Unsere Fahrt nach Norddeutschland eigentlich zu einem    

                                                 Besuch von Birgit und Horst.

 

Wir schreiben heute den 21.07. des Jahres 2005. Wir sitzen gemütlich in unserem Wohnmobil in Lemwerder. Es hat den ganzen Tag geschüttet und für morgen meldet man „unbeständig“, wir legen das als eine positive Änderung der meteorologischen Verhältnisse aus, denn heute war s beständig. Es regnete nämlich ohne Pause. Dieser Stellplatz hier in Lemwerder hat eine ausgezeichnete Lage und macht einen gemütlichen Eindruck. Er ist von grünen Hecken und Bäumen umgeben und teilt sich auf in zwei Teile. Die Gemeinde verlangt keine Gebühren auch Strom ist kostenlos, allerdings bittet die Gemeinde um eine nicht zu geringe Spende insbesondere dann, wenn man Strom anschließt.

Aber beginnen wir mit dem 11.07., an diesem Tag verließen wir Haar um nach Birgit und Horst zu fahren, die wir lange nicht gesehen hatten. Wir hatten den Tag der Abfahrt immer wieder hinaus gezögert, weil mein Laptop nicht 100%ig funktionierte und ich auf Post von dem Hersteller wartete. Unsere kleine Motte hatte am Samstag noch die Seitenklappe beschädigt und diese wollten wir in Paderborn richten lassen. Somit entschlossen wir uns am Montag gleich bis Paderborn zu fahren um die Klappe vielleicht am gleichen Tag noch richten zu lassen. Ich glaube ich habe kurz vor Kassel zum ersten Mal vom 5. in den 4. Gang geschalten. Es war nichts los und, obwohl wir erst gegen 11:00 los fuhren, waren wir früh genug in Paderborn um die Klappe noch richten zu lassen, was dem jungen Herrn Budde auch gelang. Wir fuhren noch bis Bad Westerkotten, wo wir auf einem wunderschönen neuen Stellplatz übernachteten. Wir saßen noch lange draußen, es war warm und sehr ruhig auf diesem Platz.

          Am nächsten Tag, es war der 12.07., nahmen wir das „Problem Laptop“ in Angriff und zwar bei Targa in Soest. Wir fanden das Werk auf Anhieb und nach ca. 2 Stunden hatten wir das Gerät wieder zurück und es sollte funktionieren. Wir erreichten Birgit und Horst am späten Nachmittag und hatten einen ganzen Tag gerettet. Wir freuten uns die beiden wieder zu sehen. Horst wies uns „unseren“ Stellplatz zu. Es war ein heißer Tag, wir hatten 32° C. im Schatten. Wir hatten anfänglich vermutet, dass wir mit den beiden Zeit hätten bis zum 28.07. Schnell hörten wir, dass das wohl nichts werden würde, da sie schon eher in Bayern sein müßten. Birgit und Horst machten uns den Mund wässrig mit einer Besichtigung der „Norwegian Juwel“, einem Passagierschiff der Superlative, es läge in Eemshaven. Wir freuten uns natürlich riesig. Er wollte am Wochenende dort anrufen und die Situation klären.

Schnell hatten wir den 13.07., die Nacht war gut. Es ist ja sehr ruhig hier an der Straße. Der Tag war wieder heiß, was die Temperatur anbelangte. Ich fahre mit Horst zur Post um einige Briefe in den Kasten zu werfen. Dann sitzen wir draußen und reden und reden und sitzen. Bei Birgit und Horst reißt der Gesprächsstoff ja nicht ab. Auch dieser Tag vergeht wie im Fluge.

          Heute, wir schreiben den 14.07., gibt es eine angenehme Überraschung. Frau Lux von Vodafone ruft an und teilt mir mit, dass sie mein Schreiben gelesen hat und mir Recht gibt, was den Vertrag anbelangt. Sie bittet mich um Rücksendung der Hardware. Dieses mache ich unverzüglich, das ist für uns eine freudige Nachricht, wenn auch der Verlust schon groß genug ist. Ich bin aus dem Vertrag raus, damit hatte ich nie gerechnet. Ich bin glücklich aber nicht unbedingt zufrieden.

Am Nachmittag fahren wir ins „Familia“ und Horst meldet sein Wohnmobil an. Ihm gelingt etwas, was wohl noch niemandem gelungen ist, er kann die Anmeldekosten drücken. Ich verstehe es heute noch nicht, aber so war es dann ja wohl. Wir hatten wieder hohe Temperaturen heute. Diese Wärme macht mir etwas zu schaffen.

Es folgt eine Mitteilung von Horst, die mich etwas traurig werden lässt. Er muss nun schon am 16.07. Bunde verlassen, obwohl er erst am 23.07. in Bayern sein sollte. Der Grund ist der Besuch eines FKK-Clubs, was ihm sehr wichtig zu sein scheint.

 

Wir saßen gestern lange draußen mit Horst und Birgit. Er sprach dauernd davon, dass wohl nach Ablauf der nächsten 4 Jahre er keine Lust mehr habe zu reisen. Eventuell mal nach Sylt oder so aber mehr nicht und die letzte große Reise würde er im nächsten Jahr machen und hier noch einmal nach Griechenland und in die Türkei. Er sagte weiter, dass er sich jetzt Gedanken machen müsste wo er und Birgit oder er alleine oder Birgit alleine wohl bleiben, wenn Krankheit oder Tod eintritt. Ich teilte diese Meinung nun gar nicht. Er kann sich jetzt schon in den verschiedenen Heimen erkundigen, was er so zu zahlen hat. Wenn er dann an der Reihe ist, dann stimmen die Preise mit Sicherheit noch. Was will er denn jetzt voraus planen?????????

Anschließend teilte er uns allen in panikartiger Stimmung mit, dass er am 15.07. überhaupt keine Zeit habe für irgendwelche andere Sachen außer die, die unbedingt gemacht werden müssten. Birgit müsse mit dem Hund gehen und sie solle ihm nur nicht noch andere Sachen „anschaffen“, er habe genug zu tun. Ich war stocksauer, weil er diese Angelegenheit so hoch spielte. Am Frühstückstisch dann hatte er viel Zeit.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen ihn nicht zu stören, es wird nicht an mir liegen, wenn er am Samstag nicht früh genug wegkommt.

 

Beim Frühstück hatte Horst mir schon mitgeteilt, dass er morgen nicht so spät weg wolle, das hatte ich auch nicht erwartet. Er teilte uns mit, dass er wohl um 09:00 „on the Road“ sein wolle. Ich registrierte das und nahm mir vor früh genug mit dem Wohnmobil aus dem Hof zu fahren, denn er muss auch noch Wasser auffüllen. Am Abend, als ich mich verabschiedete für die Nacht, sagte er mir noch einmal, dass wir wohl etwas eher aufstehen müssten. Das war einigermaßen unwichtig, denn wir hatten ja schon beim Frühstück darüber gesprochen.

Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich dann wohl um 08:00 rausfahren würde. Ich stand um 07:45 auf und fuhr kurz nach 08:00 raus am 16.07., ich hätte schon eher fahren können aber Horst war mit seinem Hund unterwegs. Ich wollte ihn aber in keiner Weise darin hindern so früh wie möglich auf dem FKK-Gelände in Holland zu sein. Die Zeit war also schon um hier in Bunde bei Horst und Birgit. Nun rechnete ich auch nicht mehr mit einer Besichtigung des genannten Schiffes, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass er von dort noch einmal nach Eemshaven fahren würde.

Wir verlassen also Bunde, nachdem wir noch bei Lidl und beim „Nichts wie hin und weg“ gewesen sind. In Winschoten kaufen wir Käse für 5,50 € pro Kilo und bummeln durch die Fußgängerzone. Wir lassen uns viel Zeit, wir haben es ja nicht eilig.

Anschließend entschließen wir uns nach Eemshaven zu fahren um uns wenigstens die „Norwegian Juwel“ von außen anzuschauen. Dieses stolze Schiff wird nun am 05.08. den Hafen verlassen und viele werden viel Geld zahlen für ein oder zwei oder drei Wochen auf den Meeren dieser Welt zu kreuzen. Leider fehlt uns auch hierfür das Geld, es wäre wunderschön einmal eine Kreuzfahrt zu machen und am Leben in jeder Hinsicht teilnehmen zu können. Später fahren wir noch um das Hafenbecken herum und trinken unseren Cappuccino unterhalb eines Deiches gegenüber von diesem Schiff, welches wir hier in voller Breitseite vor uns haben.

Wir tanken in Delfsijl für 1,05 € und fahren dann über Bunde nach Ditzumerverlaat. Diesen Stellplatz haben wir schon mal besucht und er gefiel uns damals schon sehr gut. Dieses Mal gefällt er uns noch besser, es ist ruhig hier und alles grünt und wir stellen uns auch auf grünen Rasen, damit wir keinen Teppich benötigen. Einen besseren Teppich gibt es nicht. Wir fühlen uns wohl. Am Abend ruft Horst noch an, leider ist die Verbindung nicht sehr gut und wir brechen das Gespräch ab. Ich habe nur gehört, dass Horst sagte es sei kalt. Wir hatten damit kein Problem, wir hatten eine Jacke übergezogen und es war angenehm.

          Am 17.07. schlafen wir lange. Wir bleiben noch im Bett liegen, uns treibt ja niemand. Gegen Mittag machen wir einen Spaziergang in Richtung Dollart. Nach ca. 2 Kilometern drehen wir um und gehen zurück. Dann schmökern wir vor unserem Wohnmobil in unseren Stühlen auf grünem Rasen. Die Sonne brennt vom Himmel und ich hole mir wieder einen saftigen Sonnenbrand. Ein schöner Tag geht dem Ende entgegen. Horst sagte mir bei einem Telefonat, dass er heute anrufen wolle wegen der Besichtigung des Schiffes. Ich vergesse diese Worte wieder, denn ich bin davon überzeugt, dass wir nichts mehr hören darüber.

          Am 18.07. verlassen wir Ditzumerverlaat und besichtigen ein wenig die Gegend. Zunächst fahren wir in Richtung Dollart. Es gefällt mir hier oben im Land der Deiche, der Seeluft, der saftig grünen Weiden und bei den Menschen, die freundlich und zuvorkommend sind. Wir landen auf dieser Exkursion auch zwischendurch wieder mal in Holland, wir bestaunen einige tolle Häuser in Dieborg und erreichen den Dollart in Nieuwe Statenzijl. Einen Cappuccino trinken wir am Kanalpolder wieder auf Deutscher Seite. Dann fuhren wir noch einmal nach Bunde um ein Brot zu kaufen, zuvor tankten wir noch ein paar Liter in Nieuweschanz für 1,09 € pro Liter. Wir setzten unsere Reise fort über Ditzumerhamrich und Pogum zum dortigen Aussichtspunkt. Hier verweilten wir noch eine Zeit lang. Anschließend besichtigten wir einen neuen kleinen Stellplatz am „Spar-Markt“ in Ditzum und fuhren dann die letzten 800 m zum bekannten Parkplatz und Stellplatz, der zu Ditzum gehört hinter dem Deich etwas außerhalb der Ortschaft.

Nach dem Abendessen setzten wir uns auf die Bank, die sich auf dem Deich befindet. Lange schauten wir auf die Ems und die Umgebung, bis die Stille durch ein „Moin“ unterbrochen wurde. Ein älterer Mann kam mit einem Hund. Er befahl ihm „Platz“ und stieg dann über den Zaun um nach seinen Schafen zu schauen. Ich sprach ihn an als er zurück kam und damit waren wir in ein längeres Gespräch gekommen zu dem sich kurze Zeit später noch ein älteres Ehepaar gesellte und sich auch an diesen Gesprächen beteiligte. Es war ein trockener Gesell` und einer seiner Aussprüche war: „Die dortigen Bauern hätten schon keine Haare mehr unter den Achseln, weil ihnen so häufig geholfen worden war mit Zuschüssen“. In einem anderen Gespräch meinte er: „Der Hartz bekäme nun doch keine 15.000 € pro Monat, man würde ihn in Kondomen bezahlen“.

Morgen werden wir wieder nach Ditzumerverlaat fahren, denn dort gibt es am Abend ein kleines „Sportfest“ und vielleicht kam man ein wenig in Kontakt mit den Einwohnern.

         Wir wachten am 19.07. nach einer etwas unruhigen Nacht auf. Es hatte mehrfach geblitzt und gedonnert und auch der Regen war nicht ausgeblieben. Um 09:00 fuhren wir nach Pogum und frühstückten unterhalb des Deiches. Anschließend besuchten wir noch die „Bohrinsel“, ein Surfer fetzte über die dunkelbraunen Wellenkämme. Er machte einen perfekten Eindruck mit seinen Halsen und einer sehr hohen Geschwindigkeit. Auf dem Ditzumerverlaat später dann verbrachten wir einen schönen Nachmittag. Wir lernten noch ein Ehepaar aus einem anderen Fahrzeug kennen. Am Abend dann wurde gegrillt und auch ein Bier fehlte nicht. Das Pulsstockspringen erfreute sich die ganze Zeit großer Beliebtheit. Nach einem Halsgrat aß Christel noch eine Waffel mit Kirschgrütze und Puderzucker. Während der Gespräche auf der Bierbank bekamen wir noch etliche Tipps für weitere Stellplatzmöglichkeiten, die wir gerne annahmen. Wir haben noch keine Pläne an diesem Abend.

          Am 20.07. verlassen wir dann doch Ditzumerverlaat mit dem Ziel weiter nach Norden zu fahren und dann entlang der Ostfriesischen Inseln allerdings auf dem Festland. Wir fuhren von Jemgum auf die Autobahn und durchquerten den Tunnel um gleich die nächste Ausfahrt wieder zu nehmen um auf die Landstraße zurück zu kommen. Nun fuhren wir durch die Gemeinde Nermoor nach Emden. Während eines Regenschauers, ich blieb stehen weil man die Hinweisschilder nicht mehr erkennen konnte, entschlossen wir uns nicht weiter nach Norden zu fahren. Das Wetter war einfach nicht trocken genug und die Vorhersage blieb nass. Also fuhren wir auf einen Stellplatz gegenüber dem Borkumkai, wo wir uns sehr wohl fühlten. Wir konnten die ein- und ausfahrenden Schiffe beobachten, denn es hörte zwischendurch sogar immer mal wieder auf zu regnen. Uns gegenüber liegt ein riesiger Pott am Kai, die „Jupiter Diamond“ frisst mehrere tausend Autos in sich hinein. Um 23:45 wird sie dann mit voller Beleuchtung von 2 Schleppern aus dem Hafen geschleppt um ihre Fahrt zu einem anderen Hafen aufzunehmen. Mittlerweile stehen mit uns noch einige andere Wohnmobile hier. Der Wind hat aufgefrischt, der Regen peitscht gegen die Scheiben und das Fahrzeug wackelt leicht hin und her, auch die anderen Mobile stehen nicht mehr ganz still. Die ältere Dame in Ditzumerverlaat sagte heute in der Früh schon: „Der Herr gibt heute noch einen aus“. Wie hatte sie doch damit Recht. So großzügig hätte er aber gar nicht zu sein brauchen. Nun muss ich noch einen weiteren Ausspruch zitieren, der in der Zeitung mit den vielen Bildern stand: „Ich stelle mich aufs Bett und dann setze ich mich auf sein kleines Ausrufezeichen“. Kurz nach Mitternacht gehen wir zu Bett. Es war ein angenehmer Tag.

Wir verlassen diesen interessanten Platz und fahren weiter gen Süden. Es regnet und es stürmt. Wir kommen aber nicht in angenehmeres Wetter, es hört an diesem 21.07. nicht mehr auf zu regnen. Unser Ziel ist Lemwerder. Hier sollen auch zwei Stellplätze sein, die sehr gerne angenommen werden. Ein Platz liegt direkt an der Weser. Wir ziehen vor beiden Plätzen den Hut, was uns in Anbetracht des Wetters ganz schön schwer fällt. Als wir Strom angesteckt hatten und unser Mobil vorne auf den Klötzen stand waren wir klatschnass. Wir machen es uns gemütlich „daheim“ und gehen heute nicht mehr vor die Tür. Auf diesem Platz finden bis zu 50 Mobile Platz. Es wird keine Gebühr erhoben allerdings erwartet man eine großzügige Spende, wie uns mitgeteilt wird, vor allen Dingen dann, wenn man sogar Strom in Anspruch nimmt. Der Mann mit dem Fahrrad, der uns Informationsmaterial zukommen lässt, hebt dabei seine Stimme. Dieses gefällt mir ganz und gar nicht. Ich frage mich, warum man nicht eine Gebühr erhebt, dann kann man sich aussuchen, ob man diesen Platz anfährt oder nicht. Der Platz wird angeboten mit Strom und ohne jede Gebührt. Eine Spende kann man erbitten, damit bleibt es aber jedem selbst überlassen wie hoch die Spende ausfällt. Uns werden 2 Hefte angeboten über Stellplätze in Deutschland und BENELUX und Frankreich für je 6 €. Wir stellen fest, dass sie diesen Preis nicht wert sind. Wir könnten für 12 € unser Wissen bestätigen lassen, das lohnt sich aber nicht.

Von hier aus kann man bequem nach Lemwerder gehen, wenn es nicht regnete. Somit kommen wir nicht nach Lemwerder. Morgen geht es weiter, wohin, das wissen wir heute noch nicht. Heute jedenfalls sind wir in einem Hafen und wir fühlen uns wohl.

Wir versorgen uns mit Frischwasser und entsorgen und spenden selbstverständlich. Der ältere Herr von gestern kommt noch einmal zu uns während wir Wasser auffüllen. Scheinheilig fragt er mich: „ An den Stellplatzbüchern haben Sie kein Interesse!?“ Ich teile ihm mit, dass wir bereits gestern gekauft haben und er entgegnet in einem pensionsernsten Ton: „Und die Spende nicht vergessen, sonst müssen wir schließen!“ Ich antworte ihm nicht was ich denke und sage brav: „Aber selbstverständlich denken wir daran.“ Dieses entspricht auch den Tatsachen. Kaffee hatten wir schon gekocht, obwohl man die Wohnmobilisten auffordert keine Elektrogeräte anzuschließen bei Benutzung von Strom. An diesem 22.07. fahren wir nun zu dem Stellplatz direkt an der Weser und frühstücken genüsslich. Den Müll fahren wir immer noch spazieren bis wir eine entsprechende Entsorgung finden. Hin und wieder verdunkelt sich der Himmel und es nieselt heftig, dann sieht man die Schiffe auf der Weser nur wie durch einen dichten Schleier. Leider entdecken wir auch hier plötzlich, dass es aus einer Stelle an der hinteren Dachluke unseres Wohnmobils tröpfelt. Zunächst bricht mal wieder eine Welt für mich zusammen. Ich fasse mich aber recht schnell und vereinbare mit der Firma Budde in Paderborn einen Termin für kommenden Dienstag. Der Sache muss man schnell auf den Grund gehen um Schlimmeres zu verhindern.

Lange stehen wir hier auf diesem Platz bevor wir uns entschließen doch noch nach Bremen zu fahren. Es regnet immer wieder und die Temperaturen halten sich in unteren Grenzen. Wir fahren durch landschaftlich schöne Bereiche und erreichen bald die Brücke über die Weser, die uns den Zutritt in die  Innenstadt ermöglicht. Vor der Brücke haben wir Wohnmobile stehen sehen. Wir wenden und fahren über die Brücke zurück und parken direkt an der Weser an einer Straße, wo das Parken nur für Fahrzeuge von 2,8 bis 12 Tonnen genehmigt ist. Teils mit aufgespanntem Schirm bummeln wir durch die Altstadt und bestaunen ein im Dom frisch getrautes Ehepaar, wie es nach den üblichen Fotos in eine weiße Kutsche mit zwei Schimmeln steigt. Auch wir machen einige Fotos von der Kutsche und den Schimmeln. Ich höre wie der Bräutigam den Kutscher bittet die Kutsche mit dem vorhandenen Dach zu versehen, es sei zu kalt für seine Frau. Ich frage mich ohne auf eine Antwort zu warten, ob er in einigen Jahren noch so fürsorglich sein wird oder ob er vielleicht den Kutscher dann bitten würde das Dach unbedingt unten zu lassen. Ich habe mich im Nachhinein für meine Gedanken bei ihm entschuldigt –bildlich gesprochen-. Wir machen noch ein Foto von den Bremer Stadtmusikanten und bummeln dann durch die Schnoorgasse zurück zur Weser um daheim einen Cappuccino zu trinken. Unser Ziel wird Lembruch sein. Dort gibt es einen „Birkenhof“, ein landwirtschaftliches Anwesen, welches Stellplätze anbietet.

Das Anwesen liegt einige Kilometer außerhalb von Lembruch recht einsam in der Landschaft. Wir fahren von der Hauptstraße rechts ab entlang einer langen Birkenallee und bewundern schon von weitem die wunderbar eingerichteten Anlagen. In einer riesigen Rasenfläche finden wir einen künstlich angelegten See vor. Es blüht und grünt über all. Das Bauernhaus entpuppt sich als eine landwirtschaftliche Idylle. Ich befürchte wir sind hier an der falschen Adresse. Ich steige aus und kurz vor Erreichen des Hauses kommt mir der Landwirt entgegen. Er trägt ein zerknittertes Hemd und eine nicht sehr saubere Hose sowie Filzpantoffeln. Er reicht mir seine dicke schwielige Hand, der Händedruck ist eher lasch. Ich erkenne aber sofort, dass er sein Leben lang schwer gearbeitet hat. Er hat sich das alles hier erarbeitet und seinem Aussehen nach passt er so gar nicht zu diesem Anwesen, aber er hat alles mit eigener Kraft geschaffen. Er zeigt mir den Platz auf den wir uns stellen können und auf meine Frage hin teilt er mir mit, dass er 15 € pro Nacht verlangt. Ich bedanke mich und wir fahren noch zu dem vorhin schon entdeckten Campingplatz in Lembruch nur ca. 200 m vom Dümmer See entfernt und direkt in der Ortschaft Lembruch. Hier bezahlen wir 16 € und bleiben für zumindest diese Nacht hier.

Nach dem Abendessen bummeln wir noch ein wenig am Seeufer entlang. Es regnet nicht mehr und am Horizont entsteht ein Silberstreifen, der besseres Wetter ankündigt. Wir sitzen noch eine Zeit auf einer Bank und jeder von uns hängt seinen Gedanken nach. Vielleicht haben wir beide an den Tag vor nahezu 40 Jahren am Dümmer See gedacht, vielleicht. Vielleicht haben wir aber auch an den morgigen Tag gedacht und an das Ziel, welches wir noch nicht kennen. An diesem Abend sitze ich noch lange und schreibe und freue mich, dass es uns beiden –Quicky und mich- in dieser Zusammensetzung gibt. Der morgige Tag hat auch schon seine Überraschungen parat und ich freue mich darauf.

Wir haben wunderbar auf diesem Campingplatz geschlafen. Ich habe bis nach Mitternacht geschrieben. Nun ist der 23.07. angebrochen. Wir frühstücken und verabschieden uns von dem netten Campingplatzverwalter. Wir werden zunächst den Truck von „Carolinen“ besichtigen, den wir gestern schon auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz und einem großen Hotel fotografiert haben. Unsere Planung geht dann dahin, dass wir Wolfgang Faust auf dem Campingplatz „Teutoburger Waldseecamping“ am 24.07. besuchen wollen. Dafür wollen wir in der Nähe von Lengerich übernachten. Es steht uns Bramsche oder auch Bad Iburg zur Verfügung.

Wir verlassen den Campingplatz und finden das Restaurant am Dümmer See sofort, wo der Truck steht. Er präsentiert sich jetzt seitlich aufgeklappt. Man macht Werbung für Carolinen-Getränke. Hierbei handelt es sich um Wasser in den verschiedensten Varianten, mit Geschmack oder ohne, mit Kohlensäure oder ohne etc. Sehr viele Menschen bekunden ihr Interesse für das Fahrzeug, das Interesse für Wasser ist noch nicht sehr groß. Die angegebenen Fakten von diesem Fahrzeug sind allerdings auch überwältigend. Er sieht aus als wäre er mit Wesen aus dem Weltraum hier zu uns zur Erde gekommen. Die Entwicklungsdauer belief sich auf 5 Jahre. Das Design stammt von Colani, wer sollte auch sonst auf so Ideen kommen.

 

 

 

Er braucht ca. 22 Liter Treibstoff auf 100 Km, das ist äußerst wenig. Mit seinen 480 PS hat er ganz schön Power, hinzu kommen 12.580 ccm Hubraum. Die überwiegenden Farben Silber und Blau tun das ihre. Da das Promotionteam für einen Becher Wasser, sie wollen immerhin Werbung machen für die Getränke, 0,50 € haben wollen, verzichten wir auf eine Probe und beschließen unsere Reise fortzusetzen.

In Bramsche werden wir begrüßt wie noch nirgends zuvor. Wir halten wenige Meter hinter dem Ortsschild. Ein jüngerer Mann steht am Randstein und winkt einen Fahrer mit einem Kleintransporter aus einer Einfahrt. Ich halte an und nach einem Gruß will ich ihn fragen wie man zu dem Freibad kommt. Bevor ich überhaupt meine Frage stellen kann ruft der aus dem Kleintransporter: „Wir haben keine Zeit!“ Ich bleibe noch ein paar Sekunden stehen und rufe ihm noch zu, dass ich eigentlich nur eine Frage gehabt hätte. Ich hätte ihm zurufen sollen, dass ich ihm 50 € geben wollte für seine „Freundlichkeit“. Er hätte bestimmt einen Moment Zeit gehabt um sie anzunehmen. Das war mein erster Eindruck von Bramsche. Beide Stellplätze, wir haben sie auch ohne die Hilfe dieser Menschen gefunden, gefielen uns aber nicht. Wir kauften ein und setzten unsere Fahrt fort. Entgegen unserer ersten Planung fuhren wir, als wir den Campingplatz gefunden hatten, nicht mehr nach Bad Iburg sondern wir blieben in Lienen. Auch dieses kleine bezaubernde Städtchen verfügt über einen netten Stellplatz. Wir waren Nummer 5. Wir gingen noch ins Zentrum dieses Städtchens und bewunderten die gut erhaltenen Fachwerkhäuser. Ein Bummel über den Rummelplatz war auch noch drin. Das Jever-Pils nach einer Bratwurst schmeckte köstlich. Wir trafen nicht mehr auf solch unfreundliche Personen wie in Bramsche, im Gegenteil die Leute hier machten alle einen freundlichen und netten Eindruck. Wir kamen noch mit mehreren ins Gespräch an diesem Nachmittag.

 Nun sitzen wir um 20:30 „daheim“, es hat seit dem frühen Nachmittag nicht mehr geregnet und es ist auch nicht kalt. Wir fühlen uns wohl. Christel schmökert und ich schreibe ein paar Erinnerungen des heutigen Tages nieder.

Es ist Sonntag. Wir schauen uns heute noch einmal den Truck an. Dann fahren wir die wenigen Kilometer zur Wolfgang Faust. Er hisst gerade die Philippinische Flagge und die Flagge der USA. Wir trinken gleich ein Bier und dann beginnt er zu grillen. Ich würde zwischendurch gerne einmal nach „Hause“ gehen aber das geht nicht. Der Wagen steht zu weit entfernt. Wir sitzen hinten beim ihm im Garten und trinken Landhausbier, welches mir gar nicht so gut schmeckt. Warsteiner gibt es nicht mehr. Um 14:00 sehen wir uns das Rennen an. Schumi erreicht wieder nur den 5. Platz.

Am Abend suchen wir die Kneipe auf, die zum Campingplatz gehört. Ich übernehme die Getränke am Schluss, dann gehen wir wieder zu ihm zurück und nach einem weiteren Bier gehen wir heim. Das war der 24.07.

Am 25. geht es dann weiter. Wir fahren zu Tante Anneliese. Des bedrückt mich alles dort, die Gespräche. Es dreht sich alles um Verwandte mit Krankheiten und Todesfällen. Vielleicht spricht man ja mit mehr als 80 Jahren leichter darüber. Für mich ist es schwer. Auch Tage später denke ich nur daran, dass mir etwas passiert und dass Christel dann alleine ist. Ich kann ihr aber nicht helfen. Was soll ich tun? Soll ich etwas planen? Was soll ich planen? Wir könnten das Wohnmobil verkaufen und das Geld anlegen, damit sich am Anfang etwas Geld zur Verfügung hat. Mir ist schwindelig bei dem Gedanken, dass mir etwas passiert und dass ich sie alleine lassen müsste.

Am 26. fahren wir zu Budde und machen die Feuchtigkeitsprobe. Den Unterboden kann er nicht bearbeiten, er ist klatschnass. Also noch einmal einen Termin. Dann geht es zu Dieter. Es ist nicht mehr ganz wie früher. Jetzt komme auch ich mir mehr vor als sei ich auf Besuch. Trotzdem ist es sehr nett, aber meine depressiven Gedanken lassen mich nicht aus. Mir ist teilweise schwindelig, ich weiß nicht, was mit mir los ist. Wir fahren zu OBI, Christel möchte Fließen in der Küche. Ich möchte ihr helfen, aber die beiden Autos brauchen viel Geld und meine Fahrerei auch. Ich muss das reduzieren, Christel wird nicht einverstanden sein.

Es ist heute, am 27.07., schwül. Es geht mir nicht gut. Blutdruck ist etwas unter normal aber es ist o. k. Wir kaufen ein Brett für die Sitzgruppe. Christel sieht Fließen und zeigt sie mir, was soll ich denn tun? Sie möchte Fliesen für die Küche und sie möchte einen Fußboden für das Wohnzimmer statt Teppichboden. Wie lange bleibe ich noch gesund? Diese Ausgaben sind mit unserer Fahrerei nicht in Einklang zu bringen. Ich weiß nicht aus noch ein, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Ich kann das bald nicht mehr ertragen. Wäre ich doch wieder unterwegs. Dann kann ich meine Gedanken etwas verdrängen.

 

Die Tage vergehen. Wir schreiben den 30.07. Wir waren am Schützenhaus zum „Schießen“. Es war aber niemand da. Nach einem Eis gehen wir wieder nach Hause. Ich habe einen Cappuccino getrunken. Als ich heute am Abend eine neues Hemd anzog stellte ich fest, dass es sehr viel enger geworden ist, als es in Spanien noch war. Abnehmen ist die Devise ab morgen, oder ist doch das Hemd eingelaufen, wie Dieter bemerkte?! Schön wäre es ja schon.

Schumi steht in Hungary morgen auf der ersten Position.

Ich habe in den letzten 2 Tagen Bilder u. a. aus dem Urlaub bearbeitet. Christel arbeitet wann immer sie Gelegenheit dazu hat. Sie hat unser Heim ausgesaugt und nun will sie es außen waschen. Mein Kreuz macht mir heute schon weniger Probleme. Wir können ihn vielleicht am Montag waschen.

Gott sei Dank sind die schweren Gewitter mit Stürmen an uns vorbei gegangen. Sie haben allerdings in anderen Bereichen der Bundesrepublik großen Schaden verursacht.

Sonntag, 31.07., es ist 21:00. Erika war in Mainz bei einer Life-TV-Sendung. Dieter war mit seinem Roller mit gestern getroffenen Männern den Vormittag unterwegs. Beim GP von Hungary am Hungaro-Ring wurde Michael Schumacher 2. hinter Raikkönen.

 Es war kalt und/oder warm. Regenschauer machten das Wetter etwas lebendiger. Ansonsten nichts Neues. Morgen werde ich Budde anrufen, vielleicht werden dann die nächsten Tage etwas lebhafter.

Morgen haben wir nun schon den 01.08. und damit wird schon bald dieses „Reisejahr“ dem Ende entgegen gehen.

Der 01.08. wird ein schöner Tag, das weiß ich aber noch nicht als wir zur Port gehen um für Püppie, Ursel und Birgit einen Brief zur Post zu bringen. Herr Budde teilt mir bei der Terminanfrage mit, dass ich am Nachmittag kommen soll zur Ausbesserung des Unterbodens.

Dieter fährt auch mit und ich bin froh, dass es nicht so schlimm dort unten ausschaut wie Herr Budde zunächst am 25. vermutet hatte. Es ist nur sehr wenig lose und er macht alles wunderbar, soweit ich das beim Zuschauen beurteilen kann. Wir brauchen nichts zu zahlen, weil es zu der Dichtigkeitsüberprüfung dazu gehört. Wir sind beide erleichtert und ich muss sagen es lohnt sich wirklich, dass wir diese Überprüfungen machen lassen. Wir fahren zu Louis und Dieter kauft sich eine Motorrollerhose und einige Sachen mehr. Dann fahren wir über die Dörfer zurück. Es wird eine wunderbare Fahrt und mir geht es vorübergehend wieder richtig gut. Ich fühle mich wohl und bleibe unten. Für ca. 18:00 werden Birgit mit neuem LAG und Jana erwartet. Wir hatten gehofft es würde gegrillt, aber das war nichts. Es gibt Brote, nun denn. Nun bin ich gespannt. Heute geht es mir gut und ich würde gerne noch einige Tage bleiben. Gestern wäre ich am liebsten weiter gefahren, obwohl weiter heißt in diesem Falle auch: weiter in Richtung München. Also, im Moment sind wir noch hier und im Moment ist das auch o. k. Wir sitzen am Abend lange auf der Terrasse und trinken ein paar Fläschchen Bier und ratschen. Wir diskutieren ein paar Probleme mit Birgit, sie zeigt sich allerdings sehr uneinsichtig und da erübrigt sich jede weitere Diskussion.

Obwohl wir kaum etwas tun vergeht auch der 02.08. wie im Fluge.

Am 03.08. fahren wir noch nach Warburg und Christel möchte so leidenschaftlich gerne das Wohnmobil waschen, es sieht allerdings anschließend wieder sehr viel besser aus. Birgit ist wieder auf dem Wege nach Siegen.

 

Heute fällt auch die Entscheidung, dass wir morgen unsere Fahrt fortsetzen. Ich wäre gerne noch geblieben. Nun denn, wir fahren morgen weiter. Wahrscheinlich geht es über den westlichen Teil von der ehemaligen DDR und vielleicht fahren wir auch durch Tschechien vorbei an Cheb. Wir werden wohl in einer guten Woche in Bayern sein. Dann beginnt wieder der Ernst des Lebens.

 

Ich darf lange im Bett bleiben. Christel fährt mit Dieter zu Peter, Wohnung anschauen. Dieter meint anschließend zu mir er habe mit Christel gesprochen und wir blieben noch 14 Tage. Ich stimme zu. Wir bleiben, so die Entscheidung am 04.08. Es wird ein angenehmer Tag. Das Wetter ist nicht berühmt, aber man kann es akzeptieren; was wäre, wenn man es nicht täte!

Morgen wollen wir von Peter den alten Teppich wegbringen und Dieter hat Christel überzeugt, dass sie Knödel macht. Somit bleiben wir auch morgen noch. Ich bin durchaus einverstanden. Ich hoffe nur, dass es Christel auch gefällt. Am Nachmittag gibt es wieder Pflaumenkuchen. Unser Wohnmobil blitzt. Ich rechne schon einmal die Entfernung von Borgentreich über Cheb aus und komme auf 694 Km, somit werden wir noch ca. 800 Km fahren, bevor wir in Haar ankommen, die Frage ist nur wann? Es könnte noch eine ganz interessante Fahrt werden.

Der 05.08. verlief ruhig und auch dies war ein schöner Tag.

Nun ist unser Hochzeitstag angebrochen. Mehr als eine Rose und ein Geschenk liegen selbst für 39 Jahre nicht drin, aber der Dank für 39 Jahre ist grenzenlos und ich hoffe noch mindestens 11 Jahre mit Christel zusammen bleiben zu können. Es wäre schön.

Aber dieser 06.08. ging nicht erst im Jahre 1966 in die Geschichte ein sondern schon im Jahre 1945. Dieser Tag veränderte die Welt.

Die Amerikaner lagen zu diesem Zeitpunkt schon 4 Jahre im Krieg mit den Japanern und sie stellten fest, dass Japan wohl nicht kapitulieren würde unter gar keinen Umständen und sie entschlossen sich zum Extrem. Truman war damals Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Drei Städte hatten die Amerikaner zur Auswahl für den Abwurf einer Atombombe und da das Wetter über Hiroshima an diesem Tag wunderbar war mit strahlendem Sonnenschein mussten mehr als 100 000 Menschen in dieser Stadt sterben. 47 000 Gebäude wurden dem Erdboden gleich gemacht. 3 Wetterflugzeuge erkundeten zunächst das Wetter über den 3 Städten, die in Frage kamen.

Die Auswirkungen dieser Bombe sind noch heute zu erkennen und noch heute leiden die Menschen unter dem Resultat der damaligen Entscheidung. Truman nannte dieses „Ereignis“ als „Das größte Ereignis der Geschichte“. Übrigens wurde 3 Tage später noch eine Atombombe über Nagasaki gezielt abgeworfen. Hier starben 80 000 Menschen. 8 Tage später kapitulierten dann die Japaner.

 

Truman war zum Zeitpunkt des Abwurfes an Bord der „USS Augusta“ mitten im Atlantik. In einem kurzen Wort nach dem Abwurf der Bombe soll Truman gesagt haben: „Die Bombe wird Leben retten und den Krieg beenden“. Bezeichnend ist, dass die Besatzung erst während des Briefings kurz vor dem Start informiert wurde über diesen Einsatz und über die Bombe, aber auch diese Informationen waren nur Teilstücke und beinhalteten nicht die gesamte Wahrheit. Ich denke, dass niemand sich im Klaren war über das Ausmaß der Explosion und das Ausmaß der Zerstörung. Der Besatzung wurde befohlen vor Abwurf von „Little Boy“, ein makabrer Name für eine Bombe, dunkle Sonnenbrillen zu tragen. Da in den letzten Tagen vor dieser „Mission“ mehrere B29-Bomber beim Start verunglückten wurde von Seiten des Mechanikers beschlossen die Bombe erst in der Luft scharf zu machen. Die Temperatur im Bombenschacht, in den der Mechaniker schlüpfen musste, betrug minus 45° C. Die Operationshöhe betrug 10 000 Meter. 46 Sekunden nach dem Abwurf erfasste eine enorme Druckwelle das Flugzeug. Die Temperatur während der Explosion betrug 1 000 000 Grad Celsius. Die Bombe wog 4 Tonnen.

Der Bombenschütze, einer der besten unter den Bombenschützen der USA, machte Fotos, die einzigen, die gemacht worden sind. Um 08:18 fragte sich die Besatzung, nach dem Erlebnis, was sie getan hat. Im Bruchteil einer Sekunde hörte Hiroshima auf zu existieren.

Beim Anflug nach Hiroshima war kein „Jäger“ im Luftraum und es fand auch keine Gegenwehr von Seiten der Amerikaner statt. Schon häufig hatten Die Amerikaner in den letzten Wochen B29-Bomber über Hiroshima und die anderen Städte fliegen lassen. Niemand beachtete sie mehr. Man nannte sie am Boden „Mr. Bee“. Die dritte Stadt war übrigens Kokura, dafür hatte sich der Wettergott wohl nicht entschieden.

Der Kostenaufwand dieser Bombe lag bei 2 Milliarden Dollar.

 

Noch etwas Offizielles über Hiroshima:

Hiroshima, Stadt in Japan auf der Insel Honshu, Hauptstadt der Präfektur Hiroshima an der Inlandsee.

Hiroshima entstand 1594 als Burgstadt auf sechs Inseln im Ōtsumo-gawa-Delta. Die Stadt wuchs schnell zu einer Handelsstadt heran. Nach 1868 wurde sie zu einem militärischen Zentrum. Am 6. August 1945 wurde über der Stadt die erste Atombombe im Einsatz gegen einen militärischen Gegner von den USA abgeworfen. Nach Angaben des Supreme Allied Headquarters wurden dabei 129 558 Personen getötet, verletzt oder vermisst, 176 987 Personen wurden obdachlos. 1940 hatte Hiroshima 343 698 Einwohner. Die Druckwelle der Bombe zerstörte über zehn Quadratkilometer, d. h. rund 60 Prozent der Stadtfläche. An der Stelle, wo die Bombe explodiert war, wurde der Peace Memorial Park eingerichtet. Seit 1947 finden dort jeweils am 6. August ökumenische Gedenkgottesdienste mit Tausenden von Teilnehmern statt. Von 1949 bis 1956 wurde das Internationale Friedenszentrum erbaut. Nach dem Krieg wurde Hiroshima größtenteils wiederaufgebaut und entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriestandort.

Die Herstellung von Textilien, Schiffbau, Maschinenbau, Lebensmittelverarbeitung und das Brauen des Reisweins Sake sind die wichtigsten Produktionszweige. Die Stadt liegt an einem Gebirge mit fruchtbaren Tälern, in denen Seide hergestellt wird, außerdem werden Reis und Weizen angebaut.

Es leben etwa 1,12 Millionen Einwohner in der Stadt.

 

Zurück zum 06.08.2005. Wir fuhren zum Trödlmarkt im „Camp“ und am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. Es fällt mir immer wieder schwer ins Camp zu fahren. Ich habe gute Erinnerungen an die Zeit dort und der jetzige Zustand, nachdem die Bundeswehr es verlassen hat, ist erbarmungswürdig.

 

 Mit Andrea sprachen wir über ihre Deutschlandtour, die für sie am Dienstag beginnen soll. Am Abend soll es zum Anglerfest ins Liebestal gehen. Es regnet immer wieder und die Temperatur ist eher herbstlich, aber das kann uns nicht erschüttern. Morgen geht es übrigens zu 99 % weiter in Richtung ESE  (OSO) und dann später nach SE (SO) und dann nach Süden nach Haar.

 

Der 07.08. war dann wieder einmal ganz anders als er hätte sein sollen. Wir ließen uns Zeit. Gegen 11:00 fuhren wir über Warburg auf die 7 und die führte uns eben durch Kassel in Richtung Eisenach. Es regnete immer wieder. Wir fuhren durch eine wunderschöne Gegend, die bei trockenem Wetter oder bei Sonnenschein gar noch viel lieblicher ausgesehen hätte. Christel führte uns durch eine wahrhaft paradiesische Gegend. Ich komme später noch einmal auf die Route zurück. Zunächst die Ereignisse.

Wir erreichten Bad Sooden Allendorf im Regen. Es standen an die 10 Wohnmobile hier auf diesem großen Platz, die großen Pfützen auf dem Schotterplatz ließen allerdings erkennen, dass es schon häufiger geregnet hatte und das tat es ja eben im Moment auch mal wieder. Ich nahm Christel ihren kleinen Schal vom Sitz der Sitzgruppe und wunderte mich leider nicht, dass er nass war. Warum wunderte ich mich eigentlich nicht? Dann tönte es aus dem hinteren Teil unserer Behausung: „Deine Hose ist ganz nass!“ Jetzt wunderte ich mich doch, denn ich hatte sie noch nicht angehabt heute. Schnell erkannten wir, dass es mal wieder aus dem Rahmen der Dachluke tropfte. Jetzt wurde ich etwas wacher und betastete die große Dachluke. Auch hier war es feucht. Wo kam denn das Wasser her. Wir schauten uns ratlos an und dachten wohl in dieselbe Richtung. Wir waren ca. 150 Km von Paderborn entfernt. Unter diesen Umständen konnten wir unsere Fahrt nicht nach Süden fortsetzen. Wir tranken einen Cappuccino und fuhren über Witzenhausen (27)- Hann. Münden (80)– Reinhardshagen -  Bad Karlshafen – Beverungen  (83)– (64) Brakel – Bad Driburg nach Paderborn.

Den Stellplatz in Altenbeken schauten wir uns an aber er gefiel uns heute nicht sonderlich, obwohl er wunderschön im Grünen liegt. Wir entschieden uns für den Stellplatz am Lippe-See ganz in der Nähe von Sande. Von hier aus sind es nur 3 Km zu unserem Wohnmobilhändler Fa. Budde.

Hier sitze ich jetzt  und schaue durch total verregnete Scheiben auf den Lippesee. Wohl ein Dutzend Tauchenten stoßen immer wieder in die Tiefe hinab um an einer ganz anderen Stelle an der Oberfläche wieder nach Luft zu schnappen. Außer unserem Wohnmobil stehen noch 4 weitere hier auf diesem Stellplatz. Ansonsten gibt es hier trotz des Monats August wenig Leben. Die Boote des Yachtclubs schaukeln mit ihrer Persenning leicht im Wind, im Wasser oder auf dem Wasser oder auch in der näheren Umgebung ansonsten keine Menschenseele.

 

Von Bad Sooden Allendorf nach Paderborn sind es 180 Km und von Borgentreich nach Bad Sooden Allendorf sind es 103 Km. Es war eine herrliche Fahrt und ich wünschte mir manches Mal auf einem Motorrad zu sitzen. Allerdings beim nächsten Schauer war ich dann doch wieder froh, dass ich ein Wohnmobil um mich rum hatte.

Wir fuhren von Warburg auf der 7 nach Kassel und folgten dann der Beschilderung Eisenach. Wir blieben auf der 7 über Fürstenhagen und Hessisch Lichtenau bis Walburg um kurz danach links nach Velmeden abzubiegen. In Velmeden bogen wir wiederum rechts ab auf die Deutsche Märchenstraße. Wir fuhren vorbei am Frau Holle-See und an vielen anderen Märchengeschehnissen. Es gab den ein oder anderen Aussichtspunkt an dem es sich zu halten gelohnt hätte, aber just in dem Moment regnete es dann immer wieder oder regnete es überhaupt auf der gesamten Strecke? Egal, die Strecke und die Landschaft gefiel en uns und wir sagten nahezu zum selben Zeitpunkt: „ Das wäre einmal eine Strecke für Dieter mit seinen Rollerkameraden.“ Als wir dann rechts eine Abzweigung sahen „Zum Berggasthof Meißner“ waren wir uns sicher, dass es eine geeignete Strecke wäre. Weitere Cafès boten sich auf dieser wunderschönen Strecke an, die teils Steigungen von bis zu 14 % beinhaltete, aber auch das war weder für uns noch wäre es für Dieter mit seinem Roller ein Problem. Wir fuhren an folgenden Orten vorbei: Hausen, Kalbe, Kammerbach. Die Kasseler Kuppe mit einer Höhe von 754 m NN ließen wir links liegen.

Nun werden wir uns morgen überraschen lassen, was weiter wird und wie es mit uns weiter geht. Ich sehe uns ja schon zum Werk zu Bürstner fahren. Aber ich will mit meinen dunklen Vorahnungen nicht vorgreifen.

Der Vollständigkeit halber sollte ich noch erwähnen, dass wir gestern bis ca. 24:00 beim Anglerfest im Liebestal waren. Es war frisch und es regnete auch hier ab und an aber es war ganz interessant. Überhaupt hat mir die Zeit in Borgentreich wieder sehr gut gefallen. Es bedurfte allerdings einer Anlaufzeit, denn es war nicht einfach oben in die Wohnung zu gehen und es kostete mich auch einige Überwindung bei Mama im Schlafzimmer zu schlafen. Wenn ich aus dem Bad kam, dann schaute ich verstohlen ins Wohnzimmer zum Sessel hin und dachte das ein oder andere Mal, gleich sitzt sie dort, obwohl ich genau wusste, dass das nie wieder der Fall sein würde.

Die Nacht war gut, es regnete sehr häufig. Am Morgen war kein Wasser durch die Dachluken gekommen. Der Platz liegt sehr ruhig und man hört nicht einmal die Fahrzeuge, die auf der nicht weit entfernt liegenden Straße vorbei fahren.

Wir fuhren die 3 Km zu Budde und es kam, wie ich es mir vorgestellt hatte. Für heute hatte er keinen Termin mehr frei. Er schlug mir vor die Reparatur in München machen zu lassen, das gefiel mir aber nicht. Somit vereinbarten wir, dass wir das Fahrzeug am Dienstag bringen und spätestens am Freitag wieder holen. Somit verläuft dieser 08.08. nun wieder einmal ganz anders. Christel machte den Vorschlag Ralf zu besuchen. Wir hatten Semmeln gekauft und frühstückten auf einem Parkplatz an der Autobahn. Dann fuhren wir zu Ralf. Er war in der Schule mit Vorbereitungen beschäftigt. Auch unterwegs regnete es immer wieder, dennoch kam wieder kein Wasser durch. Nun müssen wir Dieter erreichen, der in Siegen zu sein scheint. Wir würden dann, wenn alles so klappt, noch ein paar Tage in Borgentreich bleiben.

Ralf kam am frühen Nachmittag. Wir saßen und redeten über dütjes und datjes. Gegen Abend machten wir dann den Vorschlag in die „Pfälzer Weinstuben“ zu gehen um zu Abend zu essen. Christel und ich aßen den guten Pfälzer Saumagen und ich trank zwei Herforder Pils. Es war gemütlich. Bei Ralf schauten wir noch die Bilder von unserer Reise, dann übernachteten wir ca. 500 m weiter auf einem großen freien Platz in unserem „Eigenheim“.

Der 09.08. ist ein Montag. Wir stehen um kurz vor 07:00 auf und frühstücken. Ralf hatte schon Semmeln geholt. Pünktlich um 08:00 fuhren wir los nach Paderborn, wo wir um 09:00 landeten. Dieter und Peter kamen wenige Minuten später, Wir packten einige wenige Sachen und fuhren nach Borgentreich. Dort gab es eine Brotzeit. Am Nachmittag besuchten wir Peter und als wir bei Dieter zurück waren hatte er Holz bekommen. Hedwig, Herrmann, Christel und ich halfen und innerhalb kürzester Zeit hatten wir das Holz unter Dach und Fach. Auf der Terrasse war es dann recht gemütlich. Die Nacht war gut und ich schlief etwas länger am 10.08., es war kalt, zumindest für meine Begriffe, 13° C. ist nun nicht unbedingt sommerlich, oder?

 Heute hat „unsere“ Rosi Geburtstag. Liebe Rosi, viele Grüße von uns und ganz herzliche Glückwünsche.

 Ich sitze oben und schreibe. Püppie hat uns einen „Kurzbrief geschickt: „Hallo Opa und Oma …..“ , der Rest ist Schweigen.

Der Nachmittag vergeht mit TV und Kaffeetrinken.

Am Abend ruft Herr Budde jun. an und teilt uns zu unserer Überraschung mit, dass unser Auto wieder fertig ist.

Dieter bringt uns am 11.08. nach Paderborn. Hinten, an der kleinen Dachluke, hat er kein Wasser feststellen können, dagegen war in der großen im Rahmen Wasser festzustellen. Es wurden aber beide Dachluken ausgebaut und neu abgedichtet, somit hoffen wir, ist alles in Ordnung. Das Wetter ist wieder durchwachsen, mit 14° C. ist es nicht unbedingt warm. Wir haben uns entschlossen nun morgen unsere Fahrt fortzusetzen. Mir wird wieder etwas wehmütig, eigentlich war das gestern schon so, da ich vermutet hatte, dass wir weiterreisen.

Am 12.08. fuhr ich noch nach Marsberg und brachte ein Brett zu Peter Hartmann, dafür nahm ich eine Arbeit von ihm mit zum Zahnarzt nach Borgentreich. Christel machte ernst. Wir aßen noch einen letzten Eintopf und dann fuhren wir tatsächlich. Wir hatten uns vorgenommen nach Bad Sooden-Allendorf zu fahren, weil uns die Strecke so gut gefiel und weil wir uns den Stadtteil Allendorf ansehen wollten.

Hier die Strecke, vielleicht will Dieter sie einmal mit dem Roller abfahren, es würde sich lohnen:

Borgentreich – Rösebeck (5,2) - Liebenau (9,9) – Richtung Hofgeismar dann rechts nach Zwergen (12) – Niedermeiser (15,5) – Obermeiser (17,6) – auf die 7 nach Kassel – Kassel Flugplatz (25) – Calden (26). Dann nahmen wir die „7“ und fuhren immer Richtung Eisenach. Wir erreichten Hessisch Lichtenau Ortsteil Fürstenhagen (60) – Hessisch Lichtenau (63.6) – Auf der rechten Seite passieren wir das Gasthaus „Werra Meißner Rast“, vor uns führt die neue Autobahn durch einen Tunnel. Wir fahren unter der Autobahn durch (66,5) – und kommen nach Walburg. Kurz hinter Walburg biegen wir links ab nach Velmeden und Witzenhausen und fahren damit in den Meißner Naturpark ein, gleichzeitig erreichen wir die „Deutsche Märchenstraße“ – Velmeden (69,5) Wir fahren nach Hausen und erklimmen eine lange Steigung mit 12 %. Von dieser Steigung geht es ab nach Hausen zum höchstgelegenen Ort Kurhessens. Bei Km (74,3) führt eine schmale Straße rechts ab zum Berggasthof „Hoher Meißner“.  Später erreichen wir den Aussichtspunkt „Schwalbach Tal“. Hier führt eine Straße rechts nach unten ins Tal und die andere Straße führt halblinks wieder in den Wald und im Endeffekt nach Bad Sooden-Allendorf. Da wir auf der Deutschen Märchenstraße sind kommen wir u. a. auch am Frau Holleteich vorbei. Unser Tacho zeigt gefahrene 84,5 Km, als wir Kammerbach erreichen. 1 ½ Km vor dem Ortsschild Bad Sooden-Allendorf führt noch einmal ein schmaler Weg zu einem Waldcafè. Wir haben eine wunderbare Strecke hinter uns. Wir erreichen wieder den uns schon bekannten Stellplatz, der aber vorübergehend gesperrt ist für Wohnmobile wegen einer angehenden Erntedankfeier. Wir weichen auf den dafür vorgesehenen Ausweichplatz vor der Brücke aus und stehen mit ca. 15 anderen Fahrzeugen in der Nähe des Sportplatzes. Ca. 10 Minuten nach unserer Ankunft gehen wir in den Ort Allendorf über die Werrabrücke und finden einen wunderschönen Stadtteil mit sehr viel restaurierten Fachwerkhäusern vor. Ein nahendes Gewitter zwingt uns in einem netten Restaurant ein Bier und eine Cola zu trinken. Jetzt, um 18:30, sitzen wir in unserem gemütlichen Heim und schauen auf die Werra, wie sie langsam und gemächlich dahin fließt. Hinter der Brücke erhebt sich ein schmales  Fachwerkhaus mit weißen Feldern und braunen Balken.

Als wir aus der Stadt kamen erlebten wir wieder einmal eine Überraschung. Ein Mann in roter Monteurskleidung kam auf uns zu und teilte uns mit, dass er kleine Steinschläge in den Scheiben sofort repariere. Es koste uns keinen Pfennig, weil seine Firma direkt mit der Versicherung abrechne. Er erwähnte wie beiläufig, dass durch diese kleinen scharfen Kanten, die entständen, die Scheibenwischer in Mitleidenschaft gezogen würden. Er fand bei uns an der Frontscheibe tatsächlich eine kleine Stelle bestehend aus 3 Punkten. Er teilte uns weiter mit, dass man auch bei der Erstattung nicht höher gestuft würde. Nun, wir ließen es geschehen und innerhalb von 15 Minuten war der Schaden behoben, die Scheibe war wieder glatt und wir ein wenig platt. Nun harren wir der Dinge, die da mal wieder auf uns zukommen könnten. Erst im Nachhinein wurde ich richtig skeptisch, allerdings waren wir nicht die einzigen, die solche kleinen Fehler reparieren ließen. Wie oft hatte ich mir schon vorgenommen so einen Menschen einfach abzuweisen, ich habe es mal wieder nicht getan. Ob ich das noch lerne? Vielleicht haben wir ja wirklich einmal Glück und es geht alles mit rechten Dingen zu.

Morgen geht es nun weiter gen Südosten und dann gen Süden.

Der 13.08. ist Gott sei Dank kein Freitag. Es regnet nicht. Wir machen nach dem Frühstück noch ein Foto von der alten Brücke mit dem Fachwerkhaus dahinter und dann sind wir wieder „on the road“. Es geht über die B27 an Eschwege vorbei, dabei biegen wir auf die 249 nach Wanfried und dann nehmen wir die B250 nach Treffurt. Der Ort macht einen sehr netten Eindruck auf uns. Es ist nicht mehr viel Betrieb hier, es ist Samstag. Rechts erheben sich die bewaldeten Hügel, links von uns rauscht die Werra. Dann kommt links im dichten Laubwald die Burg Normannstein zum Vorschein und als wir über die Werrabrücke fahren sehen wir links auf einer grünen Wiese unter hohen Bäumen mehrere Wohnmobile stehen, direkt an der Werra. Neugierig wie wir sind biegen wir gleich nach der Brücke rechts ab und nach wenigen Metern sind wir auf dem Stellplatz angelangt. Wir entdecken eine Versorgungsstation für Frischwasser und gleich daneben befindet sich eine Möglichkeit der Entsorgung. Wir stellen uns auf einen günstigen Platz und sind wenige Minuten später im Gespräch mit einem „Fischkopf“ von Fehmarn. Nach kurzer Zeit trennen wir uns von ihm und machen einen Spaziergang durchs Dorf, welches eine Stadt ist mit 3 Stadtteilen, die bis zu 7 Kilometer auseinander liegen. Die teils restaurierten Fachwerkhäuser finden unsere Bewunderung. Herausragend ist das Rathaus im Fachwerkstil und die St. Bonifatiuskirche. Hoch über allem thront eben die Burg Normannstein. Treffurt liegt eingebettet zwischen grünen Wiesen und Wald, der zum großen Teil aus Laubwald besteht. Wir befinden uns am unteren Teil des Werratales. Die Treffurter Stadtteile sind Falken, Grossburschla und Schnellmannshausen. Ganz in der Nähe befindet sich der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Dieser Park zählt mit den 3 Naturräumen zu den schönsten Mittelgebirgslandschaften Deutschland, liest man im Touristenführer. Die Landschaft wird geprägt durch den reizvollen Wechsel von Wald, Wiesen und Äckern mit den entsprechenden Heckenstrukturen, darin eingebettet sind 107 Dorfanlagen, kann man weiter lesen. Dieses zusammen macht die abwechslungsreiche Landschaft des Naturparks aus. Die „Bauhütte“ hat sich zur Aufgabe gemacht traditionelle Siedlungsbilder zu erhalten z. B. den Charakter eines Hauses und seine baulichen Merkmale heraus zu arbeiten. In Mühlhausen hat ein Architekturbüro sich auf die Lösung anspruchsvoller Aufgaben im Bereich der Altbausanierung und Denkmalspflege spezialisiert. Dieses alles ist hier erkennbar und man nimmt es wohlwollend zur Kenntnis.

 

Am Nachmittag setzen wir uns mit einer Tasse Cappuccino an die Werra. Die Sonne scheint und in wenigen Stunden hole ich mir einen Sonnenbrand, den kann ich bestimmt morgen mit viel Feuchtigkeit wieder kühlen. Unser Nachbar, der „Fischkopf aus Fehmarn“ nimmt uns auch noch häufiger in Beschlag an diesem Nachmittag.

Am Abend besuchen wie ein kleines von außen unscheinbares Restaurant, welches innen sehr gemütlich eingerichtet ist. Es grenzt direkt an den netten Stellplatz im Grünen. Wir probieren eine Thüringer Bratwurst mit Salat/Pommes und gelben Bohnen. Dieser Platz eignet sich bestens für z. B. Wohnmobiltreffen, fällt uns hier am Tisch mit zwei Kerzen, die man uns angezündet hat, ein.

Am 14.08. regnet es zunächst mäßig bis heftig. Trotzdem gefällt uns die Landschaft gut. Wir fahren auf der B7 über Eisenach nach Erfurt. Zunächst erreichen wir im Westen der Stadt den Wohnmobilstellplatz an der Gothaer Str., aber hier bleiben wir nicht, denn wir haben Kenntnis von dem Stellplatz im Osten der Stadt „P+R“ Urbricher Kreuz. Hier stehen etliche Busse und Lkw. Wir fühlen uns nicht wohl, es ist auch erst früher Nachmittag. Was soll man tun bei solch einem Wetter, wir machen ein Mittagsschläfchen. Als wir wieder frisch waren tranken wir einen Cappuccino und weil wir so brav waren, hörte es auf zu regnen. Wir hätten mit der Bahn in die Stadt fahren können, aber wir zogen unser Eigenheim vor. Nach ca. 20 Minuten waren wir in der Stadt und entdeckten durch Zufall ein Wohnmobilschild in Verbindung mit einem Busparkplatz. Schnell hatten wir den Busparkplatz an dem Juri Gagarin Ring. Es blieb trocken und wir entschieden uns ins Zentrum von Erfurt zu gehen. Wieder durch einen Zufall sahen wir ein kleines Schild an einem der Häuser, die den Parkplatz begrenzten „Zur Altstadt“. Somit hatten wir einen erlebnisreichen Nachmittag vor uns. Neben dem Mariendom mit der Severikirche besichtigten wir das wunderbare Rathaus, die Krämerbrücke, das Augustiner Kloster mit der Lutherzelle und vieles mehr. Das gelutschte Eis war beinahe noch besser als die Thüringer Bratwurst und die war schon Spitze.

Nach dem Abendessen bummelten wir noch über den Anger und waren ein zweites Mal voll des Lobes über diese wunderbare Stadt. Wir hatten wirklich Glück an diesem Tag, denn es regnete nahezu nicht mehr und der Weg vom Stellplatz, auf dem Wohnmobile bis zu 48 Stunden stehen dürfen ohne einen Cent zu bezahlen, bis zur Innenstadt dauerte nicht länger als 10 Minuten.

Die Nacht war nicht ganz so ruhig, wie wir es gerne gehabt hätten, aber das war vorauszusehen, denn wenige Meter an diesem Parkplatz vorbei führt eben der Juri Gagarin Ring und fast zu keiner Zeit fuhren keine Autos. Als Übernachtungsplatz für eine Besichtigung dieser erlebnisreichen und geschichtsträchtigen Stadt war er in jeder Hinsicht o. k.

 

 

Hier einiges Interessantes über Erfurt:

Erfurt, Hauptstadt des Bundeslandes Thüringen, 200 Meter über dem Meeresspiegel an der Gera im südlichen Teil des Thüringer Beckens gelegen. Erfurt ist ein bedeutendes Verkehrs-, Kultur- und Produktionszentrum mit Elektro-, Büromaschinen-, Computer-, Bekleidungs-, Nahrungsmittel-, Schuh- und chemischer Industrie. Von besonderer Bedeutung für die Stadt ist der Erwerbsgartenbau mit Spezialisierung auf Blumen- und Samenzucht.

Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert war Erfurt eine Hochburg des deutschen Humanismus. Die Universität wurde 1392 gegründet. Martin Luther studierte hier von 1501 bis 1505. Zu dieser Zeit gab es in Erfurt 40 Kirchen und 13 Klöster. Man nennt es daher auch das Rom Deutschlands. Die Universität wurde 1816 geschlossen, 1992 jedoch, an ihrem 600. Jahrestag und dem 1250. Jahrestag Erfurts, wieder eröffnet. Erfurt ist außerdem Sitz einer Medizinischen Akademie (seit 1954), von Ingenieurschulen für Gartenbau und für Bauwesen, einer wissenschaftlichen Bibliothek sowie mehrerer Museen. Die Stadt wird überragt vom Dom (begonnen im 12. Jahrhundert) und von der Severikirche (begonnen im 13. Jahrhundert). Das mittelalterliche Kirchenensemble auf dem Domhügel ist auch das Wahrzeichen der Stadt. In Nachbarschaft zum Domhügel befindet sich der Petersberg mit Überresten eines Benediktinerklosters aus dem 12. Jahrhundert und einer barocken Zitadelle (1665-1702). Unter ihren zahlreichen weiteren Sakralbauten hat vor allem die Augustinerkirche geschichtliche Bedeutung erlangt: 1507 empfing hier Luther die Priesterweihe. Schönster Platz der Stadt ist der Domplatz mit der Grünen Apotheke und dem Renaissancehaus „Zur hohen Lilie”. Die mit Fachwerkhäusern bebaute Krämerbrücke aus dem 14. Jahrhundert ist die einzige erhaltene ihrer Art nördlich von Italien.

742 wurde Erfurt erstmals urkundlich erwähnt als Bistum des heiligen Bonifatius. Seit dem 9. Jahrhundert wichtiges Handelszentrum, erhielt es Mitte des 13. Jahrhunderts das Stadtrecht. Ihren Höhepunkt erreichte die Stadt im 15. Jahrhundert als Mitglied der Hanse. Nachdem sich Leipzig zum Brennpunkt des europäischen Handels entwickelt hatte, verlor Erfurt im 16. Jahrhundert an Bedeutung. Von 1664 bis 1802 gehörte es zum Kurfürstentum Mainz und fiel später an Preußen. Auf dem Erfurter Fürstentag 1808 trafen sich Napoleon I. von Frankreich und Zar Alexander I. von Russland zur Abgrenzung der gegenseitigen Interessensphären. 1891 wurde von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands das für viele sozialdemokratische Parteien Europas richtungweisende Erfurter Programm beschlossen. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt stark beschädigt, doch die historische Substanz blieb weitgehend verschont. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 201 000.

15.08.05, es ist Montag, verlassen wir diesen Stellplatz zeitig. Wir wollen unterwegs Semmeln kaufen und an einem netten Plätzchen frühstücken. Wir finden einen guten Bäcker auf der Strecke und frühstücken dann aber doch erst in Weimar. Wenige hundert Meter vom Zentrum finden wir einen Parkplatz. Nach einem guten Frühstück gehen wir, es hat aufgehört zu regnen, in die Fußgängerzone. Wir besichtigen u. a. die Wohnhäuser von Schiller und Goethe. Auf dem Theaterplatz trinken wir einen Espresso für 2 x 1,50 €, wir sind eben in Weimar. Auch bei den anderen Sehenswürdigkeiten lassen wir uns Zeit.  Vor einer Bäckerei sehen wir eine Tafel auf der mit Kreide geschrieben steht: „DDR-Brötchen halb 18 Cent und doppelt 30 Cent. Man hängt wohl doch noch an den Annehmlichkeiten des damaligen Regimes. Man kann nun leider nicht die Annehmlichkeiten des westlichen Bereiches mit den Annehmlichkeiten des ostwärtigen Bereiches der Bundesrepublik Deutschland zusammen packen und damit das Unangenehme verdammen. Mir kann auch niemand weismachen, dass jemand, der mehr als 50 Jahre in der ehemaligen DDR gewohnt und gelebt hat, diese gesamte Erziehung und das, was man ihm eingetrichtert hat, ablegen kann von einem Moment auf den anderen und von nun an meint, dass er eine andere Gesinnung habe.

 Erst am Nachmittag geht die Fahrt weiter über Jena, Eisenberg, Gera und Greiz. Zwischen Gera und Plauen finden wir keinen Stellplatz und somit suchen wir den Campingplatz an der Talsperre Pöhl auf. Wir sind ca. 10 Km vor Plauen und somit sind wir heute weiter gekommen, als wir geplant hatten. Trotzdem, der Campingplatz gefällt uns ausfallend gut. Christel isst eine Kleinigkeit im platzeigenen Restaurant. Für die Waschräume und Duschen bekommen wir einen elektronischen Schlüssel. Die Leute, von der Rezeption angefangen bis zum „Platzwart“, sind überaus freundlich.

Es werden neben geführten Wanderungen Stadtführungen durch Plauen organisiert und angeboten. Man bietet ferner Fitnesswanderungen und Nordic Walking an sowie als auch geführte Radwandertouren. Wir, jedenfalls, fühlen uns wohl mal wieder auf einem Campingplatz dieser Güte zu übernachten in der Vogtländischen Schweiz oder im Vogtland, wie man uns sagt.

 

Die Talsperre Pöhl ist eine Brauchwassersperre mit der Aufgabe, Wasser zu speichern und im Bedarfsfalle den Wasserstand der Elster anzureichern, sowie vor Hochwasser zu schützen. Im Namen der Talsperre lebt der Ort Pöhl weiter. Er musste damals geopfert werden, um den größtmöglichen Stauraum zu erhalten. Damit verschwand aber auch eines der schönsten mittelvoigtländischen Bauerndörfer mit Schloss und einstigem Rittergut sowie Kirche, Schule, Mühle, einer Eisengießerei als Nachfolgerin eines alten Hammerwerkes. Damit endete für 430 Einwohner offiziell am 01. August 1961 das Leben in diesem Dorf. Die meisten Pöhler siedelten sich in der Nähe ihren alten Heimatortes wieder an, vor allem in Jocketa.

 

Es war eine ruhige Nacht. Beim Frühstück überlegen wir ob wir noch einen Tag bleiben oder unsere Fahrt fortsetzen. Da die Sonne nur selten durch die dicken Wolken kommt beschließen wir weiter zu fahren.

In Plauen finden wir einen Parkplatz in Zentrumnähe.  Nach einem Besuch im Touristenbüro bummeln wie durch die Stadt und schauen uns die Sehenswürdigkeiten an. Christel kauft einige Stickereien im Spitzenstüb`l Fassmann Klostermarkt 5 Telef.:03741 225317. Auf dem Klostermarktplatz trinken wir auch einen Espresso. Beim Bummel durch die Straßen haben wir festgestellt, dass die Preise in den Restaurants durchweg sehr viel niedriger sind als bei uns, dieses deckt sich nicht unbedingt mit den Aussagen anderer. Ich denke es ist sehr unterschiedlich in welchem Bereich des ostwärtigen Teiles Deutschlands man sich aufhält. Am Nachmittag nach dem Cappuccino fahren wir weiter in Richtung Oelsnitz. Es gibt einen Stellplatz in Adorf am Waldbad und ein weiterer soll in Bad Elster sein. Wir schauen uns den Platz in Adorf an und bleiben dort. Außer uns stehen noch weitere 3 Wohnmobile auf diesem wunderschön in der Landschaft liegenden Parkplatz. Das Waldbad liegt hinter dem Parkplatz von 3 Seiten mit Wald umgeben. Wenige 100 m hinter dem Waldbad befindet sich ein kleiner Botanischer Garten und angrenzend kann man Kleinvogtland besichtigen. Es handelt sich hier um eine Nachbildung des Vogtlandes mit geschichtlich interessanten Gebäuden. Wir trinken im Restaurant des Waldbades einen Cappuccino bzw. ein Bier und genießen die Landschaft um uns herum. Während wir unsere Seele baumeln lassen bekommen wir einen Anruf, der mich sehr bewegt hat und auch immer noch bewegt. In Weimar fanden wir einen Parkplatz nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt, ich berichtete darüber. Der Parkplatz bestand aus unbefestigtem Boden, d. h. er war nicht geteert oder betoniert sondern nur mit Gras bewachsen. Ein Schild teilte uns mit, dass wir keine Gebühr zu bezahlen hätten aber es handele sich um ein Privatgelände und man solle nach eigenem Ermessen etwas spenden. Ein älterer Mann mit einem Schäferhund kam als wir frühstückten und wies uns eine Parkstelle zu. Er war sehr freundlich und wir scherzten sogar einen Moment. Er erinnerte mich auch sehr freundlich daran, dass ich das Licht ausmachen solle etc. Ich fragte ihn noch einmal, wie viel wir denn zu bezahlen hätten und er sagte mir ich solle ihm geben was mir das Parken Wert sei. Also zogen wir es vor zunächst in die Stadt zu gehen und ich wollte ihm anschließend einen entsprechenden Betrag bezogen auf die Gesamtparkzeit geben. Als wir nun aus der Stadt zurück kamen hatte der Parkwächter sein „Büro“ abgeschlossen und war nicht aufzufinden. Ich wusste, dass er eine Wohnung bewohnte im benachbarten Haus. Das Fenster stand offen aber er war nicht zu sehen. Wir

hatten gut 3 Stunden geparkt und somit steckte ich 2 € in einen kleinen Umschlag und fügte eine Visitenkarte mit einem Dank bei. Er hatte uns gute Informationen gegeben bevor wir in die Stadt gingen.

Nun, dieser Parkwächter eben rief uns nun hier im Waldbad auf dem Handy an und sagte mir, dass er so etwas noch nicht erlebt habe. Er bedankte sich überschwänglich für die 2 € und redete und redete. Er erzählte mir, dass Weimar im Oktober ein großes Zwiebelfest feiere und wir sollten doch kommen. Wenn die Parkplätze in der Innenstadt belegt seien, dann sollten wir uns an ihn wenden, er habe noch ein großes Grundstück und dort dürften wir, so lange wir wollen, kostenlos parken. Nun war es wieder an mir, mich im voraus zu bedanken. Er versprach mir zum Schluss mich früh genug anzurufen um mir den genauen Termin mitzuteilen. Ich bedankte mich noch einmal und beendete das Gespräch, so etwas hatte ich nun wieder noch nicht erlebt. Überhaupt trafen wir während dieser gesamten Fahrt immer wieder auf sehr freundliche Menschen, ob wir sie nun nach dem Weg fragten oder ob wir mit ihnen so ins Gespräch kamen. Was unangenehm auffiel waren teilweise die langen Häuserreihen an den Straßen. Oftmals hatten die Fenster keine Scheiben mehr und auch das Gemäuer wurde nur noch mit Ach und Krach zusammen gehalten. Dann erinnerten wir uns wieder an die Geschichte dieses ostwärtigen Teils der Bundesrepublik Deutschland. Auf der anderen Seite waren wir aber auch überrascht, was man in den Jahren alles bewältigt hatte. Die Durchgangsstraßen waren größtenteils in einem super Zustand. Hier hat oder hatte man wohl Geld für den Straßenbau, nachdem die Mauer gefallen war. Eigentlich hatte der westliche Teil Deutschlands ja schon weit vor dem Mauerbau und während der Zeit der Mauer viel Geld für u. a. die „Straßen“ zur Verfügung gestellt. Vielleicht sollte man jetzt mal den Westen Deutschlands für Straßenrenovierungen unterstützen. Könnte man nicht den Solidaritätszuschlag bei uns jetzt abschaffen? Er war doch eh nicht für so viele Jahre vorgesehen, oder? Man könnte diesen Zuschlag doch jetzt anders nennen und ihn für uns zahlen lassen –für Straßenrenovierungen z. B.-.

Mit diesen Gedanken geht langsam der 16.08. dem Ende entgegen. Was wird uns der morgige Tag bringen?

 

 Nach dem Abendessen wandern wir noch ein wenig über den Waldweg vorbei am Bad und am Botanischen Garten. Es ist eine idyllische Landschaft und wir freuen uns heute hier sein zu können.

Der 17.08. soll uns wieder einige Überraschungen bringen, das wissen wir aber noch nicht. Wir gehen nicht mehr ins Waldbad sondern fahren gegen 10:30 in Richtung Cheb (Eger) nach CZ. Die Landschaft bleibt weiterhin sehr schön. Wir fahren vorbei an dichten Wäldern oder an grünen Wiesen. Nur ganz vereinzelt taucht mal ein Dorf auf. Dann ist auch schon die Grenze da, die Geschwindigkeit wird gedrosselt auf 30 Km/h, obwohl das heute gar nicht notwendig gewesen wäre. Wir reihen uns am Ende einer langen Autoschlange ein und sind nach wenigen Minuten nicht mehr an letzter Position. Der Beamte will einen Blick in unser Bad werfen. Vielleicht wundert er sich über dutzende von lehren Plastikflaschen in der Duschkabine, wenn er gefragt hätte, dann hätte ich ihm geantwortet, dass wir das dem ehemaligen Studenten, Herrn Trittin, zu verdanken haben. Die Kontrolle dauert nicht lange, der Beamte ist sehr höflich bis freundlich. Die erste Tankstelle taucht auf und wir rechnen um und stellen fest, dass Diesel hier im Moment 1,02 € kostet, also werden wir hinter Cheb tanken. Auf dem riesigen Platz an der Tankstelle haben sich viele Stände angesammelt und Personen aus dem Asiatischen Raum versuchen ihre Waren zu verkaufen; u. a. gibt es Zigaretten fast aller Marken. Wir kaufen 2 Stangen für je 15 €, man versichert uns: „Mit Banderole“. Später erfahren wir von einem Ehepaar au dem ostwärtigen Deutschland, dass hier auch gestopfte Zigaretten verkauft werden. Offensichtlich gehören die mit Banderole nicht dazu. Ich komme am Budweiser Bier nicht vorbei und wir kaufen auch hier ein paar Flaschen. Dann zieht es uns weiter. Das Ehepaar hat uns noch gesagt wir sollten auf alle Fälle nach Bad Franzensbad (Frantiskovy Lazne) fahren und im Zentrum parken, das wäre sicher. Man teilte uns weiter wie nebenbei mit, dass man vor einigen Tagen sogar hier ein Polizeifahrzeug gestohlen hätte.

Wir folgen diesem Rad und schauen uns das Zentrum an. Wir bummeln durch wundervolle Gärten und belebte Fußgängerzonen. Die Häuser sind nahezu alle restauriert. Die weißen Doppellaternen sehen phantastisch aus vor den teils leicht gelb getünchten Häusern mit weißen Verzierungen und schwarzen Balkongittern aus vielleicht nicht einmal grauer Vorzeit. Hier war die Vorzeit bestimmt sehr farbig und quirlig. Die Cafès sind überall gut gefüllt. In einem Restaurant am Rande des Kurparks essen wir Gulasch mit Böhmischen Knödeln für umgerechnet 3,85 €. Auf dem Weg zurück trinken wir einen doppelt bis dreifachen Espresso für umgerechnet 0,95 €. (Ich schreibe immer gerne die Preise dabei, damit man sich eine Vorstellung machen kann). Wir stellen fest, dass die Preispolitik sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Auf dem Campingplatz ca. 3 Km von dem Zentrum entfernt, an einem kleinen See gelegen, verlangt man z. B. 16,25 €, das sind 450 KC. (Das schlüsselt sich auf in pro Person 120 KC und für das Wohnmobil 180 KC, Strom inkl). Auf dem Campingplatz nördlich von Plauen an der Talsperre Pöhl, zahlten wir z. B. 15,20 €. Wenn der Platz an der Talsperre  mit 4 Sternen ausgezeichnet würde, dann dürfte dieser hier höchstens einen Stern bekommen.

Wir entschließen uns am späten Nachmittag übrigens hier zu bleiben. Der Platz ist völlig naturbelassen mit einem kleinen See, in dem man baden darf. Der Boden ist zum großen Teil aufgeweicht, man sagte uns, dass es die letzten 3 Tage geregnet hätte. Die junge Dame in der Reception spricht fließend Deutsch, auch sie, wie alle Menschen hier, ist überaus freundlich. Wir sitzen bis gegen 21:00 draußen. Überall sind kleine Feuer angezündet. Der Campingplatz verfügt über portable Feuerstellen, von denen man regen Gebrauch macht. Schon am Nachmittag sahen und hörten wir, dass die Leute am Holz hacken waren. Zunächst konnten wir uns keinen Reim daraus machen. Jetzt wissen wir es. Die Atmosphäre hat ein wenig amerikanischen Charakter. Auch dort haben wir oft ein kleines Lagerfeuer gemacht wo wir uns am Abend aufhielten.

Franzensbad (tschechisch Františkovy Lázně), Stadt und Kurort in der Tschechischen Republik, etwa fünf Kilometer nördlich von Eger und rund 40 Kilometer südöstlich der deutschen Stadt Hof. 1661 wurde an den Mineralquellen ein Füllhaus errichtet, dem 1694 ein Badehaus angeschlossen wurde. Bis 1791 hatte sich eine nach dem österreichischen Kaiser Franz II. benannte Siedlung entwickelt, die 1848 eine selbständige Gemeinde wurde. 1865 wurden der Gemeinde die Stadtrechte verliehen. Anwendung findet das u. a. aus Kohlesäuregasquellen stammende Wasser besonders bei Rheuma-, Herz-, Magen-, Leber- und Kreislauferkrankungen. Franzensbad ist eines der zahlreichen Heilbäder des so genannten Egerlandes. Die Einwohnerzahl von Franzensbad beträgt etwa 5.300.

 

Morgen hat Christel nun Geburtstag und wir werden wohl den Tag hier verbringen, da wir es bis nach Haar doch nicht mehr schaffen.

Der 18.08. wurde für meine Begriffe ein sehr schöner Tag. Es ist 22:45. Vor ca. einer halben Stunde haben wir den Platz draußen verlassen. Es war ein schöner Abend. Überall flackerten die Feuer zwischen den Wohnwagen und Zelten. Die Kinder spielten lange draußen. Wir unterhielten uns lange mit einem älteren Ehepaar aus dem ostwärtigen Teil Deutschlands. Sie hatten, wie wir im laufe des Gesprächs erfuhren, schon viel gesehen und Österreich und Frankreich waren ihnen nicht mehr fremd. Aber der Reihe nach.

Nach dem Frühstück saßen wir zunächst in der Sonne bis wir uns gegen 13:30 fertig machten und mit den Rädern nach Bad Franzbad fuhren. Wir fuhren durch den Wald auf gut geteerten Wegen und waren in ca. 20 Minuten im Zentrum der Stadt. Wir kauften ein Brot und eine Flasche Wein für den Abend.

 

Durch den Park führte uns der Weg zu dem Cafè, in dem wir gestern schon gesessen hatten. Wir aßen ein Stück Obsttorte mit Sahne und eine Eierlikörtorte und tranken jeder einen Cappuccino. Im Pavillon spielte eine Musikgruppe.  Die Gäste hier im Garten des Cafès, und der Garten war voll, hatten keinen Sinn für die schönen Melodien, denn sie schnatterten unentwegt weiter.

Somit blieben wir nur solange bis wir alles verzehrt hatten. Wir zahlten 120 KC, das sind 4,30 €. Wir fuhren mit den Rädern noch einmal die Fußgängerzone runter und schauten uns noch einmal im Casino die Speisekarte an. Es gefiel uns einiges, was wir wohl am Abend hätten essen wollen, das Problem war nur, dass ich nicht zu Fuß zum Restaurant gehen wollte und entsprechend angezogen wollte ich auch nicht mit dem Fahrrad fahren.

Zunächst fuhren wir zurück. Unterwegs trafen wir noch die beiden Männer aus dem Wohnmobil von uns gegenüber. Wir tranken im campingplatzeigenen Restaurant ein Bier bzw. eine Cola und entschlossen uns dann auch hier zu Abend zu essen. Mittlerweile war es 18:00 und alles andere wäre zu spät geworden. Wir aßen Schnitzel mit Käse und Champions und Sauce, dazu gab es Bratkartoffeln; das waren Kartoffelstücke mit Pelle. Sie schmeckten vorzüglich. Die Portionen waren reichlich. Wir bezahlten dafür 145 KC, das sind 5,18 €; 0,5 Liter Bier kosteten 1,07 € und das Bier war vorzüglich.

Wir unterhielten uns von Tisch zu Tisch mit einem älteren Herrn und kamen natürlich auch auf das Thema Geldausgabe der Regierungen. Er erzählte uns, dass in Sachsen teilweise Plätze mit „goldenen Platten“ belegt worden wären nur um das erhaltene Geld auszugeben. Thüringen habe sogar Geld zurück gegeben, kam es dann nach einer Weile von ihm rüber. Als seine Frau mit dem Liebling, dem Hund, kam, brachen sie bald auf. Der Herr mit den Kreuzschmerzen war aus Hof und auch als Gast mit einem Wohnmobil der Marke „FFB“ auf diesem Campingplatz. Er sei öfter hier, erzählte er uns beiläufig, denn es sei billig hier und das Bier sei gut. Das hatten wir ja auch schon herausgefunden.

Anschließend, die Sonne stand noch hoch, saßen wir draußen unter der Markise und tranken den zuvor gekauften Rotwein.

Jetzt ist es 23:15, Christel liegt schon im Bett und der Geburtstag ist vorüber. Ich kann nur hoffen, dass ihr dieser Tag auch gefallen hat, denn es war ihr Tag und nicht meiner.

Wir planten noch die morgige Tour und dann entschloss auch ich mich zu Bett zu gehen. Spätestens in 2 Tagen wird diese Fahrt vorüber sein und damit der Vergangenheit angehören.

Am Abend sprachen wir noch über eine Reise nach Irland im nächsten Jahr. Ich war natürlich begeistert und nahm mir vor gleich mit den Vorbereitungen zu beginnen. Christel sprach sogar davon, dass wir dann aber noch nichts für das Frühjahr hätten. Sie hat mir mit dieser Bemerkung eine große Freude gemacht und ich hoffe nur, dass das alles so weiter läuft. Die Aussichten jedenfalls sind gut.

19.08. Auch dieser Tag verlief wieder etwas anders, als wir ihn uns vorgestellt hatten. Wir verließen diesen schönen, nein, eher urig gemütlichen, Campingplatz und fuhren nach Cheb, mancheiner würde mich wieder korrigieren und sagen: „Nach Eger.“ Dort trafen wir am Eingang des Ortes schon auf ein Schild „Asia Market“.  

Der Ordnung halber sollte ich noch erwähnen, dass wir die günstigen Dieselpreise selbstverständlich ausgenutzt haben. Wir tankten also noch für umgerechnet 1,04 €.

Wir fuhren den Schildern nach und trafen tatsächlich nach kurzer Zeit auf einen recht großen Markt. Es wiederholte sich das Spiel vom Tage unserer Einreise. Jeder wollte uns was verkaufen. Man fasste uns an die Hand oder ans Handgelenk und zog uns mit sanfter Gewalt zu den Auslagen. Wir fanden einen Pullover mit Reißverschluss, der unserem Schlumpf wohl stehen würde. Als wir nach dem Preis fragten meinte eines dieser jungen Asiatinnen erkoste 35 €. Als wir uns bei 15 € trafen sagten wir zu. Ein Pullover für Dirk sollte 24 € kosten, hier schlugen wir zu als es hieß 12 €. Dann waren wir es leid und wir fuhren über die Grenze zurück nach Deutschland.

 

Unsere Strecke war wie folgt: Bad Franzensbad – Cheb (Eger) – Waldsassen – Mitterteich – Tirschenreuth – Neustadt - Weiden –  22 Cham – 85 Viechtach – 85 Richtung Patersdorf rechts ab nach Eging zum Eger Bauern. Wir fuhren also durch den Naturpark Fichtelgebirge und durch den Naturpark Oberpfälzer Wald in den Bayerischen Wald. Es war eine kurzweilige und interessante Fahrt. Nach dem Pro Mobil Heft suchten wir den Bauernhof Reisinger wohl 1 ½ Stunden ohne ihn zu finden. Erst als wir den ADAC Stellplatzführer zu Hilfe nahmen fanden wir ihn in Eging und nicht in Viechtach. Im Ortsteil Höllenstein kannte ihn niemand, das war allerdings auch kein Wunder. Der „Stellplatz dort beim Landehotel Miethaner ist nur eine Notlösung und vielleicht geeignet zu übernachten, wenn man recht spät ankommt und keinen geeigneteren Platz mehr findet. Der Parkplatz befindet sich direkt an der Straße. Da kann sich jeder seine eigenen Gedanken drüber machen.

Der Stellplatz Girgl Mühle in Viechtach - Pirka ist besser geeignet, außerdem befindet er sich in phantastisch landschaftlicher Lage.

 

Jetzt stehen wir beim Bauern Reisinger in sehr ruhiger Lage und im wunderschönen Bayerischen Wald. Wir haben eben zu Abend gegessen und auch noch einen kleinen Spaziergang gemacht.

Vielleicht haben wir morgen noch einen halbwegs schönen Tag bis wir dann in Haar sind.

 

Der 20.08. ging schnell vorüber. Die Bewölkung nahm von Minute zu Minute zu. Wir unterhielten uns noch kurz mit Herrn Reisinger bevor wir uns wieder auf die B85 „setzten“ und über Patersdorf – B11 Deggendorf – A92 Plattling – Landau -  B12 Haunersdorf – Frontenhausen – Vilsbiburg – Velden – Taufkirchen – B15 Dorfen – Haag – B12 Hohenlinden – Feldkirchen nach Haar fuhren. (Km 195)  Mittlerweile hatte es heftig angefangen zu regnen, es gab auch mal trockene Abschnitte aber der Sommer dauerte nur 1 ½ Tage in dieser Woche.

In Haar begann gleich der Alltag, die schöne Zeit, „Unsere Fahrt nach Norden“, war vorüber. Niemand weiß, ob es noch eine Fahrt geben wird. Alle Zeichen stehen jedenfalls auf „Negativ“.