ist vielleicht noch erwähnenswert, nämlich die Steinbrücke (6), die über den Duero-Fluss führt und zwar mit beeindruckenden 16 Bögen.

Stadtpläne und weitere Fotos sind im Bildteil zu finden.

 

Valladolid:

Der ADAC sagt aus, dass diese Stadt dem 15. Jh. seine schönen Bauten verdankt, welche u. a. sind: Das Colegio de San Gregorio sowie die benachbarte Kirche San Pablo.

 

 

04.VI.

Wir sind 65 Tage unterwegs.

Die Sonne schien unbarmherzig vom Himmel. Gott sei Dank hatten wir im Picnicpark viele Pinien, die uns wie ein riesiger Sonnenschirm Schatten spendete. Der leichte Wind machte uns den Tag erträglich.

Gegen 11:00, zu einer Zeit als alle Schatten aufsuchten, fuhren wir mit den Rädern in den ca. 4 Km entfernt liegenden Ort und suchten einen Supermarkt auf um noch für heute und morgen Brot zu kaufen.

Wir hatten gerade den Rückweg angetreten als ich mit dem Vorderrad auf den Felgen fuhr. Nach dem Aufpumpen verließ die Luft den Schlauch verhältnismäßig schnell und so fuhr ich mit äußerst wenig Luft „heim“. Mittlerweile waren die Grillstationen beinahe alle belegt und auch die Bänke und Tische waren bis auf wenige besetzt. Trotzdem war es gemütlich und nicht sehr laut. Jetzt, wo nur noch wenige Leute hier verweilen, versucht eine Gruppe die Radiogeräte der beiden anderen Gruppen zu übertönen, aber die beiden „Kontrahenten“ geben nicht auf. Damit können wir aber leben, denn ewig wird das Geplärre nicht dauern.

Wir sind also hier geblieben und haben einen mehr oder weniger ruhigen Tag erlebt. Der Herr aus dem Hymer war am Vormittag noch einmal da und hat uns weitere Tipps gegeben für Spanien. Er stellte uns auch noch einige Fragen, die er aber nicht unbedingt beantwortet haben wollte, denn er erzählte gleich weiter über seine Erlebnisse und seine Erfahrungen in Portugal, welche ja für uns auch interessant waren, zumal wenn er Themen ansprach über die wir auch unsere Erfahrungen gemacht hatten.

Die Temperatur ist mittlerweile von 33° C. auf jetzt 28° um 19:30 gesunken.

 

 

05.VI.

Heute ist es zum gestrigen Tag sehr laut und sehr viel mehr Menschen sind aus der Stadt geflohen um ihre Freizeit hier auf dem Platz zu verbringen.

 

Ein junger Mann baut mehrere Gestelle auf und später stellt er auf diese großen Gestelle kleine Bilder, sie sind in der „Dritten Welt“ aufgenommen. Einen Spruch möchte ich dem Leser nicht vorenthalten, den ich eingangs fand: „The act of taking photography is to set in a second the mind, the heart and the soul.“ Nur wenige Menschen schauten sich die Bilder an aber viele kamen zum Essen, denn die Initiatoren stellten Grillfleisch für die Interessenten zur Verfügung. Wir sahen uns nur die Bilder an und fragten uns nach dem Sinn dieser Ausstellung.

Am Nachmittag schleppten wir uns zur Beach. Es war gar nicht so einfach ans Wasser zu gelangen, auf direktem Wege schon gar nicht. Man hatte neben Windschutzzelten auch diese kleinen Dächer mit 4 Stelzen aufgebaut. Ab und an musste man auf ein Handtuch treten um seinen Weg fortsetzen zu können. Christel schwamm ein paar „Runden“ und dann erlöste sie mich hier weiter verweilen zu müssen. Ich hätte allerdings ausgehalten, wenn sie Spaß am Schwimmen gehabt hätte.

Der Ingenieur ist sehr anhänglich und kommt auch an diesem Abend um uns etwas zu erzählen. Mir fällt in diesem Zusammenhang der Spruch ein: „Des Campers größter Fluch ist der Regen und Besuch, Regen geht ja noch“.

Am Abend macht sich bemerkbar, dass Sonntag ist, denn die Freizeitfanatiker fahren zeitig heim, morgen ist eben für viele wieder Montag.

 

 

06.VI.

Strecke:

Picnicplatz Mazagon – 494 – Torre de la Higuera – 483 Ace Buche – Parc Entorno de Donana – 483 Rocio – Almonte – Bullullos – Schnellstraße Sevilla – Ring Ausfahrt 9 – A4/NIV Los Palacios – Las Alcantarillas – 471 Lebrija – San Lucar – Chipiona – Platz in der Nähe des Hafens oberhalb vom Strand.

 

Es war wieder sehr heiß, als wir nach dem Frühstück starteten. Zunächst war die Landschaft recht lieblich anzusehen. Wir fuhren auf guter Straße und rechts und links erstreckten sich riesige Plantagen (Wälder) mit niedrig gehaltenen Pinien, über die man aus dem Cockpit aus hinweg schauen konnte. Dann wurde die Landschaft plötzlich öde und trocken. Man sah kilometerweit nur brauen trockenen Boden. Hin und wieder erkannte man an den Rinderherden, dass dort wohl mal Gras gestanden haben musste. Die braunen Rinder hatten zwar den Kopf unten aber viel ließ sich hier nicht mehr finden. Es tauchten viele Pferde auf diesem Boden auf und dann wieder fuhren wir durch große Olivenplantagen. Mittlerweile befanden wir uns an der Grenze eines Naturparks und wir nutzen die Gelegenheit in diesen Park einzufahren. Auf der schmalen Straße zum Administrationshaus sahen wir bis zum Horizont nur Pinienwälder. Dann hörte vor uns die gepflasterte Straße auf und wir fuhren auf einen Parkplatz um die Gegend ein wenig zu erkunden. Auch hier hatten Störche ihre Nester auf die 2 Häuser und Masten gebaut. Diese Vögel begleiten uns nun eigentlich schon seit Frankreich.

Wir setzten nach ca. ½ Stunde unsere Fahrt fort, es war heiß hier im Park und wir wollten ja auch nach EL ROCIO. Vorher wurde die Landschaft schon recht grün und es gab zu beiden Seiten der Straße viele kleine Seen, die an Salinengebiete erinnerten. Auch hier fanden wir wieder Pferde, die allerdings im saftigen Grün keinen Grund zur Beschwerde hatten. In einiger Entfernung entdeckten wir sogar Flamingos.

El Rocio fiel uns schon durch die eigenartige Kirche auf, wie wir sie noch nicht in diesem Lande gesehen hatten. Wir bogen spontan von der Straße rechts ab und erreichten einen sehr staubigen Parkplatz. Rechts von uns die grünen Wiesen mit den kleinen Seen und vor uns nur Sand, Sand und abermals Sand und hinter einer Absperrung des Parkplatzes diese große alte Kirche. Zunächst wollten wir nur die Kirche fotografieren und hatten mit dem Parkwächter eine Parkzeit von 5 Minuten ausgehandelt ohne bezahlen zu müssen. Nun wussten wir, dass wir mehr als eine Stunde benötigten und zahlten an ihn einen Euro. Jetzt durften wir bis zum Abend stehen bleiben, was wir wiederum gar nicht wollten. Ursel blieb oben am Anfang des Parkplatzes stehen, sie hatte keine Zigaretten mehr und wollte nicht mit.

Die Sonne stand hoch am Himmel. Wir stapften durch den feinen Sand in Richtung Kirche. Der Wind fegte den Sand vor sich her und wir mussten nun auch noch etwas davon schlucken. Die Sonne brannte unbarmherzig und die Farbe unserer Schuhe war schon nicht mehr zu erkennen. Der Schweiß rann unter meiner Mütze über die Augen und vermischte sich mit dem Sand, der an meinem Gesicht kleben blieb. Die Situation von „High Noon“ war nachgestellt. Wir versuchten im Schatten der Häuser unseren Weg fortzusetzen, das war nicht immer möglich. Wir stiefelten über die Holzbretter des Restaurants, auf den Stühlen und Tischen auch Sand nur in etwas größerer Menge als in unseren Ohren. Der aufwirbelnde Sand vorbeifahrender Autos verdunkelte kurzfristig den Blick auf weitere Gebäude. Jeden Moment erwartete man vorbeijagende Cowboys, die Rinder vor sich hertrieben, die blieben allerdings aus. Wir schauten in den ein oder anderen Saloon und stapften langsam wieder dem Ausgang entgegen. Dies war ein Erlebnis der mal wieder besonderen Art.

Mit diesen Bildern in den Gedanken setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten Chipiona. Wir fuhren kurz durch die Stadt und strebten dann dem Hafen zu, weil wir hier von einer Möglichkeit des Übernachtens gehört hatten. Der kleine Yachthafen sagte uns nicht zu aber nicht weit davon entfernt, vielleicht 500 bis 700 m trafen wir auf einen großen Parkplatz, der gut nach El Rocio gepasst hätte. Er hatte einen festen Untergrund aber er war nicht geteert und somit auch staubig. An der Straße, nur wenige Meter von uns entfernt standen auch zwei Wohnmobile, die wohl auch nicht mehr weiterfahren wollten. Die Sonne stand noch hoch am Himmel und wir widmeten uns noch dem Strand und der näheren Umgebung; auch mit dem Cappuccino kamen wir nicht zu kurz.

Gegen 20:00 Uhr machte Christel dann den glorreichen Vorschlag noch einen Bummel in die nahegelegene City zu spazieren. In gut sichtbarer Entfernung zählten wir 15 Schiffe mit nur sehr langsamer Fahrt. Nach wenigen hundert Metern erreichten wir über die Strandpromenade die lange Fußgängerzone. Es waren verteufelt viele Menschen auf die gleiche Idee gekommen. Auch die Stühle der Restaurants hier draußen waren gut besetzt. Drinnen machte man Werbung für Moscatel und an den freien Stellen der Decken hingen unzählig viele Schinken. Egal ob man drinnen an der Bar saß oder an einem der Tische, man saß unter luftgetrockneten Schinken.

Wir reihten uns ein und spazierten durch diese Zone, die auch jetzt um 21:30 noch voller Menschen war. Um 22:30, viele Geschäfte hatten jetzt geschlossen, entschließen wir uns einen Moscatel zu probieren. Christel bestellt bei einer langweilig drein blickenden Bedienung eine Cola und ich eben ein Glas dieses süßen Weines. Die Schiffe haben Positionslampen gesetzt und sind auch sonst hell erleuchtet. Ursel ist schon „heim“ gegangen.

Christel bekommt statt Cola ein Bier und ich habe Glück doch einen Moscatel zu bekommen. Es ist dunkel geworden aber das dezente Licht der Straßenlaternen und der Werbung an den Restaurants setzt eine gemütliche Atmosphäre.

Wir lassen uns viel Zeit bevor auch wir die wenigen Meter zurück gehen zu unserer Villa. Mittlerweile hat die Ebbe eingesetzt und das zurückgehende Wasser legt riesige Felsplatten frei. Überall zwischen diesen Platten auf dem Meeresboden, nur wenige Meter vom Strand, leuchten Taschenlampen auf. Die Lichter gehen an und erlöschen wieder. Sucht man Muscheln oder leuchtet man für die zurückgebliebenen Fische? Ursel vermutet, als wir sie fragen, dass man vielleicht Aale fängt. Wir kamen zu keinem Ergebnis.

Mittlerweile hat auch ein leichter Wind eingesetzt und wir genießen die erfrischende Kühle hier am Meer. Christel bleibt noch einen Moment draußen, weil Ursel eben doch noch nicht zu Bett gegangen ist. Ich richte derweil unser „Nachtlager“ her.

 

 

07.VI.

Strecke:

Parkplatz Chipiona – Fuente del Gallo – Conil – Vejer Tarifa – Camping Tarifa. (Km-Stand 47330)

 

Hinter Vejer fuhren wir vorbei an der Sierra Retin und an der Sierra de la Plata und dann wurde es wieder grün. Links von uns erhoben sich die grünen Hügel der Sierra de Fates. Zuvor wetteiferten wieder einmal die braunen Kühe mit dem braunen Boden und dem trockenen Gras dieser eigentlich nicht mehr vorhandenen Weiden. Man hatte den Eindruck, dass sie auch einen lustlosen Eindruck machten. Wir konnten uns aber nicht nur dem Anblick der Natur widmen, denn es stürmte recht und die Geschwindigkeit von 80 Km/h konnten wir nur selten überschreiten. Die direkte Strecke entlang des Strandes schenkten wir uns, denn in Richtung Meer verdunkelte der aufgewirbelte Sand die Sicht auf die Landschaft. Plötzlich bekamen wir wieder mal einen Schlag auf die Seite und befanden uns einen guten Meter weiter zur Straßenmitte hin. Ab und an gingen wir mit der Geschwindigkeit bis auf 50 Km/h runter. Wir fuhren vorbei an Campingplätzen und erreichten nach geraumer Zeit die Stadt Tarifa. Wir holten uns noch die notwendigen Informationen, weil wir überlegten, ob wir wohl am nächsten Tag eine Excursion nach Tanger-Marokko-Afrika machen sollten. Wir hörten, dass zu dieser Zeit am Tag 2 x Fast-Ferries ausliefen nach Tanger. Einen passablen Stellplatz hier im Hafen fanden wir nicht.

Wir bekamen alle notwendigen Informationen, die wir dann auf dem Campingplatz analysierten. Ursel wollte im Hafen stehen bleiben. Dort schüttelte es unser Wohnmobil sehr heftig. Auf dem Meer bis nach Tanger hin bemerkten wir weiße Schaumkronen. Es war schon faszinierend auf der drüberen Seite den Afrikanischen Kontinent sehen zu können. Ich vermutete schon, dass bei diesem Wetter wohl kein Boot auslaufen würde, aber da hatte ich mich getäuscht.

Wir überließen Ursel ihrem Schicksal und fuhren auf den Campingplatz Tarifa, nur wenige Kilometer vom Ort entfernt. Hier duschten wir ausgiebig – der Sand steckte überall selbst in den Haaren - und immer wieder tauchte die Frage auf, fahren wir nach Tanger oder fahren wir nicht. Ich wusste, dass Christel bei diesem Sturm nicht gerne fährt und aus diesem Grund vermied ich auch das Thema. Wenn sie nicht fahren will, dann fahre ich auch nicht. Wir saßen noch lange gemütlich „daheim im Wohnzimmer“ und aßen auch noch eine Kleinigkeit.

 

Wir werden den morgigen Tag abwarten. Falls wir zu einem „Ja“ kommen sollten, dann bestünde auch noch die Möglichkeit vom Campingplatz aus mit dem Taxi zu fahren und unser Mobil stehen zu lassen. Das wäre für uns eigentlich die bessere Wahl, denn hier stände es eben sicherer als im Hafen ohne Aufsicht. Ich hatte den Eindruck, dass der Wind nachgelassen hat, das war allerdings eine Täuschung, wir standen sehr windgeschützt.

 

 

08.VI.

Strecke:

Camping Tarifa – Hafen Tarifa – Tanger mit Boot – Hafen Tarifa – Algecira Puerto.

 

Tanger: Vorweg einige Informationen

Tanger (arabisch: Tandja), Hafenstadt im Nordwesten von Marokko, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, an einer geschützten Bucht an der Straße von Gibraltar. Tanger erstreckt sich terrassenförmig an den Hängen eines Ausläufers des Rifs.

Die Stadt ist Handels- und Marktzentrum mit Schiffbau, Elektrotechnik und Herstellung von Tabakwaren als wichtigen Wirtschaftszweigen. Als bedeutendster Fährhafen des Landes ist das „Tor nach Marokko” auch ein beliebtes Touristenzentrum.

Die Altstadt (Medina) erstreckt sich oberhalb des Hafens. Sie wird überragt von der im 15. Jahrhundert errichteten Kasbah mit der Anlage der ehemaligen Sultansresidenz. In ihr sind heute das Archäologische Museum (mit zahlreichen Fundstücken aus punischer und römischer Zeit) und das Museum für Marokkanisches Kunsthandwerk (u. a. mit Holzschnitzereien, Keramik, Webarbeiten und Schmuck) untergebracht. Die Große Moschee wurde Ende des 17. Jahrhunderts an der Stelle einer portugiesischen Kathedrale erbaut.

Tanger ist die älteste dauerhaft bewohnte Siedlung in Nordwestafrika – um 1600 B.C. wurde sie von Berbern gegründet. Aufgrund ihrer günstigen Lage war sie später wichtiger Handelsposten für Phönizier, Griechen, Karthager und Römer. Unter wechselnden Herrschaften stieg Tanger zu einem der florierendsten Handelshäfen im westlichen Mittelmeer auf. Die Portugiesen eroberten Tanger 1471 von den Arabern und vermachten es König Karl II. von England als Teil der Mitgift von Katharina von Braganza. Die Engländer überließen die Stadt 1684 den Mauren, als sie sich zu einer Piratenfeste entwickelt hatte. Bei der Aufteilung Marokkos zwischen Frankreich und Spanien 1912 erhielt Tanger mit dem umliegenden Gebiet von rund 360 Quadratkilometern den Status einer zoll- und steuerfreien Internationalen Zone. Spanien besetzte Tanger 1940. Im Oktober 1945 erzwangen jedoch Großbritannien und Frankreich den Rückzug Spaniens. Die Stadt erhielt wieder ihren internationalen Status, der noch bis zur Angliederung Tangers an das unabhängig gewordene Marokko im Oktober 1956 bestehen blieb.

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 526000.

 

 

Also der Reihe nach:

Wir frühstücken und kommen zu dem Entschluss, dass der Wind doch noch zu stark ist um die Überfahrt zu wagen. Ich bin nicht enttäuscht, denn ich verstehe, dass Christel besorgt ist die Fahrt zu überstehen ohne wieder etwas vom Frühstück an die Fische abgeben zu müssen, was ja eigentlich gar nicht möglich ist, denn man kann während der Fahrt nicht an Deck gehen. Wir entsorgen und versorgen uns mit Frischwasser und melden uns ab. Nach wenigen Minuten Fahrtzeit sind wir am Hafen. Schon beim Einbiegen auf den Parkplatz sehen wir Ursel ihren California in der Sonne blinken. Ich bin noch im Wohnmobil, es rüttelt und schüttelt, man kann kaum die Tür öffnen, weil der Wind dagegen steht. Nichts hat sich geändert an der gestrigen Situation. Es ist 11:10, als Christel angelaufen kommt. „Wir fahren“, ruft sie mir entgegen, ich verstehe es aber nicht weil der Wind zu stark ist. Dann fragt sie mich: „Schaffen wir es noch auf 11:30?“ Ich glaube nicht, was ich da höre. Ich bin irgendwie fassungslos und stehe nur ohne etwas zu sagen. Ich überlege nicht, was es für sie bedeutet ja zu dieser Fahrt zu sagen. Wir ziehen uns in Windeseile um verabschieden uns von Ursel nur durch Zuwinken. Sie will hier stehen bleiben und auf die Fahrzeuge aufpassen. Schnellen Schrittes, soweit es der Wind erlaubt, streben wir dem Hafenoffice entgegen. 1125, ich frage skeptisch ob wir noch 2 Tickets bekommen können. Sie, die nette Dame, die wir schon vom gestrigen Abend kennen, ist gar nicht erstaunt und beginnt mit der Arbeit. Kurze Zeit später bittet sie uns zur „Check-In-Lounge“ zu gehen und dort zu warten.  W i r  

f a h r e n   n a c h    M a r o k k o. Ich kann es immer noch nicht glauben. Zunächst bin ich zu sehr beschäftigt mit Ausfüllen der Ein- und Ausreisepapiere. Wir warten noch sehr lange. Offensichtlich dauert die Überfahrt viel länger als 35 Minuten. Erst nach mehr als einer Stunde Wartezeit und langwierigen Kontrollen der Pässe und Überprüfen des „Gepäcks“ gehen wir an Bord. Ich jubiliere und bin noch gar nicht in der Lage ihr zu danken für die Bereitschaft mit mir diese Fahrt zu unternehmen.

Wir schieben uns an Bord und sind froh als wir das Boot und damit den Windschatten erreichen. Oben ist es gemütlich und wir treffen auf ein sehr nettes Amerikanisches Ehepaar mit dem wir uns während der Überfahrt unterhalten. Man kann nicht aus den „Fenstern“ schauen, weil die Gischt immer wieder dagegen schlägt und ein Erkennen von Land unmöglich macht. Mein Gegenüber, der Amerikaner, war wohl mal bei der Navy, wie er erzählt. Als wir beiden kurz mal alleine sind fragt er mich dann, ob ich mir wohl vorstellen könne, dass ihn die Navy wieder in Dienst nimmt. Dieses kann ich mir gar nicht vorstellen, aber ich antworte: „Yes certainly“. Er strahlt. Das Boot schlägt ab und an und auch der Horizont rechts bzw. links besteht mal nur aus Wasser und dann wieder nur aus blauem Himmel, so viel ist zu erkennen. Christel kaut ihr Kaugummi und bleibt ganz ruhig. Hin und wieder nehme ich ihre Hand in die meine, sie ist noch nicht feucht. Der Mann von der Navy grient verständnisvoll aber nicht herablassend. Seine Frau macht einen mitfühlenden Eindruck. So erreichen wir nach ca. 75 Minuten Tanger und betreten Marokkanischen Boden. Ich kann es immer noch nicht fassen. Kaum haben wir das Schiff verlassen werden wir von einem sehr netten Marokkaner empfangen und zu einem Bus gebracht. Erwähnenswert ist vielleicht, dass wir eine guided Tour gewählt haben. Ich denke, wenn man nur wenige Stunden Zeit hat, dann ist es nicht ratsam auf eigene Faust los zu stiefeln. Also einige organisatorische Hinweise von Seiten des jungen Mannes, dann geht es los.

 

Zunächst machen wir eine kleine Stadtrundfahrt vorbei am Königspalast; „um Gottes Willen keine Fotos,“ heißt es, denn man darf keine Polizei und kein Militär fotografieren. Es macht auch niemand ein Foto. Zunächst werden wir die Altstadt besichtigen, dann essen wir zu Mittag in einem Restaurant und danach geht es durch die schmalen Gassen der Märkte. Wir verlassen den Bus und gehen in die Medina. An dem Tor der alten Stadtmauer erklärt unser „Führer“, dass zur damaligen Zeit die Tore um 22:00 geschlossen wurden und wer nicht innerhalb der Mauern war, der musste draußen bleiben. Innerhalb dieser alten Stadtteile gab es 5 wichtige Plätze, das waren u. a. ein Brunnen, hier holten die Familien, oftmals die Kinder, in Behältern oder Eimern das notwendige Wasser; so tun sie es übrigens auch noch heute und das tun sie nicht für die Touristen. Zum zweiten gab es einen Ofen. Hierher bringen die Frauen den Brotteig und dann wird er dort gebacken. Hier wird das private Brot für die Menschen gebacken und es wird nichts davon verkauft. Weitere drei Plätze haben religiöse Hintergründe.

Selbstverständlich kamen wir auch an einen Platz, wo ein Schlangenbeschwörer seine „Arbeit“ tat, das war wohl für uns Touristen organisiert worden. Einige Damen waren so tapfer und ließen sich eine Viper um den Hals legen.

Weiter ging es dann durch die schmalen und hohen Gassen. An vielen Stellen hing Wäsche, an anderen Stellen hingen die Stromkabel nach unten durch. Kleine Kinder spielten an diesen

kinderfremden Orten, sie lachten und freuten sich; sie kennen ja nichts anderes. Bettelnde Kinder haben wir nahezu nie gesehen.

Dann bewegten wir uns zum Restaurant. Auch dieses war hervorragend organisiert. Wir betraten einen Raum, der mit roten „Sofas“ ausstaffiert wurde. Dicke, rote Kissen und Wandbehänge in gleicher Farbe gaben dem ganzen einen sehr fremden aber gemütlichen Ausdruck. Kaum hatten wir Platz genommen wurde schon serviert. Getränke konnten wir uns aussuchen, die mussten wir auch selbst bezahlen. Die Kellner waren sehr flink. Es gab eine Vorsuppe, die recht scharf gewürzt war. Danach wurden zwei riesige Spieße aus Eisen gebracht, an denen etwas Fleisch – wie Hackfleisch - gegrillt worden war. Kaum hatten wir das verspeist gab es einen Teller mit Hühnchenfleisch und etwas, das aussah wie Reis gewürzt mit Curry. Es kann sich hier um Hirse gehandelt haben lt. einer weit reichenden Umfrage. Dazu wurde Gemüse gereicht, welches für mich undefinierbar war und auch keinen intensiven Geschmack hatte. Dann gab es mehrere Teller mit einem braunen und mit Zucker glasierten Gebäck, welches zumindest sehr süß war. Insgesamt gesehen waren wir wirklich satt und es war ein interessantes und ungewohntes Mahl.

Wie vorher schon kundgetan setzten wir unseren „Spaziergang“ danach fort und landeten in sehr engen Gassen mit unzählig viel Geschäften jeglicher Art. Man führte uns die verschiedensten Teppiche vor und erklärte sie, man führte uns in ein Geschäft wo man versuchte mit den verschiedensten Gewürzen Geld zu verdienen, auch Creme und Öle wurden angeboten. Als wir dieses Geschäft verließen stießen wir auf die Männer mit den Souvenirläden, die überhaupt nicht darauf reagierten wenn man ein Angebot ablehnte. Sie sagten immer nur: „Handeln!“ und verfolgten uns im wahrsten Sinne des Wortes von einer Gasse in die andere. Aus einem „Führer“ waren mittlerweile für unsere Gruppe 4 oder 5 geworden. Wenn wir zu sehr bedrängt wurden und einer dieser Begleiter tauchte auf, dann tauchten die Händler sofort unter. Sie waren aber sofort wieder da, wenn die Begleiter nicht an Ort und Stelle waren.

Wir sahen viele kleine Räume mit einem Fenster zu diesen dunklen Gassen hin. Sie hatten vielleicht eine Größe von 5 bis 6 Quadratmetern. In dem einen Raum saßen z. B. 2 junge Mädchen jeweils hinter einer Nähmaschine und waren am Nähen.

In einem anderen kleinen Raum, der vielleicht noch etwas kleiner war, saß ein Mann –bezogen auf seine Tätigkeit- war er Schuster. Er klopfte Leder weich und stellte wohl Schuhe her, die man uns in einem der großen Geschäfte auch für 35 bis 40 € anbot. Früher wurde hier alles in Dollar gerechnet, in der letzten Zeit hat man sich ganz schnell umgestellt auf EUR.

 

So gelangten wir dann langsam aber sicher und immer wieder bedrängt in eine breitere Straße, wo ein Bus auf uns wartete. Wir waren richtig erledigt und machten noch eine „Panoramic-Tour“ für ca. eine Stunde die uns dann wieder zum Schiff brachte. Diese Tour hatte, im Vergleich zu dem vorher erlebten, keine großen Reize mehr.

 

Die Rückfahrt nach Europa dauerte noch länger als die Fahrt zuvor und die Hinfahrt war ein Kinderspiel gegenüber der Rückfahrt. Das Boot rollte und stampfte. Hatte man rechts im Fenster die See, dann war links nur Himmel zu sehen. Das Boot neigte sich dann nach vorn und achtern waren wohl die Schiffsschrauben aus dem Wasser heraus. Dann ging es in anderer Reihenfolge weiter. Wir saßen wieder mit dem Navymann zusammen, der weiterhin scherzte. Er hatte nicht an dieser geführten Tour teilgenommen und daher fragten wir ihn, wie er denn Tanger erlebt habe. Als er mit seiner Gattin das Hafengelände verließ, standen etliche Marokkaner dort und warteten auf Touristen. Die Beiden trafen auf einen recht alt aussehenden Marokkaner, der ihnen aber auch alles das gezeigt hatte, war wir eben auf unserer Tour gesehen haben. Sie hatten dafür „nur“ 15 € bezahlt. Auf alle Fälle war das bedeutend günstiger als von Vornherein eine „Guided Tour“ zu buchen. Es kam allerdings von dem Navymann auch eine Warnung, denn sie beide hatten Glück gehabt mit diesem Mann. Es gibt auch Menschen dort, die weit weniger zeigen oder aber auf andere Art unsichere Kandidaten sind. Wir waren jedenfalls zufrieden mit unserem Entschluss.

 

Als ich dachte es sei etwas ruhiger geworden ging ich zum Kiosk um Zigaretten zu kaufen. Es dauerte sehr lange bis ich am Kiosk ankam, er war nur 5 Meter von unserem Sitzplatz entfernt. Zwei Damen waren damit beschäftigt kaputte Likörflaschen aufzuheben und den Inhalt vom Boden zu wischen. Später vermischte sich der Likör noch mit anderen Spirituosen. Es schepperte und klirrte und patsch, war wieder eine Flasche hin. Viele Passagiere waren kreideweiß und versuchten ihre Gesichter mit Plastiktüten zu verdecken, jedenfalls steckten sie ihren Kopf ziemlich weit in die Tüte. Währenddessen hielt ich mich krampfhaft an einem Sessel fest, den ich gerade noch erwischt hatte. Man verteilte weitere Tüten an kalkweiße Gesichter und stellte die Belüftung höher. In wohl mindestens 20 Anläufen, immer wieder versuchend einen Sessel zu erhaschen, wurde ich zurück zum Platz geschleudert. Selbst der Navymann wartete nun einen günstigeren Zeitpunkt ab. Er ging vielleicht 20 Minuten später als ich aber er meisterte die Situation auch bei weitem besser als ich. Ich sprach ihn später daraufhin an und er meinte smilend, dass er das ja auch über Jahre hin gelernt und trainiert hätte. Ich gab ihm Recht. Christel meisterte die Situation bravourös, ich hatte viel Angst um sie und im Stillen dankte ich ihr noch viele tausend Male für diese Tour. Bis zum Erreichen des Hafens schaute ich entweder aus dem Fester oder ich sah mir zum hundertsten Male die Bilder vor mir an, dabei hielt ich Christel ihre Hand. Rechts Himmel, links Meeresoberfläche, manchmal meinte man, dass man in einem Unterseeboot säße. Aber auch diese Tour ging vorüber. Noch einmal Zoll- und Grenzpolizeiformalitäten und dann hinaus in den Sturm.

 

Da erinnere ich mich noch an eines. Als wir in der Medina waren stellte uns der junge Mann in grau eine Frage, nämlich: „Was ist der Preis einer Ware?“. Er erklärte dann folgendes: „Der Preis einer Ware ist nicht der Preis, der auf dem Preisschild steht. Der Preis einer Ware ist auch nicht, was der Verkäufer verlangt. Der Preis einer Ware ist der Betrag, den sie bezahlen!“ Dieses war sehr weise und für uns sehr hilfreich auf dem „Markt“. Wir schafften es einen Händler von 45 € für eine Ware auf 15 € runter zu handeln. Das war dann eben der Preis.

 

Wir waren froh wieder an Land zu sein. Gegen den Wind stemmten wir uns zurück zum Parkplatz und entschlossen uns noch einige Kilometer zu fahren. Letztendlich landeten wir dann in Aljeciras am Hafen, wo wir glaubten einen guten Platz gefunden zu haben. Auf dem Wege zum vorderen Teil des Hafens sahen wir rechts auf der Bank einen älteren Mann sitzen. Hier glaubten wir nichts gutes gefunden zu haben und fuhren noch ein wenig weiter in den Hafenbereich. Der Mann, der eben auf der Bank gesessen hatte, stand jetzt am Straßenrand mit seinem Trolly. Wir fuhren an ihm vorbei ohne ihn weiter zu beachten.

 

Wir fuhren ein Stückchen weiter in den Hafenbereich hinein und fanden dann einen Platz ganz in der Nähe des „Club Nautic …………“. Ich holte mir eine Dose Bier aus dem Kühlschrank und ging zu den beiden Damen ans Wasser. Es war herrlich hier zu stehen. Die Boote und Schiffe wiegten sich leicht im Hafenbecken. In der Ferne die großen Kräne zum Löschen der Schiffe. Wir hatten wunderschöne Erlebnisse hinter uns und hoffentlich auch noch vor uns.

Plötzlich kam der ältere Herr mit seinem Trolly an und machte sich als Deutscher bekannt, der sich hier gut auskennt. Ich bot ihm ein Bier an, welches er dankend annahm. Wir sprachen über ditjes und datjes und ließen auch die Politik nicht aus. Er machte auf mich einen intelligenten Eindruck und auch seine Ausdrucksweise war gewählt. Wir erzählten ihm, dass wir hier bleiben möchten und er sagte uns, dass wir hier ganz sicher ständen. Er kenne die Menschen hier in dem Club und er sei auch Mitglied außerdem verkehrten hier die Männer der Guardia Civil und es liefe auch jemand Streife an dem Gebäude. Er meinte er könne aber auch Bescheid sagen und konfirmieren, dass man nichts gegen das Parken über Nacht hätte. 

                  Daraufhin zückte er sein Handy und rief jemanden an, der für den Parkplatz zuständig ist. Danach meinte er wir sollten etwas näher an den Zaun fahren und der Wachmann sei informiert. Er las unsere Autonummern ab und gab sie durch. Mittlerweile hatte er die zweite Dose Bier dankend entgegen genommen und nach weiteren Gesprächen fragte er mich, ob ich noch ein Bier hätte. Ich verneinte während er mir mitteilte, dass er auch eines holen könne aus dem Club. Es war nun mittlerweile mindestens 1 Stunde seit unserer Ankunft vergangen. Draußen waren, ohne dass ich es bemerkt hatte, die Lampen angegangen.

                Plötzlich kam er auf die Idee, mittlerweile hatte er mich mit dem einen Herrn der Guardia Civil bekannt gemacht, drinnen noch ein Glas Bier zu trinken. Ich war neugierig auf solch einen Club der Zivilmariner und willigte ein. Er hatte uns erzählt, dass er einen 25 Meter-Segler im Hafen liegen hätte. Christel wollte nicht mit, weil Ursel kein Interesse hatte.

 

Diese Stube des Clubs war gut besucht. Es waren an die 20 Personen anwesend, auch Männer in Uniform saßen an der Theke. Wir ließen uns auch dort nieder. Mit dem ein oder anderen wechselte er ein paar Worte, die ich ja nun leider nicht verstand. Ich hatte mir vorgenommen ihm noch ein Bier zu spendieren, weil er sich so für uns eingesetzt hatte. Ein zweites konnte ja auch nicht schaden. Dann bestellte er plötzlich zwei kleine Teller mit einer Art Gulasch mit Soße und Zwiebeln. Es schmeckte vorzüglich und er teilte mir mit, dass es sich um Schweinefleisch handele. Ich hatte zwei Stückchen Fleisch gegessen, da hatte er seinen Teller schon leer. Nach einem weiteren Bier bestellte er zwei Teller Schwertfisch, wie er meinte, mit weißer Soße. Nun wusste ich auch schon, dass er in Deutschland eine Art Werft gehabt hat mit 650 Angestellten und dass im laufe der Zeit seine Zahlungen ans Finanzamt weitaus höher waren als die Beträge, die ihm blieben. Diesen Betrieb hatte er dann aus Frust an die Regierung verkauft, die wohl so etwas suchte, zumindest erzählte er mir das. Er erzählte mir weiter, dass er in Irland auf dem Shannon noch ein Boot besäße, welches seiner Frau gehört habe. Sie sei vor etlichen Jahren verstorben und er könne das Boot einfach nicht verkaufen. Ich hatte ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erzählt, dass Irland eines „meiner“ Länder sei. Ich könne gerne dieses Boot mieten, teilte er mir mit, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich gerne einmal nach Irland führe. So wurde es immer später. Wir tranken noch ein Bier und er bestellte Thunfisch gebraten, auch der schmeckte vorzüglich. Ich bedauerte wohl mal während der Gespräche, dass Christel nicht gekommen sei, woraufhin er fragte, ob sie den Schinken möchte und er deutete auf einen der Schinken unter der Decke. Ich bejahte und er ließ einen Teller herrichten und brachte diesen selbst zum Wohnmobil. Er sprach übrigens perfekt Spanisch. Selbstverständlich nannte er mir dann auch seinen Namen nämlich Hans-Peter Bussmann.

Mittlerweile war es weit nach Mitternacht und ich drängte zu zahlen. Zu der Bedienung sagte ich dann, dass ich die Getränke bezahlen würde. Sie hatte aber schon alles aufgerechnet und H.-P. B. sagte er habe nur 500 € und die würde man nicht akzeptieren. Somit solle ich alles bezahlen und er würde dann morgen mit mir abrechnen bzw. das Frühstück für uns alle übernehmen. Ich war etwas verdutzt aber ich hielt das immerhin für eine Lösung. Wir verabschiedeten uns und gingen raus. Er zeigte mir noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Hausdach, welches aus den Palmen herausragte und teilte mir mit, dass er dort eine Wohnung habe.

Ich erzählte Christel noch von all` diesen Gesprächen und dass wir uns zum Frühstück verabredet hätten um 09:00.

Die Nacht war ruhig und angenehm. Draußen brannten unzählig viele Lampen und das gelbe Licht färbte die Umgebung einschließlich unserer Fahrzeuge in einen angenehmen gedämpften Farbton.

 

 

09.VI.

Strecke:

Algecira Hafen – Gibraltar – Sotogrande – San Digo – Estepona – Camping Tropical.

 

H.-P. B. war angeblich schon um 08:00 wieder auf dem Parkplatz, jedenfalls sagte mir Christel dieses. Ich schälte mich allerdings erst um 08:30 aus den Federn. Wir waren ja um 09:00 verabredet und nicht um 08:00.

Wir begrüßten uns redeten noch über den gestrigen Abend und dann gingen wir zu Dritt in den Club, Ursel wollte nicht mit, sie habe sich schon einen Kaffee gekocht wie sie meinte.

 

Wir gingen in den Club, hier saßen schon wieder viele Leute beim Frühstück. Wir saßen zunächst und hielten Smalltalk. Dann bekam Christel Hunger und sie bestellte eine Art Semmel von der doppelten Größe wie wir sie von daheim kennen. Sie wurde aufgeschnitten und leicht angeröstet. Dazu bestellte sie ein Schälchen Gänsepastete. Diese Menge hätte eine Person nie in der Früh alleine essen können. H.-P. B. und ich tranken nur einen Kaffee. Er hatte mir erzählt, dass ich gestern zu viel bezahlt hätte, weil sich die Bedienung verrechnet habe. Statt 21,50 € hätte ich nur 11,50 EUR bezahlen dürfen. Er habe das schon geregelt, der Besitzer sei unterwegs und er habe schon mit ihm telefoniert, um 11:00 wäre er wieder da. Es wurde allerdings 11:30 und niemand kam. Ich bezahlte das Frühstück, welches er hätte bezahlen wollen, weil er immer noch nicht auf der Bank gewesen sei um die 500 € zu wechseln und die nähme man eben hier nicht an.

Wir gingen zusammen raus, weil wir jetzt nach Gibraltar fahren wollten. Mittlerweile war ich etwas angesäuert, aber ich wollte mir den Tag nicht vermiesen lassen.

Wir sprachen noch darüber, wo man wohl am besten parkt, als H.-P. B. den Vorschlag machte wir könnten auch die Fahrzeuge hier stehen lassen und mit dem Bus nach Gibraltar fahren, das koste pro Person einen Euro und wir hätten keine Probleme mit der Parkerei. Dieses erschien uns ein guter Gedanke zu sein. Wir schlossen die Fahrzeuge ab und gingen in Richtung der Haltestelle, wohin er vorhin gedeutet hatte. 50 m vor der angeblichen Haltestelle bogen wir aber nach links und gingen auf einen Kreisel zu wo wir dann stehen blieben. Es kam kein Bus und in einem Kreisel konnte eigentlich auch keine Haltestelle sein. Ich erzählte ihm dieses und er meinte, dass in Spanien die Busse hielten, wenn man die Hand ausstrecken würde. Er musste wohl ein anderes Spanien meinen, als ich kenne. Dieses kenne ich persönlich von offiziellen Haltestellen aber nicht von Stellen, an denen Busse offiziell nicht halten.

Dann hielt er plötzlich ein herannahendes Taxi an und sprach mit dem Fahrer. Der zeigte ihm dann einen Preistabelle und H.-P. B. sagte uns, dass wir einsteigen sollten. Es wäre etwas teuerer als der Bus, aber dann wären wir wenigstens dort. Während eines der Gespräche hatte er uns mal mitgeteilt, dass es nach Gibraltar ca. 8 Km seien und somit wurde ich auch jetzt nicht sonderlich argwöhnisch. Es war immerhin nach 11:00 und der halbe Tag war vorbei. Also stiegen wir ein. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass der von mir zuviel gezahlte Betrag am gestrigen Abend nun in Gibraltar im „Black Eagle“ an mich gezahlt würde. Er hatte noch ein „Telefonat geführt“ mit dem Besitzer des B. E., der ein Lokal in der Mainstreet Nr. 49 hätte. Wir sollten uns dort das Geld holen, denn er würde dann mit ihm, dem Besitzer, abrechnen. Während des „Telefonates“ sagte er noch, dass wir dort auf seine Rechnung essen sollten, er habe eine monatliche Abrechnung dort. Dann wäre wieder alles im Lot. Das alles klang für mich nicht unlogisch und möglich.

Wir wurden während der Fahrt mit dem Taxi immer nachdenklicher und ich entschloss mich nach Ankunft in Gibraltar unverzüglich dieses Lokal aufzusuchen. Es waren allerdings nicht 7 oder 8 Km sondern 20 und wir bezahlten 20 € -etwas teurer als der Bus hatte er gesagt-.

Wir gingen durch den Zoll und ließen alle Formalitäten über uns ergehen. Dann ging es zu Fuß über die Start- und Landebahn (RWY). Wir erkundigten uns unterwegs, die Mainstreet gab es schon mal. Hatte ich nun zu viel Fantasie?? Die Nr. 49 gab es auch, aber das war ein Juweliergeschäft und daneben gab es eine vergammelte Tür, die in einen Hinterhof führte in den man nicht einmal am Tage geht, ich jedenfalls nicht. Ich ging ein paar Schritte durch die kleine dunkle Gasse bis ich in den Hinterhof schauen konnte. Auch hier gab es kein Lokal und hier hat es auch nie eines gegeben. Ich ging die paar Schritte zurück froh wieder in der Freiheit zu sein. Hier waren wenigstes Menschen. Ich ging ins Geschäft und fragte nach B. E. Man kannte es nicht. Nun fingen unsere Hirne an zu arbeiten. Ich entschloss mich zur Polizei zu gehen. Das Office war nicht weit weg. Dem Beamten erklärte ich die Situation und ich bat ihn dort im Club bei der Guardia Civil anzurufen aber er teilte mir britisch freundlich mit, dass er mit der Spanischen Polizei nichts zu tun hätte. Mir brannte nun die Zeit unter den Nägeln. Was führte dieser H.-P. B. im Spiel????

Wir entschlossen uns Gibraltar unter diesen Umständen nicht zu besichtigen und gingen zurück. Wenn wir zunächst den Gedanken hatten mit dem Bus nach Algecira zurück zu fahren so verwarfen wir den Gedanken wieder. Es dauerte alles zu lange. Zurück nach Spanien, Zoll- und grenzpolizeiliche Formalitäten dauerten mir jetzt zu lange. Wir nahmen ein Taxi, dann wären wir von jetzt ab in ca. 15 Minuten wieder bei unseren Fahrzeugen oder zumindest an der Stelle, an der sie mal gestanden hatten.

Der Taxifahrer fuhr einen tollen Stil und war in 15 Minuten am Clubhaus, schon von weitem konnten wir beide Fahrzeuge sehen. Der Pulsschlag ging runter. Nun konnten die Fahrzeuge aufgebrochen sein, aber sie waren da. Wie schnell man ein geringeres Problem akzeptiert, selbst wenn es noch groß genug war. Die letzten wenigen Minuten im Taxi wurden zur Ewigkeit. Niemand hatte während der Fahrt gesprochen, jeder hing wohl seinen eigenen Gedanken nach.

Es war nichts aufgebrochen, es war alles da und alles heil. Jetzt machte sich die nervliche Anspannung bemerkbar. H.-P. B. allerdings war nicht da. Wir saßen noch lange an diesem eigentlich schönen Hafen und berieten, was wir jetzt machen sollten. Ich ging noch einmal in den Club und fragte einen der Kellner, ob er den Mann kenne, ich beschrieb H.-P. B. noch einmal. Er kannte den ehemaligen „Unternehmer“ aus Bremen nicht, obwohl er doch Mitglied im Club ist. Ich hätte ihn jetzt so gerne gesprochen, ich hatte so viele Fragen. Dabei hat er doch ein Segelschiff von 25 Metern hier am Liegeplatz. Er ging doch gestern ein und aus hier in diesem Club. Wieso kannte man ihn nicht? Wieder Fragen über Fragen und keine Antworten. Ich hatte 21,50 € gestern am Abend ausgegeben, gut, dafür hatte ich auch gegessen und getrunken, bleiben als Verlust 11 €. Taxikosten hatten wir 43 € resultierend aus

20 € für die Hinfahrt und 23 € für die Rückfahrt, das ist viel Geld; vielleicht hatte ich ja auch viel gelernt und kann das Gelernte noch umsetzen.

Wir entschlossen uns hier nicht zu bleiben und fuhren los um uns jetzt endgültig Gibraltar kennen zu lernen. Im Hinterstübchen hatte ich allerdings immer noch nach dem Restaurant B. E. zu suchen.

In 25 Minuten waren wir wieder an der Grenze. Wir parkten unsere Fahrzeuge, es war noch nicht so sehr viel Betrieb aber immerhin schon genug. Wieder Zoll- und Grenzformalitäten. Wieder über die RWY und hinein ins Getümmel. Die Mainstreet war schwarz von Menschen und der große Platz zu Beginn der Straße wurde abgesperrt. Die Abfallbehälter waren zugeklebt. Wir mutmaßten, dass sich hier wohl noch etwas tun würde. Wir bummelten die Straße entlang, Ursel kümmerte sich um Kameras und Zigaretten, es gab derer Geschäfte viele und die Kameras sollten günstig sein. Man sollte also mit einem gewissen Kenntnisstand aus Deutschland hierher kommen, wenn man eine Digitalkamera kaufen möchte. Ich kümmerte mich um Lokale, selbst Taxifahrer waren vor meinen Fragen heute nicht sicher und Christel kümmerte sich um alles.

Wir gingen ca. 1 ½ Stunden durch die Straßen, bis wir umkehren mussten, denn wir hatten für 3 Stunden ein Parkticket gekauft. Als wir zu dem großen Platz gelangten hörten wir schon Marschmusik. Es waren mehrere Einheiten angetreten. In diesem Moment kam auch noch eine Einheit der Schotten, es war ein farbenfrohes Bild. Dann fuhr langsam eine schwarze Limousine heran und ein großer, älterer Herr in weißer Uniform stieg aus. Er hatte ein Schlüsselbund in der Hand, welches er hin und wieder am gestreckten Arm hoch hielt, bis der Arm eine Waagerechte bildete. Er marschierte immer ein wenig auf und ab und wenn er stand, dann stand sein rechter Fuß auf den Zehenspitzen. Dieses erklärte seinen etwas wiegenden Gang, ein Bein war kürzer als das andere. Wir sahen uns diese Zeremonie eine Weile an und gingen dann zurück. Als wir die Hälfte der RWY-Breite hinter uns hatten gingen vor und hinter uns die Schranken runter. Es sollte wohl Flugbetrieb stattfinden. Wir gingen nicht schneller, weil unsere Füße schmerzten und ich war mir sicher dass der Flugbetrieb nicht eher begann bevor die RWY frei war. Ein Hubschrauber der Navy kam ratternd herbeigeflogen und sofort danach kamen 2 Jets im Tiefflug über die RWY geschossen und verschwanden um den 426 m hohen Felsen. Dann überflog eine Dreierformation den Platz und den Hubschrauber.

Zum zweiten Mal Zoll- und Grenzkontrolle, dann waren wir wieder daheim. Wir hatten Gibraltar erlebt und das alles an einem Tag. Mit dem Wohnmobil fuhren wir nun noch einmal nach Gibraltar rein. Zum einen wollte ich einmal mit dem Fahrzeug in Gibraltar gewesen sein und außerdem war der Diesel sehr günstig und mein Tank zu 2/3 leer. Ist das jetzt pessimistisch? Der Optimist hätte ja wohl gesagt: „Der Tank war noch zu einem Drittel voll.“

                     Wir fuhren noch bis kurz vor den Europa-Point und am Hafen vorbei und dann ging es wieder durch die Zoll- und Grenzkontrolle und wir waren wieder in Spanien. Man hatte uns übrigens erzählt, dass hier die Zigaretten 7 € kosten sollen, man hatte wohl die restlichen 8 € vergessen –hier liegen Marlborough zugrunde.

 

Ein wichtiger Tag auf unserer Reise!

Wir besuchten u. a. auch Gibraltar.

Nachfolgend ein paar Gedanken über Gibraltar einschließlich Land und Leute.

 

Gibraltar ist eine britische Kronkolonie im Süden der Iberischen Halbinsel. Der Felsen von Gibraltar, ein Kalkfelsklotz (im Altertum Calpe genannt), liegt am westlichen Ende des Mittelmeeres. Die Straße von Gibraltar trennt Gibraltar von der Küste Nordafrikas. Der Felsen ist mit dem spanischen Festland über einen flachen, circa 800 Meter breiten Schwemmlandstreifen verbunden. Auf diesem liegt auch eine neutrale Zone, die das britische Gebiet von Spanien trennt. Die Fläche Gibraltars umfasst 6,5 Quadratkilometer.

 

 

 

Straße von Gibraltar

Straße von Gibraltar, Meerenge zwischen dem Mittelmeer im Osten und dem Atlantischen Ozean im Westen. Sie trennt Marokko und Spanien und ist nach dem Felsen von Gibraltar, der sich an der Südspitze der Iberischen Halbinsel befindet, benannt. Die Straße von Gibraltar ist etwa 65 Kilometer lang und 14 bis 44 Kilometer breit. In der Straße von Gibraltar herrscht ständig eine vom Atlantischen Ozean kommende Strömung. Eine nach Westen fließende Unterströmung trägt das überschüssige Salzwasser aus dem Mittelmeer hinaus. Am östlichen Ende der Straße von Gibraltar liegen die Herkulessäulen. Die Meerenge hat seit langer Zeit hohe strategische Bedeutung. Im 4. Jahrhundert v. Chr. errichteten die Karthager hier eine Blockade, um den Handel im Mittelmeerraum zu kontrollieren. Vom 8. bis 15. Jahrhundert kämpften spanische und maurische Streitkräfte um die Kontrolle über die Meerenge. Später nutzten die Briten ihren Stützpunkt in Gibraltar, um ihre Seemacht in mehreren Kriegen ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts zu stärken.

Gibraltar (Die Geschichte)

Im Jahre 1309 wurde Gibraltar von den Kastiliern erobert. Die Mauren eroberten das Gebiet 1333 zurück und herrschten bis 1462. Dann verloren sie es wieder an die Spanier. Am 24. Juli 1704, während des Spanischen Erbfolgekrieges, wurde Gibraltar durch vereinte englische und holländische Truppen erobert. Der englische Kommandeur nahm im Namen von Königin Anne Gibraltar in Besitz. Neun Jahre später wurde diese Landnahme durch den Frieden von Utrecht formell bekräftigt.

 

Die Spanier unternahmen allerdings immer wieder Versuche, Gibraltar zu erobern. So blockierten sie Gibraltar von 1779 bis 1783. Am 14. September 1782 konnten die Briten den Belagerungsring aus französischen und spanischen Schiffen durchbrechen. Im Februar 1783 beendete schließlich die Unterzeichnung eines vorläufigen Friedensvertrages die Belagerung. Im Jahr 1830 wurde Gibraltar eine britische Kronkolonie.

 

Während des 1. Weltkrieges diente der Felsen den alliierten Marineverbänden als Stützpunkt: u. a. wurde hier Kohle für die Fahrt zu den Kriegsschauplätzen im östlichen Mittelmeer geladen. Während des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) flüchteten viele Spanier nach Gibraltar.

 

Als Großbritannien 1964 Gibraltar bei inneren Angelegenheiten weitgehende Autonomie zugestand, behauptete Spanien, dass ihm nach den Bedingungen des Friedens von Utrecht die Verwaltungshoheit über Gibraltar zustehe. Die Beziehungen zwischen Briten und Spaniern verschlechterten sich und schließlich isolierte Spanien Gibraltar wirtschaftlich. Am 10. September 1967 sprachen sich die Einwohner Gibraltars in einem Volksentscheid mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib unter britischer Herrschaft aus. Spanien verfolgte jedoch weiterhin seinen Anspruch. 1969 schloss es seine Grenze für Spanier, die in Gibraltar arbeiteten.

 

Gegen Ende der siebziger Jahre trat eine Entspannung ein. 1980 wurde eine grundsätzliche Vereinbarung über die Öffnung der Grenzen erreicht. Die Bemühungen wurden jedoch zurückgeworfen, als der Prinz und die Prinzessin von Wales 1981 den Felsen von Gibraltar als erste Station ihrer Hochzeitsreise auswählten. 1982 konnten sich die beiden Länder schließlich einigen, so dass im Februar 1985 zum ersten Mal nach 16 Jahren die Grenze zum spanischen Festland wieder ganz geöffnet werden konnte.

 

Im Juli 1998 legten Spanien und Großbritannien ihren Streit um die militärische Nutzung von Gibraltar bei. Spanien wird sich künftig der Nutzung der militärischen Einrichtungen in Gibraltar für Einsätze oder Übungen der NATO nicht mehr widersetzen. Im Juli 2002 erklärte sich die britische Regierung unter bestimmten Umständen bereit, den Status Gibraltars in den einer NATO-Anlage zu ändern. Diese Aufwertung würde dem NATO-Mitglied Spanien den Zugang zu Gibraltar ermöglichen.

 

Bei einem am 7. November 2002 abgehaltenen Referendum sprach sich die Bevölkerung von Gibraltar mit großer Mehrheit gegen die Abtretung von Hoheitsrechten an Spanien aus. Spanien und Großbritannien, die eine Übereinkunft über den künftigen Status der Kronkolonie anstreben, hatten die Abstimmung bereits im Vorfeld für irrelevant erklärt.

 

Wirtschaft und Verwaltung:

Die wirtschaftlich größte Bedeutung kommt der Verarbeitung von Lebensmitteln, dem Fremdenverkehr und dem Schiffsverkehr zu. Daneben ist Gibraltar wegen seiner strategisch günstigen Lage auch ein wichtiger Flottenstützpunkt. 50 Prozent der Erwerbstätigen stehen in zivilen und militärischen Diensten der britischen Streitkräfte und der NATO.

 

Gibraltar wird von einem Gouverneur verwaltet, der das britische Königshaus repräsentiert. Ihm zur Seite steht eine Ratsversammlung (Gibraltar Council), die aus fünf gewählten und vier ernannten Mitgliedern besteht. Der Ministerrat (Council of Ministers) gibt Empfehlungen an diese Ratsversammlung weiter. Die gesetzgebende Gewalt liegt in den Händen der Mitglieder des Parlaments (House of Assembly). Es besteht aus dem Sprecher, der vom Gouverneur ernannt wird, 15 gewählten Mitgliedern und zwei Mitgliedern, die ihm von Amts wegen angehören.

 

 

Land und Bevölkerung:

Der Felsen von Gibraltar, der im Osten steil aus dem Meer aufragt, besteht aus Kalkstein. An seiner höchsten Stelle ist er 426 Meter hoch. In den Felsspalten wachsen Aloen, Kakteen und Kaperngewächse. Der Felsen ist die einzige Stelle in Europa, an der eine Affenart, der Magot, frei lebt. In dem Felsen haben sich eine Reihe von Höhlen gebildet, deren größte die Cueva de Saint Michael ist. Ihr Eingang liegt 335 Meter über dem Meer. Das Klima in Gibraltar ist gemäßigt, die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 15,6 °C im Winter und 21,1 °C im Sommer. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 890 Millimeter.

 

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 28 000 (2004). Die Bevölkerungsdichte ist mit etwa 4 600 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr hoch. Der größte Teil der Bevölkerung ist portugiesischer, italienischer, maltesischer, englischer bzw. spanischer Abstammung.

 

Die Amtssprache ist Englisch. Rund 75 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 8 Prozent anglikanischen und 9 Prozent muslimischen Glaubens. Für Kinder zwischen 5 und 14 Jahren besteht Schulpflicht.

 

10.VI.

Camping Tropical – Cabopino Camping Cabopino

 

Wir verlassen diesen nicht schlechten Campingplatz, weil er uns für einen längeren Aufenthalt doch nicht gefällt. Nach 35 Km haben wir den Platz Cabopino erreicht. Es ist ein schöner Campingplatz und wir werden uns hier 2 bis 3 Tage aufhalten. An diesem Tag unternehmen wir nichts mehr. Am Nachmittag trinken wir einen Espresso, der hier in Spanien 1,20 € kostet. Der Platz hat ein nettes Restaurant und 2 Schwimmbäder.

 

 

11.VI.

Es ist schwül heute. Wir frühstücken. Ursel kommt nicht. Christel hat den Tisch für sie mit gedeckt. Später erscheint sie dann, sie hat sich noch über die letzten Tage Notizen gemacht. Gegen Mittag gehen wir zum nahegelegenen Strand. Er ist schmal und steinig zum Wasser hin. Da Samstag ist liegen hier viele Menschen in der Sonne. Wir bleiben nicht lange und gehen zu unserem gemütlichen Platz zurück. Hier verbringen wir den Nachmittag. Christel und Ursel sind draußen und ich sitze gemütlich in meinem „Büro“ und schreibe für die letzten Tage meinen Bericht.

Die Erlebnisse in den letzten Tagen waren reichhaltig und wir lassen es jetzt langsam angehen. Ich habe ein wenig den Eindruck, dass unsere Reise dem Ende entgegen geht und dass wir in 14 Tagen wieder in Haar sein werden. Diese Gedanken stimmen mich nicht gerade freudig und mir wird wieder einmal ein wenig wehmütig, aber noch bin ich hier und das ist entscheidend.

Morgen werden wir wohl noch bleiben, denn hier ist um diese Jahreszeit an den Wochenenden viel Betrieb auf den Straßen und das müssen wir uns nicht antun, außerdem habe ich dann schon wieder einen Tag gewonnen.

 

 

12.VI.

Es weht ein starker Wind. Wir bleiben heute noch auf dem Campingplatz Cabopino. Christel ist zu einem der Pools gegangen um ein wenig zu schwimmen. Ich sitze im Schreibzimmer und schreibe an diesem Bericht. Aus dem Radio erklingen Traum-Melodien gespielt auf dem Saxophone. Ursel sitzt draußen und schmökert in Camping- und Reiseunterlagen. Es wird ein ruhiger Tag werden, denn morgen wollen wir über Malaga in die Sierra Nevada fahren.

 

Es wurde ein sehr ruhiger Tag und nun freuen wir uns auf morgen.

 

 

13.VI.

Strecke:

Camping Cabopino – Cabopino – Malaga – Torre del Mar – Nerja – Almunecar – Motril – Carchuna – Camping Don  Cactus.

 

Die erste Überraschung, als ich vom Bade kam, war die, dass es kein Brot gab. Super Mini-Mercado am Montag geschlossen. Also fuhren wir los ohne groß zu frühstücken. Wir waren ja auch nicht hungrig.

Wir fuhren beim Lidl vorbei und kauften Wasser und einige andere Waren ein und später sahen wir auf der Strecke noch einen Carre Four-Markt. Auch hier stöberten wir lange in der riesigen Halle umher. Um 13:20 hatten wir schon 42 Km gefahren. Als wir kurz vor Malaga waren und das Stadtrandgebiet erreichten fuhren wir den Schildern nach, die uns zum Hafen brachten. Es war viel Betrieb unterwegs. Hier auf dieser Strecke reichten die Berge mal wieder bis ans Meer. Im Hafen hatte übrigens die „Europa“ angelegt. Die vierspurige Straße war durch einen Grünstreifen getrennt auf dem lauter Palmen standen. Es War ein herrliches Bild.

Dann ging es in Richtung Almeria. Hier reichten die Berge nahezu wieder bis ans Meer. Unser Blick konnte die Hochhäuser, die uns vom Strand trennten, nicht durchdringen und wir waren froh als wir die Häuser hinter uns hatten. Im dichten Straßenverkehr fuhren Kutschen, die Personen durch die Stadt fuhren. Es war ein eigenartiges Bild. Lange Autoschlangen an der roten Ampel und davor dann ein oder zwei Kutschen. Der Sand hier am Strand war dunkelgrau bis schwarz und machte keinen einladenden Eindruck. Der Wind hatte aufgefrischt und es lag eine regelrechte „Staubschicht“ in der Luft. Selbst bei uns im Auto kann man schon den Staub erkennen, der durch die kleinsten Ritzen weht. Das Meer trug, soweit man schauen konnte wieder einmal weiße Schaumkronen, es war eine hohe Dünung. Immer wieder trafen wir auf Ferienanlagen im typisch spanischen Stil. Danach wieder mal trockenes und ausgedörrtes Land.

Wir erreichen den Campingplatz Don Cactus ohne Probleme. Christel schwimmt noch ein paar Runden in dem herrlichen Pool. Unser Spaziergang danach dauert allerdings nicht sehr lange. Immer wieder toben Staubwolken heran, der Sand prasselt gegen unsere nackten Beine und das schmerzt sogar ein wenig. Man kann nicht weit schauen und wir entschließen uns wieder in unsere windgeschützte Ecke zu gehen. Die Landschaft hier ist noch kahler als zuvor auf der Strecke und riesige Flächen sehen aus als wären sie mit Plastikplanen bespannt. Überall liegt Staub in der Luft.

Jetzt ist es 21:30, die Sonne geht rot unter soweit man das erkennen kann. Der Wind fegt durch die Baumwipfel und einige Bäume mit dünneren Stämmen verneigen sich, man meint ehrfurchtsvoll, gen Osten. Wir haben Westwind mit etwas mehr als Stärke 8 (Beaufort).

 

 

14.VI.

Strecke:

Camping Don Cactus (Carchuna) zurück nach Motril – Granada (Alhambra) – Richtung Sierra Nevada – Ronda Sur nach Güejar/Sierra Nevada – Camping Las Lomas.

 

Wir fahren durch den Ort Motril in der Hoffnung eine kleine Nebenstraße für den ersten Teil der Strecke nach Granada zu finden, was uns allerdings nicht gelingt. Somit landen wir wieder auf der 323A, die allerdings meistens 4spurig und teils sogar 6spurig ist. Das Geld von der EU hat sich wohl bemerkbar gemacht. Die Landschaft ist reizvoll bis abenteuerhaft. Wir fahren wieder einmal durch sehr trockenes und staubiges Land. Ab und an hat man die Straße durch die Felsen gehauen. Es geht unentwegt bergan. Wir lassen uns Zeit und bestaunen dieses Gebiet, welches schon zur Sierra Nevada gehört. Plötzlich erreichen wir einen Scheitelpunkt und vor uns im Dunst tut sich ein Hochtal auf, welches mit einem Blick von links nach rechts oder auch umgekehrt nicht zu erfassen ist. Vor uns liegt die Stadt Granada. Wir fahren den Schildern nach „Alhambra“ und treffen auf riesige Parkplätze, die Gott sei Dank nicht sehr voll sind. Dann kann es ja wohl nicht ganz so schlimm werden. Die Warnungen von einigen Leuten, die schon hier waren, hat uns etwas Sorge bereitet.

Wir entscheiden uns für einen Busparkplatz, weil die anderen Plätze wohl tausende von Fahrzeugen beherbergen können, aber diese Plätze sind sehr kurz und sehr eng. Hier beginnt der Nepp. Für eine Stunde parken bezahlt man 3,90 €. Was tut man aber nun, wenn man zur Alhambra möchte und auch die lange Fahrt gemacht hat? Man zahlt.

In glühender Hitze gehen wir den langen Weg vom Parkplatz vorbei an vielen anderen Parkplätzen bis zum Eingang. Hier stehen verhältnismäßig wenig Menschen. Es sind nicht mehr als ca. 200. Zunächst versuchen wir, ohne Eintritt zu zahlen, etwas von den Gebäuden und dem Park zu erhaschen. Es gelingt uns nicht, dafür sind aber schon 45 Minuten vergangen. Wir gehen zu den Kassen und zahlen für den Eintritt 5 € pro Person um den Park und die Paläste besichtigen zu dürfen. Für die Besichtigung der Paläste innen hätten wir noch einmal 5 € pro Person bezahlen müssen. In diesem Falle hätten wir einen Zeitpunkt auf unser Ticket gedruckt bekommen und spätestens eine halbe Stunde nach diesem Zeitpunkt hätten wir das Areal betreten müssen, sonst wäre das Ticket ungültig geworden. Man kann in diesem Falle ein neues Ticket kaufen, das alte ist dann verfallen. In weiteren 2 Stunden besichtigen wir nun den Park und die Paläste von außen. Wir hätten etwas verpasst, wenn wir diesen Entschluss nicht in die Tat umgesetzt hätten.

Etwas abgekämpft und „erleichtert“ gehen wir anschließen zum Fahrzeug zurück. Heute wollen wir nicht mehr weit fahren. Es geht ein paar Kilometer zurück den Schildern Ronda Sur nach und dann folgen wir dem braunen Schild „Sierra Nevada“ bis wir ein Ortsschild „Güejar-Sierra Nevada“ erblicken. Es geht ca. 6 Km bergan mit einem herrlichen Blick in die Täler. Plötzlich taucht dann das Schild „Camping Las Lomas“ auf. Darauf hatten wir gewartet. Eine reservierte Holländerin nimmt unsere Personalien entgegen. Wir suchen uns zwei Plätze und geben die Nummern an, nun dürfen wir „einreisen“.

Der Platz kostet uns 18,99, allerdings kann er das auch verlangen. Es gibt einen schönen Pool und am Platz ist Frischwasser und auch Entsorgung. Die Sanitäranlagen sind erste Klasse.

 

Wir machen nun doch noch einen kleinen Spaziergang und wenn uns schon auf der Hinfahrt und auch vom Platz aus die Berge der Sierra Nevada begeistert haben, dann ist unsere Begeisterung jetzt perfekt. Oberhalb vom Schwimmbad schauen wir auf die gegenüberliegenden Gipfel und tief unter uns liegt ein langgestreckter Stausee, dessen grünes Wasser uns fasziniert. Ursel hat Fisch gebraten und auch nach dem Essen sitzen wir noch lange draußen. Es herrscht die eigenartige Stille der Berge hier oben in fast 1000 Metern NN und gerade nach dem heutigen Tage genießen wir diese Situation.

 

Mauren

Mauren, Bezeichnung für die arabisch-berberische Mischbevölkerung in Nordafrika, die seit der Expansion des Islam nach Afrika im 7. Jahrhundert entstanden ist.

Dieser Überlagerungsprozess schloss die Islamisierung der Bevölkerung und die Verbreitung der arabischen Sprache ein. Die Islamisierung erreichte erst im 11. Jahrhundert die Savanne südlich der Sahara, hatte also bis zu diesem Zeitpunkt die im Nordwesten Afrikas bzw. in der Sahara lebenden Berberstämme erfasst.

Die Eroberung der Iberischen Halbinsel im 8. Jahrhundert war unter ethnischem Gesichtspunkt weniger ein Werk der Araber als der Berber. Das maurische Spanien verselbständigte sich im Laufe der Zeit und brachte eine Kultur hervor, die zum damaligen Zeitpunkt in Europa führend war. Von den architektonischen Zeugnissen sind u. a. erhalten geblieben die Alhambra, die Große Moschee und der Alcázar in Sevilla. In Afrika gingen aus der maurischen Kultur Herrscher-Dynastien (u. a. Almoraviden, Almohaden, Fatimiden: siehe Kalifat) hervor, die Nordafrika in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht zur Drehscheibe des Mittelmeerraumes machten. Den Niedergang dieser Region leitete die Pest ein, die seit dem 14. Jahrhundert immer wieder mit verheerenden Folgen auftrat. Im 15. Jahrhundert wurde im Rahmen der Reconquista das letzte maurische Reich in Spanien beseitigt, im 16. Jahrhundert Nordafrika in das Osmanische Reich eingegliedert. Heute erinnert noch die Staatsbezeichnung Mauretanien an die Mauren.

die Mauren wurden 1492 aus Granada, ihrer letzten Hochburg in Spanien, vertrieben. Im selben Jahr entdeckte Christoph Kolumbus die Karibik. Er sollte im Auftrag der spanischen Krone einen kürzeren Seeweg nach Asien finden. Die Umschiffung Afrikas war bisher notwendig, um nach Indien zu gelangen. Durch seine Landung in der Karibik erschloss Kolumbus Mittelamerika für die westliche Welt. Portugiesische und spanische Eroberer unterwarfen ferne Länder unter dem Vorwand, deren Einwohner zum Christentum zu bekehren. Der eigentliche Grund für diese Entdeckungsreisen war jedoch die Hoffnung, wertvolle Waren und Bodenschätze mit nach Europa nehmen zu können. Auf der Suche nach einer Seefahrtsroute zu den südasiatischen – besonders indischen – Anbaugebieten für Gewürze fuhren die Portugiesen in südliche Richtung, entlang der Westküste Afrikas und schließlich um das Kap der Guten Hoffnung herum. Als vier der von Vasco da Gama geführten Schiffe 1499 aus Indien zurückkehrten, war ihre Ladung aus Pfeffer, Ingwer, Zimt und Gewürznelken ein Vermögen wert.

 

 

Maurische Kunst

Seit 711 eroberten die Araber bzw. Mauren Spanien, nach 1000 verstärkte sich die Wiedereroberung durch die Christen im Zuge der Reconquista; die Eroberung Granadas 1412 markiert das Ende der islamischen Herrschaft.

 

Charakteristisch für die maurische Architektur Spaniens (siehe islamische Kunst und Architektur) sind der runde oder gespitzte Hufeisenbogen und der Fächerbogen (Vielpassbogen) sowie das Stalaktitengewölbe und die Kassettendecke. Die Minarette wurden in der Regel auf quadratischem Grundriss errichtet und an den Außenwänden mit reichem Reliefschmuck, Blendarkaden und Inschriften verziert; ein bedeutendes Beispiel ist die aus Ziegeln errichtete Giralda in Sevilla aus dem 12. Jahrhundert, die in christlicher Zeit im 16. Jahrhundert in einen Glockenturm umgebaut wurde. Ein auffallendes architektonisches Schmuckelement waren seit dem 13. Jahrhundert die Azulejos. Die berühmtesten und prachtvollsten Bauwerke der islamischen Kunst Spaniens sind die Große Moschee in Córdoba (Mezquita, begonnen 785) und die Alhambra in Granada, die hauptsächlich im 13. und 14. Jahrhundert entstand.

 

Der so genannte mozarabische Stil wurde von christlichen Künstlern in den maurischen Gebieten ausgeprägt – der Islam duldete in seinen Herrschaftsgebieten fremde Religionen – und auch in die nördlichen Provinzen gebracht; er entfaltete sich besonders in der Ornamentik und Miniaturmalerei. Umgekehrt entwickelten islamische Baumeister und Kunsthandwerker, die so genannten Mudéjares, in den von Christen zurückeroberten Gebieten einen maurisch-abendländischen Mischstil, den Mudéjarstil, welchen auch christliche Künstler übernahmen. Dieser Architektur- und Dekorationsstil wurde vor allem in Toledo und Sevilla gepflegt und blieb bis ins 16. Jahrhundert lebendig. Maurische Stilformen bestimmen auch noch den Platereskenstil, der sich in der Übergangsperiode zwischen Spätgotik und Frührenaissance ausbildete.

 

In den nördlichen Gebieten konnte sich noch unter den Westgoten ein vorromanischer Baustil (Arte preromanico) entwickeln, der starke Einflüsse der byzantinischen Kunst aufnahm. Beispiele sind die Kirche San Miguel de Liño (842-850) und das Landhaus Aula Regia (um 845) von König Ramiros I., das im 13. Jahrhundert zur Kirche Santa Maria de Naranco umgebaut wurde.

 

15.VI.

Strecke:

Camping Los Lamos – Granada – Jaen – Baeza – Übeda – Villacarillos – 8 Km ab nach Mogon.

Um 10:35 haben wir 32° C. im Schatten. Wir haben diesen Schönen Campingplatz verlassen und fahren wieder nach Granada, die Stadt sieht von hier oben aus wie im Nebel liegend. Wir wissen aber, dass es Staub ist, die diese Stadt geisterhaft erscheinen lässt. Die Kathedrale zu besichtigen misslingt. Wir kämpfen uns bis zur Kirche vor und befinden uns ab da in einem riesigen Stau aus dem wir lange nicht heraus kommen. Parkplätze gibt es zu tausend aber überall stehen mehr Fahrzeuge als eigentlich Platz hätten. Wir resignieren und fahren weiter. Die Landschaft bleibt trocken und öd. 60 Km vor Jaen treffen wir auf abgeflachte Hügelketten. Wohin man schaut sieht man Olivenhaine und das über zig und abermals zig Kilometer. Olivenhaine bis zum Horizont und darüber hinaus. Es geht bergauf und bergab, zwischendurch fahren wir zwischen den Felsen durch, dann erheben sich rechts und links die gelben bis graufarbenen Steine. Wenn der Blick wieder frei wird schauen wir auf Olivenhaine. Dieses ist nicht unbedingt langweilig. Der Boden ist rot, braun oder teilweise weißlich und die Olivenbäume stehen wie mit einem Lineal gezogen. Wir bewegen uns auf ca. 1000 m Höhe. Der Boden scheint ausgetrocknet zu sein bis auf mehrere Meter Tiefe.

 

Schon von weitem erkennen wir dann im Dunst die Türme der Kathedrale von Jaen. Dort, wo keine Häuser stehen, erkennen wir Olivenhaine. Wir kommen mit unserem Fahrzeug nicht von der Hauptstraße weg, als wir in die Stadt einfahren. Die schmalen Straßen sind zugeparkt. Also drehen wir und suchen einen Parkplatz am Rande der Stadt. Wir finden sogar einen Parkstreifen auf dem kein Unrat oder zerbrochene Flaschen liegen. Immer Schatten suchend gehen wir die Straße wieder hinauf, die wir eben schon gefahren sind und sind froh, als wir die Stadt erreichen mit den schmalen Gassen. Die Häuser bieten uns jetzt Schatten und wir verlangsamen unseren Schritt.

Unterwegs stoßen wir auf ein Hupkonzert erster Güte. Ein Fahrzeug parkt eine Einfahrt zu einer Garage zu. Ein Fahrzeug will raus und eines will von der Straße aus einfahren. Im parkenden Fahrzeug sitzt niemand. Wenn der auf der Straße nicht hupt, dann hupt der, der aus der Garage will. Wir halten uns die Ohren zu und eilen schnell vorbei. E viva………

Die Stadt ist an einen Hang gebaut und wir müssen stetig bergan marschieren. Ist ja nur gut, dass es später wieder bergab geht, positiv gedacht. Die Kuppel der Kathedrale ist immer wieder zu sehen, somit verfehlen wir unseren Weg nicht. Sie überragt das gesamte Zentrum dieser kleinen Stadt. Leider ist sie geschlossen. Man sagt, dass der Innenraum weder durch Putz noch durch Malerei bedeckt Wände hat. Interessant wären die in den Stein gearbeiteten Reliefs schon gewesen. Nun gut. Während unseres Spazierganges finden wir auch in der Altstadt immer wieder interessante historische Bauten und somit wird unser Weg in dieser quirligen Provinzhauptstadt doch noch ein Erlebnis.

Wieder am Parkplatz angekommen müssen wir zunächst versuchen die Hitze aus dem Fahrzeug zu bekommen. Aus diesem Grund trinken wir zu allem Unverständnis auch noch einen Cappuccino, aber gut war er doch.

Wir setzen uns wieder auf die gut ausgebaute Strecke und fahren erst in Villacarrillos ab nach Mogon. Hier soll ein Campingplatz sein. Es geht 10 Kilometer in Serpentinen bergab und dann fahren wir dem Campingschild nach. Über den Guadalquivir führt uns der Weg immer weiter in die Olivenhaine und nur durch ein einziges kleines Dorf. Jeder der Besucher schaut uns nach. Nach einigem Suchen stehen wir dann plötzlich vor einem offenen Tor in einem kleinen Waldgebiet. Wir haben den Campingplatz Llamos de Soto erreicht. Im Hintergrund sehen wir ein kleines Bauernhaus und rechts im Wald stehen die Bäume wie mit einem Lineal gezogen. Dort sind Stellplätze. Rechts und links davon stehen kleine neue Häuser, die frisch gestrichen sind. Während wir so aus dem Cockpitfenster schauen kommt schon eine Damen mittleren Alters und begrüßt uns freundlich. Auch ohne dass wir viel sagen weiß sie schon was unser Begehr ist. Die jüngere Dame, die dann auf der Bildfläche erscheint, spricht a little English, wie sie selber sagt. Schon ist alles klar.

Hier herrscht wiederum eine herrliche Stille. Wir sitzen draußen und genießen wieder einmal diese Atmosphäre. Die Vögel zwitschern und hier und da bellt mal ein Hund. Kein Auto, kein Hupen, nichts.

Doch, eines stört mich, es weht kein Wind und jetzt um 20:15 habe wir 30° C. außen und 34° innen. Ich sitze mittlerweile im Wohnmobil. Der Ventilator surrt leise und ich schreibe an meinem Bericht. In den letzten Tagen bin ich ziemlich in Verzug geraten.

Gegen 21:00 lege ich mich, wenig bekleidet, aufs Bett und denke noch einmal über den heutigen Tag nach. Dann bin ich wohl eingeschlafen. Dieser naturbelassene Platz hat mir geholfen mein Gleichgewicht wieder zu finden. Leider fahren wir am nächsten Tag weiter, denn wir befinden uns am Rande der Sierra Cazorla, es soll eine der schönsten Gebirgszüge Spaniens sein und auch Cazorla soll einen Besuch Wert sein.

 

19.VI.

Am Nachmittag sind wir in Lake Caspe Camping angekommen. Jetzt um 17:00 haben wir 41° C. im Schatten. Nicht ein Blatt bewegt sich im Winde. Ich sitze im Schreibzimmer und schreibe am Bericht. Die letzten 3 Tage hatten wir viel Glück. Wir standen immer in der Nähe einer Stadt ohne einen Campingplatz aufsuchen zu müssen.

Aber nun einmal der Reihe nach.

 

 

16.VI.

Strecke:

Zurück nach Villacarillo und auf die 323 nach Alcaraz.

 

Wir fahren also in die Sierra de Alcaraz, dieses ist die Grenze zwischen Andalusien und Kastilien-La Mancha. Es ist eine von Flüssen und Bächen durchzogene Berglandschaft. Am Nordrande liegt eben dieser wunderschöne Ort Alcaraz. Es hat mittelalterlichen Charakter. Die Landschaft unterwegs bestand weiterhin aus Olivenfeldern bis wir die Stadt auf einem

Hügel erreichen. Schon von weitem erkennen wir die Burgruinen und einen Torbogen, der auch zu dieser maurischen Burg gehört haben muss.

Wir parken etwas unterhalb dieser Stadt auch unterhalb der Häuser am Rande. Hier finden wir einen parkähnlichen Streifen vor mit hohen Bäumen, die uns wunderbaren Schatten spenden. Wir gehen noch vor 14:00 in die Stadt, denn so lange haben die Geschäfte geöffnet. Wir benötigen noch ein wenig Brot und auch wieder Wasser, denn unser Wasserkonsum ist ungeheuer bei diesen Temperaturen. Wir gehen noch bis zur Burg, die wir schon von weitem gesehen haben, von hier hat man noch einmal einen herrlichen Blick über die Landschaft und dann geht es die schmalen Gassen zurück zum Wohnmobil.

 

 

Der ADAC sagt darüber:

Die von Flüssen und Bächen durchzogene Berglandschaft Sierra de Alcaraz bildet einen Teil der Grenze zwischen Andalusien und Kastilien-La Mancha. An ihrem Nordrand liegt Alcaraz, ein malerisches Städtchen mit mittelalterlichem Charakter. Seine Unterstadt prägen viele wappengeschmückte Adelspaläste, speziell an der zentralen, laubengesäumten Plaza Mayor, die wegen ihrer Schönheit zum Nationalmonument erhoben wurde.

 

Vor dem Abendessen, welches mal wieder sehr üppig ausfällt, spricht uns eine nette Spanierin an. Die Konversation ist sehr schwer, denn die Verständigung kann nur auf Spanisch geschehen. Wir verstehen jedenfalls, dass sie zum Hotel gehört bzw. das Hotel gehört ihr und sie will uns wohl mitteilen, dass wir hier stehen bleiben dürfen. Offensichtlich gehören diese Parkplätze zum Hotel. Wir bedanken uns vielfach und fühlen uns wohl hier. Rechts von diesem Parkstreifen läuft eine Art Promenadenweg in Richtung Stadt und dahinter geht es steil nach unten in ein schmales Tal, welches wiederum von einer Bergkette begrenzt wird. Die Temperatur liegt z. Zt. bei 39° C. Wieder wird die Stille nur gestört durch das Surren unseres Ventilators. Es wird vielleicht langweilig, aber ich muss es noch einmal erwähnen; jetzt, um 20:15 haben wir draußen 32,5° C. Denken wir an den morgigen Tag, was wird er uns bringen.

Eigentlich wollten wir am Abend noch einen Bummel durch die Stadt machen aber niemand redet darüber und ich auch nicht.

Christel sitzt noch lange draußen. Es ist einer dieser angenehmen Abende. Ich verschwinde gegen 220:00 und freue mich auf den kommenden Tag.

 

 

17.VI.

Strecke:

Alcaraz – Albacete – Cuenca – auf der 420 nach Canete – Wir bleiben hinter eine Stadtmauer unterhalb einer Burg aus dem 12. Jht.

 

Wir fahren los mit dem Ziel Cuenca. Der ADAC schreibt, dass Cuenca eine Stadt sei mit schmalen hohen Häusern, die gleichsam aus dem Fels wachsen. Die hölzernen Balkons sollen in atemberaubender Höhe über dem Abgrund schweben. Wir wollen uns dieses eigentlich nicht ergehen lassen. Allerdings, als wir nach Cuenca reinkommen, werden wir vom pulsierenden Verkehr geschluckt. Es gibt weit und breit keinen Parkplatz und nach einigen Bemühungen fahren wir unverrichteter Dinge wieder weiter. Wir haben die Altstadt im Vorbeifahren bewundern können aber eine Chance 2 Fahrzeuge unterzubringen haben wir nicht.

In der Früh hatten Christel und ich auf ihren Vorschlag hin noch beschlossen vielleicht an die Costa Brava zu fahren und ein paar Tage Erholungsurlaub einzulegen. Mir kommt dieses ganz gelegen, dann sind wir doch noch nicht do direkt auf dem Wege nach Haar. Also macht es mir auch nicht so viel aus diese Stadt nicht zu besichtigen, außerdem haben wir so viel gesehen, dass es darauf auch nicht mehr ankommt. Man wird wohl im laufe der Zeit etwas phlegmatischer, denke ich.

Übrigens 20 Km nach Alcaraz kamen wir in ein grünes Tal mit grünen Wiesen und vielen grünen Bäumen, rechts und links stiegen die Felsen auf und versperrten uns den Blick. Wir trafen auf erstaunlich viele Pappelwälder, die Bäume wuchsen, wie mit einem Lineal gezogen. Hin und wieder trafen wir auf ein verlassenes Dorf. Teilweise sind die Häuser eingefallen, zumindest haben sie keine Fenster mehr. Es ist auch kein Wunder. Wir können uns nicht vorstellen, dass junge Menschen hier wohnen bleiben, sie haben unserer Auffassung nach keine Perspektive. Industrie gibt es in weitem Umfange keine und das bisschen an Landwirtschaft reicht vorne und hinten nicht aus. 30 Km vor Albacete dann haben wir eine Sicht von Pol zu Pol.

Wir treffen nur auf sehr wenige kleine Dörfer mit Natursteinen gebaut. Auf Hunderte von Kilometern, eigentlich im ganzen Land, welches wir befahren haben, finden wir keine Solaranlagen vor. Dieses wundert uns etwas, denn in einem Land mit so viel Sonnenstunden im Jahr müsste es sich doch rentieren, oder? Was uns weiterhin auffällt ist, dass es noch sehr viel Überlandleitungen (Elektrik) gibt. Dafür sind die Straßen allerdings, wo immer man sich befindet, in einem außergewöhnlich guten Zustand.

Dann treffen wir auf ein kleines Dorf mit Namen Canete. Wir fahren rechts an der Stadtmauer entlang und zunächst geht es wieder eine kleine Anhöhe hinauf, bis wir feststellen, dass wir an dem Dörfchen schon vorbei sind. Ich hatte ein Loch in der Stadtmauer gesehen, durch welches wir eigentlich passen müssten. Wir drehen und wirklich, wenige Meter nach der Durchfahrt landen wir auf einem großen Platz unterhalb einer Burg. Hier stehen 3 Fahrzeuge und wir stellen uns zunächst mal hier auf. Es gefällt uns innerhalb dieser dicken Mauern mit der Burgruine hoch über uns. Wir ziehen uns um, denn wir hatten direkt außerhalb der Stadtmauer eine Bar gesehen.

Christel und Ursel trinken einen Espresso und ich darf 2 Gläser Bier trinken. Es ist wunderbar kühl hier in diesem kleinen Garten und wir sitzen lange und ratschen und planen. Sicher ist, dass wir die Nacht über auf diesem Platz bleiben. Die Menschen, die hier vorüber gehen grüßen mit „Olha“ oder aber sie erwidern unseren Gruß. Sie sind alle sehr freundlich und man hat den Eindruck, sie würden sich gerne mit uns unterhalten. Wir verstehen uns leider in diesem Teil des vereinten Europa nicht aus sprachlichen Gründen. In anderen Teilen sieht es wieder anders aus.

 

 

18.VI.

Strecke:

Canete – Teruel – Albarracin

 

Die Nacht verlief äußerst ruhig. Ich lang schon im Bett, als die Eltern mit ihren Kindern noch auf dem Dorfplatz spielten. Dieses waren aber Geräusche, die nicht störten. Man hörte Kinder lachen oder auch rufen, man hörte, wie sich Erwachsene angeregt unterhielten, alles Geräusche, die nicht störten. Autos fuhren hier innerhalb der Stadtmauer fast keine.

Das Bild unterwegs änderte sich fast nicht. Wir fuhren weiterhin durch dieses grüne und schmale Tal. Pappelwälder, Landwirtschaft und immer wieder kleine Bächlein, die diese grüne Oase ermöglichten. Wir fuhren immer so in 800 m NN bis 1100 m NN.

            Am Mittag erreichen wir Albarracin. Ein großer Parkplatz wird renoviert oder er entsteht erst noch, wir wissen es nicht, jedenfalls können wir dort nicht parken. Der ausgezeichnete Campingplatz ist uns vom Ort zu weit entfernt, somit stellen wir unsere Fahrzeuge zunächst in praller Sonne ab und erkunden die Gegend zu Fuß. Die Altstadt klebt förmlich am Berg und ich denke schon mit Schrecken daran, dass wir diesen Ort erklimmen wollen. Zunächst versuchen wir den Ort zu umrunden ohne an Höhe zu gewinnen, als wir links vorn einen großen Platz erblicken. Ein Bach fließt an diesem Platz vorbei, der geschottert ist und hohe Bäume bieten viel Schatten. Wir holen unsere Fahrzeuge, weil wir glauben, dass dieses der geeignete Platz für uns ist. Die Beschriftung einer kleinen Tonne sagt uns, dass man uns bittet hier keinen Müll abzuladen. Da wir unsere Fahrzeuge nicht für Müll halten nehmen wir dieses als Möglichkeit hier parken zu dürfen. Auch bezüglich Parken besteht hier kein Verbot.

Wir stellen die Fahrzeuge ab und setzen uns dazwischen in den Schatten. Die Pappeln bieten angenehmen Schatten und hin und wieder weht ein kleines Lüftchen. Der Bach plätschert vor sich hin. Wir schauen auf eine riesige Mauer, die vor vielen hundert Jahren einmal das Dorf hat beschützen können oder zumindest sollen. Links oben erhebt sich majestätisch eine große Kirche und die Häuser kleben am Hang dieses Berges vor uns. Die Balkons ragen, wie in Cuenca auch, weit hinaus und hängen am Haus über dem Abgrund.

 

 

19.VI.

Strecke:

Albarracin – Teruel – 420 Montalbin – 211 Alcaniz – Caspe.

 

Und nun zum heutigen Tag. Während ich drinnen geschrieben habe sitzt Christel draußen. Wir haben mittlerweile 19:30, die Temperatur ist allerdings mehr nach Mittagszeit, denn wir haben immer noch 39° im Schatten. Bei mir surrt der Ventilator, ansonsten ist alles an und in der Hitze erstickt.

Der Campingplatz liegt in fußläufiger Entfernung, wenn man nicht fußkrank ist. Er verfügt über ein kleines Schwimmbad, welches zum Abkühlen groß genug ist und bei diesen Temperaturen sinken die Wünsche ja nun einmal sehr rapide und sie werden ganz klein: nur ein wenig Wind und etwas niedrigere Temperaturen bitte.

Fahren wir los vom Platz unterhalb der Altstadt. Christel hat einen Bäcker ausfindig gemacht, der aber um 09:00 noch nicht geöffnet hatte. Wir fahren bei ihm vorbei und parken vor dem Geschäft, es ist ein kleines unscheinbares Haus in einer kleinen unscheinbaren Straße. Ein Wohnmobil, ein Brite, kommt von vorn und zwängt sich an uns vorbei. Das macht ja nichts, wir stehen und er fährt. Ich schaue teilnahmslos in eine andere Richtung. Der Fahrer wird das schon machen.

Wir fahren zurück durch die Sierra mit gleichem Namen. Die Temperatur liegt bei 15° C. Es ist noch angenehm, wir wissen aber es wird wieder ein heißer Tag werden.

Wir blicken noch einmal auf die imposante Mauer oben am Berg und erinnern uns, was der ADAC schreibt:

Inmitten der Sierra Albarracin, einem abgelegenen Bergland Aragons, liegt der ganz unter Denkmalschutz stehende Ort. Viele mittelalterliche Häuser und ehrwürdige Paläste säumen die steilen und verwinkelten Gassen der Altstadt. Zum Kirchenschatz der Kathedrale aus dem 16. Jh. gehören kostbare Brüsseler Wandteppiche und emaillierte Kelche. Im Sommer lastet brütende Hitze über der gesamten Gegend.

Meine Anmerkung: dann haben wir jetzt Hochsommer! Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der Bäcker ein hervorragendes Brot backt.

Also zurück durch die Sierra de Albarracin, wir haben noch mehr vor heute.

Kurz vor Verlassen dieses netten kleinen Ortes kommen noch zwei ältere Herren an mein Fenster und reden mit mir. Ich nicke und lächle und versuche ihnen mitzuteilen, dass ich sie nicht verstehe, sie verstehen mich aber eben auch nicht. Lächelnd und zufrieden verabschieden wir uns und jetzt geht es wirklich los.

Unterwegs treffen wir auf viele Bauern, die auf den trockenen Feldern arbeiten. Zunächst erkennt man nur eine Staubwolke und beim Näherkommen stellt man fest, dass sich darin ein Traktor befindet. Das Korn ist goldgelb, soweit es noch nicht geerntet ist. Es ist sehr niedrig gehalten. Im Hintergrund kann man wieder einmal nichts erkennen, denn die Sonne kommt höher und es wird wieder sehr dunstig. Jetzt um 10:30 haben wir 24° C. Wir haben Teruel passiert und fahren in Richtung Alcaniz. Wir haben eben einen riesig großen Kreisel gefahren. Man baut wieder einmal eine nagelneue teils 4spurige Straße. Die Straßen sind hier in Spanien, zumindest auf den Strecken, die wir gefahren sind, äußerst gut. Diese Straßen sind oftmals nicht einmal Verbindungsstraßen zwischen großen Städten und somit kann man eigentlich nur staunen. Die Verkehrsdichte ist nicht vorhanden.

Wir kommen nun in ein Gebiet, welches uns an Afrika erinnert. Ich meine die Tafelberge. Auch hier sieht man im Mittelgrund hoch aufragende Berge, die oben abgeplattet sind. Beim Näherkommen erkennt man dann eine Art Felsplatte, die auf einem Berg aufzuliegen scheint. In einem riesigen Umkreis sieht man dann auf gelbe, rote, braune und graue Erde und auf braunes, trockenes Gras.

Wir fahren z. Zt. wieder in einem schmalen Tal von ca. 300 m breite in dem es grünt und blüht und gleich rechts und links davon eben diese Trockenheit. Wir fahren im Tal des Rio Aframba und das ist des Rätsels Lösung. Dann erreichen wir den Ort Aframba links der Straße. Die Dachziegel der Häuser weisen nur wenig Farbe auf, der Ort sieht trocken und leer aus, wie die Gegend in der er sich befindet. Hoch über der Stadt auf einem wirklich roten Felshügel erhebt sich eine Statue, ähnlich wie wir sie beim Verlassen von Lisboa gesehen haben, nur eben nicht so groß und nicht so imposant. Wir befinden uns in 1100 m NN.

 

Ich bin eben mal ausgestiegen. Das Gras unter meinen Füßen knistert und bricht sofort. Es ist alles knochentrocken und öd. Beim Weiterfahren kreisen in größerer Entfernung viele größere Vögel über dieser Einöde, sofort denkt man an einen schlechten Western. Die wirklich Rote Erde tut das Ihre dazu. Wenn man den Motor abstellt, dann kann man beinahe die Stille hören. Selbst Fliegen verursachen hier Geräusche. Linker Hand taucht plötzlich ein alter Viadukt über einem Tal auf, die Steine und Schienen sind echt, nur die Lokomotive mit den Waggons ist aus einer Metall- oder Holzplatte geschnitten. Wieder eine Westernidylle. Wir klettern wieder auf 1200 m. Eine Schafherde, die Schafe sind geschoren, grasen hier auf einer total braunen Wiese und versuchen etwas zu finden.

Jetzt, kurz vor Alcaniz, treten die Berge wieder zurück und nur noch am Horizont erstreckt sich eine Kette von rechts nach links, die wir wohl nicht mehr erreichen werden, zumindest nicht am heutigen Tage. Überhaupt hat man den Eindruck diese Welt nicht mehr verlassen zu können.

Und weiterhin treffen wir kauf auf Ortschaften. Wenn mal ein Haus auftaucht, dann heißt das noch lange nicht, dass hier noch jemand wohnt. Viele Häuser sind eben verlassen, wie schon erwähnt. Wir fahren nun schon sehr lange in dieser Einsamkeit im positiven Sinne. Selten kommt uns ein Auto entgegen, nur ganz selten eine Ortschaft oder verlassene Häuser. Die unendliche Weite wirkt beruhigend auf Geist und Seele und so fahren wir dahin, jeder hängt seinen Gedanken nach. Man kommt sich aber in dieser Gegend nicht alleine oder gar einsam vor. Man kann seinen Gedanken nachhängen ohne dass man gestört wird. Es ist schön hier zu fahren und ich genieße es ganz besonders. Wir haben noch 7 Km bis Alcaniz. Ich genieße diese Weite noch ein wenig, denn gleich wird es vorübergehend vorbei sein mit der Ruhe. Alcaniz scheint eine größere Stadt zu sein.

Vorher taucht aber in der Steinwüste links noch ein kleiner Ort auf, der sich fast getarnt haben könnte, so schlecht ist er zu erkennen. Er fällt am meisten auf durch eine weiße Mauer, die ein Rechteck im Felsen bildet. Als wir näher kommen stellt sich heraus, dass es sich um einen kleinen Boothill (sprich Friedhof) handelt.

Wir haben wieder mal einen Pass erreicht, dieser ist 1381 m MSL. Wieder geht es hinab auf ca. 800 m. Vor uns taucht ein Höhenzug auf mit unzählig vielen Windrädern bestückt. Auch diesen haben wir schnell überwunden. Verfolgt werden wir immer noch und immer nur von einem kleinen blauen „California“.

 

Dann erreichen wir Alcaniz. Von weitem fällt schon die Kathedrale auf und eine Art Schloss auf einem einsamen Hügel in der Landschaft. Die Stadt liegt in einem Talkessel und wirkt grau und farblos.

Die Temperatur sagte uns eben 37° C. Wir fahren noch die wenigen Kilometer bis Caspe. Dort soll es einen Campingplatz geben. Ein Schild taucht an der Straße auf und wir verlassen die gut ausgebaute Straße und wirbeln nun für einen Kilometer selbst Staub auf, denn die Zufahrt ist nicht geteert.

Wir buchen für eine Nacht und zahlen 18,99 €. Den höchsten Betrag macht Strom aus mit 4,40 € aber unsere Akkus von der Digitalkamera und vom Laptop sind seit einigen Tagen leer, außerdem tut eine Pause mal wieder gut. Leider ist es außerhalb des Fahrzeuges wärmer als während der Fahrt innen.

Wir bleiben trotzdem. Christel macht noch einen „Schwimm“, vielleicht gehen wir am Abend noch zum nahegelegenen See. Wir fahren die Markise aus, die uns zusätzlich noch etwas Schatten bringt.

Ein schöner Tag und eine schöne Fahrt gehen zu Ende. Die Tage sind gezählt, die wir noch unterwegs sein werden. Ich werde versuchen sie noch zu genießen.

 

 

20.VI.

Strecke:

Caspe – Lleida – Manesa – Vic – vorbei an Girona – Lloret de Mar – Blanes – Camping La Masia.

 

Die Strecke war mehr oder weniger nichtssagend. In mir ist eine gewisse Leere. Wenn ich das Schild „Barcelona“ lese, dann denke ich immer: “ Na ja, jetzt sind wir nicht mehr so ganz weit von Haar entfernt.“ Die Gebirgslandschaft wird intensiver und das Bild wird auch farbenfroher. Die Berge sind alle bewachsen und das dunkle Grün ist auffallend, überall Wald. In der Ferne zieht ein Gewitter auf, es wird dunkel am Horizont und dieses Dunkel nähert sich rasch. Dann begann es auch zu regnen. Wie lange hatten wir keinen Regen, dennoch waren wir nicht froh darüber. Wir hatten den Eindruck, dass die Luft würziger roch, eigentlich wäre das ja auch kein Wunder.

Rechts zieht langsam ein bizarres Gebirge vorbei. Es hat eine Länge von ca. 10 Km und steht im Gegensatz zu den bewaldeten Bergen. Es ist das „Heilige Gebirge der Katalanen“ oder auch der „zersägte Berg“, wie man ihn nennt und genau so sieht dieses Gebirge auch aus. Es handelt sich um den Montserrat. In dieser wildromantischen Landschaft, westlich von Barcelona, steht das Wallfahrtskloster der Benediktiner. Wir haben es vor Jahren schon einmal besucht. Jeden Tag singt zu einer bestimmten Uhrzeit ein Knabenchor in dieser wundervollen Kirche gregorianische Gesänge. Diese Klosterkirche ist ein „Muss“ für jeden, der sich in dieser Gegend aufhält.

Unser Schlumpf hatte angerufen, das geht mir gerade jetzt beim Anblick dieses Felsmassivs durch den Kopf. Er ist krankgeschrieben worden und wird wohl längere Zeit nicht mehr arbeiten können. Er hat mit seinem schmerzenden Handgelenk zu lange gewartet und sein Arbeitgeber hat mit Sicherheit die Fürsorgepflicht verletzt, denn er hatte Kenntnis von der Situation. U. U. muss er sich nun einer Operation unterziehen. Dann wären wir am nächsten Tag sofort in Haar.

Somit erreichen wir Blanes. Es ist Urlaubsstimmung hier auf den Straßen dieser kleinen Stadt. Männer in Gummisandaletten und kurzer Turnhose und mit oder auch ohne Unterhemd gehen neben ihren Frauen durch die Straßen oder bummeln an den vielen Kiosken vorbei hin und wieder an einem tropfenden Eis lutschend. Die Frauen tragen häufig ein Bikinioberteil und auch kurze Hosen. Man zeigt Bauch auf beiden Seiten, wenn man hat und nicht nur Mann hat. Einige tragen Plastiktüten, wohl aus einem der kleinen „Supermärkte“ kommend.

Nach einigem Kurven durch die Stadt, es war aber ja kurzweilig, fanden wir den Campingplatz „La Masia“, der auch inmitten von Hotels und Häusern liegt am Rande des Ortes Blanes. Die Dame an der Rezeption war reserviert freundlich, der Wächter, ganz in Braun gehalten an der Schranke, blickte ernst und dienstbeflissen. Wir bekamen einen Pitsch zu gewiesen und ein junger Mann mit spanischem Englisch fuhr mit dem Fahrrad voraus sich immer ängstlich umblickend ob wir ihm wohl folgen würden. Wir folgten wenige Meter und umrundeten ein mehrstöckiges Restaurant. Es stellte sich heraus, dass wohl sehr viele Zimmer oder auch kleinere Wohnungen hier vermietet wurden. Wir bogen scharf links um diesen Block und der junge Mann bot uns zwei von 3 Stellplätzen nahezu unter den Balkons dieses Hauses an. Auf der anderen Seite dieser insgesamt 4 Stellplätze hatte man diese typischen Bungalows aufgestellt. Auf dem vierten Platz stand ein Engländer mit einem Wohnmobil, welches er später dann auf seinem Platz zu waschen begann. Auf „seiner Insel“ hätte er das nie getan, aber er war ja auch nicht dort. Wir jedenfalls machten gute Mine zum bösen Spiel und beschlossen nur eine Nacht zu bleiben. Wir hatten heute genügend Kilometer zurückgelegt meinten die beiden Damen neben mir. Ich kam nur diagonal und das mit Mühe auf den von uns ausgesuchten Platz. Für lang oder quer hätte es nicht gereicht.

Nach dem Abendessen gingen Christel und ich zum Strand dazu mussten wir nach Verlassen des Platzes eine Straße überqueren und dann ca. 200 Meter eine weitere schmale Straße hinunter zum Strand gehen. Hier trafen wir allerdings noch einmal auf eine sehr befahrene Straße, die wir auch überqueren mussten um dann zwischen parkenden Fahrzeugen hindurch auf die Promenade zu gelangen. Der Campingplatz war angegeben mit „…….150 m zum Strand“. Die Landschaft stellte sich als interessant heraus. Wir schauten in der Ferne auf einen kleinen Hafen der dahinter mit einem riesigen Felsbrocken begrenzt wurde. Alles wurde überragt durch hohe Hotels links und auch hinter dem Felsbrocken, die man einfach übersehen musste. Die Promenade wurde von der Straße durch Palmen getrennt, die aber noch „Schutzanzüge“ trugen. Wir bummelten nun diese Promenade ca. 1 Km hinunter bis zur eigentlichen kleinen Stadt und reihten uns in dieses bunte Bild ein. Wir hatten nur noch 30° C. und es wehte ein leichter Wind. Ich fiel ein wenig auf, da ich eine lange Hose trug, Christel fiel nicht auf weil sie eine dreiviertellange Hose trug; so ist das eben. Nach ca. 1 ½ Stunden waren wir wieder zurück und fühlten uns nicht so recht wohl in der Nähe dieses Hochhauses mit seinen vielen Balkonen. Der vorhin gesehene Strand hatte uns übrigens auch nicht gefallen, denn es handelte sich nicht um feinen Sand sondern um winzige kleine Steine, die nur von weitem und bei oberflächlicher Betrachtung wie Sand aussahen. Wir wurden am Abend bestärkt in unserem Entschluss morgen die Fahrt fortzusetzen.

Dieser Campingplatz war übrigens nicht günstig. Ursel musste für den Platz mit „California VW-Bus“ 25 € bezahlen. Wir hatten wieder einmal unsere Cheques und kamen mit 13,50 € davon.

 

21.VI.

Strecke:

Blanes – Tossa de Mar – Palamos – La Escala – Sant Pere Pescador – Camping L`Amfora Costa Brava.

 

Recht zeitig für unsere Begriffe stürzten wir uns in das Gewühle der Küstenstraße. Wir fuhren noch einmal entlang der Promenade, die wir gestern zu Fuß erlebt haben. Vom Auto aus gefiel sie mir bedeutend besser. Zunächst hatten wir, bedingt durch Bebauung, überhaupt keine Möglichkeit ans Meer zu kommen. Kurz vor Tossa de Mar wurde es dann interessant. Es ging häufiger bergauf als bergab und wir erreichten vor Tossa de Mar eine Höhe, die uns ermöglichte auf das grüne Meer und die Strände hinab zu schauen. Immer wieder erblickten wir das Kamerasymbol und immer wieder nutzen wir die Parkbuchten um anzuhalten.

Es war eine kurzweilige Fahrt hier am Hang entlang rechts immer mit dem Blick nach unten und links die bewachsenen Hänge hinauf. Eine Kurve folgte der anderen, vor Erreichen derselbigen wusste man nicht genau in welche Richtung sie uns führen würde.

Wir gerieten nun wieder weiter weg vom Meer und nach dem 6. Versuch wieder eine Straße zu erhaschen mit Blick auf Strand und Wasser gaben wir auf. Innerhalb der Ortschaften kam man, mit ganz viel Glück, zu einem Parkplatz, der nicht weit vom Wasser entfernt war aber dort entlang zu fahren war unmöglich. Die Hotels waren nicht zu durchdringen.

So erreichten wir den Campingplatz L`Amfora, der uns auf Anhieb gefiel. Die 3 Damen in der Rezeption waren freundlich und spaßig. Wir gingen über den Platz und suchten uns eine der noch zur Verfügung stehenden Parzellen, viel Auswahl gab es nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt dürften in Holland nur noch wenige Bewohner sein, denn sie waren alle hier.

 

22.VI.

13:00, die Temperatur außen 36,7° C. Die Erinnerungen an Marokko werden intensiver.

Es weht ein leichter Wind.

Bei mir im „Arbeitszimmer“ surrt leise der oszillierende Ventilator und bringt angenehme Kühle. Christel sitzt draußen mit Ursel, die Pläne schmiedet wie sie daheim ihr Auto innen vom Sand befreit. Eigentlich möchte sie schon heute alles waschen, was sie an Wäsche dabei hat. Sie meint, dass sie die wenigen 2000 Kilometer nach Hause nun wohl auch noch schafft.

Ich lausche einigen Stücken aus dem „Zigeunerbaron“, draußen höre ich eben, wie Ursel erzählt: „Da kam der Professor ins Zimmer……..“. Die Musik wechselt zum „Liebestraum“ von F. Liszt. Beim “Ave Maria“ von Franz Schubert beende ich meinen Bericht.

Morgen werden wir wohl unsere Reise fortsetzen, wie, das steht noch in den Sternen.

Am Nachmittag gingen wir noch an den Strand und Quicky schwamm einige Male. Es war wieder sehr heiß und wir verbrachten den Rest des Nachmittages und den Abend unter unserer Markise.

 

 

23.VI.

Wir haben um einen Tag verlängert. Christel hatte sich vorgenommen noch ein wenig zu baden und zu schwimmen und sich am Strand zu sonnen. Dann kam es aber mal wieder anders.

Wir frühstückten gemächlich und saßen noch lange bei einer Tasse Kaffee. Ursel hatte sich für den Vormittag etwas anderes vorgenommen. Viele Holländer haben wohl Heimweh, denn es wird rundrum gepackt und geputzt. Wir haben eine leichte Bewölkung, die aber immerhin so dicht ist, dass die Sonne nur ab und an durch sie hindurch scheint.

Wir gehen zum Strand und sehen, schon bevor wir den Campingplatz verlassen, beinahe nichts mehr. Es ist nicht einmal die vordere Wasserkante zu erkennen. Dann muss ich doch ein wenig schmunzeln. Es sitzen oder liegen erstaunlich viele Menschen hier am Strand teils sogar unter Sonnenschirmen. Vielleicht suchen sie die Einsamkeit, denn der 5. oder 6. Liegeplatz ist nicht mehr zu erkennen.

Als wir das Wasser erreichen können wir den Campingplatz hinter uns in ca. 100 m Entfernung nicht mehr sehen. Ich habe nach einer viertel Stunde nasse Haare und auch auf meiner Brille sind feine Wassertropen. Trotz einer leichten Luftbewegung hält sich diese Suppe beharrlich. Wir verweilen nicht lange und treten bald den Heimweg an. Die Luft ist stickig und es ist äußerst schwül, kein Wunder bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit.

Am Nachmittag, Christel geht noch einmal an den Strand, kommt die Sonne durch. Wir haben wieder 37° im Schatten. So vergeht auch dieser Nachmittag und man spricht wieder über ein Abendessen, nämlich über das heutige. Morgen geht es unwiderruflich weiter, vielleicht ins Tal der Ardéche südwestlich von Montelimar. Es gibt einen wunderschönen Campingplatz in Vallon Pont-d´Arc.

 

 

24.VI.

Strecke:

Liamfora – Figuera – La Jonquera – Perpignan – Narbonne – Montpellier – Stellplatz beim Weinbauer nahe Sommieres.

 

Gestern gab es noch ein großes Feuerwerk, zumal was die Knallerei anbelangte. Es dauerte wohl so bis gegen 02:00.

Der Campingplatz ist wirklich ausgezeichnet. Die Parzellen sind groß und sauber und jeweils 2 Parzellen sind rechts und links durch hohe grüne Hecken begrenzt. Von diesem Campingplatz führt ein gerader, langer Weg direkt zu einem breiten langen Sandstrand. Dieses ist ein Paradies für Kinder. Wer nicht an den Strand gehen will kann sich auch in den Pools vergnügen. Es gibt sogar ein Areal mit Stellplätzen zu denen eigene Sanitäreinrichtungen gehören. Nicht zu erwähnen brauche ich wohl, dass auch die üblichen Bungalows vorhanden sind.

Wir sind nicht ganz so ausgeschlafen, wie wir das gerne gehabt hätten, trotzdem starten wir heute zu unserer Weiterfahrt. Wir erreichen bei Km-Stand 49166 um 11:31 Frankreich. Schlumpf rief uns noch an und teilte uns mit, dass er eventuell operiert werden musste. Aus diesem Grund bin auch ich ganz froh, dass wir so weit wieder im Norden sind.

Aus einem besonderen Führer von Frankreich, in dem Weinbauern und Landwirte verzeichnet sind, findet Christel eine Adresse raus, die in der Nähe unserer Strecke liegt. Wir finden diesen Hof auf Anhieb und fühlen uns gleich wohl. Die Dame spricht ein wenig Englisch und sie teilt uns mit, dass wir auf dem großen Platz uns Stellplätze aussuchen können. Dieser Platz ist nach unten hin mit einer Hecke gegen Felder mit Weinreben abgetrennt. Auf der linken Seite befinden sich lange Tische mit Bänken, die wohl später genutzt werden um Gäste aufzunehmen. Es ist eine Art Biergarten unter Bäumen oder sollte ich in diesem Falle Weingarten sagen? Ich bekomme von der Dame eine Flasche Rosè-Wein geschenkt, die noch zum Teil am Abend dran glauben muß.

Der Weinbauer liegt sehr abseits, es führt keine Straße direkt am Hof vorbei und entsprechend ruhig und idyllisch ist es hier. Wir sitzen draußen und genießen diese Ruhe, allerdings fängt man auch immer wieder an zu denken und ich denke leider immer wieder daran wie schnell es gehen wird und diese Reise ist zu Ende.

Hinter dieser grünen Hecke, hinter der die Weinreben wachsen, sieht man in ca. 800 bis 1000 m Entfernung einen Kirchturm aus dem Grün herausragen und einzelne rote Dächer lassen ein kleines Dorf erkennen. 

Mittlerweile ist es nach Mitternacht. Ich sitze in meiner Jellaba draußen, ein Glas Wein habe ich mir mitgenommen. Ausnahmsweise ist Christel schon vor mir zu Bett gegangen. Es ist eine sehr laue Nacht und man kann beinahe die Stille hören. Ich sitze auf etwas unbequeme Art und Weise auf dem Tritt, den man eigentlich benutzt um besser in unsere „Wohnung“ zu kommen. Über mir spannt sich das dunkelblaue Himmelsdach, der Horizont ist leicht gelblich gefärbt. Die hohe Baumreihe vor den Bänken weckt meine Phantasie. Mehrere Baumkronen zusammen sehen aus wie das düstere Gesicht eines Wilderers oder zumindest wie ich es mir vorstelle, denn in Wirklichkeit habe ich noch keinen gesehen. Die markante hohe Stirn steht im krassen Gegensatz zu einer viel zu kurzen Stuppsnase und darunter wölbt sich eine starke Ober und Unterlippe. Ansonsten ist das Gesicht schwarz gefärbt und nicht weiter erkennbar.

In der Ferne bellt hin und wieder ein Hund, als habe er ein Wild gestellt, dann wieder Totenstille. Die Grillen, die den Nachmittag über mehrere Konzerte gegeben haben, sind nicht mehr zu hören. Millionen von Sternen sind jetzt aufgetaucht und machen das Bild komplett. Dann brechen doch hin und wieder einige Geräusche diese Stille, die ich nicht immer zu deuten vermag, dafür war ich zu wenig und nur für zu kurze Zeit in der Natur und im ländlichen Bereich, was ich heute sehr bedaure. Ich beneide diese Menschen, die jetzt hinter mir hinter dicken Mauern schlafen, dass sie hier wohnen. Sie werden aber wohl diese Idylle nicht mehr zu schätzen wissen und sehnen sich vielleicht in die Stadt. So sind jetzt weitere 45 Minuten vergangen. Es ist ein wenig kühl geworden und ich entscheide mich für die Realität und gehe zurück in unser „Heim“, welches in Kürze wohl wieder auf einem Parkplatz oder Parkstreifen stehen wird, leblos eben wie ein parkendes Fahrzeug. Der Rest der Flasche Wein wird für eine zweite Nacht nicht reichen.

Ich schlafe diese Nacht nicht besonders gut und erst in der Morgenzeit, als Christel schon wieder unruhig wird, könnte ich gut schlafen.

 

 

25.VI.

Strecke:

Asperes - Ales – 6 Bagnols sur Ceze – Pont St. Esprit – St. Martin d` Arche – Vallon Pont d. Arc – Stellplatz vor der Stadt.

 

Heute geht noch ein Wunsch in Erfüllung, den ich Christel zu verdanken habe. Sie hat die Karten studiert und die Arche gefunden, die sich über ca. 45 Km durch ein Felsmassiv gefressen hat. Wir wollen entlang dieses Flusses fahren und zwar von St. Martin d`Arche bis nach Vallon Pont d. Arc, dort soll es einen akzeptablen Stellplatz geben.

Wir erreichen bald den Punkt wo wir auf die Arche treffen und nach wenigen Kilometern treffen wir auf den ersten Aussichtspunkt. Tief unter uns ein verhältnismäßig kleiner Fluß, auf dem zig Kanuten langsam dahin gleiten. Steile Felswände ragen gen Himmel empor. Der blanke Fels steht im krassen Gegensatz zu dem Grün der Bäume und Pflanzen und dem dunklen Grün des Wassers. Manchmal ist es dann wieder so klar, dass man glaubt auf den Grund schauen zu können.

Wir halten immer wieder an und erklimmen einen Hügel um in dieses tiefe Tal, welches einem Canyon gleicht, hinein schauen zu können. An der rechten Straßenseite stoßen wir immer wieder auf kleine Schilder, die einen Hinweis geben auf das, was zu sehen ist. Während dieser Fahrt wünschte ich mir oft unser Fahrzeug mit einem Motorrad tauschen zu können, aber dann wäre ich wohl damit alleine gewesen.

In Vallon Pont d. Arc verlassen wir das Tal vorübergehend und steuern auf die Stadt zu. Einen Hinweis auf einen Stellplatz finden wir nicht aber mit unserem Fahrzeug dürfen wir sowieso nicht in die Stadt fahren und somit nehmen wir den Parkplatz auf der rechten Seite, der sich dann auch als Stellplatz entpuppt. Wir finden auch ein Schild, welches auf Ver- und Entsorgung für Wohnmobile hinweist aber diese Station finden wir auch nach längerem Suchen nicht. Es ist heiß auf dem Asphalt hier auf dem Parkplatz und ich halte mich innen auf nicht ohne alle Fenster geöffnet zu haben aber auch der sonst zur Verfügung stehende Wind lässt auf sich warten.

Ein großer Supermarkt ist gerade über die Straße und wir können auch noch etwas Brot einkaufen, denn morgen ist Sonntag und dann haben wir erst wieder Verpflegung genug.

 

Gegen Abend kommt dann eine sehr freundliche Französin und bitte uns ihr bei der Bedienung ihres Handys zu helfen. Da Ursel die gleiche Marke hat kennt sie sich sofort aus und gibt ihr den entsprechenden Tipp. Die Dame aus Marseille kommt später noch einmal und teilt uns mit, dass wir, so wie sie auch, auf den angrenzenden Parkplatz fahren hinter einer hohen Baumhecke, denn hier müsse man morgen in der Früh 7 EUR zahlen für die Übernachtung. Daß dieser Platz gebührenpflichtig ist, das wussten wir schon aber mit 7 EUR hatten wir nicht gerechnet. In unserem Stellplatzführer vom Jahre 2002 war noch die Rede von 2 FF. Eine nicht zu akzeptierende Verteuerung. Wir folgen ihnen auf den Parkplatz, der statt Asphalt Gras aufweist. Hier blieben wir tatsächlich unbehelligt und wir konnten in der Früh unsere Terrasse verlassen ohne einen Cent bezahlt zu haben.

 

 

26.VI.

Strecke:

Vallon Pont d. Arc. – Aubenas – 304 Privas – Lavoultes Rhone – Valence –  7 St. Valier – Lyon 83 – Richtung Burg en Bresse  vorher in Villars les Bombes geblieben.

 

Wir fuhren zum Fluß Arche zurück und folgten weiter dem Flusslauf. Das Tal war nicht mehr ganz so wild und romantisch aber die Fahrt war dennoch kurzweilig und schön, wenn es nur nicht gen Norden ginge.

Da wir auch mal wieder tanken mussten hier noch einmal die Änderung der Preise. Leider hatten heute die Supermärkte geschlossen. Hier kostet Diesel zu diesem Zeitpunkt zwischen 1,01 und 1,02 EUR. Auf den normalen Tankstellen bezahlt man z. Zt. in wenigen Fällen 1,06 und überwiegend zwischen 1,12 und 1,16 EUR. Andere Länder können also wohl auch damit umgehen die Autofahrer zu schröpfen, ich staune widerwillig und enttäuscht.  Die Temperaturen liegen um die Mittagszeit wieder bei über 32° C.

Auch das Rhone-Tal ist sehr schön, der Wind ist nicht so heftig wie wir ihn schon oft erlebt haben. Wir bleiben so lange auf der linken Seite der Rhone bis wir aus Zielgründen über eine Brücke zur anderen Seite wechseln. An einem Seitenarm unter hohen Bäumen machen wir eine Pause um den Cappuccino zu genießen.

Nun fahren wir auf de N83 gen Norden und erreichen ca. 1 Km vor Villars les Dombes den erwähnten Vogelpark (Ornithologie). Leider stimmte mal wieder die Beschreibung in unserer Unterlage nicht. Dort hieß es nämlich „.....von der N83 in Villars les Dombes abbiegen auf die D 904 und dort den Schildern ....... folgen“. Der Vogelpark befand sich aber schon ca. 1 Km vor Erreichen der D904. Manchmal brauchte man selbst eigene Phantasie oder ein gewisses Findungsvermögen, welches sich während der Zeit steigerte.

Um nach 19:00, wir waren mit dem Abwasch fertig, hatten wir außen immer noch 32° C und innen 34° C. Mit uns standen weitere 6 Mobile hier auf diesem Parkplatz vor dem Vogelpark, der rechts von einem kleinen See begrenzt wurde. Hin und wieder flogen Störche über unsere Köpfe hinweg und nachdem wir ihre Nestern geortet hatten stellten wir fest, dass mehrere Dutzend Störche hier beheimatet sind.

Ich war an diesem Abend sehr ruhig, denn ich dachte immer daran, dass wir morgen wohl wieder in Deutschland sein würden. 

 

 

 

 

27.VI.

Strecke:

Villars les Bombes – N83 Bourg en Bresse – Lons le Saumier – Besancon – (Doubs) I`Isle s. le doubs – Camping Les Lumes.

 

Die Fahrt durch Besancon stellte sich als verhältnismäßig schwierig heraus aber es gelang uns ohne Probleme und ohne mehr Kilometer. Christel fand dann heraus, dass wir ja eigentlich noch einen Tag auf dem Campingplatz an der Doubs bleiben könnten, welches natürlich sofort meine Zustimmung fand. Auch dieser Fluß hatte seine Reize. Wir wurden sehr freundlich empfangen und stellten uns auf saftigen grünen Rasen. Gegen Abend allerdings zog es sehr dunkel auf und es regnete auch zeitweilig. Ich genoß es noch einen Tag in Frankreich verweilen zu können. Aber auch dieser Tag und diese Nacht gingen viel zu schnell vorüber.

 

 

28.VI.

Strecke:

L`Isle s. l. Doubs – Belfort – Morvillars – Joncherey – Seppois le Bas – Feldbach – Folgenbourg – St. Louis – Lörrach – Bad Säckingen (Stellplatz am Rhein) Wir bezahlten für 10 KW 3 EUR, das war auch gleich der Mindestbetrag. Für den Stellplatz bezahlten wir nichts. Ver- und Entsorgung ist am Platz vorhanden.

 

Wir stehen in Säckingen auf dem Festplatz. Ursel war nun heute die letzten Stunden hinter uns. Wir fuhren so, um sie an einer Autobahnauffahrt vorbei zu bringen. Noch einmal ein kurzes Blinken mit der Warnblinkanlage, dann fuhr sie auf die Autobahn und war sofort unseren Blicken entschwunden.

Danach kamen wir an keiner Auffahrt mehr vorbei und so waren wir froh diesen Entschluß getan zu haben, Christel meinte anfangs, dass wir sie hätten noch eine Weile hinter uns her fahren lassen sollen. Uns fiel auf, dass in Deutschland das Gras und das Laub der Bäume sehr viel grüner und saftiger war, als wir es von den letzten Wochen gewohnt waren.

 

Wir fuhren durch den Südschwarzwald und dann ins Rheintal. Ab und an konnten wir sogar mal einige Kilometer den Rhein begleiten. Die Suche nach einem schönen Platz für einen Cappuccino gaben wir dann aber auf.

 Bad Säckingen machte auf uns einen sehr freundlichen Eindruck. Als wir unsere Position bezogen hatten, außer uns standen noch 7 Wohnmobile hier auf diesem Festplatz, gingen wir auf einen Bummel in die nahegelegene Stadt. Der Platz war nur geschottert aber dafür rundum mit lebenden Hecken und hohen Bäumen bestanden.  Wir tranken unseren Cappuccino hier neben dem Wohnmobil.

Zunächst gingen wir einen schmalen Weg, der uns direkt zum Rhein führte. Verhältnismäßig schnell war dieser Strom hier. Links von uns sahen wir auf die historische Holzbrücke die überdacht ist. Es ist ein Fußweg in die Schweiz und ich denke die Schweizer sowie als auch die Einwohner von Säckingen machen hiervon regen Gebrauch. Es ist übrigens die längste überdachte Brücke Europas. Seit dem 13 Jh. überbrückt hier eine Holzbrücke den Rhein. Die Grundstruktur des heutigen Bauwerks stammt aus dem 17. und 18. Jh. lehrt uns ein Buch für Wohnmobilisten. Wir bummelten durch die Straßen dieser Kleinstadt und bewunderten das Fridolinsmünster am Münsterplatz sowie die Geschäfte, die in mittelalterlichen Fachwerkhäusern untergebracht worden sind. Viele Passanten saßen vor den Cafès und ließen es sich gut ergehen. Es war eine gemütliche Atmosphäre.  Wir wollten eigentlich zum Essen gehen aber wir fanden nur Gastwirtschaften die Pizza anboten oder aber z. B. Leberkäs mit Spiegelei für 7,50 EUR., das wären, wenn wir die gute stabile DM noch hätten, ca. 13,70 DM. Nein danke – und außerdem abnehmen wollen wir ja auch.

Auf dem Rückweg kamen wir nicht umhin noch einen Blick in den Schlosspark von Bad Säckingen zu werfen. Hier finden im Sommer Promenadenkonzerte statt. Dies kann man sich heute, am 05.07., mit 12° C. und nahezu Dauerregen kaum vorstellen. Es ist schon kurios. Wir tauschten die kurze Hose und das T-Shirt mittlerweile mit langen dickeren Jeans und Hemd mit Jacket oder Pullover. 

Wieder daheim angekommen setzten wir uns neben unser Heim und machten es uns gemütlich. Die Vögel zwitscherten aus dem dichten Laub der Bäume und Hecken um die Wette. Es war mittlerweile 20:00 geworden und die Stille wurde nur unterbrochen durch das dumpfe Schlagen der Turmuhr, die nicht weit entfernt war. Christel hatte sich eine Zeitschrift geholt und ich hing meinen Gedanken nach. Morgen geht es entweder nach Haar oder wir machen noch einen Stopp unterwegs. Das entscheiden wir morgen.

 

 

29.VI.

Strecke:

Säckingen – 34  Waldshut – Tiegen – 314 Stühlingen – Tegen – Autobahn Singen – Stockach

- 31 Überlingen – Friedrichshafen – Lindau – 308 Sigmarszell – Oberstaufen – Immenstadt – Wertach - Nesselwang (Stellplatz)

 

Wir entschieden uns für einen Stopp in Nesselwang, das hatte viele Vorteile u. a. die, dass wir noch nicht nach Haar fuhren und zweitens führte uns der Weg durch das wunderschöne Allgäu. Früher sind wir nur durchgefahren um von „A“ nach „B“ zu kommen. Da fehlt einem schon mal der Blick für die Schönheit einer Landschaft. Heute holten wir dieses nun nach. Bevor wir ins Allgäu kamen fuhren wir noch ein Stück am Rhein entlang bevor wir ihn endgültig verließen. Dann taten sich die grünen Hügel auf und wir freuten uns diese Landschaft nun genießen zu können. Etwas später erhoben sich dann hinter diesen grünen Hügeln die eigentlichen Alpen im krassen Gegensatz.

 

Wir holten die Stühle raus und fühlten uns auf diesem Stellplatz gleich wohl, der am Fuße bzw. leicht unterhalb der Alpspitzbahn liegt. Es waren ca. 20 Wohnmobile hier auf dem Platz, die in langer Reihe unterhalb eines steilen grünen Hanges standen. Es hätten leicht noch weitere 30 Mobile Platz. Wenn man seinen Blick nach links wendete, also gegenüber der Alpsitzbahn, dann schaute man auf den Kirchturm und den netten Ort Nesselwang, der etwas niedriger liegt als dieser Stellplatz. Wir bezahlen 6 EUR für 24 Stunden und ziehen uns dann um, um heute noch einmal unser Glück zu versuchen etwas zu essen, was unseren Vorstellungen entspricht und das für einen Betrag, den wir akzeptieren können.

Wir werden auf das Gasthaus „Hotel zur Post“ aufmerksam gemacht und steuern mehr oder weniger direkt darauf zu. Da es noch angenehm warm ist setzen wir uns in einen gemütlichen Garten (Biergarten) und lauschen einem älteren Herrn, der sich redliche Mühe gibt mit seinem Instrument die Gäste zu unterhalten. Auf der Speisekarte lesen wir, dass man Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für 9,80 EUR eine Haxen essen kann und Freibier (Postwirt`s Dunkel) für eine Stunde. Ich entschließe mich für eben ein solches Dunkelbier aber die Haxen behalte ich mir für ein nächstes Mal vor.

Lange Rede kurzer Sinn, wir speisen vorzüglich und sind noch voll des Lobes auf dem Heimweg, der nur Bruchteile der Zeit dauert im Vergleich zum Hinweg, denn es hat angefangen zu gewittern und zwischenzeitlich schüttet es wie aus Kübeln gegossen. Der Musikus hatte schon nach wenigen Minuten aufgehört zu spielen.

Der Gewitterregen ging dann für den heutigen Tag in Dauerregen über. Gegen 22:00 aßen wir noch ein Eis aus dem eigenen Eisfach. Ein unvergesslicher Abend ging vorüber. Morgen wollten wir uns entschließen ob wir nach Haar fahren oder ob wir noch einen weiteren Tag in dieser herrlichen Umgebung verbringen.

 

 

30.VI.

Strecke:

Nesselwang – Rückholz – Wald – Markt Oberdorf – 12 Landsberg – München – Haar.

(Km-Stand 50592)

Nun gibt es nicht mehr viel zu berichten. Es regnet in der Früh und der Himmel ist verhangen. Die Alpspitzbahn ist nicht zu sehen. Wir entscheiden uns nach Haar zu fahren. Außerdem muß unser Thorsten am Nachmittag zum Arzt ins Krankenhaus nach Ebersberg und so können wir ihn auch dorthin bringen. Wir bleiben zunächst auf den Landstraßen und genießen noch einmal die Ruhe bevor wir auf die Autobahn gehen. Nach ca. 2 Stunden haben wir die letzen 145 Km hinter uns gebracht. Unser Wohnmobil steht leblos auf dem Parkstreifen. Wenn man es betritt, dann wirkt es kalt und ungemütlich innen, eben leblos. Wie lange wird dieser Zustand so bleiben? Die Antwort kennt im Moment niemand.

 

Es war mit einigen Ausnahmen eine wunderschöne Reise. Wir hätten eventuell einen Monat früher beginnen sollen, dann wäre es im Süden von Spanien vielleicht noch nicht so heiß gewesen. Vielleicht hätte man auch zunächst über die Ostseite von Spanien fahren sollen um dann später auf der Westseite den kühlenden Wind des Atlantiks zu haben. Wir hatten uns anders entschieden und das ist o. k. so.

 

Heute schreiben wir den 05.07. Um 12:00 hatten wir 11,5° C und es regnet fast ununterbrochen. Wir haben unseren Sommer gehabt und er war schön und erlebnisreich, auch wenn wir nicht immer mit den hohen Temperaturen einverstanden waren. Sind wir überhaupt einmal zufrieden? Diese Antwort soll beantworten wer will.

 

Zu erwähnen wäre noch last but not least die Einladung zum ZDF zur Sendung „Liebesgrüße mit Marianne und Michael“. Es war ein wunderschöner Abend, der uns, genau wie die Reise, immer in Erinnerung bleiben wird. Wir werden uns hierfür noch bedanken, sobald wir uns etwas regeneriert haben in Haar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Campinggebühren

 

31.03.

Überlingen (D-ST) Gebühr 10,00 €, darin enthalten Busfahrt in die Stadt für bis zu 5 Personen. Einzelfahrt würde kosten 1,50 € pro Person

 

Ecomusee d`Alsac (F-ST) Gebühr 5,50 €  01.IV

 

La petite Valette (F-C) Gebühr 46,50 € für 3 Nächte (02- 05.IV)

 

Gänsebauer (F-ST) Gebühr keine. Strom und Wasser kostenlos 05.IV.

 

Tamaris Plage (F-C) Gebühr Camping Cheque 2 x    06-  08-IV.

 

Zarautz (SP-C) Gebühr Camping Cheque 2 x08. – 10.IV.

 

El Astral (SP-C) Gebühr Camping Cheque 5 x

 

Cepo Verde (SP-C) Gebühr 8,40 €

 

Villa Real (P-C) Gebühr 9,46 €

 

Leao (P-C) Gebühr 2 x 11,50 € = 23 €

 

Sao Jacento (P-C) Gebühr 4,11 €

 

Costa Nova (P-C) Gebühr 3 Nächte 29,40 €

 

Montanhismo (P-C) Gebühr 8,64 €

 

Sao Martinho (P-C) Gebühr 8,51 €

 

Peniche (P-C) Gebühr 9,90 € für 2 Nächte

 

Ericeira (P-ST) Gebühr keine

 

Cascais (P-C) Gebühr 4 Nächte 59 €

 

Lisboa Municipal (P-C) 6 Nächte 116,10 € (davon 1 Nacht ersetzt bekommen)

 

Costa de Caparica (P-C) Gebühr 14,05 EUR

 

Evora (P-C) Gebühr 14,05 €        

 

Beja (P-C) Gebühr 17,77 €        

 

Porto Covo (P-ST) Gebühr keine

 

Sitava (P-C) Gebühr 7,79 €

 

Monte Clerigo (P-ST) Gebühr keine

 

Sao Vicente Sagres (P-ST) Gebühr keine

 

Lagos Stadtcamping (P-C) 25. – 28.05.Gebühr 3 Nächte 33,90 €

 

Armacao (P-ST) 28. – 30.05. Gebühr keine

 

Olhao Camping (P-C) 30. - 02.06. Gebühr 3 N = 30,02 €

 

Camping Municipal de Vila Real de Santo Antonio (P-C) 02.06. – 03.06. Gebühr 9,15 €

 

Mazagon Picnic (SP – C)                 Gebühr keine 03. – 06.VI.

 

Chipione nähe Hafen (SP – C)           Gebühr keine 06. – 07.VI.

 

Tarifa Camping  (SP – C.)                    Gebühr 19,23 € 07. – 08.VI.

 

Algecira Puerto (SP – C)                     Gebühr keine 08. – 09.VI.

 

Parque Tropical (SP – C.)                    Gebühr 14,55 09. – 10.VI.

 

Cabopino Camping (SP – C)  Gebühr Cheque 10. – 13.VI.

 

Don Cactus (SP – C) Gebühr Cheque 13. – 14.VI.

 

Los Lamos (SP- C) Gebühr 18,99  14. – 15. VI.

 

Llanos de Sotot (SP – C) Gebühr 15,30 15. – 16. VI.

 

Alcaraz (SP – St.) Gebühr keine 16. – 17. VI.

 

Canete (SP – ST.) Gebühr keine 17. – 18. VI.

 

Albarracin (SP- ST) Gebühr keine 18. – 19. VI.

 

Lake Caspe (SP – C) Gebühr 18,99 19. – 20. VI. Strom 4,11

 

La Masia Balnes (SP-C) Gebühr Cheque 20. – 21.VI.

 

L.`Amfora Sant Pere Pecadore (SP-C) Gebühr Cheque 21. – 24.VI. Gebühr wäre gewesen  

                                                                  Etwas über 27 €

 

Mas Montel (beim Weinbauern) (F-ST) Gebühr keine 25.VI.

 

Vallon Pont Parkplatz (F-St) Gebühr keine 26.VI.

 

Parc des Oiseaux (F-St) Gebühr keine 27.VI.

 

Les Lumes L`Isle s. le doubs (F-C) Gebühr 13,20 EUR 28.VI.

 

Säckingen (D-ST.) Gebühr 3 EUR für Strom 29.VI.

 

Nesselwang (D-St.) Gebühr 6 EUR (Strom hätte gekostet 1 EUR für 1,5 kW/h)

 

 

(P-C)   Portugal Camping

(P-ST) Portugal „Stellplatz“ . Stellplatz nicht als solcher verzeichnet bzw. nicht offiziell,

            wurde aber geduldet.

(SP-  ) Spanien

(F-  )   Frankreich

(D-  )  Deutschland