Fahrt über Ober- und Niederösterreich nach Budapest und zurück!

Vom 04. bis 17.X. 2007

 

 

Ein Bericht über die Herbstfahrt im Jahre 2007, die gleichzeitig für dieses Jahr die letzte sein wird.

Nur Christel habe ich es zu verdanken, dass diese Fahrt noch stattgefunden hat. Durch ihre Initiative und überzeugenden Worte sind wir noch einmal unterwegs.

 

 

Autor: H.-Rudi Bergmeier

 

Bildgestaltung und geographische Beratung: Christel Bergmeier

Städteführung Wien und Budapest: Christel Bergmeier

Kulinarische Beratung und Durchführung: Christel Bergmeier

 

 

 

 

04.X.2007

Schon auf dem Wege von Norddeutschland nach Haar, wir waren auf dem Rückweg von Skandinavien, machte Christel den Vorschlag im Herbst noch eine Fahrt in Richtung Wien zu unternehmen. Wir einigten uns auf eine Fahrt u. U. bis nach Budapest.

Die Planung legte zunächst den 02.X. fest, ein Dienstag. Wie bei uns so häufig, unsere Fahrt begann nicht am 02. und auch nicht am 03.X. Wir starteten am 04.X. Das Wetter meinte es gut. Es war nicht zu heiß und auch der Regen blieb aus. Unsere Fahrt führte uns zunächst in Richtung Simbach und dann in Richtung Linz über Altheim, Kirchheim, Ried, Alkoven, Mauthausen und von dort nach Naarn. Christel fand dort im ADAC-Stellplatzführer einen Stellplatz, der mir schon vom Text her gefiel.

Eine wunderbare Fahrt, nur Landstraße, über 263 Kilometer. Zunächst war die Gegend nichtssagend. Ab Linz wurde es dann interessant. Von Linz bekamen wir nur wenig zu sehen und das Wenige waren überwiegend Industriegebiete riesigen Ausmaßes. Wir waren mit der Navigation von TomTom nicht so ganz einverstanden, aber es fehlte uns auch an gutem Kartenmaterial und dieses war der Grund den Anweisungen von TomTom zu folgen.

Mauthausen dagegen ist ein wunderschönes Städtchen, direkt an der Donau gelegen, mit bunten teils reichhaltig verzierten Häusern und netten Anlagen.

              Den Platz „Mostschenke“, Dürnwagram 1 in A4331 Naarn, fanden wir dank ADAC-Stellplatzführer Deutschland/Europa 2007 Seite 749 ohne jegliche Probleme. Die Entfernungen waren etwas weiter angegeben, als unser Tacho sie im Endeffekt angab. Dabei handelte es sich allerdings nur um bis zu 400 m. Die Punkte sind so markant, dass keine Zweifel auftauchen können.

             Wir fuhren über einen großen Bauernhof bis hinter die Gebäude in Richtung noch grüner Wiesen, in denen unzählig viele Obstbäume standen. Wir waren nicht alleine. Die Besatzung eines Flairs hatte es sich schon auf einer geteerten Fläche vor den Wiesen neben einer Pferdekoppel gemütlich gemacht. Sie kommen aus FÜ-…..

Ich meldete uns bei einer überaus freundlichen älteren Bäuerin an. Als ich zurück kam war Christel schon mit dem Herrn aus FÜ- …..in ein Gespräch vertieft. Wir bekamen einige Hinweise, die uns nicht mehr lange suchen ließen in Bezug auf Dusche, Toilette, Frischwasser und Entsorgung, übrigens alles im Preis inbegriffen.

Wir nahmen unser Abendessen daheim ein und trafen uns anschließend mit den Herrschaften aus FÜ- ….in der gemütlichen, kleinen Gaststube im Bauernhaus. Die drei etwas größeren Tische waren nahezu alle belegt. Es gab Most gepresst aus Äpfeln und Birnen, der uns nach jedem Schluck besser mundete. Wir blieben bis nach 22:00. Der Besitzer des Hofes, ein älterer Herr, wanderte von Tisch zu Tisch und unterhielt so seine Gäste. Bei uns saß er erstaunlich häufig. Die „Flairer“ bestellten sich Schnitzel mit Salzkartoffeln und einen großen Teller Salat. (Flairer sind Personen, die ein Wohnmobil der Marke Flair fahren).

Es kamen interessante und angeregte Unterhaltungen auch mit Gästen an anderen Tischen zustande. Wir erhielten Tipps, was wir unbedingt besuchen müssten, und vieles mehr. Wir bemühten uns alles zu speichern um es auf unserer Route zu berücksichtigen.

Wir zahlten zum Schluss für 1 Ltr. Most und eine Flasche Wasser plus 2 Schnäpse 7 Euro.

 

 

05.X.2007

Wir schlafen lange, trotzdem bin ich vor unseren Nachbarn draußen. Die Nebel wallen über die Wiesen und verschlucken alles, die Weiden mit den Bäumen und sogar den Kirchturm von Naarn. Es ist ruhig, fast unheimlich ruhig hier zwischen den Wiesen unter den Obstbäumen. Drei Pferde toben, wie losgelassen, auf der Weide umher. Ich stehe mit bloßem Oberkörper vor unserem Wohnmobil, nur mit einer Badehose bekleidet und sauge die feuchte, warme Luft ein. Zu den Sanitäranlagen sind es keine 50 Meter. Hier werde ich duschen. 

                Wir frühstücken spät. Die „Flairer“ verabschieden sich. Sie wollen über den Bayerischen Wald zurück heim. Es wird Mittag und wir stehen immer noch hier. Einige blaue Stücke vom Himmel werden vom Hochnebel freigegeben. Wir wollen in Richtung Wachau.

Bedingt durch den Nebel beschließen wir irgendwann nach 13:00 heute hier zu bleiben. Es wäre schade, wenn wir an der Donau entlang führen und wir bekämen nicht viel von der schönen Landschaft zu sehen. Außerdem ist es sehr ruhig hier und der Erholungswert ist groß. Mit den Rädern wären wir in 15 Minuten an der Donau, sagte man uns. Diese stehen aber in der Garage.

        Wir planen bis nach Budapest und zum Ballatonsee zu fahren. Wir errechnen Entfernungen zu einzelnen Punkten und somit vergeht die Zeit wie im Fluge. Mittlerweile ist es nach 15:00. Wir haben schon unseren Cappuccino getrunken und nun wollen wir einen Spaziergang machen und die Gegend erkunden. Unsere Bekannten aus FÜ-…. werden wohl schon weit in Deutschland sein.

 

Die Sonne kommt durch und wir machen einen Spaziergang durch die Felder nach Straß. Eigentlich haben wir vor bis zur Donau zu gehen, aber das ist uns dann doch zu weit. Wir wandern durch die Felder, vorbei an mittlerweile braun und trocken gewordenem Mais. Die meisten Felder sind abgeerntet. Dann kommen wir rechts zu einem Waldstück, die Feuchtigkeit steigt schon wieder hoch und in der Ferne erkennt man die Landschaft nur noch schemenhaft. Wir drehen um und wandern ein Stück auf dem Mühlenweg entlang bis wir hinter Straß wieder abbiegen, nun führt uns die schmale Straße geradeaus bis wir wieder den Bauernhof erreichen, wo wir im Moment beheimatet sind. Der Geruch von den Überbleibseln der gepressten Äpfel steigt uns wieder in die Nase und sagt uns, dass wir es nicht mehr weit haben bis nach Hause.

                   Ich melde uns für eine weitere Nacht an und kaufe gleich eine Flasche Most, den vom gestrigen Abend, und eine Flasche Süßmost, den wir kosten wollen. Er schmeckt übrigens ausgezeichnet und wir werden morgen noch eine Flasche holen, sozusagen als Proviant für die weitere Fahrt oder zumindest für einen Teil davon.

Nach dem Abendessen, es sind noch drei weitere Wohnmobile gekommen, machen wir es uns gemütlich. Christel liest und ich bearbeite die Bilder und schreibe am Bericht. Wir hoffen beide auf klare Sicht und ein wenig Sonne für die nächsten Tage. Ich werde mich jetzt auf jeden neuen Tag konzentrieren und ich werde mich an jedem neuen Tag neu dran erfreuen noch einmal unterwegs sein zu können.

 

 

06.X.07

Die Sonne scheint. Christel ist früh wach und ich schäle mich aus den Federn, als sie vom Duschen zurück kommt. Wir frühstücken genüsslich und anschließend versorgen wir uns mit frischem Wasser und entsorgen. Wir kommen noch mit unseren Nachbarn in Kontakt, die uns informieren, dass man in Wien einen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung kostenlos in Anspruch nehmen kann. Mit der S-Bahn führe man 15 Minuten für 1,70 € bis in die Innenstadt. Es handelt sich um den Vorort Klosterneuburg Kritzendorf mit einer fußläufigen Entfernung von 5 Minuten bis zum Bahnhof. Da wir erst in A3641 Aggsbach Markt auf dem Stellplatz direkt an der Donau stehen, können wir uns noch kein Urteil von dem Platz in Wien machen. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.

Aber kommen wir zurück zum Anfang. Wir fahren vor zur Bäuerin und versorgen uns noch mit Most. Wie zufällig treffen wir auch noch auf den Herrn des Hauses, der uns noch einmal aufhält. Wir kommen von Höckchen auf Stöckchen bis wir uns schließlich losreißen.

Dann fahren wir die wenigen Kilometer zurück zur „3“ und halten erst wieder in Grein im Strudengau. Das Dörfchen bietet uns nicht das, was wir erwartet haben. Man sollte sich im Vorhinein nicht zu viele Vorstellungen von einer Sache machen, denn meistens kommt es dann ganz anders.

Wir bummeln durch den kleinen Stadtkern und sind nach einer halben Stunde wieder daheim.

Der kleine Ort liegt am linken Donauufer, es war früher ein Donauschiffer-Ort. Das Schifffahrtsmuseum soll sehenswert sein. Es wird überragt von der Greinburg, die nun wirklich nicht zu übersehen ist. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Rokoko-Stadttheater aus dem Jahre 1790, es ist das älteste in Österreich. Das Biedermeier-Cafè im Schiffmeisterhaus haben wir verpasst.

            Danach setzen wir unsere Fahrt fort vorbei am Kraftwerk Ybbs-Persenbeug, an einer Führung nehmen wir nicht teil. Hier fließt die Donau wahrhaftig langsam, was sich weiter Donau abwärts ändert.

Unser nächstes Ziel war das Benediktinerkloster Melk. Zuvor passierten wir auf einer Anhöhe von weitem sichtbar, Maria Taferl. Unterhalb an der Donau tranken wir unseren Cappuccino.

            Gott sei Dank war auf dem Parkplatz vom Kloster Melk nicht mehr gar so viel Betrieb. Dennoch standen hier an die 10 Busse, was dann innerhalb der Klostermauern nicht mehr zu übersehen war.

Wenn der ADAC in seiner Erklärung schreibt: „Über dem Barockstädtchen Melk erhebt sich auf steilem Fels über der Donau das barocke Benediktinerstift, eine Weltsehenswürdigkeit“, dann kann man das durchaus so hinnehmen. Weiter heißt es, etwas zusammengefasst: „Es wurde gegründet im 10. Jh. Die Neugestaltung erfolgte 1700 durch J. Prandtauer und J. Munggenast. In der Stiftskirche mit Deckenfresken von P. Troger ist der hl. Koloman, der Schutzpatron Österreichs begraben.“ Diese Kirche stellt schon alleine eine Sehenswürdigkeit dar. Dieses möchte ich nicht weiter kommentiert so stehen lassen. Es soll sich jeder Interessent seine eigenen Gedanken machen.

               Von diesem Stift ließen wir uns dann durch TomTom über die nächstgelegene Donaubrücke nach Aggsbach Markt bringen, wo wir ohne Probleme den im ADAC-Stellplatzführer beschriebenen Platz fanden.

Wir stehen jetzt ca. 5 m oberhalb des Donaustrandes. Wolken sind von Osten her aufgezogen und wir haben unseren Platz auf einer Bank mit der bequemen Couch im Wohnmobil eingetauscht. Während wir so dasaßen und den wenigen vorbeiziehenden Schiffen nachgeschaut haben gönnten wir uns ein Gläschen Most. Jetzt wird es allerdings kühl draußen.

Wir stehen, wie erwähnt, auf einem Stellplatz für Wohnmobile. Die Bezahlung am Kiosk, wie beschrieben, ist z. Zt. nicht möglich, da der Kiosk wegen Urlaub geschlossen ist. Eine freundliche Dame aus einem anderen Wohnmobil teilte uns mit, dass am nächsten Tag ein Herr von der Gemeinde kommt um zu kassieren. Das nützt uns heute allerdings gar nichts, denn die Stromkästen sind mit einem Vorhängeschloss versehen. Wenn morgen jemand zum Kassieren kommt, dann brauchen wir keinen Strom mehr, somit werden wir heute mal wieder den Kühlschrank mit Gas aus der eigenen Flasche kühlen.

Mittlerweile ist es 18:00 geworden und die Dunkelheit legt sich langsam über die Hügel auf der anderen Seite des Flusses. Die Lichter drüben an und in den Häusern sind angegangen und bald werden nur sie noch zu sehen sein. Wir haben es uns gemütlich gemacht hier drinnen. Noch brauchen wir keine Heizung. Wir planen unsere morgige Fahrt, die wohl als Ziel Wien haben wird. Ich bin schon gespannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

07.X.07

Ob Regen oder Sonnenschein, wie wohl geht`s uns beim Glaserl Wein.

 

Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel ließ uns schon um 09:30 unsere Fahrt fortsetzen.

Wir waren in der Wachau und fuhren immer nur wenige Kilometer. Die kleinen bezaubernden Dörfchen reihten sich an der Donau entlang wie Perlen an einer Kette. Wir bummelten z. B. durch Grein. Wir passierten Maria Laach und bewunderten Spitz. Das Gasthaus Mariandl begrüßte uns sowie St. Michael. Wir bewunderten den kleinen Ort Dürnstein mit der faszinierenden Kirche in den Farben weiß und blassblau gehalten.

Krems war dann wieder ein größerer Ort. Hier hatten wir die Wachau verlassen. Die Landschaft wurde eintönig, die leichten Hügel waren verschwunden und auch die Donau war nach Süden weggetreten. Erst als wir uns Wien näherten wurde die Landschaft wieder hügelig bis bergig.

In diesem Zusammenhang muss ich die Österreicher mal wieder tadeln. Kurz hinter Krems wurde die Straße sehr gut, sie war gut ausgebaut worden und wurde nach wenigen Kilometern sogar zweispurig in jeder Richtung. Am Straßenrand sahen wir wie durch Zufall ein kleines Schild mit einem Mautzeichen. In diesem Moment waren wir auch an einer Ausfahrt vorbeigefahren. Es gab keine weitere Ausfahrt in Sichtweite, umkehren hätten wir eh nicht können. Also fuhren wir mit einem etwas mulmigen Gefühl weiter. Als nach etlichen Kilometern eine Ausfahrt kam frohlockten wir. Wir verließen die Autobahn um sie eigentlich nach kurzem Entschluss wieder weiter zu befahren, da wir kein genaues Kartenmaterial mit uns führten. Direkt an der Auffahrt sahen wir dann deutlich ein Schild, auf dem man den Autofahrern mitteilte, dass sie im Begriff sind eine mautpflichtige Fahrbahn zu befahren. Schnell bogen wir wieder ab, denn wir hatten kein „Pickerl“ und für ca. 10 Km hätten wir auch keines gekauft. Also ließen wir uns von TomTom führen, der eigentlich immer wieder auf diese Straße wollte, denn er hatte sie nicht als mautpflichtig erkannt. Leider war das auch auf der ADAC-Karte nicht zu ersehen. Wir hatten allerdings auch eine etwas ältere Karte. Dieses war nun schon das dritte Mal, dass wir ungewollt auf eine Autobahn in Österreich gelangt sind. In diesem Falle hätte ich einige Kilometer vorher erwartet, dass man uns mit einem großen Schild, welches auch aus dem fahrenden Auto zu lesen gewesen wäre, darauf hingewiesen hätte, dass die Weiterfahrt, meinetwegen nach 2 Kilometern, mautpflichtig geworden wäre. Die Franzosen können die Autofahrer doch auch eindeutig auf eine Gebühr hinweisen und sie geben ihnen doch auch die Möglichkeit vor der eigentlichen Mautstrecke die Autobahn zu verlassen. Oder wollen das die Österreicher gar nicht so deutlich machen???!!

Dennoch erreichten wir ungetadelt und ohne zu zahlen Klosterneuburg.

Über Tulln und St. Andre näherten wir uns der Stadt. Jetzt machte sich die Großstadt Wien schon stark bemerkbar. Das Stift Klosterneuburg wurde schon von weitem sichtbar und wir waren überrascht über die Größe und den Prunk.

              Allerdings fuhren wir zunächst auf den Campingplatz „Donaupark Camping Klosterneuburg“. Hier wurden wir mit sehr vielen Informationen versorgt, welche kaum Fragen offen ließen. Wir fanden einen schönen Stellplatz mit Blick auf das Stift. Solange die Sonne schien saßen wir draußen und planten den morgigen Tag, den Besuch von Wien. Anschließend spazierten wir zum Stift und erklommen die unzähligen Stufen. Abwärts hatten wir dann den Eindruck, dass es gar nicht so viele waren. Wir waren überrascht von der Schönheit der Kirche innen, leider wurde gerade eine Messe gehalten, sodass wir uns zurück hielten mit der Besichtigung, trotzdem konnten wir mehr oder weniger alles in Augenschein nehmen.

Durch die Stadt bummelten wir zurück zum Platz. Etwas später gab es ein fürstliches Abendessen.

Nun ist es nach 20:00, wir schmökern in den Prospekten, die wir an der Rezeption erhalten haben. Morgen wird es anstrengend werden und es wird abenteuerhaft zugehen, denn wir fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach und in Wien. Obwohl ich sehr neugierig bin auf die Stadt und viele Sehenswürdigkeiten wünschte ich mir ich wäre schon wieder daheim.

 

Am Nachmittag gab es noch eine Überraschung. Ich holte „Lisa“* aus dem Auto um die Entfernung nach Budapest errechnen zu lassen. Nun weiß aber „Lisa“* gar nicht, dass es Budapest gibt und somit weiß sie auch nicht, wo sich diese Stadt befindet. Ich hatte wohl nicht so ernst genommen, dass nur Westeuropa in dem Gerät gespeichert ist. Nun sind wir wieder auf Eigennavigation angewiesen, sobald wir Österreich verlassen haben.

„Lisa“* ist die Stimme im TomTom, wie ich heute herausgefunden habe.

 

 

08.X.07

Wir standen nicht eher auf als sonst, obwohl wir doch nach Wien wollten. Es klappte aber gut. Kurz nach 10:00 fuhren wir mit der S-Bahn nach Heiligenstadt und von dort mit einem 24-Std.-Ticket ins Zentrum von Wien zum Schwedenplatz. In der Straßenbahn fühlte ich mich um ca. 40 Jahre zurück versetzt. Wann waren wir das letzte Mal mit der Tram gefahren, ich weiß es wirklich nicht mehr. Umso interessanter waren die Schilder in dieser Tram. „Bitte sich festzuhalten“ lese ich oben etwas unterhalb von der Decke. Am Fenster ist zu lesen: „Nichts hinausstrecken!“ Ich sehe mich weiter um und bin ein wenig amüsiert ohne es zu zeigen, wir sind immerhin im Ausland.

Am Bahnhof am Schwedenplatz gehen wir dann einen „Abgang“ hinunter um auf der drüberen Seite wieder nach oben zu gehen.

 

Eigentlich hätten wir jetzt per pedes die Innenstadt besichtigen wollen. Wobei alleine dieses Vorhaben eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Durch Zufall standen wir nämlich an der Straßenbahn, die Linie fährt zum Prater. Die nächste Bahn kam in 2 Minuten, also nahmen wir die Chance wahr. Wir fuhren wenige Minuten und stiegen „Prater-Hauptallee“ aus. Wir gingen eine breite Allee runter, rechts und links hohe Kastanienbäume und dahinter Grünanlagen soweit das Auge reicht. Später tauchten auf der rechten Seite statt Grünanlagen Sportanlagen auf. Immer wieder Spielplätze für Kinder in den riesigen Grünanlagen. Dieses ist also der Wiener Prater. Ich hatte ihn mir ganz anders vorgestellt. Eine Dame, die mit uns in der Straßenbahn gesessen hatte, klärte uns übrigens kurz auf. Ich weiß nicht wie lange wir so gewandert waren. Plötzlich tauchte auf der rechten Seite das große, alte Riesenrad auf. Es trug kleine längliche „Hütten“, in denen Menschen standen und nach außen fotografierten. Das Rad drehte sich ganz langsam um wohl jedem der Gäste in diesen „Hütten“ die Chance zu geben zu fotografieren. Rechts vom Riesenrad sah man auf einen großen Vergnügungspark, wie sie auch in anderen Ländern aus dem Boden geschossen sind. Man schaute nur durch Eisenverstrebungen auf ein weiteres Stangengewirr. Ich möchte das gar nicht weiter erörtern. Ich war enttäuscht von diesem Teil des Praters. Auch den übrigen Prater, muss ich gestehen, hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Das kann man aber leicht erklären. Auf Fotos sieht man ja eben nur immer einen kleinen Ausschnitt und das ganze Drumherum bleibt im Verborgenen. Ich bin allerdings froh, dass ich mich aufklären konnte. Schnell verließen wir diese ungemütliche Ecke und fuhren mit einer der vielen U-Bahnen über den Schwedenplatz hinaus zum Stephansplatz, der entsprechende Dom war nämlich unser Ziel. Wir wurden, wie viele andere Besucher auch, hinter einem schweren Eisengitter aufgehalten. Im Dom weiter vorn wurde eine Messe zelebriert. Der Dom gefiel uns ausfallend gut, es war eine der Kirchen, wie man sie selten zu Gesicht bekommt.

Nach einigem Aufenthalt setzten wir unseren Weg fort in die Goldschmiedgasse. Unser Ziel war der St.-Petersplatz. Hier hielt uns gleich zu Anfang eine Pizzeria auf. Christel hatte Hunger bekommen. Die Pizza schmeckte allerdings auch vorzüglich. Wir saßen unter einem Sonnenschirm, der nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, denn die Sonne steht um diese Jahreszeit schon so schräg, dass sie über die hohen Häuser hinweg nicht mehr groß in die engen Gassen scheinen kann.

Während wir hier sitzen, wir haben direkt gegenüber vom Bankhaus Schelhammer & Schattera Platz genommen, beginne ich die Menschen zu beobachten. Ein Hund, von einer Dame gezogen, pinkelt ungeniert an die blanken Marmorsteine dieses Gebäudes. Die Dame tut als bemerke sie nichts. Sie ist bestimmt keine Kundin dieses Hauses.

Ein Herr –eher ein Mann- kommt aus dem Bankhaus und setzt sich bei uns an den Nebentisch. Er trägt einen schwarzen Anzug, sein weißes Hemd wird von einer goldfarbenen Krawatte geziert. Der unterste Knopf seines Jacketts hat seinen Knopf gefunden. Die beiden oberen Knöpfe hätten dazu auch keine Chance zu den Knöpfen zu gelangen, Hauptsache zugeknöpft. Hier tragen überhaupt auffallend viele Herren Anzüge und Krawatte. Während ich so diese Beobachtungen mache wird die Pizza kleiner und kleiner. Christel ist schon zwei Bissen vor mir fertig. Wir loben die Pizza noch einmal und begeben uns zum St.-Peterplatz.

Wir müssen lange warten bis wir die Straße überqueren können. Dutzende von Fiakern, sind es Fiaker, fahren ihre Insassen durch die Straßen von Wien. Ich habe schon auf Bildern gesehen, dass derartige Kutschen mit Pferden vor der Hofburg stehen.

Wir überqueren die Grabenstraße und bevor wir die Habsburger Gasse betreten machen wir noch einmal einige Aufnahmen von diesem Teil Wiens. Am Ende der Gasse wenden wir uns nach rechts und erreichen die Hofburg. Wir sind überwältigt von diesen Gebäuden, die sich jetzt für uns auftun. Josefsplatz, Ballhausplatz, Augustinerbastei mit Burggarten, alles ist jetzt in unserer Nähe. Nachdem wir alles um uns herum bestaunt haben gehen wir durch eines der riesigen Tore und sehen vor uns den Heldenplatz. Hier lassen wir uns später nieder und wissen gar nicht mehr so recht, was wir jetzt als Nächstes besichtigen sollen oder wollen.

Die Sonne brennt uns auf den Kopf, was uns veranlasst im Volksgarten schattige Plätze auf zu suchen. Hier blühen noch etliche Rosen und wir schlendern langsam entlang der Rosenbeete nicht ohne auch noch einige zu fotografieren. Nun streben wir dem Ausgang zu aber wir versäumen nicht den Theseustempel zu fotografieren.

Kaum haben wir diesen Park verlassen stehen wir vor dem riesigen und genauso prächtigen Parlamentsgebäude. Rechts davon ist das Rathaus nicht zu übersehen. Wir versuchen gar nicht erst den Dr.-K-Renner Ring zu überqueren, der Verkehr ist extrem. Wir gehen in Richtung Justizpalast und finden einen Hinweis auf die U-Bahn, die wir spontan nehmen. Wir haben uns nämlich entschlossen Schloss Belvedere und Schloss Schönbrunn in unserem Programm aufzunehmen. Wir bewegen uns heute sehr häufig „unter Tage“ und kennen von daher Wien schon besser als von ebener Erde aus. Vom Südtiroler Platz aus gehen wir zum Schloss Belvedere oder sollte ich vielleicht sagen: „Wir schleppen uns vom Südtiroler Platz ………“. Wir befinden uns nun schon wieder weit außerhalb des Zentrums. Für die Bahngesellschaft gehört dieses Gebiet allerdings immer noch zum Zentrum dazu. Wir sitzen eine Zeit lang, wie viele andere Besucher auch, auf einer Bank unter hohen und noch dichtbelaubten Bäumen und schauen auf dieses prunkvolle Barockschloss. In Anbetracht der immer noch scheinenden Sonne und erheblicher Kreuzschmerzen fällt es uns schwer den Blick vom Schloss zu wenden und den Rückweg zur Bahn anzutreten. Wenn wir zunächst gedacht haben, dass wir vom Südbahnhof aus mit der Bahn fahren können, dann hatten wir uns getäuscht. Der Südbahnhof lag nur wenige Meter vom Schlossgarten entfernt. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Am Karlsplatz nahmen wir dann die U4, allerdings fuhren wir nicht mehr zum Schloss Schönbrunn sondern wir nahmen die Strecke nach Heiligenstadt. Christel kannte das Schloss schon und ich hatte plötzlich kein Interesse mehr es kennen zu lernen. Wir sind in Wien und haben Wien nicht gesehen. In ein oder zwei Tagen kann man nicht einmal wesentliche Sehenswürdigkeiten kennen lernen, man braucht mehr Zeit und zu Fuß, mit immer wieder währenden Fahrten in den Tunnels, ist es einfach nicht das, was ich mir vorstelle. Wir waren kurz nach 17:00 wieder daheim, ich war etwas frustriert, weil alles nicht so geklappt hat, wie ich mir das vorstellte. Ich weiß nicht einmal so recht wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich weiß nur, dass es schade ist nicht mehr von dieser wundervollen Stadt gesehen zu haben. Auf der anderen Seite hat mich diese Stadt Wien mal wieder so richtig in meine Schranken gewiesen, ich kam mir den ganzen Nachmittag klein und nichtig vor. Vielleicht sollte man mit einem Spaziergang im Wald vorlieb nehmen, da ist man dann unter den Tieren eines der dümmsten, das wiederum wissen aber zumindest die Tiere nicht.

Wir saßen daheim still ohne groß etwas zu sagen. Christel nahm gegen 18:00 ihr Abendessen ein, ich hatte keinen Hunger geschweige denn Appetit. Ich trank ein Gläschen Most und wartete meinen Bericht schreiben zu können.

Jetzt ist es kurz vor 20:00. Ich schreibe und denke über diese Stadt nach, die mich auf der einen Seite so fasziniert und auf der anderen Seite so depressiv gemacht hat. Jetzt werde ich mir die Bilder ansehen, die wir gemacht haben. Was morgen passiert, das weiß ich noch nicht. Auf dem Programm stände noch Grinzing, das lasse ich mal alles offen.

 

 

09.X.2007

Wir frühstücken. Es scheint ein schöner Tag zu werden was das Wetter anbelangt. Um 10:00 taucht die Frage auf was wir denn heute machen. Wir wollen noch einmal nach Wien fahren und dann anschließend u. U. nach Grinzing. Es wird ein wunderschöner Tag werden, ich bin begeistert.

Gegen 11:30 kommen wir los. Dieses Mal finden wir auch die Tourist-Information in Klosterneuburg am Bahnhof. Wir kaufen wieder Tickets und dann geht es los.

In Heiligenstadt steigen wir um in die U4, die uns bis Schottenring bringt. Dort verlassen wir diese Bahn und steigen um in die U2, die uns bis zum Rathaus fährt. Ein pompöses Gebäude empfängt uns. Wir steigen auch die dick mit einem Läufer belegten Treppen empor in die obere Etage. Wir kommen uns vor wie auf dem Wege in einen Ballsaal. Das Rathaus umrunden wir 1x und gehen anschließend an der Universität vorbei zur Votivkirche, die uns ganz in ihren Bann zieht. Von dort ging es zurück am Rathaus vorbei zum Hofburgtheater. Ich möchte nicht immer erwähnen wann wir Fotos gemacht haben, es waren wieder viel zu viele. Wir bummeln durch den Rosengarten im Volkspark und gehen links an der Hofburg vorbei in Richtung Stephansplatz. Auf diesem Wege treffen wir auf das Café Central, welches wir nicht auslassen wollen. Es ist ein typisches Wiener Café und wir fühlen uns gleich beim Betreten dieses großen Raumes sehr wohl. Dieses Haus strahlt eine enorme Gemütlichkeit und Ruhe aus. Uns empfangen hohe Räume. Die Kellner tragen rote Jacketts und schwarze Hosen. Man lässt uns Zeit beim Platz nehmen. Der Ober bringt uns die Karte. Eigentlich wollen wir diese gar nicht und wir sagen ihm, dass wir einen Kaffee möchten worauf er uns empfiehlt in diesem Falle doch die Karte zu lesen. Christel hat Angst einen zu starken Kaffee zu bekommen und bestellt daher einen Cappuccino, ich entscheide mich für einen „Salon Einspänner“. Dazu bekommen wir jeder ein Glas Wasser serviert. Mein „Einspänner“ wird in einem Glas serviert mit einem großen Häuptchen Sahne völlig ungezuckert; es lebe die Gesundheit. Es schmeckt fantastisch. Wir lassen uns viel Zeit und beobachten die Menschen des unterschiedlichsten Schlages. Es sind wohl Menschen aller Klassen vertreten, zumindest beurteile ich das nach der Kleidung so. Ich werfe noch einen Blick auf die Speisekarte und lese: „Faschierte Laibchen mit Erdäpfelpüree und Röstzwiebeln 7,90 €.“

          Danach bummeln wir weiter noch einmal zum Stephansplatz, wo es meinen Schatz wieder nach einer Pizza in der Goldschmiedgasse gelüstet. Leider zwingt sie mich auch wieder eine zu essen, was mir missfällt, allerdings ist das auch das Einzige, was mir heute missfällt.

Der Weg führt uns weiter durch die Fußgängerzone der Kärntnergasse in Richtung Karlsplatz, vorbei an der Wiener Staatsoper. Die Toilette bemerken wir im Untergeschoss. Es tönte uns feinste Klassik entgegen. Die Wände und Pfeiler sind mit Verzierungen versehen.

Es ging mit der U4 bis Schönbrunn und hier hatten wir wieder viel Zeit. Den Schlossgarten riesigen Ausmaßes konnten wir nicht durchwandern. Wir setzten uns auf eine Bank und bewunderten das Schloss und den immer noch wunderbaren Garten, obwohl viele Blumen schon in den Treibhäusern verschwunden waren.

Es ist noch nicht zu spät um nach Grinzing zu fahren. Mit U- und S- und Straßenbahn landeten wir in Grinzing. Hier treffen wir schon beim Aussteigen auf eine sehr freundliche und hilfsbereite Dame. Sie merkt uns wohl an, dass wir etwas unschlüssig sind. Wir erzählen ihr, dass wir die „Heurigenlokale“ suchen aber auch die Bushaltestelle, von der wir später nach Heiligenstadt fahren wollen. Sie erklärt uns alles und noch vieles mehr. Die Bushaltestelle ist gerade über die Straße. Wir können aber entlang der hinteren Häuserreihe marschieren und uns die Lokale anschauen um uns eines davon auszusuchen. Weiter oberhalb befindet sich dann eine weitere Haltestelle, von der aus wir auch nach Heiligenstadt fahren können, lernen wir noch von der charmanten Dame.

         Wir entschließen uns für die „Alte Presse“. Gleich am Eingang fragt man uns wie viel Personen wir seien und dann weist man uns einen Platz an. Es ist ein sehr gemütliches Restaurant, rustikal, wie ich es liebe. Der große Raum ist vorteilhaft aufgeteilt mit Nischen. Es ist alles etwas dunkel gehalten. Nur von der Decke hängen Lampen herab mit bunten Gläsern. Zwei Musiker stehen ca. in der Mitte des Raumes, einer spielt eine Quetsche und der andere bemüht eine Geige. Sie spielen hervorragend, wie wir es bislang nur von Musikträgern und aus Filmen kennen. Etwas wehmütig verlassen wir kurz vor 19:00 das Lokal, da wir mit unserem Ticket bis 20:00 in Heiligenstadt sein müssen. Demnächst, wenn es ein „Demnächst“ gibt, werden wir das normale 24-Std.-Ticket nehmen, dann können wir auch zu jeder Nachtzeit „nach Hause fahren.“

Dieser Tag war jedenfalls ein weiteres Highlight. Schon im Lokal machten wir fest Rosi und Peter von diesem Tag zu erzählen. Sie wären beide begeistert gewesen.

Um 20:00 waren wir wieder daheim, wir hatten in Heiligenstadt eine etwas längere Wartezeit, weil die Bahn kurz zuvor abgefahren war. Ansonsten müssen wir den Wiener Verkehrsbetrieben ein Kompliment machen. Wir sind wirklich häufig mit Bahnen jeglicher Art gefahren und wir haben höchstens zwischen einer und fünf Minuten gewartet. Besser geht es nicht.

Ein wunderschöner Tag geht hiermit zu Ende. Wien, ich möchte Dich noch einmal erleben.

Morgen geht es weiter u. U. bis nach Ungarn hinein. Neue Erlebnisse warten auf uns und neue Ereignisse wollen aufgenommen werden und auftretende Unklarheiten wollen klar gestellt werden.

 

 

10.X.07

Gestern habe ich noch nicht gewusst was es heißt neue Erlebnis und neue Ereignisse etc. Jetzt weiß ich es.

Wir kamen um 11:30 los, aber wir hatten ja auch Zeit. Bei Mc. Donald holten wir für unsere beiden Gutscheine je einen Hamburger, wir hatten bei Ankunft ein Gutscheinheft bekommen, weil wir ja Ortstaxe zahlen müssen, hier waren auch die beiden Gutscheine enthalten für eben je einen Hamburger. Nun werde ich weiterhin keine Hamburger essen! „Lisa“ brachte uns vorbildlich durch Wien und sogar bis Nickelsdorf kurz vor der Grenze, die dann noch eine richtige Grenze ist mit Passkontrolle und der Frage nach dem Ziel. Wir antworteten bereitwillig und waren schnell in Mosonmagyarovar. Da „Lisa“ sich nun überhaupt nicht mehr auskennt in Ungarn waren wir auf uns alleine gestellt. Wieder mal bekamen wir zu spüren was wir an „Lisa“ haben. Es dauerte lange bis wir die Vizpart Str. 59 fanden. Zunächst landeten wir am Thermenhotel „Aqua“; es war, wie angeschrieben ein ***Campingplatz anhängig, allerdings wollte man von uns 29 € für eine Nacht. Bei diesem Betrag war der Eintritt ins Thermal- und Schwimmbad sowie Benutzung der Sauna inbegriffen. Wir wollten lediglich übernachten und suchten uns daher einen anderen Platz aus dem ADAC-Stellplatzführer, nämlich den in der Vizpart Straße Nr. 59. Zunächst gab es einige Probleme, weil sich einer der Camper aufspielte als sei es sein Platz. Eine seiner Bemerkungen ärgerte mich am meisten, er meinte: „Wenn voll dann voll.“ Er hatte allerdings übersehen, dass auf einigen Stellplätzen Pkw standen, die Besitzer dieser Fahrzeuge waren nämlich mit einem Gespann gekommen. Dieser Möchtegerncampingplatzbesitzer kommt aus MTL - …. Ein anderer Herr aus DD - …. gab sich allerdings jegliche Mühe. Er fuhr seinen

Wagen von seinem Zelt weg und machte uns einen Stellplatz frei. Jetzt, wo wir stehen, sind immer noch Stellplätze frei. Dann gab er sich noch die größte Mühe mich einzuweisen, da ich rückwärts auf den Platz fahren sollte bis in die hinterste Ecke. Ich ignorierte die meisten seiner Einweisungsmanöver, sonst wäre ich wohl jetzt noch nicht auf dem passenden Platz. Ich habe dann mehr auf Christel geschaut und das funktionierte. Jetzt, im Nachhinein, weiß ich auch gar nicht, warum ich nicht normal auf den Platz gefahren bin um ihn am nächsten Tag rückwärts zu verlassen, das wäre bedeutend einfacher gewesen. Ich folge halt oft dem Rat anderer Leute, schade.

Wir waren zunächst mal eingesperrt, denn eben dieser „-----besitzer“ hatte das Tor und das Gartentürle abgesperrt. Hier bekommt jeder einen Schlüssel. Wir waren noch nicht im Besitz eines solchen, denn der wahre Besitzer kam erst sehr viel später. Er stimmte mich dann auch wieder freudig, denn er war sehr freundlich und zuvorkommend, eben wie ich auch. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. In Anbetracht des vorübergehenden Eingesperrtseins kamen wir dann nicht mehr in das Dorf mit dem nicht auszusprechenden Namen. Wir tranken also einen Kaffee und planten den morgigen Tag.

Ich stehe jetzt im Moment hier mit einem nahezu leeren Tank. Wir hatten in Österreich nicht mehr getankt, weil wir gelesen hatten, dass Diesel in Ungarn 0,99 € kosten soll, was denkbar falsch war. Dieser Treibstoff kostet hier ungefähr 1,17 € also bis zu 11 Ct. teurer als in Österreich. In dieser Beziehung kommt also Plan „B“ in Betracht, d. h. nur tanken und gerade so viel wie notwendig und den Österreichern die Euro überlassen.

Morgen wird nun eine große Herausforderung auf uns zukommen, wir müssen mit einer 1:300 000 Karte versuchen den Campingplatz bei Erd, wenige Kilometer von Budapest entfernt, ausfindig zu machen; aber das ist ja das Salz in der Reisesuppe und Christel kann sich mal wieder so richtig austoben.

 

 

11.X.2007

Wir waren früh wach, zumindest für unsere Verhältnisse. Kurz nach 10:00 waren wir dann auch wieder unterwegs. Wir wurden freundlich verabschiedet. Den Weg aus der Stadt fanden wir, dank des uns überlassenen Stadtplanes, sofort. Wir blieben auf der „1“ über Györ hinaus. Auf der ADAC-Karte führt die „1“ weiter entlang der Slowakischen Grenze und sticht von Norden nach Budapest rein. In Wirklichkeit und das übereinstimmend mit der von uns gekauften Karte fuhren wir die “1“ bis kurz hinter Komarom und bogen dann mit ihr in Richtung SSE über Tatabanya ab. Wir fuhren bis kurz vor Budapest um dann auf die M0 zu fahren, die keine Vignette verlangt. Wir verließen die M0 bei der Ausfahrt Diosd und fuhren auf der „7“ in Richtung Ballatonsee bis wir das Campingschild „Blue Flamingo“ in Erd erblickten. Hier verließen wir die „7“ nach rechts in eine kleine und holprige Nebenstraße und standen nach 100 m vor dem Campingplatz. Ein Wohnmobil stand auf dem Platz. Ein kleines Restaurant auf der linken Seite sah recht einladend aus. Als wir die Rezeption betraten kam ein angenehmer Duft aus der Küche. Ich fragte die Dame, die Deutsch sprach, ob wir denn auch im Restaurant essen dürften, welches sie spontan verneinte. Jetzt, um diese Zeit, wird nicht mehr für die Gäste gekocht, „das lohnt sich nicht mehr“, meinte sie lakonisch.

                Am Abend hörten wir dann, dass sie demnächst nicht mehr mit den Cheques arbeiten will. Sie bekäme pro Übernachtung nur ca. 9 Euro und das sei zu wenig. Darüber hinaus müsse sie auch noch 1.500 Euro im Jahr an Werbung bezahlen. Auf der anderen Seite hat sie ja mit den Campern um diese Zeit überhaupt keine Arbeit mehr. Man stellt sich auf eine Pazelle und sie kassiert. Lt. dem Herrn aus KI - …… gibt es sogar Schwierigkeiten mit dem warmen Wasser, das haben wir aber nur gehört, wir haben da noch keine eigene Erfahrung.

Wir holten unsere Stühle hervor und setzten uns draußen in die Sonne um die Prospekte über die Sehenswürdigkeiten Budapests und die Verkehrswege zu studieren. Das sah alles nicht so glücklich aus, denn in den erhaltenen Unterlagen stand alles in Ungarisch und in den ADAC-Karten ist alles, wie sollte es anders sein, in Deutsch gedruckt.

Am Abend, Christel bereitete das Abendessen, kamen dann die Besitzer des anderen Wohnmobils aus KI - ……. aus der Stadt zurück. Der Herr kam wenig später mit zwei Dosen Bier und einer Karte zu uns und erzählte uns seine Erlebnisse und seine Erkenntnisse, die er gewonnen hatte. Nun sieht Budapest für uns schon gar nicht mehr so fremd aus. Wir werden uns morgen ins Getümmel stürzen. Wenn ich die Angelegenheit nach meinem jetzigen Kenntnisstand beurteile, dann wird uns 1 Tag genügen, wir wollen ja nur einen Überblick über die Stadt bekommen.

Darüber hinaus führten wir innerhalb nur kurzer Zeit hochinteressante Gespräche, die nun nicht einmal immer mit unserer Fahrt zu tun hatten. In einem Punkt waren wir uns mehr als einig, eine hochinteressante und einmalige Stadt ist Wien, denn auch der Besuch dort wurde erörtert. Wir waren gemeinsam für einen Tag auf dem Campingplatz in Klosterneuburg.

Der Vorort von Budapest, Erd, in dem wir uns jetzt befinden, sagt uns gar nicht zu. Die Häuser sind sehr runtergekommen, Geschäfte gibt es so gut wie gar nicht und auch die Menschen machen einen sehr mitgenommenen Eindruck um es mal vorsichtig auszudrücken. Der Herr aus KI -….. bestätigte mir auch diese Beobachtung, er meinte allerdings, dass sich die Situation in Budapest völlig anders verhielte, was ich ihm gerne abnehme.

 

 

12.X.2007

Die Sonne scheint. Ich schäle mich aus den Federn und denke: „Das wird wieder einmal solch ein Tag der Schuhsohlenbelastung.

Wir nehmen den Bus um 11:17. Vom Campingplatz zur Haltestelle sind es rund 5 Minuten. Mit 500 HUF sind wir dabei, das sind 2,08 €, dafür dürfen wir 20 Minuten diesen Bus genießen. Die Plastiksitze sind nur mit Stoff bespannt. Dort, wo die Türen auf und zu klappen, zieht es durch wie Hechtsuppe. Es gibt kaum eine Stelle im Fahrzeug, welche sauber ist. Es scheppert, dass man kaum sein eigenes Wort versteht. Nach ca. 10 Minuten fahren wir eine lange Straße hinunter, auf der linken Seite sehen wir auf riesige Wohnviertel von Budapest. Die Häuser sind mittlerweile den Höhenzug auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach oben gewachsen. Von der eigentlichen Stadt ist noch nichts zu erkennen. Nach gut 20 Minuten erreichen wir die Endhaltestelle, man erkennt sie durch hohe Baukräne und eine riesige Baustelle. Anschließend gehen wir gleich zur Kasse und kaufen uns ein Rückfahrticket, welches 600 HUF kostet, die Rückfahrt ist also 49 Ct. teurer als die Hinfahrt. Uns versteht niemand und somit nehmen wir das so hin. Die englische Sprache der Dame ist so ausreichend, dass sie uns noch mitteilen kann, dass wir das andere Ticket zur Innenstadt einige hundert Meter weiter durch die Baustelle am Bahnhof kaufen müssen. Der deutschen Sprache ist sie nicht mächtig.

Wir finden den Bahnhof und fragen eine Bedienstete nach dem Ticket. Sie versteht uns nicht und deutet auf eine große Tür mit einem Schild „Information“. Hoffnungsvoll betreten wir diesen Raum, hinter dem Schalter hinter Glas stehen ein Mann und eine junge Frau. Wir fragen sie nach einem Ticket zum Deák F. tér an der Andrassy út. Ich zeige ihr den Stadtplan, sie fragt ihren Kollegen neben sich etwas. Ich verstehe nichts. Sie zückt die Schultern, ich schaue sie etwas wehmütig an, ich kann nur hoffen, dass mein Blick nicht vorwurfsvoll ist. Dann taucht eine andere Dame, die hinter uns gewartet hat, in die Szene. Sie spricht leidlich Deutsch und sie fragt uns, ob sie helfen könne. Dieses Mal merklich erleichtert setzen wir die Unterhaltung mit ihr fort. Es klappt. Sie sagt uns, dass wir draußen ein Ticket am Kiosk kaufen können. Die Straßenbahn könnte im Moment nicht fahren wegen Bauarbeiten. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und gehen nach draußen. Ein älterer Mann mit Bart hilft uns dann weiter und sagt uns, dass wir die Tickets draußen an einem Schalter kaufen können, dort seien sie billiger.

Hier unten, wir sind ein paar Treppenstufen in Richtung der parkenden Busse gegangen, steht ein Betonklotz geringen Ausmaßes mit einem Schalterfenster. Wir fragen einen der 4 Busfahrer ob wir hier unser Ticket kaufen können und einer von ihnen deutet um die Ecke, wo wir noch ein kleines Fenster entdecken. Ich zeige der Schalterbeamtin einen Zettel auf den ich die Endhaltestelle geschrieben habe und die Linie. Sie sagt uns wiederum, dass wir mit dem Train fahren müssen, ich weiß es besser und entgegne nichts. Sie händigt uns die beiden Tickets aus. Wir zahlen 460 HUF bis in die Innenstadt und gehen dann zu dem Bus, der nicht bei den anderen parkt sondern viel weiter oben neben der Straßenbahnhaltestelle.

Ich zeige dem Fahrer, der draußen eine Zigarette raucht, die beiden Tickets und er nickt wohlwollend, dass wir einsteigen mögen. Die Tickets stecke ich in einen Schlitz im Fahrzeug und warte nun auf das elektrische oder elektronische „Klick“, es passiert nichts. Ich nehme das Ticket andersrum und wieder passiert nichts. „Nun dann nicht“ denke ich und stecke sie wiederein, ich habe sie ja bei mir.

Wir haben Platz genommen in einem nun blauen Bus, der andere war gelb. Die Farbe spielt hier eine große Rolle. Es dauert nicht mehr als 20 Minuten, dann sind wir in Budapest. Autoschlangen, wo immer man hinschaut. Wir fahren zunächst links der Donau um dann über eine weiße Hängebrücke auf die andere Seite zu fahren. Dieser Bus ist übrigens in einem besseren Zustand, allerdings laut ist er auch und scheppern tut es auch an vielen Ecken und Enden. Wir sind nun mitten in diesem Gewühle, manchmal habe ich direkt Respekt vor diesem Busfahrer, wie er mit dem langen Gefährt Überholmanöver startet und zwischen den anderen Fahrzeugen mal rechts oder mal links überholt.

Viel zu schnell sind wir an der Endhaltestelle. Nun müssen wir aussteigen, ob wir wollen oder nicht. Wir brauchen einen Ablaufpunkt um uns zu orientieren, also gehen wir bis zur Ecke an der die Andrassy út. beginnt. Wir gehen bis zur Hausnummer 3 und wissen nun, dass die Hausnummer 2 auf der anderen Straßenseite liegt. Es ist 13:00 geworden und am Schild für den Sightseeingbus lesen wir, dass der nächste erst um 15:00 fährt. Eigentlich wollten wir mit dieser Gesellschaft sowieso nicht fahren. Vom Stadtplan her wissen wir, dass wir nicht weit von der St. Stephans Basilika entfernt sind. Also schauen wir uns zunächst dieses monströse Gebäude an und machen Fotos. Dann bummeln wir langsam in Richtung Donau. Hier stoßen wir immer wieder auf spektable Gebäude und wir kommen nur langsam voran. Wir wissen, dass sich ein weiteres Unternehmen am Hotel „Interkontinental“ befindet. Hier führt uns unser Weg hin. Der nächste Bus startet seine 2-Stunden-Tour in 20 Minuten, also um 14:00. Die Wartezeit wird uns nicht lang, denn es gibt mehr zu sehen als wir aufnehmen können. Gekonnt parkt der Fahrer den roten Bus in eine vorbereitete Parklücke ein. So, wie er das zuwege bringt, bin ich guter Hoffnung, dass wir wieder heile hier landen werden. Wir steigen ein, gezahlt wird später, das ist schon ein gutes Omen. Wir gehen, abgehärtet wie wir sind, ans luftige Oberdeck, weil wir Fotos machen wollen. Es wird eine Fahrt der Superlative. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Ich erlaube mir das ein oder andere Gebäude hier zu beschreiben, weil ich denke, dass es den Leser auch interessiert. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass wir bei weitem mehr gesehen haben als ich hier aufzeige.

Parlament:

„Normale Menschen zahlen hier Eintritt“. Für EU-Bürger ist der Eintritt frei.

Es ist das größte Bauwerk Ungarns und ständiger Sitz des Landtags. Der neugotische Gebäudekomplex entstand zwischen 1884 und 1904. Er besteht aus 691 Räumen und ist 268 m lang und seine Kuppel erreicht eine Höhe von 96 m.

(Dieses Gebäude besuchten wir am 13.10. noch einmal intensiver, leider kamen wir für eine Führung zu spät.)

 

Stefan Basilika:

Unweit vom Parlament liegt der größte Budapester Sakralbau, die St. Stefan Basilika, in der die Reliquie des ersten ungarischen Königs, die Heilige Rechte bewahrt wird. Es ist der mumifizierte Arm des heiligen Königs Stefan. (Ihm nämlich ist die Basilika gewidmet). Die 96 m hohe Koppel der größten Kirche Budapests haben wir schon von vielen Seiten zuvor gesehen. Der Bau wurde 1851 begonnen.

 

An der Zitadelle machten wir eine kurze Pause:

Hier handelt es sich um eine ehemalige Festung, heute verbirgt sich dahinter ein Museum. Es ist der wichtigste und wohl auch schönste Aussichtspunkt der Stadt mit einem einmaligen Rundblick auf das Weltkulturerbe in Budapest. Links von der Donau blickt man auf das Budaer Schloss und auf die Kais an beiden Seiten der Donau. Den Blick nacht rechts wendend sieht man einen großen Teil des Parlaments mit der großen, hohen roten Kuppel. Weiterhin schaut man auf die einzelnen Brücken, die Buda mit Pest verbinden. Auch das Burgviertel ist von hier oben aus wunderbar zu sehen. Ein Foto von hier oben mit der Fischerbastei und dem gotischen Kirchturm der Mathiaskirche hat für den Fotografen und für alle Betrachter einen gewissen Wert.

 

Ein Prospekt weist auf die Andrassy Straße hin, die man nicht verpassen darf. Sie wird auch die „Straße der Kultur genannt“. Hier sollte sich jeder seinen eigenen Gedanken machen, der diese Straße bewandert oder befährt. Unter der Straße fährt die erste U-Bahn des Kontinents.

Vielleicht interessant, dass die einzelnen Stationen ihre ursprüngliche 130 Jahre alte Gestaltung bewahrt haben. An jeder von ihnen zeigt eine kleine Ausstellung die interessantesten Gebäude aus jener Zeit. Nicht zu leugnen ist, dass hier viele kulturhistorische Gebäude rechts und links der Straße zu bewundern sind.

              Wenn man diese Straße entlang fährt, dann sieht man schon vom Oktogon aus die 36 m hohe mittlere Säule des Milleniumdenkmals, auf der der Erzengel Gabriel die Heilige Ungarische Krone und das apostolische Doppelkreuz hält. Die Säule ist von rechts und links durch viertelkreisförmige Kolonnaden umgeben. Zwischen den einzelnen Säulen sind Bildnisse ungarischer Größen aufgestellt. Vor dem Denkmal befindet sich das Grab des Unbekannten Soldaten und rechts und links von ihm, an beiden Seiten des riesengroßen Platzes die imposanten Gebäude der Kunsthalle bzw. des Museums der Bildenden Künste. Alles zusammen ergibt diese wunderbare Architektur des Heldenplatzes.

 

Ein Wort zu den Brücken:

Die Kettenbrücke ist die älteste von ihnen. Sie wurde 1849 errichtet. Die Elisabethbrücke wirkt dagegen sehr leicht und eher windig, es ist die erste Kabelbrücke ihrer Zeit. Als zunächst letzte wurde die Lágymányosi-Brücke zur Entlastung des Innenstadtverkehrs errichtet.

 

Alles dieses und mehr lernen wir auf der Fahrt kennen. Nach 16:00 sind wir an einem Punkt kurz vor unserem Ziel, wir steigen aus und gehen zur Markthalle, um uns auch diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen zu lassen. Es ist kalt geworden. Meine Kamera fotografiert im Moment nur noch Monochrom und es ist kalt und windig geworden. Schon oben auf der Zitadelle sahen wir unten an der Donau Nebel aufziehen. Es ist sehr dunstig geworden und wir ziehen es vor wieder in Richtung Heimat zu fahren. Gott sei Dank hatten wir uns unterwegs immer wieder informiert wo welche Bahnen und Busse abfahren. Nun kannten wir uns wenigstens ein wenig aus. Wir gingen über die Elisabethbrücke, da wir auf der anderen Seite eine Haltestelle des 47-49V Busses, es ist der blaue Bus, gesehen hatten. Diese Brücke ist fast ganz eingehüllt in Planen und Sackleinen und man erkennt nur hier und da einige grüne, verzierte Eisenpfeiler.

Wir sind redlich erschöpft und sind froh, als wir wieder daheim sind. Ich bin mit diesem Tag eher unzufrieden. Wir haben viel Zeit verplempert durch Sucherei, da wir uns mit dieser Art der Organisationen und Handlungsweisen nicht anfreunden konnten, auf der anderen Seite sind sie uns immer noch fremd. Fahrscheine sind erhältlich in Metrostationen, Automaten, Tabakläden oder in Zeitungskiosken. Dieses hört sich theoretisch sehr gut an. Wo findet man Tabakläden. Die Automaten sind oftmals nicht in Ordnung. An Metrostationen kommt man stundenlang nicht vorbei. An Zeitungskiosken versteht man oftmals nicht, was ich möchte. Man sollte ein 48- oder 72Stundenticket kaufen, da kommt man am besten mit klar. Auf der anderen Seite, wenn man die öffentlichen Verkehrsmittel nur selten benutzt, kommt man mit Einzelfahrscheinen günstiger weg. Hier muss wohl jeder seine eigenen Erfahrungen machen, dafür reisen wir ja auch, oder? Hier an dieser Stelle muss ich einfach noch einmal eine Lanze für die Wiener brechen. Der Prospekt über Sehenswürdigkeiten und die Darlegung des öffentlichen Verkehrsnetzes sowie der Stadtplan waren dort einfach hervorragend. Wir sind noch nie so gut und so oft Bus, Tram und Metro gefahren wie eben in Wien.

Im Prospekt über Budapest wird sehr leichtfertig über die Parkerei geschrieben. Ich habe nicht einen freien Parkplatz für ein Wohnmobil gesehen und ich würde nur mit vollem Tank in die Stadt fahren um immer fahren zu können und um die Stadt auch wieder verlassen zu können.

Ich gehe früh zu Bett, ich hatte gehofft mehr von Budapest zu sehen und es besser zu sehen zu bekommen, als es der Fall war. Morgen wollen wir weiter zum Balatonsee. Einen Gedanken noch einmal nach Budapest zu fahren habe ich nicht. Allerdings kommt mir gerade der Gedanke, dass ich nach dem ersten Tag in Wien auch recht frustriert und auch enttäuscht war.

 

 

13.X.2007

Länger als erwartet bleiben wir im Bett. Um 09:30 dann schälen wir uns aus den Federn. Gestern hat noch jeder von uns gedacht, dass das schöne Wetter vorbei sei. Die Sonne scheint, wohin man schaut nur blauer Himmel. Selbstverständlich muss man schon nach oben schauen.

Noch vor dem Frühstück erwähnt Christel, dass es doch ganz schön sei noch einmal in die Stadt zu fahren, zumal wir uns doch jetzt super auskennen. Wie sie wohl auf den Gedanken kommt, dass wir uns jetzt gut auskennen? Gestern war es der reinste Horror. Wir haben mehr gestanden als dass wir gegangen sind.

         Mir ist dieser Gedanke aber durchaus recht. Vielleicht bekommen wir ja wirklich mehr zu sehen. Vielleicht können wir von der Zitadelle bessere Aufnahmen machen als gestern. Vielleicht können wir uns das Parlamentsgebäude noch einmal besser und genauer anschauen. Unser Vierundzwanzigstundenticket vom Sightseeingbus gilt noch bis 14:00. Es spricht nichts dagegen. Wir nehmen den Bus wieder um 11:17 und kommen wunderbar in die Stadt. Wir steigen einige Haltestellen vor der Endstation aus. Dann aber stehen wir wieder rum. Wie kommen wir, wenn nicht zu Fuß, auf die Zitadelle. Die komplette Runde mit dem Sightseeingbus können wir nicht mehr fahren. Die 24 Stunden laufen unterwegs ab. Also gehen wir zu einer Bushaltestelle und fragen eine junge Dame, mit welchem Bus wir denn wohl zur Zitadelle kommen. Sie bemüht sich Deutsch zu sprechen und zeigt auf den Plan. Wir müssten den schwarzen Bus der Linie 7 oder 17 nehmen. An der zweiten Haltestelle müssten wir aussteigen. Hört sich gut an. Die ersten 7 Busse sind rot. Dann kommt ein dunkelblauer der Linie 7, er ist zwar nicht schwarz aber auch nicht rot. Wir steigen ein. Durch die Glasscheibe deute ich mit dem Finger auf den Stadtplan; der Fahrer nickt. Jetzt habe ich keine Zweifel mehr. Wir steigen beim zweiten Halt aus und schauen wieder dumm aus der Wäsche. Wir sind noch sehr weit von der Zitadelle entfernt. Die Zeit mit dem Sightseeingbus wieder in die Innenstadt zu kommen wird immer knapper. Da entdeckt Christel ein kleines, unscheinbares Wegweiserschild „Zitadelle“. Es führt uns einen steilen Weg nach oben. Wir wissen wo sie ist und wir wissen auch wie hoch sie ist. Da müssen wir jetzt durch. Unterwegs, es geht immer bergan auf Treppenstufen oder auf geteertem Anstieg. Wir passieren parkähnliche Anlagen mit grünem Rasen oder Baumbestand, ein Blick auf die Donau bleibt uns verwehrt. Auf der rechten Seite taucht eine Statue auf, die wir von der Donau her schon häufig gesehen haben. Es ist eine Frauengestalt, die einen Palmenzweig mit beiden Armen über den Kopf hält. Oft schauen wir uns die Landschaft um uns herum an. Dann hören wir Motorengeräusche. Wir sind oben. Hastig, um uns auch sicher zu sein, dass der Blick von hier oben noch genauso ist wie gestern, gehen wir zur Mauer. Tatsächlich, die Sicht ist super. Wir holen alles nach, was wir gestern versäumt haben. Wir gehen langsam an den Auslagen in den Büdchen vorbei. Es wird alles angeboten von Ansichtskarten über Tischdecken und Schals. Um 13:20 kommen wir um einen Mauervorsprung herum und in 200 m Entfernung steht ein Sightseeingbus, die Leute steigen gerade aus um sich an dem Ausblick auf das Donautal zu ergötzen. Wir beschleunigen unsere Schritte und sprechen den Herrn mit der roten Weste an. Er nickt und wir steigen gleich ein um unsere Füße zu schonen. Wie besprochen fährt der Bus nach 10 Minuten ab, wir sind an Bord. Entgegen unserer ersten Entscheidung steigen wir nicht unterwegs aus sondern fahren mit zurück bis zum „Interkontinental“.

Zur Belohnung gehen wir noch einmal entlang der Donau bis zum Parlament. Auch dieses umrunden wir und bestaunen es von allen Seiten.

Mit der Tram Nr. 2 geht es dann wiederum an der Donau entlang zurück zur Elisabethbrücke. Hier biegen wir in eine der Fußgängerzonen ein und lassen uns mit den anderen Menschen treiben. Aus unserem Vorhaben, noch ein Brot zu kaufen, wird nichts. Selbst die Markthalle ist schon geschlossen. Wir haben noch keine 16:00. Wir sind eben in einem uns fremden Land und wir sind auch nicht betrübt, dass es hier anders ist als bei uns.

Langsam gehen wir wieder zu der uns vom gestrigen Tag bekannten Bushaltestelle und es geht wieder in Richtung Heimat. Das war nun wirklich der letzte Tag in Budapest. Es war ein schöner Tag und wir haben vieles nachgeholt, was wir gestern versäumt haben bzw. wir haben vieles vertieft, was gestern oberflächlich behandelt worden ist. Budapest hat bei uns gewonnen, es ist eine wunderschöne Stadt aber Wien bleibt für uns die „Nummer Eins“.

                 Mittlerweile ist es 21:45. Ich schreibe am Bericht und werde Fotos bearbeiten, das ist eine schöne Vertiefung des heutigen Tages.

 

 

14.X.07

Es wird ernst. Der freundliche Herr aus MYK - ….., den wir gestern an der Bushaltestelle trafen und dem wir einige Tipps gaben, kommt zu uns an den Wagen und schenkt Christel ein sehr schönes Lesezeichen. Er bedankt sich noch einmal überschwänglich für die Tipps ohne die er zunächst verloren gewesen wäre.

Zunächst sollte diese Fahrt mit etwas Pech beginnen. Auszug aus meinem handschriftlichen Tagebuch:

Wir bogen auf die „7“ und Christel entdeckte innerhalb des ersten Kilometers einen Briefkasten oder das, was sie dafür hielt. Ich nahm die Ansichtskarten und stieg aus. Die Straße, sehr befahren, überquerte ich noch gut und betrat auch den Gehsteig auf der anderen Seite. Nun ging es aber zum Briefkasten wieder einen Tritt hinunter, den ich nicht wahrnahm, denn ich starrte gebannt auf diesen mal rot gewesenen, mittlerweile rostigen, Kasten an der Mauer. Während ich noch überlegte stolperte ich diesen erwähnten Tritt hinunter und stürzte nach vorne rüber, Gott sei Dank auf mein rechtes Knie, somit bremste ich den Sturz mit dem Kopf nur noch ein wenig an der unteren Ecke des Briefkastens. Ich kniete mich danach völlig hin um nicht umzufallen. Meine Brille bedeckte nur noch das rechte Auge, links war sie hochgeschoben worden. Selbstbewusst steckte ich die Ansichtskarten noch in den Briefkasten, da ich wohl überzeugt war, dass es sich um einen solchen handelte.

Auf dem Rückweg stellte ich dann fest, dass Blut auf mein Hemd und meine Jacke tropfte. Nun beschleunigte ich meinen Schritt, einmal um schneller über die Straße zu kommen und zweitens um die Blutung stillen zu können und das funktionierte eben nur daheim.

Christel saß noch den Blick nach vorn gerichtet. Sie hatte nichts mitbekommen. Ich nahm ein Mulltuch und drückte es auf die Wunde am linken Auge, zuvor hatte ich mich schon überzeugt, dass ich mit dem linken Auge auch noch sehen konnte. Als ich Christel sagte, dass wir noch einen Moment warten müssten, schaute sie sich um und ließ sich kurz erzählen, was mir widerfahren war. Sie behandelte die Wunde mit einer kleinen Kompresse und einem Pflaster.

 

Es ist Sonntag, wir haben gestern kein Brot mehr bekommen, die Geschäfte hatten schon am Nachmittag geschlossen. Nach einigen Kilometern treffen wir auf einen Supermarkt, der, wie viele andere auch, auch heute geöffnet hat. Christel kauft gleich 2 Brote und etwas für den Nachmittagskaffee.

      Als wir die Sachen wegräumen klopft es plötzlich an die Tür. Eine junge Frau steht draußen und bietet uns einen Camcorder an. Sie ist recht hartnäckig und es dauert eine Zeit lang bis wir ihr wirklich klar gemacht haben, dass wir kein Interesse haben. Wir sollten doch mal nach dem Preis fragen, verstehe ich, aber wir fragen nicht. Wir kaufen auch nichts.

Die Fahrt ist langatmig. Die Geschwindigkeit ist oft auf 70 Km/h oder gar 60 Km/h gedrosselt. Lange Strecken, mit z. B. neuer Teerdecke, sind gedrosselt auf 30 Km/h, man kann sich nur zu gut vorstellen wie langsam wir vorwärts kommen. Wir bleiben der A7 von Anfang an treu und fahren über Skekesfehervar und dann entlang des Balatonsees auf der Südseite. Man sieht nicht viel vom See, ein einziges Mal fahren wir rechts von der Straße ab ca. 300 m bis hin zu einem kleinen Hafen. Hier ist nichts aber auch gar nichts mehr los. Die Kapitäne holen ihre Boote aus dem Wasser und machen sie winterfest. Zu Beginn des Ortes Balaton-Keresztúr werden wir ganz langsam, denn wir suchen die Abfahrt nach rechts. Der ADAC-Stellplatzführer hat hier einen „Campingplatz“ beschrieben, den wir aufsuchen wollen. Wir finden ihn auf Anhieb, obwohl die Erklärung nicht unbedingt eindeutig ist. Wir parken 10 m nach einem großen eisernen Tor. Es dauert keine 2 Minuten, da kommt ein älterer Herr, sonntäglich gekleidet, auf unseren Wagen zu. Wir steigen aus und fragen ihn nach der Möglichkeit hier stehen bleiben zu können. Hinter dem Tor ist eine große Rasenfläche vorhanden mit Bäumen und Büschen sowie einzelnen Blumenbeeten. U. a. steht hier eine große wohl 100 Jahre alte Weide, wie er uns später erklärt. Auf unsere Frage hin lächelt er wohlwollend und geht auf das eiserne Tor zu und öffnet es für uns. Ohne Umschweife erklärt er uns wo wir Strom anstecken können und weist auf einen neu installierten Wasserhahn hin, wo wir uns mit Frischwasser versorgen können. Auch die Möglichkeit der Grauwasserentsorgung erklärt er uns, aber ich sage ihm gleich, dass wir heute erst entsorgt haben.

Es ist sehr schön auf diesem Fleckchen Erde, Gott sei Dank ist es nicht nass und es soll auch keinen Regen geben in den nächsten Tagen, somit können wir hier sorglos stehen bleiben.

Der freundliche Herr erklärt uns noch den Weg zum See und auf unsere Frage hin teilt er uns noch mit, wo wir zu Abend essen können. Christel möchte einmal hier in Ungarn Gulasch essen. Dieser Wunsch geht heute in Erfüllung. Ich bin nicht so begeistert, die Nockerln fallen immer von der Gabel, der Blattsalat springt von dieser in die Soße ohne die Gabel angehoben zu haben. Sie ist brav ihren Teller leer, ich lasse etliche Nockerln liegen, da mir das Fleisch ausgeht.

          Vor dem Abendessen sind wir noch zum See gegangen. Der Herbst kommt mit Macht, es ist kalt und der Wind weht stark. Wir blicken einmal über den See und gehen dann durch einen Park mit Liegewiese und diversen Bänken eben zu dem nicht sehr weit entfernt liegenden kleinen Restaurant. Die Dame des Hauses spricht akzentfrei Deutsch, sie ist wohl die Gattin eines strubbeligen dickbäuchigen Mannes, der Koch und Gästeunterhalter zu sein scheint. Vor uns am Tisch sitzen 2 ältere Männer, die mit Klappfahrrädern gekommen sind. Sie bestellen je ein Glas Wein und ein Gericht, welches so aussieht wie das unsrige, nur mit dem Unterschied, dass sie Kartoffeln bekommen, die man mit der Gabel aufspießen kann sofern man mag und dann springen diese nicht mehr runter.

            Es ist mittlerweile 18:30 und es ist stockfinster draußen. Wir zahlen und brechen auch wieder auf um die letzten 500 m nach Hause zu bewältigen in diesen wunderschönen kleinen Garten, der uns ganz alleine gehört für heute. Angeblich kostet die Übernachtung 8 € „all inclusive“ und das ist es durchaus wert.

Morgen werden wir Ungarn verlassen. Leider hat uns auch der Balatonsee nichts Besonderes geboten, welches u. a. auch an der Zeit liegt. Auf der anderen Seite wüsste ich aber auch nicht, was wir hätten erwarten sollen. Jetzt, im Oktober, denkt jeder an den Winterschlaf. Vor den Hotels hängen dicke Vorhängeschlösser, die Bänke und Tische in den Gärten sind aufeinander gestapelt und die Einheimischen wagen sich wieder aus ihren Wohnungen und Häusern.

Man erzählte uns, dass auch in der Puszta keine Pferde mehr seien. Diese Gebiete muss man wohl schon im September besuchen. Für die Besichtigung der Städte war es eine wunderbare Zeit.

 

 

15.X.07

Wir verlassen den schönen Platz am Balatonsee und begeben uns wieder auf die „7“ und anschließend auf die „71“ um später auf die „84“ zu fahren.

                Die Gebiete nördlich des Plattensees sind sehr viel schöner. Von hier aus hat man zunächst einen schönen Blick über einen Teil des Sees. Die Hänge links von uns sind bewaldet und auch die Dörfer machen einen gepflegteren Eindruck. Wir kommen gut voran. Die teils unverantwortliche Fahrerei der Ungarn bleibt. Wir dürfen 70 Km/h fahren und fahren um die 80 Km/h, dabei werden wir teils sogar von Lkw überholt. Das ist mehr als unverantwortlich.

 

Kurz nach Sopron fahren wir dann wieder über die Grenze nach Austria. Wir tanken für 1,095. Die Straßen sind wieder breiter und die Dörfer werden insgesamt wieder schöner. Eigentlich hätten wir den Grenzübergang nach Österreich nehmen wollen, der nach Mörbisch rüber geht, aber als wir dort ankommen lesen wir, dass dieser Übergang nur für Radlfahrer und Fußgänger erlaubt ist.

Wir schauen uns das schöne Städtchen Rust am Neusiedlersee an. Der Platz in Öslin gefällt uns nicht, er liegt zu weit außerhalb des Ortes. Somit lassen wir uns durch „Lisa“ nach Großhöflein ganz in der Nähe von Eisenstadt führen. Noch einmal zur Erinnerung, Lisa ist die Stimme von TomTom. Das hätten wir nun gar nicht tun sollen, denn dieser Platz liegt weit unterhalb unseres Niveaus und damit weit unter dem, was wir unter „Preis- Leistungsverhältnis“ verstehen. (Siehe hierzu den angehängten Bericht im Anschluss dieses gesamten Berichtes.) Die Müllcontainer laufen über. Überall liegt Müll verstreut. Bauschutt liegt an Stellen, über die Gras gewachsen ist, so z. B. an der Versorgungsstation. Wir fühlen uns nicht wohl, aber wir bleiben, sonst würde uns die Dunkelheit überraschen. Wenn mehrere Stellplätze so aussähen, dann würden wir keine mehr aufsuchen, Gott sei Dank ist das nicht der Fall. Wir bleiben daheim, von hier aus kann man sowieso nirgends hingehen.

Unsere Planung sieht so aus, dass wir morgen nach Neusiedl a. See fahren werden und dann noch ein wenig die ostwärtige Seestraße in Richtung Süden. Dieses soll ein landschaftlich schönes Gebiet sein und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

 

16.X.07

Nach dem Frühstück entsorgen wir, es fällt uns schwer hier zu entsorgen, weil alles schmutzig ist und man muss vorsichtig sein und aufpassen wohin man tritt. Wir zahlen brav unsere 10 € und verschwinden.

Wir fahren zurück über Eisenstadt, Purbach nach Neusiedl, hier biegen wir zum See ab. Es ist ein wunderschöner Herbsttag, die Sonne scheint und intensiviert die Farben der Blätter nochmals. Die Parkplätze sind nur noch gering belegt, der See spiegelt die Farben im Wasser wider. Nur wenige Menschen sitzen hier auf den Bänken und genießen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Das etwas entfernt liegende Restaurant in unschöner kantigen und unfreundlichen Bauweise ist noch gut besetzt. Wir bummeln ein wenig am See lang und setzen dann unsere Fahrt fort. Es ist ruhig geworden um diese Jahreszeit in dieser Gegend. Die Blätter an den Weinstöcken verdorren, die Landschaft liegt eigentlich wie tot da. Wir fahren über Wieden am See bis nach Podersdorf. Mit einem süßen Teilchen wird es nichts heute, denn die Geschäfte schließen um 12:00 und öffnen erst wieder um 15:30, auch sie schließen sich wohl dieser Ruhe an. Es geht mehr oder weniger zurück über Frauenkirchen, hier besichtigen wir die wunderschöne Kirche mit den 2 Türmen und einen wohl offensichtlich extra ausgesuchten verschrobenen und schiefen „Maibaum“. Über Mönchhof, Parndorf, Bruck, Götzendorf, Ebreichsdorf und Baden führt unser weiterer Weg immer in Richtung Oberbayern.

Wenn wir zunächst gedacht haben, dass wir nicht sehr viel weiter kommen, dann haben wir uns getäuscht. Wir halten uns nirgends mehr sehr lange auf und somit gelangen wir über Herzogenburg nach Aggsbach Dorf. Leider haben die Gasthöfe und Hotels nahezu alle geschlossen und aus diesem Grund gefallen uns auch die Stellplätze hier nicht. Von Aggsbach Dorf fahren wir demzufolge in Richtung Melk um über die Donau zu kommen. Es ist mittlerweile 18:30 UHR und es wird in wenigen Minuten stockdunkel sein. Man darf nicht vergessen, wir befinden uns noch sehr weit im Osten und die Sonne verschwindet hier hinter den Hügeln noch eher als bei uns. Wir überqueren die Brücke und sind dann nach wenigen Kilometern in Aggsbach Markt, wo wir ja schon einmal gestanden haben. Wir sind Wohnmobil Nr. 10 für heute Nacht hier. Leider haben sich zwei Mobile, auch entgegen der Platzordnung, parallel zur Donau gestellt, somit ist der Blick auf den Fluss für die anderen ziemlich eingeengt. Aber was soll`s, es ist eh finster und morgen fahren wir weiter.

Wir heizen ein und machen es uns gemütlich, für mich ist es der letzte Abend in diesem Jahr in meiner mir so vertrauten Umgebung, die mir so viel Freude dieses Jahr bereitet hat. Wer weiß, wann ich hier mal wieder gemütlich sitzen werde. Vielleicht nie mehr. Schnell verwerfe ich den Gedanken, nicht daran denken. Mir hat mal jemand gesagt: „Mit dem Glück ist es wie mit den Wellen, sie kommen auch immer wieder!“

 

17.X.07

Nach dem Frühstück stellen wir fest, dass auch dieser Platz wohl nicht mehr bewirtschaftet wird. Die Ver- und Entsorgungsstation ist abgeschlossen, was vor 8 Tagen noch nicht der Fall war. Kassiert hat auch niemand, die Reisezeit ist wohl in wenigen Tagen vorüber.

Als wir den kleinen Kiosk passieren stellen wir fest, dass Rauch aus dem Kamin kommt. Sollten die Herrschaften doch noch da sein? Haben wir falsch recherchiert? Ich weiß es nicht.

Nach ganz kurzer Zeit kommen wir in dichten Nebel. Man kann nicht einmal die Donau sehen. Man hört schweres, stampfendes Motorengeräusch, aber man sieht nichts. Wir halten auf einem großen Parkplatz und verzichten auf Semmeln, wir frühstücken mit dem vorhandenen Brot. Der Nebel will und will sich nicht lichten. Es hat wenig Sinn bei diesem Wetter zu fahren, man sieht nichts und wir möchten doch noch ein paar Blicke erhaschen. Es hat auch wohl wenig Sinn noch ein paar Tage hier zu verbringen. Es wird früh dunkel und nachts geht die Temperatur bis auf 2° C. runter. Wenn tagsüber auch noch die Sonne scheint, der Wind ist kalt. Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, während wir so dahin fahren. Wir fahren durchs Strudengau und dann bringt uns Lisa entlang der Donau durch Linz. Wir lassen uns links der Donau führen. Aber auch hier hat man nur selten einen Blick auf diesen teils sehr breiten Fluss. Auch nach Schlögen wird die Sicht auf die Donau nicht frei. Wir fahren immer leicht oberhalb, aber zwischen Donau und der Straße wachsen hohe und vor zig Jahren dicht gepflanzte Bäume.

Wenige Kilometer vor Passau biegen wir noch einmal nach links ab um wieder nach Österreich zu kommen. Unser Tank ist mehr als halb leer und ich würde gerne noch einmal in dort tanken. In Deutschland liegen die Preise bei 1,17 Euro. In Österreich gibt es immerhin Tankstellen an denen man nur 1,05 oder 1,06 Euro bezahlt. Man muß nur etwas Glück haben. Wir fahren noch bis Braunau und entdecken dort solch eine Tankstelle. Wir tanken voll und dann geht es auf die B12 nach Haar. Die Sonne geht blutrot unter, als wir Parsdorf passieren. Übrigens, nach ca. 3 Kilometern nach der Tankstelle für die wir uns entschieden hatten, stoßen wir auf eine, an der der Liter 1,02 Euro kostet. Pech muss der Mensch haben, sonst hat er keine Vorstellung was Glück bedeutet.

Wir parken ein, die letzte Fahrt ist vorüber, jetzt ist mir ein wenig elend zumute. Erst jetzt wird mir wohl so richtig klar, dass es für dieses Jahr keine Fahrt mehr geben wird. Mir ist zum Heulen, aber ich darf es nicht zeigen, man würde es nicht verstehen. Ich reiße mich zusammen, so wie ich in den nächsten Monaten immer versuchen werde mich zusammen zu reißen. Ich weiß schon jetzt, dass es nicht immer klappen wird. Wie heißt es so schön: “Ein erfüllter Wunsch ist ein verlorener Wunsch!“

 

 

  

 

Preise von Stell- bzw. Campingplätzen!

 

Datum                  Name des Platzes                                         St.-Pl.            Person         Strom               Gesamt

04./05.10. Mostschenke Dürnwagram (St.)                8,00   €                     2 €                 10 €

05./06.10            „                  „              (St.)               8,00   €                     2 €                 10 €

06./07.10. Aggsbach Markt am Donaustrand. (St.)     0,00  € Es kassierte niemand.

07./08.10. Donaupark Camping Kloster Neuburg ©  Cheque + 1,60 Ortstaxe                  1,60 €

08./09.10.        „                „                 „                 ©        „      + 1,60       „                       1,60 €

09./10.10.        „                „                 „                 ©        „      + 1,60       „                       1,60 €

                 Der Platz hätte für uns gekostet für 3 Nächte insgesamt 72,30. Die Cheques

                 haben uns im Jahre 2006 14Euro pro Cheque gekostet.

Wir sind in Ungarn. HUF x 0,00416 = Euro

10./11.10. Camping Mosonmagyarovar                 ©                                                        10,00 €

                  (incl. Sanitär und Strom) Für den Preis werden wir wohl nie wieder einen

                                                           Campingplatz bekommen, auch in Ungarn nicht.

11./12.10. Blue Flamingo Budapest                        ©  Cheque 2006

12./13.10.     “           “            “                   “           ©.. Cheque 2007

13./14.10.     „           „            „                   „           ©   Cheque 2007

14./15.10. PVT-Garten am Balatonsee (St.) 8 € plus 1 € Ortstaxe.                                    9,00 €

Wir sind in Österreich

15./16.10. Großhöflich nähe Neusiedler See (Chaotenplatz) (St.) siehe Anhang             10,00 €

 

 

 

(St.) = Stellplatz; © = Campingplatz;

 

  

 

Tanken

 

Ort                          Liter                                                      Euro        €/Ltr.

(H)                         40,00      10.636 HUF  (265.9HUF)      44,25     ~1,106

(A)                         36,67                                                      40,12     ~1,094

 

 

Übrigens haben die Österreicher auch, genau wie in Deutschland, riesige Spannen in den Dieselpreisen. Die Preise liegen im Moment zwischen 1,065 und 1,179 Euro.

10.10.07 Wir sind in Hungary, der Dieselpreis liegt im Moment zwischen 272 und 266 HUF. ( x 0,00416 = Euro) Der Dieselpreis liegt also insgesamt auf Österreich bezogen im oberen Bereich der Preise dort. Der ADAC gab an 0,99 €, das ist wohl schon lange vorbei.

 

(A) Austria     (D) Deutschland      (H) Ungarn

 

 

 

 

 

 

Sonstige Kosten

__________________________________________________________________________________

Art der Ware                                                             Preis

04.10.07 Most 1 Ltr. in Gastwirtsch. 1 Ltr.          3,00 €

05.10.07 Most vom Bauern 2 Ltr.                        2,00 €

05.10.07 Most (süß) v. Bauern 1,5 Ltr.                1,50 €

 

08.10.07 Fahrt Camping – Heiligenstadt 2x1,70  3,40 €

               Fahrt zurück 2x1,70                                3,40 €

               24 Std.-Ticket Wien Zentrum 2x5,70   11,40 €

09.10.07 24 Std.-Ticket Wien Zentrum 2x4,60     9,20 € war um 2,20 € billiger, da es ein 

               Einkaufsticket war. Es endet um 20:00

               Fahrt Camping – Heiligenstadt 2x1,70  3,40 €

               Fahrt zurück 2x1,70                                3,40 €

09.10.07 2 x Kaffee im Café Central                     8,00 €

09.10.07 2 x Heuriger in Grinzing                         5,20 €

14.10.07 Restaurant Rindergulasch mit Nockerln 5,20 €     1.250 HUF

                                 Krautsalat                              1,25 €        300 HUF

                                 0,4 Ltr. Bier Gösser               2,08 €        500 HUF

                                 1 Cola                                     1,66 €       400 HUF

               Supermarkt Mon Cheri                            0,77 €       184 HUF

                                  Kuchenteilchen                     0,91 €       219 HUF

                                  1 Brot                                    0,87€        209 HUF

                                  1 Brot geschnitten                 0,95 €       229 HUF

                                  Porto für Karte                      0,62 €       150 HUF

 

 

 

 

Entfernungen

Haar                                     Naarn 263 Km

Haar                                     Klosterneuburg 433 Km

Haar                                      Camping Blue Flamingo  in Budapest Erd 696 Km

 

 

Kloster Neuburg                  Wien 12 Km (Fahrtzeit mit öffentlichen

                                             Verkehrsmitteln 30 Min. bis in die Innenstadt)

 

Kloster Neuburg                   Campingplatz Mosonmagyarovar 101 Km

Kloster Neuburg                   Camping Blue Flamingo  in Budapest Erd 265 Km

 

 

 

 

Christel & Hans-Rudi

 

                                                                                „On tour“, den 15.10.2007

 

Stellplatzbeschreibung eines besuchten Stellplatzes.

 

Name:

Stellplatz Schilfhütte

 

 

Adresse:

A-7051 Großhöflich

 

 

Quellenangabe:  

ADAC Stellplatzführer 2007

Seite 760

 

Betreiber:

 

 

Gelände:

Ca.

 

 

 

Preise:

10 € incl. Entsorgung und Strom

 

 

Ver- und Entsorgung/Strom:

Versorgung mit Frischwasser geschieht durch Münzeinwurf. Leider ist das Begehen dieser Stelle durch hohen Graswuchs und Schuttmassen bzw. Geröll sehr schwierig.

 

Anfahrt/Zufahrt:

Wie im ADAC Stellplatzführer beschrieben.

Die Wienerstraße besteht ebenfalls aus einer kleinen schmalen Straße, die parallel der Ausfallstraße verläuft.

 

 

 

Sonstiges und Wissenswertes:

Die Ruinen des Wohnmobilvertriebs stehen noch. Der Stellplatz wurde uns angewiesen zwischen dem ehemaligen Vertriebsgelände und einem kleinen Gebäude, welches als Pizzeria genutzt wird.

Es handelt sich um ein sehr unebenes Gelände teils mit Gras bewachsen teils aus Schotter bestehend. Die Müllbehälter laufen über und das offensichtlich schon seit längerer Zeit. Darüber hinaus liegt der Abfall auf dem gesamten Platz herum. Es ist insgesamt ein sehr unsauberes Gelände und mit 10 € überbezahlt.

 

Um die Entsorgungsstation scheint sich niemand zu kümmern, sie ist verdreckt, was sich in diesem Falle nicht vermeiden lässt. Wenn Toiletten über Gitterstäben ausgeschüttet werden, dann lässt sich zurück bleibender Dreck nicht vermeiden. Die Wohnmobilisten sorgen hier auch nicht für Sauberkeit, da kein Wasser nachgespült werden kann, sofern man nicht sein eigenes Grauwasser für diesen Zweck hernimmt. Das wäre immerhin möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Christel & Hans-Rudi

 

                                                                                „On tour“, den 14.10.2007

 

Stellplatzbeschreibung eines besuchten Stellplatzes.

 

 

 

 

 

Name:

„Bertalangarten“

 

 

Adresse:

Bertalan Andor

8648 Balatonkeresztúr

Ady Endre ut. 51

Telefon/Fax: 85 376443

Mobil: 30/2141015

 

Quellenangabe:  

ADAC Stellplatzführer 2007

Seite 770

 

Betreiber:

s. Adresse

 

Gelände:

Privatgarten bestehend aus Grasfläche für ca. 5 Mobile.

Bei mehreren Regentagen erscheint mir die Grasfläche zu weich für Wohnmobile zu sein.

 

 

Preise:

8 € incl. Strom und Frischwasserversorgung plus Kur- bzw. Ortstaxe.

Wir bezahlten für 2 Personen für eine Nacht 200 HUF.

 

 

 

 

 

Ver- und Entsorgung/Strom:

Entsorgung von Grauwasser kann durchgeführt werden in dem man am Fahrzeug einen Behälter mit diesem entsprechenden Grauwasser füllt und diesen dann in Richtung Wohnhaus trägt um ihn zu entleeren. Ein Fahren mit dem Wohnmobil zur Entsorgungsstelle, um die Entsorgung vom Fahrzeug aus durchzuführen, ist nicht möglich.

 

 

Anfahrt/Zufahrt:

Wie im ADAC-Stellplatzführer beschrieben.

Erwähnenswert wäre noch folgende Wegbeschreibung: ……..am Anfang des Ortes Balatonkeresztúr direkt nach der Kirche links in die Ady Entre einbiegen. Stellplatz befindet sich direkt nach dem Bahnübergang auf der rechten Straßenseite. Damit wäre auch gleich angemerkt, dass man mit Zugverkehr und den damit verbundenen Lärmbelästigungen zu rechnen hat.

Manchen stört`s halt, uns nicht.

            Bei der oben von mir geschriebenen Bezeichnung tut man sich leichter die Straße zu finden, zumal ja auch die Möglichkeit besteht, dass man von der anderen Seite kommt.

 

Sonstiges und Wissenswertes:

Ein schöner gepflegter Garten mit einer Weide und einzelnen Blumenstöcken. Der Boden der Wiese (Rasen) ist nicht unbedingt als fester Untergrund zu bezeichnen. Bei anhaltend trockenem Wetter gibt es keine Schwierigkeiten.

Entfernung zum Balatonsee mit Liegewiese 300 m, zum Restaurant 200 m.

 

Die Familie Andor vermietet auch eine kleine Wohnung von 73 m2 Größe und eine weitere Räumlichkeit bestehend aus einem Schlafzimmer und einem „Wohnraum.“ Diesen Hinweis möchte ich ohne jegliche Kommentierung so stehen lassen.

 

 

 

 

 

 

Christel & Hans-Rudi

 

                                                                                „On tour“, den 00.00.0000

 

Stellplatzbeschreibung eines besuchten Stellplatzes.

 

Name:

Kocsis Camping

 

 

Adresse:

H-9200 Mosonmagyárovár

Vizpart ut. 59

 

kocsiscamping@freemail.hu

 

Quellenangabe:  

ADAC Stellplatzführer 2007

Seite 769

 

 

Betreiber:

 

 

Gelände:

Gepflegte Rasenfläche neben und hinter einem Privathaus. In diesem Haus vermietet der Besitzer Zimmer, er selbst wohnt einige Häuser weiter in derselben Straße.

 

 

 

Preise:

10 € wie im ADAC-Stellplatzführer angegeben incl. Ver- und Entsorgung und Benutzung der Sanitäranlagen.

 

 

Ver- und Entsorgung/Strom:

Im Preis enthalten.

 

 

 

 

Anfahrt/Zufahrt:

Wie angegeben. Wir taten uns schwer dieses Gelände zu finden.

 

 

Sonstiges und Wissenswertes:

Jeder Camper bekommt einen Schlüssel ausgehändigt, somit ist das große Tor zur Einfahrt nahezu immer verschlossen. Dieser kleine Platz ist oft belegt, da es einige Camper aus dem gesamten Deutschland gibt, die hier schon seit vielen Jahren ihren mehrwöchigen Urlaub verbringen, ist es unbedingt rartsam mit dem Besitzer zu telefonieren. Da auch Gespannfahrer hier campen dürfen werden andere Plätze oftmals mit den Pkw belegt. Man hat z. B. uns nahegelegt einen anderen Platz aufzusuchen mit den Worten: „Voll ist eben voll!“ Diese Aussage kam nicht vom Besitzer sondern von einem „Auch-Camper.“

Es gibt aber eben auch freundliche und hilfsbereite Menschen mit einer normalen Portion Verständnis für andere.

Der Besitzer ist überaus freundlich und unkonventionell.

Thermalbad ist 300 m vom Platz entfernt.

Bei Fahrzeugen über einer Länge von 7 m ist es aus den oben erwähnten Gründen oftmals schwierig den Platz zu befahren.