Unsere Reise im Jahre 2008

 

 

über Schweden nach Norwegen auf die

 

          Lofoten!      

 

 

 

Ein Reisebericht von Christel & H.-Rudi

 

Werden es heuer wirklich noch einmal die Lofoten werden?

Ich weiß nicht mehr wann es war, jedenfalls irgendwann im Februar las ich im Internet, dass nun eine Straßenverbindung auf die Lofoten führt. Die E10 wurde wohl im Dezember auf dieser Streckenführung eröffnet und führt nun ca. 3,5 Km unter dem Meer durch auf eben diese Inselgruppe. Ich dachte laut: „Jetzt kann man auf die Lofoten fahren ohne eine Fähre benutzen zu müssen!“ Christel nahm das auf und wir sprachen zunächst häufig und dann immer häufiger über eine weitere Reise auf diese wunderbare Inselgruppe westlich von Norwegen südlich der Vesterälen. Vor ca. 10 Jahren waren wir das erste Mal dort, im letzten Jahr haben wir drauf verzichtet. Ich hatte nicht damit gerechnet noch einmal dorthin zu kommen.

 

In einem Reiseführer steht über Norwegen zu lesen: „Stellen Sie sich ein Land vor, in dem die Natur ein Geschenk an die Menschheit ist. Sie werden ein Land entdecken, das einzigartig und bezaubernd ist. Vor allem natürlich. Stellen Sie sich ein Land vor, in dem sich Licht und Dunkelheit auf ungewohnte Weise umspielen. In dem die Jahreszeiten farblich miteinander verschmelzen. Ein Land, in dem der tauende Schnee für die vielen Blumen Platz macht. In dem sich Meer und Berge vereinigen. Entdecken Sie ein Land, in dem die Natur wahre Kunst hervorbringt. Ein Land, das Sie um eine positive Erfahrung für das ganze Leben bereichern wird – das Erleben der Vielfalt.“


Weiter ist dann zu lesen: „Freundliche, bodenständige Menschen, eine einzigartige Landschaft, taghelle Sommernächte und reizvolle, verschneite Winter machen Norwegen zu einem außergewöhnlichen Land. Genießen Sie die zahlreiche Attraktionen und Aktivitäten während der Sommermonate – das weite, offene Land der Sámi im Norden, Fjorde, Lachsfischen und Festivals im Süden.“

Da wir dieses alles schon so erlebt haben und ich es nicht besser ausdrücken kann, ich empfinde auch genau so, habe ich den Text übernommen.

 

Die Wochen vergingen, ich informierte mich immer wieder und immer intensiver im Internet und bestellte Prospekte beim Norwegischen Fremdenverkehrsamt. Ich suchte nach Fähren und blieb im Endeffekt dann doch wieder an der Fährverbindung Travemünde – Trelleborg (Südschweden) hängen. Diese Überfahrt, die gut 7 Stunden dauert, kostet uns 108 Euro pro Strecke. Wir bekommen 10 % Nachlass, weil wir im Besitz der Campingcard Scandinavia sind. Es gibt zwar noch einige Hindernisse zu überwinden, aber ich bin voller Zuversicht. Unsere guten Bekannten aus dem Bereich Hannover haben wir auch schon informiert und sie sind nicht abgeneigt mit uns zu fahren.

Sollten es wirklich noch einmal die Lofoten werden? Als wir letztes Jahr Norwegen verließen habe ich nicht damit gerechnet dieses wundervolle Land noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Es ginge wieder einmal mehr ein großer Wunsch von mir in Erfüllung, denn damals schüttete es, was nur runter kommen konnte und unser damals noch geliehenes Wohnmobil wurde hin und her geschaukelt durch heftigen Sturm. Ja, man nahm uns mit der Fähre zunächst gar nicht mehr mit zurück aufs Festland weil die See zu rau und der Sturm zu stark war.

 

Mit der Freude ist das dann bei mir wieder so eine Sache.

Mein Problem ist, dass ich mich im Vorhinein nicht sehr freuen kann, es ist immer die Angst mit im „Gepäck“, dass doch etwas dazwischen kommen könnte.

Allerdings nun kreisen meine Gedanken immer wieder um diese Inseln und in Gedanken, immer wenn andere meinen ich sei geistig weggetreten, kreisen sie um diese Reise. Ich habe in einem Reiseführer gelesen, dass die Fahrt entlang der Helgelandküste, also in Richtung Lofoten,  als „die schönste Strecke der Welt“ bezeichnet wird. Ich weiß nicht wer sich anmaßt so ein Statement abzugeben. Niemand kennt alle Strecken dieser Welt. Dieses würde ich nicht so sagen aber es ist mit Sicherheit eine der schönsten Strecken, davon bin ich überzeugt.

 

Ein paar Entfernungen habe ich auch schon errechnet:

          Trondheim – Fossli 195 Km

          Fossli – Bodö 611 Km

          Bodö – Bjerkvik 308 Km

          Bjerkvik – A –Lofoten 358 Km

          A – Svolvaer 126 Km

          Skutvik – Ulsvag 36 Km

 

Mit diesen Gedanken gehen wir nun morgen, am 25.02.2008, in eine neue Woche und ich werde meine Planungen mit Christel zusammen fortsetzen und es wird schon so etwas wie eine Reise „im Vorhinein“ sein. Möge mein Wunsch in Erfüllung gehen!

 

01.III.08

Der März beginnt stürmisch. Das Sturmtief „Emma“ sorgt für Unruhe, auch in Bayern.

Auf der Zugspitze werden Geschwindigkeiten in Böen gemessen von 190 Km/h. Der Schnee fetzt waagerecht am Fenster vorbei und es blitzt und donnert.

Ich sitze im Büro und beschäftige mich mit unserer Planung der Reise auf die Lofoten. Komisch, ich bin noch gar nicht davon überzeugt, dass wir sie besuchen werden, obwohl ich es mir sehnlichst wünsche. Zumindest tue ich dann eben so, als würden wir fahren.

 

 Da wir gestern einige Preise erfahren haben beschäftige ich mich heute mit dem Währungsrechner im Internet.

 

1 NOK = 0,12690 Euro                                     1 SEK = 0,10670 Euro

1 Euro  = 7,88023 NOK                                    1 Euro = 9,37206 SEK

 

Bayer I meldet, dass der Zugverkehr nahezu ganz lahm gelegt ist in diesem Bundesland. Im Norden verkehren noch 2 Züge; im Süden des Freistaates wird es von Minute zu Minute schlechter.

 

Zurück zur Reise. Ich bemühe mich seit Tagen Informationen über Norwegische Inlandfähren zu bekommen, da wir in Erwägung gezogen haben die Lofoten in ostwärtiger Richtung, nämlich ungefähr von Solvaer nach Skutvik mit der Fähre zu verlassen. Uns würden unnötige Kilometer erspart bleiben und auch der Preis für die eine notwendige Fähre auf der E6. Wenn man in Norwegen von Nord nach Süd oder auch umgekehrt fahren will, dann ist die E6 unterbrochen und dieses Stück muss mit der Fähre bewältigt werden, es ist nur ein kurzes Stück aber diese Fährfahrt ist nicht günstig. Die Antwort vom Fremdenverkehrsamt lautet wie folgt:

 

         Guten Tag,

Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Nähere Informationen über Autofähre Svolvaer-Skutvik können Sie direkt bei der Transportgesellschaft bekommen, im Internet unter:

http://www.177nordland.no/ruter/t/18-751.aspx

Das findet man unter diesem Link:

Lokalrute 902
Adresse: Hurtigruten ASA, ferge&hurtigbåt avd.
Stokmarknes Tlf. 76 96 76 00
MS "Vågan" Tlf. 992 83 2136.
Fremmøte senest 45 minutter før avgang.


 

2/1-19/3 08

DX67

DX67

DX67

DX67

6

6

7

7

7

 


 

Svolvær f.kai

0645

1400

1600

2045

0900

1500

1300

1600

2045

 

Skrova

0715

1430

1630

2115

0930

1530

1330

1630

2115

 

Skrova

0725

1440

1640

2120

1000

1540

1345

1640

2120

 

Skutvik f.kai

|

|

1815

|

|

1715

|

1815

|

 

Skutvik f.kai

|

|

1830

|

|

1730

|

1830

|

 

Skrova

|

|

-

|

|

-

|

-

|

 

Svolvær f.kai

0755

1510

2015

2150

1030

1915

1415

2015

2145

 


 

 



I tabell: | = Stopper ikke, x = Stopper ved behov, - = Stopper uten tidsangivelse

I daglinje: 1 = Mandag, 2 = Tirsdag, 3 = Onsdag, 4 = Torsdag, 5 = Fredag, 6 = Lørdag, 7 = Søndag D = Daglig, H = Søndag og helligdag, S = Skoledag, X = Unntatt

Der Fahrplan für Sommer 2008 ist noch nicht erstellt. Aufgrund der neuen Straßenverbindung LOFAST direkt ohne Fähre auf die Lofoten zu kommen, wird es sicherlich Veränderungen mit der Verbindung Skutvik-Svolvaer geben.

 

Besuchen Sie auch gerne unsere Homepage unter: www.visitnorway.de

Mit freundlichen Grüßen u. noch einen schönen Tag Norwegisches Fremdenverkehrsamt Innovation Norway

 

Uwe Schween

 

Innovation Norway

Postfach 11 33 17

D-20433 Hamburg

Tel: +49 40 22 94 15 0

Fax: +49 40 22 94 15 88

E-Mail: uwe.schween@innovationnorway.no

Web: www.visitnorway.com/de

 

Wir werden uns also weiter bemühen müssen, aber man kann es ja auch noch vor Ort erfragen.

 

Heute schreiben wir den 28.03.08. In der Früh schien die Sonne, die Temperatur beträgt 9,5° C. Sollte der Frühling über Nacht die Oberhand bekommen haben?! Wir werden nicht mehr nach Italien fahren, der Lago di Garda muss warten. Dafür werden wir am 14.04. gen Norden aufbrechen und, wie geplant, die Fähre von Travemünde nach Trelleborg am 22.04. nehmen. Die Lofoten kommen näher.

 

Die Reise beginnt

1. Etappe von Haar nach Borgentreich.

 

15.04.

Gestern hätten wir fahren wollen. Bedingt durch die Feier bei Sally hatten wir aber keine Lust mehr am Sonntag den Rest einzupacken. Dieses erledigten wir am 14. Selbst an diesem Tag wurde es gegen Abend noch lebhaft.

Wir verabschiedeten uns noch von Rosi und Peter und ich ging, da wir früh fahren wollen, gegen 22:30 zu Bett.

Dafür standen wir um 06:30 auf und es gelang uns tatsächlich um 09:00 im Auto zu sitzen. Wir waren wieder „on the road“. Es ging wahrhaftig gen Norden. Das Wetter entsprach nicht unseren Vorstellungen, zumindest nicht bis Nürnberg. Hier regnete es extrem, aber das kannten wir ja alles.

Die Fahrt ging glatter als glatt. Um 15:00 saßen wir bei Dieter und Erika und tranken Kaffee und aßen den allseits beliebten Zuckerkuchen. Die ersten 525 Km hatten wir schon hinter uns. Wir waren auf dem Wege zu den Lofoten. Ich hatte das noch gar nicht so richtig realisiert. Kurz nach 15:00 rief ich Püppie an, sie war heute begeisterter als gestern und das machte mir Mut die Reise fort zu setzen. Ich hatte mir diese Abreise nicht einfach gemacht und erst jetzt fängt es an Spaß zu machen. Bis die richtige Begeisterung eintritt, das wird noch etliche Tage dauern. Ein kleines Problem gab es dann doch. Unterwegs überlegten wir, was wir wohl vergessen haben könnten. Zunächst fiel uns aber nichts ein, doch dann lief es mir siedend heiß den Rücken runter. Der Kfz-Schein unseres Wohnmobils liegt in Haar. Nun mussten wir doch schon wieder unseren ältesten Sohn bitten für uns aktiv zu werden. Wir riefen ihn von Borgentreich aus an und er erledigte diese Angelegenheit sofort. Es geht also doch weiter. Vielen Dank Jhonny.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Etappe: Borgentreich – Hiddenhausen/Bünde – Winsen a. d. Luhe

Travemünde

 

18.04.

Gestern kam der Kfz-Schein an. Heute fahren wir nach Bünde um meinen Bruder zu besuchen. Wir bleiben bei ihm bis zum Abend um dann zu meiner Tante zu fahren. Ich fiebere um unsere Fahrt fortzusetzen.

 

19.04.

Es geht weiter. Die Fahrt führ über die Weser-Mühlenstraße und an der Porta-Westfalica vorbei. Es ist ein abwechslungsreiche Gegend. Um kurz nach 13:00 erreichen wir Wennigsen und eben hier die Kornbrennerei, die wir unbedingt aufsuchen wollten. Wir hatten eine Sendung im TV gesehen, das war der Anlass hier reinzuschauen. Obwohl samstags ab 13:00 geschlossen ist wurden wir überaus freundlich empfangen. Wir kauften für Dieter einen Geburtstagskorn und auch ich bekam etwas ab.

Weiter führte uns die Fahrt nach Lehrte um unsere Bekannten zu besuchen, die wir im letzten Jahr in Skandinavien kennen gelernt hatten. Leider waren sie nicht anwesend. Ich hinterließ eine Nachricht und weiter ging’s vorbei an Celle nach Lüneburg. Den Gedanken in Celle auf dem Stellplatz zu bleiben verwarfen wir und landeten somit auf dem Stellplatz „Auf den Sülzwiesen“ in Lüneburg. Ein wunderbar ausgestatteter Stellplatz erwartete uns. Auf Rasengittersteinen können bis an die 50 Mobile Platz finden. Ver- und Entsorgung gab es am Busparkplatz. Für 1 € bekamen wir unseren Tank voll mit Frischwasser, der dieses Jahr noch kein Wasser gesehen hatte. Auf diesem Platz standen einige große Wohnmobile mit einer Länge von über 8 m und auch dafür ist der Platz geeignet. Wir holten uns ein Ticket für 8 € und durften somit 24 Stunden stehen bleiben. Für 2 € kauften wir uns Strom für 16 Stunden, abgesichert bis zu 1500 Watt. Der Platz wird verwaltet von der Lüneburger Parkhaus- und Parkraumverwaltung GmbH, bei der Ratsmühle 18 in 21335 Lüneburg, Telefon 04131 6990. An einer Infotafel kann man alle notwendigen und mehr Informationen einholen. Gleich nebenan, eben auf der Sülzwiesen, war Frühlingsfest, welches gut besucht war. Dennoch war es nicht laut hier auf dem Stellplatz und es gab auch keine Lärm, von Besuchern, die etwas mehr als gewöhnlich getrunken hatten. Alle Befürchtungen waren umsonst. Die wunderschöne und interessante Altstadt Lüneburg kann man zu Fuß erreichen.

Wir ließen es uns nicht nehmen auch einmal über die Festwiese zu wandern. Die Getränkezelte sahen sehr einladend aus aber wir schafften keines zu besuchen. Christel kaufte sich ein Fischsemmel.

 

 

 

 

20.04.

Heute fahren wir zu W. und H. in Winsen an der Luhe. Vorsichtshalber haben wir nach dem Frühstück zunächst telefoniert. Sie freuen sich auf unseren Besuch und wir freuen uns auch diese beiden lieben Menschen einmal wieder zu sehen.

Um 10:00 hätte eigentlich der Strom abgeschaltet werden müssen, denn die 16 Stunden waren um. Um nach 11:00 lief unser Ofen immer noch. Wahrscheinlich kann man also auch den Reststrom von anderen Mobilisten noch verbrauchen. Es ist ein heller Tag, die Wolken weichen immer mehr zur Seite und lassen die wärmenden Sonnenstrahlen durch. Um 13:00 entsorgen wir und dann geht es über Vögelsen und Radbruch nach Winsen. Das neue Programm unseres Navigationsgerätes ist hervorragend und es mach Spaß sich leiten zu lassen.

 

W. und H. sind daheim und die Begrüßung ist entsprechend. Wir trinken Kaffee und essen Apfelkuchen und sitzen lange in einer gemütlichen Essecke ihres Hauses. Gegen 18:00 schlägt W. vor, dass wir über Nacht bleiben sollen. Unser Wohnmobil steht in einer Garageneinfahrt im Garten und als ob das nicht schon genug ist, lädt er uns zum Essen ein. Gesagt getan, wir fahren ins Restaurant Olymp in Winsen. Die Wirtin erkennt uns auch sofort wieder und ein Gespräch beginnt schon bevor wir das gemütliche Restaurant betreten. Auch diese charmante Besitzerin raucht ihre Zigarette vor dem Restaurant. Drinnen erwartet uns die bekannte Gemütlichkeit. Der Abend vergeht viel zu schnell.

Wieder daheim versucht W. uns noch eine CD zu zeigen. Er hat nämlich von

Seinen Söhnen einen Tandemfallschirmsprung geschenkt bekommen und, Hut ab, er hat diesen Sprung auch durchgeführt, dabei wurde er gefilmt. Leider klappt es an diesem Abend nicht. Dafür aber am nächsten Morgen nach dem Frühstück. Gegen 22:45 ist dieser schöne Tag dann vorüber. Wir gehen „nach Hause“ und verbringen eine geruhsame Nacht in unserem Wohnmobil im Garten von W. und H.

 

21.04.08

Die Lofoten warten. Nach einem genüsslichen Frühstück setzen wir uns wieder auf die Straße. Ich, für meinen Teil, nehme mir vor diese beiden häufiger einmal zu besuche, obwohl ich weiß wie schwierig das sein wird.

Der erste Teil der Strecke ist sehr kurz. Wir kaufen für 3,60 € ein kleines durchsichtiges Plastikteil mit dem man die Heizung im Wohnmobil regelt. Ich vermute der freundliche Herr beim TÜV hat dieses Teil abgedreht.

Die zweite Strecke ist nicht wesentlich länger, denn Christel sieht nach wenigen Minuten einen Markt, in dem wir weitere Lebensmittel einkaufen. Nun quillt unser Kühlschrank nebst weiteren Fächern über. Ab diesem Zeitpunkt leiden wir mit Sicherheit an Übergewicht.

Dann endlich geht es über die Eulenspiegelstadt Mölln und vorbei an Ratzeburg nach Lübeck-Travemünde. In Mölln und Ratzeburg findet man übrigens auch Wohnmobilstellplätze. Lisa findet mit untrüglicher Sicherheit den Skandinavienkai. Sie umfährt auch die Mautstelle in Lübeck. Letztes Jahr haben wir hier auf der Bundesstraße Maut gezahlt. (Siehe meinen Reisebericht vom Jahre 2007). Hier kann man allerdings über Nacht nicht stehen und somit bemühen wir Lisa uns nach Travemünde zum Fischereihafen zu bringen. Zunächst behauptet sie, dass das nur 300 m seien, aber wir glauben ihr nicht. Diese Zufahrt gibt es nicht mehr. Also fahren wir ca. 6,5 Km und stehen auf dem Stellplatz, den wir letztes Jahr schon aufgesucht hatten, als wir von der Fähre kamen. Er kostet 11 € und für Strom bezahlen wir noch einmal 3 €, damit haben wir für 6 Kw. Strom. Jede weitere Kilowattstunde würde uns 50 Cent kosten, aber wir wissen, dass wir nicht mehr benötigen.

Wir suchen uns einen halbwegs akzeptablen Platz nicht unbedingt hinten an der Mauer und gehen noch einmal in das Städtchen. Wir kaufen noch ein kleines Brot, es wird das letzte sein vor Schweden. Zurück bummeln wir am Kai entlang und wir haben Glück. Es kommen noch zwei Schiffe der TT-Line. Wir freuen uns auf morgen. Langsam gehen wir zurück nach Hause. Es ist windig und uns fröstelt ein wenig. Der Abend wird nicht lang und wir legen uns bald schlafen. Die Nacht ist kurz, denn um 07:30, bevor das Handy klingelt sind wir schon auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Etappe: Travemünde – Trelleborg mit der Fähre „Peter Pan“

 

22.04.

Monoton und gekonnt erledigen wir die wichtigen Sachen. Wir entsorgen, die Dame (Parkwächter) kommt spät. Erst kurz vor 08:00 kommt sie angefahren und lässt sich noch viel Zeit. Hier auf diesem Platz kann man nur um 08:00 Uhr, 09:00 Uhr und 10:00 Uhr vom Strom kommen. In der Zwischenzeit geht nichts. Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Man kassiert und lässt Service Service sein. Wir jedenfalls lassen uns zum Skandinavienkai bringen. Die zunächst angegebenen 800 m ignorieren wir, weil wir es eben besser wissen. Auch die Parkwächterin empfiehlt uns die längere Strecke zu nehmen. Wir kommen sehr zeitig an der Fähre an. Ich habe gerade meine Cornflakes gegessen, als das Wohnmobil vor mir auch schon los fährt. Schnell versuche ich in meine Jeans zu kommen, was mir Gott sei Dank auch gelingt. Dann fahre ich zum „Check in“. Alles geht wie am Schnürchen. In wenigen Minuten fahre ich zum Kai „A“ und parke wieder hinter dem Wohnmobil, der eben versucht hatte ohne uns zu fahren. Es ist erstaunlich, aber auch hier bleiben wir nicht lange stehen und man deutet uns auf die Fähre zu fahren. Wir landen auf Deck 5 und da wir alles vorbereitet hatten verlassen wir unser Heim nach wenigen Minuten. Schnell finden wir eine Tür, die zu den oberen Decks führt. Wir entscheiden uns für Deck 7 und als wir den Fahrstuhl verlassen, ja, wir sind mit dem Fahrstuhl gefahren, stehen wir nur wenige Meter von der Panorama-Lounge entfernt. Es scheinen wohl mehr Lkw-Fahrer auf dieser Fähre zu sein als Pkw-Fahrer. Es ist noch sehr viel Platz und wir nehmen eine der Rundcouchen direkt hinter den Panoramafenstern ein. Während wir es uns bequem machen auf unserer halbrunden Couch laufen zwei weitere Schiffe in den Hafen ein, eines ist von der Stena-Line und das zweite ist die Robin Hood von der TT-Line. Rechts von uns sitzen 4 weitere Passagiere, es sind der Sprache nach Schwedische Landsleute. Ein älterer schon stark ergrauter Herr hat aus seinen wenigen Haaren ein ca. 30 cm langes Schwänzchen geflochten.

So, nun kann es losgehen. Pünktlich um 10:00 legt die „Peter Pan“ ab und verlässt langsam das lange Hafenbecken, vorbei an der „Passat“ kommen wir in offenes Fahrwasser.

Wir reden und schauen und reden. Es ist gemütlich hier auf Deck 7. Als wir die offene See erreichen werden die Wellen etwas höher, aber die Wellentäler sind sehr kurz, somit liegt die „Peter Pan“ ruhig auf dem Wasser.

 

Um 11:30 mache ich einen Rundgang auf dem Schiff. Christel liest. Hin und wieder spürt man auf den Gängen ein Zittern des Schiffskörpers. Die Decke vibriert. Ich mache einige Fotos und schlendere langsam durch die Gänge. Später gehe ich zurück zu unserer Lounge und mache es mir auf einem der Sessel bequem. Durch die hohen Bugfenster schaue ich hinaus aufs Meer. Die Wellenkämme tragen Schaumkronen. Die „Peter Pan“ stampft ein wenig. Hin und wieder hört man ein Schlagen auf der Steuerbordseite. Soweit man schauen kann ist die See mit großen und kleinen Wattebäuschen bedeckt. Unaufhörlich rollen die Wellen heran und werden am Bug des Schiffes gebrochen.

Mir kommt der Gedanke, dass wir auf einer großen Schüssel Götterspeise fahren, die über und über mit Sahnehäubchen garniert ist. Nur, Götterspeise hat eine glattere Oberfläche. Die Hottentottenmusik ist etwas dezenter geworden, es ist ruhiger und gemütlicher geworden in dieser Panorama-Lounge, in der nur wenige Passagiere Platz genommen haben.

 

Einige Daten der „Peter Pan“:

Länge 190 m

Breite 29,5 m

BRT 34.468

744 Passagiere

220 Kabinen

Crew 56 Mann

Plätze im Restaurant 290

Kino 45 Plätze

2 Conferenzräume

Fitnessraum

Sauna und Whirlpool

 

 

Um 12:30 gehen wir zum Lunch, wir sind allerdings ein wenig enttäuscht. Letztes Jahr gefiel es uns besser. Somit blieben wir auch nicht lange im Restaurant und gingen zurück zum Bug des Schiffes. Die Zeit verging doch wieder sehr schnell. Als wir weit hinter der Insel Mön waren wurden die Wellentäler sehr viel breiter und die „Peter Pan“ schlingerte hin und wieder. Wir waren nun etwas angespannter und beobachteten das Meer etwas intensiver. Um 16:15 kam die Durchsage, dass wir in einer Stunde in Trelleborg anlegen würden. Kurz vor Erreichen des Hafens dauerte es dann doch länger, da immer nur ein Schiff einfahren konnte wenn keines den Hafen verlassen wollte. Allerdings wollten nun 2 raus auf See und somit legten wir 30 Minuten später an als vorgesehen.

Wir bekamen dann zügig die Ausfahrt aus dem Bauch des Schiffes angewiesen. Trelleborg hat uns wieder. Nun kannten wir uns ja bestens aus und nach 2 Km hatten wir unseren Stellplatz am Meer erreicht. Das Wohnmobil aus HH hatte sich auch für diesen Platz entschieden und eines stand schon da. Wir aßen zu Abend und freuten uns auf den nächsten Tag. Die Sonne ging rot unter, unweit von unserer Position brütete ein Schwan im Schilf. Die Autos von der nicht sehr entfernt liegenden Hauptstraße hörte man kaum. Die Sonne ging um 20:25 unter.

 

 

 

4. Etappe von Trelleborg über Stockholm und Umea nach Lulea und

dann weiter nach Kiruna

 

23.04.

Sonne pur. Schweden zeigt sich von der besten Seite. Um 10:30 verlassen wir diesen Platz, auf dem wir uns schon heimisch fühlen. Die Entsorgungsanlage ist noch verschlossen, es ist ja auch noch früh in der Jahreszeit. Wir fahren über Kristianstad nach Osby. Die Renaissancekirche schenken wir uns. Es zieht uns zunächst weiter. Es wir sehr warm im Auto, das hätten wir nicht für möglich gehalten. In Osby biegen wir kurz vor dem Centrum ab und schauen uns den Campingplatz an, der uns aber nicht zusagt, außerdem ist es noch zu früh. Christel findet auf der Karte eine Straße, die an einem See entlang führt. Diese nehmen wir nun und nach ca. 2 Km taucht der See auch auf. Hier darf man 24 Stunden parken, für einen Cappuccino ist das mehr als genug. Wir steigen aus und gehen zum See. Er liegt herrlich in der Landschaft und nur wenige kleine Häuser sind am anderen Ufer zu sehen. Hinter uns schaut man auf eine kleine Siedlung mit nur niedrigen Häusern. Wir holen unsere Höckerchen raus und setzen uns in die Sonne um den Cappuccino zu genießen. Es ist eine himmlische Ruhe hier, die nur durch den Ruf eines Fasans und das Kreischen der Möwen unterbrochen wird. Lange bleiben wir hier sitzen und genießen es unterwegs zu sein. Obwohl wir gerne hier blieben zieht es uns doch noch weiter, es ist auch noch zu früh.

Über Älmhult fahren wir nach Möckeln parallel der „23“. Hier treffen wir auf ein Schild „Badeplatz“, mit diesen Schildern haben wir schon sehr viel Glück gehabt. So auch heute. Wir landen in einer Sackgasse am See vor einer großen Liegewiese mit Tisch und Bänken. Hier werden wir bleiben. Wir gehen die wenigen Schritte und setzen uns auf eine der Bänke nur wenige Schritte vom Wasser entfernt.  Auch dieser See hat eine dunkelbraune Färbung. Hier sitzen wir bis 18:00 und wir wären noch länger sitzen geblieben, wenn Christel nicht der Appetit plagen würde. Der See ist von links nach rechts nicht überschaubar und man kann auch nicht feststellen wie groß er ist. Die vielen kleinen Inselchen blocken den Blick immer wieder ab. Ein paar Möwen kreischen auch hier und fliegen ihre riskanten Manöver. Um 18:45 haben wir immer noch 19° C draußen. Nach dem Abendessen sind wir nicht mehr nach draußen gegangen, wir haben es uns hier drinnen gemütlich gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

24.04.08

Strecke Möckeln (Badeplatz) – „23“ nach Växjö – Nottebäck  - „31“ Vetlanda (Badeplatz).

Es ist 09:15, die Sonne scheint grell durchs Wohnzimmerfenster. Der See liegt ruhig da wie ein großer Spiegel. Die wenigen kleinen Häuschen sowie der Wald und die kleinen Inseln spiegeln sich im Wasser. Es ist ruhig, eine Ruhe, die uns schon fremd ist, umso wohltuender empfinden wir sie. Ein Schwan zieht ruhig seine Bahn von einer der kleinen Inseln zum Ufer. Hektisch ist nur ein Tauchentchen. Sie stürzt mit dem Kopf voran in die Tiefe, dabei streckt sich ihr Schwänzchen in die Höh`. In Gedanken singe ich einen Teil des Volksliedes …“Schwänzchen in die Höh`“.

Es muss eine kalte Nacht gewesen sein. Das Thermometer zeigt die niedrigste Temperatur der Nacht mit + 1,1° C. an.

Wir frühstücken lange und verlassen diese Idylle erst um 10:45. Zuvor habe ich noch einige Fotos gemacht. Leider kann man die Stille nicht auffangen, sie ist mir so unwahrscheinlich viel Wert. Wir werden wieder so einen Platz finden oder auch mehrere, sind meine Gedanken, als wir uns auf den Weg machen. Wir fahren auf einer Parallelstraße der „23“. Auch hier sind wir nahezu allein, nur der Wald begleitet uns rechts und links der Fahrbahn. Ab und an taucht ein See auf und gibt den Blick frei bis ans andere Ufer.

Plötzlich, wir sind noch gar nicht so lange gefahren, taucht wieder einmal dieses Zeichen auf, ich nenne es mal „Sehenswertes Objekt“ oder auch „Kulturzeichen“. Ausnahmsweise fahren wir ab von der Straße und finden das Objekt auch schon nach einem Kilometer. Leider geben die Schweden keine Entfernung bis zum Objekt an und allein aus diesem Grund fahren wir nur selten ab. Manchmal müsste man nämlich 10 oder mehr Kilometer fahren und dann weiß man immer noch nicht, um was es sich handelt. Jedenfalls dieses Mal brauchten wir nicht lange zu fahren. Wir treffen auf ein riesiges Gebiet welches dargestellt wird als: „Willkommen auf den Kulturpfaden in Rashult“. Wir werden aufgefordert mit zu kommen auf eine Reise in die Geschichte. Auf dem Gutshof Södregard wird schrittweise die alte Bauernlandschaft so wiederhergestellt, wie sie aussah, bevor sich die Landwirtschaft nach der Parzellierung Mitte des 19. Jh. veränderte. Es ist eine überaus dankenswerte Idee gewesen so etwas für die Nachwelt wieder ins Leben zu rufen. Man bekommt u. a. auch folgende Fragen beantwortet: Wie lebte man auf einem solchen Gutshof? Wie arbeitete man? Wie viel Heu und Laub wurde für die Tiere des Hofes während eines Winters benötigt? Etc. etc. Die Antworten auf diese und andere Fragen lassen einen nur staunen.

Es wird von Hand gesät und das Getreide wird mit der Sense geerntet. Es ist wirklich eine Wanderung in einem Geschichtsbuch. Leider nehmen wir uns nicht die Zeit dieses alles kennen zu lernen.

 

Wir fahren nach Växjö und wollen uns auf dem Postamt Briefmarken holen. Die überaus nette und freundliche Dame weigert sich aber Euro zu nehmen, ich kann sie nur zu gut verstehen. Also suchen wir die nächste Bank auf um dann die Briefmarken mit SEK bezahlen zu können. Eine Briefmarke kostet 11 SEK. Nach meinem letzten Kenntnisstand ist das 1,17 €, man möge mich eines Besseren belehren. Wir hatten zumindest 3 Briefe im Kasten.

Es gab aber noch einen viel wichtigeren Grund nach Växjö gefahren zu sein und zwar ist das die Kirche. Die Legende sagt, dass der englische Missionar Sigfrid am Kreuzungspunkt aller Handelswege bereits im 12. Jh. eine erste Kirche baute. Dieser Sigfrid ist übrigens im Schiff des heutigen Doms beigesetzt. Der Dom ist von 1958 bis 1960 renoviert worden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Zwillingstürme wieder hergestellt. Sie wurden 1740 vom Blitz zerstört. Beeindruckend aber ist das Glasmosaik am Ostende des südlichen Seitenschiffs. Es zeigt das Himmlische Jerusalem, das sich über einer von Atomexplosionen zerstörten Erde auftut. Noch beeindruckender war allerdings der moderne Hauptaltar aus mundgeblasenem Glas. Die Darstellung der gesamten Kirche im Innenraum zeigt nur zu deutlich wie man auch eine modern eingerichtete Kirche würdevoll und bewundernswert gestalten kann. Das Utvandrarnashus, das Haus der Auswanderer besuchten wir nicht mehr. In diesem Haus wird an die ca. 1,3 Millionen Schweden erinnert, die zwischen 1846 und 1930 auch von hier, aus dieser kargen Gegend, hauptsächlich in die USA ausgewandert sind.

               Nun hatten wir gesehen was wir sehen wollten. Über Nottebäck fuhren wir nach Vetlanda, dieser Ort liegt wiederum an einem See und wir wollten noch ein wenig die Sonne genießen. Gleich am Ortseingang fanden wir das Schild „Badeplatz“. Diesem Hinweis folgten wir und nach ca. 2 Km tauchte eine riesige Wiese mit dem See dahinter auf. Links von der Wiese standen etliche kleine, niedrige Häuser in einer Art Kolonie. Wir fanden einen ausgezeichneten Platz unweit dieser Häuser. Hier bleiben wir für die Nacht. Es ist eine ruhige Lage in tiefster Natur. Wir machen einen kleinen Spaziergang zum See und setzen uns später auf eine dieser hölzernen Schwimminseln, die man noch nicht zu Wasser gelassen hat. Mal reden wir, mal schweigen wir und genießen die Stille und den Blick über die Weite dieses Sees. Erst als die Sonne eine rote Färbung annimmt gehen wir langsam zurück nach Hause. Wir haben uns einen kleinen Sonnenbrand geholt. Wir essen zu Abend und anschließend versuche ich meinen Bericht von den letzten 4 Tagen zu „Papier“ zu bringen. Wir laden einige Akkus und begeben uns, mittlerweile ist es finster geworden, zu Bett. Auch jetzt ist kein Laut zu hören und das soll sich auch bis nach dem Frühstück nicht ändern. Christel geht es in dieser Nacht nicht so gut. Der Kartoffelsalat und die Würstchen waren wohl etwas zu viel für den Abend.

 

 

 

 

 

 

25.04.

Strecke eingearbeitet.

Die Nacht war wieder einmalig ruhig. Bis 09:00 war hier noch kein Auto gefahren, nicht einmal die Natur hat man gehört. Die Sonne blendet schon wieder durch Atelierfenster. Wir frühstücken beide nur wenig, Christel weil sie ihren Magen nicht belasten will und ich, weil ich eh in der Früh keinen großen Hunger habe, eher gar keinen, ich habe ja auch noch nichts geleistet.

Somit sind wir zeitig wieder unterwegs, etwas wehmütig blicke ich in den Rückspiegel, auch hier ist der See glatt wie ein Spiegel. Wir haben einiges über Eksjö gelesen und das ist der Grund, warum wir diese Ortschaft aufsuchen werden. Wir sind nahezu alleine unterwegs auf Nebenstraßen und somit bleibt das Gefühl der Einsamkeit erhalten, ein schönes Gefühl. Kurz vor Eksjö wird es etwas lebendiger auf der Straße aber nie so, wie es in Deutschland z. B. zwischen 02:00 und 04:00 ist. Es ist ruhiger hier. Schnell finden wir einen Parkplatz und fußläufiger Entfernung zur Stadtmitte. Ehe wir uns versehen schlendern wir über die kopfsteingepflasterten Straßen und in nur wenigen Minuten erreichen wir die Fußgängerzone. Rechts und links treffen wir auf die zweistöckigen, buntgestrichenen Holzhäuser. Auch das Touristenbüro befindet sich in solch einem Haus. Die Dame, die uns unsere Fragen beantwortet, spricht ausgezeichnet Deutsch und ist überaus freundlich und hilfsbereit und noch sehr jung. Sie zeigt uns u. a. auch auf einer Karte den Weg zum Naturreservat und zum Skurugata. Hierbei handelt es sich um eines der merkwürdigsten Naturphänomene Südschwedens.

Bevor wir die Stadt wieder verlassen schauen wir uns noch die Kirche von Eksjö an. Auch dieses Gebäude hat, wie viele andere auch, einen 30 m hohen, robusten viereckigen Turm. Das ist uns schon sehr häufig aufgefallen. In der Kirche befinden sich viele Gegenstände, die weit über 100 Jahre alt sind. Altar und Kanzel bestechen durch wunderbare Verzierungen und bunte Bemalungen. Alle Betrachtungen habe ich auch mit der Kamera festgehalten.

 

Bei der Skurugata angekommen lassen wir unser Mobil auf einem Parkplatz stehen und folgen den blauen Schildern zu dieser merkwürdigen Bergspalte, die eine Breite von 7 bis zu 24 m aufweist und eine Länge von 800 m. Die steilen Bergwände sind an einigen Stellen bis zu 35 m hoch. Hier unten ist es auch sehr viel kühler als oben auf dem Parkplatz. Die Sonne kommt allerdings auch nicht durch bis auf den Grund dieses Canyons. Die Bäume im Wald stehen zu dicht. Wir gehen nicht ganz bis zum anderen Ende, denn wir müssten immer wieder über umgestürzte Bäume und über grobe Felsbrocken klettern und unser Schuhwerk ist eben auch dafür nicht geeignet. Auf dem Rückweg freuen wir uns auf unseren Cappuccino und ein gekauftes Weißbrot, gerade so, wie wir es auch in Deutschland kennen. Wohl eine knappe Stunde sitzen wir am Tisch auf einer Bank und schauen u. a. den Ameisen zu, wie sie geschäftig auf dem Boden hin und her laufen. Als dann diese wohltuende Stille durch den Motor eines

Wohnmobils unterbrochen wird machen wir uns zur Weiterfahrt fertig. Aus einem kleinen Wohnmobil steigen 4 Erwachsene aus, die uns neugierig betrachten. Ich erkenne ein Nummernschild aus Austria und rufe ihnen etwas provokant „Grüeß Gott“ zu, worauf mich eine der Damen fragt: „Ach sind sie Deutsche?“ Brav antworte ich: „ja“. Schon kam die nächste Frage: „Kann man auch rechts um den See weiter fahren?“ Ich bemühe mich einen leichten Bayerischen Akzent in meine Stimme zu bekommen und teile ihr mit, dass wir auch noch nicht mehr wüssten als sie. Damit war das Gespräch beendet. Die Vier gingen einen anderen Weg als wir und wir setzten unsere Fahrt rechts um den See fort. Übrigens ist das Schwedische Jedermannsrecht in den Naturreservaten nur beschränkt in Anwendung zu bringen, das fällt mir so ein, als wir auf der schmalen Straße langsam dahin zuckeln.

Unser nächstes Ziel ist der 114 ha große Nationalpark Norra Kvill mit bis zu 35 m hohen Tannen und bis zu 350 Jahre alten Kiefern zwischen riesigen moosbewachsenen Findlingen. 4 km südöstlich des Nationalparks zwischen Rumskulla und Ydrefors steht die Kvill-Eiche. Sie ist ausgeschildert als „Rumskulla-Eken“ oder „Kvill-Eken“. Sie soll eine der ältesten Bäume Europas sein und der Umfang misst 14 m. Leider würde dieser Baum aus eigener Kraft nicht mehr stehen. Man hat ihn mit Eisenbändern bandagiert und macht, von Nahem betrachtet, einen etwas „geknickten“ Eindruck. Trotzdem ist sie, wie das ganze Gebiet, durchaus sehenswert und es ist ein beeindruckendes Gebiet.

 

Vimmerby war Christel schon bekannt als die Heimat Astrid Lindgrens. Ganz in der Nähe der Stadt trifft man auf „Astrid Lindgrens Värld“. Es ist ein Vergnügungspark in dem die Schauplätze ihrer Bücher im Maßstab 1:3 nachgebaut worden sind. U. a. findet man auch Pippis Villa Kunterbunt. Wir waren erst um 17:00 hier und zu dieser Jahreszeit ist wohl ab 16:00 geschlossen. Wir fuhren noch einige Kilometer in Richtung Linköping. Da es für heute genug war bogen wir ab von der Hauptstraße und fanden bald in Djursdala eine passable Bleibe. Jetzt ist es 21:00 und einzelne Sterne tauchen schon wieder am noch nicht ganz nachtdunklen Himmel auf. Es war ein wunderschöner und ereignisreicher Tag. Nach dem Abendessen plant Christel eine mögliche Strecke und ich versuche den heutigen Tag in der Zusammenfassung zu „Papier“ zu bringen.

 

26.04.

Es war wieder eine dieser super ruhigen Nächte, von denen wir uns noch viele wünschen. Wir wollen an einem See frühstücken und setzen uns daher nach der Morgentoilette in Bewegung. Lisa führt uns weiterhin auf engen aber befestigten Straßen, was wir sehr begrüßen. Nach ca. ½ Stunde Fahrt taucht ein netter See mit einem noch schöneren Parkplatz auf. Nun lassen wir uns Zeit. Die Sonne bricht durch die Wolken und vertreibt sie wieder einmal total. Püppie teilt uns mit einer SMS mit, dass sie froh ist die 2 Wochen Praktikum überstanden zu haben. Als Bonbon leistet sie sich einen Besuch in München im Kino. Sie geht mindestens so häufig ins Lichtbildtheater wie ich es früher getan habe.

             Wir setzen gesättigt unseren Weg fort und fahren über Horn und dann auf die „34“ nach Kisa. Wir biegen auf die 134 ab, die auch wieder nur von uns befahren wird. Als wir das Schild Björkefors sehen, biegen wir noch einmal nacht rechts ab und finden nach ca. 7 Km einen einmaligen Badeplatz, auch hier ist Natur pur. Nach einem kleinen Spaziergang holen wir unsere Liegestühle raus und machen es uns über Stunden gemütlich direkt am See. Man hört wirklich nur die Vögel zwitschern. Selbst ein Flugzeug in ca. 11 Km Höhe stört hier schon. Wir liegen auf unseren Stühlen und lauschen dem Glucksen der kleinen Wellen, die hin und wieder durch einen kleinen Luftzug entstehen, der aber nur vorhanden ist wenn sich einmal eine kleine Wolke davor schiebt.

Gegen 15:30 fahren wir die500 m vom Sommensee zurück durch Björkefors und nach weiteren 6 Km erreichen wir wieder die 134. In Atvidaberg haben wir keine Meinung weiter zu fahren. Wir schlängeln uns durch diesen Ort und folgen dem Hinweisschild zu einem Campingplatz, den wir aber als solchen zunächst nicht erkennen. Wir stoßen wirklich auf eine grüne Wiese, die links von der Hauptstraße liegt. An einem kleinen roten Haus hängt ein Zettel. Die Anweisung sagt aus, dass es sich um einen unbemannten Campingplatz handelt. Man kann eine Telefonnummer anrufen und sich anmelden. Auf Anfrage bekommt man einen Schlüssel ausgehändigt vom Touristenamt, wie dort zu lesen ist, für Toilette und Bad. Wir bezweifeln, dass wir warmes Wasser bekommen, kaltes haben wir selbst, wenn wir kein warmes wollen. Ohne Strom müssten wir dann 100 SEK zahlen und mit Strom wären es 130 SEK. Wir lehnen dankend ab und rufen somit auch nicht an. Ca. 250 m weiter erkennen wir einen kleinen See und hier finden wir ein schöneres Plätzchen als uns der Campingplatz bieten kann. Christel bekommt Hunger und ich brauche gar nicht auf die Uhr zu schauen, denn ich weiß auch so genau wie spät es ist.

           Nun ist es 19:00, die Sonne verfärbt die Landschaft wieder ein wenig in einen Rotton und wir planen den morgigen Tag, der uns wohl etwas weiter als Norrköping bringen wird. Vorhin haben wir übrigens noch 2 junge Männer kennen gelernt, die am See einen Grill aufgebaut haben. Einer der beiden war sehr redselig und er erzählte uns über ein großes Fest, welches am 30.04. überall in Schweden stattfinden wird. Wir standen unweit eines ca. 3 m hoch aufgeschütteten Holzhaufens, der eben in dieser Nacht angezündet wird. Er erzählte weiter, dass eine Tivoli-Musikgruppe zum Tanz aufspielen wird. Er meinte wir könnten doch leicht bis zu diesem Fest hier vor Ort bleiben.

 

27.04.

Strecke: Atvidaberg – „35“ bis kurz vor Linköping – rechts in Richtung Linehem – Bäckeby – Borg – Aby – Korsbäcken – Jönaker – Tuna (parallel der AB E4) auf E4N – Brakärr – St. Bene – Oxelösund vor der Halbinsel Femöre.

          Wir vermieden es auf breiten und großen Durchgangsstraßen zu fahren, was uns sehr häufig gelang. Es war gemütlich. Hier herrscht so gut wie kein Verkehr und man läuft immer wieder Gefahr zu viele Kilometer hinter sich zu bringen.

Unser erster Stopp bei strahlendem Sonnenschein war der Aussichtspunkt Strömfors. Hier auf dem Parkplatz gegenüber einer kleinen Gastwirtschaft standen mehr Motorräder als Pkw. Wir gingen ein paar Meter zurück und hatten von dem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick über die Schärenküste auf die entfernt liegende Stadt Norrköping. Es zog uns weiter.

Wir erreichten Dank Lisa („Frau von TomTom“) schnell die kleine Ortschaft Oxelösund, die wir zunächst durchfuhren, bzw. wir ließen den Ortskern links liegen. Unser Ziel war die Halbinsel Femöre. Wir fuhren bis zu einer Sackgasse, die sich als eine Lichtung im Wald darstellte.

Es war herrlich über den weichen Waldboden zu gehen. In der Ferne sahen wir schon die riesigen Felsen, die den Abschluss vom Meer darstellten. Wir sprangen über die hohen mächtigen Steine immer den Blick aufs Meer und auf die Schären gerichtet. Hier wehte ein kalter Wind, auf den wir uns nicht eingestellt hatten. Also gingen wir bald zurück, im Wald war die Temperatur schon wieder sehr viel angenehmer.

Anschließend gab es zur Belohnung einen Cappuccino. Nach einer ausgedehnten Pause verließen wir die Insel wieder und vermieden es aber auch in den Ortskern von Oxelösund zu fahren. Vorhin hatten wir an einem kleinen Fjord schon eine grüne Wiese entdeckt, davor befand sich ein kleiner Parkplatz. Aufgefallen waren uns die vielen Gänse, deren Schnattern man schon im Auto vernehmen konnte. Dieser Platz gefiel uns sehr gut und wir parkten hier ein um die Nacht in Ruhe und in einer schönen Landschaft zu genießen.

             Wir machen noch einen Spaziergang und begeben uns dann in unsere Behausung. Die Gänse sind alle vollzählig vorhanden. Jetzt ist es 20:15, es wird langsam dunkel. Ich zähle die Gänse und komme auf über 20 Tiere. Sie watscheln immer zu zweit nebeneinander, nur eine sitzt alleine recht traurig im Gras. Wenn es ein Gänserich ist, dann hat die Gans ihn wohl sitzen lassen. Später gesellen sich noch einige Möwen hinzu, die sehr viel lautstärker sind als eben die Gänse. Als Rarität entdeckt Christel dann noch einen Mümmelmann im Gras. Auch ihm scheint diese Gesellschaft zu gefallen. Ab und an hebt er seinen Kopf und dreht seine Löffel hin und her, er denkt nicht daran diesen Schauplatz zu verlassen. Selbst als es so dunkel ist, dass man nicht mehr viel erkennen kann, machen wir ihn immer noch aus. Unser Auto stört ihn nicht und uns kann er nicht erkennen. Wir fühlen uns wohl hier, es ist ruhig, nein es herrscht eine wohltuende Stille hier am Fjord.

 

28.04.08

Die Nacht war hervorragend und auch die Gänse haben uns in der Früh nicht im Stich gelassen, wir haben uns aber auch nicht stören lassen. Um 08:30 machen wir uns für die Weiterfahrt fertig. Wir lassen uns durch Lisa ins Zentrum bringen, wo wir einkaufen. Die Geschäfte liegen alle eng zusammen, dass erspart uns einen längeren Fußweg. Wir fahren ein paar hundert Meter zurück zum Hafen, in dem ein riesiger Katamaran steht, und frühstücken genüsslich. Die Semmeln sehen aus wie unsere Brötchen, nur sie sind sehr viel weicher, aber sie schmecken nicht süß. Wir sind begeistert und essen gleich jeder 3 Stück. Ein älteres Ehepaar, nicht mehr gut auf den Beinen, macht ein kleines Segelschiff klar. Sie haben keine Kombüse oder dergleichen und er ist ein Schiffer im wahrsten Sinne des Wortes. Dieses Geschäft verrichtet vom Bug seines Schiffes aus. Oma schimpft nicht einmal, sie es das wohl gewöhnt. Auch der Katamaran wird für den Frühling vorbereitet. Es herrscht reges Treiben hier am Hafen. Dieses alles können wir während unseres ausgiebigen Frühstücks gut beobachten. Die Überlegung hier zu übernachten verwerfen wir. Es zieht uns weiter in Richtung Stockholm. Erst um 11:45 setzen wir uns in Bewegung.

In Studsvik verlassen wir die „219“ nach rechts und fahren auf wohl bekannter schmaler Straße bis zu einem kleinen Hafen. Hier setzen wir uns auf die Kaimauer und beobachten die kleinen Schiffchen, die ein- und ausfahren.

Der Cappuccino ist auch fällig. Draußen ist es frisch, obwohl die Sonne scheint, der Wind vom Meer her weht kalt. Es ist noch zu früh zum Bleiben und daher fahren wir die wenigen Kilometer zurück zur „219“. Zwischen Nynäs und Trosa verlassen wir die „219“ noch einmal und fahren ca. 6 Km wiederum auf schmaler aber befestigter Straße. Wald und Weiden wechseln ab. Plötzlich stehen wir auf einer kleinen Lichtung. Nur 2 Wohnhäuser stehen hier und rechts stoßen wir auf einen kleinen Campingplatz. Zwei Wohnwagen stehen hier mit Vorzelt, aber es ist kein Mensch auf diesem Platz. Ein kleines Schild teilt uns mit, dass morgens zwischen 09:00 und 09:30 kassiert wird. Bad und Toiletten sind abgesperrt. Wir wollen hier nicht stehen bleiben und morgen bezahlen müssen für etwas, was wir nicht genutzt haben. Da wir vermuten mit mindestens 100 SEK dabei sein zu dürfen fahren wir weiter. Später ärgere ich mich ein wenig, denn hier hätte man auch einen weiteren Tag stehen bleiben können. Es ist eine herrliche Landschaft und es war die „totale Stille“. Wir werden noch auf weitere Gebiete treffen wie dieses, tröste ich mich. Somit fahren wir nach Trosa und lassen uns von Lisa durch den Ort führen bis zum Hafen. Auch hier tut sich für uns ein toller Platz auf, den wir akzeptieren. Zuvor fahren wir noch über einen Steg (schmale Straße) auf eine kleine Insel um uns hier den Campingplatz anzuschauen. Man würde von uns 150 SEK für den Platz und 50 SEK für Strom verlangen, da gefällt uns der Platz am Hafen besser. Wir hätten für diesen Platz also ca. 21 Euro zahlen müssen, er war weder eingezäunt noch lag er direkt am Meer. Man hat uns gegenüber im letzten Jahr mal erwähnt, dass es doch sicherer sei auf Campingplätzen zu übernachten, dabei sind die wenigsten Plätze eingezäunt und auch Personal ist um diese Zeit in den seltensten Fällen in der Nacht parat. Hinzu kommt, dass auf sehr vielen Plätzen um diese Zeit auch noch keine Touristen zu finden sind.

Hier am Hafen gibt es auch keinen Zaun, aber wir stehen nur 3 m vom Meer entfernt. Die Fähnchen an den Booten und Schiffen flattern im Wind, die Sonne im Westen färbt den Himmel und das Wasser im Hafenbecken in ein leichtes Rosè. So geht nun auch dieser Tag langsam dem Ende entgegen, es war wieder ein wundervoller Tag. Morgen werden wir bis nach Stockholm fahren, mal sehen, was uns dort erwartet. Wir befinden uns jetzt ungefähr auf der Höhe der Nordspitze des Vänern, nur Lars wohnt eben viel weiter westlich. Wir werden ihn nicht besuchen können. Wir haben ihn letztes Jahr kennen gelernt als wir seinen Campingplatz am eben diesem See aufsuchten. Ich hatte ihm einige Bilder geschickt, die ich auf seinem Platz gemacht hatte. Er hatte uns eine Weihnachts-CD geschickt.

 

29.04.08

Sonne pur. Wir öffneten die Rollos um die Heizung zu sparen, es war allerdings auch nicht kalt bei uns. Dieser Morgen begann nicht ganz so leise. Es fuhren doch einige Autos auf den Platz, ich weiß nicht warum.

Als ich die Rollos vom Schlafzimmerfenster öffnete stellte ich fest, dass wir nicht allein geblieben waren. Nur wenige Meter hinter uns stand ein Wohnmobil mit schwedischer Zulassung. Ein jüngeres Ehepaar hatte es sich draußen in der Sonne schon bequem gemacht. Wenn wir zunächst nicht hier hatten frühstücken wollen, so verwarfen wir diesen Plan wieder und genehmigten uns ein langes und ruhiges Frühstück. Lisa teilte uns in ihrer stillen aber bestimmten Art mit, dass wir 75 Km bis nach Stockholm zu fahren hätten, selbstverständlich die Autobahn meidend.

Sie machte ihre Sache wirklich hervorragend. Wir fuhren über die uns bekannten guten Nebenstraßen und kamen nach ca. 40 Km in ein ganz schönes Gewühle, die Großstadt machte sich eben bemerkbar. Christel war alles nicht so ganz angenehm, denn wir wussten nie genau wo wir uns befanden. Bis wir dann die Liljeholmsbron erreichten und vor uns die Brücke der Västerbronstraße sahen. Wir waren in wenigen Minuten über diese hohe Brücke hinweg und wussten, wir waren in Langholmen. Nun dachte ich, dass dieser Teil der Stadt Stockholm etwas ruhiger sei, aber das Gegenteil war der Fall. Ich schaltete die Warnanlage ein und hielt an einer Bushaltestelle. Wir riefen die schon in Haar vorbereitete Telefonnummer an in der Hoffnung, dass man uns verstehen würde. Ich hörte nur, dass die Dame am anderen Ende, wo immer das sein mochte, mir mitteilte, dass sie uns mit dem Service verbände. Nun konnten wir in Englischer Sprache fortsetzen. Die Dame unter 08 772 96 00 teilte uns mit, dass dieser als Wohnmobilplatz bezeichnete Campingplatz erst im Juni seine Pforten öffnet. Meine Frag, ob wir denn trotzdem eine Nacht stehen bleiben könnten, wurde freundlich aber bestimmt mit „Nein“ beantwortet. Eine weitere Frage nach anderen Campingplätzen in Stockholm wurde mit: „I`m sorry, I don`t know“. beantwortet. Es handelt sich offensichtlich nicht, wie im Internet angegeben, um einen reinen WOMO-Stellplatz sondern um einen Campingplatz, der es überwiegend auf Wohnmobile abgesehen hat.

Wir fuhren ein Stück in diesem Gewühle weiter um in einer Sackgasse noch einmal anzuhalten. Hier hatten wir etwas mehr Ruhe. Nun gab ich Koordinaten ein von einem anderen Campingplatz, den Christel in einer weiteren Broschüre ausfindig gemacht hatte. Lisa führte uns bis auf nur 200 m genau an diesen Platz heran, den wir nach ca. 30 Minuten Fahrt erreichten. Im Prospekt teilte man mit, dass dieser Platz geöffnet sei, er war auch offen, allerdings waren die Reception und das Internet-Café völlig verrammelt. Auf dem Platz sah es aus wie bei Hempels unterm Sofa. Die einzelnen Plätze waren uneben und sehr aufgelockert, was die Erde anbelangt, auf die man sich hätte stellen können. Als wir so etwas ratlos in der Einfahrt standen kam ein älterer Herr vorbei und sagte uns in gebrochenem Englisch, wir könnten uns hinstellen, wo immer wir möchten. Lt. Prospekt sollte dieser Platz allerdings 195 SEK plus Strom kosten. Wir waren nicht begeistert und suchten uns einen anderen Platz außerhalb der Großstadt und zwar in Vaxholm. Lisa führte uns bis kurz vor die Ortschaft in den Schären. Als ich dann allerdings die Koordinaten für den Campingplatz eingab führte sie uns, wie wir nach ca. 12 Km feststellten, in eine ganz andere Richtung. Entweder waren die Koordinaten falsch angegeben oder aber Lisa kommt mit den eingegebenen Koordinaten nicht klar. Wir ließen uns also wieder mit Ortsmitte nach Vaxholm führen und suchten dann selbst. Schön ist eben, dass der Mensch noch in der Lage ist zu denken, die Technik kann dieses nicht. Wir fanden den Platz und landeten hier in den Schären ca. 1 Stunde später, aber die Sonne schien, wir holten unsere Stühle und genossen die restlichen Stunden hier auf diesem wunderschönen Platz in einer Waldlichtung direkt am Wasser. Wir waren auch nicht alleine, andere Camper hatte es auch in die freie Natur gezogen.

Später machten wir einen Spaziergang durch den Wald vorbei an vielen kleinen Hütten, die noch auf Touristen warten. Am Strand spielten nur wenige kleine Kinder, die, was sollten sie anderes tun als Holz und Steine ins Wasser zu werfen. Zwei junge Muttis hatten einen kleinen Grill angeworfen um für ihre Zöglinge ein Abendessen zu bereiten.

Ich hatte es schon mal an anderer Stelle angesprochen, auch dieser Campingplatz hat an seinen Grenzen nur einen kleinen Bretterzaun, immerhin, den jeder Mensch überklettern kann. Auch hier ist die Reception ab 17:00 geschlossen und erst wieder ab 09:00 am Folgetag geöffnet. Die Dame hier bevorzugte auch die Englische Sprache, als ich sie nach Deutsch oder Englisch fragte. Sie gab bereitwillig über alles Auskunft und war eine der Personen, die immer ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht trägt. Mit diesen Personen unterhält man sich dann ja auch gerne. Wann immer wir sie heute noch trafen lächelte sie uns an und wusste auch immer etwas zu sagen. Ich glaube es macht ihr Freude immer wieder andere Menschen zu treffen. Es sollten immer nur freundliche Menschen sein.

Mittlerweile ist es 21:00 geworden. Gegen 19:00 verschwand die Sonne hinter dem Wald und wir beschlossen zu Abend zu essen. Nun schmökern wir, ob wir morgen noch bleiben wissen wir noch nicht so genau. Die Schweden feiern die Nacht vom 30.04. zum 01.05. mit einem großen Feuer und Musikkapellen und Tanz. Vielleicht feiern wir mit, vielleicht aber auch nicht. Bei all diesen Schilderungen habe ich noch vergessen, dass diese vorgelagerte Schärenküste von Stockholm sehr sehr sehenswert ist, es ist eine wunderbare Landschaft und wir werden die „274“ mit Sicherheit noch einige Male verlassen um einen freien Blick auf diese Gegend werfen zu können. Z. Zt. lodert jedenfalls „ein Feuer“, verursacht durch den Sonnenuntergang, hinter dem Wald und auch das gehört zu Skandinavien und dem Erleben während einer solchen Reise.

 

 

Schärenküste ist die Bezeichnung für einen Küstentyp mit zahlreichen vorgelagerten Felseninseln (Schären). Bei Schären handelt es sich der Entstehung nach um von Gletschern überfahrene und abgeschliffene Rundhöcker. Nach dem nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg wurden die Rundhöcker vom Meer überflutet. Tausende dieser Schären befinden sich z. B. im südlichen Teil des Bottnischen Meerbusens zwischen Schweden und Finnland.

30.04.

Der letzte Tag im April. Wir hatten beide den Wunsch hier zu bleiben. Kein Wölkchen trübte den Himmel. Wir frühstückten und setzten uns draußen auf den grünen Rasen. Zwischendurch schrieb ich in mein Tagebuch oder schrieb einen Brief jeweils an Sally und Vanessa.

Am Nachmittag wurde es dann beinahe voll hier auf dem Platz. Ein Wohnwagengespann nach dem anderen kam und suchte sich einen geeigneten Platz. Mittlerweile sind wir regelrecht eingekeilt u. a. mit zwei Wohnmobilen. Eines ist unserem zum Verwechseln ähnlich. Jetzt, um 19:00 Uhr, verirrte sich sogar ein Mobil mit Münchner Kennzeichen hier auf dem Platz. Christel hielt es nicht auf ihrem Platz auf der Couch, das war doch nun zu interessant.

Wir planen noch ein wenig die weitere Strecke, allerdings morgen werden wir noch hier in den Schären, nur an anderer Stelle, bleiben. Nach Narvik sind es noch ca. 1.411 Kilometer, zumindest „sagt“ das mein Programm auf dem Faltrechner.

Am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang und landen am Ortseingang von Vaxholm. Weiter gehen wir aber dann doch nicht. Wir schlagen einen Linksbogen und gehen zurück zum Campingplatz. Was man von unserem Platz aus gar nicht so recht erkennen konnte, hier haben sich noch einige Camper eingerichtet. Ein von uns jeweils heraus gebrachtes Hej, Hej wird freundlich erwidert.

Morgen geht es weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

01.05.

Auf dem Platz gab es kein Feuer, nur von Ferne hörte man gestern hin und wieder, dass mit einem Feuerwerk im Ort gefeiert wurde.

Wir machen uns fertig und fahren in den Ort Vaxholm. Kurz vor Erreichen der Fähre teilt uns „Lisa“ dieses dann auch mit. Wir stellen unser Fahrzeug ab und erkunden zunächst einmal die Lage. Wir würden schon ganz gerne noch in die Schären fahren. Es stellt sich heraus, dass diese Fähre und auch eine weitere kostenlos sind. Begeistert holen wir unser Fahrzeug und fahren auf die nächste Fähre, wo uns eine Mittelspur mittels einer grünen Ampel angeboten wird. Die Fahrt dauert vielleicht gut 5 Minuten. Nach weiteren 6 Km stoßen wir auf die nächste Fähre. Diese beiden Fähren sind praktisch die weitere Verbindung der „274“. Wenn man die Fahrt fortsetzen würde und zwar auf der „222“, dann könnte man auf diesem Wege wieder nach Stockholm fahren. Wir aber fahren weiter in die Schähren nach Mörtnäs und dann auf der „222“ in ostwärtiger Richtung nach Stavnäs. Immer wieder halten wir unterwegs an und werfen einen Blick auf die Schärenküste, wo immer uns der Blick gewährt wird. Erst am späten Nachmittag fahren wir den gleichen Weg zurück und bleiben in Vaxholm in der Nähe des Hafens. Schon während des Abendessens und auch danach wenden wir unseren Blick immer wieder den Booten und Schiffen zu, die um die einzelnen Inseln biegen und dann in der Ferne oder im nahen Hafen verschwinden. Die Skipper haben schon die entsprechenden Positionslampen gesetzt um erkennbar zu sein. Wir sind froh noch hier geblieben zu sein. Es gibt sehr viel zu sehen. Während unserer Beobachtungen können wir sogar noch 3 große Luxusliner erkennen, die zwischen den Inseln durch mit langsamer Fahrt in Richtung Stockholm Hafen fahren. Ich nehme mir vor morgen vor oder während des Frühstücks, bei besserem Licht, noch einen dieser Liner zu fotografieren. Heute ist es schon zu dunkel.

Ich weiß nicht, wie lange wir hier gesessen haben, als es mich dann doch zu Bett zog. Ich glaube Christel säße heute noch dort und würde dem Treiben auf dem Meer zuschauen.

 

02.05.

Kurz nach 08:00 wurde es schon unruhig im Schlafzimmer. Ich wollte noch nicht so gerne aufstehen und verhielt mich dementsprechend sehr ruhig. Ich hörte Christel nur einmal sagen: „Ich stehe schon mal auf und gehe ins Bad!“ Mir war es Recht. Ich drehte mich um und richtete mich seelisch darauf ein doch auch wohl bald wach werden zu müssen.

Als ich ins Bad ging war Christel schon komplett angezogen. Wir öffneten die Gardinen und schauten auf den Hafen und in die Schärenwelt. Es war schon wieder ein emsiges Treiben auf dem Wasser; Segler, Schnellboote und Motorschiffe waren unterwegs. Ob die Schnellboote wirkliche Schnellboote waren, das weiß ich nicht, ich sah nur wie sie beinahe zur Hälfte aus dem Wasser ragten offensichtlich von einem starken Motor angetrieben.

Was allerdings die ganze Zeit nicht kam, das war

ein Luxusliner z. B. der Viking-Line. Wir waren schon am überlegen, ob wir noch einmal mit der ersten Fähre in die Schären führen, denn wir kannten mittlerweile die Strecke, die von diesen großen Schiffen befahren wurde und sie kreuzten nämlich genau die Stelle, an der die zweite Fähre die „274“ verband. Es war trübe heute und der ein oder andere Regenschauer war nicht auszuschließen. Dieses hielt uns davon ab weiter nach einem großen Schiff Ausschau zu halten.

Wir frühstückten genüsslich zu Ende und begaben uns dann wieder „on the road“. Wir blieben dicht an der Küste und fuhren über Akersberga auf der „276“ weiter gen Nordosten. Wir bogen in Asättra noch einmal nach Südosten ab um dann Dyvik zu erreichen, nachdem wir schon wieder nach Nordosten abgebogen waren. Wir fuhren auf so einer schmalen Straße, dass nur unsere Reifen noch Kontakt behielten mit dem Asphalt. Es lohnte sich, wir waren in einer Sackgasse gelandet, aber der Blick über die Schären lohnte sich noch einmal. Ein Luxusliner kam immer noch nicht, obwohl wir nur ca. 150 m von der Linie entfernt waren, die im Atlas die Route bezeichnete. In Roslangs-Kulla trafen wir auf ein weiteres Fähren-Symbol mit der Angabe 2 Km. Noch einmal bogen wir rechts ab und trafen auf eine weitere Fähre, die die Verbindung mit einer einzelnen Insel möglich machte. Es war frisch draußen, deswegen blieben wir zunächst im Wagen sitzen und beobachteten die ganze Angelegenheit von innen. Als die Sonne durch die Wolken blinzelte hielten wir es dann doch nicht länger drinnen aus und setzten uns auf eine Bank direkt am Wasser. Im Moment bemühten sich nur die Fähren die Fahrzeuge incl. Busse und schwer beladene Lkw mit Langholz herüber oder hinüber zu bringen.

Wir saßen schon wieder im trauten Heim, als wir nach einem kleineren Passagierschiff dann doch noch einen Luxusliner zu sehen bekamen, der nur ca. in 200 m Entfernung mit langsamer Fahrt in Richtung Stockholm Hafen fuhr. Wir beiden hatten so schnell unsere Schuhe übergestreift und die Kamera zur Hand, das wäre reif für das Ginnes-Buch gewesen. Vom nächstgelegenen Punkt auf dem Festland machten wir dann einige Fotos. Es war überwältigend, wie dieses große Schiff zwischen den kleinen und größeren Inseln hindurch gesteuert wurde. Leider konnte mir niemand erklären ob für diese Strecke ein Lotse benötigt wird oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kapitän, dem dieses Gewässer nicht vertraut ist, nur mit elektronischen Mitteln ein solches Schiff sicher durch die Schären bringen kann.

Wir redeten noch lange über dieses Erlebnis und fuhren nach dem gewohnten Cappuccino weiter auf der „276“ über Norrtälje nach Osthammar. Der heftige Verkehr in Norrtälje ließ uns die Stadt schneller durchfahren, als wir es uns vorgenommen hatten.

Um 16:00 fanden wir dann einen sehr schönen Platz am Hafen, wo wir angedockt haben. Das Abendessen war, wie immer, vorzüglich und wir sind zum gemütlichen Teil übergegangen. Neben uns in einer Entfernung von ca. 6 m steht ein Eura-Wohnmobil mit schwedischer Zulassung. Wir sind also nicht mehr alleine unterwegs, aber das haben wir nicht erst jetzt festgestellt. Wir sind eigentlich schon viel zu weit im Norden, aber hin und wieder legt man ungewollt auf diesen gradlinig verlaufenden Straßen mehr Kilometer zurück als man will. Christel hofft nur die Schneefallgrenze oder die Frostgrenze nicht mehr zu überschreiten. Ich werde mein Möglichstes tun.

 

03.05.08

Dieses sollte ein besonderer Tag werden, aber das wussten wir noch nicht, als wir los fuhren.

Zunächst einmal war keine Wolke am Himmel. Hinter uns lag der Park mit grünem Rasen und hohen, alten Bäumen. Rechts von uns plätscherte das Wasser im Hafenbecken. Nun hin und wieder gingen Leute vorbei, sie machten offensichtlich einen Spaziergang, denn keiner war in Eile. Die Herrschaften neben uns hatte noch die Vorhänge geschlossen.

Wir frühstückten in aller Ruhe. Wir hatten keine Eile. Anschließend machte ich den Vorschlag noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Er wurde angenommen. Die Sonne brannte schon jetzt vom Himmel. Wir bummelten über den grünen, saftigen Rasen und gingen über eine Holzbrücke mit weiß getünchtem Geländer in Richtung Hafenbecken. Auf einer Bank saß ein älteres Ehepaar, er mit bloßem Oberkörper, leider war er auch ein Mann. Ich schreibe das, weil bei manchen Ehepaaren ist er ja mittlerweile eine Frau oder sie ist ein Mann; zumindest wird das so verkörpert. Ich hatte Gott sei Dank voraus gedacht und eine Mütze aufgesetzt. Die Sonne meint es nämlich wirklich gut hier „oben“. Der Tag hat ganz hervorragend begonnen, es ist eine gute Stimmung und wir sind guter Dinge. Wir fahren weiter gen Norden, eigentlich sind wir viel zu schnell, aber es gibt nun wirklich Stellen, an denen man nicht stehen bleiben will. Auf der anderen Seite nur stehen zu bleiben um nicht zu schnell voran zu kommen, das ist auch nicht unser Fall. Wir suchen uns ja schon, wo immer es geht, kleine Straßen aus. Erstens kann man dort langsamer fahren, weil man nicht immer jemanden hinter sich hat, der drängelt, obwohl man schon die angegebene Höchstgeschwindigkeit, nämlich 90 Km/h, fährt. Zum Zweiten kann man noch mehr Natur genießen auf den kleineren Straßen und man ist eben sehr häufig alleine unterwegs.

Es bleibt uns nicht anderes übrig als die „76“ unter die Räder zu nehmen. Das kleine Städtchen Gävle durchqueren wir so schnell es geht. Hier ist erstaunlich viel Traffic. Gut 30 Kilometer hinter Gävle machen wir an einer sehr schön gelegenen Raststätte eine Pause, Cappuccinopause.

Nach weiteren 6 Kilometern biegen wir dann von der „76“ rechts ab nach Axmar. Auf unserer Karte 1:000 000, benutzen wir jetzt eine weiß gekennzeichnete Straße, die allerdings geteert ist und das gibt uns Mut den Weg auf dieser Strecke ostwärts parallel der „76“ nahe dem „Botten Havet“ nach Norden zu fahren. Ich bin immer guter Dinge, wenn ich die Anzeige auf meinem Navigationsgerät ablese, 337°, 352°, so zeigt es laufend an. Es geht unwiderruflich nach Norden. Ca. 10 Km hinter Granön sehr ich dann plötzlich ein Camping- und ein Badeplatzschild. Ich biege rechts ab und frage Christel erst danach, ob wir dort noch einmal schauen wollen. Die Straße ist geteert, sie ist einverstanden. Wir passieren einen kleinen Ort mit Namen Vallvik. Noch sagt uns dieser Name nichts. Wir biegen nicht nach rechts ein und folgen nicht dem Schild „Camping“ sondern folgen dem Schild Badeplatz. Dennoch kommen wir am Campingplatz vorbei, auf dem wir 2 Wohnwagen und ein Wohnmobil stehen sehen. Es ist ein ca. 250 m langer Campingplatz mit einem kleinen gelben Holzhaus, was sich als Rezeption herausstellt. Begrenzt wird der Platz durch den Strand und dahinter das Meer, bis zum Horizont nur Wasser. Links und rechts nur Wald. Eben liefen noch 2 Rehe aus dem Wald über die Straße auf ein Privatgrundstück und jetzt dieser wunderschöne Campingplatz. Nach ca. 50 m sehen wir die Einfahrt zum Badeplatz, aber wir drehen und fahren langsam zum Campingplatz zurück. Erst an der Rezeption halten wir an. Fragen ist ja erlaubt. Als wir aussteigen kommt von einem der Wohnwagen ein älterer Herr auf uns zu. Ich stelle die immer wiederkehrende Frage, jetzt schon nur noch in Englisch, ob man Deutsch oder Englisch spricht. Bis zum heutigen Tage habe ich bezogen auf die Deutsche Sprache noch nie eine positive Antwort bekommen. Man hat mir auch schon geantwortet: „ I`d rather speak English“. Na ja, können sie ja auch. Auch er spricht nur ein wenig Englisch aber immerhin so viel, dass wir alle Fragen beantwortet bekommen. Er ist auch Camper, aber er hilft aus, wenn die Chefin oder ihr Mann nicht anwesend sind, so wie eben jetzt. Der Preis mit 125 SEK incl. Strom passt, wir bleiben, wir wären wahrscheinlich sowieso geblieben, aber das sagten wir ihm nicht. Wir stellen unser Fahrzeug so, dass wir hinter uns den Wald haben und rechts auf das Meer und die Felsen schauen können, die vom Wasser umspült werden. Der nette Camper zeigt uns schon mal die Örtlichkeiten, nach denen wir gefragt haben.

Später kommt Madame, wie er sie nennt. Auch sie spricht Englisch und zeigt uns noch einmal alles und sehr ausführlich. Wir können uns am Abend in einem netten kleinen und gemütlichen Raum aufhalten mit TV –wollen wir aber nicht-. Wir können einen Elektroherd benutzen, Wir können unseren Kaffee mit einer Kaffeemaschine in einer kleinen Küche kochen, wir können Wäsche in einer Waschmaschine waschen, die auch in diese Küche steht. Sie zeigt uns anschließend noch die Sanitäranlagen, es ist alles da und alles sauber und ordentlich, es fehlt an nichts. Wir wollen aber zunächst auch nichts. Wir haben ja alles dabei. Lange unterhalten wir uns mit dieser blonden Schwedin, die immer redseliger wird. Selbstverständlich sprechen wir sie auch auf ihren 2 Jahre und 4 Monate jungen Hund an. Er reagiert auf „Platz“ und „Sitz“, zumindest hört sich das in der Schwedischen Sprache so an, geschrieben wird es wahrscheinlich anders.

Wir sprühen beide über vor Begeisterung und setzen uns auf eine der Bänke mit Tisch direkt oberhalb am Strand. Wir schauen auf das Meer hinaus oder zu den drei Hütten, die im Wald stehen. Dieses dunkle Rot mit den weißen Fensterkreuzen zum dem dunklen Grün der Bäume, es ist ein herrliches Bild. Das Quantum der heute getätigten Fotos steigt rapide an.

Nun wollen wir uns noch den Badeplatz anschauen. Wir folgen einem schmalen Pfad durch den Mischwald und bald tut sich vor unseren Augen wieder das Meer auf. Wir schauen auf kleine Inselgruppen und im krassen Gegensatz dazu steht das helle Grau bis nahezu Weiß der Felsen, die vom Wasser umspült werden. Ein schmaler mit grünem Gras bewachsener Steg geht hinaus ins Meer. An der Spitze sitzt eine junge Frau und badet zumindest ihre Angelschnur vielleicht mit Angelhaken. Ein Mann etwa gleichen Alters kommt von der Spitze dieser schmalen Landzunge auf uns zu. Auch er hält die Angelschnur, wahrscheinlich auch mit Haken, ins Wasser und zieht alles etwas hinter sich her. Im Vorbeigehen sagt er etwas zu mir in Schwedisch, ich setze mein bestes Lächeln auf und nicke mit dem Kopf, wahrscheinlich hat er ja Recht mit dem, was er zu mir sagte. Es wäre meiner Ansicht nach zu viel des Guten gewesen ihm auch noch mitzuteilen, dass ich ihn nicht verstanden habe. Für ein längeres Gespräch hatte er auch gar keine Zeit. Auch hier überziehen wir unser Konto mit den gemachten Fotos noch einmal erheblich, aber jeder wird verstehen, dass wir dieses alles in Bildern für die daheim Gebliebenen im Bild festhalten müssen.

 

Christel bereitete, allerdings erst viel später, auf unserer Induktionskochplatte ein wunderbares Abendessen. Wir waren mit allem etwas spät dran heute. Es ist mittlerweile schon nach 21:00, ich sitze an meinem Reisebericht und Christel schmökert. Leichte Wellen rollen gegen den Strand und hinter dem Wald links von uns geht die Sonne unter. Ein wunderschöner Tag geht langsam dem Ende entgegen. Ich wünschte, ich könnte diese Stimmung und diese Begeisterung einigen vermitteln, die daheim geblieben sind, von denen ich aber weiß, dass es sie interessierte.

Ob wir morgen noch bleiben oder ob wir unsere Reise fortsetzen werden, niemand von uns Beiden weiß es heute am Abend. Wir lassen uns überraschen. Als die blonde Schwedin aus der Reception heute fragte wohin wir denn noch wollen und als ich ihr sagte, dass wir noch über Kiruna hinaus möchten, stieß sie einen spitzen Schrei aus. Ich deutete diesen Ausstoß nicht so sehr als Bewunderung denn als: „Mein Gott, so weit, was wollt Ihr denn da oben?“ Sie meinte weiter, dass wir da wohl noch mit Schnee zu rechnen hätten. Wir machten aber wohl einen sehr entschlossenen Eindruck, denn für sie war die Angelegenheit damit erledigt, für uns übrigens auch!

 

04.05.

Die Sonne scheint. Wir bleiben. Christel überlegt ob sie Wäsche waschen will, sie denkt allerdings sehr lange darüber nach. Zunächst holen wir unsere Stühle raus und setzen uns neben unser Mobil mit Blick aufs Meer. So dösen wir dahin. Zunächst nehmen wir keine Notiz von den Wolken, die immer mehr zu uns herüber ziehen. Gegen Mittag hat sie keine Chance mehr die Wolken zu durchdringen. Mit Waschen wird mit Sicherheit nichts mehr. Die Camper hinter uns packen, der freundliche Camper von Gestern baut sein Vorzelt ab. Wir trinken derweil gemütlich unseren Cappuccino, als auch der andere Camper seine Tische und Stühle einräumt. Nun überlegen wir wirklich, ob wir noch bleiben sollen. Es regnet zwar nicht, aber draußen sitzen, das macht nun auch keinen Spaß mehr. Wir räumen auch alles zusammen und entsorgen, wir wären die vorletzten auf diesem Platz und drinnen können wir auch sitzen, wenn wir fahren.

Wir versuchen auf den Nebenstraßen zu bleiben und zuckeln so langsam immer weiter gen Norden. In Söderhamn fahren wir absichtlich etwas mehr durch die Stadt und Christel entdeckt auch sofort den sehr charakteristischen Aussichtsturm „Oscarsborg“. Wir steuern durch mehrere kleine Nebenstraßen darauf zu und erklimmen den Hügel. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt mit den vielen Parks und Grünanlagen. Hier, unterhalb des Turmes, finden im Sommer viele Aktivitäten und beliebte gesellige Abende statt.

Söderhamn ist bekannt für seine Vielzahl von Parks und Blumenarrangements. Diese Grünanlagen haben, lt. einem Prospekt, die Stadt weit über die Grenzen hinaus berühmt gemacht. „Die Parks wirken sich regulierend auf das Klima aus,  sie dienen als Zufuhr für die warme und auch kalte Luft“.

           Auch der Schärengarten von Söderhamn ist wohl bekannt. Die M/S Moa unternimmt im Sommer täglich Fahrten in die Schären mit der Möglichkeit dort tagsüber zu baden und sich zu erholen.

 

              Leider hat Christel von hier oben auch einen LIDL-Markt entdeckt. Wir merken uns die Richtung und finden ihn dann auch auf Anhieb. Hier spielt es keine Rolle ob Sonntag oder Montag, die Lebensmittelgeschäfte haben geöffnet und schon glaubt mein Schatz wieder, dass wir noch viel zu wenig zum Essen dabei haben. Der Wagen, den wir dann an die Kasse schieben, spricht für sich und für ihre Überzeugung.

Ein weiteres Highlight wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir suchen den Ort Skärsa auf, bzw. wir wollen ihn aufsuchen. Wir vertrauen Lisa, die ihre Sache auch zunächst vortrefflich regelt. Wir verlassen mit ihrer Hilfe Söderhamn, allerdings stört mich ein Vorwarnschild „3t“. Zunächst denke ich mir nichts dabei bis plötzlich eine Holzbrücke vor uns auftaucht. Sie ist nicht nur aus Holz sondern sie ist auch sehr schmal mit extrem hohen Rändern, die die Fahrbahn begrenzen. Wir trauen uns nicht über diese Brücke zu fahren und wenden. Ich halte rechts am Straßenrand um mir die Karte mit Christel anzusehen. Das Navigieren damit ist nicht ganz so einfach, den der Maßstab 1:1000.000 ist nicht unbedingt günstig für Fahrten, die man außerhalb von Durchgangsstraßen durchführen will. Wir schauen auf die Karte und plötzlich kommt von vorn ein Wohnmobil auf unsere Straßenseite gefahren und fährt mit dem linken Vorder- und Hinterrad auf den Bordstein und bleibt vor uns stehen. Nach dem Kennzeichen zu urteilen handelt es sich um einen Schweden. Er lächelt und steigt aus. Ich gehe ihm durch die Wohnungstür entgegen und er sagt: „Christel und Rudi, any problem, can I help you?“ Ich bin etwas verdutzt, finde aber meine Sprache gleich wieder und erzähle ihm, dass wir nach Skärsa wollen aber nicht über die Brücke fahren dürfen wegen unseres Gewichtes. Er fragt mich wo die Brücke sei und nach meiner Antwort sagt er weiter, bei der Englischen Sprache bleibend, dass sein Ziel auch dieses Fischerdörfchen sei und man müsse eben einen anderen Weg nehmen. Erfreut über so viel Kenntnis sage ich ihm noch, dass wir wohl im Moment nicht die richtige Karte haben und frage ihn, ob wir ihm folgen dürfen. Seine Begleiterin ist übrigens nicht ausgestiegen, meine ja auch nicht. Während er nun so vor uns weg fährt im „Schwedischen Fahrstiel“, Die Straßen sind schmal und staubig, denke ich über den Mann nach. Sein Englisch ist nahezu Akzentfrei und fließend, sein Fahrzeug trägt ein schwedisches Kennzeichen. Ich weiß es nicht. Nach ca. 15 Kilometern hält er an einer Abzweigung an und springt aus dem Fahrzeug um mir mitzuteilen, dass wir jetzt links abbiegen müssten, wenn wir auf den Campingplatz möchten. Ich verneine und bitte ihn ihm noch folgen zu dürfen. Wir erreichen das kleine Fischerdörfchen nach wenigen Minuten. Sehr zielsicher fährt er nun in einem Linksbogen um das Hafenbecken herum. Wir sind auf Anhieb begeistert. Es gibt nur kleine Hütten bzw. Häuser. Die Straße ist sehr schmal, entgegen kommen darf uns niemand. Wir fahren eine kleine Anhöhe hinauf, links Schären und rechts von uns wenige kleine Häuser und dahinter das Hafenbecken. Dann verbreitert sich die Straße zu eine Kehre und vorbei ist. Rechts Häuser und Wasser, vor uns Wasser und links ebenfalls. Der „Schwede“ ist schon wieder ausgestiegen und unterhält sich bereits mit einem alten und gebrechlich aussehenden Mann mit Krückstock. Nun bin ich der Überzeugung, dass der Mann mit dem Wohnmobil vor uns ein schwedischer Landsmann sein muss. Die beiden Männer sind zu einer kleinen Hütte gegangen und haben eine große Kühlschranktür geöffnet. Es handelte sich um keine Eingangstür sondern eben um eine Tür, die die Einlagen eines Kühlschrankes frei gegeben hat. Ich bin auch mittlerweile ausgestiegen und stelle fest, dass die Auswahl in diesem Schrank riesig ist. Man findet vielerlei Sorten Fisch hier sowie eine Pappschachtel in die man Geld werfen kann sofern man sich für den ein oder anderen Fisch interessiert. Wir kommen noch einmal kurz ins Gespräch, der Schwede und ich, er teilt mir mit, dass dieses Dörfchen sein Ziel für heute sein soll. Ich will ihm nicht weiter zur Last fallen, er hat uns auch ans Ziel gebracht und auch wir hatten nicht vor heute noch weiter zu fahren. Ich bedanke mich noch einmal und dann setzt er sich in sein Fahrzeug und fährt winkend davon. Wir winken zurück und wünschen ihm noch eine interessante Fahrt.

              Christel kauft Lachs für uns fürs Abendessen. Beim Erreichen des Ortes hatten wir schon eine Glashytta entdeckt. Dort werden wir jetzt nach einer Übernachtung suchen. Wir machen noch einige Fotos und fahren dann sehr viel langsamer als auf der Hinfahrt zurück. Immer noch sind wir überwältigt von der Einzigartigkeit dieses uralten Fischerdorfes, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Ein Fleckchen hinter der Glashütte bietet sich sehr an für eine Übernachtung. Wir stellen das Fahrzeug ab und bummeln nun noch einmal zu Fuß zum Centrum des Dörfchens. Kaum eine Menschenseele ist zu sehen. Das Hotel öffnet erst am 16.05. Wir hatte ja eh unseren Pfefferlachs, der übrigens mit Bratkartoffeln serviert wurde.

Zu lesen gibt es folgendes über Skärsa:

An der nordöstlichen Küste, nicht weit von Söderhamn entfernt, liegt das alte urwüchsige Fischerdorf Skärsa. Das Fischrestaurant Albertina serviert Spezialitäten aus dem Meer in einer stimmungsvollen Umgebung. Man kann im Freien sitzen und essen, während die Wellen an den Kai plätschern und die Möwen ins Meer tauchen, oder ganz einfach nur zwischen den alten Fischerhütten herumspazieren und die Atmosphäre genießen. Dort gibt es auch eine Glashütte, Skärsa Glashytta, mit Glasbläserei und Verkauf von Glaserzeugnissen. www.skarsa.nu.

Über die Skärsa Räucherei für Interessierte noch folgendes:

Mit eigenen nach alter Art veredelten Fischereierzeugnissen glänzt diese Räucherei. Bücklinge, geräucherte Renke und Lachs, Zwiebelheringe etc. Sie finden uns draußen am Meer, auf der anderen Seite des Hafens beim Wendeplatz in Skärsa.

Wir können das alles nur bestätigen und wir wundern uns, dass der ADAC für dieses wirklich urwüchsige Dorf keine Zahl mit Informationen zur Verfügung gestellt hat. Die Glasbläserei schauen wir uns morgen an. Sie ist heute geschlossen. Den Rest des Tages verbringen wir daheim in gemütlicher Gegend und sehr gemütlicher Atmosphäre. Wohin wir schauen Wald und noch einmal Wald. Nur dazwischen sind hin und wieder kleine Häuser zu erkennen, bei denen jetzt um 21:00 noch kein Licht angegangen ist. Um 21:30 ist es immer noch taghell. Unbemerkt haben wir unsere Atmosphäre der Helligkeit am Abend wieder. Wir fühlen uns wohl, auch dieses Land oder diese Gegend könnte mein „Zuhause“ sein.

 

05.05.08

Sonne pur. Wird uns dieser Tag wieder so etwas Schönes präsentieren wie der gestrige? Es wäre zu schön. Sind wir jetzt übermütig geworden mit unseren Wünschen. Es ist doch herrlich in diesem Land reisen zu dürfen. Es ist herrlich morgens aufzuwachen und die Sonne scheint und hat unser Schlafzimmer schon erwärmt in dem sie die Strahlen durchs Fenster schickt. Brauchen wir jeden Tag noch ein zusätzliches Highlight? Selbstverständlich nicht. Wir freuen uns über jeden Tag, den wir hier sein dürfen, schon darum sollten wir dankbar sein.

Ich darf länger im Bett liegen bleiben, Christel ist schon angezogen, Danke auch dafür, dass ich liegen bleiben durfte.

Wir frühstücken, ich gehe zwischendurch schon einmal auf die „Terrasse“ und mache ein Foto. Im Garten eines Hauses grast ein schwarzes Ponny. Übermütig wirft es seinen Kopf nach hinten um sich dann weiter am frischen Gras zu laben. Draußen vor der Glashütte steht ein Mann mit Motorradhose und bloßem Oberkörper, leider wieder ein Mann.

Wir erledigen alles Notwendige und machen unser Fahrzeug starklar, dann suchen wir die Glashütte auf. Drinnen brennt Licht. Es ist also offen. Ich öffne die Tür und sehe auf Anhieb viele schöne Glaswaren ausgestellt. Der Motorradfahrer, dieses Mal mit schwarzem T-Shirt und normaler Hose bekleidet, schaut mich an. Ich frage ihn, ob wir uns einmal umsehen dürften. Seine lakonische Antwort: “It´s not open!“ Ich entlocke mir ein „Sorry“ und schließe die Tür wieder von außen. Dann eben nicht. Bei mir denke ich: „..dann eben auch no money.“

Wir „bitten“ Lisa uns auf Nebenstrecken weiter nach Norden zu bringen. Es gelingt ihr wirklich abseits der E4 die Strecke nach Norden zu finden. Der Kompass zeigt so die Gradzahlen zwischen 340 und 017 an, das beruhigt uns, denn wir wissen lange Zeit nicht, wo wir uns befinden. Wir haben zunächst Enanger eingegeben und die Entfernung verringert sich zunehmend. Wir sind fast immer alleine unterwegs. Auf rotem Asphalt fahren wir gen Norden.

In Enanger fahren wir dann dem Richtungsschild „Nach Borka 3 Km“ nach und landen wieder einmal in einem kleinen Hafen. Wir bewundern zwei großartige Holzschiffe, die wohl renoviert werden sollen. Ein jüngerer Mann fegt eine große geteerte Fläche mit einem Besen. In Deutschland hätte man das in wenigen Minuten mit einer Kehrmaschine erledigt. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass ich für die Deutsche Art bin. Da säßen dann vielleicht zwei Personen auf der Maschine, oder jetzt, in den Jahren des Entlassungsbooms, vielleicht doch nicht mehr?!

Der Wind ist frisch hier, obwohl keine Wolke am Himmel dahin zieht. In Hudiksvall frage ich in einem Coop nach Briefmarken und bekomme auch welche, die nicht 11 SEK kosten sondern nur 5,50 SEK. Vielleicht dauert dieser Brief nun länger als die anderen, die ich mit Briefmarken für 11 SEK versehen habe, oder aber der Empfänger muss Nachporto zahlen. Das kostet mich bei meinem Schwager mindestens ein Bier, dann haben wir wenigstens einen Grund. Zu allem Leidwesen kaufe ich auch noch 4 Teilchen für den Cappuccino nachher. Christel hat allerdings gesagt ich solle etwas Schönes mitbringen. Ob sie so etwas gemeint hat?

Um weiterhin die schnelle E4 zu umgehen „bitten“ wir Lisa uns nach Strömsbruk zu bringen, von dort wollen wir nach Stocka. Alle Orte liegen direkt an der Küste. Dazu kommt es aber nicht mehr.

Als wir nach Strömsbruk rein kommen sehen wir das typische Badeplatzzeichen, das ist dieser Schwimmer, der nur noch mit dem Kopf aus drei übereinander liegenden Wellen schaut. Wir folgen magisch diesem Zeichen und landen nach einem Kilometer direkt am Wasser, als wir links von der kleinen Straße abbiegen und durch ein kurzes Waldstück fahren. Vor uns tut sich eine kleine Wiese auf. Wir haben wieder einmal eine Badestelle erreicht. Man muss ja nicht baden. Wir stellen unser Fahrzeug ab um hier den Nachmittag zu verbringen. Die Sonne brennt vom Himmel, was gibt es das Schöneres als in dieser Einsamkeit hier am See im Liegestuhl zu liegen und alle Viere baumeln zu lassen! Wir haben uns gerade mit diesem Gedanken befasst, als ein Audi von der Straße her durch den Wald gefahren kommt. Er steuert einen Platz rechts neben uns an, hält aber dann an um uns sein Vorhaben mitzuteilen, welches mit der Frage verbunden ist, ob wir etwas dagegen haben. Ich teile ihm mit, dass wir uns freuten einen Nachbarn zu haben und schon sind wir zu Viert. Die beiden, es handelt sich hier auch um Mann und Frau, fahren ihr Gespann parallel zum Wasser und wir haben nicht den Eindruck, dass sie noch einmal diesen Platz verlassen werden, heute jedenfalls nicht. Wir reden noch so über dieses und anderes als Nummer 5/6 und 7/8 mit zwei Wohnmobilen auftauchen. Sie bleiben in einer Nische im Wald hinter uns und machen es sich dort bequem. Somit wird auch dieser Tag ein besonderes Highlight. Nr. 5/6 und 7/8 sitzen vergnügt bei einer Flasche Rotwein und wir liegen faul in unseren Stühlen. Das Ehepaar mit dem Wohnwagen hat sich mit Tischchen und Stühlchen zwischen Wohnwagen und Ufer gemütlich eingerichtet.

Am Abend wird gegrillt. So verbringen wir den Nachmittag und auch einen Teil des Abends draußen am See. Erst gegen 20:30 gehen wir rein, weil es frisch wird. Wir haben einen wunderschönen Platz zum Übernachten gefunden und so denken wir weil 3 weitere Parteien auch so denken. Vielleicht bleiben wir morgen auch noch hier in diesem Paradies. Zwei Überraschungen kommen noch am Abend. Unser Schlumpf rief an, worüber wir uns sehr gefreut haben und auch Peter aus Borgentreich meldete sich per Telefon, auch das war eine sehr nette Überraschung. Ich habe mal wieder jemanden aus Borgentreich gehört.

Jetzt, um 22:30 wird es dunkel draußen. Wir verabschieden uns für den heutigen Tag. Auch bei unseren Nachbarn ist alles ruhig. Was wir morgen tun werden, wir wissen es nicht. Gerne lassen wir uns überraschen, das ist die Art des Reisens, die uns gefällt und die das Reisen reisenswert macht; das ist die Freiheit, die ich meine.

 

06.05.

Morgonstund har guld i mun, sagen die Schweden.

Eine einmalige Stille herrscht hier am See am Badeplatz in Strömsbruk. Im Moment lassen die Wolken die Sonnenstrahlen noch nicht durch. Wir halten es nicht so wie die Schweden, die sind nämlich schon weg. Wir kommen erst gegen 11:00 auf die Straße und fahren weiter in Richtung Sundsval. Nach wenigen hundert Metern biegen wir aber schon wieder rechts ab. Wir durchfahren Stocka und kurz dahinter direkt am Meer treffen wir auf den kleinen Fischerort Rönskär. Er liegt nur 4,3 Km entfernt von unserem Badeplatz. Nachdem wir alles bestaunt hatten ging es zurück auf die E4 in Richtung Harmanger um diese dann in Höhe Jättendal nach rechts wieder zu verlassen. Wir wollten auf dem Jungfrukustenväg nach Norden fahren, denn die E4 ist, wenn man sich verschiedenes anschauen möchte und eben viel von der Küste erleben will, eine widerliche Straße. Ich verstehe wenn man sie nutzt um so schnell wie möglich zum Nordkap zu kommen, für uns ist es nichts auf ihr zu fahren. Auf dieser schmalen Straße waren wir nun mehr als alleine und es machte Spaß in dieser ruhigen, anmutigen Gegend zu weilen. Es ist u. a. auch ein einsames Gebiet aber es ist auch das wahre Schweden, welches wohl nur wenige Touristen zu sehen bekommen. Wir passierten Bäcksand und fuhren zu diesem Zeitpunkt im Gebiet Hälsingland. Mehr findet man übrigens unter www.jungfrukusten.se .

Ein paar Worte zur Jungfrukusten:

Es ist das Küstengebiet ungefähr zwischen Gävle und Jättendal –nördlich von Hudiksvall-. Es ist das Küstengebiet in Gästrikland und Hälsingland. Man kann sich hier wunderbar erholen bei den Ausblicken über das Meer und abseits schneller Straßen auf eine Länge von etwas 200 Km. Wenn man sich Zeit lässt, dann kann man in diesen kleinen Dörfern die von der Natur geprägte Kultur kennen lernen. Wir können es mittlerweile jedem empfehlen. Die wenigen Sommerwochen haben selbstverständlich noch sehr viel mehr zu bieten als zu diesem Zeitpunkt.

 

Jetzt ist es 13:45 und wir stehen in Harte. Christel macht ein Nickerchen und ich bin, vom Gekreische der Möwen begleitet, zwischen den kleinen dunkelroten Fischerhäuschen hindurch zum Wasser gegangen. Der Wind ist frisch heute und die Wolken lassen nur hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen durch. Er durchdringt meinen Pullover und lässt mich leicht frösteln, was mir aber erst viel später auffällt, als ich schon wieder zurück zum Wagen gehen. Die Temperatur liegt bei 15° C. Die fühlbare Temperatur ist niedriger.

Ich habe ein wenig geträumt als ich so auf einem schmalen Steg vor einer kleinen Fischerhütte stehe und über das Hafenbecken hinaus in Richtung Meer schaute. Es hat gut getan.

Nun hat mich die Wirklichkeit wieder und ich den Cappuccino.

Anschließend setzen wir unsere Fahrt noch fort bis nach Härnosand. Auf einer der Infotafeln auf den Rastplätzen der E4 haben wir einen kleinen Hafen in dieser Stadt entdeckt. Wir lassen Lisa arbeiten und verlassen die E4 in Höhe des Schildes „Centrum“. Lisa will mehr durch die Innenstadt aber wir haben rechts unterhalb schon einen Platz gesichtet und finden zu allem Überfluß auch noch ein „Wohnwagensymbol“ auf einem kleinen Schild. Also schalten wir unsere nette Stimme im Navigationsgerät ab und navigieren alleine weiter. Der Platz, auf den hingewiesen wurde, gefiel uns nicht. Wir fuhren etwas dichter ans Hafenbecken. Hier ist es o. k.  Es ist schon verhältnismäßig spät und Christel drängt fürs Abendessen. Auch hier ist es ruhig. Die wenigen Fahrzeuge, die hier geparkt haben, verschwinden innerhalb kürzester Zeit und wir sind zufrieden. Die Nacht wird gut.

 

Ein paar Auszüge aus meinem Tagebuch:

Wir haben Strömsbruk verlassen und fahren in Hälsingland auf dem Jungfrukustwägen im Gebiet Nordamstig. Kleine Fischerdörfer, die man im Waldgebiet leicht übersehen kann, begleiten uns auf unserem Weg. Ca. noch 10 Km, dann werden wir wieder auf der E4 sein, d. h. raus aus der Idylle der Ruhe und rein in die Hektik des Verkehrs, der nun doch einmal vorhanden ist auf dieser Strecke.

 

 

 

 

07.05.08

Es war eine ruhige Nacht aber dann kam eben wieder einmal alles anders. Christel sitzt im Bett und erzählt mir von einem Ungetüm, welches immer näher zu uns kommt. Ich müsste lügen hätte ich nicht auch schon diesen unsagbar störenden Lärm vernommen. Ich versuche es allerdings herunter zu spielen. Wird schon gleich vorüber sein, denke ich. Man sollte vielleicht in solchen Situationen das Denken abschalten. Christel erzählt weiter von dem Ungetüm und von Menschen, die mit Staubmasken durch die Gegend rennen. Mir ist es zunächst viel wichtiger wie spät es ist. Ich hätte nicht fragen sollen. Es ist 06:30, eine total unchristliche Zeit um wach zu werden und noch viel unchristlicher um Auto zu fahren.

Trotzdem sitze ich um 06:50 auf dem Bock und wir verlassen diesen Platz. Das Ungetüm, eine riesige gelbe Kehrmaschine, nähert sich von weitem wieder unserem Platz, den wir gerade verlassen. Lisa habe ich gebeten so schnell wie möglich mit uns zur E4 zu gelangen. Hier möchte ich nur weg. Sie macht das bravourös. Ich weiß noch gar nicht wohin wir fahren wollen. Sie führt uns weiter nach Norden auf der E4. Währenddessen navigiert Christel neben der Strecke und findet einen Badeplatz an einem kleinen See unweit unserer derzeitigen Position. Die Sonne kommt ab und an durch, der Wind weht frisch und stark. Wir biegen ab von der Schnellstraße und fahren nach 200 m unter einer Brücke durch. Vor uns liegt der See und rechts davon steht ein kleines Wohnmobil. Wir steuern einen Platz daneben an und nach wenigen Metern ist es um uns wieder so ruhig, wie gestern am Abend und während der Nacht. Es ist wirklich noch zu früh um auf zu bleiben. Es ist 07:10, wir legen uns wieder ins Bett und wachen um kurz nach 10:00 erst wieder auf. Der Wind kommt direkt auf die Breitseite und schuckelt uns leicht hin und her. Wir lassen uns sehr viel Zeit beim Frühstück und fahren erst um 12:00 weiter. Uns treibt nichts und niemand. Christel hat sowieso Angst, dass wir zu früh nach Norden kommen und dann vielleicht auch noch in den Schnee. Wir wollen nicht auf die E4 und lassen uns von Lisa führen zu einer Position nördlich von Utansjö und weiter nach Lunde. Die große Hängebrücke lassen wir rechts liegen nicht ohne einige Fotos geschossen zu haben. Bei Lunde fahren wir dann über eine Brücke, die nicht so hoch und nicht so lang ist und es ist auch keine Hängebrücke. Ein weiterer Vorteil, wir sind auf schönen Nebenstraßen und es geht alles sehr ruhig vonstatten. Auf der 332 geht es weiter nach Galsätter, dort treffen wir leider wieder auf unsere uns so verhaßte Straße. Es geht halt nicht immer ohne sie. Auf dem Rastplatz Ullanger gibt es Kaffee. Wir schauen schon seit geraumer Zeit nach einer Möglichkeit für die nächste Übernachtung. Wieder nehmen wir die „Infotafeln“ auf den großen Parkplätzen zu Hilfe und vergleichen die Karten auf den Tafeln mit unserer Karte. Es gibt einen kleinen Gästehafen bei Köpmanholmen, der uns theoretisch sehr zusagt. Wir finden nichts anderes und steuern also diesen Hafen an. Schon als er in Sichtweite gelangt wissen wir, das ist unser Platz für heute und für die Nacht. Im Hafen liegt eine kleine Fähre und oberhalb des Parkplatzes sind kleine Häuser, die bewohnt sind. Die Campingplätze liegen oftmals in verlassenerer Gegend. Wir fühlen uns wohl hier und kehren kann hier auch niemand morgen. Wir bleiben. Die Fähnchen flattern und knattern im Wind.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass man auf den letzten 20 Kilometern im Wald auffällig große, weiße Flecken ausmachen konnte ohne sie zu suchen. Es handelt sich einwandfrei um Schnee, sollte Christel doch Recht haben? Ich glaube es nicht. Wir befinden uns z. Zt. 146 Km südlich von Umea und 444 Km südlich von Lulea, wo wir in Richtung Nordwesten fahren werden.

Wir sitzen noch einige Zeit mit unseren Stühlen hinter unserem Wohnmobil im Windschatten. Hier ist es sehr angenehm. Anschließend gehen wir auf Fotosafari und dann ruft schon wieder das Abendessen. Mittlerweile, es ist bereits nach 20:00, sitzen wir daheim und lassen es uns gut gehen. Die Sonne steht noch so hoch, dass man sie durch das Frontfenster noch nicht sehen kann.

 

Da fällt mir gerade ein, dass ich vielleicht auch noch etwas erzählen sollte über die Höga Kusten, in diesem Streckenabschnitt befinden wir uns nämlich jetzt. Wir sind zwar nicht auf dem Hohen Küstenweg gewandert, aber wir haben den ein oder anderen Ort besucht und kennen- und lieben gelernt.

 

Nach der letzten Beendigung der Eiszeit vor etwa 9600 Jahren begann sich die Höga Kusten empor zu heben. Seitdem hat die steile Küstenstrecke durch Kramfors und  Örnsködsvik immer weiter an Höhe gewonnen, so schnell, wie sonst an keinem Ort der Welt. Die schnelle Hebung der Küste führte unter anderem dazu, dass das Gebiet Höga Kusten im Jahre 2000 in die UNESCO-Liser des Weltnaturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die relative Landhebung beträgt 286 m über dem heutigen Meeresspiegel und das Gebiet steigt weiter, derzeit 8 mm pro Jahr. Durch diese Landhebung sind einzigartige Sehenswürdigkeiten entstanden wie z. B. kalottenförmige Berge, Geröllfelder in großer Höhe und aufregende Grotten und Höhlen, sagt eine Broschüre. Wir haben uns erzählen lassen, dass es an keinem anderen Ort in Europa so viele Gesteinsarten auf einer so kleinen Fläche zu finden gibt. Auch die Flora der Höga Kusten besticht durch ihre einzigartige Zusammensetzung. Gebirgs- und Binnenlandgewächse wechseln sich mit Meeresstrandvegetation ab. Die Nord- und Südgrenzen zwischen den Arten sind fließend.

 

Ich möchte noch einen anderen Text aufzeigen:

„Das Inlandeis bedeckte das ganze nördliche Europa während der letzten Eiszeit. Die Dicke betrug schätzungsweise 3 Km und das Zentrum lag im Meer außerhalb der jetzigen Hohen Küste. Der ungeheure Eisdruck hat die Erdkruste 800 m unter das heutige Erdniveau gepresst. Als das Eis vor ca. 20.000 Jahren zu schmelzen begann ließ der Druck nach und die Landhebung begann.

(Es gibt nach unserer Rückkehr noch einiges zu rescherschieren!)

 

 

 

 

08.05.

Wir verlassen diesen kleinen Hafen Köpmanholmen, der uns so gut gefallen hat. Es blieb still bis wir aufstanden und das war um kurz nach 10:00. Das Kreischen der Möwen in der Früh störte Christel auch nur ganz kurz, auch sie schlief wieder ein.

Wir fuhren die wenigen Kilometer zurück zur E4 und weiter ging´s in Richtung Norden. Es war nicht mehr so viel Betrieb wie weiter südlich. Wir passierten Örnsköldsvik und gerieten mehr oder weniger durch Zufall in den Museumsort Olofsfors. Im Jahre 1762 gab es einen Irländer, der hier „oben“ weilte. Er erkannte die Möglichkeit Erz abzubauen und aus diesem Grund entstand hier der Ort. Eine alte Brücke aus dieser Zeit existiert auch noch. Wir fühlten uns, als wir hier unsere Beobachtungen machten, in eine andere Zeit versetzt.

Immer wieder fuhren wir mal von der E4 ab in kleine Dörfer, zum einen um einfach einmal dieser Raserei zu entgehen, zum anderen um etwas anders zu sehen Als Lkw hinter einem bei einspurigen Strecken. Denn die zweispurige Strecke wechselte sich immer ab, mal in Richtung Norden und mal in Richtung Süden.

Nun ging unsere Fahrt weiter und wir bogen in Richtung Nordmaling ab. Hier hatten wir die Kenntnis von einer altern Kirche, die wir nicht verpassen wollten. Leider war sie geschlossen. Einen Besuch beim Touristenbüro sparten wir uns auch. Wir verließen den kleinen Parkplatz an der Kirche und ich programmierte Lisa für die weitere Strecke gen Norden. Da ich während des Programmierens nicht stehen geblieben war fuhr ich zunächst in die falsche Richtung. Lisa führte uns nach Beendigung der Programmierung dann durch kleine Gassen dieses Ortes wieder zurück. Während ich fuhr und mich mit Lisa befasste hatte ich hinter uns schon einen Polizeibeamten auf einem Motorrad wahrgenommen. Als er uns dann durch die schmalen Gässchen folgte hatte ich kein gutes Gefühl. Angeschnallt war ich auch noch nicht, das musste Christel für mich erledigen, da ich immer wieder um Kurven lenken musste. Er folgte uns auf dem Fuße. Leider bekomme ich immer gleich ein schlechtes Gefühl wenn mir ein Polizeibeamter folgt. Ich beginne gleich zu überlegen, was ich wohl falsch gemacht haben könnte. Unsere Wurschtelei mit dem Gurt konnte er ja Gott sei Dank nicht sehen, denn er fuhr dicht hinter uns. Dann plötzlich, ich wollte wieder einmal eine 90 Grad Kurve nach links machen, so wurde es mir von Lisa mitgeteilt, als er kurz einen Signalton abgab und seine Warnblinkanlage in Betrieb setzte. Ich setzte den Blinker rechts und hielt an. Im Rückspiegel sah ich, wie er auch anhielt und seine Maschine in Schräglage brachte um sie auf den Seitenständer zu stellen. Ich drehte mechanisch das Fenster nach unten und blieb, angeschnallt wie ich war, sitzen. Ich sagte nur mein schon eingeübtes „Hej“ und das wurde von ihm erwidert. Dann sagte er in tadellosem Deutsch: „Fahrzeugkontrolle, ihren Führerschein bitte.“ Ich begann zu suchen, was eine Zeit in Anspruch nahm, denn ich wusste nicht habe ich ihn in der Geldbörse oder in meinem kleinen roten Ledermäppchen, wo ich teils meine Visitenkarten aufbewahre. Er fragte dann wie nebenbei: „Haben sie ihn dabei?“ Ich erwiderte im Brustton der Überzeugung, dass das ganz sicher der Fall sei. Während unseres „Gespräches“  hatte er ein kleines Röhrchen aus einer Verpackung gerissen und bat mich kräftig zu pusten, bis ich ein Geräusch vernähme. Während ich pustete sagte er mir: „Das machen wir bei uns immer so.“ Er fragte mich noch wohin wir führen, welches ich ihm gerne im Detail erklärte, denn ich war mir noch nie so sicher wie heute, dass das Ergebnis eigentlich „unter Null“ liegen müsse. Langsam verabschiedeten wir uns voneinander, immer noch ein wenig hin und her redend. Wir waren uns wohl beide sympathisch gewesen, er hatte allerdings auch eine sehr freundliche Art und Weise an sich. Wo er dann geblieben ist, das weiß ich nicht.

Es ging zurück auf die E4 nach Hörnefors zum Badestrand, aber auch dieser eignete sich nicht für eine Übernachtung oder ein Bleiben für mehrere Stunden. Also weiter nach Sörmjole. Wir hatten uns mittlerweile Umea bis auf ca. 25 Km genähert und die Frage ob wir noch einmal stehen bleiben oder nach Umea auf den Campingplatz fahren erübrigte sich eigentlich, denn diesen Campingplatz ca. 5 Km nördlich von Umea wollten wir sowieso aufsuchen, ob nun heute oder morgen, das spielte keine Rolle.

 

Umeå, schwedische Stadt am Umeälv nahe der Mündung in den Bottnischen Meerbusen. Sie ist Hauptstadt der Provinz Västerbotten, besitzt eine Universität und ist kulturelles Zentrum. Zu den wirtschaftlichen Grundlagen der Hafen- und Handelsstadt zählen Papier- und Zellstoffherstellung sowie Holz- und Elektroindustrie. Bereits 1324 als Kirchspiel erwähnt, wurde der Ort 1588 gegründet und erhielt 1622 Stadtrechte. Sein wirtschaftlicher Aufschwung setzte im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung der Holzindustrie ein. Zu den historischen Bauten der Stadt, die 1888 durch einen Brand schwer zerstört wurde, gehört die neugotische Backsteinkirche von 1892.

 

Wir kamen gut durch die Stadt, der Verkehr war erstaunlich dick, dann konnten wir halt besser nach rechts und links schauen. Ca. 5 Km außerhalb von Umea, wir folgten immer dem Campingschild, hieß es rechts abbiegen und es dauerte nicht mehr lange und wir standen vor dem geöffneten Tor dieses großen Platzes. Nur wenige Wohnwagen und Wohnmobile waren zu sehen. Die Rezeption war geöffnet. Eine junge Dame saß hinter einem Schreibtisch, über ihren Öhrhörer mit einem Anrufer telefonierend. Ich gab ihr zu verstehen, dass wir keine Eile hätten und sie bedankte sich sehr freundlich. Auch diese junge Dame lehnte Deutsch als Sprache ab und wir unterhielten uns sogar einige Minuten sehr nett, eben in Englisch, welches sie gut beherrschte. Ihr strahlendes Lächeln wurde noch strahlender als sie hörte, dass wir auch noch nach Kiruna wollten. Dort läge noch Schnee meint sie und sie liebe den Schnee, hier sei alles nass und es sei regnerisch hier „unten“ in Schweden. Wie unterschiedlich doch die Meinungen sein können über unten und oben bezogen auf die Breitengrade. Wir buchten für zwei Nächte. Es dauerte alles sehr lange, aber als sie mir erklärte, dass sie erst den zweiten Tage alleine hier arbeite, gab ich ihr zu verstehen, dass sie sich nur Zeit lassen solle, wir hätten nämlich viel Zeit. Ich habe schon Damen erlebt, die noch langsamer waren und dummer aber sehr viel selbstsicherer um nicht zu sagen arrogant.

 

Sie war noch sehr unbeholfen und wir sollten uns anhand einer Skizze für eine Platznummer entscheiden. Da sie aber nur unbeholfen und nicht dumm war, hatte sie noch gute Chancen etwas werden zu können. Wir wählten die Nummer 9, die wir dann aber später, nachdem wir den Platz in Augenschein genommen hatten, mit der Nr. 5 eintauschten. Der Platz Nr. 9 war dreckig, nass und weich. Überhaupt, diese großen Plätze sind ganzjährig geöffnet, wenn man aber in der Vor- oder Nach- oder Nebensaison kommt, dann hat man den Eindruck sie sind überhaupt noch nicht geöffnet oder es ist noch niemand von den Verantwortlichen anwesend. Die Toiletten und Wasch- bzw. Duschräume sind wunderbar gefliest aber hier in unserem Falle liegt überall Papier umher, Stühle und Tische sind noch übereinander gestapelt. Restaurant und Supermarket sehen aus als sei seit Jahren niemand mehr drinnen gewesen. Die Haupteinfahrtstraße ist vollkommen mit Löchern übersäht und die Stellplätze bedürften einer Plättung, da sie zum Teil völlig aufgerissen und zerfurcht sind von Fahrzeugen. Es handelt sich immerhin um einen Platz mit 4 Sternen. Da waren unsere Stellplätze weitaus schöner und sie haben nichts gekostet. Das sind so meine Gedanken bis wir unser Fahrzeug richtig abgestellt haben. Die Wasserwaage wurde in Augenschein genommen und dann waren wir zufrieden und daheim. Jetzt haben wir einen ganzen Tag Ruhe und Zeit zur Entspannung, bis wir am Samstag wieder „on the road“ sein werden. Bis Lulea haben wir noch ca. 260 Km. Kiruna, wir kommen näher.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang zum See. Hier im Wald liegen noch lange und dicke Schneeflächen. Der Frühling ist wohl doch erst langsam im Begriff sich durchzusetzen. Wir befinden uns ja auch immerhin schon auf Lat. 63°20´. Der Nordpolarkreis befindet sich bei 66°30´ Nord, knapp oberhalb von Lulea.

 

Nördlicher Polarkreis, Breitenkreis auf 66°30’ Nord. Er bezeichnet die südliche Grenze des Gebiets, in dem die Sonne bei der Wintersonnenwende (um den 21. Dezember) nicht aufgeht bzw. bei der Sommersonnenwende (um den 21. Juni) nicht untergeht. Am nördlichen Polarkreis dauert die Polarnacht bzw. der Polartag 24 Stunden, am Nordpol sechs Monate.

 

 

09.05.08

Die Sonne scheint hell durch die offenen Fenster. Wir lassen uns viel Zeit. Wir gehen zum Duschen und erleben eine Überraschung, die uns wirklich frisch werden lässt. Zunächst ist das Wasser sehr heiß. Nirgends finden wir einen Zettel oder eine Notiz ob sich die Regelung nach Wassermenge oder Zeit richtet. Wir nehmen mal an, dass nichts eingeschränkt sein wird. Dann plötzlich kommt die Überraschung. Ich versuche die letzten Seifereste abzubekommen, dass schießt nur noch eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf. Lange hantiere ich an den entsprechenden Hähnen, es wird nicht mehr war. Ich bin topfit und hellwach. Jetzt weiß ich zwar immer noch nicht ob die verbrauchte Menge oder die vergangene Zeit entscheidend war. Fakt ist, dass das Wasser nicht endlos lange heiß bleibt. Soll ja auch gesund sein. Wir frühstücken gemütlich und schließen es nach 55 Minuten ab. Ich habe mir ohne einen besonderen Grund die Zeit gemerkt, wann wir begannen. Wir tun wirklich einfach nichts an diesem Tag.

Um 17:45 wurde die Großküche in Betrieb genommen. Ich schreibe derweil mein privates Tagebuch. Hier ein Auszug:

Seit gestern stehen wir in Umea auf „First Camping“. Heute machen wir Pause. Ob wir morgen unsere Fahrt fortsetzen wissen wir noch nicht genau. Wir haben in den letzten Tagen viel von Motte und Püppie gesprochen. Christel meinte heute die beiden könnten ja mit dem Flugzeug nach Stockholm kommen und wir ließen sie dann mit dem Hubschrauber holen. Dann kam plötzlich ein Hubschrauber und ich meinte: „Da kommen sie schon.“

             Jetzt, wo wir in Umea stehen, geht es mir ein wenig besser. Nach Lulea sind es noch ca. 260 Km, dann sind es über Kiruna hinaus, dort wo es auf der Kreuzung links nach Narvik abgeht, noch ca. 460 Km. Ab Lulea wird die Autofahrt bestimmt interessanter. Es wird dann wohl etwas spannender werden.

 

 

10.05.

Wieder Sonne pur. Wir beraten im Bett ob wir bleiben oder unsere Fahrt fortsetzen. Wir sind beide der gleichen Meinung. Wir bleiben. Also geht alles langsam vonstatten. Wieder frühstücken wir genüsslich, süßes Brot, wer tapfer ist, isst mit Belag, der andere wendet sich dem Gelee zu. Ich nehme keinen Belag.

Anschließend holen wir Erkundigungen bei der Reception ein. Ich habe den Brief an Dieter nicht ausreichend frankiert. Ob er ihn bekommt. Man benötigt also wirklich 11 SEK für eine Briefmarke. Es tut mir leid Dieter. Wir schauen uns ein wenig auf dem Platz um, dann gehen wir zurück. Wieder setzen wir uns in die Sonne und genießen den Tag. Gegen Abend dann kommen ein paar dunkle Wolken und es wird, unter Berücksichtigung des Windes, der aus südlicher Richtung kommt, kühl. Unsere Nachbarn, aus 130 Kilometer vor Umea, kommen auch zurück. Sie haben wieder eingekauft. Sie erzählt uns, dass in Lulea schlechtes Wetter sei, mehr weiß sie nicht. Nun wissen wir auch nicht mehr. Wir sind aber ja auch noch nicht dort.

So vergeht auch dieser Nachmittag. Morgen fahren wir weiter.

 

Noch ein paar Worte zu Umea:

Es ist eine Universitätsstadt mit 111.000 Einwohnern. Sie wurde 1622 von Gustav II. Adolf gegründet. 1888 verwüstete ein Feuer die Stadt, danach wurden zahllose Birken angepflanzt, so dass Umea heute den Beinamen „Stadt der Birken“ trägt.

Es werden sehr viele Aktivitäten angeboten wie z. B. Rafting bei Mitternachtssonne, Reitausflüge auf Islandponys, Mountainbike, Robbensafari, gemütliche Kajakfahrten auf dem Umeälven etc.

 

11.05. Pfingstsonntag

Lt. unserem Kalender soll Muttertag am vergangenen Sonntag gewesen sein. Lt. dem Kalender von unserem Schlumpf ist er heute. Es ist zu unwichtig um darüber noch einmal nachzudenken.

Für uns ist der Tag der Abreise gekommen, besser vielleicht der Tag der Weiterreise.

Wir erledigen alle Notwendigkeiten mit der nötigen Gelassenheit und Routine. Es geht über Bygdea – Anäset – Lövanger nach Kallviken.

Wir lassen uns treiben. Die E4 ist hier lange nicht mehr so frequentiert wie weiter im Süden. Allerdings vom Feiertag merkt man hier noch weniger als z. B. in Haar. Die Lkw fahren wie jeden Tag, dabei darf man nicht vergessen, dass hier nahezu nur Einheimische fahren, es herrscht nicht so ein Durchgangsverkehr wie in Deutschland. Trotzdem, die Fahrt verläuft gut und ruhig, wir legen etliche Kilometer zurück, was gar nicht gewollt war. Auch die Lebensmittelgeschäfte haben geöffnet. Wir schauen uns das ein- oder andere Dorf an. In Lövanger beschließen wir die E4 zu verlassen und uns ein Plätzchen zu suchen. Hier besuchen wir auch die Kyrkstad (Kirchenstadt), ein kleines Gebiet mit mehr oder weniger großen Holzhütten, in denen früher die Menschen übernachtet haben, die an Feiertagen wie z. B. Ostern oder Weihnachten aus der Umgebung gekommen sind um hier an Gottesdiensten teil zu haben, wie es Pflicht war. Viele Hütten sind noch „in Betrieb“. Diese Kirchstuben sind teilweise aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie werden heute von einer Stiftung verwaltet. Einige befinden sich noch in Privatbesitz. Die Stuben werden z. B. an Touristen vermietet oder auch für Kurse und Ferienlager genutzt. Wir haben, neugierig wie wir sind, durchs Fenster hinein geschaut. Sie machen einen sehr netten und gemütlichen Eindruck. Mann kann praktisch im 18. Jh. Urlaub machen, wenn man solch eine Hütte mietet, man darf eben nur nicht nach draußen gehen. Diese Kirchengebäude sind z. T.  aus der Zeit Gustavs III.

 

Auch die Kirche schauten wir uns mit Bewunderung an. Sie wurde schon Ende des 15. Jh. gebaut und besteht hauptsächlich aus Granit mit Ziegel in der Umfassung und den Gewölben. Im 18. Jh. dann wurde sie verputzt und mit Kalk bestrichen. Die Holzskulpturen sind wirklich beeindruckend.

An der Seite der Kanzel sieht man Martin Luther und Philipp Melanchton. Einige Gegenstände sind, lt. Prospekt aus dem 17. Jh. Wir bewundern diese Kirchen in Schweden immer wieder. Die gesamte Inneneinrichtung besteht sehr häufig aus Holz und wird in einem blauen bzw. graublauen Ton gehalten. Vielleicht ist das Beeindruckende gerade die Schlichtheit. Ich denke die Holzschnitzereien mit den wenigen Farben machen es aus.

Hier in Lövanger hatten wir schon 3 sehr schöne Plätze zur Auswahl und wie das so ist im Leben, man sucht immer noch nach etwas anderem. Wir fuhren durch de n Ort und fanden das Schild „Kallviken 2 Kilometer“. Na ja, dann können wir da ja auch eben noch hin fahren. Es ging über eine holprige aber immerhin geteerte Straße durch den Wald, was ja nun hier in Schweden wirklich keine Seltenheit mehr ist. Nur hier und da tauchte eines dieser kleinen Häuser, oder sollte ich lieber sagen Hütten, auf. Plötzlich das uns bekannte Schild, auf dem ein Pkw vornüber ins Wasser stürzt. Wir hatten den Endpunkt dieser Straße am Meer wieder erreicht. Es gab einen Wendeplatz. Rechts stand ein kleines rotes Haus und links im Gelände tauchten weitere Hütten auf. Links vorn nur Meer, dass vor uns rechts in einem kleinen Fjord endet. Wir gingen ein Stückchen zu Fuß, hier gefiel es uns, hier blieben wir. Wir saßen drinnen und unterhielten uns, bis bei Christel der Hunger sich meldete. Jetzt war es vorübergehend mit der Gemütlichkeit vorbei.

Jetzt ist es kurz nach 19:00. Die Wolken haben wieder Platz gemacht für die Sonne, die nun über dem Fjordende steht. Es dauert noch lange bis sie unter geht.

Ein schöner Tag geht zu Ende. Wir hatten heute am Nachmittag drei liebe Anrufe aus Deutschland. Es war schön wieder etwas von dort zu hören. Wir haben ein schönes Plätzchen gefunden und morgen geht es weiter in Richtung Lulea. Wir werden wohl Mitte der Woche dort eintrudeln und damit eine zweite Pause einlegen bevor wir, wie Christel meint, in den totalen Winter gelangen. Bis jetzt haben wir 1986 Kilometer in Schweden hinter uns gebracht.

 

 

12.05.08 Pfingstmontag in Deutschland

In der Nacht hatten wir eine Minimumtemperatur gemessen von 2,3° C. Was macht`s? Heute scheint die Sonne und wärmt unser Fahrzeug wieder auf.

Unsere Route lautet wie folgt: Kallviken – Lövanger – parallel der E4 nach Uttersjöbäcken. Diese Strecke fahren wir verhältnismäßig schnell. Es gibt auch nur wenig zu sehen. In Uttersjöbäcken stehen wir an einer Rechtsabbiegung, die Hauptstraße führt gerade aus, als ich plötzlich einen Herrn auf der linken Seite bei mir am Fenster stehen sehe. Wir schauen gerade auf die Straßenkarte. Er deutet mir ich möge die Scheibe hinunter drehen und dann fragt er mich: „Was haben Sie denn vor?“ Ich stutze nur ganz kurz und stelle eine Gegenfrage: „Was hat Sie denn nach hier verschlagen?“ So kommen wir in ein längeres Gespräch. Er ist 1999 nach Schweden gegangen, allerdings ist seine Frau Schwedin. Er hat damals seinen Vorruhestand angetreten, weil er mit den Halswirbeln Probleme hatte. Nun haben sie hier ein Cafè eröffnet, allerdings öffnen sie ihre Tore erst im Juni, denn jetzt kommt ja noch niemand. Der freundliche Deutsche in Schweden bestätigt mir, dass wir NNW-Wind haben und dieser Wind aus nordnordwest ist eben eiskalt. Dann beschreibt er mir einen Weg zu einem Fyren (Leuchtfeuer) und zu einem angeblich sehr schönen Aussichtspunkt.

Wir nehmen den Vorschlag an und nach dem eben längeren Gespräch fahren wir rechts ab.

Nach ca. 14 Kilometern kommen wir an einen Wendeplatz, aus der Traum. Wir parken und erkunden die Gegend. Wieder stehen wir direkt am Strand. Den Fußweg zum Leuchtturm durch den Wald finden wir schnell. Oben angekommen sind wir begeistert von diesem herrlichen Blick über die nur noch wenigen Nadelbäume, die vor uns etwas tiefer stehen, in die Ferne über das Meer hinweg. Wir schauen praktisch auf den Horizont, wo das Wasser, einem Wasserfall ähnlich, nach unten fällt. Der Wind ist bitterkalt hier oben, aber wir haben uns entsprechend angezogen und so macht uns das nichts aus.

Diese Art von Leuchttürmen fasziniert mich immer wieder. Er muß schon lange hier stehen und ich würde ihn gerne erzählen hören, was er alles erlebt hat hier oben. Ich werde wieder von der unendlichen Weite angezogen und meine Gedanken schweifen ab hinter den Horizont, was immer dort im Moment sein wird, ich weiß es nicht. Rechts von uns vermute ich Finnland, aber mich interessiert mehr die Richtung Norden.

 

Man findet den Namen Bjüroklubb in dieser Gegend auf der Karte. Den Schweden ist er nicht zuletzt durch die Wetterberichte bekannt. Aber auch Geschichten gibt es nämlich über diese Gegend und den Leuchtturm. Die Geschichte reicht zurück bis weit in die Vergangenheit, bis in jene Zeit, als sich vor 4000 Jahren der Berg aus dem Meer erhob. Schon in der Bronzezeit, als der Meeresspiegel ca. 3o m über dem heutigen Niveau lag, haben sich hier Menschen  vorübergehend nieder gelassen. Im 13. Jh. diente Bjüroklubb wahrscheinlich als Hafen für die Schifffahrt im Bottnischen Meerbusen. Um 1850 fuhren von hier nicht weniger als 52 Besatzungen mit ihren Schiffen hinaus. Bjüroklubb war bis nach 1940 ein kleiner Ort mit Fischern, Lotsen und Leuchtturmwärtern. Damals gab es auch noch Zollbeamte hier sowie eine kleine Schule und einen Verkaufsladen. Heute beschränkt sich die geringe ansässige Bevölkerung auf die Beschäftigten der Wetterstation. Das gesamte Areal ist, ich erwähnte es schon, ein Naturschutzgebiet von landesweitem Interesse.

Der Leuchtturm wurde 1859 erbaut. Er wurde lange Zeit mit Petroleum betrieben, allerdings nach einigen Um- und Anbauten wurde er elektrifiziert und arbeitet heute vollautomatisch, wieder mehr arbeitslose. Die Anlage wurde übrigens durch einen Funkleuchtturm ergänzt – das Küstenradio hat in diesem Gebiet auch eine Station. Seit Anfang des 19. Jh. war Bjüroklubb ein Lotsenplatz. Die Lotsenstation wurde 1967 stillgelegt und jetzt ist der alte Lotsenhafen umgebaut und kann anlaufende Gästeboote aufnehmen. Das ist nur eine kleine wahre Geschichte von dem Gebiet, welches wir betreten haben.

 

Als wir uns satt gesehen haben gehen wir wieder zurück nach Hause und machen es uns bei einem Cappuccino gemütlich. Wir kommen wieder an dem kleinen roten Haus mit den weißen Fensterrahmen vorbei. Hier ist ein kleines Cafè, welches allerdings noch geschlossen hat. Es wird „Cafè Fyren genannt. Von hier führt übrigens eine 255 m lange Holzrampe nach oben, damit hat man Rollstuhlfahrern die Möglichkeit gegeben auch diese herrliche Aussicht zu genießen. Eine lobenswerte Idee, wie ich meine.

Hier drinnen ist es schön warm und gemütlich. Einen großen Teil des Nachmittags verbringen wir hier in dieser Idylle, bevor wir die schmale Straße zurück zu dem Haus des Deutschen in Schweden fahren. Wir kommen übrigens noch an einer kleinen Kapelle vorbei, in der sich in früheren Zeiten die Fischer von Bjüroklubb versammelten zur Andacht. Die Kapelle ist immer noch in Gebrauch. Sie wurde ganz aus Holz errichtet. Die jetzige wurde übrigens im Jahre 1864 eingeweiht.

An der Kreuzung angekommen sehen wir ihn noch mit seinem Holz im Garten beschäftigt. Wir biegen rechts ab und fahren weiter durch dichten Wald nach Nedre Bäck und weiter nach Burea. Dort unten am Meer hätten wir eh nicht stehen bleiben dürfen, weil es sich um ein Naturreservat handelt und in diesen Reservaten ist das Jedermansrecht stark eingeschränkt, was wir übrigens für sehr vernünftig halten.

Weitere Informationen gibt es u. U. unter www.turistinfo.skelleftea.se

Kurz wieder auf die E4 geht es weiter in Richtung Skelleftehamn. Bald sind wir wieder abseits der Durchgangsstraße und noch vor Skelleftehamn, nämlich in Örviken, findet Christel einen sehr schönen Platz außerhalb des Ortes an einem kleinen Privathafen. Wieder stehen wir am Wasser. Der Wind treibt mit den Booten hier unten am Wasser sein Spiel. An Bojen befestigt pendeln sie manchmal nach links und dann wieder in die entgegengesetzte Richtung. Sie sind dauernd in Bewegung. Die Wellen kräuseln sich ein wenig. Wir haben 18:30 und ich beobachte wieder einmal das satte Farbenspiel draußen in der Natur bedingt durch die nicht mehr ganz hochstehende Sonne.

Gerade haben wir beschlossen morgen nach Skelleftea auf den Campingplatz zu fahren. Vielleicht werde ich dort doch mal 100 SEK opfern und ins Internet gehen, dann kann ich wenigstens einigen etwas mehr schreiben über unsere Reise. Püppie muss ich eh schreiben, sie hat uns heute eine SMS geschrieben, die ich nur kurz beantwortet habe.

 

 

13.05.08

Wie kann es anders sein am 13. Es ist kalt und heute in der Morgenzeit hatten wir eine maximale Temperatur von 1,6° C. Es war sehr ruhig hier am kleinen Hafen. Wir wollen nicht weit und lassen uns viel Zeit. Skelleftehamn ist ein Ort, den man umfahren kann.

Die Stadt Skelleftea ist ein ansehnliches Städtchen. Wir fuhren kurz durch um uns einen Eindruck zu machen und dann ließen wir uns zum Campingplatz führen. Es waren 2 Km vom Centrum. Zuvor wollten wir sehen, ob der Coop an der Strecke auch hier Schwarzbrot verkauft. Er tat es und er verkaufte uns noch viel viel mehr. Wir sind gut gerüstet für die nächsten Wochen, Christel meinte allerdings nur für die nächsten 2 Tage. Vielleicht wurde Sie animiert durch den freundlichen Herren aus Deutschland, den wir gestern an der Kreuzung trafen. Er gab uns den Rat gut in Schweden einzukaufen, denn dort sei ja alles viel viel teurer. Es ist etwas furchterregend, wenn man daran denkt, dass dort alles noch sehr viel teurer sein könnte, denn heute habe ich eine Tankstelle gesehen und der Preis für Diesel wurde angegeben mit 14,14 SEK, das sind nach meinem Kurs 1,51 Euro, wenn ich das jetzt in DM umrechnete, was ich immer noch häufig tue, dann käme ich auf ca. 3,00 Deutsche Mark.

 

Unterwegs hatten wir dan ein oder anderen Schneeschauer zu überstehen. Dazwischen gab es immer wieder sonnige Abschnitte. Die Temperatur kletterte nicht über 7° C. Bei dem ersten Stopp, beim Coop, zogen wir uns warme Pullover an, so ist nun mal Schweden im May so hoch im Norden.

Der Campingplatz ist beeindruckend. Der Service in der Reception ist professionell und man beantwortet jede Frage. Das war allerdings in Umea nicht anders. Der Preis ist sensationell. Es sind alle Service-Häuser offen. Christel wäscht für 50 SEK einschließlich Trockner. Vom Trockenraum bis zum Bügelbrett mit entsprechendem Eisen ist alles vorhanden. Einzelne Schnee- und Graupelschauer sind im Preis inbegriffen. Ein Schlepplift beginnt am Platz und die nicht mehr schneebedeckte Piste endet auch hier. Die Sanitäranlagen, da wir schon mal bei der Kritik sind, sind ausgezeichnet. Hell und hoch gefliest, es ist warm und die Anlagen sind sauber und groß. Auch Christel ist begeistert und meint, dass die Anzahl der vergebenen Sterne gerecht sei.

Die Wäsche ist jetzt, um 17:30 wieder in den Schränken eingeräumt und die Fenster sind offen, damit der Qualm vom Kochen abzieht, dafür ist die Temperatur um etliche Grade Celsius auch gesunken. Erklärlich, dass die gemütliche Atmosphäre verschwunden ist. Ich habe über Stunden versucht mit dem angegebenen Service der kostenlosen Internetanbietung Kontakt mit daheim aufzunehmen, es ist mir nicht gelungen. Man erinnere sich, wir haben den 13. Also werde ich wohl morgen in der Reception die angebotenen Dienste in Anspruch zu nehmen. Man stößt doch immer wieder an seine geistigen Grenzen. Das tut schon ganz schön weh.

           Da fällt mir, bevor das Essen serviert wird, noch eine Kleinigkeit ein, die ich aber nicht als Kleinigkeit abgetan habe. Als wir ankamen wollten wir unsere CCI-Card abgeben. Auf einem Zettel las ich: „Es besteht kein Vertrag zwischen SCR dem Campingplatz und dem Aussteller der CCI. CCI is not accepted!“

Wir legten also wieder unsere Skandinavien Card vor, die selbstverständlich genommen wurde. Es lebe das „Vereinigte Europa!“ Naja, es hat ja auch nur Finnland den Euro akzeptiert. Auch das ist ja wohl sehr einfach zu erklären.

 

            Themawechsel, jetzt um kurz nach 18:00 haben wir wieder einen  strahlend blauen Himmel und die Sonne wärmt unsere Zimmer auf. Unsere nächste Etappe wird uns nach Lulea führen. Dort wollen wir uns auch einmal den Campingplatz anschauen, weil auch er Campingcheques akzeptiert, ich denke aber bleiben werden wir dort nicht mehr, denn wir sind ja jetzt auf Skelleftea.

 

Hier schon einmal etwas über Lulea:

Lulea ist Hauptstadt der Provinz Norrbotten und lutherischer Bischofssitz. Neben Narvik ist sie Hauptausfuhrhafen für die Eisenerze Skandinaviens. 1621 an der Stelle des heutigen Gammelstad gegründet, wurde der Ort 1649 unter seinem jetzigen Namen wenige Kilometer weiter an die Flussmündung verlegt und erlangte rasch Bedeutung als Handelsplatz und Hafen. Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten gehören die Domkirche (1887-1893) im Zentrum der Altstadt, die Hafenanlagen sowie zahlreiche moderne Bauten, darunter das zehnstöckige Rathaus von 1957. Das westlich der Stadt gelegene Gammelstad ist die größte Kirchenstadt Schwedens. An diesem ursprünglichen Gründungsplatz von Luleå gruppieren sich um eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert etwa 500 Kirchhütten, in denen weit angereiste Kirchenbesucher übernachten können. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 72 300.

 

 

14.05.

Wir waren meiner Ansicht nach früh auf. Christel kam schon um ganz kurz mach 09:00 vom Duschen. Ich fand mich noch nicht zurecht, aber ich stand auch auf. Die Sonne schien hell und keine Wolke am Himmel, dennoch, es war frisch. Die niedrigste Temperatur in der Früh war 1,3° C. Nicht gerade sommerlich.

          Beim Frühstück machte ich den Vorschlag noch einen Tag zu bleiben. Christel war es recht und so gestaltete sich der Tag verhältnismäßig ruhig. Ich war noch etwas frustriert, weil ich gestern keine Internetverbindung bekam, obwohl ich hier am Platz einen Sender „Skellefteopen“ gefunden hatte. Es gelang mir nicht.

Nach einem fantastischen Frühstück ging ich zur Rezeption um meine E-Mails zu senden, auch das klappte nicht, denn ich hatte unterwegs in einem Touristenbüro mehrfach ein richtiges Passwort falsch eingegeben. Somit wurde ich von meinem Anbieter gesperrt, mit Recht. Ich rief unseren Jhonny an und er erledigte die Freigabe. Somit probiere ich es morgen noch einmal. Wir haben uns entschlossen morgen unsere Reise fortzusetzen, vielleicht den halben Weg bis nach Lulea.

Am Nachmittag machten wir einen kleinen Spaziergang in Richtung Stadtmitte. Da wir uns nicht klar darüber waren wie lange wir gehen müssten brachen wir bald ab und gingen zurück. Wir bummelten noch zwischen teils sehr schönen Hütten durch, die zum Platz gehören und setzten uns dann im Windschatten in die Sonne. Es war ein schöner Nachmittag und insgesamt gesehen auch ein schöner Tag. Es ist kurz vor acht Uhr, draußen haben wir noch 5,7° C aber hier drinnen sind es 22° C. Kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Unsere Wetterstation kündigt Wolken an mit steigendem Luftdruck, also hoffen wir morgen wieder auf schönes Wetter. Die nächsten Tage werden bestimmt nicht so ruhig verlaufen. Ich hätte, ich glaube wir beiden hätten es noch ausgehalten, aber auf der anderen Seite zieht es uns auch weiter.

 

15.05

Es wurde ein interessanter Tag. Ich dachte wir müssten schon sehr langsam fahren um nicht nach Lulea zu kommen, wir hatten gar keine Chance. Aber alles der Reihe nach.

Christel war wieder früh auf, ich durfte noch liegen bleiben, bis die Tür zum zweiten Male knallte, da kam sie nämlich aus dem Bade zurück. Wohlgelaunt und penetrant munter war sie.

Langsam schlenderte ich nun rüber zum Waschraum. Die Musik war ätzend, so richtig Hottentottenmusik und viel Werbung. Ich ließ mir Zeit, das heiße Wasser von oben war gut, denn es fröstelte mich zunächst etwas. Der Wind war immer noch kalt.

Während des Frühstücks fieberte ich nun schon, denn ich wollte noch einige Mails los werden. Es war wieder das freundliche Fräulein hinter der Theke. Selbstverständlich durfte ich den Computer benutzen. Ich wechselte ein paar nette Worte mit ihr worüber sie sich offensichtlich sehr freute.

Es klappte nicht alles wie zu Hause, aber mit Hilfe dieser netten Dame und ihrer ebenso netten Kollegin gelang es schließlich auch den abgestürzten Computer wieder zum Leben zu erwecken. Das Gerät war erschreckend langsam aber es klappte, ich wurde alles los, was ich schicken wollte. Die Tastatur war mir mal wieder fremd und statt einem „Y“ schrieb ich hin und wieder ein „Z“, aber es war zu lesen.

Ich bedankte mich und sagte ihr, daß wir heute abreisen müssten, weil wir noch ein Programm zu bewältigen hätten. Sie sagte mir noch, dass wir aber unbedingt wieder zu ihnen kommen müssten, wenn wir wieder in Schweden seien; auch ihre Kollegin nickte heftig mit dem Kopf. Ich versprach es und es war nicht gelogen, wir würden diesen Platz wieder aufsuchen, nur zu einem späteren Zeitpunkt müsste man hinfahren.

Wir erledigten alle Notwendigkeiten, ich gab noch unseren Zettel ab, den wir im Cockpit liegen hatten. Beide Damen winkten mir zu beim Verlassen der Rezeption.

Wir ließen uns mit Lisa ihrer Hilfe zum Touristenbüro bringen. Beide schauten wir etwas wehmütig zurück. Es war kein kleiner Platz und es waren nicht viele Camper anwesend, aber wir haben uns sehr wohl gefühlt und wir wären auch noch geblieben, aber wir mussten ja auch weiter. Auch darauf freuten wir uns.

 

Lisa brachte uns in die Gegend vom Touristenbüro. Wir parkten am großen Fluß Skelefte Älv und ich programmierte Lisa nun noch einmal auf das Büro, dieses Mal wählte ich die Fußgängerroute. Perfekt, wir hätten mit verbundenen Augen gehen können. Genau am Eingang sagte sie: “Sie haben ihr Ziel erreicht!“

Die Dame hinter der Theke war nicht weniger freundlich als alle anderen auch. Sie gab uns Informationsmaterial und erklärte uns an Hand der Karte unseren Weg zu den Sehenswürdigkeiten, nach denen wir sie gefragt hatten. Wir zeigten uns erstaunt über die niedrige Temperatur der letzten Tage und erwähnten auch

die Graupelschauer von vorgestern. Sie sagte uns, dass das auch nicht normal sei. Normal müssten jetzt Temperaturen vorherrschen zwischen 15 und 20° C. Sie meinte, dass ihre Eltern ihr erzählt hätten, dass in Stockholm z. zt. die Temperaturen um die 25° C lägen. So plauderten wir eine Weile bevor wir uns bedankten und wieder verabschiedeten.

Unser nächstes Ziel war wieder mal ICA, es war zum Haare raufen. Dieses Thema möchte ich nicht vertiefen.

Dann parkten wir ca. 2 Km außerhalb der Stadt am Kulturzentrum und besichtigten die Landsförsaml Kyrka (Landkirche Skelleftea). Eine wunderbare Kirche ganz im Grünen oberhalb des großen Flusses.

Es handelt sich hier um Schwedens größte Kirche im ländlichen Raum. Es ist eine helle, hübsche Kirche mit kreuzförmigem Grundriss. Die heutige äußere Form stammt von 1800. Die Sakristei von 1507 ist erhalten geblieben. Zu erwähnen ist vielleicht die Skellefteamadonna aus dem 12. Jahrhundert. Auch diese Kirche ist innen in einem blaugrauen Farbton gehalten, sie ist schlicht aber unbedingt beeindruckend.

Wir wanderten einmal um die Kirche und gingen dann runter zum großen Fluß. Hier stießen wirauf die Lejonströmbrücke, eine 173 m lange Holzbrücke. Sie ist die älteste Holzbrücke des Landes und immer noch in Betrieb.

 

Wir hatten unser Mobil gut geparkt und wanderten nun am Fluß entlang wieder in Richtung Stadtmitte. Nach ca. 15 Minuten kam die Bonnstan von Skelleftea in Sicht. Es handelt sich hier um die nach Holz duftende Stadt in der Stadt. Der Ursprung von Skellefteas alter Kirchenstadt geht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Mehrere der alten Holzgebäude sind über 180 Jahre alt. Diese Kirchenstadt verfügt über 116 Gebäude mit insgesamt 392 Kammern. Auch sie diente während der Zeit der Kirchenpflicht zum Übernachten bei Kirchenbesuchen.

Jetzt werden hier jedes Jahr ein Kirchenwochenende, ein Markt und das traditionelle Mittsommerfest veranstaltet.

Übrigens, dieses Gebiet, in dem wir uns aufgehalten haben, nennen die Schweden „Nordana“. Dieses Gebiet ist ein Gebiet für Kultur geworden. Es beherbergt u. a. eine alte Oberschule, die Nordische Szenographieschule, die Kunsthalle von Skelleftea und das Nordanatheater.

 

Auf der Weiterfahrt denke ich noch einmal über das Gesehene und über Skelleftea nach. Diese Stadt und das ganze Gebiet mit samt dem Campingplatz haben es uns angetan.

Es liegt alles nahe dem Stadtzentrum aber eben doch weit genug entfernt vom Alltagsstreß der Schweden. Der Viersterne-Campingplatz ist wirklich eine Perle. Er fügt sich toll ins Terrain ein, er liegt am Fuße des Vitberges. Direkt angrenzend befindet sich das Vitbergsbadet mit Wellen, Whirlpool, Rutschen und vielem mehr. Für den Wintergast stehen kilometerlange Skiloipen zur Verfügung sowie Wanderwege in großer Zahl und auch ein Slalomhang führt hinunter auf den Platz. Zwei Lifte, im Campinggelände beginnend, bringen die Skiläufer nach oben.

Für den Gast mit dem Pkw stehen gemütliche Hütten zur Verfügung.

           Leider werde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn die Strecke, die wir heute zurücklegen, ist nur sehr kurz und Lisa redet ohne zu fragen. Wir hatten beschlossen heute in der Nähe von Skelleftea zu bleiben. Christel suchte einen „Ort“ raus, den wir nun anfahren. Eigentlich verlassen wir nur das Stadtzentrum. Unser Ziel ist das Friluftsbad von Skelleftea. Es liegt am Falkträsket, so heißt der See direkt am südlichen Stadtrand. Die letzten paar hundert Meter geht es über eine unbefestigte bzw. nicht geteerte Straße, Lisa hatte uns beim Programmieren schon vorgewarnt.

Wir stehen jetzt seit Stunden hier an dem breiteren Ende des Sees. Es ist wärmer geworden gegen Abend. Als wir ankamen hatten wir 7,2° C, jetzt sind es um 20:30 immerhin 10,3° C. Allein die Sonne hat es hier im Wohnzimmer auf 23,3° C aufgewärmt. Wir haben kurz vorm Abendessen noch draußen gesessen und uns an der Ruhe und der Schönheit der Natur erfreut. Wir haben übrigens eine Entfernung von 14 Km zurückgelegt, nein, das ist nicht wahr; wir sind heute 14 Km gefahren, die Entfernung, die wir zurückgelegt haben, ist viel geringer.

 

 

16.05.

Wir bedauern es diesen Platz zu verlassen, aber wir haben auch noch einiges Sehenswerte vor uns. Über die Schotterstraße geht es zurück. Wir fahren noch nicht auf die E4 sondern suchen in Skelleftea einen Wohnwagenhändler, die Adresse haben wir Lisa eingegeben. Leider bringt sie uns nach Kage, ca. 17 Km nördlich von der Stadt. Wir finden ihn nicht, aber einen Umweg haben wir

auch nicht gefahren, denn es ging immer in Richtung Norden.

Nun sind wir wieder auf der geliebten E4, daher sind wir auch froh zunächst einen Cappuccino zu trinken. Wir halten zu diesem Zweck auf einem wunderbaren Rastplatz abseits dieser Straße direkt am Bottnischen Meerbusen direkt an einem weißgestrichenen Leuchtturm. Er besteht allerdings nicht aus Mauerwerk sondern aus Eisenträgern in runder Form angebracht.

Wir steigen aus und genießen diesen Blick hinaus aufs Meer. Der Wind ist kalt und aus diesem Grund bleiben wir auch nicht zu lange draußen. Wir haben es uns immer noch nicht angewöhnt eine Jacke anzuziehen, wenn wir unser Domizil verlassen. Hier stehen vereinzelt alte Holzhütten, die früher wohl mal Fischern gehört haben müssen. Links und rechts ragt eine Landzunge ins Meer. Wir befinden uns in der Bucht bei Jävre. Heute Nacht hatte es minus 1,4° C und auch hier wird es uns zu frisch. Wir gehen rein und trinken einen Cappuccino, ja, wir sind schon hoch im Norden, höher als man es vermutet. Hier drinnen ist es warm und gemütlich. Die Sonne schafft es immer noch den Innenraum des Wagens aufzuheizen, es ist halt nur der Wind, der so halt ist. Mittlerweile hat sich ein weiteres Wohnmobil hier placiert. Sie stehen mit der Breitseite zum Wind, was wir vermieden haben. Lange sitzen wir hier, bevor wir uns bereit machen unsere Fahrt fortzusetzen. Ich hatte vorhin schon einmal den Insassen des Pilote gewunken, welches sie erwiderten. Nun steige ich noch einmal aus und auch der Herr aus dem Pilote aus HVL … kommt aus seinem Fahrzeug. Wie es so ist wechselt man einige Worte. Aus unseren Worten wird ein langes Gespräch. Christel und Frau F. ist auch ausgestiegen. Wir kommen von Höckchen auf Stöckchen und landen dann bei den beiden netten Menschen aus HVL … um einen Glühwein zu trinken. Die Gespräche werden fortgesetzt und ich glaube, Christel und mir war es schon klar, dass aus dieser Kaffeepause eine Nachtpause wird. Fahren hätte ich eh nicht mehr dürfen, denn die Promillegrenze liegt bei 0,2 und das Risiko ist zu groß. Selbst „nur“ eine Geldstrafe würde unsere Reise beenden. Dieses mal außer Acht gelassen, ist es auch viel zu gemütlich und wir wollen gar nicht mehr weg.

Es ist nach 18:00 und wir verlassen die beiden zunächst einmal, weil auch Christel zum Abendessen „drängt“.

Weit nach 19:00, ich hatte schon mit allem abgeschlossen, klopft es an der Tür. Herr F. steht draußen und meint, dass es Zeit sei zu einem Spaziergang – und das nach dem Abendessen. Ich willige ein mit den Worten: „Wer nicht mehr mag, kehrt um.“ Eine Antwort warte ich nicht ab und wir ziehen uns an. Der Wind weht immer noch und eine gute Jacke ist notwendig. Wir wandern über eine nahezu gar nicht befahrene Straße auf die linke Landzunge. Die Luft ist herrlich frisch und es macht uns beiden nichts aus. Auf der Spitze gibt es neben wunderbaren Häuschen, die gemütlich eingerichtet sind und der immer wieder zu preisenden Natur auch ein Wohnmobil zu sehen, welches mit Sicherheit mehr gekostet hat als jede einzelne Hütte hier im Wald mit Blick aufs Meer.

Langsam wanderten wir zurück und wir luden die beiden noch auf einen Drink ein, weil doch das Abendessen so gut und reichhaltig war. Es war eine reine gesundheitlich gedachte Maßnahme, meinten wir und taten so.

Wir unterhielten uns noch sehr angeregt bis nach 23:00, wir mussten wohl sehr viel und sehr fett zu Abend gegessen haben. Wird das Fett nicht im Körper gehalten durch den Alkohol? Dann haben wir wohl kein Gramm Fett verloren. Es war gemütlich warm bei uns und gegen Mitternacht gingen wir zu Bett, wohlwissend, dass es morgen weiter geht.

 

17.05.

Es war wieder einmal einer dieser gemütlichen Abende, wie sie immer wieder vorkommen. Man trifft Menschen, die man noch nie gesehen hat; man kommt zusammen über Stunden und aber Stunden.

Wir machten wieder einmal unsere Vorbereitungen. Über Nacht waren wir übrigens zu Fünft. Es gesellten sich am Abend noch ein Wohnmobil aus AZ und zwei Wohnwagen aus Schweden zu uns.

Herr und Frau F. kamen, wir saßen gerade beim Frühstück, um sich zu verabschieden. Wir standen noch eine Weile draußen und unterhielten uns, dann fuhren sie los. Sie wollten bis Rovaniemi am Polarkreis fahren. Wir wollten bis wer weiß wohin.

Ca. eine halbe Stunde später setzten auch wir uns in Bewegung. Um uns noch ein wenig umzuschauen fuhren wir durch Pitea und beschlossen uns den Campingplatz in Lulea einmal anzuschauen. Vor gut 11 Jahren waren wir einmal hierauf einem Platz. Lisa zeigte uns den Weg zum First Camping Lulea. Es war nicht der Platz, den wir damals aufsuchten. Der Gedanke an einen netten Nachmittag beflügelte uns die Rezeption aufzusuchen. Ich fragte nach einem freien Platz und wurde ein wenig belächelt, wie immer wenn ich um diese Jahreszeit solch eine Frage stelle. Auch hier in der Rezeption saß eine überaus junge und sehr freundliche Dame. Ich hatte es mir abgewöhnt in Deutsch zu fragen, es hatte keinen Sinn. Auch hier bekamen wir einen Plan des Campingplatzes vorgelegt und man zeigte uns an die 10 Plätze, von denen wir uns einen aussuchen sollten. Auch hier baten wir zunächst schauen zu dürfen, denn das Risiko einen Platz in der Theorie zu erwischen, der dann überhaupt nicht gut ist, ist zu groß. Wir suchten uns einen Platz aus, alle hatten einen schmalen geteerten Streifen für das Fahrzeug. Neben diesen Streifen sah man allerdings auch die Notwendigkeit für die Befestigung, denn es gab Furchen von Fahrzeugreifen, die erkennen ließen woran man wäre, hätte man diese geteerte Fläche nicht.

Der Nachmittag begann, wie gewünscht, sehr gemütlich. Ich hatte meinen Campingplan in der Rezeption liegen lassen. Mit dem Weg dorthin wurde es dann etwas ungemütlich. Ich schrieb unseren Söhnen, Enkelkindern und Freunden einige Mails von der Rezeption aus. Die junge Dame servierte mir einen Kaffee, da war es noch gemütlich.

Ich war wieder daheim, als Christel mich darauf hinwies, dass wir keinen Strom mehr hätten. Damit war der Nachmittag gelaufen. Wir Nichtelektriker gingen auf Fehlersuche. Ich tauschte Kabel aus und schaltete den Strom immer wieder ein. Zwischendurch kam dann ein Ehepaar aus HSK …, es wurde geratscht. Der nicht oder teilweise nicht vorhandene Strom spielte hier auch eine Rolle. Es dauerte nicht lange, dann kam der Herr aus HSK    aus seinem 32 Jahre alten „Wohnmobil“ mit einer Gesamtkilometerleistung von etwas über 320 000 Km und teilte mir mit, dass die Elektrizitätssituation bei ihm die gleiche sei. Das ließ mich zu dem Schluss kommen, dass der Fehler nicht bei uns liegen kann. In 3 Minuten würde die junge und freundliche Dame von der Rezeption ins Wochenende gehen. Würde das für uns eine kalte Nacht bedeuten??

Ich sagte unserem Nachbarn, dass ich nach oben ginge. Er entschied sich mich zu begleiten mit dem Resultat, dass wir rannten als ginge es um unser Leben. Ich ging allerdings nicht vorne weg. Obwohl der Nachbar etwas gehbehindert war hing ich immer ein wenig hinter ihm. Das Büro betrat ich dann doch als erster. Sie erzählte mir dann, dass sie sich drum kümmere. Später funktionierte dann wieder alles. Es gab sehr viele Schweden, die draußen kochten, Sie trugen extrem zur Erdatmosphärenerwärmung bei, das schien der Grund zu sein, dachte ich bei mir mit meinen so gar nicht vorhandenen Elektrokenntnissen. Wenn die heute während der Nacht auch noch alle elektrisch heizen, dachte ich bei mir, dann gehen alle Lampen aus. Sehr beruhigt war ich dann, als mir einfiel, dass es ja gar nicht dunkel wird.

Oben an der Rezeption begrüßte ich noch kurz einen Herrn, der mit einem Wohnmobil aus M -…. gekommen war. Gott sei Dank waren wir in Eile. Dieser Herr aus M - ….kam dann später noch einmal bei uns auf der Terrasse vorbei und erzählte, dass er vom Nordkapp käme und auf dem Felsen hätte es meterhohe Schneewälle gegeben. Selbst auf dem Wege zurück zur Fähre hätte er mit seinen Sommerreifen Schwierigkeiten gehabt. Er erzählte uns weiter, dass er nun ca. 2 ½ Jahre reisen werde. Er nannte dann die meisten Europäischen Länder westlich und südlich, südwestlich und südostwärts von uns. Danach wechselte er über zu seinen weiteren Plänen nach den 2 ½ Jahren und wechselte wieder einmal das Thema wie schön es doch auch die 4 Wochen in Australien gewesen sei. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich mir nichts gemerkt habe. Ich hätte auch nichts mehr darüber berichtet. Danach kam der erlösende Satz, dass er mal wieder nach seiner Frau schauen müsse. Dann wurde es wieder gemütlich und das hat sich bis jetzt, um 20:45, nicht geändert. Draußen hat sich etwas geändert, wir haben immer noch 10,5° C, es ist also auch dort jetzt gemütlicher als einige Abende zuvor.

 

 

18.05.

Wieder war es beim Frühstück, nein, wir machten uns fertig zum Duschen. Auf dem oberen Atelierfester lag Schnee und auf dem Dach klang es wie Schnee, wenn man aus dem Fenster schaute sah man, dass es schneite. Es war Schnee. Auf den dunklen Fahrzeugen sah man es besonders gut. Hier war es gemütlich, Christel schaute mich an und fragte: „Oder sollen wir noch einen Tag bleiben?“ Diese Frage kam mir sehr gelegen, denn ich hatte auch schon daran gedacht. Es kann nicht so weiter gehen, dafür sind wir zu weit in der Jahreszeit. Wir blieben.

            Nach einem gemütlichen Frühstück ging es weiter mit der Gemütlichkeit. Ich ging zur Rezeption um unseren Aufenthalt für einen Tag zu verlängern. Geschlossen. Das hatte ich noch nie erlebt auf einem Campingplatz, der 365 Tage geöffnet hat, dass am Wochenende geschlossen ist. Sicher, man hatte eine Telefonnummer angegeben um anzurufen, wenn man ankommt und bleiben will. Ich wollte ja nur um einen Tag verlängern und telefonierte nicht. Das können wir ja auch Montag machen, dachte ich bei mir. Unsere Nachbarn aus HSK - … starteten zu einem Spaziergang. Wir unterhielten uns eine Weile und sie hatten wohl über Nacht beschlossen die selbe Strecke zu nehmen wie wir, nämlich ab Lulea die „97“ vorbei an Gammelstad, das Kirchdorf, welches wir morgen aufsuchen wollen und dann nach Kiruna über Jokkmokk. Wir werden uns also wohl häufiger treffen unterwegs.

Jetzt ist es 13:20, die Sicht ist stark eingeschränkt, ein Schneeschauer zieht durch, so ist das nun mal kurz unterhalb (südlich) des Arctic Circle. Wir fühlen uns wohl hier zu Hause, wir haben Püppie eine SMS geschrieben und wir haben uns sehr über ihre Antwort gefreut.

              Dann kam die Überraschung. Gegen 16:00 war plötzlich der Strom weg. Es begann das gleiche Spiel wie gestern. Ich tauschte Kabel aus und schaltete die Sicherung ab und wieder an, der Strom war wieder da. Nach ca. 4 bis 5 Minuten das gleiche Spiel. Ich schaltete alle Stromabnehmer aus und den Strom wieder ein. Immer wieder dasselbe Spiel. Zum Schluss steckte ich einen Föhn direkt an der Säule an, auch dieser ging nach 5 Minuten aus. Also lag es schon mal nicht an unserem Wagen. Ich atmete auf, das hatte mich einige Nerven gekostet.

Wir kamen zu dem Schluss, dass der Besitzer des Platzes, oder wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet, so ein ausgeklügeltes System hat, dass man eben nicht einfach eine Steckdose an einer Säule nehmen kann um Strom zu bekommen. Gestern hatte man dann wohl zu spät unsere Steckdose vom Platz 326 in Betrieb genommen. Denn dieses Problem hatten wir in der gleichen Art am gestrigen Tag um die gleiche Zeit.

Unser freundlicher Nachbar aus HSK - …. sah mich hantieren und bot mir an meine Kabel mit in seine Steckdose zu stecken. Nachdem ich dieses Angebot angenommen hatte war die Welt wieder in Ordnung.

Das Wetter hat sich auch beruhigt, die Schauer sind vorüber, die Welt ist wieder in Ordnung. So etwas erlebt man halt nur auf Reisen.

 

19.05.

Wir packen. Wir sind wieder zu Viert, da wir beschlossen haben gemeinsam die Fahrt fortzusetzen. F. und M. sind wunderbare Leute und es wird keine Schwierigkeiten unterwegs geben. Allerdings die Abfahrt klappt noch nicht so ganz. Wir entsorgen und wollen uns an der Reception treffen. Als wir die Entsorgung beinahe abgeschlossen haben sehen wir F. ca. 100 m an uns vorbei fahren, er hat es sehr eilig und er hält auch an der Reception nicht an. Ich melde uns ab und bezahle den Sonntag noch. Nach unseren Leuten aus HSK - …. erkundige ich mich und erfahre, dass sie schon ausgecheckt haben. Ich schreibe noch eine E-Mail an meinen Bruder und dann fahren wir los.

Wir wollen nach Gammelstad und deswegen denken wir uns nichts, dass M. und F. im Moment nicht bei uns sind.

Lisa führt und vorbildlich. Wir erreichen diese sehr gut erhaltene Kirchenstadt. Von F. und M. nichts zu sehen. Wir fahren zum Parkplatz, auch hier nichts. Also entschließen wir uns an der Kirche zu parken wenige Meter vom Marktplatz entfernt. Plötzlich hören wir ein Geräusch, das können nur die beiden sein. Wir sehen sie auf dem Wege zum Parkplatz. Also wieder hinterher. Nun sind wir wieder beisammen. Wir wandern durch das Kirchendorf und schauen uns die Kirche an. Hier am Markplatz stoßen wir auch auf das Touristenbüro. Es hat von Dienstag bis Donnerstag geöffnet. Von Freitag bis Montag kommen keine

Touristen. Für uns ist heute Montag. Also gut. Es ist kalt und wir begeben uns

wieder zurück zu unseren Fahrzeugen.

Unterwegs denke ich noch ein wenig nach über Gammelstads Kyrkstad.

Am 7. Dezember 1996 wurde die Kirchstadt von der Unesco in der exclusiven Schar von Welterben aufgenommen, eben da sie ein einzigartiges Beispiel für eine traditionelle nordskandinavische Kirchstadt ist.

Die Geschichte sagt: „Vor 1000 Jahren lag das Land in dieser Gegend 10 Meter unter Wasser. Der Kirchberg im heutigen Gammelstadt war eine kleine Insel in der Mündung des Lule älv. Im 14. Jahrhundert wurde das Gebiet Handels- und Marktplatz und Zentrum einer Kirchengemeinde. Von Schwedens insgesamt 71 Kirchstädten existieren heute nur noch 16. Gammelstadt ist Schwedens größte und am besten erhaltene Kirchstadt mit 408 Häusern. Für die Bevölkerung bestand die Pflicht die Kirche regelmäßig aufzusuchen. Die Bauern haben demzufolge ihre Häuschen nahe der Kirche auf einem Platz, den sie den Berg nannten, aufgebaut. Mit größter Wahrscheinlichkeit baute man die ersten Häuschen Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Kirchstadt war der natürliche Treffpunkt  für alle Kirchengemeindebewohner. Hier strömte man zusammen um bei Gottesdiensten gegenwärtig zu sein oder eben sein zu müssen, Märkte und Gerichtsverhandlungen zu besuchen, aber auch um Freunde und Bekannte aus anderen Dörfern zu treffen. Hier in Gammelstad sind die Kirchstadtbräuche lebendig. Drei- bis viermal im Jahr werden die Gemeindemitglieder zu Kirchenfeiertagen eingeladen und während des traditionellen Konfirmandenunterrichts vor Mittsommer wohnen die Jugendlichen in den Kirchhäuschen.

 

Wir kommen zügig voran und erreichen um kurz nach 14:00 den Punkt auf dem die „97“ den Polarkreis kreuzt. Die Sonne kommt durch die Wolken und wir verweilen eine ganze Zeit hier. Wir sind wieder einmal am Polarkreis. Ich bin hocherfreut wieder hier sein zu dürfen.

Dann setzen wir unsere Fahrt fort und fahren die restlichen 20 Km für den heutigen Tag. Selbstverständlich gehen wir noch wieder einkaufen in Jokkmokk. Wir schauen ob das Samen-Museum geöffnet hat. Es ist 15:20 und das Museum schließt um 16:00, also beschließen wir morgen noch einmal hierher zu fahren. Nach einem ergiebigen Einkauf geht es die restlichen 4 Km vorbei an dem „Kunstwerk an der Staumauer“ –es handelt sich hier um eine Malerei-, zu einem Stellplatz, der uns aus dem vorigen Jahr noch bekannt ist. Er ist noch genauso schön und er ist noch an der selben Stelle, nur, dieses Mal schwimmen vereinzelt Eisschollen auf dem Wasser und am Rand, unterhalb dicker Steine, liegt noch eine lange Schneebank von ca. 1 m Breite. Es ist und bleibt kühl im Moment. Hin und wieder blinzelt die Sonne durch, die wärmenden Sonnenstrahlen tun gut und wir genießen die Momente. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass M. und F. mit uns gut angekommen sind.

So wird es Abend mit dem entsprechenden Abendessen. Anschließen werden wir zu einem Umtrunk in den Mercedes eingeladen. Er dauert bis 23:30, ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es ein sehr netter Abend war. Dunkel wird es ja nun auch schon nicht mehr und so mancher Blick gleitet aus dem Fester über den See in Richtung Westen. Leider Gottes bleibt die Sonne dann später hinter einer Wolkenbank, aber eine Sonnenuntergangsstimmung haben wir noch eingefangen. Die Sonne geht hier noch für kurze Zeit unter, etwas weiter nördlich wird das dann auch nicht mehr passieren. Schon heute Abend beschließen wir das Sami-Museum morgen aufzusuchen und dann am Nachmittag wieder hierher zurück zu kehren.

 

20.05.

Eine ruhige Nacht ist vorüber. Bei Sonnenschein sind wir zu Bett gegangen und bei Sonnenschein stehen wir wieder auf. Um genau zu sein, es sind viele Wolken am Himmel aber die Sonne zeigt sich hin und wieder. Die Nächte sind immer noch kühl, ca. 1 bis 2°C, meistens Plusgrade.

Nach dem Frühstück fahren wir zum Museum. Mit 50 SEK ist jeder dabei, ich erwähne das nur, weil ich hin und wieder angesprochen werde wie denn hier die Preise sind. Lange durchwandern wir die einzelnen Räume. Mit Neugierde bestaunen wir das Leben und die Geschehnisse der Samen in diesem Land. Leider durfte nicht fotografiert werden und somit haben wir nur wenige Bilder.

               Auf dem Rückweg halten wir noch an der Staumauer des Sees an, an dem wir stehen. Selbstverständlich nehmen wir auch die Bilder an den Betonwänden in Augenschein. Auch hier haben wir immer wieder Glück, die Sonne kommt immer wieder durch. Wenn der Wind nicht so kalt wäre, dann wäre es sehr angenehm.

Wir sitzen draußen auf der Bank und erfreuen uns an der Landschaft und an der Tatsache, dass wir hier sein dürfen. Gegenüber ist im Sommer ein Hotel geöffnet. Angeblich dürfen sogar Personen, die hier übernachten, die sanitären Anlagen im Hotel benutzen. Wir sind in bester Stimmung und die Zeit vergeht sehr schnell bis die Damen hungrig werden und uns verlassen um das Abendessen zu bereiten. F. und ich bleiben noch sitzen und setzen die Unterhaltung fort. F. spendiert einen „Klaren“ und ich hole ein Bier aus dem Vorratsbehälter bis dann zum Abendessen geblasen wird. Darauf hätte ich lieber verzichten sollen. Ich stehe auf und gehe noch einmal zum Wasser. Die dicken Steine am Ufer erwähnte ich schon, sie waren mir bewusst. Jedenfalls gehe ich mit meinen „Hausschuhen“ an diese Steine und stolpere. Das Resultat ist, dass ich mit dem Kopf auf einen dicken Stein „falle“ und mir die Stirn aufschlage. Damit ist für mich der Abend gelaufen. Christel stellt das Abendessen beiseite und versorgt mich mit einer sterilen Wundauflage. Ich rufe die Ambulance an und es dauert auch nicht lange bis ich fachlich-medizinisch versorgt werde. Man nimmt uns beide mit zum Hospital nach Jokkmokk wo ich weiter versorgt werde. Man will mich zur Beobachtung hier behalten und auch Christel darf mit im Zimmer übernachten. Hier treffen wir auch auf ein Deutsches Mädel, welches natürlich die Angelegenheit erleichtert. Die Unterhaltung mit dem Arzt und den anderen Schwestern geschieht in Englisch. Die Nacht ist sehr unruhig, denn jede Stunde kommt jemand und erkundigt sich nach meinem Befinden einschließlich dem Messen von Blutdruck und Puls und Pupillenreaktion.

 

21.05.

Wie sollte es anders sein, um 07:30 ist die Nacht um. Christel ist schon eher auf. Wir werden gefragt ob wir frühstücken möchten. Es gibt Kaffee und Saft sowie 4 Scheiben Brot und entsprechenden Belag.

Um 08:00 lege ich mich noch einmal hin. Um kurz nach 10:00 kommt noch einmal ein Arzt und schlägt vor, nach Gällivare ins Hospital zu fahren zum Röntgen. Allerdings sein Vorschlag klingt mehr so, als ob er darauf bestehe.

F. und M. holen uns in Jokkmokk ab, wir packen und fahren eben zu diesem Hospital, mit Lisa alles kein Problem. Es sind runde 80 Km und die Stadt liegt sowieso auf unserer Strecke. Unterwegs hatten wir dann eine riesiges Glück, am Straßenrand, etwas tiefer als die Straße, sah Christel plötzlich um die Mittagszeit einen Elch stehen. Dieses Tier war größer und trug sehr viel mehr Geweih, als wir je an einem Tier gesehen haben. Ich fuhr langsamer und machte die Warnblinkanlage an um F. und M. auf dieses Tier aufmerksam zu machen. Es drehte sich allerdings sehr schnell um und bewegte sich in Richtung Wald zurück. Dann blieb es wieder stehen. Als M. und F. später fragten sagten sie uns, dass sie ihn nicht gesehen hätten. Das war sehr schade, allerdings mit seinem dunklen Fell passt er sich unwahrscheinlich dem Moos und damit dem Waldboden und den Baumstämmen an. Es ist sehr schwierig ihn zu erkennen, was auf der anderen Seite aber auch sehr gefährlich werden kann. Diese Tiere können riesige Sprünge machen und sind sehr schnell zu Fuß. Es gab schon viele Unfälle mit Elchen und viele gingen auch für die Fahrzeuglenker und die Insassen sehr unglücklich aus. Noch lange haben wir uns während der Fahrt darüber unterhalten, es war für uns eine riesige Freude. Lange hatten wir auf diese Gelegenheit gewartet.

Man sagte uns schon, dass wir uns auf eine längere Wartezeit einrichten müssten, was dann auch der Fall war. Wir betraten die Röntgenabteilung mit einer gut eingerichteten Reception, allerdings war hier niemand. Somit durchwanderte ich die Räumlichkeiten bis ich eine Dame im weißen Kittel mit schwarzen Haaren traf. Ich schilderte ihr meine Situation und sie meinte, dann sollten wir mal Platz nehmen, man würde uns Bescheid geben: „….nach einer Weile.“ Was das hieß, das konnten wir nun abwarten.

Die Röntgenuntersuchung ging dann schnell und tat nicht weh. Die Assistentin verabschiedete mich anschließen, aber damit war ich nicht einverstanden und ich machte ihr verständlich, dass ich ein Resultat möchte, denn wir wären auf der Durchreise. Sie hieß mich mal wieder zu warten. Das war mir ja nun schon bekannt. Dann kam sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sagte in gebrochenem Englisch dass alles o. k. sei und ich könne nach Hause gehen. Ich war heilfroh und wir gingen schnurstracks zurück eben „nach Hause“. Wir blieben über Nacht hier auf diesem schönen Parkplatz mit Stromanschluss um am nächsten Tag die Reise fortzusetzen.

 

22.05.

Da ich gestern schon um 19:00 zu Bett gegangen bin war ich heute gegen 08:30 halbwegs ausgeschlafen. Es war sehr ruhig und sehr erholsam. Es war warm im Zimmer, draußen war die Temperatur auf 0,1°C kurz nach Sonnenaufgang. Christel hatte aber schon die Heizung angemacht bevor wir aufstanden. Nach dem Frühstück besichtigten wir noch einmal den alten Holzbahnhof in Gällivare, auch wir machten noch ein Foto, obwohl wir letzten Jahr schon eines gemacht hatten, es gehört aber auch zu den Bildern dieses Jahres. Im Touristenbüro gab es nichts Neues für uns. Also setzten wir uns wieder auf die Straße und machten als Ziel Kiruna fest. Es war nur eine dünne Wolkenschicht am Himmel und ab und an sahen wir die Sonne.

Kurz vor Kiruna entdeckten wir das Schild Ice-Hotel. Dieses Hotel wollten wir uns nicht entgehen lassen und wir fuhren die 8 Kilometer nach Jukkasjärvi. Es war uns schon bewusst, dass wohl nicht mehr alles stehen würde von diesem Hotel aus Eis und wirklich, es war schon vieles zusammengebrochen, allerdings ließ sich gut nachvollziehen wie es ausgesehen haben mochte. Dicke Rechtecke aus Eis waren noch vorhanden und es würde wohl noch lange dauern, bis die letzten Stücke geschmolzen sind. Ein Souvenirshop öffnete für uns und wir kauften eine Ansichtskarte wo man das Hotel in Aktion bewundern konnte. Wir wanderten anschließend noch zu eine alten Samenkirche. Dieses Dörfchen lag wirklich in einem Gebiet welches man mit „Natur pur“ bezeichnen kann. Kinder spielten ungezwungen mit ganz wenig Spielzeug draußen. Auch hier gab es im Dorf ein kleines Dorf, welches Homestead genannt wurde. Man darf sich diese Ortschaft nicht als Haufendorf vorstellen. Die Häuser liegen weit auseinander. Es gibt keine Gärten, wenn man aus der Haustüre tritt, dann steht man u. U. auf Steinen, aber rechts und links daran schließt sich gleich Wiese an sowie auch um das Haus herum nur Wiese zu sehen ist. Man hat keine Blumenbeete oder dergleichen, das lohnt sich wohl nicht, denn diese Menschen hier haben nur ganz wenige Wochen Sommer. Erst der Frühling wird in einigen Tagen anbrechen und kurz danach ist dann eben der Sommer da und der hält bei weitem nicht so lange an wie bei uns.

Von Jukkasjärvi aus ging es ca. 15 Kilometer bis nach Kiruna, wir hatten jetzt die Adresse vom Touristenbüro eingegeben, denn dieses ist bis 20:00 geöffnet. Obwohl uns Lisa bis auf 50 m ans Büro gebracht hatten fanden wir es nicht auf Anhieb. Eine ältere, sehr freundliche Dame, sah uns etwas unschlüssig. Sie hatte gleich das „M“ auf unseren Kennzeichen erkannt und kam auf uns zu. Sie sähe, dass wir Deutsche seien und sie sähe auch, dass wir nach etwas suchten. Wir bedankten uns und erklärten ihr unser Begehr. Wir standen wirklich nicht mehr als 50 m entfernt vom Touristenbüro. Es blieb aber von ihrer Seite nicht bei dem Hinweis. Kurz und bündig erzählte sie uns einen ganz wesentlichen Teil ihres Lebens. Wie wir der Schilderung entnehmen konnten hatte sie als Schwedin einen Deutschen Mann geheiratet, was sie eigentlich nie vor hatte. So kommt es eben manchmal, wie sagt man: „Wo die Liebe hinfällt!“

Nach dem Besuch im Folkethus, dort ist nämlich das Touristoffice, machten wir uns auf den Weg zu der sehr bekannten Kiruna Kyrka.

         Auch hier in Kiruna gefiel uns die Stadt nicht sonderlich. Sie verfügt über ein etwas eigenartiges Rathaus. Schon als wir nach Jukkasjärvi abbogen konnten wir die Stadt erkennen. Hinter ihr und neben ihr erhoben sich Berge, die aber völlig von Menschenhand verunstalt waren. Serpentinenartig führten unbefestigte Straßen nach oben, der Abbau von Bodenschätzen war nicht zu übersehen. Die Industrie hatte sich stark verbreitet und die verschiedenartigen hohen und auch weniger hohen Häuser passten in keiner Weise zusammen, sie passten sehr wohl zu dem Gebiet der verunstalteten Berge.

Die Kirche dann beeindruckte uns sehr wohl. Hier machten wir einige Fotos und morgen wollen wir uns diese Kirche der Samen noch von innen anschauen.

Wir stehen jetzt wieder am Hospital, weil mir der Arzt in Jokkmokk nahegelegt hat die Wunde noch einmal anschauen zu lassen und eventuell ein neues Pflaster auflegen zu lassen.

Heute, gegen Abend, haben sich die Wolken völlig verflüchtigt und wir hoffen auf besseres Wetter für die weitere Reise und auch für die Lofoten. Wieder haben wir ein sehr ruhiges Plätzchen am Hospital gefunden und wieder haben wir Strom zur Verfügung. Es sind Stromkästen, die man hier auf vielen Parkplätzen findet, an denen die Autofahrer ihr System für die Motorwärmung anstecken während der langen, kalten Jahreszeit.

Es ist 21:30, für uns beginnt bald die helle Nacht und die Freude auf den nächsten Tag, allerdings auch mit ein wenig Skepsis, was wird man von meiner Wunde sagen!?

 

Kiruna, Bergbaustadt in Nordschweden, im Bezirk Norrbotten.

 

Kiruna liegt nördlich des Nördlichen Polarkreises und ist mit einer Fläche von über 19 447 Quadratkilometern die größte Stadt in Schweden. Aufgrund der Lage im extremen Norden geht in Kiruna die Sonne während der Sommermonate als so genannte Mitternachtssonne nur für kurze Zeit unter. Kiruna besitzt eines der weltweit ertragreichsten Vorkommen hochwertigen Eisenerzes.

 

Die Stadt wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und erhielt 1949 die Stadtrechte. Der Bergbau in Kiruna expandierte sehr rasch, nachdem die Stadt im frühen 20. Jahrhundert durch eine Bahnstrecke nach Narvik in Norwegen eine Anbindung an die skandinavische Infrastruktur erhalten hatte. Die Stadt wird stark geprägt u. a. durch die beiden Minenberge Luossavaara und Kiirunavaara.

Der Stadtkern zieht sich an den westlichen und südlichen Hängen des Berges Haukivaara entlang.

Eines der beliebtesten Gebäude von Kiruna ist die Kirche von Kiruna, eine Holzkirche im typischen Falurot, eingeweiht 1912. Der Architekt hat sich durch die Zelte der Samen inspirieren lassen.

Ganz in der Nähe steht auch das 1963 eingeweihte Rathaus. Es wurde im Jahre 1964 zum schönsten öffentlichen Gebäude Schwedens auserkoren.

Da man über Schönheit streiten kann möchte ich das auch nicht weiter kommentieren. Kiruna ist von sehr vielen verschiedenen Architekten gebaut worden. Die samische Kultur spiegelt sich u. a. in den samischen Handwerkszentren Màttaràhkkà und Samegarden wieder. Diese haben wir heute nicht mehr besichtigen können.

 

In einem Prospekt steht zu lesen: „Die Maisonne hat die meisten Erinnerungen an den Winter verjagt,“ das scheint dieses Jahr ganz anders zu sein. Viele Seen sind noch zugefroren. Weiter steht zu lesen: „Auf den nahen schneebedeckten Hängen kann man jedoch immer noch Ski fahren. Doch plötzlich geht dann alles sehr schnell. Fast über Nacht sind das Eis und die Schneedecke verschwunden. Das Licht fließt Tag und Nacht. In Kiruna, 200 Km nördlich des Polarkreises, dauert der Übergang von still wartend zu euphorisch blühend nur einen kurzen Augenblick.“ Darauf warten wir jetzt.

 

5. Etappe: Wir verlassen Kiruna und fahren nach Norwegen

23.05.

Wir sind früh fertig und begeben uns zur Reception des Hospitals wo man uns freundlich mitteilt es gäbe noch eine zweite Reception, dahin sollten wir uns wenden. So kompliziert geht es dann auch weiter.

Zwei Mal um die Ecke, wir stehen vor einem Glasfenster, hinter diesem Fenster sitzt eine ältere, schon ergraute, Dame; die Brille ist schon etwas nach unten gerutscht, dabei hat sie doch erst begonnen. Wie ziehen die Nr. 57 und sind als nächste dran.

Ich sage ihr, dass ich gekommen sei um meine Wunde untersuchen zu lassen. Sie legt mir einen DinA4-Zettel hin, den ich ausfüllen muß. Nun weiß sie alles über mich. Ich zeige ihr meine Versicherungskarte, die sie noch gar nicht so recht interessiert. Sie will meinen Pass. Dann fragt sie mich, ob ich eine Euro-Card hätte. Ich kenne keine Karte, die sie meint. Sie schlägt einen Ordner auf und zeigt mir ein Bild einer solchen Karte. Diese trägt eine polnische Flagge. Ich sage ihr, dass ich aus Deutschland käme. Wenn ich keine Euro-Card hätte, dann müsse ich 17?? SEK zahlen, meinte sie, wenn ich im Besitz einer solchen Karte sei, dann brauche ich nur 6?? Kronen zahlen. Sie versteht mich nicht, da sie kaum Englisch spricht und ich verstehe sie nicht, weil ich dieses Kauderwelsch von Sprache nicht spreche. Sie geht, sie kommt zurück, dann fragt sich mich ob ich eine Soundso-Card hätte. Christel sagt mir sie habe dabei auf verschiedene Creditcards an der Scheibe geschaut. Ich zeige ihr eine, ihr Blick hellt sich auf und sie sagt zu mir ich müsse etwas mehr als 600 SEK zahlen. Naja, geht doch. Sie weiß noch gar nicht, was die Ärztin oder der Arzt machen muss aber sie weiß wie viel ich zu zahlen habe.

Sie schickt uns in den „Blauen Flur“. Wir sind kurzfristig alleine. Wieder warten, wie nun schon so häufig. Um 10:00 wird es emsig im Gebäude, aha, jetzt beginnen die Herrschaften. Die Warteecke hat sich gefüllt. Nach einer viertel Stunde kommt eine nette Ärztin, sie nennt mich beim Vornamen und bittet mich ihr zu folgen. Im Sprechzimmer muss ich ihr die ganze Geschichte erzählen, vorsichtshalber sage ich ihr auch gleich, dass der Arzt in Jokkmokk gemeint habe sie möge sich die Wunde anschauen. Nach der Beendigung des Gespräches bittet sie mich wieder in der Warteecke Platz zu nehmen, wieder kommt der Zusatz: „For a while“. Das kenne ich nun auch schon. Sie nimmt andere Patienten dran und anschließend bin ich dran. Die Untersuchung verläuft ganz in unserem Sinne. Anschließend gibt sie mir noch Verbandmaterial mit, welches ich nicht benötigen werde und wir verabschieden uns mit Handschlag und überaus herzlich. Ich bin glücklich und zufrieden und kann mich wieder unserer Reise widmen.

Lisa führt uns aus Kiruna, nachdem wir uns die fantastische Kirche auch noch von innen angeschaut haben. Wir waren alle fasziniert von dieser ganz aus Holz gebauten Kirche. Vieles war sehr dunkel gehalten und im Altarbereich wurde im Vergleich helleres Holz benutzt. Früher hatte man wohl doch ab und an mehr Schick als in einigen Fällen heute. Die gemachten Fotos sprechen für sich.

          Wir verlassen Kiruna auf der E10 immer entlang des unendlich erscheinenden Schienenstranges. Der Bewuchs ist spärlich, man trifft nur noch auf Millionen von Krüppelbirken. Die Berge kommen näher, die runden Kuppen tragen wohl viele Tonnen Schnee. Die Seen sind total zugefroren. Hin und wieder sieht man in größerer Entfernung Menschen auf dem Eis sitzen und fischen. Sie bohren mit einem langen Bohrer ein Loch in den Schnee, das Loch ist nicht ganz untertassengroß, und hängen dann eine Leine mit Haken ins Wasser. Hin und wieder zucken sie ein wenig mit der Hand, wohl um Bewegung am Ende der Schnur zu verursachen. Dieses haben wir allerdings erst später festgestellt. Bei dieser interessanten Tätigkeit sitzen sie auf kleinen Höckerchen und machen einen sehr zufriedenen Eindruck. Nach einigen Pausen zwischendurch erreichen wir Abisko. Der Campingplatz, einem Hotel angeschlossen, soll 250 SEK kosten. Das ist uns zu viel, weil die Flächen mit einem Campingplatz nichts zu tun haben. Da kennen wir bessere Stellplätze als diesen Campingplatz. So ein Platz findet sich wenige Kilometer weiter bei Björkliden. Ein wunderschöner Platz, direkt an einem zugefrorenen See, hier bleiben wir. Das haben sich nach ca. 2 Stunden auch noch 7 andere Camper gedacht. Auch hier sitzen wieder Menschen auf dem Eis und fischen. Nun haben

wir den See, die Fischer, die weißen Berge und ein wunderschönes Plätzchen. Einen Steinwurf entfernt steht eine kleine Hütte mit einem langen Tisch und Bänken. In der Ecke sehen wir einen gar nicht so kleinen Ofen, den man schon mit nicht kleinen Holzscheiten gefüttert hat. Wir könnten es uns also auch heute Abend hier an einer Art offenen Kamin gemütlich machen. Wir sehen allerdings davon ab. Die Temperatur ist merklich nach oben gegangen. Wir haben hier am Abend 16° C. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Nachdem wir alles einschließlich See und Fischer inspiziert hatten, gingen wir nach Hause und machten es uns gemütlich. Ich kühlte mein linkes Auge, welches etwas dick war. Die Kinder von den anderen Campern hörte ich draußen spielen. Dann wurde es allerdings sehr ruhig, man hörte niemanden mehr reden. Die Sonne stand hoch am Himmel und spendete uns Wärme durch die Fenster. Besser hätten wir es nicht treffen können.

 

24.05.08

Die Nacht war super. Um 09:00 wird schon gefrühstückt. Die anderen Camper sind auch schon auf. Einige gehen in Richtung See um ihren Platz wieder auf einem Höckerchen einzunehmen. Ein Fahrzeug mit Hänger kommt angefahren. Der Fahrer steigt aus und fährt seinen Motorschlitten vom Anhänger. Die Gerätschaften sind uns schon bekannt. Der große, stabile Bohrer sowie Isomatten kommen zum Vorschein. Auf dem Anhänger, auch mit Schneekufen ausgestattet, steht eine Plastkiste mit Holz, er will doch wohl nicht auf dem Eis neben seinem Höckerchen ein Feuer machen!? Als alles eingeladen ist, setzt er sein Vehikel in Bewegung. Er fährt über geteerte Flächen und dann auch über unebene, kantige Steine bis er das Eis erreicht. Nach weiteren 10 Metern stellt er alles ab und geht. Leider haben wir nicht länger gewartet, ich hätte gerne gewusst wohin er gefahren wäre. Wir hatten inzwischen unser Frühstück beendet und standen draußen um alles genau sehen zu können. Die Sonnenstrahlen wärmten unseren Rücken. Wir hatten schon 15°C draußen.

             Um 10:00 dann saßen wir im Cockpit. F. startete seinen Diesel und es ging in Richtung Norwegen. Wir hatten nicht mehr viele Kilometer in Schweden zu fahren. Die Landschaft änderte sich nicht mehr.

              Es dauerte nicht mehr lange, dann sahen wir die Grenze vor uns. Alle Gebäude standen noch und auch die Schilder „Customs“ sowie das grüne und rote Symbol für die beiden Möglichkeiten waren auch vorhanden. Ich fuhr mal über die Spur des grünen Symbols, denn wir hatten ja wirklich nichts anzumelden. F. blieb auf der „roten Spur“, er hätte etwas zum Anmelden gehabt, aber er hatte nie vor dieses zu tun.

Wir hatten die Grenze gerade passiert, da änderte sich auch abrupt das Landschaftsbild. Dieses wurde uns sehr schnell bewusst. Die Felsen wurden mehr, die kleinen Krüppelbäume verschwanden beinahe ganz. Zwischen diesen enormen Felsen stand hin und wieder eine kleine rote Hütte. Alles war farblos und es machte einen sehr einsamen Eindruck.

Dann plötzlich verließen wir die Höhe und sahen von oben auf den großen Ofotfjord, der kleinere Teil in Richtung Bjerkvik nennt sich Herjangsfjorden. Auf dem Wege und nach Erreichen des Punktes, wo die E10 auf die E6 trifft, sahen wir nur noch ein sattes Grün an den Bäumen sowie auf den Grasflächen. So viel Grün hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Wir hatten in wenigen Minuten den Frühling erreicht und es war ein schönes Gefühl. Wir waren schon eine Weile auf dem Kong Olavs vei, den wir auch vorläufig nicht mehr verlassen wollten. In Bjerkvik suchten wir eine Bank auf und F. und M. mussten Brot im ICA-Markt kaufen. Wir tankten, so teuer hatten wir noch nie getankt, und verließen Bjerkvik auf dem schnellsten Wege. Wir wollten noch einige Kilometer in Richtung Vesterälen zurücklegen. Übrigens, an dieser Tankstelle bezahlten wir für einen Liter Diesel 12,89 NOK, man dividiere diesen Betrag durch 7,55 und kommt auf einen erschreckenden Europreis. Sofort war unser Gedanke, dass wir in diesem Land nicht lange bleiben werden. Die Lofoten wollen wir uns nicht vermiesen lassen.

Wir blieben auf diesem „Königlichen Weg“, der so gar nicht königlich war. Man fühlte sich im Auto wie in einer Barkasse bei großer Windstärke. Wir fuhren am Tjeldsun entlang und wollten uns in Lodingen nach einer Fährüberfahrt zu einem späteren Zeitpunkt erkundigen. Die Zeiten für eine Überfahrt nach Bognes waren angegeben, von Preisen war keine Rede. Vielleicht schämt man sich diese anzugeben, verlangt werden sie mit Sicherheit. Wir landeten in Karingen auf einem einfachen Campingplatz. Einfach sind die Stellplätze, jeder muss sich suchen wo er am besten steht. Der Preis beinhaltet wohl die Suche, denn mit 180 NOK ist man mit Elektrizität dabei. Wieder einmal stehen wir 2 m vom Wasser entfernt. Der Wind pfeift. Der Stromkasten ist mit einem Band verschnürt, wenn man es löst fällt die Tür einfach ab. In diesem Fall fiel sie F. auf den Fuß. Wir stehen gemütlich hier unten am Fjord. Christel hat geputzt und sich die Sanitäranlagen angeschaut. Sie hat wenig gesagt dazu.

            Ich habe ganz die Zeit vergessen über mein Schreiben von diesem Bericht. Da liegen auf dem Sofa schon die Untersetzer und es brutzelt auf dem Ofen. Wir werden wohl mal wieder essen müssen. Na, dann guten Appetit.

Der Abend verging schnell. Morgen fahren wir weiter auf die Vesterälen nach Andenes.

 

25.05.08

Es war frisch heute Nacht. Christel ist schon früh auf. Ich bleibe noch etwas liegen und schaue durchs Cockpitfenster auf das Wasser. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich ein nicht unbedingt hoher aber sehr düster erscheinender Felsen. Die Sonne kommt noch nicht durch die Wolken und aus diesem Grund erscheint der riesige Felsbrocken noch dunkler.

Wir frühstücken und kurz nach 10:00 sind wir wieder auf der E10 in Richtung Andenes, der nördlichsten Spitze der Vesterälen.

Die Straße ist uneben und wir werden hin und her geschaukelt. Immer wieder halten wir an um die Gegend zu bestaunen. Die hohen Berge rechts und links treten bald zur Seite und geben den Blick auf das Umland frei. Es besteht zum größten Teil aus Wasser. Wenn die Sonne durch kommt, dann schimmert das Meer von hellgrün über dunkelgrün bis dunkelblau. Der hellblaue Himmel und die Berge im Hintergrund mit weißen Kuppen oder Streifen ergeben ein wundervolles Bild. Zwei große Brücken bringen uns immer näher an Andenes heran. Wir passieren die größere Stadt Sortland, hier fallen die Schlote und Kamine sowie die Fabrikhallen unangenehm auf. Diese Stadt werden wir auf der Rückfahrt aufsuchen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto karger wird die Landschaft. Dieses fällt aber nicht auf, weil die Landschaft insgesamt bis zum Horizont einfach doch sehr farbenprächtig bleibt. Nach gut 160 Km erreichen wir Angenes. Schon von weitem erkennt man den roten Leuchtturm. Wir fahren durch den kleinen ansehnlichen Ort bis zum Leuchtturm, wo wir zunächst unseren Cappuccino trinken. Anschließen fahren wir auf einen Parkplatz, der auf die Bootsabfahrt zur Wahlbesichtigung hinweist. Es ist Sonntag und somit ist alles geschlossen. Zu Fuß gehen wir zum Ortskern zurück aber auch die Touristinformation hat ihren wohlverdienten Sonntag.

Am Nachmittag kommt das ein oder andere Schauer über uns nieder. Mittlerweile haben wir wieder einen wunderschönen Stellplatz am Meer gefunden. Wir schauen auf viele kleine Inselchen. Die Wellen schäumen auf, wenn sie auf diese Felsen schlagen. Rechts von uns blinkt der rote Leuchtturm, an dem wir gestanden haben. Morgen wollen wir noch einmal durch den Ort bummeln und uns nach Preisen erkundigen für die Fahrt ins offene Meer, dort soll man mit Sicherheit Wale sehen können und wenn es bei der ersten Fahrt nicht klappt, dann ist im Preis eine zweite Ausfahrt beinhaltet. Von hier aus hätte man gut beobachten können, dass die Sonne nicht mehr unter geht, leider sind die Wolken so dick, dass man sie sowieso nicht sehen wird. Man kann nicht nur Glück haben.

Bei uns hier drinnen ist es urgemütlich, es ist warm und angenehm und deswegen möchte ich noch etwas Wissenswertes über die Vesterälen erzählen. Derweil schaue ich hinaus aufs offene Meer. Der Horizont wird durch grauen Dunst verschluckt. Nur die Wellen schlagen nach wie vor an die kleinen Inselchen und erzeugen eine hohe Gischt.

 

Die Vesterålen bestehen aus einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, nordöstlich der Lofoten. Der Archipel wird vom Festland durch den Vestfjord getrennt.

Im Gegensatz zu den gebirgigeren und schroffen Lofoten verfügen die Vesterålen über eine reiche Vegetation, stellenweise sind Waldbestände vorhanden. Vom Festland aus sind die Vesterålen mit Fähren und über eine Hängebrücke, die den Tjeldsund überspannt, erreichbar. Die Inselgruppe besteht aus den Inseln Hinnøy, Andøy, Langøy und Hadseløy.

Hinnøy ist die nach Spitzbergen zweitgrößte Insel Norwegens. Über die Tjeldsundbrücke ist der Hauptort Harstad mit dem Festland verbunden.

Andøy ist die nördlichste Insel des Archipels. Weite Teile werden von Moorlandschaften eingenommen, die von bis zu 600 Meter hohen Bergen überragt werden.

Die Küste von Langøy wird durch Halbinseln und Fjorde stark gegliedert. Der an der Ostküste gelegene Ort Sortland ist eine Anlegestelle der Postschiffe der Hurtigroute.

Hadseløy, durch einen Sund von der Insel Langøy getrennt und durch die Hadselbru mit ihr verbunden, ist ebenfalls eine Anlegestelle der Hurtigroute, deren Schiffe den Ort Stokmarknes anlaufen. Standort einer bedeutenden Trawlerflotte ist der Hafenort Melbu im Süden der Insel, deren höchste Erhebung der Husbykollen mit 513 Meter  ist.

Nun ist es 21:30 geworden. Christel vergnügt sich mit Sudoku und ich schaue hinaus aufs Meer. Rechts erhellt ein breiter Silberstreifen Himmel. Vor uns ist es grau in grau. Obwohl die Sonne uns nicht mehr verlässt, wir werden sie heute hier nicht mehr sehen.

 

26.05.

Wir sind verhältnismäßig früh auf. Heute wollen wir zur Touristinfo. M. und F. haben sehr stark vor an einer Walsafari teilzunehmen. Wir werden uns auf alle Fälle nach den Preisen erkundigen. Ob wir allerdings heute noch ein Schiff erwischen, das wissen wir nicht. Gestern war die Rezeption geschlossen und heute deswegen früher aufstehen, das hatten wir nicht vor. Also warten wir auf den Überraschungseffekt.

Die Sonne steht hoch am Himmel und der Wind hat sich gelegt. Wir fahren wieder ins Dorf Andenes. Die Rezeption ist offen, aber sie ist noch nicht geöffnet, wie uns eine junge Dame sehr freundlich erklärt. Sie erklärt uns auch, wo wir das Büro für die Walsafari finden. Unterwegs treffen wir auf ein junges Paar, die mit schweren Rucksäcken unterwegs sind. Sie reisen per Bahn, Bus, Flugzeug und was es sonst noch gibt. Sie haben ein volles Programm. Während wir uns unterhalten erreichen wir das Büro. Hier treffen sich noch mehrere Deutsche. Die Fahrt beginnt um 13:00, zuvor können wir an einer Dia-Show teilnehmen und uns einen Vortrag über u. a. Wale anhören. Der Preis beträgt 750 NOK und die Fahrt mit dem Schiff dauert ca. 5 Stunden. Wir haben es jetzt 10:45, der Vortrag beginnt in einer halben Stunde.

 

Wir überlegen hin und her und entschließen uns letztlich doch uns die Wale aus der Nähe anzuschauen. Wir gehen zurück zum Wohnmobil und bereiten uns vor. Es ist bestimmt kalt auf dem Dampfer.

Pünktlich um 11:15 wird die große Gruppe aufgeteilt in 2 Abteilungen. Die erste Abteilung ist Englisch sprechend und die 2. spricht Deutsch. Wir schließen uns einem jungen Mann an und die andere Gruppe folgt einer kleinen kurzhaarigen Belgierin. Man führt uns in einen Keller. Es beginnt mit der Erklärung über Wale, wo man sie findet und welche und wie viel Arten es gibt. Angeblich soll es ca. 80 Walarten geben. Der junge Mann, der uns dieses erklärt, scheint Student zu sein und jemand der sich den Walen verschrieben hat. Wir treffen hier im Keller auf einen Riesentintenfisch, der über 2 Meter lange Fangarme hat. Er wird in nahezu Originalgröße mit dem vorderen Teil eines Wales dargestellt. Gott sie Dank ist dieser riesige Tintenfisch nur in großen Tiefen zu treffen. Wir werden noch in andere Räume geführt, man zeigt uns die Kiefernknochen sowie den Schädel eines Wales, den man allerdings nicht als Schädel erkennen kann. Der obere Teil des Schädels besteht nicht aus Knochen sondern aus Weichteilen, die man aus erklärlichen Gründen nicht mehr sehen kann. Der untere Teil ist erstaunlich gut erhalten.

Au diese Weise erfahren wir sehr viel über die Wale. Eine Dia-Show schließt das Programm mit 23 Minuten ab. Diese Bilder sind wirklich professionell gemacht und sehr schön mit norwegischer Meditationsmusik untermal.

           Nun wird es schon beinahe eng. Es ist mittlerweile 12:25, um 12:50 sollen  wir an der „Reine“ sein. Es gelingt uns auf die Sekunde genau. Der junge, sympathische Mann erkennt uns wieder und ohne ein Ticket vorzeigen zu müssen dürfen wir an Bord. Der obere Gang ist noch geschlossen. Wir halten uns also unten auf, hier soll es auch am wenigsten schaukeln.

Nach der Bekanntgabe über die Sicherheitsvorschriften und das Anlegen der Schwimmweste legt die Besatzung ab. Hier im Hafenbecken ist es sehr ruhig, wir erwarten allerdings auch auf dem Meer keine wesentlichen Wellen. Die Stimmung an Bord ist gut. Wir schauen zurück auf den dunkelroten Leuchtturm und die roten Häuser der Stadt. In der Ferne sieht man die weißen Berge in der Sonne glänzen. „Volle Fahrt voraus“, die Bewegungen des Schiffes werden mehr. Man sieht keine Schaumkronen aber die Wellen sind nicht zu unterschätzen. Wir holen uns einen Kaffee, auf die die Plätzchen verzichten wir.

         Nun stampft das Schiff schon ganz schön. Nach ca. 15 Minuten kommt das Wasser auf der rechten oder auf der linken Seite der Rehling schon ganz nahe, oder aber er taucht vorne ein oder hebt sich dort. Es sind runde Wellen, die nicht von einem derzeitigen Wind stammen. Es dauert auch nicht lange und man erklärt uns, dass dieses ältere Wellen sind, die schon vor ca. 1 bis 2 Tagen entstanden sein sollen. Für uns spielt das keine wesentliche Rolle, Welle ist Welle. Wir haben noch ungefähr 30 Minuten zu fahren, bis wir die Stelle erreichen wo der Meeresboden um 600 m absinkt. Später können wir eine Stelle erreichen, wo er dann auf gut 2000 m absinkt. Dieses ist das Gebiet der Wale, sie tauchen hier bis auf den Meeresgrund ab. Christel findet diese Wellen etwas gewöhnungsbedürftig. Die Aufbauten schwanken hin und her, vor und zurück. Ich versuche vorsichtig aufs Oberdeck zu kommen, von hier aus kann man besser fotografieren, wenn es denn dazu kommt.

Die Zeit vergeht schnell. Die ersten Tüten mit wasserdichtem Innenteil werden verteilt. Hier oben ist ein großes Hin- und Hergehen nicht möglich. Wir verneigen uns vor den Bergen oder vor dem offenen Meer.

Dann kommt die Durchsage: „Wir sind im Gebiet der Wale und es wurden mehrere geortet“. Alles schaut gebannt nach draußen. Dann ist es soweit. Man sieht die erste Fontäne zwischen den Wellen, dann taucht der kleine Teil eines riesigen Körpers auf, die Rückenflosse. Es klickt und klackt überall. Mal sieht man mehr Körper, mal weniger, mal sieht man fast den ganzen Wal, wie er ruhig im Wasser liegt und hin und wieder durch sein linkes Nasenloch die feuchte Luft ausstößt. Wohl dem, der keine Analogkamera hat. Der erste Film wäre schon voll, ohne dass sich viel getan hat. Keiner denkt mehr an die Wellen, alles schauen gebannt auf den einen Wal, dem wir auf nur 20 Meter näher gekommen sind. Dann hören wir durch den Lautsprecher: „Wal taucht“. Es dauert nur wenige Sekunden, dann hebt sich die Schwanzflosse aus dem Wasser, ganz langsam, fast im Zeitlupentempo. Immer höher kommt die Flosse. Sie ist nach hinten abgekippt und wie bei einem Wasserfall fällt das Wasser von diesem riesigen Teil. Dann klappt er sie nach vorne und wir sehen das Unterteil dieses gewaltigen Körperteils. Dieser hier hat 2 weiße Flecken an der Unterseite und in der Mitte einen kleinen Einschnitt. Ich erinnere mich, was wir erst vor 2 Stunden gelernt haben, diese Schwanzflossen werden von Forschern fotografiert und man kann anhand dieser Fotografien den Wal, auch an anderen Stellen der Welt, wiedererkennen. Man könnte es mit dem Fingerabdruck beim Menschen vergleichen.

Langsam, wie die Schwanzflosse empor kam, verschwindet sie dann im Meer und hinterlässt einen Strudel. Dann sind die Wellen wieder glatt, wie runde Bergkuppen und es beginnt ein leichtes Raunen an Bord hier oben auf dem Oberdeck. Der Wal ist nun auf dem Wege senkrecht nach unten zum  Meeresboden. Für 2000 m benötigt er ca. 15 Minuten.

Während der Wal an der Oberfläche war hat man von niemandem ein Wort gehört, nur das Klicken der Fotoapparate durchbrach die Stille. Einige wenige Passagiere waren im Unterdeck geblieben und haben ihr Glück dort probiert. Insgesamt waren 4 Wale an der Oberfläche. Der geringste Abstand betraf ca. 20 Meter. Wir waren jetzt 10 Seemeilen vor der Küste. Der Wind war kalt, aber die Sonne stand hoch am Himmel. In der Ferne sahen wir die dunklen Berge von Andenes und links, ganz in der Ferne, leuchteten die schneebedeckten Berge zu uns herüber. 

Nun gingen die Leute wieder hin und her. Der freundliche junge Mann kam hier und da mit einer zwar nicht vollen aber immerhin nicht mit einer leeren Tüte und warf sie in den Abfall. So schaukelten wir ca. 30 Minuten hin und her. Bis wiederum der Hinweis aus den Lautsprechern kam: „Wal aufgetaucht!“ Wieder wurde es mäuschenstill, wieder standen die Menschen oben auf Deck und blickten hoffnungsvoll in die Weite des Meeres. Dieses Mal war es etwas enger an der Rehling. Ich war nicht oben geblieben und stand kurz in zweiter Reihe, aber eben nur kurz. Dieses Mal kam ich nicht so gut zum „Schuß“ wie beim ersten Mal. Trotzdem habe ich sehr viele Bilder gemacht, die ich nun später aussortieren muß. Das Schauspiel wiederholte sich. Als die restlichen 3 Tiere wieder abgetaucht waren blies der Kapitän zum Rückzug. Es ging Richtung Andenes Hafen. Nun hatten wir die Kulisse der Berge in der Ferne und die dunklen Felsen vor uns. Die Reine hatte einen sehr starken Motor und somit kamen wir recht schnell wieder zurück in den Hafen. Man händigte jedem ein Certificate aus. Wir bedankten uns und gingen zurück nach Hause. Die 3 Kilometer zum Stellplatz fuhren wir dieses Mal direkt an der Küste lang und spähten noch nach einer anderen Möglichkeit um zu stehen aber es ergab sich nichts, was „unseren“ Platz hätte ersetzen können.

An diesem Abend blieben wir alleine zu Hause. Wir sprachen noch über das Erlebte und planten in groben Zügen den nächsten Tag. Es war ein Erlebnis der Spitzenklasse, zumal der Vortrag vorneweg überaus interessant war.

 

Die großen Pottwale halten sich in einem besonders nahrungsreichen Gebiet nordwestlich des Ortes Andenes auf. Nirgendwo sonst in Norwegen reicht die steil abfallende Kontinental-Schrägung so nahe ans Land heran. Daher ist Andenes der einzige Ort in Nordeuropa, wo mit 95 %iger Sicherheit Wale auf so kurzen Ausflügen beobachtet werden können. Die Tiere tauchen bis zu über 2000 Meter tief um ihre Nahrung zu suchen. Sie gehen dabei nicht einmal dem Kampf mit einem Riesenkraken aus dem Weg. Pottwale benötigen ca. 15 Minuten um eine derartige Tiefe zu erreichen und sie benötigen auch wieder ca. 15 Minuten um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Es bleiben ihnen in dieser Tiefe also ca. 10 Minuten zur Nahrungsaufnahme.

Das Walzentrum vermittelt dem Interessenten grundlegende Informationen über die Biologie der Wale, ihren Platz im Ökosystem sowie die aktuelle Forschung. Außerdem wird dem Besucher ein Multimediaprogramm gezeigt.

 

27.05.

6. Etappe: Wir fahren auf die Lofoten

Heute werden wir die Vesterälen verlassen und unser Ziel, wenn man von einem Ziel sprechen kann, erreichen, die Lofoten. Ich hatte zunächst vorgehabt in Sordland die Fäden von meiner Wunde ziehen zu lassen. Diesen Gedanken verwarf ich wieder. Ich müsste noch einmal ein Hospital aufsuchen und ich hatte Befürchtungen, dass wieder so viel Verwaltungsaufwand betrieben werden würde wie in Kiruna. Es gab auch hier in Andenes einen Arzt, hatte Christel heraus gefunden, das lag ja eigentlich auf der Hand. Auf dem Stadtplan hatten wir die Adresse auch gefunden. Wir fuhren nach dem Frühstück also ein drittes Mal in die Stadt und glaubten zu wissen, dass es das Haus sein müsse mit dem großen roten Kreuz am Giebel. So kann man sich täuschen. Dieses große Haus war mehr oder weniger leer und in so einem schlechten Zustand, dass ich es nicht betreten hätte, hätte hier der Arzt seine Praxis gehabt. Es nieselte heftig, wir waren schon recht naß; aus diesem Grunde gingen wir zurück und fragten Lisa nach der Adresse. Die Straßennamen fand man hier nämlich nur selten. Sie zeigte uns also die Richtung und gab die Entfernung an mit 300 m. Also noch mal raus in das Schmuddelwetter. Jetzt dauerte es nicht mehr lange und wir standen vor der Tür, die sich öffnen ließ. Wir hatten die Praxis erreicht. Vom Wartesaal betritt man einen winzig kleinen Raum und ist durch eine Plexiglasscheibe, die man zur Seite schieben kann, mit dem Arzt in Kontakt. Ich erzählte der netten Ärztin was passiert war und sie nickte immer nur. Sie versuchte Deutsch zu sprechen, aber während des Gespräches wechselten wir wieder mal in die Englische Sprache. Auch hier wurde uns mitgeteilt eine Weile im Wartezimmer Platz zu nehmen. Es dauerte keine fünf Minuten und sie nannte mich beim Vornamen und bat mich ins Behandlungszimmer. Die Gesichter der anderen 7 Patienten habe ich nicht genauer betrachtet. Sie war überaus vorsichtig und in wenigen Minuten war die Angelegenheit erledigt. Ich fragte sie nach der Gebühr, sie schaute auf eine Liste und nannte den Preis von 65 NOK. Während der Behandlung erwähnte sie auch, dass die Wunde erstaunlich gut genäht worden wäre, man wäre eigentlich bei älteren Personen nicht mehr so genau. Mir lag auf der Zunge zu sagen, dass ich dann ja wohl froh sein könne, dass dieses Missgeschick in Schweden passiert sei, aber das verkniff ich mir dann doch.

Wir verabschiedeten uns mit Handschlag. Nun wussten wir auch, dass ihre Tochter für ein Jahr in Deutschland gewesen ist. Länger hatte halt die Behandlung nicht gedauert.

Wir meldeten uns bei M. & F. zurück und dann verließen wir nach einem Einkauf bei ICA wirklich Andenes und die Vesterälen. Es tat mir leid, dieser Ort hat mir ausfallend gut gefallen, ausschlaggebend war vielleicht auch das Erlebnis mit den Walen. Es regnete während der Fahrt mehrfach, es waren kurze trockene Perioden dazwischen, deshalb kann ich nicht sagen „immer“.

              Wir erreichten am Nachmittag die Kreuzung und bogen rechts ab auf die Lofoten. Der leichte und überaus feine Nieselregen blieb uns erhalten. 14 Kilometer vor Svolvaer sahen wir plötzlich einen wunderschönen Platz, auf dem wir 6 Wohnmobile zählten. Es dauerte nicht lange, dann standen dort 8. Zu sehen war nicht viel. Ein Holländer verließ uns bald, ich hatte zuvor noch einige Worte mit ihm gewechselt. Die anderen blieben uns erhalten. Auch dieses war ein wunderschöner Platz, das stellten wir erst am nächsten Tag fest, als die Sicht etwas besser geworden war. Wir stiegen auf einen kleinen Hügel und schauten in ein sehr schönes Tal und über den Fjord hinweg auf die anderen Berge. Unten stand eine ganz weiße Kirche im Grün der Wiesen.

 

 

 

 

28.05.

Damit sind wir schon beim 28.05. Die Nacht war hervorragend, das Frühstück war gut. Ich war guter Dinge, wir waren auf den Lofoten und wir würden bis nach „A“ fahren, das hatten wir uns vorgenommen.

Christel und ich standen oben auf diesem runden Hügel. Die Sonne schien nicht, aber es regnete auch nicht, dafür trafen wir auf die uns so bekannten Mücken, allerdings waren sie nicht in großer Zahl. Wir verweilten hier ein wenig und machten Fotos. M. & F. hatten schon angekündigt, dass sie abfahrbereit seien. Wir gingen zurück und es ging los.

Unser erstes Ziel war Svolvaer, eine nichtssagende Stadt. Sie hat keinen Charakter. Wir gingen zum Marktplatz und versuchten Informationen von der Touristinformation zu bekommen. Die größte Neuigkeit war, wir erfuhren, dass die hübsche, junge Dame die Deutsche Sprache erlernen möchte. Somit sprach ich zwischendurch einige Worte Deutsch mit ihr und sagte zum Schluß: “Vielen Dank, tschüss. Dieses Wort kannte sie neben Ansichtskarte und Briefmarke noch nicht. Sie sprach es einige Male aus aber ich hatte den Eindruck dass ihr diese Zusammensetzung der Buchstaben nicht über die Lippen wollte. Sie hatte uns übrigens gut mit Informationen über die Fähren versorgt, die von den Lofoten zum Festland fahren. Wieder stellte sich heraus, dass unsere 89 cm, die über die 6 m hinaus gehen, sehr teuer für uns sind. Wir haben nämlich in Erwägung gezogen die Fähre von Svolvaer nach Skutvik zu nehmen, damit sparen wir uns viele Kilometer Landstraße. Man kommt nur sehr langsam voran und der Treibstoffverbrauch auf dieser Strecke ist nicht zu unterschätzen. Wenn wir bis zu 6 m Länge hätten, dann müssten wir zahlen umgerechnet 34,70 €. Wir sind aber 6,89 m lang und zahlen demzufolge 83,04 €, sind das nicht ungemein teure 89 cm?????

Jetzt mag der interessierte Leser denken, dafür wäre er auf der Straße gefahren. Man darf aber nicht vergessen, dass hier ein Liter Diesel umgerechnet 1,86 € kostet. Wir hätten also an Treibstoff ca. 60 € bezahlt für die Strecke über Land, den Rest haben wir uns einfach gegönnt.

Langsam schlenderten wir zurück und setzten unsere Fahrt fort. Immer wieder mal hörten wir jetzt von M. & F., dass sie wohl etwas schneller reisen müssten um gegen Ende Juni wieder daheim zu sein. Wir bedauerten das, denn es war sehr nett mit diesen beiden Menschen zu reisen.

So fuhren wir Kilometer um Kilometer. Gegen 16:00 sahen wir wieder einmal solch ein Symbol mit Tisch und Bank. Wir bogen rechts ab und fuhren eine Anhöhe hinauf. Welch ein Blick von einem ganz neu eingerichteten Platz. Wir schauten auf die Ortschaft Borg hinunter und dahinter erhoben sich wieder die uns so bekannten Bergkuppen. Wir stiegen aus um die Meinung von M. & F. einzuholen, auch sie beide waren begeistert. Wir blieben. Wir gingen auf ein Schwätzchen zu ihnen. Tiefhängende Wolken zogen vorüber und nur ab und an sah man einen helleren Flecken am Horizont, aber was sollte es. Hier war es warm und wir waren auf den Lofoten. Ab morgen wollen F. &. M. nun schneller fahren als wir, d. h. sie wollen versuchen die Strecke in geringerer Zeit zu bewältigen eben wegen des Termines Ende Juno. Wir bedauerten es, aber wir verstanden sie auch.

Gegen 18:00 wurde zu Abend gegessen und anschließend kam F. noch einmal zu uns und sagte wir sollten doch noch auf ein Stündchen zu ihnen kommen. Gerne nahmen wir an und somit verging der Abend wie im Fluge.

Wir heizten bei uns nach der Rückkehr noch einmal ein bevor auch wir diesen Tage beendeten. Wenn wir morgen nun auch noch etwas Sonnenschein beikämen, dachten wir, dann könnte unsere Fotosafari auf den Lofoten beginnen und M. & F. hätten auch noch etwas davon.

 

 

29.05.08

Unsere Bitte wurde noch nicht erhört vom Wettergott. Es mistete weiter und die Sonne kam nicht durch. Also gibt es das, was die Iren als Mist bezeichnen, auch hier auf den Lofoten. Die Sicht beträgt kaum mehr als 200 m. Was nutzt ein Aussichtspunkt bei dieser Sicht.

Es ist 08:56, ich habe die Gasflasche gewechselt, angezogen war ich, als ob ich mit einem Polarschiff zum Nordpol fahren möchte.

Um kurz nach halb zehn kamen M. & F. und verabschiedeten sich. Es war eine sehr herzliche Verabschiedung, es hat ihnen wohl genauso gut gefallen wie uns miteinander zu reisen. Vielleicht würden wir sie noch einmal sehen, wenn sie uns entgegen kämen. Eigentlich wollten wir noch gar nicht bis „A“ fahren, aber das Wetter meinte es nicht zu gut mit uns. Hin und wieder fuhren wir von der E10 ab und erreichten nach oftmals wenigen Kilometern ein kleines Fischerdorf wie z. B. Sund. Plötzlich endeten alle Straßen und wir standen vor dem Wasser. Diese kleinen Dörfchen darf man einfach nicht verpassen. Sie bieten eine Menge an Überraschungen. In Sund tranken wir nach einem Rundgang durchs Dorf unseren Cappuccino. Auf dem Rückweg zur E10 hielten wir an mehreren Stellen an wo Fisch aufgehängt worden war zum Trocknen. Diese vielen Gestelle mit den unzählig vielen Fischen, wo man hinschaute hingen Fische. An manchen übermannshohen Gestellen hingen gebündelt Fischköpfe, die man vielleicht für Fischsuppe hernehmen könnte. Es roch nicht nach Fisch, nein, es stank richtig nach Fisch. Man brauchte gar keinen mehr zu essen, man hatte den Eindruck, dass man zu viel gegessen hat. Auch dieses haben wir auf dem Chip festgehalten, gerne hätte ich den Gestank auch vereinnahmt – oder vielleicht auch besser nicht. Es hätte sich wohl niemand mehr die Bilder angeschaut.

          Ungefähr in der Höhe von Hamnoy kamen uns unsere liebgewonnenen Reisefreunde dann entgegen. Wir waren wohl alle Vier überrascht, ich bremste und auch F. bremste, aber keiner hielt an, denn die Straße war schmal und stehen bleiben hätten wir eh nicht können. Die Parkplätze waren auch sehr weit auseinander. Also wünschten wir ihnen noch einmal eine schöne Fahrt und eine gesunde Heimkehr und setzen unsere Fahrt fort. Als wir Reine erreichten waren wir sprachlos von der Gegend. Diese war wirklich bilderbuchhaft. Das Wetter hatte sich noch nicht wesentlich gebessert und wir „versprachen“ auf der Rückfahrt von „A“ alles an Fotos nachzuholen. Wir verließen dennoch in Reine die E10 und bogen ab in Richtung Hafen. Hier hatten wir 3 Wohnmobile stehen sehen. Wir fanden sie nach einigem Suchen. Es waren Franzosen. Einer kam sofort zu uns. Wir unterhielten uns so gut es ging. Er erzählte uns, dass er 10 Fische geangelt hätte. Dann erzählte er uns von einem wunderschönen Platz. Man führe durch „A“ und anschließend durch einen Tunnel und direkt dahinter sei dieser Platz. Wir fanden ihn auf Anhieb, nachdem wir die schmale Straße durch den Ort geschafft hatten. Die Drei hatten schon Aufstellung genommen. Es fanden sich noch weitere Wohnmobile ein. Wir dachten wir hätten es geschafft für heute.

Nach dem Bummel durch die kleine und nicht sehr aufregende Ortschaft kamen wir zurück auf den Platz. Die Franzosen hatten diesen schon wieder verlassen und auch andere Wohnmobile waren verschwunden. Da sahen wir das Schild, dass die Norweger hier keine Wohnmobile über Nacht wollten. Sie schrieben: „Dieses ist ein Parkplatz und Camping ist nicht erlaub“. Hier könnte man jetzt wieder mit der Diskussion beginnen, dass wir mit unserem Wohnmobil nur parken wie andere Fahrzeug auch. Ich beginne sie aber nicht. Wir bildeten uns ein die Klügeren zu sein und gaben nach. Auch wir verließen diesen Platz, dann eben nicht. Wir fuhren zurück nach Reine zum Hafen. Wieder kamen wir an dieser herrlichen Kulisse vorbei, die ich so gerne fotografiert hätte. Wenn es nur etwas heller wäre. Lange Rede kurzer Sinn, wir leisteten einem Franzosen am Hafen Gesellschaft und später gesellte sich noch ein kleineres Fahrzeug aus dem Lande „E“ zu uns. Wir waren auf den Lofoten und auch noch in Reine, wohl eine der schönsten Kulissen des gesamten Archipels.

Wohin wir morgen fahren werden, das entscheiden wir heute nicht mehr. Heute genießen wir Rückblick auf den heutigen Tag.

 

30.05.08

Die Nacht war hervorragend und der Morgen noch besser. Wenn ich nachts wach wurde, dann habe ich durchs Atelierfenster geschaut, es war heller draußen als die anderen Tage. Am Morgen kam dann die Überraschung, man stellte hellblaue Stellen fest zwischen den Wolken. Wir konnten beide nicht mehr schlafen und standen auf. Wenn ich geschrieben habe, dass sich uns gestern eine wunderbare Kulisse bot, dann war das vielleicht für den gestrigen Tag nicht untertrieben, für den heutigen war es stark untertrieben. Die Sonne stand am Himmel, die Berge erleuchteten teils in sattem Grün, die vielen bunten Schiffe im Hafen. Dieses war das Bild, welches wir uns erhofft hatten.

            Wir frühstückten, ich glaube wir waren schneller fertig als sonst, und gingen ein Stück durch das Dorf bis zu anderen Seite am Wasser. Innerhalb kürzester Zeit stieg das Thermometer von 12° C. auf 19° C. Wir kauften einige Ansichtskarten und setzten uns in Bewegung bis zur Brücke um dort aber gleich wieder anzuhalten. Wir waren beide sprachlos, was sich uns heute dort bot. Reine lag im gleißenden Sonnenlicht, Das Weiß vom restlichen Schnee auf den Bergen stand im krassen Gegensatz zum Grün und Braun der eigentlichen Farbe und dem Blau des Himmels. Unten auf dem Fjord tuckerten kleine Fischkutter in Richtung Meer, Motorboote und Segler hatten am Kai angelegt. Mit einem deutschen Skipper hatte ich eben noch gesprochen.

Lange standen wir still vor Bewunderung, dann gingen wir beide unabhängig von einander hin und her und fotografierten. So viel haben wir, glaube ich, in so kurzer Zeit noch nie fotografiert. Wir wollten alles aber auch alles festhalten und wir hatten Angst etwas zu verpassen. Immer wieder hielten wir inne, damit sich diese Bilder festbrennen würden in unseren Köpfen.

Wir fuhren noch ein Stück zurück in Richtung A, aber das war alles nichts, was uns hier in und um Reine geboten wurde. Noch einmal hielten wir in Höhe der Ortschaft auf einem Parkplatz der E10 an und setzten uns in die Sonne nur um zu schauen und vielleicht ein wenig zu träumen, von was? Natürlich von den Lofoten und dieser himmlisch schönen Reise. Mehr aber waren wir mit unseren Gedanken hier bei dieser Idylle.

Dann rafften wir uns auf und fuhren gen Norden, allerdings beinahe an jedem Parkplatz hielten wir an und schauten und fotografierten. Am Nachmittag beim Cappuccino hatten wir noch nicht viele Kilometer zurückgelegt. Wir schafften es dann aber doch bis zur Abzweigung Fredvang. Hier wollten wir nur einmal kurz abbiegen um uns das Dorf anzuschauen. Jetzt ist es 19:00, die Sonne steht hoch und brennt durch die Windschutzscheibe und wir stehen immer noch in Fredvang. Wir sind einfach nicht weiter gekommen. Links von uns hohe, kantige und bizarre Felsen und vor uns runde grün-braune Kuppen der Berge. Davor vereinzelt blaue, rote oder gelbe kleine Häuschen. Ein Teil des Fjordes direkt von uns führt im Moment kein Wasser, es ist Ebbe.

Während ich mich diesen Betrachtungen hingebe ein paar Informationen gefällig über den ein oder anderen Ort oder gar die Lofoten?

 

Was ist so faszinierend an dieser Inselgruppe nördlich des Polarkreises? Es könnte das weite, blaue Meer und eine Reihe hoch aus dem Wasser aufragender spitzer Berge sein und damit in Verbindung idyllische Fischerhütten, der Wellenschlag und das Kreischen der Möwen, selbst hier an den Bergen. Und es könnten die vielen bräunlichen Fische sein, die an den Gestellen hängen und langsam aber intensiv vor sich hin stinken.

Als Lofoten bezeichnet man die nördlich des Polarkreises und westlich im Meer gelegene Inselgruppe zwischen dem 67. und 68. Breitengrad. Bekannte Inseln sind u. a. Austvagoy, Gimsoy, Vestvagoy, Flakstadoy, Moskenesoy, Varoy und Rost. Der südliche Teil von Norwegens größter Insel Hinnoy gehört zu den Lofoten.

Die Gesamtfläche beträgt1.227 km2. Hier wohnen, man staune, ca. 23.500 Menschen. Die Lofoten erstrecken sich wie eine Felswand gen Südwesten ins Meer. Die Lofoten, das sind Berge und spitze Gipfel, offenes Meer und geschützte Buchten, Strände und große, unberührte Landgebiete.

Der Golfstrom macht das Klima auf den Lofoten viel milder, als es in anderen Gegenden der Welt ist, die so weit nördlich liegen, z. B. in Alaska oder auf Gröndland.

Hier treffen Wald-, Moor-, Heide- und Seevögel aufeinander, darüber hinaus besuchen im Frühjahr und Herbst viele Zugvogelarten die Inseln. Auch der Seeadler fühlt sich hier wohl und er bildet einen der weltweit größten Bestände.

       In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich heute beim Frühstück 3 dieser Vögel haben kreisen sehen über dem Fjord bei Reine. Auch das war ein faszinierender Anblick. Auch der charakteristische Papageitaucher ist hier beheimatet, leider haben wir davon noch keinen zu Gesicht bekommen.

 

Wissenswertes über Ortschaften, die wir aufgesucht haben:

Henningsvaer:

Man nennt ihn „Venedig der Lofoten“ und diesen Beinamen trägt der Ort mit Recht. Er ist einer der wichtigsten Fischerdörfer und eine beliebte Touristenattraktion. Henningsvaer hat weiter Glas- und Keramikproduktion. Diese kann man in einzelnen kleinen Geschäften begutachten.

 

Ramberg:

Liegt an einem schönen weißen Sandstrand, der dem offenen Nordmeer zugewandt ist. Etwas außerhalb liegt die Kirche von Flakstad. Sie wurde um 1780 gebaut.

 

Sund:

Dieses alte Fischerdorf ist für sein Fischereimuseum bekannt. Hier kann man nicht nur Bootsmotoren anschauen sondern auch starten.

 

Fredvang:

Das Fischerdorf im Nordteil der Moskenesoy-Insel ist Ausgangspunkt für Wanderungen, die zur „Yttersida“, der Außenseite führen. In der Umgebung liegen Plätze, die zum Picknick einladen.

 

Mittlerweile ist es 19:30, die Sonne steht immer noch hoch am Firmament. Sie geht auch heute für uns nicht unter, sie wird uns erhalten bleiben. Ob sie für M. und F. auch weiter scheinen wird. Wir wissen nicht wo sie sind aber sie werden wohl auf dem Wege nach Trondheim sein. Wir haben das Glück, dass wir die Zeit haben um noch ein paar Tage hier verweilen zu dürfen. Mit Freude denken wir schon an den morgigen Tag, eigentlich sollten wir uns doch auf den heutigen konzentrieren. Wer weiß, wie viel schöne Tage wir noch haben werden.

         Gegen 22:30 gehen wir noch einmal nach draußen, die Sonne steht jetzt tief und strahlt die gegenüberliegenden Berge an, die Schneeflecken leuchten. Ein Verkaufswagen fährt durch das kleine Dorf, seine Musik ist bis zu uns hin zu hören.

Um 01:30 ist die Sonne immer noch da. Wieder gehen 3 Leute entlang der Straße, so, als ob sie einen Spaziergang machen und das sieht wohl auch nicht nur so aus. Man merkt es den Menschen hier an, sie freuen sich draußen sein zu können und die Sonne mal lange für sich zu haben.

 

 

31.05.

Das gehörte ja eigentlich schon zum heutigen Tage. Die Nacht war ruhig und wir haben außerordentlich gut geschlafen. Um 11:11 haben wir das Frühstück beendet. Mein Schoko-Duo war wieder streichfähig, die Sonne hat die Temperatur im Wagen schon wieder auf 25° C. gebracht. Draußen sind es auch schon wieder 19° C.

Außer uns haben noch 2 Franzosen mit ihren Fahrzeugen hier übernachtet, sie müssen sehr spät gekommen sein. Ich denke mir, dass sie noch ein paar Kilometer weiter gefahren sind zum offenen Meer um die Sonne zu genießen. Hier bei uns war sie doch vorübergehend hinter den Hügeln verschwunden.

Draußen treffe ich ein junges Pärchen, die wir schon eine Zeit lang beobachtet haben. Sie deckten einen Tisch in diesen kleinen „Hütten“ und frühstückten. Wir begrüßen uns und der junge Mann erzählt mir, dass er von Island kommt. Dort hatten sie noch heftige Schneeschauer. Sie sind schon seit April unterwegs und sind nun auf dem Wege zum Nordkap. Sie bleiben noch 2 Monate unterwegs. Ja, man kann sich nur wundern.

Heute ist der Fjord wieder voll mit Wasser, die Flut hat vor einigen Stunden eingesetzt. Die Berge mit den weißen Schneeflecken spiegeln sich im fast glatten Wasser.

Wir setzen uns in Bewegung und fahren über 2 Brücken die wenigen hundert Meter bis auf die E10 zurück. Wir passieren Ramberg, ein kleines unscheinbares Dorf und bogen nicht lange danach rechts ab nach Nusfjord. Die 10 Kilometer geht es auf sehr schmaler Straße in die Berge. Ohne die bezeichneten Ausweichen, die mit „M“ bezeichnet sind, ginge es nicht. Wir winden uns etwas nach oben und plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchen die kleinen roten Häuser auf, die zu Nusfjord gehören. Auch dieses ist ein kleines nettes Fischerdörfchen mit einem kleinen Cafè und einem kleinen Parkplatz für Busse und noch kleinerem Platz für Pkw. Den größten Teil nimmt der auch nicht große Hafen ein. Wir bummeln zwischen den niedrigen Häusern durch. Ein Segler läuft in den Hafen ein. Der Skipper entpuppt sich als der Deutsche, den wir in Reine kennen gelernt haben. Wir winken uns zu, er ist mit dem Anlegen beschäftigt und das nimmt die volle Konzentration in Anspruch.

Nusfjord wird als Norwegens ältestes und besterhaltenes Fischerdorf bezeichnet. Baustil und Gebäude sind unbedingt erhaltungswürdig. Die ursprüngliche Eigenart ist erhalten geblieben. Bei archäologischen Ausgrabungen fand man Fischerhütten aus dem Jahre 400 n. Chr.

 

Dann ging es wieder zurück auf die E10, unser Ziel war Eggum. Aber es kam wieder anders. Nach wenigen Kilometern bogen wir links ab und fuhren über eine sehr schmale Straße nach Uttakleiv. Hier hatten nun eigentlich nur wir

Platz, welchen wir aber zur Verfügung stellten, wenn uns jemand entgegen kam, das war dann Gott sei Dank aber nur ein Pkw auf den gesamten 10 Kilometern. Wenige Meter vor einem Tunnel bogen wir auf einen Parkplatz ab. Nun hatten wir einen breiten, weißen, weichen Sandstrand vor uns und dahinter das Meer wiederum in Form eines Fjordes. Hinter dem Strand, also hinter der schmalen Straße tat sich ein Grünflecken auf wie eine Waldlichtung. Dahinter erhoben sich die steilen Felsen der Berge. Es war wirklich Hochalmcharakter mit grasenden Schafen und eben dicht dabei der weiße Sand. Hier hielten wir uns eine Weile auf. Leider meinte es der Wettergott nicht ganz so gut. Er hatte uns ein Tief geschickt, welches es zu überdauern galt. Campen war hier wieder einmal verboten, aber das wollten wir ja auch nicht.

Neugierig wie wir nun einmal sind, wollten wir noch schauen, was hinter diesen Bergen liegt. Also durchfuhren wir diesen Tunnel auf gleichbleibend schmaler Straße. Auch hier drinnen hatte man auf 880 m drei Ausweichstellen geschaffen. Wir fuhren mit Fernlicht, damit man uns frühzeitig wahrnahm. Als wir aus der Öffnung kamen schlug unser Herz wieder schneller. Ein winziges grünes Tal mit nur ganz wenigen roten oder gelben Häuschen tat sich auf. Gleich hinter dieser Grünfläche, denn mehr war es nicht, hörte man die Wellen rollen. Die felsigen Berge reichten bis an die Grünfläche und schlossen zum Meer hin ab. Es ist paradiesisch schön hier. Wir stehen mit drei Franzosen etwas oberhalb des Meeres.

Ein Gespräch mit einem Norweger, der zwei Amerikaner hierher geführt hatte, ergab, dass ein Tiefausläufer dieses Gebiet streift. Am Montag, also übermorgen soll es dann wieder schön werden. Wir wollen noch einmal die Mitternachtssonne über dem Meer erleben. Aber nicht nur aus diesem Grunde blieben wir hier. Dieses Fleckchen Erde ist so wunderschön, dass wir uns einfach nicht mehr trennen können, zumindest heute nicht. Es regnet hin und wieder, aber es ist nicht unbedingt grau in grau. Einzelne Silberstreifen am Himmel lassen uns hoffen. Trotzdem schmälert das Wetter nicht die Schönheit und die Wildheit dieser Natur.

 

01.06.

Seit gestern Nachmittag stehen wir nun in Uttaveil. Es war eine wunderbare Nacht. Hier führt keine –Straße vorbei, nur das Meer rauscht sein ewiges Lied und die Möwen zeigen durch ihr Gekreische an, dass sie noch da sind. Ein Geräusch habe ich allerdings noch vergessen, denn hier gibt es keine Rentiere sondern die Schafe machen auf sich aufmerksam durch ihr Blöken. Sie klettern mit ihren Jungtieren zwischen den Felsbrocken umher und suchen nach Nahrung.

                         Ich schaue durchs Fenster und blicke auf die unendliche Weite des Meeres. Wir haben etwas länger geschlafen, denn der gestrige Abend hat uns noch eine Menge geboten. Wir haben wieder einmal die Mitternachtssonne erlebt. Wir lagen beide schon im Bett, als Christel plötzlich sagte, ich solle doch mal die Sonne anschauen. Selbstverständlich habe ich ihr nicht geglaubt, dennoch wagte ich einen Blick durchs Schlafzimmerfenster und das hätte ich nicht tun sollen.

Ich stand auf und zog mir einige warme Sachen über meinen Schlafanzug und griff zum Fotoapparat und stürzte nach draußen. Und richtig, die Wolkendecke am Horizont hatte sich gelockert und machte einen schmalen Streifen frei. Durch diesen freien Streifen brachen die Sonnenstrahlen durch und färbten das Wasser leicht rosa. Gegen 23:15 spiegelte sie sich dann auf dem Meer und hinterließ einen riesigen roten flachen „Teller“ auf der Wasseroberfläche. Nebenbei stellte ich fest, dass sich zu dem jungen Pärchen in dem grünen Zelt noch Motorradfahrer gesellt hatten. Auch sie hatten ein kleines Zelt aufgebaut und saßen jetzt recht weit abseits auf der grünen Wiese gleich oberhalb des Strandes und hatten ein kleines Feuer gemacht. Der Rauch stieg fast senkrecht nach oben. Nun kam zu diesem Schauspiel der Mitternachtssonne auch noch die Wildwestromantik. Ich merkte gar nicht, wie langsam die Kälte von unten nach oben kroch. Ich machte Fotos, dann drehte ich mich wieder in Richtung der Berge um und wusste bald nicht mehr, wohin ich zuerst schauen sollte. Man darf nicht vergessen, es war ja nicht dunkel. Christel hatte sich inzwischen auch schon wieder angezogen und war zu mir nach draußen gekommen. Wir beide standen so bis weit nach Mitternacht und konnten uns nicht satt sehen. Der kreisrunde rote „Teller“ wurde immer größer bis er dann endlich verschwand. Es hatte sich wieder eine Wolkenbank vor die Sonne geschoben.

Schon als wir wieder im Bett lagen sprachen wir noch über das Erlebte. Die Motorradfahrer hatten es noch länger ausgehalten als wir.

Somit stehen wir heute immer noch hier und wollen auch noch bleiben in der Erwartung, dass der Norweger mit seiner Vorhersage Recht behält.

          Aber auch dieser Tag, obwohl wir nahezu nichts getan haben, vergeht wie im Fluge. Es ist kurz vor 20:00 und das Sonnensymbol auf unserer Meteo-Station wirkt ein wenig spaßig. Das Meer ist unruhiger geworden und es regnet ganz fein aber intensiv. Zwischendurch regnet es mal, wie wir es von daheim kennen, dann hören wir die Tropfen aufs Dach fallen. Die Scheiben im Cockpit sind beschlagen und verhindern mittlerweile den Blick auf die „Almwiesen“. Die Motorradfahrer sind wieder unterwegs, das junge Pärchen im kleinen grünen Zelt aber hält es noch aus.  Der Horizont über dem Meer ist sehr nahe gerückt, das Meer verschmilzt schon im Mittelgrund mit der feuchten Luft. Damit beschließen wir den heutigen Tag dann wohl besser und hoffen auf morgen. Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, dass ich mein Pflaster vom Kopf entfernt habe. Die Wunde wurde so wunderbar und fachmännisch behandelt von dem Arzt in Jokkmokk, wie wir es uns beide zunächst nicht haben vorstellen können.. Ich werde ihm mein Leben lang dafür dankbar sein. Überhaupt, der ganze Service und die Hilfe der Menschen nicht nur in Jokkmokk, es wurde für uns mehr getan als man hätte tun müssen. Die Menschlichkeit und die Freundlichkeit übertrifft alles, was wir bislang kennen  gelernt haben. Diese Lanze muß ich noch einmal für die Personen brechen, die mich behandelt haben.,

Wir machten an diesem Tag noch einen kleinen Spaziergang, dann war der Tag für uns vorbei.

 

02.06.08

Heute schreiben wir schon den 02.06., es isst ein Montag. Wir hatten vor unsere Reise fortzusetzen. Der Regen hat aufgehört und die Wolkendecke ist nicht mehr geschlossen. Wie wäre es denn, wenn wir noch einmal hier stehen bleiben. Ich bin sofort einverstanden. Noch ein ruhiger Tag ohne zu fahren. Es tut einfach gut in dieser Ruhe und Stille, nun in der Natur, zu verweilen. Ich kann mich nicht satt sehen an dieser Kulisse, rechts das „Hochgebirge“ mit den wahnsinnigen Felsen, in der Mitte der kleine grüne Fleck mit den wenigen bunten Häusern, der weiße weiche Sandstrand und über die Felsen vor dem Sand das hellgrüne Meer, welches zur Mitte hin die Farbe in ein dunkles Blau wechselt. Noch einmal bleiben wir hier, mein Herz jubelt, noch einen Tag länger auf den Lofoten oberhalb des Arctic Circle.

Die Temperatur ist drinnen schon auf 17° C. angestiegen, da eben die Sonne ab und an durch die Wolken blinzelt. Die wenigen Strahlen wärmen die Stellen, auf die sie treffen. Man hört nur das Rauschen der Brandung hier im Wohnzimmer. Christel sucht mit einem Fernglas das Meer und die Felsen ab nach Walen oder Puffins (Papageienvögel). Es ist eine herrliche Atmosphäre und es wird mir schwer fallen mich von diesem schönen Fleckchen zu trennen, wahrscheinlich für immer und ewig. Wie oft hatte ich schon diese Traurigkeit in mir, wie schön ist es dann aber auch wieder ein neues Glücksgefühl zu erleben, wenn man auf ein anderes Geschehen oder ein anderes Fleckchen trifft, was einem auch wieder so gut gefällt oder vielleicht noch besser?

Die letzte dunkle Wolkenschicht zieht vom Meer über uns hinweg. Der blaue Streifen wird immer größer bis er das Meer bedeckt soweit an es überblicken kann.

Während wir draußen Kaffee trinken kommt die Sonne gänzlich durch. Nun haben sich die Camper aus RD -…..nach hier oben gesellt. Sie standen sehr viel weiter unten, eigentlich hätten sie ihre Reise fortsetzen wollen aber in Anbetracht des sich zusehends besseren Wetters wollen sie wohl auch noch bleiben. Wir sind also wieder zu Dritt. Das Meer zeigt jetzt im Vordergrund ein helles intensives Grün welches weiter in Richtung Horizont in ein dunkles Blau überwechselt. Es hat sich gelohnt hier zu bleiben. Wir erleben einen weiteren wunderschönen Tag hier oben und mit der Gewissheit, dass das Wetter so bleibt fiebern wir schon jetzt auf den Abend. Wie schade, dass wir das nicht alles M. & F. zeigen können. Sie wären mit uns hier stehen geblieben. Wir können nur hoffen, dass sie noch die Schönheiten sehen werden, auf die sie sich so freuten als sie uns verließen.

Jetzt ist es schon wieder nach 17:00. Vor ca. 1 ½ Stunden sind wir an den Strand gegangen und haben uns auf einen der großen Felsen gesetzt. Wir haben dagesessen und auf die Wellen geschaut und die Möwen beobachtet wie sie flink über das zurückgehende Wasser flogen um nach Nahrung zu suchen, die ihnen das Meer zurück gelassen hat. Jetzt behandeln wir wieder mal das Thema Abendessen, welches mich so gut wie gar nicht interessiert. Es wird ein langer und heller Abend werden und wir werden uns wieder einmal der Mitternachtssonne widmen. Hier auf dem Platz und auch am Strand ist es unruhig geworden. Offensichtlich versammeln sich noch mehr Menschen hier  um dieses Schauspiel zu erleben. Noch steht sie hoch am Himmel und wärmt mit ihrer ganzen Kraft unser Zimmer. Obwohl wir draußen nur 14,9° C. haben zeigt das Thermometer drinnen 24,6° C. Wir speichern die Wärme für heute Nacht, dann brauchen wir keine Heizung anzumachen, denn das Thema Gas ist sehr bedeutend für uns. Wir haben, wie viele andere, nur 2 Gasflaschen zur Verfügung, eine dritte dürfen wir nicht an Bord haben. Wenn man lange Zeit unterwegs ist, dann ist das nicht unbedingt viel, was wir an Gas zur Verfügung haben, zumal wenn wir heizen müssen.

Es ist kurz vor 21:00. Viele Menschen finden sich hier ein. Ein Pärchen baut ein kleines Zelt direkt vor uns aber unterhalb auf der Grünfläche auf. 5 – 6 Personen suchen sich Plätze oberhalb des Strandes und schauen durch die Sucher ihrer Kameras in die Richtung, in der die Sonne den tiefsten Stand haben wird.  Das Pärchen mit dem kleinen grünen Zelt liegt auf dem Bauch mit dem Kopf ebenfalls in der Richtung in die die Fotografen schauen. Mehrere Pkw haben sich eingefunden. Drei weitere junge Leute haben einen großen Sack Holz an einem Stein abgelegt. Ihnen gehören auch ein riesiger Rucksack sowie eine große Wasserflasche, den Inhalt schätze ich auf 5 Liter. Was wird sich hier tun? Die Sonne steht jetzt am oberen Rand unseres Wohnzimmerfensters. Die Parkplätze sind zum größten Teil belegt. 22:30, die Sonne steht im oberen Drittel des Wohnzimmerfensters. Die See ist unruhig, die Wellen schlagen auf die Felsen. Der Silberstreifen auf dem Meer, der seinem Namen alle Ehre macht, färbt sich langsam blassgelb. Rechts und links und unterhalb der Sonne am Horizont ist der Himmel ebenfalls gelb bis gelbrötlich gefärbt. Die Sonne selbst ist grellweiß und man kann nicht in sie hinein schauen.

Jetzt, um 23:30, färbt sich auch die Sonne leicht gelblich und sie verliert etwas an Intensität. Sie ist noch 1 ½ Finger breit über dem Horizont. Es hat sich abgekühlt auf 10,5° C. draußen, hier drinnen haben wir noch 20,6° C. Der Streifen auf dem Wasser nimmt eine gelbgoldene Färbung an. Wir haben noch 20 Minuten bis 00:00. Die Intensität der Sonne wechselt jetzt hin und wieder von grell bis blaß, wahrscheinlich gibt es einige Schleierwolken, die für uns nicht unbedingt sichtbar sind. Christel schaut gebannt nach draußen, sie wartet darauf, dass die Sonne die Meeresoberfläche „berührt“.  Um 23:45 ist sie noch einen Zeigefinger breit vom Meer entfernt. Dann um 00:00 ist sie noch einen halben Finger breit vom Meer entfernt und in dieser Position verharrt sie. Sie geht nicht tiefer. Solch ein gelbgold an Farbe habe ich nur bei türkischem Schmuck gesehen. Um 00:30 stellen wir unsere Beobachtungen ein, es war ein ganz besonderes Erlebnis und wir sind beide glücklich und zufrieden, wir durften die Mitternachtssonne beobachten. Sie ging für uns so wie für viele andere an diesem Tage überhaupt nicht unter. So wird es auch noch einige Zeit bleiben. Zu beobachten ist dieses allerdings beinahe nur hier am Meer, wo keine Wälder oder gar Hochhäuser den Blick zum Horizont und zur Sonne einschränken.

Zufrieden und glücklich gehen wir kurz vor 01:00 zu Bett. Morgen werden wir wohl in Eggum sein, diese Ortschaft macht sogar Werbung für das Erlebnis „Mitternachtssonne“.

 

03.06.08

Die Nacht war kurz. Christel ist schon wieder früh aus den Federn. Ich bekomme meine Augen noch nicht auf und lasse mich ein wenig gehen, d. h. ich bleibe noch liegen.

Dann wird unwiderruflich zum Frühstück „geblasen“. Ich schleppe mich ins Bad um einigermaßen Frisch zu werden. Es ist schon warm hier, denn die Sonne hat die Temperatur schon auf 20° hoch gebracht. Es ist wieder die normale Sonne und niemand interessiert sich sonderlich für sie, außer dass man sich freut, dass sie nicht von Wolken daran gehindert wird ihre wärmenden Strahlen auf die Erde zu bringen. Heute soll es weiter gehen. Beim Frühstück war ich sehr schweigsam, wir sollten dieses wunderschöne Plätzchen verlassen. Ich hatte schon Heimweh nach etwas, was wir noch nicht verlassen haben. Ich schaute aufs offene Meer und beobachtete die Möwen wie sie im Wind spielten und sich treiben ließen, sie segelten dahin oder schossen plötzlich pfeilschnell auf die Wasseroberfläche zu. Die Wellen plätscherten an die Felsen. Die Brandung war nicht mehr so stark wie gestern. Ich wurde immer wieder aus meinen Gedanken gerissen. Christel ihr Interesse lang auf ganz anderem Gebiet. Plötzlich erzählte sie mir, wie ordentlich die jungen Leute mit dem kleinen grünen Zelt alles zusammen legten und dass sie nicht eine Flasche oder Dose zurück ließen. Dann wieder teilte sie mir mit, wer jetzt mit dem Wohnmobil diesen Platz verlässt. So wurde ich von der Träumerei in die Wirklichkeit zurück gerufen. Es hatte ja auch keinen Zweck zu träumen. Wir fahren weiter.

         Gegen 11:00 hatten wir alles erledigt. Es lief alles wie gewohnt ab. Wir versorgten uns mit Frischwasser und dann ging es auf der Schotterstraße zurück auf die schmale geteerte Straße und in wenigen Minuten durchfuhren wir wieder den 880 m langen Tunnel mit den Ausweichstellen. Ich schaltete automatisch das Fernlicht an um früh genug von entgegenkommenden Fahrzeugen ausgemacht werden zu können. Es kam niemand und wir hatten schnell die Stelle erreicht mit dem weißen weichen Sand und der grünen Wiese davor. Immer noch in Gedanken erreichten wir die E10 schneller als ich erwartet hatte. Die Stimme von Lisa erschien mir fremd und unwirklich. Sie störte mich sogar. Auf der E10 fuhren wir in Richtung Leknes. In Borg am Viking-Museum hielten wir an und gingen nach oben. Das Haus des Museums auf der Höhe sah von unten wirklich aus wie ein Museum. Hier auf dem Parkplatz standen auch schon wieder 4 Wohnmobile und ein Bus. Ich fühlte mich gar nicht wohl in diesem Trubel. Die Touristen aus dem Bus schnatterten durcheinander, sie waren laut. Dieses Gefühl in so einem Trubel zu stehen hatte ich das letzte Mal, als ich von einer Ballonfahrt zurück kam. Auch dort oben in ca. 1000 m Höhe war es sehr ruhig. Dort hört man ja nicht einmal den Wind. Als ich zurück auf dem Boden war hatte ich auch den Eindruck in einer Disco gelandet zu sein. Es war aber auch nur ein ganz normaler Fleck auf dieser Erde mit Fahrzeugen, Umweltgeräuschen und Menschen.

Schlimmer wurde es dann noch in Leknes. Erst vor 4 Tagen waren wir hier gewesen und die Ortschaft hatte einen sehr ruhigen, ja fast ausgestorbenen Eindruck gemacht. Jetzt war sie zu vollem Leben erwacht. Pkw, Wohnmobile in großer Zahl und viele, viel zu viele Menschen, eilten hin und her. Ein kleiner Markt tat das Seine um sich hier völlig deplaziert vor zu kommen. Wir kauften noch ein paar Briefmarken und einige Lebensmittel sowie Wasser und dann beeilten wir uns nach Eggum zu kommen. Wieder ging es 10 Km in Richtung Meer auf schmaler Straße. Ich war wirklich gespannt, wie dieser Ort und vor allen Dingen wie der Punkt aussehen würde, von dem aus man so gut die Mitternachtssonne beobachten kann. Unter ähnlichen steilen Bergen wie in Uttaveil standen hier teils recht alte aber gut erhaltene Häuser der Norweger. Sie sollen ja noch aus dem Mittelalter stammen. Diese Häuser standen recht eng zusammen, wie man das bei einem Haufendorf findet. Auch hier trafen wir auf einen schmalen weißen Sandstrand, allerdings die häufig runden aber großen Steine fehlten auch hier nicht. Sie grenzten den Strand vom Meer ab. Hier endete die Teerstraße auch am Ende des Dorfes. Aus dem Wendeplatz heraus führte eine dieser schmalen Splitwege, die aber gut zu befahren waren. Schon von weitem sahen wir einige Wohnmobile unter einem Steinwall stehen. Klar, für diesen Punkt wird ja auch Werbung gemacht. Und noch eines fiel auf, am Beginn der Splitstraße stand ein Pfahl in den Boden gerammt, daran hing eine Büchse mit einem kleinen Schlitz. Ein Schild wies darauf hin, dass Wohnmobilfahrer pro Nacht 20 Kronen zu entrichten hätten. Wenn man die Münzen durch den Schlitz in die Dose geworfen hatte, dann hatte man sie auf Nimmerwiedersehen verloren. Also schauten wir uns den Platz zunächst an und bezahlten später. Hier stehen jetzt übrigens 12 Fahrzeuge und der Platz ist nicht annähernd so ruhig und so idyllisch gelegen wie „mein Paradies“ Uttaveil. Da kein Sonnenuntergang so ist wie der am Vortag oder am nächsten Tag so wird sich auch die Mitternachtssonne heute anders darstellen als gestern oder vorgestern. Ein leichter Wolkenlayer liegt über dem Meer. Wir werden sehen. Jedenfalls wird es mir morgen nicht schwer fallen diesen stark frequentierten Platz wieder zu verlassen. Der vorhin erwähnte Steinwall entpuppte sich übrigens als eine der ersten Radarstellungen der Deutschen Wehrmacht im hohen Norden. Man nennt sie „Borga“, mehr weiß ich allerdings auch nicht darüber. Die Sonne steht jetzt um 21:30 noch hoch am Firmament, sie scheint weiß und grell. Christel gibt hin und wieder einen Seufzer von sich, sie sitzt nämlich genau hinter der Cockpitscheibe und da meinen es die Sonnenstrahlen besonders gut. Ich werde den Leser heute nicht schon wieder mit der Schilderung über die Mitternachtssonne nerven. Wir werden sie uns aber noch einmal anschauen, denn es wird das letzte Mal sein auf dieser Reise, dass wir sie so plastisch sehen können.

 

Hier noch ein paar Informationen über Ortschaften, die wir aufgesucht haben oder aufsuchen werden.

Mortsund:

Ein lebhaftes Fischerdorf mit mehreren Fischzuchtanlagen,

die modernste Lebertranfabrik in Nordnorwegen.

 

Borg:

„Lofotr-Wikingermuseum“. In Borg wurde der größte Häuptlingshof in Skandinavien aus der Wikingerzeit ausgegraben. Neben der Fundstätte steht eine Rekonstruktion in voller Größe. Auch das Wikingerschiff „Lofotr“ und das Bootshaus im Stil von damals sind einen Besuch wert.

Hier in Borg steht auch eine Kirche, die 1987 eingeweiht wurde. Hier finden oft Konzerte statt. Die Kirche kann 700 Gäste aufnehmen, sie ist für ihre besondere Architektur und die gute Akustik bekannt.

 

 

04.06.

Beim Frühstück mache ich den Vorschlag noch einen Tag zu bleiben. Die Sonne scheint so wunderbar und es wäre auf der einen Seite schade im Auto zu sitzen. Da es immer zwei Seiten gibt, auf der anderen Seite möchten wir natürlich so viel wie möglich bei Sonnenschein sehen, denn was der Mist hier anstellen kann, das wissen wir zu Genüge. Mein Vorschlag wird ohne zu überlegen angenommen. Bis auf 3 Wohnmobile sind alle wieder weg. Es ist ruhig hier in der Nähe von Eggum oberhalb des Meeres und gerade die Ruhe ist ja das, was wir hier gefunden haben und was wir so schätzen.

Es ist 19:30 geworden. Seit dem Vormittag waren wir draußen. Nach dem Frühstück sind wir nach Eggum in den Ort gegangen, anschließend setzten wir uns auf unsere Terrasse und ließen es uns gut gehen. Jetzt stehen wieder 15 Mobile auf weitestem Raum in der Landschaft z. B. aus F/I/NL/und D. Der Sonne wird wohl nirgends auf der Welt so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie der Mitternachtssonne hoch oben im Norden. Viel gemütlicher war es allerdings heute Vormittag, als weitaus weniger Mobile hier standen. Man merkt es deutlich, die Reisesaison hat begonnen und schon sehr viele Menschen sind unterwegs. Es ist nirgends mehr so ruhig wie wir es zu Anfang unserer Reise hatten. Zumindest ist der zunehmende Tourismus ein Faktor, der es uns etwas leichter macht dieses herrliche Land wieder zu verlassen. Die Touristen, die für drei oder 4 Wochen hierher kommen, sind unruhig und ruhelos. Es fehlt ihnen die Ruhe und Gelassenheit um die Natur zu genießen. Man sieht ihnen an sie wollen in der Zeit, die ihnen zur Verfügung steht, vieles sehen und erleben. Auf der anderen Seite wird dieser Platz in jeder Broschüre empfohlen und auch die Einheimischen schlagen immer wieder vor diesen Platz aufzusuchen. Die Sanitäreinrichtungen sind hervorragend. Es gibt warmes Wasser und auch Strom aus der Steckdose ist vorhanden. Dafür muß man 20 NOK an einer offenen Schranke in eine Blechdose werfen.

Genug gemeckert. Wir werden noch einmal die Mitternachtssonne genießen und bewundern. Morgen geht es weiter möglichst abseits aller Haupt- und Durchgangsstraßen.

Heute gibt es spät Abendessen, Gespräche darüber wurden allerdings schon am frühen Nachmittag geführt.

Es ist nun 23:05. Ich habe ein wenig auf dem Bett gelegen und vor mich hin gedöst und dabei ein wenig Musik gehört. Entgegen meinem Vorsatz ins Bett zu gehen setze ich mich nun doch wieder ins Wohnzimmer und schaue in Richtung Sonne. Eine Wolkenbank hat sich von Westen kommend vor sie geschoben. Dieser eine Teil der Schicht, der dem Horizont am nächsten ist, hat sich rot gefärbt. Im oberen Teil der Schicht hat sich ein Spalt ergeben, durch den die Sonne nun ihre Strahlen schickt. Um 00:15 hat die Sonne es geschafft und ist unter der unteren Wolkenschicht durchgetaucht und steht jetzt wieder rot-gold über dem Horizont. Das ist wieder ihr tiefster Stand. Bald wird sie wieder im seichten Winkel nach „oben“ steigen und uns und vielen anderen Menschen Wärme und Licht spenden. Wieder mal ist es kurz vor 01:00 bis wir zu Bett gehen.

 

05.06.

Heute verlassen wir Eggum nun unwiderruflich. Wir lassen uns allerdings viel Zeit. Auch die Möglichkeit zum Versorgen mit Frischwasser hat man den Wohnmobilisten gegeben. An einem Wasserhahn hängt ein langer Schlauch um Wasser aufzufüllen. Wir haben gerade unseren Platz verlassen, da kommt ein Wohnmobil aus MZ - ….und nimmt diesen ein. Langsam fahren wir durch Eggum und dann die schmale Straße 10 Km zurück auf die Hauptstraße. Leider gibt es keine andere Verbindung. Wieder geht es nach Leknes, wir kaufen ein und tanken diesen unerhört teuren Diesel. An dieser Tankstelle kostet er im Moment 14,7 NOK, vor einigen Tagen waren es 14,14 NOK (immer dividiert durch 7,55). Gott sei dank haben wir dann wieder eine Strecke gefunden, die nicht jeder fährt. Es geht über Sennesvik – Steine – Stramsund – Vik – Ramsvik – Jorda nach Smorten. Auf diesem Stück bewegen wir uns auf der „815“, die allerdings an manch andere Straße ohne Bezeichnung nicht dran kommt. Sie ist holprig und weist Löcher auf, durch die man besser nicht fährt. Stamsund hält nicht das, was es in den Broschüren verspricht. Hier regiert der Fisch und der Ort sieht zerrissen aus und man hat den Eindruck, dass eine Menge Bürger ihn verlassen haben.

Lange Rede kurzer Sinn, es ist 20:00. Wieder haben wir ein paradiesisches Plätzchen gefunden. Wir stehen an einem kleinen Hafen in Hovsund. Vor wenigen Minuten wurden wir von Schafen umringt, die vor unserem Auto keine Angst haben. Gerade hat Christel einen Seeadler gesichtet und beobachtet diesen nun durch ihr Fernglas. Er hat eine imposante Größe. Als wir ankamen haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht. Hier in unserer Nähe befinden sich nur 3 Häuser, ansonsten nur Landschaft, grüne Wiesen, blaues Meer und im Hintergrund hohe Berge, den Seeadler nicht zu vergessen, der auf einem Felsen jenseits vom Hafenbecken sitzt und unsere ganze Aufmerksamkeit bekommt. Dieses sind Erlebnisse und Eindrücke, die ich nie mehr vergessen werde. Die Sonne, die von einer Wolke verdeckt war, kommt wieder zum Vorschein. Der Seeadler, der immer noch beinahe unbeweglich auf dem Felsen hockt, dreht hin und wieder seinen Kopf, dann glänzt das helle Gefieder in der immer tiefer sinkenden Sonne. Die Schäfchen weiden einige Meter entfernt von uns. Ansonsten hört man nur hin und wieder das Kreischen einer Möwe, ansonsten eine herrliche Stille um uns. Kein weiterer Laut dringt an unser Ohr. Ich schaue durchs Vorderfenster wo im Hintergrund das Meer mit dem Himmel verschmilzt. Dieses wird wohl der letzte Abend vorerst sein, der uns diese paradiesischen Zustände beschert. Ich möchte sie voll und ganz genießen und festhalten in meinen Gedanken und Empfindungen und nie mehr los lassen.

 

 

06.06.08

Die Nacht war viel zu kurz oder war es der gestrige Tag oder der gestrige Abend. Ich weiß es nicht. Schon vor dem Frühstück, ich ziehe mich gerade an oder auch noch nicht, sieht Christel auf dem Felsen, wo gestern ein Seeadler saß, jetzt zwei der großen Vögel nebeneinander sitzen. Ich gehe zur ihr ins Cockpit. Wir wechseln uns immer wieder mit dem Fernglas ab und ich überlege schon, wie ich mich heranpirschen könnte. Diesen Gedanken verwerfe ich aber ganz schnell wieder.

Ich gehe raus an die frische Luft, sie riecht nach Tang und Meer. Wir haben 14,7° C. Die Frische tut gut im Gesicht. Wie viele Menschen haben so viel Glück wie wir. Im großen Umkreis, soweit wir sehen können jedenfalls, kein Auto, nur das Meer, das grüne Gras und die Berge und wenige Schiffchen, die leise und langsam auf dem Wasser schaukeln. Nicht einmal das Meer hört man rauschen heute an diesem herrlichen ruhigen Morgen. Wohl durch die kühle Luft komme ich mit meinen Gedanken in die Realität zurück. Wir fahren ja heute weiter, wir werden leicht nach Svolvaer kommen. Dieses wird der letzte Tag auf den Lofoten sein. Wie habe ich mich auf dieses Archipel gefreut und nun werden wir es schon wieder verlassen. Die beiden Seeadler sind in einem Moment des Nichtbeobachtens von dannen geflogen. Sie hatten keine Ahnung, dass sie von zwei Menschen so bewundert worden sind.

 

Ganz langsam, im 2. oder selten im 3. Gang fahre ich die schmale Straße zurück. Ein einziges Fahrzeug lasse ich vorbei, indem ich rechts ran fahre, mehr kamen nicht. Das Fahren macht mir gar nicht so recht Freude heute.

 

Kurz vor 14:00 erreichen wir den Hafen von dem die Fähren nach Skutvik abgehen. Hier gibt es ein Cafè aber kein Büro von der Fährgesellschaft. Das freundliche Paar in dem Cafè sagt mir, dass ich mich in die entsprechende Lane stellen könne und gezahlt würde dann auf der Fähre oder vor dem Auffahren auf die Fähre. Gott sei Dank hatten wir uns schon vor 14 Tagen die notwendigen Informationen im Touristoffice geholt und somit sind wir nicht so unbedarft wie das vielleicht den Anschein haben könnte. Heute wollen wir eh nicht mehr fahren sondern morgen und wir wissen auch, dass z. Zt. nur eine Fähre um 16:00 nach Skutvik geht.

Wir nehmen Kurs aufs Centrum von Svolvaer und parken neben mindestens einem Dutzend anderer Wohnmobile. Ich komme mir verloren vor unter all diesen Menschen. Als wir Svolwaer erreichten von den Vesterälen kommend, war hier nichts los. Ich glaube wir sahen nur ein einziges Wohnmobil. Nun sind es so viele, dass ich gar nicht mehr hinschauen mag. Wir kaufen ein, was Christel für notwendig hält und verlassen diese Stadt noch einmal in Richtung „A“. In Kabelvag verlassen wir die E10 und fahren zu einem kleinen Hafen dort. Der rot/weiße Leuchtturm strahlt uns schon von weitem entgegen, ebenso die Berge, die teils noch mit sehr viel Schnee bedeckt sind. Hier verweilen wir den ganzen Nachmittag. Wir sitzen draußen auf einer Bank und trinken unseren Cappuccino, später schauen wir einfach durch die Hafeneinfahrt hindurch aufs blaue Meer und träumen oder reden über das, was in unserer Erinnerung haftet. Wir reden nicht von morgen.

Jetzt ist es 21:00 geworden. Wir haben zu Abend gegessen, wir stehen wieder am Hafen von Svolvaer und schauen auf die leicht gekräuselten Wellen. Die Sonne steht hinter uns, hier sind die Berge so hoch, dass wir die Mitternachtssonne nicht mehr sehen werden aber sie wird für uns da sein und sie wird uns die Nacht erhellen wie jetzt am Tage auch. In 18 Stunden werden wir die Lofoten verlassen mit einem fast nicht tragbaren Rucksack voller Erinnerungen. An Skrova werden wir kurz anlegen und dann die Fähre in Skutvik wieder verlassen. Auf den Punkt auf dem Polarkreis, auf dem die E6 ihn kreuzt, werde ich mich noch nicht freuen, damit täte ich den Landschaften und Orten weh, die ich in Erinnerung habe hier auf den Lofoten. Ich möchte schon jetzt einmal die These aufstellen, dass dieses die interessanteste, die schönste, die beruhigendste und die erlebnisreichste Reise war, die wir beiden je gemacht haben.

Mit diesen Gedanken und Bildern verabschiede ich mich bis auf den nächsten Tag.

 

7. Etappe: Wir verlassen die Lofoten und von jetzt ab ist die grobe Richtung wieder Süd

 

07.06.

Ich wurde aus dem Bett geworfen. Die Nacht war laut und ungemütlich, wir sind in der Welt des Lärms zurück, damit müssen wir uns abfinden. Wir frühstücken und fahren um kurz nach 11:00 auf unsere Lane Nr. 3 für die Fähre nach Skutvik. Ich glaube wir sind beide etwas traurig die Lofoten zu verlassen, aber wir wollten es ja so, wir hätten noch einige Tage bleiben können. Auf der anderen Seite hatten wir viel gesehen und damit war es jetzt genug.

            Die Zeit vergeht verhältnismäßig schnell, es gibt ja auch immer was zu sehen. Um kurz nach 14:30 kommt dann Leben in die Besatzung. Ein Mann kommt mit einem Klemmhefter und wir müssen unsere beiden Namen in einer Liste eintragen. Dann kommt der nächste Mann mit mehreren umgehängten Geräten. Er fragt mich nach der Anzahl der Personen und möchte dann wissen, wie lang unser Wohnmobil ist. Ich antworte ihm wahrheitsgemäß, er trägt alle Daten in seinen umgehängten Computer ein und verlangt dann von mir 338 NOK. Ich bezahle mit Credit-Card, damit wir nicht noch Geld von der Bank holen müssen.

Pünktlich um 15 Uhr legen wir ab. Der Tiefgang ist verschwindend gering, denn wir sind nur mit 4 Wohnmobilen und einigen Pkw und einem kleinen Lkw auf der Fähre, die mehr verkraften kann. Langsam tuckert sie aus dem Hafenbereich aber die Felsen auch großen Ausmaßes nehmen kein Ende. Auf vielen dieser riesigen Felsen steht ein kleiner Leuchtturm um sie auch während der Nacht kenntlich zu machen. Als ich unsere beiden Namen eingetragen habe in die Liste habe ich mir keine Gedanken gemacht, was der Grund sein könnte. Jetzt denke ich, dass es vielleicht eine Erklärung gewesen sein könnte mit der wir bescheinigt haben, dass wir keine Ansprüche stellen, falls die Fähre auf einen Felsen aufläuft und sinkt. Trotzdem bleibe ich an der Rehling stehen und kümmere mich nicht um die Felsen im Wasser. Während dieser Zeit nähern wir uns Skrova, einer kleinen Insel auf unserer Strecke. Die Passagiere hier oben zücken alle ihre Kameras und fotografieren. Es ist wirklich lohnenswert. Einige kleine bunte Häuser tauchen auf. Wir umfahren die Insel um auf der anderen Seite in den kleinen niedlichen Hafen zu gelangen. Eine kleine Reihe roter Häuschen taucht auf und weiter vorn ein größeres bräunliches Haus mit einer Terrasse davor. Hier sitzen die Menschen und trinken Weizenbier. Die Terrasse ist übers Wasser rausgebaut. Es handelt sich um ein Hotel und Gasthaus. Gemütlich, wie die dort unten sitzen. Einige Fahrzeuge verlassen die Fähre und dann legt sie wieder ab. In ca. 2 Stunden wird sie in Skutvik anlegen und wir werden mit allen anderen den Bauch dieser nicht so großen Fähre verlassen. Noch aber haben wir eine „Seefahrt“ vor uns. Langsam schippert der Kapitän, ich vermute er steuert das Schiff selbst, aus dem Hafen vorbei an weiteren riesigen runden Felsen. Backbord voraus tauchen zwei kleine Felsen hin und wieder aus dem Wasser auf und zwar immer dann, wenn die Wellen niedriger sind. Der Kapitän wird sie auf seiner Seekarte haben, denke ich bei mir. So gelangen wir aufs offene Meer begleitet von einigen Möwen. Die See ist ruhig und die Fähre wiegt nur hin und wieder ein wenig nach rechts oder nach links. Wir haben uns jeder einen Stuhl geholt, die anderen Passagiere sitzen auf den Kisten mit den Lifejackets, und schauen den Möwen nach, wie sie dahin gleiten. Auch andere viele kleinere Vögelchen wecken unser Interesse. Sie fliegen so dicht über die Wasseroberfläche dahin, dass sie eine kleine Spur hinterlassen. Nebenbei tanken wir ein wenig Sonne. So vergeht die Zeit. Wir kommen den Bergen immer näher. Teils, sind sie noch mit Schnee bedeckt; die uns am nächsten stehenden allerdings tragen ein grünes Kleid, teils aus Moos oder Gras oder kleinen knorrigen Bäumen.

Vor uns tauchen auf einer Landzunge einige kleine Häuser auf. Dort muss es auch schön sein denke ich so bei mir, als die Fähre plötzlich über Backbord dreht und in Richtung der Häuser fährt. Wieder umfahren wir eine Landzunge und  der kleine Hafen von Skutvik taucht auf. Noch kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man dieses Fleckchen Erde mit einem Auto befahren kann. Es stellt sich heraus, man kann.

Wir haben die Fähre verlassen. Auf dieser Seite stehen sehr viel mehr Autos und Wohnmobile, die wohl alle nach Svolvaer möchten. Ich kann diese Menschen verstehen. Ich wünschte mir, dass wir auch dabei stünden. Aber wir haben ja die Lofoten gesehen und wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, die kann ja auch schön werden. Wir blieben noch ca. 30 Kilometer in den Bergen und schauten hin und wieder von oben auf das Meer oder einen Fjord hinab. Ca. 2 Km vor Ulvsvag, unterwegs hatten wir kein Plätzchen gesehen, welches für uns interessant gewesen wäre, sehen wir einen schmalen Waldweg und am Ende des Weges einen schönen großen Platz direkt am Wasser. Wir wenden, das könnte etwas für uns sein. Und richtig, ein Norweger steht hier schon. Wir steigen aus und ich frage ihn, ob er etwas dagegen hätte, wenn wir uns in seiner Nähe hinstellten. Er verneint sehr freundlich und wir haben einen schönen Platz gefunden. Es ist noch früh und die Sonne steht noch hoch. Gut gelaunt halten wir uns draußen auf. Es war, nein, es ist ein schöner Tag. Ich versuche nicht daran zu denken, dass wir ja eigentlich auf dem Heimweg sind. Wir beobachten hier ganz interessante Vögel am Wasser, ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, dass die Ebbe vor Stunden eingesetzt hat. Ein kleiner Vogel schwingt sich in die Höhe und flattert oben mit seinen Flügeln und steht dabei in der Luft. Dann macht er einen Abschwung um sogleich wieder an Höhe zu gewinnen um wieder Hubschrauben zu spielen. Es sieht spaßig aus. Zwei weitere Vögel haben unsere Aufmerksamkeit gewonnen. Sie haben ein teils schwarzes und Teils weißes Gefieder, einen langen roten Schnabel und überaus lange Beine. Sie sind aber nicht größer als eine Möwe, eher etwas kleiner. Sie stolzieren zwischen dem Seetang hin und her, bis sich einer entfernt und in ca. 3 m Entfernung im Gras Platz nimmt. Dabei macht er Bewegungen als ob er in einem Nest säße. Als er nach längerer Zeit diesen Platz verlässt, nähern wir uns etwas diesem Platz und sehen tatsächlich 3 dicke braungefleckt Eier. Er brütet also tatsächlich.

Nach dem Abendessen gehen wir noch ein wenig nach draußen. Das dauert aber nicht mehr sehr lange, denn es wird frisch gegen 21:00. So verbringen wir den Abend drinnen. Auch hier wird es ja nicht dunkel und die beiden Vögel mit den roten Schnäbeln können wir auch von hier beobachten.

Die Nacht und auch der Morgen sind mal wieder ganz in unserem Sinne. Es ist ruhig in dieser herrlichen Natur.

 

 

08.06.

Wir schlafen lange, kein Wunder, denn wir haben noch etwas nachzuholen. Erst gegen 12:00 kommen wir los. Gerade hat sich ein Franzose diesen Platz mit uns geteilt. Beim Rausfahren stellen wir fest, dass sein rechtes Heck lädiert ist. Davor sind wir bis jetzt verschont geblieben, wir hoffen, dass es so bleibt. Noch 2 Km sind es bis Ulvsvag, dann erreichen wir die E6, diese hässliche laute Straße, die uns nach Süden bringen wird. In der Ferne schneebedeckte Berge, neben uns entweder rechts oder links ein Fjord und jeweils auf der entgegengesetzten Seite grüne Hügel oder krasse Felsen. Auf einem Parkplatz machen wir eine kurze Rast. Hier steht ein Mobil mit dem Kennzeihen CLP - ..

Wir kommen mit dem Ehepaar ins Gespräch. Sie sind auf dem Wege bis kurz vors Nordkap, sie wollen dort 14 Tage angeln. Auf dem Wege zu diesem Parkplatz, allerdings auf der E6, hat ihnen ein entgegenkommendes Wohnmobil den linken Spiegel abgefahren. Teile haben ihm zwei Löcher in die Außenwand gerissen. Die Unfälle häufen sich. Wir tauschen einige Worte aus und dann geht es weiter in Richtung Fauske, welches wir eigentlich gar nicht mehr erreichen wollten. Auf dieser Straße von Nord nach Süd gibt es kaum eine Möglichkeit einen schönen Platz in der Natur zu finden. Hier ist alles sehr eng und man legt ungewollt mehr Kilometer zurück als man will.

Wir erreichen Fauske, diese Stadt ist uns hinreichend bekannt. Man baut Marmor ab und verarbeitet ihn auch hier. Wir fahren zum Stellplatz am Fjord, morgen können wir hier entsorgen und uns mit Frischwasser versorgen. Wir bummeln durch die Stadt um festzustellen ob sich etwas verändert hat. Nein, es ist alles noch so wie im letzten Jahr. Man hat einige schöne Parkplätze am Fjord fertig gestellt, man hatte ja auch viel Zeit dafür. Somit werden wir morgen ein wenig einkaufen, meint Christel jedenfalls, und dann geht es weiter gen Süden. So, wie ich uns kenne, werden wir den Nordpolarkreis morgen mit Leichtigkeit erreichen. Wir haben ihn nun schon so häufig überquert, aber für mich ist es immer wieder etwas Neues. Ich freue mich auch drauf, schöner wäre nur, wir würden gen Norden fahren.

Wir haben noch einige kleine Marmorsteine aufgesammelt, die man hier auf Blumenbeete an der Straße geschüttet hat. Das ist typisch für diese Stadt Fauske.

 

 

 

09.06.

Leider haben hier die Arbeiter unbedingt am Sonntag Erde sieben und wegschaffen müssen. So hatten wir bis gegen 23:00 immer das Lärmen eines Baggers, aber dann war ja Ruhe und erst heute begannen sie gegen 08:30. Somit war die Nacht ruhig und wir waren ausgeschlafen.

Wir kauften wirklich ein bei ICA, das war auch der einzige Parkplatz, der noch kein Geld kostete. Nun ging es wieder auf der E6 in Richtung Polarkreis.

Die Gegend bleibt wie gehabt. Die vorderen kleineren Berge sind gründ und dahinter erheben sich die steilen Felsen, die eben immer noch riesige Schneeplatten tragen. Wir fahren entlang eines breiten reißenden Flusses. Dann wird die Gegend wieder sehr karg. Wir wissen, dass wir bald am Polarkreis sein müssen. Wir machen unterwegs noch einige Fotos, denn eine so weite karge Gegend und dann nur 2 oder 3 Häuser, das ist eben bei uns in Deutschland selten geworden.

Es ist doch ein besonderer Tag auf unserer Reise, denn wir haben den Nordpolarkreis wieder erreicht auf unserem Wege nach Süden; das ist eben der Wermutstropfen. Gegen 16:00 kamen wir an. Wir machten einige Aufnahmen, Christel war schon vorgegangen ins Polarcenter. Es ist frisch hier oben in 820 m NN, ich bleibe noch ein wenig draußen, es ist einfach herrlich zu wissen, dass man am Arctic-Circle steht auf 66° 33`N.

 

Wir befinden uns an der Grenze zum Saltfjellet-Svartisen Nationalpark. Hier in der Nähe des Polarkreiszentrums stehen Denkmale für russische und jugoslawische Tote des Zweiten Weltkrieges. Ich denke lieber an die naturschöne Landschaft, die man hier im Nationalpark vorfindet. Ich bin sicher es gibt einige die sagen würden: „Was will der bloß in dieser kargen Gegend, gemeint ist damit allerdings nur das Gelände hier am Polarkreis.

 

Es ist ein herrliches Gefühl hier oben -in zweierlei Hinsicht gesehen- stehen zu dürfen. Wir haben 8° C. Sie sinkt dann gegen 19:00 auf 6,5° C. Sonne und Wolken wechseln sich ab, somit kann man immer die Momente abwarten um Fotos machen zu können.

Ich habe noch einige Ansichtskarten geschrieben und dann bin ich spazieren gegangen. Der Himmel über mir ist strahlend blau und die Sonne lacht auf mich herunter, aber ich lache innerlich auch. Es sind keine Busse mehr hier und es ist still geworden. Der Wind bläst durch die Jacke. Die vielen Schneeplatten lassen mich zickzack gehen. Der Boden ist oberhalb etwas angetaut und aufgeweicht. Trotz der geringen Temperatur, der Schnee hat keine Chance mehr, es tropft, nein, es fließt beinahe unter dem Schnee her, er wird weichen müssen und wenn auch nur für eine geringe Zeit. Schon unterwegs begleiteten uns tosende Wasserfälle, die das Schmelzwasser vom Berg ins Tal bringen. Überall, auch hier, strömt das Wasser von den Felsen herab. Der Übergang vom Winter zum Sommer mit nur einem kurzen Frühjahr ist bezeichnend für dieses Gebiet. Hier geht alles viel schneller, so sind meine Gedanken, als ich den Weg fortsetze und über das schon trockene Moos stampfe, welches unter meinen Sohlen knistert. In einem großen Kreis umwandere ich das Polarcentergebäude. Die Kamera stecke ich unter meine Jacke, damit der Akku nicht so leidet, das fehlte mir jetzt gerade noch, dass er zusammen bricht.

Ich dachte eben daran, dass er Übergang vom Winter zum Sommer viel plötzlicher ist als in Deutschland. Dieses fiel uns auch besonders auf als wir am 07.06. von Skutvik nach Ulfvsval fuhren. Lange Zeit bewegten wir uns im Waldgebiet. Es war alles satt grün und auch die Farbenpracht der verschiedenartigen Blüten fiel uns auf. Wir fuhren eine schmale Straße entlang, die auf beiden Seiten dermaßen dicht mit Löwenzahn bewachsen war, dass es einer Gartenanlage entsprach.

Unterhalb vom Plateau mit den Steintürmen setzte ich mich auf eine Holzbank in die Sonne. Busse sind keine mehr gekommen und damit ist es jetzt sehr ruhig hier oben oberhalb des Polarcenters. Auch ringsum auf den Kuppen der Berge liegt noch sehr viel Schnee und auch die Anzahl und die Intensität der Schneefelder um mich rum sind nicht zu unterschätzen. Dieses Jahr wird wohl noch mehr Schnee hier liegen bleiben als sonst in den Jahren. Halloh Forscher, glaubt ihr immer noch an die sich fortsetzende Erderwärmung oder sollte vielleicht mal wieder die Eiszeit ins Gespräch gebracht werden?

Ich möchte nicht diskutieren und verwerfe auch diese Gedanken wieder.

Viel später gehe ich wieder zurück „nach Hause“. Ein wenig Wärme könnte jetzt gut tun. Drinnen ist es gemütlich und warm. Christel arbeitete während meiner Abwesenheit an Sudoku, ich glaube ihr bringt es nicht so viel wie mir hier oben sein zu dürfen. Sie liebt diese Einsamkeit nicht so wie ich und auch die Temperatur ist ihr unangenehm. Soweit man durchs Fenster sehen kann kein Haus, nur Berge, Felsen, Schnee, Moos und niedriges Buschwerk.

Um kurz nach 19:00 wird unnachgiebig zu Abend gegessen. Jetzt, um 20:30, haben wir draußen noch 5° C. Die Kälte hat uns wieder, es hat ja auch niemand behauptet, dass es am Polarkreis warm sein muss. Wir hatten aber auch dort (Rovaniemi) schon 23° um Mitternacht.

Jedenfalls bleiben wir heute am Polarkreis und wachen auch morgen wieder hierauf, falls wir aufwachen.

 

 

10.06.08

Es hat geklappt, wir stehen am Polarkreis, die Nacht war ruhig und frisch. Die Temperatur gegen Morgen war 2,5° C und hier drinnen haben wir jetzt gegen 09:00 8° C. Christel hat keine Heizung angemacht. Wir frühstücken am Polarkreis und passen uns dieser Situation an. Die Temperatur steigt dann aber während wir heißen Kaffee trinken auf 9,2° C. Es ist schon beinahe gemütlich. Das Pendant dazu findet man draußen. Der Regen mit Schneeflocken vermischt kommt nicht von oben sondern von der Seite und fällt auch zur Seite, d. h. der Wind peitscht das Nass waagerecht bei uns vorbei. Von Sonne keine Spur, die runden Bergkuppen sind in den Wolken verschwunden.

Die letzten Minuten am Arctic Circle sind angebrochen. Ich mache noch ein Foto durchs Seitenfenster, ich verschaffe mir freie Sicht durch das Frontfenster, welches total beschlagen ist. Ich zögere noch einen Moment mit dem Starten des Triebwerkes.

Mit „Polarkreis“ bezeichnet man die Abgrenzung der Polargebiete – wissenschaftlich gesehen die (unsichtbare) Grenze zwischen gemäßigter Zone Arktis bzw. Antarktis. Jenseits des nördlichen bzw. südlichen Polarkreises geht eine Zeit lang die Sonne nicht auf (Polarnacht) und entsprechend eine Zeit lang nicht unter (Polartag). Der nördliche Polarkreis berührt 8 Nationen, der südliche tangiert das Eis um den Südpol.

Ich starte den Motor und fahre auch gleich los. Die Scheibenwischer schaffen kaum den aufschlagenden Niederschlag. Jetzt weiß ich auch, warum es Niederschlag heißt.

Wir setzen uns auf die E6, noch ein letztes Mal und fahren gen Süden. Hier wird es allerdings nicht besser sondern eher schlechter. Nach ca. 5 Kilometern fahren wir noch einmal rechts auf einen Parkplatz. Hier steht ein kleines rotes Holzhaus welches wir besichtigen. Es befindet sich ein Raum hier drinnen mit Sesseln und zwei Sofas. Es ist gemütlich warm herinnen. Es gibt zwei Toiletten und einen Waschraum, der aber verschlossen ist. Dieses ist eine Hütte für jeden Menschen, der sich vorübergehend niederlassen möchte um Schutz zu suchen oder seine Sachen zu trocknen oder eben nur um die Toilette aufsuchen zu wollen. Es ist Strom vorhanden und ein kleiner Heizkörper ist eingeschaltet. Die Schneefelder und die Berge sowie die Wasserfälle und die reißenden Flüsse begleiten uns bis über Mo i Rana hinaus. Hier kaufen wir im „Rema“ noch einmal ein, da wir noch NOK haben. Die Touristinfo kann uns nichts Besonderes bieten. Einige Ansichtskarten bringen wir noch zur Post und dann geht es über die E12 nach Tärnaby. Es lohnt sich nicht auszusteigen, der Wind pfeift und versucht das Fahrzeug auf die ein oder andere Seite zu drücken. Wir verlassen Norwegen und fahren nach Schweden ein. Die Straßen werden zeitweilig etwas besser, das Wetter nicht. In Tärnaby finden wir einen kleinen Platz in der Nähe des Touristenbüros, aus welchem wir auch noch einige Informationen holen. Wieder stehen wir an einem langgestreckten See, die Wellen, aufgepeitscht durch den Wind, schlagen ans Ufer. Tiefe dunkle Wolken ziehen schnell vorüber aber immer kommen neue nach. Wir hoffen auf besseres Wetter für unsere Weiterfahrt morgen nach Süden. Von Mitternachtssonne keine Rede mehr für uns.

Dann will ich dazu wenigstens noch eine Erklärung abgeben falls ich es noch nicht getan habe:

Mitternachtssonne bedeutet, dass die Sonne im Sommer für eine bestimmte Zeit nicht unter den Horizont sinkt und somit Tag und Nacht scheint. Auch in Norwegen ist der Polarkreis die Grenze des Sonnenscheins rund um die Uhr. Je näher man dem Nordpol kommt, desto länger dauert der Polartag – am Polarkreis etwa 1 Monat und am Nordpol 6 Monate. Die Voraussetzung ist natürlich immer, dass der Himmel nicht bewölkt ist.

Wir schließen den Tag heute schon mal theoretisch ab mit neuer Hoffnung auf morgen.

 

11.06.08

Vielleicht hält es der ein oder andere nicht für möglich, aber wir schliefen bis 10:15. Das ist durchaus die Zeit, wo Christel von sich behauptet sie habe sich verschlafen.

„Mein Reich ist nicht mein, aber eures.

Niemand kann mich besitzen, aber jeder kann ein Teil von mir sein.

Ich bin die Summe alles Lebens.“ Willkommen in der Natur.

Ja, wir sind ja nun wahrlich noch in der Mitte der Samen und diesen Spruch habe ich kürzlich gelesen, er hat mir so gut gefallen, dass ich ihn hier jetzt aufgeschrieben habe.

Wir frühstücken, wenn ich jetzt in Bayern wäre, dann hätte ich gesagt, dass wir eine Brotzeit machen, denn das kommt der Situation wohl näher um diese Zeit. Anschließend gehen wir noch einmal durchs Dorf Tärnaby. Die ganze Kultur hier, ja, man könnte meinen die Art zu leben, ist hier geprägt von den Samen. Auf dem Rückweg schauen wir noch in ein Geschäft, welches dafür wirbt, dass hier Waren der Samen verkauft werden, handmade selbstverständlich. Wir finden außerordentlich schönen Schmuck und auch sehr viel andere Sachen, die uns interessieren. Die Dame im Laden gibt sich redliche Mühe. Ich darf mir sogar 3 verschiedene CDs anhören und nun weiß ich auch, was sich hinter Joik-Musik verbirgt. Es sind Melodien zwischen Volksmusik und Meditation. Die Samen haben musiziert auf ganz simplen Instrumenten und diese Melodien hängen immer mit der Natur im engen Zusammenhang. Ich lasse die Musik auf mich einwirken und denke an einen anderen Text, der mich sehr berührte:

„So lange wir Wasser haben, worin Fische leben,

so lange wir Land haben, worauf die Rentiere weiden und wandern,

so lange wir Gebiete haben, wo die Wildnis sich versteckt, haben wir Trost auf dieser Welt.“

Auch hierin erkennt man die Mentalität und die Denkungsweise der Samen.

Wir gehen zum Wagen zurück und machen uns Abfahrbereit. Seit einiger Zeit steht hier neben uns ein Wohnmobil aus Schweden. Die Herrschaften sind sehr freundlich. Sie winkten uns schon zu als wir gingen. Nun winken sie wieder aus ihrem Wagen heraus und als wir fahren, winken sie uns noch nach. Nette Menschen hier oben.

Wir fahren zig Kilometer, rechts und links Wald, Wald und nochmals Wald oder aber große Seen. Das Gebiet bis Storuman ähnelt unseren Mittelgebirgen, nur, ich denke, dass die Wälder sehr viel größer sind in den Ausmaßen. Während wir

so dahin fahren, es ist schon beinahe langweilig, noch etwas über die Sami, denn dieses Thema ist nie langweilig. Ich möchte einmal die Samen selbst sprechen lassen:

Viele haben sicher ein gewisses Bild von der Samischen Kultur. Ein Bild, was mit Hilfe der Entdeckerreisenden, den Forschern und auch den Touristenbroschüren vermittelt wird. So könnte die samische Kultur dann aussehen:

               Naturmenschen hoch im Norden mit einer unbegreiflichen Sprache,

               Farbenfrohe, altmodische Trachten und einem uralten Handwerk,

              Einige alte Gebrauchsgegenstände im Museum, solche, die man nicht

              mehr länger braucht,

              die sehr merkwürdigen Töne die die Sami von sich geben, die man Joik

               nennt und die sogar auf CDs zu hören sind.

Für uns selbst hat die samische Kultur nichts mit dem zu tun. Kultur ist die Seele und etwas, was jeder Sami in sich trägt:

               Samische Kultur ist für uns das Einfangen der Rentiere, auf die Jagd              

              zu gehen, Kaffee zu kochen, in der Natur zu wandern, das wie und                

               was wir dort –unter barem Himmel – leben und erleben. In der

              samischen Sprache gibt es z. B. kein Wort für „schöne Abendstimmung“,

               „herrlicher Sonnenaufgang“, oder „ungeheuerliche Abendstille“, das

               sind Ausdrücke, die für die Stadtbewohner und dem Marketing von

               Mitternachtssonne, der Natur und dem Milieu der samischen Gebiete

               von Bedeutung sind.

Samische Kultur ist auch die samische Sprache, die Art zu denken und die Relation zu Menschen und Natur.

Samische Kultur ist Ruhe zu haben. Geduld ist die einzigste mögliche Haltung von Menschen, die weder die Natur besiegt haben, noch glauben sie besiegen zu können.

 

Während Kultur die Seele – das Innerste – ist, so sind Kulturausdrücke äußere Kennzeichen, mit denen wir Sami uns identifizieren. Das kann unsere Tracht sein, die zeigt, woher wir kommen und wer wir sind. Das Gleiche gilt für die Sprache mit ihren von Region zu Region unterschiedlichen Dialekten.

Unser Handwerk ist dem Nomadenleben angepasst, die Rohwaren dazu umgeben uns traditionell in unserem Alltag, wie z. B. Rentierleder, Horn, Birkenknorren, Wurzeln etc. Im Laufe der Jahrtausende wurden neue Materialien verwendet und führten zu Veränderungen und Erneuerungen des Handwerks.

Darf ich mich mal einmischen? Ich habe einige Male die samische Flagge fotografiert. Der Kreis ist das Symbol für die Sonne und den Mond. Der Sonnenring ist rot, der Mondring blau. Die Farben stammen von den samischen Trachten.

 

Wir legen gut hundert Kilometer zurück heute und landen in Storuman. Wir fahren noch 3 Kilometer weiter und besuchen noch einmal die größte Holzkirche in Stensele. Sie hat uns letztes Jahr schon so fasziniert, dass wir einfach nicht umhin kommen uns sie noch einmal anzuschauen.

Auf dem Rückweg kaufen wir bei ICA ein paar Kleinigkeiten und fahren dann durch Storuman auf eine Halbinsel in Richtung Guspholmen, wo wir am Wasser unterhalb einer kleinen Hängebrücke unser Nachtquartier beziehen. Es ist nicht mehr so kalt wie noch in Tärnaby heute gegen Mittag. Wir heizen nicht und haben jetzt, um kurz vor 20:00, noch 20° im Schreibzimmer. Ich werde noch einige Bilder bearbeiten und dann ist auch dieser Tag vorüber.

Mich lässt das Thema „Sami“ nicht los und deswegen für den interessierten Leser noch ein paar Details mehr.

Man weiß aus frühen schriftlichen Quellen, dass die Sami bereits im 9. Jahrhundert eine Jagdtechnik auf Wildrentiere entwickelt hatten, wobei man zahme „Lockrentiere“ als Köder anwendete. Schon zu Beginn wurden die Rentiere auch als Zug- und Lastentiere eingesetzt.

Als während des 16. und 17. Jahrhunderts der Bestand der Wildrentiere drastisch abnimmt, entwickelt sich stufenweise ein Übergang zur Zahmrentierhaltung und zum Nomadentum, was weitflächige Weidegebiete und ständige Wanderungen zwischen den Weiden der Jahreszeiten erfordert. Das entwickelte Rentiernomadentum mit immer größer werdenden Rentierherden konkurriert mit der Jägergesellschaft um ein und dieselben Ressourcen.

Die Jägergesellschaft löst sich auf und viele Sami werden sesshafte See- und Küstensami, deren wichtigste Versorgungsquelle Fisch ist – in Kombination mit Landwirtschaft und der Haltung einer kleinen Anzahl zahmer Rentiere.

Die samische Rentierzüchter-Gesellschaft etabliert sich und die Rentierhaltung wird zu einem samischen Lebensstil und zum wichtigsten Erwerb der Sami.

Heute produziert das Rentiergewerbe in Schweden eine gewisse Menge von hochklassigen Lebensmitteln und ist Verwalter der samischen Rechte betreffend Land und Wasser und des samischen Kulturerbes.

Ich habe mir noch einige andere Dinge, die mit dem Leben der Sami im direkten Zusammenhang stehen, erklären lassen. Auf die möchte ich aber in diesem Bericht nicht weiter eingehen. Wenn man die Amerikaner hört, dann haben sie den Indianern auch überall geholfen, wo es nur eben ging. Man muß eben auch die Indianer fragen und hat erst dann zwei Seiten der Geschichte.

 

12.06.

Gegen Mittag verlassen wir diesen schönen Platz. In Storuman gibt es einen ICA und den suchen wir selbstverständlich auf. Die Post hat schon geschlossen aber Briefmarken bekommen wir auch an einer kleinen Poststelle im ICA. Wir bewegen uns weiter auf der 45 und sehen plötzlich zu unserer Überraschung, denn damit haben wir nicht gerechnet, den Fri-Campingplatz Nybygarland. Hier übernachteten wir letztes Jahr und hier kauften wir in dem kleinen Juweliershop auch die Andenken für Vanessa und Sally. Die Dame erkannte uns auch wieder und ich bestätigte ihr noch einmal, dass ihr Mann hervorragenden Schmuck herstellt. Wir schauten uns die Ware noch einmal an und verabschiedeten uns dann von ihr. Bleiben wollten wir noch nicht, es war noch zu früh.

Weiter ging es auf der teils geraden und teils leicht bergauf und bergab führenden 45.

Am Nachmittag kamen wir in Vilhelmina an. Auch hier waren wir letztes Jahr schon. Wir besuchten die Kirche noch einmal, die eine der ältesten Holzkirchen in Schweden ist. Dieses Mal war auch geöffnet und so hatten wir Glück sie auch innen bewundern zu dürfen. Auch dem Touristoffice statteten wir einen Besuch ab und holten uns noch einen Stadtplan. Selbstverständlich gingen wir auch hier in den ICA-Markt und vergaßen prompt Wasser zu kaufen. Somit hatten wir noch eine Chance einen weiteren Markt aufzusuchen. Christel schaute sich den Stadtplan genauer an und navigierte uns dann unten in der Stadt ans Wasser zu einem Anglerplatz. Hier standen wir hervorragend. Leide begann es zu regnen und somit blieben wir daheim.

Ich ging an diesem Abend früh zu Bett. Christel blieb länger auf. Sie war fasziniert von einem Fischer, der auf einer Landzunge stand und Stunde um Stunde die Angelschnur auf Neue ins Wasser warf. Ob er etwas gefangen hat, das konnte sie nicht sagen. Jedenfalls erzählte sie mir am nächsten Morgen, dass er bis nach 01:00 dort gestanden habe.

 

 

13.06.08

Wir hatten eine aufgelockerte Bewölkung. Die Sonne kam ab und an durch und wir frühstückten genüsslich. Anschließend setzten wir uns draußen auf die Bank und schauten über den See, der heute glatt wie ein Spiegel ist. Der Wald auf der anderen Seite des Sees spiegelte sich im Wasser und auch die Wolken erschienen im Spiegelbild. Wieder war es Mittagszeit, als wir unser Triebwerk starteten und noch einmal nach Vilhelmina fuhren. Es dauerte noch eine knappe Stunde bis wir diese Stadt in Richtung Süden verließen.

Die Landschaft änderte sich kaum. Der Verkehr blieb zurückhaltend und wir kamen gut vorwärts, eigentlich zu gut. Christel fand aber immer wieder eine Möglichkeit die Fahrt oder besser die Stopps etwas zu verlängern und damit auch die Gesamtfahrzeit.

Halt machten wir in der kleinen aber quirligen Stadt mit Charakter „Dorotea“. Die gesamte Kommune ist für Touristen hochinteressant. Wenn man auf der einen Seite auf hervorragenden Service trifft und auf eine gute Infrastruktur, dann kann man durchaus auf der anderen Seite unberührte Natur erwarten. Dieses ist meiner Ansicht nach nicht immer der Fall.

Schon im Jahre 1799 wurde dieser Ort mit dem königlichen Namen gegründet. Auch die Holzkirche ist unbedingt sehenswert. Die erste Holzkirche, die im Jahre 1799 erbaut worden ist, brannte im Jahre 1932 bis auf den Erdboden ab. Im Jahre 1934 wurde eine neue Holzkirche gebaut, die 1984 restauriert wurde. Diese Kirche beherbergt mehr Kunstwerke als jede andere, weiß eine Broschüre zu berichten, darunter sollen sich Skulpturen aus der ganzen Welt befinden. Das Hotel Borgafjäll soll einer Bergspitze ähneln und würde demnach gut in die Landschaft passen, wir haben es nicht gesehen. Die Gebirgsregion der Gemeinde Dorotea heißt Borga. Hier soll es eine unberührte Wildnis mit fantastischem Tierleben geben. Die kleine Ortschaft Borgafjäll soll ein wahres Ferienparadies sein mit Möglichkeiten zum Wandern, Angeln, Beeren pflücken, Pilze sammeln und vielem mehr.

Ich ärgere mich schon ein wenig, dass wir diese Ortschaft nicht aufgesucht haben, aber auf der anderen Seite muß man bei solch einer Fahrt auch Abstriche machen, sonst würde sie nie ändern und „Wiedersehen“ macht ja auch Freude.

 

Freitag, der 13., zeigte sich mal von der guten Seite. Wir wollten eigentlich gar nicht mehr nach Strömsund, aber es ergab sich keine gute Möglichkeit die Fahrt zu beenden und so gelangten wir doch in die Stadt. Wir gingen noch einmal ins Touristoffice und holten uns einige Erkundigungen. Als wir kurz vor der Brücke nach links abbogen erkannten wir die Stelle wieder, wo wir letztes Jahr eine Pause eingelegt hatten. Vor uns im Wasser ein riesiger Springbrunnen in Aktion. Hier blieben wir. Es dauerte nicht lange, da kam ein Wohnmobil aus E - …. und kurz danach eines aus RV - …… Beide Ehepaare fahren aber gen Norden. Der aus E -     ist noch wieder gefahren aber der aus RV - …..bleibt uns erhalten.

Morgen wollen wir bis Östersund fahren, auch dort kennen wir einen ausgezeichneten Stellplatz. Heute, es ist kurz nach 20:00, ist es sehr lau. Man kann ohne Jacke nach draußen gehen. Drinnen haben wir, ohne zu heizen, noch 22° C.

Plötzlich wundere ich mich über den Springbrunnen im See. Alle Fontänen neigen sich nach rechts. Ich schaue auf die Bäume, ein heftiger Wind ist aufgekommen und bringt ein Schauer Regen mit. Die Wetterphenomene sind sowieso sehr interessant. Wir sitzen draußen bei strahlendem Sonnenschein. Plötzlich kommen derart dunkle Wolken, dass man sich fürchten könnte. Bei uns wäre das zu dieser Jahreszeit ein super Gewitter u. U. mit Hagel. Als Resultat regnet es u. U. kurz und kräftig und ehe man sich versieht ist die Sonne wieder da und die Wolken sind allesamt verschwunden. Dieses erleben wir sehr häufig hier, so auch am heutigen Tag in Östersund, Aber der Reihe nach.

 

14.06.08

Der Morgen kam viel zu früh. Der Camper aus RV - ….. ist schon weg. Wir frühstücken und haben es mal wieder gar nicht eilig. Wir wissen, dass wir nur bis Östersund fahren zu dem uns bekannten Stellplatz am Storsjön. Der Herr aus E - ….. erzählte uns gestern noch, dass dort ein Grill stehe und wenn er immer noch dort sei, dann könnten wir ihn mitnehmen. Ich fragte ihn noch ob er in vergessen habe, welches er verneinte. Ich machte mir meine eigenen Gedanken, die ich aber nicht verlauten ließ. Wir blieben dem Inlandsvägen treu, nämlich der 45 auch bis Östersund. Ungefähr in der Höhe von Lit sahen wir beiderseits der Straße Stecken in die Erde gerammt an denen rote und grüne Stofffetzen hingen. Der Auflauf war nicht zu übersehen und die überwiegende Zahl der Menschen hatten Kostüme an aus uralter Zeit. Wir wurden neugierig und ließen uns auf einen Parkplatz führen. Wir zogen unsere dicken Jacken an und gingen über eine Weide bergan zur Straße. Unsere Kleidung passte nicht so ganz zu der der Einheimischen. Die hatten nämlich oftmals keine Strümpfe an und sie trugen häufig Sandaletten.  Ein „Fräulein“ lief sogar barfuss auf der Weide umher. Da eine dunkle Wolke ihre Last loswerden wollte gingen wir zunächst ins Zelt, wo vier Damen in entsprechender Kleidung musizierten. Man spielte u. a. Trommel und Geige, die zwei anderen Instrumente kannten wir nicht. Wir setzten uns auf eine Bank aus rohem Holz gezimmert, auch der Tisch in der Größe eines Biertisches, wie wir ihn kennen, bestand aus einer rohen Holzplatte. Gott sei Dank hatten wir Lederhosen bzw. Jeans an somit konnten wir uns keine Holzsplitter holen. Man scherzte und lachte und applaudierte, wenn die Damen ein Musikstück beendet hatten. Dem Rhythmus nach musste es sich auch um Musik aus der damaligen Zeit handeln. Lt. dem Programblad (schwedisch) handelte es sich wohl aus einer Zeit der Vikinger und bei der Musik sprach man von Medeltidsmusik. Wenn ich dran denke, dann schaue ich daheim nach um was es sich bei dieser Musik handelt. Um 14:00 war Fechten angesagt und von 14:30 bis 16:00 gab es Riddarspel. Wenn jemand auch Ritterspiele daraus liest, dann weiß er ungefähr um welch ein Festival es sich hier handelt. Viele kleine Buden waren aufgebaut und man verkaufte Käse z. B. aus eigener Herstellung oder an einer anderen Bude, man verzeihe mir den Ausdruck, aber er passt einfach so gut, konnte man ansehen, wie man früher oder vielleicht auch heute noch Körbe flechtet mit hellem Material. Die Breite der Bänder betrug ungefähr 5 bis 6 cm und sie waren mit Sicherheit bis zu einem Winkel von fast 90 Grad biegbar. Weiterhin gab es Stände an denen gegrillt wurde. Alles geschah auf die einfachste und unkomplizierteste Art und Weise. So habe ich schon lange niemanden mehr grillen sehen. Es wurde zu keiner Zeit und an keiner Stelle Bier oder überhaupt Alkohol verkauft. Die Menschen waren alle sehr lustig und freundlich und insgesamt guter Dinge. Die kleinsten Kinder spielten abseits ihrer Mütter oder Väter, sie schienen unbeobachtet zu sein, was mit Sicherheit nicht der Fall war.

Wir blieben aber nicht um uns alles anzuschauen, wir setzten unseren Weg nach Östersund mit einer Kaffeepause unterwegs fort. „Unseren“ Stellplatz fanden wir auf Anhieb. Er liegt an einem großen See und wir stehen ca. 3 m vom Ufer entfernt.

             Östersund liegt am Storsjön in Bergnähe. Der Prospekt spricht von einer fruchtbaren Kulturlandschaft und über die Größe des Sees wird ausgesagt, dass der Storsjön der fünftgrößte See Schwedens ist. Auf diese Klassifizierungen legt man großen Wert. Die Stadt befindet sich im Jämtland. Musik wird hier z. B. ganz groß geschrieben und das große Stadtfest „Storsjöyran“ im Monatswechsel Juli/August setzt den musikalischen Höhepunkt des Jahres. Der Prospekt spricht weiterhin von der Perle Freilichtmuseum Jamtli Historieland, wo man eine Reise in die Vergangenheit unternehmen kann und an alltäglichen Arbeiten von einst teilnehmen kann. Jamtli wird als das beste Kindermuseum Schwedens tituliert und  ist auch als solches ausgezeichnet worden. Leider kann man es heuer erst am 20. Juni besuchen und so lange wollen wir nicht warten.

 

Wir halten uns für den Rest des Nachmittags draußen auf und liegen faul in unseren Stühlen, bis gegen Abend eines der bekannten Schauer über uns hernieder geht. Wir packen die Stühle weg und ca. 20 Minuten später ist die Sonne wieder draußen, wir hätten es wissen können.

Dafür planen wir heute unsere weitere Reise sehr ausführlich und gelangen zu dem Entschluß, dass wir noch Stockholm aufsuchen werden. Von dort fahren wir dann über Jönköping nach Trelleborg. Somit haben wir noch weitere Ziele und das macht mir die Reise noch angenehmer. Wir fahren nicht einfach in Richtung Deutschland. Es ist jetzt 21:00, ein schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen.

 

Ich möchte jetzt noch einmal über die Themen sprechen, die ich am Polarkreis angesprochen hatte, es handelte sich um Polarkreis und Mitternachtssonne. In diesem Zusammenhang steht auch Nordlicht und Dunkelheit und da ich das alles liebe, was in dem Zusammenhang steht hier eine kleine Abhandlung über die zuletzt genannten Themen:

Ich sprach über „lange Sommertage“, das Pendant ist die „lange Winternacht“, wenn die Sonne nämlich nicht über dem Horizont erscheint. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es stockdunkel wird. Durch die Brechung des Lichts wird es etwa so hell wie sonst vor Sonnenaufgang. Hier möchte ich etwas Fachwissen aus meinem bisherigen Berufsleben los werden. Die Flugsicherung bezeichnet z. B. den Zeitraum von 30 Minuten vor Sonnenaufgang bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang als Tag..

 

Ein weiteres Thema ist das Nordlicht:

Das Nordlicht, auch „Aurora borealis“ genannt, ist ein physikalischer Vorgang, bei dem elektrisch geladene Teilchen der Sonnenwinde mit Gasen der Erdatmosphäre zusammenstoßen. Diese Leuchterscheinungen entstehen in einer Höhe von 90 bis 150 Kilometern und bewegen sich in verschiedenen Farben –fast weiß, grünlich, bläulich oder rötlich- und in verschiedenen Formen –Bänder, Schleier, Kronen- am Nachthimmel.

 

Wer es noch einmal genau wissen möchte, der Stellplatz in Östersund liegt am Lugnviksvägen zwischen der Frösöbron-(Brücke) und dem Hubschrauberflygplats mit Einsatzzentrale.

 

15.06.

Als wir den schönen Platz in Östersund verließen regnete es, damit fiel es uns auch etwas leichter weiter zu fahren. Wir haben uns auch vor dem Ungeheuer nicht gefürchtet, denn auch diese Menschen hier haben ein Ungeheuer im See, so meinen sie und ca. 500 Menschen sollen es sogar schon gesehen haben, das Storsjöungeheuer. Es gibt 8 Plätze, von denen man es vielleicht sehen kann.

      Zunächst fuhren wir über die kurze Brücke und dann nahmen wir die länger, die kurz dahinter auftauchte. Wir schauten noch einmal auf unseren Stellplatz runter, auf dem wir uns so wohl gefühlt hatten. Bei dieser Route blieben wir eine Zeit lang am See und mussten nicht auf die 45. Während wir die Fahrt auf dem Inlandsvägen fort setzten hatten wir es aufgegeben noch auf besseres Wetter zu hoffen. Die Aufnahmen von Östersund werde ich wohl vergessen können. Auch den alten Dampfer, der den See abfährt, konnte man nicht sehr gut erkennen.

Wir hatten nun die längere Brücke auch hinter uns und fuhren in Richtung Marieby. In Brunflo trafen wir dann wieder auf die 45. Hier bestaunten wir zuvor aber noch eine alte Kirche, allerdings war nur das Dach aus Holz gebaut worden. Der uralte Turm stand einige Meter neben der Kirche. Es regnete weiter mit nur kurzen hellen Abschnitten. Die Straße führte entweder durch Wald oder an einem See entlang oder aber hinter einem schmalen Waldstück konnte man das Wasser glitzern sehen. 4 Km vor Rätan sahen wir plötzlich ein Schild am Straßenrand Naturcamping. Da wir bisher keinen geeigneten Parkplatz gefunden hatten entschlossen wir uns auf diesem Platz einen Cappuccino zu trinken. Wir wendeten und fuhren einige hundert Meter zurück und bogen in einen Waldweg ein. Nach wenigen Metern erreichten wir diesen naturbelassenen Campingplatz, den wir vom letzten Jahr wieder erkannten. Auch im vergangenen Jahr hatten wir uns diesen Platz angesehen aber ihn nicht wirklich wahrgenommen. Wir tranken unseren Cappuccino und kamen überein, dass wir eine Nacht hier stehen bleiben wollten. Es hatte aufgehört zu regnen, die Sonne schien auf den See, der wie ein Spiegel vor uns lag. Nur ca. einen Meter vom Ufer entfernt standen zwei Campingfahrzeuge. Wir standen ca. 10 m oberhalb dieser beiden Fahrzeuge. Nun stiegen wir aus um alles um uns herum zu begutachten. Wir standen auf einer Art Waldlichtung, die nur zu einer Seite, nämlich zum See hin, offen war. Eine Bilderbuchlandschaft müssen wir beide unabhängig von einander erkennen. Man kann Trinkwasser bekommen und man kann entsorgen und mehr benötigen wir ja nicht. Es gibt ein Toilettenhäuschen mit „Herz“ in der Tür, aber dieses Häuschen müssen wir nicht benutzen, da wir unsere eigene Sanitäranlage haben. Ansonsten Lagerfeuer erwünscht. An vielen Stellen hat man Mit Steinen eine kleine Feuerstelle eingerichtet. Wir kommen uns bald vor wie in den USA, schade, dass nicht unsere ganze Familie hier ist. Unsere beiden, M. & F. hätten sich hier auch wohl gefühlt, davon sind wir beide überzeugt. Und es gäbe weitere Personen, die sich hier mit uns wohlfühlen würden, davon sind wir überzeugt.

Zu den beiden Fahrzeugen, direkt am Wasser. Ein großer Phönix aus U - ….. steht unterhalb von uns und das andere ist ein zum Wohnmobil umgebauter Mercedes älterer Bauart, so einer, der 1,5 Tonnen zugeladen haben kann und noch 500 Kg einladen könnte. Dieses Fahrzeug trägt das Kennzeichen ME -…

Nun waren wir mal wieder daheim, eigentlich hätten wir noch einige Kilometer fahren wollen. Naja, hier ist es wunderschön und ruhig und das ist die Hauptsache.

Wir holten unsere Stühle raus und saßen den ganzen Nachmittag zufrieden und glücklich vor unserem Wohnmobil mit dem Blick über die beiden erwähnten Fahrzeuge hinweg auf den spiegelglatten See. Bis nach 20:00 saßen wir so und lauschten dem Gezwitscher der Vögel. Eine aufgetauchte schwarze Wolkenwand entstand ganz plötzlich und verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Derweil wir so dasaßen und eben nichts taten waren die 4 Personen unterhalb von so sehr geschäftig. Sie sammelten Holz und zerkleinerten es, ich hatte den Eindruck sie stapelten Holz für mehrere Monate.

Später gingen wir glücklich und zufrieden ins Bett, wir hatten mal wieder einen Platz gefunden, der uns nur recht war. Übrigens, für diesen Platz bezahlen wir pro Nacht 40 SEK, das sind ca. 4,26 €.

 

 

16.06.

Und wieder einmal geschah etwas, was wir nun schon oft erlebt hatten. Wir fuhren nicht weiter, sondern wir blieben. Wir konnten uns von diesem Fleckchen Erde nicht trennen außerdem tat es gut mal auszuruhen ohne etwas tun zu müssen. Diese Situation hatten wir in Irland auch schon erlebt. Von Tag zu Tag schoben wir unsere Weiterfahrt vor uns her.

Nach dem Frühstück begann das gleiche Spiel wie gestern. Wir holten unsere Stühle und setzten uns neben unser Wohnmobil mit Blick auf den See. Wir lauschten den Vögeln und dem Raunen des Windes, wenn er leicht durch die Baumkronen strich. Hin und wieder wechselten wir ein Wort mit unseren Nachbarn, die wohl auch noch nicht lange hier stehen, allerdings waren sie nicht das erste Mal hier. Wir vermissten sogar die Mücken, die uns sonst nicht in Ruhe ließen, aber das sagten wir natürlich nicht laut.

Am Nachmittag fährt der Herr aus ME - ….mit seiner Frau in einem kleinen Roten Gummiboot auf den See hinaus. Ich hoffe das Gummiboot wird er mir verzeihen. Es dauert lange bis man mal etwas von ihm sieht, plötzlich, wir beobachten ihn jetzt seit einer viertel Stunde, hören wir ein Lachen und Rufen, welches zu uns herüber dringt. Es stellt sich heraus, dass sie eine für meine Begriffe wirklich große Forelle geangelt haben. Sie messen sie später und kommen auf 55 cm. Sie kommen an Land und dann beginnt ein hektisches Hin und Her. Der Herr aus ME - ….sitzt gelassen in einem Stuhl, er hat seine Aufgabe erledigt, er hat den Fisch gefangen. Man bearbeitet wohl das arme Tier, welches eben noch in ihrem Element war. Nun liegt sie wohl aufgeschnitten und ausgenommen in irgendeiner Schüssel, wie wir vernehmen, wird sie erst morgen verspeist. Die Gespräche mit unseren Nachbarn werden nach diesem Ereignis etwas intensiver. Der Herr aus U - …., ich beneide ihn wegen seines schicken Rollers, kommt vorbei und fragt ob wir Trinkwasser benötigen. Da das der Fall ist, ich dachte er wollte einige Flaschen kaufen, fragt er uns dann zu meiner Verwunderung nach einem Behälter. Wir geben ihm unseren Trinkwasserbehälter mit, den wir für Trinkwasser bzw. für Kaffeewasser benutzen und erfahren, dass er das Wasser aus einer Quelle holt, die sich in der Nähe befindet. Nach kurzer Zeit kommt er mit mehreren Behältern, die er an seinem Roller befestigt hat, zurück. Ich kann nicht umhin sogleich einen Schluck zu probieren. Es schmeckt viel besser als das gekaufte, wo immer man es kauft.

Heute gehen wir schon gegen 19:30 rein, der Wind weht frisch vom See her. Es haben sich kleine kurze Wellen gebildet auf der Wasseroberfläche, die jetzt energisch an den Strand plätschern.

Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang über eine kleine Nebenstraße und zurück gegen wir durch den lichten Wald parallel des Seeurfers. Die Wellen glucksen und die helle Sonne lässt das Grün in den verschiedensten Tönen erstrahlen. Noch daheim haben wir uns gewünscht an so einem Fleckchen Erde mit unserem Wohnmobil stehen zu dürfen. Der Wunsch ist uns erfüllt worden. Überhaupt haben wir Plätze auf dieser Reise gefunden, die wir uns nicht hätten träumen lassen.

Später am Abend, bei einem Glase Tee, stellen wir Vergleiche an mit Skandinavien auf der einen Seite und Schottland, Irland und Teilen von England auf der anderen Seite. Wir kommen aber zu keinem Ergebnis, kann man auch nicht, denn jedes dieser Länder hat ureigene Landschaften und die sollte man auch nicht mit einander vergleichen.

 

 

17.06.

Wir haben uns festgebissen an diesem Fleckchen Erde. Wir kommen hier noch nicht los und das Faulenzen tut auf der anderen Seite auch mal gut. Wir hatten es uns so gewünscht einmal in einer solch einen Landschaft mit so viel Ruhe und in der Natur stehen zu dürfen, warum sollten wir jetzt diese Stelle verlassen?!

Gerade auch auf dieser Reise fanden wir so wunderschöne Flecken und wir sind nie lange geblieben immer getrieben von dem Wunsch noch mehr zu erleben. Jetzt sind wir auf der Rückfahrt und können uns Zeit lassen. Wir bleiben.

            Da wir ja eigentlich unsere Fahrt hätten fortsetzen wollen haben wir auch nicht mehr so viel eingekauft. Ergo müssen wir heute ins 6 Km entfernte Dörfchen fahren mit einer Tankstelle und einem „Lanthandel“, das ist ein Geschäft in dem es alles Notwendige zu kaufen gibt, was man so benötigt. Wir fragen unsere Nachbarn ob sie etwas benötigen und dann darf unser Auto gute 12 Km fahren –vor allen Dingen ich auch-. Ich muss allerdings sagen, das mir das Fahren noch nicht gefehlt hat, hier in dieser Landschaft, wo man keine Häuser sieht und wo man sich mitten in der schönsten Natur befindet.

Als wir das kleine Geschäft mit einer schweren Tüte verlassen beginnt es, wie aus heiterem Himmel, zu schütten, was nur so runter geht. Es graupelt und regnet und urplötzlich haben sich auf der Straße und auf dem Parkplatz ein See und mehrere Flüsse gebildet. Wir fallen zurück ins Geschäft und warten das Schauer ab.

Als wir die Tankstelle an der Hauptstraße erreichen ist die Straße trocken. Hier hat es nicht geregnet. In wenigen Minuten sind wir wieder daheim. Wir stellen unser Wohnmobil wieder auf seinen alten Platz. Es hat den ganzen Tag nicht mehr geregnet und wir haben uns in alter Manier draußen aufgehalten.

Herr Mettmann, der aus ME - …..hatte gestern eine Forelle gefangen mit einer Länge von 55 cm. Heute bekam Christel ein großes Stück davon ab zum Probieren. Sie ist begeistert. Er kennt sich schon sehr gut aus in diesen Gefilden. Da er sich unten am See so recht eingerichtet hat fragte ich ihn, woher er denn die Paletten und andere Gegenstände hätte. Er kennt den Tankstellenbesitzer, bei dem wir eben vorbei gekommen sind. Der hat ihm seinen Pkw und einen Hänger zur Verfügung gestellt um die Paletten zum See zu bringen. Er bekam dafür eine Flasche Schnaps und anschließend, wenn Herr Mettmann wieder heim fährt, bedankt er sich noch mit einigen Dosen Bier. So geht es natürlich auch.

Wir sind jetzt drei Tage hier am See. Die Ruhe tut sehr gut, man wird so richtig ausgeglichen und wir fühlen uns so richtig wohl hier in der Natur. Selbst das Einkaufen macht mich schon nervös und ungehalten bis ich wieder hier am See sein kann.

 

18.06.

Wir haben lange überlegt und geplant, dann haben wir uns entschlossen noch zu bleiben. Neuer Planungstermin ist morgen. Ich habe den Rest Gas gemessen und wir haben noch knapp 4 KG, das müsste reichen, wenn wir weiterhin sparsam sind. Da es während der Nacht noch immer sehr frisch ist können wir es uns leisten den Kühlschrank am Abend abzuschalten. Meistens geht die Temperatur gegen 23:00 auf ca. 17° zurück bei uns drinnen, dann gehen wir zu Bett, damit entfällt auch das Heizen.

Wir pausieren, es ist kurz vor 12:00. Ehe wir uns versehen ist schon wieder Zeit für einen Cappuccino. Herr aus ME - ….ist vorhin mit seinem kleinen roten Gummiboot hinaus auf den See gefahren. Wir unterhielten uns gerade, Herr Mettmann war wieder in Sichtweite, sehen wir, wie er im Boot aufsteht. Seine Frau reagierte ganz aufgeregt und meinte er müsse etwas gefangen haben. Er drehte wirklich bei und kam langsam an Land getuckert. Sein Gesicht strahlte. Er hatte einen Hecht gefangen. Ja, so ist das leben hier in der „Wildnis“. Die morgige Mahlzeit war wieder gerettet. Wir begutachteten den Fisch und meinten es sei ein prachtvolles Exemplar. Wir gingen zurück auf die Terrasse und ließen es uns gut gehen. Drunten beim Phönix und bei Mettmanns wird es geschäftig. Man rennt hin und her, die beiden Damen aber verstehen ihr Handwerk. Der Fisch wird soweit vorbereitet, dass man ihn morgen dann zubereiten und essen kann.

Rechts von uns, auf einer kleinen Lichtung, sitzt ein junges Pärchen, sie haben ein Lagerfeuer gemacht, wir haben26,6° C. im Schatten. Ich bereite uns wieder mal einen Cappuccino.

Plötzlich hält ein älterer Herr mit einem umgebauten Transporter neben uns. Er kommt aus PB - ….und meint uns zu kennen. Ich glaube das Fahrzeug zu kennen, auf welches wir letztes Jahr auf dem Wege von Vadsö gestoßen sind. Ich brachte damals gerade den Abfall weg und er öffnete umgehend die Tür um mich anzusprechen. Er hatte gerade wohl Waschtag, denn seine Unterwäsche war im hinteren Teil seines Fahrzeuges aufgehängt. An diese Einzelheiten erinnere ich mich, als er auf uns zu kommt. Ich bin nicht ganz sicher und sage ihm das auch. Murmelnd geht er zunächst auf den Wagen von Herrn Mettmann zu und begrüßt die beiden wie man zwei alte Kameraden begrüßt. Da ich ihn weiter beobachtet habe komme ich dann auch zu dem Schluss, dass es der gleiche Mann ist, der mich damals angesprochen hat. Als er später zurück kommt stelle ich die Sache klar und er freut sich Recht gehabt zu haben, dass er uns schon einmal gesehen hat. Diese Flecken Erde sind einfach Flecken, wo sich Individualisten treffen und er ist auch so einer. Er schimpft auf die Dieselpreise und kommt jedes Jahr wieder. Er will nie mehr so weit nach Norden fahren und tut es immer wieder. Diese Gegend lässt so schnell niemanden mehr los, wenn sie einen erst im Griff hat. Man trifft kaum jemanden, der noch nicht hier „oben“ war.

Auch dieser Tag vergeht viel zu schnell und keiner von uns beiden möchte wohl schon morgen hier weg.

 

19.06.

Der Entschluß heute beim Frühstück lautet: „Wir bleiben noch!“

Dann bleiben wir doch einfach noch hier. Das bedeutet: Wasser fassen, entsorgen und was noch viel schlimmer ist –Einkaufen-. Wir hatten ja nicht damit gerechnet, dass wir so lange auf ein und demselben Fleck bleiben.

     Wir satteln die Hühner und fahren los, nachdem wir uns noch einmal bei unseren „Dauergästen“ erkundigt haben, wie groß die Entfernungen sind. Die Quelle finden wir nicht, die Angaben waren zu ungenau. Die Tankstelle war leicht zu finden und nachdem wir einmal gefragt hatten fanden wir auch den ICA. Hier war die Hölle los und mir ging es von Minute zu Minute schlechter. Der kleine Lanthandel war voll mit Menschen. Viele kamen wohl auf die Idee einkaufen zu wollen. Ich beteilige mich nicht an der Planung, was wir die nächsten Tage essen wollen, ich möchte nur raus wieder an den See und weiter nichts hören und sehen.

Gott sei Dank geht diese Phase des Einkaufens vorüber. Wir sind wieder zurück. Wir sonnen uns und schauen auf den See. Da man aber nicht immer nur sitzen kann erkundigten wir uns noch einmal genauer nach dem Ort der Quelle. Es stellte sich heraus, dass wir nicht weit genug gefahren waren. Bis zu dem gelben Haus auf der linken Seite waren wir ja schon gekommen. Wir hätten nur noch ca. 500 m weiter fahren müssen, da soll nämlich noch ein graues Haus auftauchen mit weißen Fensterkreuzen und direkt dahinter, also links daneben, soll die Quelle sein. Wir fassen den etwas abwegigen Gedanken die Quelle noch einmal zu Fuß aufzusuchen und ich mache auch noch den Vorschlag 3 Flaschen zu füllen. Leider wurde der Vorschlag auch noch angenommen. Wir gingen durch den Wald, bis wir wieder zu der Straße gelangten, die von der Hauptstraße links abbiegt und gingen nun dieses Mal vorbei an dem gelben Haus bis das graue Haus auftaucht. Man hat einen wunderbaren Blick über die Weiden links von uns und über den See auf die andere Seite. Eine kleine Kirche mit roten Ziegeln leuchtet im Sonnenlicht und hebt sich krass ab von den grünen Wiesen und dem dunklen Blaus des Sees. Wir füllten die 3 Flaschen mit je 1,5 Litern Quellwasser und gingen beide die Tasche tragend zurück und vorbei an den 3 Pferden, die neugierig zu uns rüberschauten. Dann tauchten wir wieder in den Waldweg ein, der uns zurück zum Platz führte.

Christel zog es in die Küche und ich wartete so lange, bis ein heftiges Schauer mich zwang auch in den Wagen zu gehen. Es war heftig aber es dauerte nicht lange und es zeigte sich wieder blauer Himmel. So erleben wir es nun schon eine ganze Zeit.

Nach dem Abendessen halten wir uns noch einen Moment draußen auf. Ich habe gerade eine weitere Quittung geholt und sie ausgefüllt und bin im Begriff sie oben am Tor mit 40 Kronen in einem Umschlag in den Kasten zu werden, als ich von Frau Mettmann angesprochen werde. Sie teilte mir mit, dass man nach 6 bezahlten Nächten eine Nacht frei habe. Das wird unsere weitere Planung beeinflussen, denke ich. Wir haben die 5. Nacht vor uns. Ich rechne kurz aus, dass bei 6 bezahlten Nächten und der 7. freien Nacht sich der Betrag pro Nacht von 4,26 € pro Nacht auf 3,65 € verringert.

Und wieder ist ein Tag vorüber.

 

 

20.06.

11:30 Uhr, 24° C. draußen. Unsere beiden Fähnchen, die schwedische und die bayerische, flattern im Wind, den man auch leise in den Baumwipfeln rauschen hört. Christel sitzt im Liegestuhl und liest in ihrem Buch. Ich hätte noch so viel zu schreiben und Bilder müsste ich bearbeiten, aber mir sind die Hände gebunden, denn unsere Wohnraumbatterie ist nur noch knapp über 12 Volt und ich möchte sie auch nicht gänzlich leeren und der Akku von meinem Rechner ist leer, wenn ich die Wohnraumbatterie völlig leer lutsche, dann hat Christel kein Licht mehr zum Lesen am Abend, wenn sie es mal benötigte. Hin und wieder huscht ein Schatten über uns hinweg verursacht von einer Wolke, es scheint ein ruhiger Tag zu werden.

Unsere beiden Nachbarn waren auch in Rätan zum Einkaufen. Sie kommen gerade mit ihren beiden Rollern zurück. Sie hatten eigentlich vor gehabt in Svenstavik einzukaufen, aber es war ihnen zu kalt auf den Rollern um 34 Km einfach zu fahren. Alles Notwendige kann man aber ja auch gut in Rätan einkaufen.

Ich schreibe mal wieder in meinem Tagebuch, welches etwas zu kurz kommt, da ich ja sehr vieles in den Reisebericht einfüge. Es fehlt mir auch an weißem DinA4 Papier, dann könnte ich wenigstens für unsere Motte das Album von der Kommunion beginnen. Ja, es ist ein Freitag nicht so ganz nach meinen Vorstellungen, aber man muß sich entweder für die Weiterfahrt entschließen oder für das Bleiben und dann auf den Strom verzichten. Dabei könnte man in dieser Abgeschiedenheit bei dieser Ruhe so schön gestalten und verfassen. Also bleibt mir nur meine Tagebuch, denn Tinte habe ich noch genug.

      Am Nachmittag binden unsere 4 Nachbarn kleine Büschel aus Zweigen, die sie oben wiederum an eine Stange binden. An einzelne kleinere Zweige binden sie schmale rote Bänder. Dieses alles wird dann aufgestellt. Wir haben auch ein Büschel Zweige mit Blättern ab bekommen und tun es ihnen nach. Das „Werk“ binden wir statt an eine lange Stange oben an unsere Leiter vom Wohnmobil, somit ragt der Busch auch über das Fahrzeug hinaus. Einige Wohnmobile kamen schon auf den Platz, sie hatten jeweils zwei kleine Büschel vorne unterhalb der Motorhaube angebracht. Es wird etwas belebter hier am See. Man rüstet sich für den morgigen Tag –Mittsommernachtsfeier-.

Am Abend setzten wir uns zusammen mit den beiden Nachbarn und dem Mann aus PB - ….ans Wasser. Lucie, die kleine weiß/braune Hündin, holte immer noch das geworfene Stöckchen und legte es einer Person ihres Vertrauens an die Füße, dann setzte sie sich etwas entfernt hin und wartete, dass diese Person es wieder in die Gegend wirft. Das macht sie u. U. den ganzen Tag und auch heute und solange sie jemanden finden wird, der mit ihr spielt. Hin und wieder kommen kleine Motorboote vorbei, die dann in geringer Entfernung am Ufer festmachen. Jetzt, um kurz vor Acht, ein Regenschauer ist gerade vorüber und die Temperatur liegt bei gut 12° C., sitzt kaum jemand im Wagen. Vor allem die Kinder lassen sich durch nichts aufhalten.

So vergehen die Tage, man sitzt und ratscht oder liest und ehe man sicht versieht, ist der Tag vorüber.

 

 

21.06.

Strahlender Sonnenschein lässt uns das Frühstück schmecken. Ich habe gestern noch lange gelesen, da mir Christel ein Buch gegeben hatte, welches mich vom Inhalt her sehr interessiert. Mit John Grisham und seinen Personen bewegte ich mich durch den brasilianischen Regenwald und erlebte spannende Abenteuer. Es ist ein hochinteressantes Buch und jedes Mal, wenn ich es beiseite lege, muß ich mir vergegenwärtigen, wo ich denn eigentlich z. Zt. bin. Wir befinden uns ja auch in einer Geschichte, in einer Geschichte des Reisens und zwar in Schweden an einem wunderbaren See, der eigentlich ein aufgestauter Fluss ist.

Während ich so von meinem Buch hochschaue sehe ich, dass Christel unsere Terrasse verschließt gegen kleine Biker, die mit Leidenschaft über eine schön geformte Feuerstelle fahren, es ist doch Christel ihr ganzer Stolz; sie hat immerhin Steine geschleppt und dafür gearbeitet. Dann gesellt sie sich auch wieder zu mir.

Etwas später kommt der Skipper aus ME - …mit seiner Gattin vom Angeln zurück. Das Resultat: 1 Hecht, 1 Weißfisch und ein Barsch. Er hat unser Lob verdient und während sich die beiden Damen wieder um das Säubern der Fische kümmern setzt er sich in einen Stuhl und ist mit sich und der Umwelt zufrieden. Nun gibt es wohl doch wieder keinen gegrillten Leberkäs. Ich war mir allerdings auch nicht so recht klar darüber, wie der wohl schmecken würde.

Wie all` die Tage zuvor bedecken immer mal wieder Wolken die Sonne bzw. die Wolken setzen sich vor die Sonne, trotzdem haben wir 23,8° C. Wir bekommen zwei große Stücke Fisch geschenkt, die Christel für sich für den Abendtisch zubereitet. So, portioniert, sehen sie ja ganz ansehnlich aus. Wir sitzen weiter draußen und lassen es uns gut gehen. Es ist schon Abend, als sich eine dunkle Front über den Wald zu uns herüber schiebt. Die Sonne hat keine Chance mehr. Es beginnt zu tröpfeln und wir haben den Eindruck, dass damit unser Aufenthalt für heute draußen beendet ist. Somit schmökern wir drinnen weiter, es ist angenehm warm hier. Auf dem See entwickeln sich richtige Wellen, die an den von unserem Nachbarn gebauten Steg schlagen. Die ersten Camper ziehen auch wieder ab, hier auf diesem Platz ist es nicht sicher, dass sie durch neue ersetzt werden.

Heute bleiben wir wirklich drinnen und beschließen den Tag gegen 22:30.

 

 

22.06.

Gestern Abend haben wir uns entschlossen unsere Reise fortzusetzen, schweren Herzens allerdings. Ich glaube Christel wäre gerne noch länger geblieben. Gut, ausgehalten hätte ich es auch noch, denn so schön ruhig wird es wohl nicht mehr werden in den letzten Tagen unserer Reise, aber sie möchte noch nach Stockholm und auch nach Malmö und lange fahren möchte sie auch nicht, dieses addiert lässt uns zu dem Schluss kommen, dass wir uns trennen müssen vom See, von der Ruhe und der Schönheit dieser Landschaft. Sicher ist, dass wir andere schöne Landschaften sehen werden auf unserer Reise gen Süden.

         Um 12:30 haben wir uns von allen, außer von den Mettmännern, verabschiedet. Sie sind wieder auf „See“ und kämpfen um oder mit ihrem Mittagessen.

Zunächst geht es zur Quelle. Wir füllen unseren Frischwassertank auf und anschließend versorgen wir uns noch mit Trink- und Kaffeewasser. Der See liegt herrlich ruhig da und die blauen Stellen des Himmels sowie die weißen Wolken spiegeln sich im Wasser. Die grüne Wiese mit den herrlich bunten Blumen tut das ihre. Die 4 weißen Birken dazwischen runden das Bild ab, welches wir von hier mitnehmen, denn wir sind wieder „on the Road.“  Bei diesen Bildern, wie ich eben eines geschildert habe mit der unheimlichen Ruhe kommt bei mir gleichzeitig immer ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl auf. Genug damit.

 

                        Wir werden unsere Reise fortsetzen, das wird mir klar, als wir wieder die Hauptstraße erreichen und an der Tankstelle nicht links abbiegen zum ICA sondern die 45 weiter gen Süden rollen. Gegen 14:30 trinken wir, wie gewohnt, unseren Cappuccino. Dann geht es weiter über roten Asphalt entlang grüner Wälder, die mit ihrem unterschiedlichen Grün für viel Abwechslung sorgen, da es sich größtenteils um Mischwald handelt. Heute haben wir Probleme einen geeigneten Platz zum Übernachten zu finden. So fahren wir und fahren und erreichen noch Orsa, wo wir eigentlich erst morgen sein wollen. Am See finden wir nichts und bleiben, da die Zeit fortgeschritten ist, bei Willy:s hemma. Für eine Nacht geht es gut. Es ist ruhig hier und es ist mittlerweile schon nach 20:00. Der Campingplatz, den wir letztes Jahr kennen gelernt haben, gefällt uns nicht und er würde 245 SEK kosten für eine Nacht.

Als wir SVEG erreichten sahen wir links an der Straße einen „DollarStor“, ich fragte Christel ob sie hinein schauen möchte. Die Frage war eigentlich überflüssig, denn ich wusste ja, dass sie wollte. In diesem großen Geschäft kosten z. B. 3 Dosen Cola incl. Pfand 10 SEK (x 0,1067). Günstig waren neben vielen anderen Sachen wie z. B. Glas, Küchenartikel, auch Schreibwaren sowie Schreibpapier bzw. Kopierpapier. Ich sorgte vor und ab jetzt kann ich auch für Motte das Album weiter ausarbeiten.

Mittlerweile ist es jetzt 21:00, draußen sind die beleuchteten Werbeschilder angegangen, was nicht notwendig wäre, denn es ist auch hier noch hell genug. Wir haben draußen noch 16° C., das hatten wir schon lange nicht mehr. Es verspricht eine ruhig Nacht zu werden.

 

 

23.06.08

Es war eine ruhige Nacht, nachdem sie ruhig geworden war. Zunächst ärgerte uns noch ein Mosquito. Es dauerte lange, bis wir vor diesem stechwütigen Monster Ruhe hatten.

Nun gilt es einzukaufen. Anschließend setzten wir uns auf die 45 und waren schnell in Mora, schon etliche Kilometer zuvor wurde uns bewusst, was uns dort erwarten würde. Wenn ich schon in Svolvaer auf den Lofoten über zu viele Wohnmobile und Fahrzeuge aller Art geschimpft hatte, hier in Mora wurde die Zahl noch einmal um ein Vielfaches übertroffen.  Wir bekamen immerhin einen Parkplatz am Hafen und gingen zur Touristeninformation. Wir versorgten uns mit allerlei Material, welches wir später studierten. Unser vorübergehendes Ziel war die Halbinsel mit der Hauptortschaft Sollerön. Lt. Informationen sollte es hier eine Art Frikampingplatz in Kulara geben. Wir ließen uns von „Lisa“ führen und fuhren über zwei Dämme um nach Sollerön zu kommen. Wenn ich mit einer Schotterstraße gerechnet hatte, dann wurden wir angenehm überrascht. Die Straße war super. Sollerön ist eine kleine saubere Ortschaft, in der die Welt noch in Ordnung ist. Es sollte auch einen größeren Campingplatz hier geben und wir ergingen uns in Diskussionen, von welcher Seite unsere Informanten denn nun wohl gekommen wären. Denn gesagt wurde uns, dass zunächst ein großer Platz kommt und kurz dahinter ginge es, einem kleinen Holzschild folgend, zu dem kleinen Fri-Campingplatz. Wir entdeckten ein kleines Wegweiserschild aus Holz, auf dem Kulara-Camping stand. Den großen Platz hatten wir noch nicht entdeckt. Ein weiteres Schild wies ebenfalls in die Richtung, nämlich zu dem Ort Kulara. Wir fuhren noch ca. 1,5 Km und landeten in einem kleinen Ort namens Kulara, rechts am Wasser standen 2 Wohnmobile und ein Gespann, außerdem war hier die Straße zu Ende. Wir hatten den Platz erreicht. Für eine Nacht zahlt man 100 SEK und für eine Woche 500 SEK. Der Platz wurde von der Bevölkerung dieses kleinen Ortes ins Leben gerufen und es wurde von einem Bewohner am Abend kassiert. Ein Monat hätte übrigens 1500 SEK gekostet. Vorhanden ist aber lediglich eine Toilette und keine Duschen und auch kein Strom. Es ist eben ein Platz für Naturliebhaber, die Ruhe und Entspannung suchen. Auf der drüberen Seite des Sees zogen die Schauer vorbei und die Sonne zeigte sich nu selten. Daher tranken wir auf diesem Platz unseren Cappuccino und zogen es dann vor unsere Fahrt fortzusetzen. Mittlerweile hatte der Wind aufgefrischt und die Wellen trugen kleine Schaumkronen. Die Boote im Hafen tanzten einen recht wilden Tanz. Im Nu waren wir zurück auf der Hauptstraße dieses Fleckchens Erde und über zwei andere Dämme verließen wir die Halbinsel wieder. Wir fuhren über Gesunda und Lundbjörken nach Siljansnäs. Unterwegs hielten wir einige Male an. Diese winzig kleinen Dörfer bestehend aus 3 bis 5 Häusern aus Holz weckten unsere Aufmerksamkeit. Wir machten einige Fotos. Man findet in Broschüren und auf Karten immer wieder Hinweise über alte Holzhäuser, diese kleinen und wirklich alten aber sehr gut erhaltnen Holzhäuser fanden wir nirgends erwähnt, eigentlich schade. Ich kann auch nur jedem, der in dieser Gegend fährt, empfehlen Sollerön zu besuchen, es lohnt sich. Wir erreichten Siljansnäs am Südende des Sees am späteren Nachmittag. Es liegt auf einer Kuppe und wenn man zwei Kilometer weiter fährt in Richtung Hjulbäck, dann kommt man nach Björkberget. Erstens hat man von hier aus einen herrlichen Blick über Siljansnäs und über den See sowie über die sich ringsum daliegende Landschaft und zweitens kann man hier oben in einem Naturreservat wunderschöne Spaziergänge unternehmen.

Wir haben mittlerweile zu Abend gegessen und werden auf diesem Stellplatz bis morgen bleiben. Nach einem heftigen Schauer scheint die Sonne wieder und wir planen den morgigen Tag.

Wir werden dieses Mal nicht wieder nach Nusnäs fahren, das besuchten wir mit samt der Firma, die die Dalarna-Pferdchen herstellt, im letzten jahr und somit spare ich mir auch die Erklärungen dafür. Man kann sie in meinem Bericht von 2007 nachlesen. Wir werden aber wohl die Freilichtbühne in Dalhalla aufsuchen, sie liegt nördlich von Rättvik oder NNE von Västberg.

 

Über Dalhalla gibt es zu lesen:

Wunderschön gelegen, etwa 7 Km von dem kleinen Städtchen Rättvik entfernt, liegt Dalhalla, eine einzigartige Freilichtbühne mit internationeller Leuchtkraft. Dalhalla, oder Draggägngarna, wie es früher genannt wurde, ist der Name eines seit 1990 sillgelegten Kalksteinbruches. Aus purem Zufall wurde der Kalk so abgebaut, dass man ein vollkommen natürliches Amphitheater schuf. Vor mehr als 50 Jahren entstand durch harte Arbeit die Grundlage für Dalhalla. Die Ausmaße sind L400xB175xT60 m. Es entstand ein Amphitheater mit einem smaragdgrün schimmernden See.

Die Opernsängerin Margarete Dellefors, die schon lange nach einer Sommerbühne suchte, entdeckte diesen Platz und erfüllte sich einen Lebenstraum. Sie schuf sich „ihr“ Freilichttheater. Die Akustik ist großartig. Der Name Dalhalla ist eine Kombination aus den Worten Dalarna, der Name der Provinz, in der Dalhalla liegt und Walhalla, einem bedeutenden Platz in Richard Wagners Oper „Der Ring der Nibelungen“.

 

 

24.06.

Ich bin kein Same und für mich ist die Ruhe oder die Schönheit der Natur bei weitem nicht immer selbstverständlich und aus diesem Grund benutze ich Vokabeln weiter, die Samen nicht benutzen.

Wir verließen diesen wunderschönen Stellplatz der Ruhe und fuhren von Siljansnäs noch einmal die 2 Kilometer nach Björkberget, wo wir gestern Aufnahmen gemacht haben. Wir schauen uns das Naturum an und können hier Wolf, Bär und Elch in gewesener Form bewundern. Eine große und gemütliche Gastwirtschaft in einem langgestreckten Holzhaus lädt zum verweilen ein. Wir besteigen lieber den hohen Aussichtsturm. Die letzte Treppe zur freien Plattform überlassen wir den anderen Leuten und bleiben hinter Glas. Auch von hier haben wir einen 360 Grad Ausblick auf die Landschaft und den Siljansee. Anschließend schlendern wir ein Stück entlang des 1,3 Km langen Naturpfades. Die Luft ist herrlich heute gegen Mittag und auch die Sonne meint es wirklich gut. Diese Anlagen kosten hier in Schweden keinen Eintritt, weil jeder Mensch die Möglichkeit haben soll sich über die Natur zu informieren und zu freuen und Verständnis aufzubringen für das Leben in der Natur.

Dann geht es weiter nach Hjulbäck und von dort auf die Hauptstraße nach Leksand. Immer wieder bestaunen wir das satte Grün in den verschiedensten Tönen der Mischwälder und der Weiden und dazwischen die kleinen, alten aber sehr gepflegten roten Holzhäuser. Ich habe schon so viele gefunden, in denen ich gerne leben möchte, dass es unverschämt wäre die Anzahl zu nennen. Ich habe sie auch, ehrlich gesagt, nicht alle gezählt.

          Jetzt stehen wir kurz vor Leksand am Siljansee auf einem erstaunlich schönen Rastplatz. Es gibt in einem kleinen roten Holzhäuschen eine Toilette mit Wasserspülung und warmem Wasser zum Waschen der Hände, selbst Flüssigseife ist vorhanden und eine kleine Heizung für kalte Tage, Strom ist obligatorisch. Weiterhin gibt es einen kleinen roten Knopf zur Anforderung von Hilfe in Notfällen und das ist keine Seltenheit hier in Schweden, dass man derartige Häuschen vorfindet.

Nachdem wir eine kleine Rast auf einer Bank draußen am See gemacht haben setzen wir unsere Fahrt fort nach Leksand. Den Glockenturm mit der Zwiebelhaube entdecken wir schon von weitem. Sie liegt in einer ganz herrlichen Parkanlage. Ganz in der Nähe der Kirche treffen wir auf das Freilichtmuseum. Die Eingänge und die einzelnen Häuser sind mit grünem Laub geschmückt und auch der entsprechende Maibaum ist vorhanden. Den Stellplatz, gleich hinter der Brücke unterhalb am Fluss mit einem kleinen Hafen haben wir auf der Hinfahrt schon ausgemacht und das ist unser Ziel nach der Besichtigungstour.

 

Siljan mit See und Dalarna gehören unbedingt zusammen. Eine Broschüre sagt, dass diese Landschaft Schweden in Miniatur ist. Es ist etwas Wahres dran an dieser Aussage. Angefangen von den blauen Bergen rund um den See, Tälern, Seen mit kristallklarem Wasser, bis hin zu tiefen, unberührten Wäldern und ländlicher Idylle. Man hat hier früh begriffen, dass man die Natur, die Kultur und die Traditionen für die Nachkommen bewahren muss. Alleine die Mittsommerzeit wird hier sehr ausgiebig und lange gefeiert und nicht zu vergessen das Kirchbootrudern. Mittsommerabend, Mittsommertag und Mittsommersonntag, mit drei Feiertagen feiert man für gewöhnlich Mittsommer in Schweden. Hier im Siljan-Gebiet beginnt man schon Mitte Juni und feiert bis Mitte Juli. Nahezu jedes Dorf hat eigene Traditionen die man pflegt und fördert. Es wird gesagt, dass überall, wo drei Wege zusammen treffen und ein paar Häuser stehen, man gewöhnlich eine Maistange vorfindet. Dieser alte Brauch, eine Maistange zu errichten, soll schon im Mittelalter aus Deutschland gekommen sein. Die Stange symbolisiert Fruchtbarkeit und ist eine vorchristliche Tradition.

In Dalarna stehen die Stangen das ganze Jahr hindurch, am Anfang mag es Bequemlichkeit gewesen sein, danach wurde es Tradition. Die Maistange hat eigentlich nichts mit dem Monat Mai zu tun. Schmücken mit frischem Birkenlaub und den Blumen, die in dieser Jahreszeit blühen, wurde vor langer Zeit „Maja“ genannt. Deshalb der Name Maistange – die mit Laub geschmückte Stange. Ganz oben auf der Stange sitzt oft ein Gockel. Er symbolisiert „Gyllenhamme“ im Weltbaum „Yggdrasi“, aus der inländischen Mythologie. Der Hahn hält ein wachendes Auge auf das Dorf. Die Blumenkränze, die an der Querstange hängen, bedeuten, dass Gemeinschaft und Freundschaft sehr sehr wichtig sind. In Dalarna kann man auch oft zwei gekreuzte Pfeile sehen, sie sind von Dalarnas Waffenschild und bedeuten Freiheit. Auch glaubte man einen sechskantigen Stern zu sehen, aber in Wirklichkeit sind es zwei Dreiecke, die die Fruchtbarkeit symbolisieren. Das Dreieck mit der Spitze nach unten bedeutet weiblich und das Dreieck mit der Spitze nach oben bedeutet männlich.

(Über die Dalarna-Pferdchen habe ich in meinem Reisebericht von 2007 ausführlich geschrieben, das möchte ich hier nicht wiederholen)

 

Ausflugsziele u. a. sind der Bärenpark in Orsa, wo es nicht nur Bären zu bestaunen gibt. Wir haben immer wieder Wohnmobilreisende gesprochen die dort waren und ihre Begeisterung hervor gebracht haben.

In diesem Zusammenhang muss ich auch noch einmal die Freilichtbühne Dalhalla erwähnen, wo z. B. die Musikfestivalwoche Musik am Siljan, die klassische Tanzwoche, Folklorefestivals und Opernvorführungen durchgeführt werden. Falls es noch nicht zum Ausdruck gekommen ist, auch nur das Befahren oder Begehen dieses Gebietes bringen Überraschungen und Bewunderungen in ungeahntem Maße zu Tage.

Unter www.Siljan.se kann man mehr Informationen holen.

 

Hier an diesem kleinen Hafen stehen wir nun. Die Sonne lässt die kleinen und großen Boote in gleißendem Licht erscheinen und links unterhalb von zwei Brücken steht eines dieser Kirchenboote, die ich ja schon erwähnte. Man fährt in den Monaten Juni und Juli immer noch damit über den See.

 

 

25.06.

Die Milch war dick, so oder ähnlich begann dieser Morgen. Wir beschlossen in Leksand Milch zu kaufen um wieder zu diesem kleinen Hafen zurück zu fahren. Zufrieden parkten wir wieder ein. Die Boote schaukelten auf dem Wasser verursacht durch die leichten Wellen auf dem Fluß.

Wir setzen uns an den Frühstückstisch, ich schütte mir Gott sei Dank zunächst Milch in die Tasse, es ist Dickmilch, die hatten wir ja nun eigentlich schon. Wir hatten in den vielen Wochen, in denen wir jetzt in Schweden reisen, noch nicht gelernt Milch von z. B. Dickmilch zu unterscheiden. Es ist auch nicht so einfach, allerdings haben wir uns bislang auch noch keine Mühe gegeben, denn es klappte immer auf Anhieb; heute klappte es nun mal nicht. Nun tranken wir halt den Kaffee ohne Milch, dafür bekam ich auch nur eine Tasse Kaffee.

             Dann wurde der Tag interessant. Wir ließen uns durch Lisa in Richtung Insjön bringen und zwar über die kleinen Dörfchen z. B. mit Namen Tibble, Ullvi, Romma, Berg oder Ronnäs. Leider gibt es hier so gut wie keine Parkplätze, da die Dörfer alle an einem Hang liegen. Selbst die Anwohner haben hier und da Probleme ihre Fahrzeuge unterzubringen. Wir fuhren sehr langsam um den Anblick der teils uralten und im typischen Rot gestrichenen Holzhäuser zu genießen. Das Gras war überall kurz gemäht und man hatte sich sehr viel Mühe gegeben den vorderen Teil des Gartens mit Blumen oder Gegenständen zu verschönern. Die Häuser dieser kleinen netten Häuser dürfen nicht verändert werden weder farblich noch in der Bauweise. Genehmigungen für den Bau weiterer Häuser gibt es so gut wie gar nicht. So kamen wir schneller als wir wünschten nach Ronnäs und wir wussten, dass dieses der letzte Ort in der Art sein würde. Am Ausgang fanden wir dann tatsächlich einen Flecken Boden für unser Fahrzeug. Wir parkten oberhalb einer Weide mit Bäumen bestanden oder oberhalb eines lichten Waldes mit oberflächlichem Grasboden.

Das Haus links von der Straße gefiel uns ausfallend gut und aus diesem Grund hielten wir auch an. Wir machten einige Fotos. Ein Adler, aus Holz geschnitzt, stand mit erhobenen Flügeln auf kurz geschorenem Rasen und an vielen Stellen hatte man Blumen aufgestellt oder auch gepflanzt. Während wir so dastanden und staunten kam plötzlich eine kleine ältere Dame aus dem Haus auf uns zu. Sie sprach uns in Schwedisch an und ich erklärte ihr in Englisch, dass wir seit Wochen in Schweden reisten und dass wir ihr Haus mit dem Garten davor so nett fanden. Offensichtlich hatte ich die richtigen Worte gefunden, denn man sah ihr an, dass sie sich freute. Sie schimpfte also nicht, wie ich es zunächst erwartet hatte sondern erzählte mir, dass sie auch Hütten bzw. kleine nette Häuser zu vermieten habe. Ohne ihren Wortschwall zu beenden fragte sie sofort weiter, ob sie uns mal eine zeigen sollte. Wir waren schon häufig neugierig gewesen, wie es wohl in der einen oder anderen Hütte aussehen könnte, deshalb willigten wir ein und bedankten uns für ihre Mühe mehrfach. Draußen neben dem Wohnhaus lagen zwei oder drei Matratzen, die sie wohl auslüftete. Sie erzählte uns, dass sie kürzlich Gäste gehabt hätte. Sie bat uns einzutreten und wir waren baff erstaunt. Diese kleine Hütte hatte einen sehr netten Raum für den Aufenthalt am Tage und auch für die Nacht. Links vorn gab es zwei Betten übereinander, wie man sie in alten Bauernhöfen häufig findet. Man musste über eine Art Brett ins Bett steigen und dieses Brett war sehr nett geschnitzt und verziert. Wir sparten nicht mit Lob und zeigten unsere Bewunderung. Sie wollte für eine Woche 2.500 SEK haben und teilte uns gleich mit, dass andere Hütten teurer seien. Christel machte einige Fotos, weil diese Hütte uns wirklich gefiel. Ich fragte sie dann nach ihrer Adresse um bei Bedarf eine Anfrage machen zu können. Nach kurzer Zeit kam sie aus dem Wohnhaus zurück mit einer Ansichtskarte, ihr Mann musste dann noch Visitenkarten holen. Sie erzählte uns, dass sie noch ein Haus für Gäste zur Verfügung habe und zwar ca. 300 Meter die Straße runter in die Richtung aus der wir gekommen waren. Wir könnten uns dieses Haus auch gerne ansehen, man habe einen Blick auf den See. Dieses erwähnte sie mehrere Male bis wir einwilligten. Schnell holte sie ihren Rollator und ging dann eilig voraus in Richtung Straße und die Straße hinunter. Ihr Mann hatte uns mittlerweile erzählt, dass es ca. 700 bis 800 Meter seien.

Da sie unaufhörlich erzählte musste ich Schritt halten. Sie erzählte, dass sie krank sei, über die Familienverhältnisse wussten wir dann auch bald Bescheid.

Gott sei Dank wurden ihre Schritte bald kleiner und wir gingen langsamer, denn ich hatte meine Schlappen anbehalten. Nachdem ich an zu hoffen fing, dass der Mann nicht Recht behalten würde, bogen wir links in einen unbefestigten Weg ein, der in Richtung eines Waldes führte. Da sie weiterhin erzählte und nur selten Fragen stellte, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Es war erstaunlich wie sie den doch für jemanden mit einem Rollator steilen Weg meisterte. Dieser Weg war auch nicht lang und wir traten auf eine Art Lichtung, wo wir rechts zwei kleine Häuser sahen in der gleichen Art wie die, die wir während der Fahrt bewundert hatten. Eine kleine Hütte, die aber nicht zum Wohnen gedacht war, vervollkommnete das Bild. Im Garten standen zwei kleine Stühle und eine Bank und ihr Mann hatte offensichtlich den Garten gestaltet, es war die gleiche Art wie der Garten vom ihrem Wohnhaus. Wir bestaunten die beiden Häuser nacheinander und wir waren ehrlich begeistert, hinzu kam die Begeisterung über die Lage und die Ruhe, selbst ein Zugang zum See war vorhanden mit einem Kanoe und einem Ruderboot. Hier am Steg hatte er eine Liegewiese gestaltet und wir machten in Gedanken schon wieder Pause auf diesem herrlichen Fleckchen Erde. Die Dame hatte, da sie hier ihren Rollator nicht benutzen konnte, einen Besen zur Hand genommen auf dem sie sich abstützte. Mittlerweile war auch ihr Mann gekommen, der seinen Enkel nach Leksand gebracht hatte. Ich frohlockte schon, dass wir mit ihm zurück fahren konnten, was dann auch der Fall war.

Zuvor holte die nette Dame dann aber noch Stuhlkissen und wir setzten uns auf die Holzterrasse des ersten Hauses. Sie wollte einen Kaffee kochen, als wir verneinten brachte sie uns je ein Glas mit gutem Wasser aus dem Wasserhahn. Sie erklärte uns allerdings, das dieses Wasser ausgezeichnet sei –es schmeckte wirklich gut und war super kalt-.

Zurück ging es dann wirklich mit einem Mercedes 200, Baujahr ca. 1980. Es sind zwei liebe Menschen, die wir hier kennen gelernt haben. Ich gab ihnen noch unsere Adresse und versprach mich mal zu melden. Er erzählte mir noch während wir uns verabschiedeten, dass die Wiese im Wald ihm gehöre und er habe sie einem Bauern zur Verfügung gestellt, damit er seine Kühe dort weiden lassen könne. Er hätte gerne Tiere in seiner Umgebung und er schaue oft von seinem Wohnhaus aus auf die Weide und erfreue sich an den weidenden Kühen. Ich hatte den Eindruck, dass die nette alte Dame sogar ein wenig traurig war, als wir uns verabschiedeten.

Langsam fuhren wir die nicht sehr breite Straße entlang in Richtung Insjön. In Höhe des Ortes bogen wir nach rechts ab und folgten einem Schild mit dem Badesymbol. Nach knapp einem Kilometer fuhren wir über ein Bahngleis und sahen vor uns einen kleinen Hafen und auf der linken Seite eine Liegewiese. Es stand fest, das ist unser heutiger Platz. Der Fluß, hier breit wie ein See, lag dunkelblau vor uns, auf der anderen Seite versuchten wir am bewaldeten Hang die Stelle zu finden, an der wir am Steg gestanden hatten. Wir sprachen noch lange über die beiden netten Menschen und die gemütlichen kleinen Häuschen auf der drüberen Seite, die man leider nicht entdecken konnte.

Den Nachmittag über saßen wir auf unseren Stühlen auf der kurz geschorenen Liegewiese und schauten auf die kleinen bunten Boote und diesen wahrlich breiten Fluß, der eher einem See entsprach.

Ein weiterer inhaltsreicher Tag geht zu Ende. Der Wind hat sich gelegt und die Temperatur liegt immer noch bei 17° C. Ob wir zu Abend gegessen haben, aber selbstverständlich haben wir das -welch eine Frage.

 

 

26.06.

Wie oft haben wir nun schon Glück gehabt mit den Plätzen, die wir aussuchten. Der See lag still vor uns, das Hobby-Wohnmobil war auch noch da. Die Herrschaften frühstückten draußen. Wir frühstückten nicht, da wir noch immer keine Milch hatten außer ausreichend Dickmilch.

Somit fuhren wir nach Insjön und schauten uns zunächst die interessante Kirche an, in der gestern ein wunderbares Concert stattgefunden haben muß, jedenfalls erzählte uns das die Pastorin, die mit einer Schar Konfirmanden wohl Musikstücke proben wollte. Man baute gerade Mikrofone auf und die Mädel und Buben verhielten sich nicht anders als Jugendliche in anderen Ländern. Sie waren sogar etwas lauter in der Kirche als wir es gewohnt sind. Die Jacken lagen wild verstreut auf den Bänken. Man trank wohl noch Kaffee, denn etliche Teilchen lagen auf einem Tablett. Christel wollte keine mitnehmen für uns zum Cappuccino, war ja vielleicht auch besser so.

Die Pastorin, eine überaus freundliche Dame, zeigte uns ein geschnitztes aufklappbares Wandbild, welches in Lübeck geschnitzt sein soll. Sie gab dazu einige Erklärungen ab. Überhaupt fand man nicht nur Holzschnitzereien sondern etliche Flächen waren sehr kunstvoll bemalt, was uns durchaus staunen ließ und wir teilten dieses auch der Pastorin mit, worüber sie sich sichtlich freute. Wir machten einige Fotos und da wir sie nicht länger aufhalten wollten verabschiedeten wir uns bald wieder.

Einen ICA gab es auch und wir kauften unsere Milch, somit frühstückten wir nach ca. weiteren 3 Kilometern. In diesem Geschäft fanden wir sogar ein „Energy-Brot“, dieses Brot ist nicht süß und es schmeckt Wurst sowie anderer Belag damit. Man muß in Schweden sehr darauf achten, dass unter „ingridiens“ nicht das Mittel „SIRAP“ zu finden ist, dann ist es nämlich nicht süß, dieses für alle, die keinen Schinken auf gesüßtem Brot mögen. Wir besuchten das Geschäft „Clas Ohlsen“, hier gibt es wohl nichts, was man nicht kaufen kann.

Dann setzten wir uns wieder auf die 70 und hielten nur noch einmal ein einem schönen Fleckchen um unseren Cappuccino zu trinken. Es war sehr viel Betrieb auf der Straße, meinten wir und auch die Ortschaften wurden größer und frequentierter als wir es uns gewünscht haben. Der Nachmittag war schon fortgeschritten und wir suchten wieder einen netten Platz zum Sonnen und zum Bleiben. Da kam uns das Örtchen Avesta zu Hilfe, wir verließen die 70 und fuhren rechts ab um nach 3 Km auf einen kleinen Hafen zu treffen. Das sollte unser Platz sein. Wir setzten uns an den Dalälv, das ist nämlich der breite Fluß, der uns lange Zeit begleitet hat und sahen den kleinen Booten zu, wie wir das schon oft getan haben. Nur wenige Wolken waren geblieben und die Sonne fabrizierte auf dem Wasser einen breiten grellen Streifen. Vögel zwitscherten und der Wind rauschte in den großen Birken, die hier am Ufer stehen. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet noch einmal solch eine Idylle vorzufinden.

Nun haben wir schon wieder nach 19:00, Christel beschäftigt sich mit „Sudoku“ und ich versuche auch diesen Tag für die Nachwelt zu erhalten.

 

 

27.06.

Es ist schon wieder warm. Viele Wochen haben wir versucht jeden Sonnenstrahl zu nutzen, der uns geboten wurde. Nun versuchen wir Schatten zu finden wo immer es geht.

Ein junges Ehepaar kommt mit ihrem Sprössling mit dem Auto angefahren. Mammi trägt einen kleinen Rucksack und sieht gut erholt und erlöst aus. Papi packt die notwenigen Sachen zusammen und passt auf, dass Sohnemann nicht ans Wasser läuft. Dann gehen sie zum Boot, Mammi geht ohne einen Blick nach hinten zu wenden voraus. Pappi packt alles ins Boot und tankt auf, der Sohn ist auch schon an Bord, Mama langweilt sich derweil auf dem Steg. Nun setzen sich Sohn und Mama am Heck auf den Boden, zuvor half Pappi Mammi ins Boot. Sie setzt sich ans Steuer und fährt los. Zunächst braust sie flussabwärts, ihr blonder Pferdeschwanz weht im Wind, dann wendet sie und fährt flussaufwärts davon. Wir haben derweil unser Frühstück beendet und verlassen diesen schönen Platz am Dalälven in Karlbo 8 Km vor Avesta, wenn man von Süden kommt.

Es ging zügig voran auf der 70 in Richtung Stockholm. Am Nachmittag erreichten wir die 55, Enköping haben wir auch schon passiert. Wir passierten Strangnäs, unser Ziel war Schloss Gripsholm, welches Kurt Tucholsky für seinen Roman hernahm. Er hat übrigens auf dem Friedhof Mariefred seine letzte Ruhe gefunden. Nach einem Spaziergang in den Schlosshof und ums Schloß bummelten wir noch nach Mariefred, eine nette kleine Stadt mit einer quirligen Fußgängerzone. Mit etwas müden Beinen gingen wir heim und suchten eine Bleibe für die Nacht. Es war heiß im Auto und die Suche gestaltete sich heute einmal als schwierig. Wir waren eben doch schon in der Nähe der Großstadt Stockholm. Somit fuhren wir noch bis zwei Km vor Nykvarn nach Turinge, wo wir einen sehr schönen Platz fanden. Hier schlossen wir den Tag ab. Während ich schreibe brütet Christel schon wieder über der Karte und sucht weitere Strecken aus. Sie ist unermüdlich in der Planung und auch nur ihr kann ich es verdanken, dass wir im Siljangebiet und in der Kommune Darlana so viel gesehen haben.

Das Städtchen Mariefred wird hier und da als puppenhaftes Städtchen bezeichnet. Die Marina kann sich durchaus sehen lassen und auch hier finden wir wieder die rot gestrichenen Holzhäuser vor. Hier haben sich offensichtlich viele Stockholmer angesiedelt, denn in nur 45 Minuten kommt man mit der Bahn oder dem Auto zur Dienststelle nach Stockholm. Für Touristen verkehrt im Sommer das uralte Dampfschiff S/S Mariefred von 1903 zwischen Stockholm und Mariefred.

Erwähnenswert ist noch die Lokomotive, die immer noch unter Dampf steht. Mitten in Mariefred beginnt eine 45-Minutentour mit der Schmalspurbahn Östra-Sörmlands-Järnväg.

 

Morgen werden wir auf den Campingplatz Bredäng südlich von Stockholm fahren. Wir hatten uns zunächst für den Stellplatz in Langholmen unter der Brücke ausgesprochen, aber es hieß, dass dieser Platz sehr laut sei und die Duschen und Toiletten seien in Containern untergebracht. Dafür war er uns einfach zu teuer.

Eines habe ich noch vergessen. In Strangnäs entdeckten wir wieder einmal, nach langer Zeit, einen Lidl-Mark; was daraus resultierte brauche ich wohl nicht näher zu erklären.

Damit genug für heute.

Strängnäs ist ein hübscher Ort am See mit einem markanten Dom von 1291 und angeblich 2 Badeplätzen. Einen davon haben wir gesehen und wenn ich nichts darüber gelesen hätte, dann würde ich ihn nicht erwähnt haben. Von hier aus lassen sich interessante Ausflüge am Mälarensee machen. Jenseits der Stadt liegt die Insel Tosterön und im Westen die Halbinsel Fogdön. 20 Km östlich von Strängnäs führt bei Stallarholmen ein Übergang zu einem noch einsamen Eiland im See: Selaön. Das Barockschloss Mälsaker wird zu einer Zweiggalerie von Gripsholm umgebaut, steht zu lesen.

 

28.06.08

Wir fuhren nicht früh los, wir hatten ja auch Zeit, denn die Entfernung zum Campingplatz beträgt 54 Kilometer, wie uns Lisa mitteilte. Wir haben ausgezeichnet geschlafen, was vielleicht in Anbetracht des heutigen Tages auch viel Wert war.

Wir fanden den Platz auf Anhieb, hier trafen wir wieder auf Leben. 2 Plätze in der Rezeption waren besetzt und 6 Personen meldeten sich ab oder an. Somit hatten wir Zeit uns ein wenig mit Informationen zu versorgen. Dann meldeten wir uns an. Die Damen waren sehr freundlich und auch unbedingt kompetent. Wir fahren auf unseren Platz 110, der Campingplatz gefällt uns auf Anhieb nicht, aber es sind nur 800 m bis zur U-Bahn und in weniger als 25 Minuten ist man in der Innenstadt. Da es noch recht früh ist wollen wir Schloss Drottningholm besichtigen. Ganz in der Nähe fährt ein Schiff vorbei zu dieser Insel, allerdings auf dem Rückweg muß man bis in die Stadt zum Stadshuskajen fahren. Wenn man eine vorhandene Flagge hisst, dann hält das Schiff kurz an um Gäste aufzunehmen. Wir benötigen aber noch einen Geldautomaten und der wiederum befindet sich am Bahnhof, eben in 800 m Entfernung vom Campingplatz. Als wir alle Formalitäten erledigt haben werden wir von einer jungen Frau angesprochen, die mir 2 Karten geben bzw. verkaufen will. Es sind Karten von der U-Bahn, die sie wohl gekauft hat. Leider muss sie heute schon fahren und somit dachte ich wolle sie mir diese Karten verkaufen. Eine Karte kostet 200 SEK, das sehe ich aufgedruckt. Ich weiß nicht, was ich machen soll und teile ihr das mit, da wir noch nicht genau wissen, ob wir mit dem Schiff fahren werden oder mit der Bahn.

Dann lacht sie und sagt zu mir sie wolle uns die Karten schenken. Es sind Bahnkarten, die 72 Stunden gelten und zwar ab dem Zeitpunkt der ersten Stempelung. Die Karten sind am 26.06. um 20:00 gestempelt, d. h. sie gelten am dem Zeitpunkt für noch 72 Stunden. Nun habe ich begriffen, warum sie mir diese schenken und nicht verkaufen will. Wir lachen beide und ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Geschenk. Nun haben sich unsere Probleme gelöst. Wir haben die Karten und gehen daher zum Bahnhof um Geld aus dem Automaten zu holen und da wir schon an der Bahn sind fahren wir gleich mit der U-Bahn zum Centralplatz in Stockholm. Von dort gehen wir ca. 1 Km bis zum Schiffanleger. Um 14:55 kaufen wir zwei Tickets und um 15:00 legt das Dampfschiff ab in Richtung Schloss Drottningholm. Besser hätte es nicht klappen können. Die Sonne scheint und wir fahren vorbei an vielen kleinen und größeren Inseln und passieren mehrere hohe Brücken, bis wir nach 45 Minuten Fahrt ganz in der Nähe vom Schloss anlegen. Stockholm ist wirklich auf dem Wasser gebaut. Wir haben eine Stunde Zeit und gehen am Schloß vorbei durch den riesigen Park bis zum China-Pavillon. Dann müssen wir uns schon beeilen um wieder zurück zu kommen.

Am Stadshuskajen wieder zurück gehen wir langsam am Rande der Altstadt zur Centralstation, wo wir nur 6 Minuten auf die U-Bahn warten müssen, die uns wieder nach Bredäng bringt. Wir sind froh wieder daheim zu sein. So viel Trubel und so viele Menschen haben wir lange nicht gesehen.

Am Abend dann wird es hektisch bei uns. Innerhalb einer Stunde wird das Essen zubereitet und auch eingenommen, denn ab 20:00 ist Waschtag. Das zieht sich dann hin bis nach 22:00.

 

Noch etwas Wissenswertes über das Schloss gefällig:

Drottningholm wurde 1991 als erstes schwedisches Kulturdenkmal in die Liste des Weltkulturerbes  bei der UNESCO eingetragen und zwar aufgrund zweier spezieller Gebäude, des chinesischen Schlösschens (Kina Slott) und des Drottningholmtheaters (Drottningholms Slottsteater).. In Drottningholm wohnt Königin Silvia mit ihrer Familie. In ihm befinden sich Salons des 17. und 19. Jahrhunderts.

Das Drottningholm Hoftheater, in den Jahren 1764 bis 1766 erbaut, ist im Sommer Schauplatz für Ballett- und Opernaufführungen.

Schloss Drottningholm war ursprünglich ein königliches Lustschloss auf der Insel Lovön im Mälarsee in der Gemeinde Ekerö  

 

 

29.06.08

Der Muskelkater von gestern machte sich kaum noch bemerkbar. Somit setzten wir uns nach dem Frühstück sofort in Bewegung. Zum Einarbeiten 800 m zur U-Bahn. Wir fuhren wieder zum T-Central in die Innenstadt und suchten uns die Buslinien 47, 44, 69. Die Linie 47 wollte gerade abfahren, wir durften aber noch einsteigen. Ich fragte den Fahrer ob er zum Vasa-Museum fährt. Er nickte und wir mussten stehen. Ein derart voller Bus am Sonntag gegen Mittag, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Wieder lernten wir nette und interessante Gegenden kennen. Als ich mir dachte, dass wir uns nun dem Museum nähern müssten fragte ich einen der Fahrgäste, wie lange es denn noch dauern würde bis eben zu der Haltestelle am Vasa-Museum. In dem Moment hörte ich auch schon den Fahrer sagen, dass die nächste Haltestelle die sei, nach der wir fragten. Es waren nur wenige hundert Meter zum Eingang, allerdings machten mir die Busse ein wenig Angst. Vielleicht würden wir das Schiff „Vasa“ gar nicht zu Gesicht bekommen vor lauter Menschen. Auch hier hatte ich mich getäuscht, das Schiff war größer als ich dachte. Der Eingang war auf Ebene 4, man konnte mit einem Fahrstuhl auf Ebene 2 runter fahren oder auch rauf auf Ebene 5 und 6, was wir innerhalb der nächsten 2 Stunden auch taten. Dieses Schiff und die Geschichte um die Hebung haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Während der Zeit der Besichtigung folgten wir auch einem Aufruf in einem Auditorium uns die Geschichte in Bildern mit Erklärungen anzuhören und anzuschauen.

 

Das Kriegsschiff „VASA“ ging am 10. August 1628 im Stockholmer Hafen auf Grund, dem Tag, an dem es seine Jungfernfahrt hätte antreten sollen. Nach 333 Jahren auf dem Meeresgrund konnte das Wrack im Jahre 1961 geborgen werden. Das hervorragend wiederhergestellte Schiff, mit hunderten von geschnitzten und prachtvoll ausgeschmückten Skulpturen besteht zu 95 % aus Originalteilen. Die „VASA“ bietet einzigartige Einblicke in das Schweden des frühen 17. Jahrhunderts und zählt heute zu den größten Touristenattraktionen der Welt. Damals sind über 50 Menschen ertrunken. Ausgehend von den Skeletten, die man bei der Bergung fand, wurde die Geschichte der Menschen rekonstruiert, die beim Schiffbruch ums Leben kamen. An Bord der „VASA“ beim Kriegseinsatz hätten 450 Menschen auf dem Schiff Dienst tun müssen. Während des Filmvortrages hieß es, dass für die Besatzung pro Mann 2 Fingerbreit Platz gewesen wäre. Alleine die Anzahl der Menschen, die für die Kanonen zuständig gewesen wären, übertrifft jede Vorstellung.

Ein anderer Artikel dazu:

Das Vasa-Schiff wurde zwischen 1625 und 1628 gebaut und war mit 64 Kanonen das mächtigste Kriegsschiff seiner Zeit – in Europa wütete der Dreißigjährige Krieg. Obwohl nur eine leichte Brise wehte, kenterte das Schiff bei seiner Jungfernfahrt am 10. August 1628 und sank im Stockholmer Hafengebiet, unmittelbar vor der Insel Beckenholm. Wahrscheinlich war das Boot einfach nicht für die Bestückung ausgelegt. Eine andere Behauptung, nämlich, dass die Kanonen verrutscht seien, wurde widerlegt, denn sie befanden sich nach der Hebung alle an ihrem Platz. 1956 entdeckten Wrackforscher das Schiff auf dem Grund des Stockholmer Hafenbeckens. Nach längerer Vorbereitung wurde es schließlich im April 1961 gehoben. Das Schiff ist vollständig restauriert und es ist ein „Muss“ dieses Museum zu besuchen, wenn man sich in Stockholm aufhält.

 

Nach weit über zwei Stunden verließen wir das Museum glücklich die Entscheidung getroffen zu haben dieses Museum zu besuchen. Wir kamen an der Bushaltestelle an als auch der „47er“ hielt. Wir fuhren zurück zur Centralstation und gingen die uns bekannte Drottninggatan südwärts. Das Schloss würdigten wir auch eines Blickes um dann aber auf der Västerlanggatan zu bummeln. Laienmusiker standen oder saßen auf den Gehsteigen dieser engen Gasse und musizierten. Hier befand sich ein Geschäft neben dem anderen und man merkte nicht, dass Sonntag ist. Menschen jeder Hautfarbe und jeden Charakters traf man hier, man trug Ringe durch die Nase oder durch die Lippen oder wo auch immer sonst. Ein buntes Volk ging mit uns in einer Richtung oder kam uns entgegen. Es gab viel zu sehen, Als wir nach langer Zeit, so kam es mir zumindest vor, am Slussen angekommen waren, beschlossen wir die nächstgelegene U-Bahnstation aufzusuchen und heim zu fahren.

Wir kauften uns im Shop auf dem Campingplatz das erste Bier in Schweden und setzten uns auf unsere Terrasse und ließen den heutigen Tag Revue passieren. Morgen werden wir unser Vagabundenleben fortsetzen. Christel meinte heute schon, dass sie wohl Malmö streichen würde auf ihrer Liste. Mir kann es nur recht sein.

Stockholm, ist die Hauptstadt von Schweden. Sie liegt an der Ostküste des Landes, zwischen Ostsee und Mälarsee. Das Stadtgebiet verteilt sich auf das Festland und mehr als 20 vorgelagerte Inseln. Die größte Stadt des Landes ist über mehrere Flüsse und Kanäle mit dem Binnenland verbunden.

Vom Hafen aus bestehen regelmäßige Schiffsverbindungen mit anderen Häfen an der Ostsee. Die schwedische Metropole ist auch wichtigster Straßen- und Bahnknotenpunkt. Der internationale Flughafen Arlanda liegt etwa 40 Kilometer nördlich des Stadtzentrums, ein weiterer Flughafen (Bromma) befindet sich am nordwestlichen Stadtrand. Diese beiden bewältigen mehr als die Hälfte des gesamten Luftverkehrsaufkommens von Schweden. Ein großer Teil des innerstädtischen Verkehrs wird über die U-Bahn (Tunnelbana) abgewickelt; die erste Linie entstand 1930, in den fünfziger Jahren wurde das U-Bahn-Netz systematisch ausgebaut.

Die historische Altstadt erstreckt sich auf der Insel Stadsholme. Das Königliche Schloss (1697-1754) beherbergt rund 500 im Stil des Barock und Rokoko gestaltete Räume; die Schatzkammer ist Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Weitere Sehenswürdigkeiten der Insel sind die fünfschiffige Storkyrka Sankt Nikolai und das prachtvolle Ritterhaus (1641-1674), in dem früher der adelige Reichsstand tagte. Auf der benachbarten Insel Riddarholme befindet sich die Riddarholmskirche. Das Gotteshaus (Baubeginn im 13. Jahrhundert) ist die Grabkirche mehrerer schwedischer Könige. Bekanntestes Gebäude auf Helgeandsholme, der dritten der drei zuerst besiedelten Inseln, ist der im Stil des Neobarock errichtete Reichstag (1894-1906).

Auf Kungsholme erhebt sich das von Ragnar Östberg erbaute Stadshuset (Rathaus, 1911-1923). Der rote Ziegelbau zählt zu den Wahrzeichen der Stadt. Die Spitze des 106 Meter hohen Turmes trägt die drei vergoldeten Kronen des schwedischen Wappens.

Stockholm ist Sitz einer Universität (1960), die aus der Stockholmer Hochschule (1877) hervorging. Weitere höhere Bildungseinrichtungen sind u. a. die Technische Hochschule sowie Hochschulen für Medizin, Film, Kunst, Musik und Sport. Neben der Königlichen Bibliothek beheimatet die Stadt auch die von dem Chemiker Alfred Nobel ins Leben gerufene Nobelstiftung (1900).

Auch eine Vielzahl von Museen begründet den Ruf Stockholms als kulturelles Zentrum von Schweden. Das Nationalmuseum (1850-1866) umfasst die bedeutendste Gemäldesammlung des Landes mit Werken schwedischer und internationaler Künstler sowie umfangreiche Sammlungen kunsthandwerklicher Exponate. Das Nordische Museum vermittelt einen Überblick über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen in Skandinavien während der letzten 500 Jahre. Ihm ist das Freilichtmuseum Skansen angeschlossen, das rund 150 kulturhistorisch wertvolle Wohn- und Werkstätten beherbergt. Im Vasa-Museum ist das 1628 gesunkene Schiff Vasa zu sehen. Nach seiner 1961 erfolgten Hebung ist es weltweit das einzige vollständig erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert. Weitere viel besuchte Museen sind u. a. das Historische Museum und das Naturhistorische Museum mit seinem Planetarium. Bedeutende Kulturstätten sind auch das Philharmonische Orchester, das Königliche Dramatische Theater und die 1989 eingeweihte Globe Arena, ein 85 Meter hoher Kuppelbau, in dem Musik- und Sportveranstaltungen stattfinden.

1912 wurden hier die Olympischen Spiele ausgetragen, für das Jahr 1998 wurde Stockholm zu einer der Kulturhauptstädte Europas ernannt.

30.06.

Es regnet immer mal wieder. Das macht uns aber wenig aus, denn wir werden heute wieder unsere Fahrt gen Süden fortsetzen. Gegen 10:30 entsorgen wir und versorgen uns mit Frischwasser. Wir zahlen für 2 Nächte 280 SEK. Schade, wir hätten uns beinahe an den Campingplatz gewöhnt. Wir hätten einen Tag Pause machen können und wären dann noch einmal nach Stockholm gefahren. Die Stadt gefällt uns beiden sehr gut und man hätte noch einige Tage hier verbringen können.

Gestern, nach dem Abendessen, sind wir noch zum Strandbad gegangen und haben uns auf einen großen Felsen gesetzt. Noch zwei Dampfer kamen nacheinander vorbei. Sie hatten wieder Touristen vom Schloss abgeholt. Wir schauten noch ein wenig auf die einzelnen Inseln. Die Sonne fabrizierte einen breiten Silberstreifen auf das Wasser.

Wir waren nun wieder „on the road“ und alles Zurückliegende war Erinnerung. Unser Bestreben war es in Richtung Jönköping zu kommen. Ob wir den Vättern noch zu sehen bekamen, das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher. Es regnete immer wieder bis zu dem Zeitpunkt, als ein Platzregen der besonderen Art hernieder ging. Wir suchten die nächste Parkmöglichkeit auf. Die Scheibenwischer brachten das Wasser nicht weg und das Wasser auf der Straße entwickelte sich zu einem reißenden Strom. Vor uns hatten schon etliche Fahrer angehalten. So hielten wir wohl eine knappe halbe Stunde, bevor wir die Weiterfahrt antraten. Lisa führte uns über Söderjälje, Flen, Katrineholm und Kula nach Askersund. Dabei befuhren wir z. T. die beiden Bundesstraßen 52 und 50. Wir hatten ca. 240 Km gefahren und das war genug für heute. Noch vor der Brücke in Askersund sahen wir ein Schild „City Camping“. Wir bogen rechts ein und fuhren über einen Parkplatz zu einem Platz auf dem schon einige Wohnmobile standen. Kaum hatten wir angehalten um zu überlegen ob wir bleiben, kam eine Dame auf uns zu. Sie erklärte uns freundlich, dass dieser Platz 100 SEK kostet und darin seien Toilette und Dusche enthalten. Warum sollten wir noch lange suchen, wie blieben.

Der kleine Hafen lag direkt vor uns. Zwei größere Schiffe lagen am Kai. Eines war als Souvenirgeschäft unter Deck eingerichtet und auf dem Oberdeck befand

Sich ein Restaurant. Achtern verkauften zwei freundliche junge Damen sehr schmackhaftes Eis. Wir bummelten am Hafen entlang und gingen durch den Park zum anderen Ende des Städtchens von wo aus wir wieder zurück nach Hause gingen.

Wir machen uns Gedanken über unser noch vorhandenes Gas. Ich wiege die Flasche und komme zu dem Resultat, dass wir vielleicht noch ein gutes Kilo haben. Damit müssten wir für Kühlschrank und Kochen noch eine Woche auskommen. Ich halte das für unmöglich. Sicher, solange wir fahren speisen wir ihn mit 12 Volt. Am Abend müssen wir dann umschalten auf Gasbetrieb. Für heute holen wir unseren Gasgrill raus und kochen auf diesem Gerät, wieder Gas gespart. Den Gasgrill betreiben wir mit Gas aus einer Kartusche und davon haben wir noch eine. Schon unterwegs hatten wir unsere theoretische Abfahrt von Trelleborg mit der Fähre vom 10.07. auf den 08.07. verlegt. Eine Bestätigung müssen wir noch einholen, aber auch bis zum 08.07. werden wir mit dem restlichen Gas nicht mehr auskommen. Wir überlegen, ob wir die Abfahrt noch weiter vorziehen. Die nächsten Tage, die infrage kommen sind nur noch der Donnerstag. Wir hätten noch bis Jönköping 150 Km und von dort nach Trelleborg 487 Km, das sind 637 Km, die wir in 2 Tagen bewältigen müssten. Das ist überhaupt kein Problem, aber wir hätten uns eigentlich mehr Zeit lassen wollen.

Wir haben die Überlegungen für heute beendet und werden morgen noch einmal darüber nachdenken. Mittlerweile hat die Sonne das Hafenbecken rot gefärbt. Man merkt sehr stark, dass man sich schon wieder sehr weit im Süden befindet. Der Stellplatz ist jetzt, um 21:29, voll. Man kassiert zwischen 08:00 und 19:00, zu dieser Zeit bekommt man auch eine Schlüsselkarte für die Toiletten und Duschen.

Übrigens, das Wetter hat sich dahingehend geändert, dass am Nachmittag keine Wolke mehr am Himmel war, das ist das Schwedische Wetter, wie wir es nun seit Wochen kennen.

Vättersee, schwedisch Vättern, See im Süden von Schweden, mit einer Fläche von 1 911 Quadratkilometern der zweitgrößte See des Landes. Der Vättersee ist etwa 130 Kilometer lang, 30 Kilometer breit und bis 128 Meter tief, und erstreckt sich ungefähr in Nord-Süd-Richtung. Sein Abfluss, der Motala Ström, fließt nach Osten über Linköping und Norrköping in die Ostsee. Dieser Fluss sowie der See bilden den östlichen Teil des Götakanals, der nach Westen zum Vänersee führt. Das an der Südspitze gelegene Jönköping ist die größte Stadt am Vättersee.

Der Vättern ist der fünftgrößte Binnensee Europas. Schwedens südlichster Binnensee mit seinem einzigartigen klaren Wasser bietet vielfältige Erlebnisse. Der Name kommt aus dem Altnordischen und bedeutet „Wasser“. Er ist bekannt für sein reines, klares und kaltes Wasser. Eine Sicht bis in 15 Meter Tiefe ist nichts Ungewöhnliches. Die Erklärung für das klare Wasser liegt in dem verhältnismäßig kleinen Zuflussgebiet und der großen durchschnittlichen Tiefe von 40 m, wodurch sich eine Austauschzeit von ca. 60 Jahren ergibt. Bei ablandigem Wind kann das Wasser am Boden aus den enormen Tiefen des Sees hinauftransportiert werden und sorgt dann auch an heißen Sommertagen für Abkühlung. Es leben nicht weniger als 31 Fischarten hier im See.

 

 

 

01.07.

Ich schaute durchs Atelierfenster, strahlend blauer Himmel. Die Sonne schien und es war jetzt, um kurz nach 09:00 schon heiß bei uns. Christel hatte mehrere Fenster offen, dennoch, es war heiß. Ich ging ins Bad, Gott sie Dank stand die Sonne auf der entgegengesetzten Seite. Hier war es kühl. Am Hafen war schon wieder Betrieb, die Menschen flanierten am Kai. Gestern war der Platz voll bis auf den letzten Platz. Jetzt standen nur noch wenige Mobile hier.

Nach dem Frühstück brachen wir direkt auf. Wir fuhren in diese kleine Stadt über die Brücke und gaben bei der Post (ICA-Markt) unsere drei Glückwunschkarten ab. Ein kleiner Markt war aufgebaut worden, man verkaufte überwiegend Kleidung und diesen üblichen Schnickschnack. Lisa führte uns zurück auf die 50, vorbei an der 49, fuhren wir nach Bastedalen Harge. Hier suchten wir den Kina-Park auf. Er war, was den Text und die Bilder im Prospekt anbelangte, sehr interessant. Wir unterhielten uns lange mit der freundlichen jungen Dame, die in Lulea studiert hatte. Sie war gebürtig aus Nordschweden und liebte diesen Teil des Lands außerordentlich. Selbstverständlich schwärmte ich auch von Kiruna und der dortigen Gegend. Sie war sichtlich erfreut jemanden getroffen zu haben, der ihre Gegend auch so liebt wie sie. Dann bezahlten wir 2 x 60 SEK und gingen in den China-Park. Er hielt allerdings nicht das, was jemand im Prospekt geschrieben hatte. Trotzdem, es war nett im Park und man konnte sich auch ein wenig die Füße vertreten und sich zumindest an den herrlichen Seerosen erfreuen, die auf zwei größeren Teichen zu sehen waren. Hier hätte man für 100 SEK auch über Nacht stehen bleiben können, aber wir wollten ja weiter.

Dann ging es zurück auf der 50 bis wir auf die 49 links abbogen. Sie führte uns über Karlsborg bis in Höhe von Mölltorp, wo wir nach links auf die 195 abbogen. Nun waren wir mehr oder weniger wieder alleine und keine Lkw versuchten einen zu puschen. Selbstverständlich hielten wir mehrere Male unterwegs an. Die größere Pause machten wir in Hjo. Wir bummelten durch den kleinen quirligen Hafen und fütterten Enten und sahen zum ersten Mal in unserem Leben Entchen, die erst vor ganz wenigen Tagen geschlüpft sein müssen. Wir fütterten die Entenmammi, die 7 Kleinen wussten noch gar nichts mit den Weißbrotkrümeln anzufangen, die wir ihnen vorwarfen. Die Kleinen waren sehr lieb anzuschauen. Immer, wenn die Mammi fraß kauerten sie sich eng zusammen und setzten sich auf den Boden. Bleiben hätten wir hier nicht können, überhaupt, wir stellten immer häufiger fest, dass man hier im Süden Schwedens das Jedermannsrecht nicht kippte, aber mit Schranken oder Einfahrverboten oder mit begrenzten Parkzeiten verhinderte man gekonnt, dass Wohnmobile hier über Nacht stehen blieben. In Brevik war es dann ganz gekonnt gemacht. Ein Campingplatz lag ca. 500 m entfernt vom Ufer des Vättern. Zwischen Campingplatz und Ufer war teils eine große Wiese und auch noch ein Zufahrtsweg bis zum Strand hin. Hier hätten Wohnmobile nach geltendem Recht stehen können. Somit hat man schnell dieses Gebiet als „Stellplatz für Wohnmobile“ ernannt und mit 100 SEK konnte man dabei sein. Zu zahlen war an der Kasse des Campingplatzes. Hier könnte ich mittlerweile viele dieser Geschichten erzählen. Ohne ein Gesetz oder ein Recht zu ändern erwirkt man mit bestimmten Maßnahmen sogar noch mehr. Man will die Wohnmobile auf Campingplätze haben und das wird eben jetzt hier „unten“ oft erreicht. Im Norden Skandinaviens wird dieses noch lange nicht der Fall sein, hier kann man noch in freier Natur leben und sie genießen ohne den Campingplatzrummel erdulden zu müssen, zumindest ist das in der Hauptsaison der Fall.

Die Karte studierend hatte Christel vorgeschlagen die 195 in------------------------

zu verlassen und ca. 2 Km in Richtung See zu fahren. Dort wollten wir uns nach einem Stellplatz umschauen. Gesagt, getan, wir bogen ab und nach wenigen Minuten sahen wir das Wasser glitzern und ein kleiner Yachthafen kam zum Vorschein. Gleich links dahinter sahen wir plötzlich 3 Wohnmobile in der Nähe des Strandes stehen. Die Personen, offensichtlich gehörten sie zu den Fahrzeugen, lagen am Strand. Wir parkten und schauten uns ein wenig um. Es war nur ein ca. 250 m breiter Sandstrand, rechts und links davon war Wald. Durch die Bäume sahen wir in geringer Entfernung weitere Wohnmobile stehen. Wir gingen zu Fuß um uns auch dieses Gebiet anzuschauen. Nach diesem Waldstück trafen wir wieder auf einen kleinen Sandstrand. Hier tummelten sich zwei Kinder, ein Hund und zwei Erwachsene. Dieses war uns ein willkommener Platz, wir holten unser Fahrzeug und stehen nun keine 50 m vom Ufer des Vättern entfernt. Der Himmel am Horizont hat sich rötlich gefärbt, der Himmel darüber zu uns hin ist noch azurblau. Der See ist glatt wie ein Spiegel, er ist, da man bis zum Horizont kein Land sehen kann, mit einem Meer zu verwechseln. Es ist jetzt 21:30, wir haben zu Abend gegessen. Vorher haben wir noch lange am Strand gesessen und beratschlagt, wann wir denn nun die Fähre nehmen sollen. In Anbetracht unserer Situation mit Gas machte ich dann doch den Vorschlag bei der TT-Line nachzufragen, ob wir vielleicht auf den 03.07. umbuchen sollten. Christel kam nicht richtig damit heraus, was sie gerne machen würde. Zunächst hatten wir in Erwägung gezogen auf den 08.07. umzubuchen, ich glaube allerdings nicht, dass das Gas noch so lange hält. Wir pokerten. Ich rief bei der Linie an und fragte ob sie auf den 03. umbuchen könnten, ich hoffte allerdings, dass das nicht ginge. Es dauerte allerdings nur Bruchteile einer Minute, bis mir die freundliche Dame mitteilte, dass sie umgebucht habe. So, damit werden wir die Fähre Trelleborg – Travemünde am 03.07. nehmen, was wiederum heißt, dass wir morgen 374 Km bis zum Hafen fahren müssen, was allerdings hier kein Problem ist. Es ist lange hell und wir werden uns Zeit lassen, der letzte Streckenabschnitt wird also morgen unter die Räder genommen.

 

 

02.07.08

Ich schwanke heute zwischen weinen und lachen oder zwischen Verzweiflung und Freude. Das muss ich näher erklären. Wir stehen in Trelleborg auf dem Stellplatz, 2 Km entfernt vom Hafen der TT-Line. Eigentlich begann hier alles am 22.04. Ich freue mich riesig, dass wir die Reise, die so schön und interessant war, glücklich und gesund hinter uns gebracht haben. Ich bin unendlich traurig, daß sie zu Ende ist, zu Ende heißt hier in Schweden ein Ende findet, zu Ende ist sie noch lange nicht. Man führt oder wir führten Reisen durch und kamen wieder zu Hause an ohne uns darüber klar zu sein, was alles hätte passieren können. Aber wir reisen noch und wir sind noch lange nicht in Haar und daher wollen wir auch weiter über unsere Erlebnisse berichten und das tun wir jetzt.

Unseren Stellplatz im Wald am Meer bei dem Franzosen mit seiner Gattin, die immer ein Käppie trug und ihren beiden netten Kindern und einem schwarzen Hund verließen wir um 10:30. Wir waren beide ein wenig traurig, weil wir wussten, dass wir die Fahrt zunächst in Trelleborg beenden und morgen die Fähre nach Travemünde nehmen. Wir hatten einen wolkenlosen Himmel und es war um 09:00 schon sehr warm bei uns drinnen. Wir frühstückten gemütlich, eigentlich wollten wir ja gar nicht weg hier, aber ich hatte gestern umgebucht vom 10.07. auf den 03.07. und wer „A“ sagt, der muss eben auch „B“ sagen.

            Wir fuhren die ca. 2 Kilometer am Hafen vorbei zurück auf die Hauptstraße und erreichten in wenigen Minuten Baskarp. Unser Ziel war zunächst Habo, hier soll es eine wunderbare Kirche zu besichtigen geben. Wir fuhren bei dem Schild „Habo N“ noch nicht ab, denn dann gibt es auch immer ein Schild „---- C“. Und so war es auch in diesem Fall. Wir verließen die 195, denn hier wies man auch schon auf „Habo C:A“ hin und das bedeutet so viel wie Habo Cyrca. Als wir den Ort erreichten fanden wir ein weiteres Schild vor „Habo C:A 4 Km“, die fuhren wir nun auch noch. So kurz vor dem Ziel geben wir nicht auf. Schon von weitem sahen wir den einzeln stehenden roten Turm, von der Kirch selbst war noch nicht allzu viel zu sehen. Wir gingen auf den Kirchhof und fanden die Tür des Gebäudes geöffnet. Als wir die Kirche betraten entlockte es uns zunächwt nur ein „AAAAAAHHHHHH“. So etwas hatten wir nocht nicht gesehen. Alles hier drinnen war aus Holz und es gab nicht einen Flecken, der nicht bemalt war. Die Türen zu den Bänken, die Wände und die Decke, die Orgel, überall Bilder und alles handgemalt. Es war wunderbar. Leider erscheint der Hinweis auf diese Kirche aus dem Jahr 723 weder auf einer ADAC-Karte noch in einer Broschüre, die man vom Fremdenverkehrsamt geschickt bekommt. Man bekommt so viele Hinweise über Sehenswürdigkeiten, aber diese Kirche fehlt in den Angaben, es ist ein „Muss“ sie gesehen zu haben, auch wenn man sonst von Kirchen nichts hält. Sie ist wirklich einmalig. Die junge Dame, die etwas später kam als wir, erzählte uns noch das ein oder andere

Interessante. Wir bedankten uns anschließend und fuhren weiter in Richtung Süden mit der Gewissheit, dass wir etwas verpasst hätten, hätten wir diese Kirche nicht gesehen. Lisa führte uns an Jönköping vorbei auf der 40 und kurze Zeit später wechselten wir auf die 26, die uns über Gislaved nach Süden führte. Es ging weiter über Halmstad auf der 117 weiter auf der 24 und dann auf die 108. In Ljungbyhed nahmen wir die 13 bzw. das blieb ebenfalls die 108 über Svedala nach Trelleborg. Auf dieser gesamten Streckenführung blieben wir beinahe total von Lkw verschont und auch der Pkw-Verkehr hielt sich in Grenzen. Es war eine schöne Fahrt, die sich über 375 Km erstreckte aber es gab immer etwas zu sehen und auch die Straßenführung war nie langweilig. Gegen 18:00 waren wir in Trelleborg. Zuvor hatten wir schon bei ICA unsere Wasserflaschen abgegeben und uns verabschiedet. In Trelleborg suchten wir noch einen Lidl-Markt auf und dann ging es zum Stellplatz. Ich traute meinen Augen nicht, als wir in Höhe der Jet- und der Preemtankstelle ankamen. Der Platz war nahezu voll mit Wohnmobilen und Wohnwagengespannen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Christel aß zu Abend und ich trank noch eine Dose Bier zum Abschied von Schweden. Morgen werden wir für diese Gefühle keine Zeit haben, dann geht es darum zeitig im Hafen zu sein und alles zu bedenken, was wichtig ist.

Der letzte Abend in Schweden hat begonnen, die Ruhe, die wir liebgewonnen haben, wird es nicht mehr geben. Die heutige Fahrt vom Strand am Wald bis nach Trelleborg wird für lange Zeit die letzte in dieser Art gewesen sein. Wir sind beide der einhelligen Meinung, Schweden ist eine weitere Reise wert. Es ist 21:30, die Sonne verabschiedet sich für uns zum letzten Mal in Schweden mit einer goldroten Farbtönung. Wir hoffen morgen auf eine schöne Überfahrt von 7 ½ Stunden und einer weiteren angenehmen Reise, über die wir weiter berichten werden.

 

 

03.07.08

Wir hatten den „Wecker“ auf 07:25 gestellt, aber wir waren schon vor 07:00 wach und somit war Christel schon im Bad, als das Handy klingelte. Ich stellte es ab und stand auch auf. Ich kochte Kaffee und zog mich an, nachdem das Bad für mich frei war. Um 08:00 entsorgten wir an der dafür eingerichteten Stelle am Stellplatz. Etliche Wohnmobile waren schon wieder unterwegs. Um 08:15 waren wir am Hafen und es dauerte nicht lange und wir konnten einchecken. Die nette Dame verabschiedete uns mit den Worten: „Sie fahren dieses Mal mit der Nils Holgerson.“ Wir kamen uns vor wie schon ganz alte Gäste. So oft waren wir dann doch noch nicht gefahren. Dann standen wir allerdings bis weit nach 09:00 in der Lane 52 bevor wir auf die Nils Holgerson fahren konnten.

              Statt um 10:00 legte das Schiff dann erst um 10:45 ab aber wir waren pünktlich um 17:15 im Hafen von Travemünde. Wir kamen ziemlich früh in die Fähre und waren daher unter den ersten, die die Panorama-Lounge betraten. Hier machten wir es uns die ersten 2 ½ Stunden gemütlich. Kurz nach 12:00 gingen wir in das Restaurant und labten uns am Lunch-Bufett. Nach etwa 2 Stunden gingen wir dann von dort aus aufs Sonnendeck (Deck 11) bis wir eine halbe Stunde vor Ankunft langsam in Richtung Deck 5 „abstiegen“, wo unser Auto stand. Es war eine schöne und kurzweilige Überfahrt.

Noch auf der Fähre fütterten wir unsere Lisa mit der Adresse Grömitz/Kattenberg Haus  Nr. 8.

Wir fuhren über die Landstraße durch Timmendorf und Scharbeutz. Der auf Null gestellte Tacho bei Verlassen der Fähre zeigte 50 gefahrene Kilometer. Die ersten fünfzig gefahrenen Kilometer wieder in Deutschland. Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt. Mindestens 3 Bundesländer haben Ferien und die Menschen haben besonders in ihrem Urlaub wenig Zeit. Die Parkplätze liefen über und Hektik gab es überall. Wir sehnten uns nach Schweden zurück. Hinzu kam noch, dass wir hier in Deutschland nun auch wieder jeden Abend zu zahlen haben. Dieser Platz z. B. kostete lt. Stellplatzführer des ADAC im letzten Jahr 5 € plus 2 € für Strom, wenn man welchen wünscht. Toilette ist vorhanden. Hier erfuhren wir, dass wir in diesem Jahr 8 € zu zahlen haben, der Strompreis hat sich nicht erhöht. Das ist für den Stellplatz eine Erhöhung um 60 %. Ver- und Entsorgung ist auch vorhanden, soll aber auch separat bezahlt werden müssen, wie im ADAC-Stellplatzführer zu lesen ist. Wenn man nun einmal das Geld außer Acht lässt und nur den Platz beurteilt, dann ist er für Naturliebhaber äußerst gut gelegen. Wir haben bis nach 21:00 draußen gesessen und man hörte nur das Gezwitscher der Vögel, ansonsten gab es keinen Laut. Es ist eine grüne Oase, in der man sich wohl fühlen kann oder wie in unserem Falle, wo man sich langsam von Schweden gedanklich trennen und sich auf das Kommende vorbereiten kann. Es gibt in der Nähe eine Landschlachterei Norbert Meier mit eigener Räucherei und allen Wurstwaren aus eigener Herstellung. Weiterhin kann man auch Fertiggerichte wie z. B. Wildgulasch, Kohl- und Rinderrouladen und verschiedene Eintöpfe einkaufen.

Nun ist der erste Abend in Deutschland angebrochen und ich muss sagen ich sehne mich ungemein zurück nach Schweden, wo man sich frei fühlt und wo dem Bürger mehr Eigenverantwortung überlassen wird, wo man den Autofahrer auf eine Strecke hinweist, auf der die Geschwindigkeit gemessen wird um zu erreichen, dass er eigenverantwortlich langsam fährt ohne ihn einfach nur abkassieren zu wollen. Es stehen wirklich nur Messgeräte dort, wo es auch notwendig ist aus Sicherheitsgründen.

Morgen werden wir nach Heiligenhafen fahren und wie es dann weiter geht, lassen wir uns mal überraschen.

 

 

04.06.

Es hätte eine Nacht in Schweden gewesen sein können. Es war sehr ruhig und in der Früh zwitscherten die Vögel. Die Sonne schient. Wir wollten uns Heiligenhafen anschauen.

Nach dem Frühstück ging es los. Einen OBI-Markt gibt es wohl in der Nähe nicht aber unsere Frau Höft-Dammer kennt sich aus. Sie erklärte uns, wo wir Gasflaschen tauschen können. Wir fuhren über Cismar nach Cismarfelde und fanden auf Anhieb eine Gärtnerei, die auch Gasflaschen tauscht. Wir zahlten 13,90 € und wenige Kilometer weiter tauchte auch der Metzger Norbert Meier auf. Die Angebote waren so, dass wir auch hier einiges kauften, erstens hält die Ware lange und zweitens waren wir ja auch noch einige Tage unterwegs. Dann führte uns der Weg nach Lensahn, wo wir einen Wohnmobilhändler mit einem großen Sortiment von Campingartikeln aufsuchten. Hier gab es auch Lebensmittelmärkte, an denen wir nicht vorbei kamen.

Als wir Heiligenhafen erreichten wurde es ein wenig kompliziert. Hier war sehr viel Betrieb und wir suchten mit Lisa ihrer Hilfe eben die Stellplätze. Einen fanden wir auf Anhieb und zwar den Gill-Hus Parkplatz Steinwarder. Wir hatten vorgehabt hier eine Nacht zu verbringen. Als wir aber die unzähligen Wohnmobile sahen und die Schwierigkeiten Strom zu bekommen, änderten wir unsere Ansicht. Viele Wohnmobilbesatzungen verhielten sich meiner Ansicht nach nicht so, wie es meiner Erwartung entspricht. Auf dem Wege zu diesem Platz sagte ein Schild symbolisch aus, „Zum Wohnmobilparkplatz“. Ein Großteil der Besatzungen hatten die Markise ausgefahren, Tische und Stühle standen neben den Fahrzeugen, möglichst nicht einmal unter der Markise. Niemand bequemte sich Platz zu machen, es war eh nur noch sehr wenig Platz vorhanden. Strom zu bekommen ist sehr schwierig, da die Kästen am unteren Teil der Plätze angebracht sind. Wenn man ganz oben stehen muss, dann braucht man ein sehr langes Kabel. Ein Mann stand außerhalb seines Fahrzeuges und als er uns kommen sah und wir über einen Stromanschluss sprachen sagte er zu uns, dass der Kasten keinen Anschluß mehr frei hätte, außerdem müsse der Platz frei bleiben für Freunde, die am Abend kämen. Wir würdigten ihn keines weiteren Blickes und gingen weiter. Jetzt waren wir ganz sich, hier bleiben wir nicht. Wir fuhren weiter in Richtung Graswarder, aber den anderen Platz fanden wir nicht. Dafür fanden wir auf einem großen Parkplatz eben weiter hinten 2 große Streifen, auf denen mindestens 10 Wohnmobile hätten stehen können. Dieses war auch erlaubt aber nur bis 20:00. Zu einem Zeitpunkt also, wenn niemand mehr parken will, müssen auch die Wohnmobile wieder verschwinden. Hier blieben wir stehen und tranken einen Cappuccino. Anschließend gingen wir die wenigen Meter bis zum Strand. Als wir die Treppe hinauf gingen, mussten wir auf einem Schild lesen „kurtaxenabgabepflichtiger Strand“ mit zwei Pfeilen nach rechts und links weisend. Wir gaben uns nicht die Mühe die Stelle zu finden, an der wir hätten zahlen können. Für solch einen kurzen Zeitraum hätten wir sowieso nicht bezahlt, eher hätten wir verzichtet.

Wir gingen durch den knöcheltiefen Sand bis zum Wasser. Rechts und links, wohin man schaute, Strandkörbe, die allerdings noch nicht alle besetzt waren. Die Wassertemperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei 17,3° C, was uns aber nicht störte. Christel benetzte nicht einmal ihre Füße, was mich sehr wunderte. Wir blieben nicht lange, denn es gefiel uns hier nicht.

Nun sollte Lisa den Stellplatz suchen am Eichholzweg, den sie aber nicht fand, denn es gab ihn nicht mehr. Hier parkten wir unser Mobil ein zweites Mal und bummelten durch die schon recht frequentierte Stadt Heiligenhafen. Wir gingen bis zum Marktplatz. Am Hafen aß Christel ein Matjesbrötchen, sie wollte es nur essen, wenn ich ein Bier tränke, es fiel mir nicht schwer. Während wir dort saßen und auf den Hafen schauten ließen wir es uns gut gehen. Es war ein lebendiges Treiben und eine bunte Kulisse. Auf dem Rückweg nahmen wir uns 2 Portionen Bratfisch und Kartoffelsalat mit und ließen es uns dann im Wohnmobil auf dem Parkplatz schmecken. Es hat übrigens hervorragend geschmeckt.

Dann ging die Fahrt nach Großenbrode, wo wir auch einen Stellplatz wussten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir uns noch sicher, wo wir wohl bleiben würden. Aus einem Stellplatz sind in letzter Zeit 2 geworden. Den Platz auf dem befestigten Wiesengelände gab es noch, man hatte sogar den Boden geebnet und damit waren die riesigen Löcher verschwunden. Wir kamen eben an, als schon ein Wohnmobilist seine Stühle beiseite stellte und uns zuwinkte, dass wir uns neben sein Fahrzeug stellen sollen. Es gibt eben doch auch andere. Wir bedankten uns und blieben dann doch nicht. Ca. 100 m weiter ist ein weiterer Stellplatz entstanden, der aber nur spärlich belegt war. Darüber hinaus gibt es nun in Großenbrode noch einen dritten Platz, der ebenfalls leicht zu finden ist, eben weil er gut beschildert ist. Wir wollten aber zurück in die Ruhe und in die Natur nach Kattenberg.

Das Wohnmobil von heute Vormittag war noch dort und wir parkten auch wieder ein vor einer langen hohen Baumreihe. Es war viel Platz auf der Grasfläche und wir machten es uns mit unseren Stühlen bequem. Die Vögel zwitscherten, ansonsten war kein Laut zu hören. Gegen Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang. Frau Höft-Dammer sah uns und wir hielten noch auf ein Schwätzchen bei ihr an. Es tut gut, wenn man nicht anonym ist, wie z. B. auf dem riesigen Stellplatz in Heiligenhafen, wo sich jeder nur um seine Belange kümmert. Halt, nein, mit einem Herrn aus LIP -       hatten wir ein kurzes Gespräch geführt und ihm tat es leid, dass wir nicht bleiben wollten. Sie sind eben nicht alle gleich.

Trotzdem, ich muss noch einmal auf Schweden zurückkommen. Die meisten Menschen, die mit Wohnmobilen in Schweden oder auch in Norwegen oder in Finnland reisen sind von einer anderen Art. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es Individualisten sind. Aber bevor ich ins Spekulieren gerate breche ich lieber ab. Man kann die Menschen nicht kategorisieren, sie sind Gott sei Dank alle unterschiedlich, und das ist gut so.

Jetzt ist es kurz vor 22:00. Morgen werden wir nach Neustadt fahren und dann geht es langsam weiter in Richtung Süd.

 

 

 

 

 

05.07.08

Frau Höft-Dammer, eine sehr beschäftigte Dame, war auch heute in der Früh wohl wieder sehr beschäftigt. Jedenfalls konnte ich sie nicht ausfindig machen. Wir machten uns reisefertig und ich schrieb ihr noch ein paar Zeilen auf ein Foto, welches ich vom Irschenberg aus gemacht hatte. Wir fuhren einen Kilometer durch den Wald zurück. Die Bäume, die sich in der Mitte trafen, ließen also noch nichts erahnen von der Hitze, in die wir kommen sollten.

                    Nach Neustadt in Holstein waren es 17 Kilometer, die wir schnell bewältigten. Durch Zufall sahen wir ein Wohnmobilsymbol, als wir in die Stadt fuhren. Es führte uns zu einem Parkplatz, dessen rechte Seite für eben diese Fahrzeuge vorgesehen ist. Wir befinden uns „Am Binnenwasser“ auf dem Parkplatz. Dieser Parkplatz kostet von Mo. Bis Fr. 30 Cent pro Stunde. Für 4 Personen kostet er ergo 1,20 € und für 24 Stunden kostet er 5 €. Am Samstag und Sonntag steht man hier kostenlos. Für zwei Fahrzeuge gibt es u. U. auch Strom, die Säule ist vorhanden. D. h. man kann auch hier übernachten. Er liegt ruhig und ist für Fahrzeuge bis 7 m geeignet. Man gelangt innerhalb von 10 Minuten in die Innenstadt, die ab „Ziegelhof“ beginnt. Zu einem schönen kleinen Hafen, in dem der Seenotkreuzer „Bremen“ lag mit dem Tochterboot „Vegesack“, geht man 15 Minuten und auch zum Marktplatz ist es nicht weiter.

Wir bummelten durch die Stadt und begaben uns auch zum Hafen nicht ohne die Touristinformation konsultiert zu haben. Hier erhielten wir auch die Information, dass man das Studio 1 der „Küstenwache“ besichtigen kann. Es liegt direkt auf der anderen Seite des Hafens. Samstag und Sonntag ist von 14:00 bis 18:00 geöffnet. Christel genoß zunächst 2 Heringe mit Kartoffelsalat für 3 €, das war der Sonderpreis der dortigen Fischer heute. Ich trank bei Hafenmusik ein Veltins und besuchte anschließend eben den erwähnten Seenotkreuzer „Bremen“. Im Kommandostand war ein Gespräch möglich mit dem Besatzungsmitglied dieses Schiffes der 27-Meter-Klasse. Ich erzählte ihm von dem Seenotkreuzer, den ich auf der Nils Holgerson gesehen hätte, der sich in unser Fahrwasser gesetzt habe und er lächelte und teilte mir mit, dass das dieses Schiff gewesen sei. Leider kamen später noch andere Besucher und wir mussten unser Gespräch beenden.

 

 Die „Bremen“ ist eines von sechs Typschiffen, die mit den Tochterbooten durch ständig angepasste Weiterentwicklungen auf dem neuesten Stand der Technik gehalten werden. Die Seenotkreuzer sind als Schweißkonstruktion ganz aus seewasserbeständigem Leichtmetall in bewährten Netzspantensystem gebaut und zeichnen sich besonders durch ihre hohe Seetüchtigkeit und ihre sich selbstaufrichtenden Eigenschaften aus.  Sie sind für den Einsatz bei jedem Wetter im Küstengebiet und auf hoher See bestimmt. Sie besitzen in Grundsee und Brandung sehr gute See-Eigenschaften und manövrieren einwandfrei. Dieses Schiff z. B. besitzt einen MTU-Diesel in der Mitte mit einer Leistung von 1.800 PS und zwei MWM-Diesel miteiner Leistung von je 912 PS.

Es erreicht eine Geschwindigkeit von 24 Knoten und hat bei einer Geschwindigkeit von 10 Knoten eine Reichweite von 2300 NM. (Seemeilen).

 

Mit unserem Fahrzeug fuhren wir anschließend zur Werftstraße, wo wir parkten, um eben das Studio 1 von der „Küstenwache“ zu besichtigen. Es war für uns hochinteressant und offensichtlich erfreut es sich großer Beliebtheit, denn noch sehr viele weitere Menschen hatten denselben Gedanken wie wir.

 

Seit Sommer 2005 ist das Studio 12 von Juni bis August für Besucher geöffnet. Seit 10 Jahren ist Neustadt i. H. Drehort. Die 100. Folge der Serie ist fertiggestellt. Man durfte die „Brücke“ betreten und auch besichtigen sowie „Funkraum“, „ Messe“, „Kapitänskajüte“ und „Kombüse“. Gekocht wurde hier noch nie drin. Man gab sich sehr große Mühe den Interessenten alles so genau wie möglich zu erklären. Ich hoffe nur, dass das die Spannung bei den Besuchern nicht mindern wird.

 

Da wir von einem weiteren Stellplatz gehört hatten, verließen wir Neustadt über den Rettiner Weg und fuhren zum Ortsteil Pelzerhaken. Vom Rettiner Weg (Straße) bogen wir nach einigen Kilometern rechts ab in den Hohen-Ellhorn-Weg. Wir fuhren in südostwärtiger Richtung bis wir die Wiesenstraße erreichten, die dann in „Auf der Pelzerwiesen“ überging. Die vielen Dutzende von Wohnmobilen waren nicht zu übersehen. Hier sind Container vorhanden für Dusche und WC. Die passend großen Plätze sind sehr gut eingerichtet, leider sind sehr viele von ihnen etwas „kopflastig“ zu einem Graben hin, man will wohl das Regenwasser schnell abfließen lassen. Es ist eigentlich nicht einmal mehr ein Stellplatz im herkömmlichen Sinne, es ist eher ein vereinfachter Campingplatz. Ich denke, dass Campingplätze andere Auflagen bekommen als eben Stellplätze. Wir bezahlten jedenfalls 12 € und 2 € für 2 x 3 Kw/h. Das muss reichen. Der Strand liegt 5 Minuten entfernt vom Platz und er ist nicht mit Strandkörben überfüllt. Neben einer Strandsauna und damit verbunden einer Strandbar führt der Weg zum weißen, feinen Sandstrand. In einer Entfernung von 200 m beginnt nach links hin ein FKK-Strand.

 

Wir beobachteten auf der gegenüberliegenden Seite dieser Neustädter Buch eine Fähre, die in den Hafen von Travemünde einlief. Sie kam vielleicht von Trelleborg und hatte auch wieder Urlauber an Bord, für die der Urlaub zu Ende geht.

 

Gerade haben wir beschlossen uns morgen in Neustadt noch das Cap Arcona mit dem Ehrenfriedhof und das Ehrenmal an der Hafenmeisterei anzuschauen. Vielleicht können wir auch noch einen Blick auf das Küstenwachzentrum und die Bundespolizei See werfen.

Die dunklen Wolken über dem Platz sind wieder verschwunden und die Sonne hat wieder die Oberhand. Es ist 20:00 und wir lassen den Tag langsam ausklingen.

 

 

 

 

06.07.

Diesen Stellplatz verlassen wir nicht ungern.

Wir haben auf der Karte herausgefunden, wo das Cap Arcona liegen muss. Wir fahren zurück bis zur Höhe des Seniorenzentrums. Hier waren wir gestern schon einmal. Wir parken vor dem Zentrum und gehen in Richtung Strand. Unten biegen wir nach rechts ab und sind nach gut 300 m an einem Tor angelangt. Wir stehen direkt am Denkmal. In Hamburg wurde im April 1943 ein Konzentrationslager geräumt und die Häftlinge wurden auf 3 Schiffe verfrachtet –u. a. auf die Deutschland und eben die Cap Arcona. Hier an dieser Stelle auf dem Meer wurden diese drei Schiffe von Engländern beschossen. Sie fingen Feuer und sanken innerhalb kürzester Zeit. Ca. 8000 Menschen kamen um und dieses Denkmal soll an sie erinnern. Leider findet man es nicht sehr leicht, aber wir haben es gesehen und machen uns unsere Gedanken.

Still gehen wir zum Fahrzeug zurück und fahren nun in die Innenstadt und dann zum Hafen. Es ist ruhig hier im Vergleich zu gestern. Neustadt ist eine Stadt der Parkplätze. Wir parken direkt am Hafen unweit des Studios 1 der Albatros. Schon von weitem sehen wir den Pagodenspeicher, ein großes haus mit weit heruntergezogenem Dach und vielen kleinen Fenstern. In der unteren Querstraße stoßen wir dann auch auf den ehemaligen Kornspeicher, der zu einem Wohnhaus mit Arztpraxis umgebaut wurde.

Auf das Küstenwachzentrum sowie das Gebiet der Bundespolizei See konnten wir leider keinen Blick werfen, es war alles abgeschottet, aber damit hatten wir gerechnet. Somit verließen wir dieses schöne, kleine Städtchen Neustadt i. H. Die nächsten 164 Kilometer führte uns Lisa, die Stimme unseres Navigationsgerätes, über teils enge und kaum befahrene Straßen. Es ging über Sierksdorf – Bad Schwartau – Groß Sarau – vorbei am Ratzinger See und am Schaalsee mit Zarrentin nach Boizenburg, weiter fuhren wir über Bleckede nach Bad Bevensen. Hier stießen wir auf einen sehr schön angelegten Stellplatz, der mit hohem Buschwerk von einem kleinen Hafen abgetrennt ist.

Lt. ADAC-Stellplatzführer kostet die Kilowattstunde 50 Cent, man muss aber mindestens einen Euro einwerfen, was eh nicht für die Nacht langt. Das Ticket für die Übernachtung und die Kurtaxe muss ebenfalls an einem Automaten gezogen werden und auch hierfür benötigt man entweder Münzen oder die EC-Karte. In unserem Fall und in weiteren Fällen konnte man diese Karte nicht einführen. Münzen hatten wir nicht ausreichend, somit hofften wir auf die Kontrolle in der Hoffnung bei dieser Person bar zahlen zu können. Zu zahlen sind für den Stellplatz 5,80 €und pro Person 2,30 € pro Nacht.

 

 

07.07.

Gegen 09:15 verließen wir diesen Platz und die letzten Kilometer wurden in Angriff genommen. Unser Ziel war jetzt Lehrte. Wir wollten zwei liebe Menschen R. und G. besuchen, die wir letztes Jahr kennen gelernt hatten. Die Fahrt verlief völlig unproblematisch. Wir bogen noch einmal von der Strecke ab, da wir von Hösseringen gehört hatten und diesen Ort auch auf der ADAC-Karte fanden. Mit dem Auto ist Hösseringen von der B4 oder der B71 her über den Kirchspielort Suderburg zu erreichen.

Bei Hösseringen handelt es sich um ein Museumsdorf in der Lüneburger Heide. Es liegt im Landkreis Uelzen. Im Internet findet man etwas unter www.museumsdorf-hoesseringen.de

Es ist vom 15.03. bis 31.10. geöffnet. Hier kann man ländliche Geschichte erleben. Es liegt in einer Landschaft, deren Hügel von der Eiszeit geformt wurden und ist umgeben von Kiefern-, Eichen- und Buchenwäldern. Es handelt sich um ein Freilichtmuseum mit alten Bauten der Lüneburger Heide, die hierher umgesetzt worden sind. Es handelt sich um ein typisches Haufendorf, wie man sie häufiger in der Lüneburger Heide findet. Im Moment bieten 26 Gebäude, die zu mehreren Höfen geordnet sind, einen Eindruck davon, wie man in den letzten 400 Jahren in der Lüneburger Heide auf dem Lande gewohnt und gewirtschaftet hat. Man betritt das Museum durch ein Torhaus aus dem Jahre 1798.

Im Kötnerhaus von 1648 bis 1750 kann man die Atmosphäre eines kleinen niederdeutschen Hallenhauses nacherleben.

 

Anschließend führte uns Lisa bis vor die Haustür von R. und G. in Lehrte. Nur wenige Meter entfernt wussten wir einen Parkplatz, den wir spontan anfuhren. Wir riefen kurz vorher noch an. Sie waren daheim. Wir wurden überaus nett begrüßt und wir fühlten uns gleich wohl. Wir tranken Kaffee und später, wir wollten schon wieder aufbrechen, machten R. und G. den Vorschlag doch zu bleiben. Wir überlegten nicht lange und willigten ein. Am Abend saßen wir im Garten und grillten. Als es zu kühl wurde unterhielten wir uns im gemütlichen Wohnzimmer weiter. Erst kurz vor Mitternacht gingen wir heim. Es war ein netter und harmonischer Abend. Damit nicht genug. Wir wurden auch noch eingeladen am nächsten Morgen mit ihnen zu frühstücken.

 

 

 

 

 

 

08.07.

Die Nacht war kurz. Um 08:00 klingelte der Wecker in Form eines Handys. Christel war schon auf. Schnell kleideten wir uns an und gingen rüber zu den beiden, die uns schon gesehen hatten. Wir frühstückten lange und ausgiebig. R. hatte etwas zu erledigen und wir warteten auf sie. Lange Rede kurzer Sinn, wir verließen die beiden erst gegen Mittag. Es war schön sie mal wieder gesehen zu haben. Sie werden im August nach Griechenland fahren.

Wir fuhren nun noch in Wennigsen vorbei und kauften 2 x Magenbitter und dann ging es u. a. vorbei an der Porta Westfalica nach Bünde, wo wir meine Tante besuchten. Unsere Reise war zu Ende. Es ging wieder einmal viel zu schnell.

13.07.

Nun sitzen wir schon wieder seit Tagen in Borgentreich. Ich bin oft oben und schreibe oder schaue mir Bilder an. Das Fernweh ist wie Malaria, sie kommt auch immer wieder. Allerdings lebe ich noch von der Erinnerung, es ist alles noch so frisch. Ich sehe uns mit den netten Menschen aus U.-   oder aus MET -  am See stehen oder ich sehe die Rentiere und dahinter den Zug fahren kurz vor dem Polarkreis. Ich sehe uns auf der Wiese zwischen den Schafen stehen wie wir die beiden Adler beobachten, die auf einem Felsen hocken. Tausend Bilder tauchen auf und verschwinden wieder. Ich möchte sie alle in meinen Gedanken behalten und sie weitergeben an liebe Menschen, die mir nahe stehen.

Wir werden noch lange nicht wieder in Bayern sein, wir werden noch viele Tage hier „oben“ verbringen und ich werde weiter gute Gedanken haben und von den Erlebnissen zehren, die wir hatten und hoffen auf weitere Fahrten und Reisen. Wie sagte ein Wohnmobilist in Schweden zu uns:

Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung,

zum Reisen topfit!

 

 

 

Ausgaben- und Preisliste Treibstoff 2008

 

Datum           Liter               Euro/              Km-Stand                   Landeswährung

___________________________________________________________________________

Abfahrt Haar                                                     85652 am 15.04.08

18.04.            30      (1,359)     40,77                 86195          3. Tag

19.04.            30      (1,329)     40,--                  86518          4. Tag

21.04.            55,94 (1,299)     72,67                 86670          6. Tag

26.04.            31,32 (1,438)     44,92                 87227        11. Tag        421,02 SEK

29.04.            45,58 (1,400)     63,91                 87625        14. Tag        599      SEK

03.05.            45,58 (1,400)     63,91                 88062        18. Tag        599      SEK

11.05.            30,00 (1,444)     43,34                 88683        26. Tag        406,20 SEK

13.05.            10,00 (1,490)     14,90                 88862        28. Tag        140,40 SEK erledigt

 

17.05.            44,88 (0,000)     65,80                 88991        32. Tag        616,68 SEK

20.05.            21,95 (               33,70                 89225        35. Tag         315,86 SEK

23.05.            25,34                 41,61                 89549        38. Tag         390,--   SEK

24.05.            15.04 (1,71)      25,68                 89635        39. Tag         193,87 NOK

27.05.            22,16 (1,84)      40,71                  89911        42. Tag        307,36 NOK

05.06.            25,00 ( 1,86)    46,59                  90447         51. Tag        351,75 NOK

09.06.            30,10 (             52,98                  90747         55. Tag         400,03 NOK

10.06.            24,79 (1,71)     42,39                  90898        56. Tag         320,04 NOK

13.06.            27,53 (1,55)     42,71                  91384         59. Tag         400,29 SEK erledigt

 

 

 

22.06.            27,35 (1,52)     41,61                   91703        68. Tag          390,00 SEK

26.06.            27,74 (1,52)     42,15                   92016        72. Tag          395,00 SEK

28.06.            42,21               63,91                   92296        74. Tag           599,00 SEK

02.07.            42,57 (1,59)     67,63                   92815        78. Tag           633,87 SEK

06.07.            26,87 (             40,01                   93249        82. Tag

10.07.            47,84 (1,479)   70,76                   93676        86. Tag

___________________________________________________________________________

15.05.08Aufrechnung für den 1. Monat

Liter getankt   Euro bezahlt        Gefahrene Kilometer    Verbr.a.100 Km   € pro Tag

            323,30                384,42              3.247                                 9,95                12,81

___________________________________________________________________________

15.06.08Aufrechnung für den 2. Monat

Liter getankt   Euro bezahlt        Gefahrene Kilometer   Verbr.a.100 Km    € pro Tag

              236,79              392,17                                                                                12,65

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

15.07.08Aufrechnung für den 3. Monat

  Liter getankt   Euro bezahlt        Gefahrene Kilometer   Verbr.a.100 Km    € pro Tag

              214,58            326,07                                                                                    10,87

 

12,25 Euro haben wir pro Tag an Treibstoff bezahlt, bezogen auf den Zeitraum vom 15.04. bis 15.07.

 

 

Ausgaben- und Preisliste Fähren oder Brücken 2008

und mehr !

     (Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum           Fähre/Brücke                                                                       Euro/             

22.04. und     Travemünde - Trelleborg

10.07.            Trelleborg – Travemünde                                                         216,-- €

29.04.            Camping-Card Skandinavien Wertmarke 08 125,--SEK            13,34 €

07.06.             Svolvaer – Skutvik 338 NOK (262+76)                                     44,77 €

28.06.            Fahrt mit Schiff von Stockholm Stadshuskajen nach Schloss

                      Drottingholm und zurück, jeweils 45 Minuten 2x140 SEK        29,88 €

29.06.            2 Tickets (72 Std) a 200 SEK für Verkehrsbetriebe U-Bahn

                      und Bus bekamen wir geschenkt

                      Eintritt Vasa-Museum 2 x 95 SEK = 180 SEK                           19,21 €

 

                                                                                                   Summe          323,13 €

Bezogen auf die 90 Tage der Reise sind das pro Tag 3,59 €

 

 

 

 

Ausgaben für Übernachtungen in Euro

Ausgaben vom 15.04. bis 15.05.                                         75,76 €

                                                                                    Am Tag 2,53 €

____________________________________________________________

Ausgaben vom 16.05. bis 15.06.                                         23,84 €

                                                                                 Am Tag 0,77 €

_____________________________________________________

Ausgaben vom 15.06. bis 15.07.                                      135,29 €

                                                                        Am Tag 4,51 €

 

Ausgaben für Übernachtungen auf Camping-/Stellplätzen

________________________________________________________

 

Stellplatz in Lüneburg Sülzwiesen

Datum   Stellplatz    Strom                                                             Wasser    Entsorgung   

19.04.      8,--       1,--                                          200 Ltr. 1,00     kostenlos 10,-- €

 

Stellplatz für Mobile in Travemünde Fischereihafen

Datum   Stellplatz    Strom                                                             Wasser    Entsorgung

21.04.     11,--      3,--  für 6 Kw/h jede weitere Kw/h 0,50 Cent                  14,-- €

 

Campingplatz Waxholm Strand in Vaxholm in den Schären

Datum   Stellplatz    Strom                                          Wasser    Entsorgung

29.04.    120 SEK  60 SEK                                                                          19,21 €

30.04.    120 SEK 60 SEK                                                                           19,21 €

 

Camping Vallvik in den Söderhamn Schären

Datum        Platz           Strom         Duschen          Wasser         Entsorgung

03.05.    125 SEK incl Strom, Waschmasch. ,Kaffeemasch. etc.                13,34 €

 

Datum            Platz      

08.05.      Umea                                                             Camping Cheque 2007

09.05.          „                                                                      „               „     2007

10.05.           „                                                                     „               „     2007

13.05. Skelleftea 135,00 SEK                                            „               „      2007

14.05.         „                                                                      „                „      2007

17.05. First Camping Lulea   21 €                                     „               „      2007

18.05.    „            „        „                                                   „                „      2007

24.05. Camping Karingen in Richtung Vesterälen       180 NOK              23,84 €

 

15./16.06. Naturcamping Rätan                                      40 SEK                 4,26 €

16./17.06.             „            „                                                 „                       4,26 €

17./18.06.             „            „                                                 „                       4,26 €

18./19.06.             „            „                                                 „                       4,26 €

19./20.06.             „            „                                                 „                       4,26 €

20./21.06.             „            „                                                 „                       4,26 €

21./22.06.             „            „                                                frei als 7. Tag

28./29.06. Bredäng Camping Stockholm                     240 SEK                 25,61 €

29./30.06.        „           „              „                               240 SEK                 25,61 €

30./01.07. City Camping Askersund (Stellplatz)        100 SEK                  10,67 €

03./04.07. Wohnmobilstellplatz (D)Kattenberg/Grömitz Haus 8               10,00 €

04./05.07.                 „                            „                „          „                       10,00 €

05./06.07.Wohnmobilstellplatz „Auf der Pelzerwiese“ in Neustadt

                                        Ortsteil Pelzerhaken 12 € + 2 € f. 6 Kw/h           14,00 €

06./07.07. Bad Bevensen am Kanalhafen

 

 

Ausgaben für Unterkünfte vom 15.04. – 14.05.                               62,42 €

 

Ausgaben für Unterkünfte vom 15.05. – 14.06.                               23,84 €

 

Ausgaben für Unterkünfte vom 15.06. – 14.07.                              135,29

                                                                             Summe                221,55

Aufgeteilt auf den Zeitraum 15.04. bis 15.07. sind das 2,46 € pro Tag für Übernachtung.

 

 

12,25 Euro haben wir pro Tag an Treibstoff bezahlt, bezogen auf den Zeitraum vom 15.04. bis 15.07.

 

 

Bezogen auf die 90 Tage der Reise sind das pro Tag 3,59 € für Fähren und Eintritt.

 

18,30 € Ausgaben pro Tag für die berechneten Ausgaben.

 

Ausgaben- und Preisliste Sonstiges/Allerlei 2008

(Art der Ausgabe in alphabetischer Reihenfolge eintragen oder nach Datum geordnet).

 

Datum   /   Art der Ausgabe  /                          Ort/Land /Währung             Preis in €

17.04.         Gelee 370 g                                       Borgentreich                                  1,49

17.04.          Mettwurst                                         Borgentreich                                  6,25

18.04.          Würstchen                                        Borgentreich                                   5,30

19.04.          Lebensmittel                                     Lüneburg                                      30,84

19.04.          Fischsemmel                                     Lüneburg                                        2,50

19.04.          Korn                                                 Wennigsen                                    43,10

19.04.          Brot 1.250 gr.                                                                                           3,04

21.04.          Lebensmittel Aldi                             Winsen                                       86,--

21.04.          Stellrad Heizung                                                                                       3,65

21.04.          Brot                                                   Travemünde                                    2,65

22.04.            Kaffee an Bord 2 x                                                                                 4,70

22.04.            Lunch an Bord 2 x                                                                                23,00

24.04.            *5 Briefmarken 55 SEK                   Växjö                                          5,86

25.04.            1 Baguette        18 SEK                  Eksjö                                                1,92

28.04.            Lebensmittel 129,50 SEK                                                                    13,81

                      6x Wasser 19,90 SEK (Lidl)                                                                    2,12

                      2 Ltr. Coca-Cola 15,50 (Lidl)                                                                  1,65

                      Pfand 7 x 2 SEK 14 SEK

                      Knäcke 520 gr. Doppelpack  8,90 SEK (CIA)       0,95

                      Dotschen 8,92 SEK                                                0,95

                      8 Äpfel 1.225 kg 24,38 SEK                                  2,60

                      10 Semmeln zwar weich aber gut 31,00 SEK        3,30

                      1 Glas Gelee 17,90 SEK  450 gr,                            1,90

                      1 Brot, weich 18,50 SEK                                        1,97

01.05.            Lebensmittel 148 SEK                                                                        15,79

                     Baguette       16,90 SEK

                     12 Eier           27,-- SEK

                     Eisbergsalat  12,04 SEK

                     Radieschen     9,90 SEK

                     Kartoffeln       7,90 SEK/Kg 1.326 x 7,90  = 10,48 SEK

04.05.           Lebensmittel Lidl  212,40                                                                    22,66

                     6 Flaschen Wasser mit Kohlensäure 19.90

                     Cappuccino Kaffee große Dose 13.99

                     Paprika Mix 3 x 24,90

                     3 Kg Kartoffeln 24,90

                     Tafel Cappuccino Schokolade 29.90

                     2 x Pudding mit wenig Sahne  á 3,49

                     4 Äpfel Royal Gala    19,37

                     Plätzchen (Havreflarn) 13,98

                     Etc.

                     Lachs aus dem Kühlschrank, Geld in die Pappschachtel 67 SEK           7,15

                                   Es war aber ein großes Stück

05.05.           *5 Briefmarken à 5,50 = 27,50                                                               2,93

                     4 Teilchen zum Cappuccino 33,--                                                            3,52

06.05.           Baguette klein 2 Stck. 2x5,90 10,00 SEK Rabatt abgezogen                   1,07

                     Brot 19,90 SEK                                                                                         2,12

                     3 Gläser Gelee 52,70 SEK                                                                        5,62

11.05.           Lebensmittel 119 SEK                                                                           12,70

                     3 Paprika Mix 24,90 SEK

                     6 Eier 9,90 SEK

                     2 Äpfel 364 gr. Kilo 24,90 = 9,06 SEK

                     Schwarzbrot 500gr. 18,50 SEK

                     Hackfleisch 400 gr. 21,90 SEK

                     Käseecken 140 gr. 24,90 SEK

                     Creme fraiche 9,90 SEK

13.05.           Lebensmittel 371,18 SEK                                                                      39,60

                     Baguette 2 Stck. klein 15,80 SEK

                     Baguette 400 1 Stck. 16,90 SEK

                     Body Silk Creme 60,50 SEK

                     Coca Cola 2 Ltr. 14,90 SEK

                      Fleischbällchen 35,00 SEK

                      Hackfleisch 400 gr. 21.90 SEK

                      Apfelsaft 2 Ltr. 21,50 SEK

                      Schwarzbrot 3 Pakete 37,80 SEK + 18,90 SEK

                      Schnitzel 42,60 SEK

                      Tomatensaft 13,90 SEK

                      8 Äpfel Royal Gala 20,78 SEK 1.044 Kg (19,90 Kg)

14.05.            6 Briefmarken 60 SEK                                                                              6,40

15.05.            Lebensmittel ICA 541,00 SEK                                                              57,72

                      7 x 1,5 Ltr. Mineralvatten à 8,90 SEK

15.05.            Vanessa Guldfynd 1 Elefant 98 SEK                                                       10,46

19.05.            Lebensmittel  211 SEK                                                                           22,51

                      Knäckebrot 520 gr. 10 SEK

20.05.            Lebensmittel 287,00 SEK                                                                       30,62

                      Mineralwasser 2 x 1,5 Ltr = 2 x 10,90 SEK

                      3 x Paprika 29,90 SEK

                      Kartoffeln 2 KG 19,80 SEK

                      200gr Cappuccino 25,90 SEK

                      Museum der Samen                                                                                    10,-- €

                      Schlüsselanhänger

                      Sticker

29.05.            Lebensmittel 110 NOK                                                                             14,57 €

                      Wasser 1,5 Ltr. 5,50 NOK

                       Brot 750 gr. 24,50 NOK

                       Bananen 614 gr. 9,21 NOK

03.06.             Lebensmittel 142 NOK

                       1,5 Ltr. Wasser still 5,50 NOK

05.06.             Lebensmittel 32,50 NOK

                       1 Ltr. Milch 12,30 NOK

05.06.             Lebensmittel 135 NOK

                       6 Eier 18,00 NOK

                       750 gr. Brot 24,50

06.06.             Lebensmittel 18 NOK Rosinenbrötchen

06.06.             Lebensmittel  130,50 NOK

                       Bananen 1 Kg 18,90 4 Stck.  14,21 NOK

                       Salatmix 360 gr. 45,00 NOK

                       Kartoffeln 1 Kg 18,75 NOK

09.06.             Lebensmittel 202 NOK                                                                  26,75 €

                       Wasser 1,5 Ltr. 5,90 NOK

                       Milch 1 Ltr. 11,90 NOK

                       Brot 24,90 NOK

                       4 Rosinenbrötchen 20 NOK

                       1 Baguette 21,90 NOK

                       6 Eier 16,90 NOK

10.06.             Lebensmittel Rema 1000 31 NOK                                                 4,11 €

                       Snickers Doppelpack 11 NOK

                       Snickers Einzelpack 8 NOK

                       4 weiche Semmeln mit Rosinen 12 NOK

                       Lebensmittel Rema 1000

                       Knäckebrot Vasa 520 gr. 12,50

                       4 kleine Yoghurtbecher 16,50

                       1 Brot 19,00 NOK

11.06.             Lebensmittel 138 NOK                                                                  18,28 €

12.06.             Lebensmittel 240 SEK                                                                   25,61 €

                       Kotlett (schwedisch) 690 gr. 82,11 SEK KG 119 SEK

                       Tomatjuice 14,90 SEK

12.06.             Puppe 175 SEK

13.06.             Lebensmittel 114,00 SEK

13.06.             Lebensmittel 47,50 SEK

14.06.             Eintritt bei einem Altertumsfestival 200 SEK

                       2 Sorten Käse der Einheimischen

17.06.             Lebensmittel 220 SEK

19.06.             Lebensmittel 339,92 SEK

22.06.             DollarStore161,00 SEK

23.06.             Lebensmittel 239 SEK

                       Baguette 300 gr. 11,20 SEK

                       Corned Beef 340 gr. 18,23 SEK

                        8 Äpfel  23,78 SEK

                        4 Tomaten 25,86 SEK

                        2 Ltr. Multivitamindrink 9,92 SEK

25.06.              Lebensmittel

                        2 x Dicke Milch

                        4 Semmeln 10 SEK

                        Brot

26.06.              Lebensmittel 58 SEK

                        4 gute Semmeln 10,00 SEK

                        Brot 22,90

                       2 Liter Milch 3 % 25,00 SEK

26.06.             Clas Ohlson 54,00 SEK

                       1 Abfalleimer für die mobile Küche

26.06.             Lager 70 Clas Ohlson

                       3 Paar Socken 35,00 SEK

                       1 Deo-Roller 25,90 SEK

27.06.             Lebensmittel bei Lidl   106,50 SEK

                       6 Flaschen Wasser 23,94 SEK

                       6 Minutensteaks 34,90 SEK

                       2 x 520 gr. Husmann Knäcke à 8,90 SEK

29.06.             6 Dosen Bier 3,5 % 79 SEK

30.06.             2 große Eis 50 SEK

30.06.             Lebensmittel 181,50 SEK

                       1,5 Ltr. Milch 10,70 SEK

                       Speck in Würfeln 11,90 SEK

02.07.             Lebensmittel Lidl Trelleborg 36,86 SEK

                       Grafenwald Pils 0,50 Ltr. Dose 5,49 SEK

                        Cola 6 x 0,5 Ltr. 18,90 SEK

02.07.              ICA

                        Lebensmittel 97,50 SEK

 

 

 

(SEK multiplizieren mit 0,1067)

(NOK dividieren durch 7,55)

Diese Zusammenstellung erhebt keinerlei Recht auf Vollständigkeit. Es ging mir lediglich darum einzelne Preise aufzuzeigen, weil ich immer wieder gefragt werde: „Wie sind denn die Preise in Schweden und Norwegen?“

 

 

Wann waren wir wo?

15.04. Haar – Borgentreich                                                                      

16.04.             Borgentreich                                                                                    1. Tag

17.04.             Borgentreich                                                                                    2. Tag

18.04. Borgentreich – Bünde                                                                                  3. Tag

19.04. Bünde – Lüneburg (Stellplatz Sülzwiesen) Gebühr                                   4. Tag

20.04. Lüneburg – Winsen/Luhe                                                                            5. Tag

21.04. Winsen – Travemünde (Stellplatz Fischereihafen) Gebühr                       6. Tag

22.04. Travemünde – Skandinavienkai – Trelleborg                                              7. Tag

23.04. Trelleborg Südschweden 2 Km vom Hafen entfernt                                   8. Tag

24.04. Möckeln am Badeplatz am See vor großer grüner Wiese                           9. Tag

25.04. Djursdala an einer Holzkirche                                                                   10. Tag

26.04. Atvidaberg an der Sportanlage direkt am unbemannten Campingplatz    11. Tag

27.04.Oxelösung vor der Halbinsel Femöre vor einer grünen Wiese                   12. Tag

28.04. Torsa an einem kleinen Hafen mit vielen kleinen Schiffen                       13. Tag

29.04. Camping Waxholm Strand in Vaxholm i. d. Schären Gebühr                  14. Tag

30.04.      „                 „          „                                                Gebühr                  15. Tag

 

01.05. Vaxholm am Hafen                                                                                     16. Tag

02.05. Östhammar am Hafen                                                                                 17. Tag

03.05. Camping Vallvik südlich von Söderhamn                                                  18. Tag

04.05. Skärsa Fischerdorf hinter Glashütty gestanden                                           19. Tag

05.05. Strömsbruk am Wasser mit 3 weiteren „Campern“.                                   20. Tag

06.05. Härnosand am Hafen                                                                                   21. Tag

07.05. Köpmanholmen am Hafen mit „Herz“ aus Stahl als Kunst                        22. Tag

08.05. First Camping Umea                                                                                   23. Tag

09.05.    „         „            „                                                                                       24. Tag

10.05.   „          „            „                                                                                       25. Tag

11.05. Kallviken am Meer in einer Sackgasse                                                       26. Tag

12.05. Örviken am kleinen Privathafen Nähe Skelleftehamn                                27. Tag

13.05. Camping Skelleftea 1 Km von der Stadt                                                     28. Tag

14.05.       „               „                        „                                                                   29. Tag

15.05. Stellplatz am Freiluftbad am See                                                                 30. Tag

16.05. Jävrefjärden Raststätte mit weißem Leuchtturm H. u. Inge Frost                31. Tag

17.05. Lulea First Camping Nr. 326 neben HSK –alter Mercedes-                       32. Tag

18.05.    „                   „                            „                                                              33. Tag

19.05. 4 Km north of Jokkmokk                                                                             34. Tag

20.05           „                    “                                                                                     35. Tag

21.05. Gällivare am Hospital                                                                                  36. Tag

22.05. Kiruna am Hospital                                                                                      37. Tag

23.05. Björkliden am zugefrorenen See mit Hütte mit Ofen                                  38. Tag

24.05. Camping Karingen auf d. Weg auf die Vesterälen                                      39. Tag

25.05. Angenes am Meer (Vesterälen)                                                                   40. Tag

26.05. Angenes am Meer                                                                                        41. Tag

27.05. 14 Km nördlich Svolvaer (Lofoten)                                                             42. Tag

28.05. Oberhalb Borg am Berghang mit Blick aufs Tal (Lofoten)                         43. Tag

29.05. Reine (Lofoten) von A schon wieder in Richtung Norden                           44. Tag

30.05. Fredvank Parkplatz mit kleinen Hütten am Fjord                                         45. Tag

31.05. Uttakleiv –Vik- am Meer mit Bergen umgeben r/l/v                                    46. Tag

 

 

 

01.06. Uttakleiv –Vik- direkt am Meer                                                                    47. Tag

02.06.       „                            „                                                                                  48. Tag

03.06. Eggum direkt am Meer                                                                                  49. Tag

04.06.        „                 „                                                                                            50. Tag

05.06. Hovsund am kleinen Hafen bei den Schafen                                                 51.Tag

06.06. Svolvaer Hafen                                                                                              52. Tag

07.06. Ulvsvag auf den Felsen am Meer                                                                  53. Tag

08.06. Fauske                                                                                                            54. Tag

09.06. Nordpolarkreis 66° 33` N 680 m NN                                                             55. Tag

10.06. Tärnaby                                                                                                           56. Tag

11.06. Storuman auf Halbinsel am Wasser unterhalb einer kleinen Hängebrücke.          57. Tag

           kurz vor Luspholme

12.06. Vilhelmina am Anglerplatz am Wasser                                                          58. Tag

13.06. Strömsund unterhalb der Brücke am Wasser                                                  59. Tag

14.06. Östersund am Storsjön zwischen See und Bahn auf großem Platz                 60. Tag

15.06. 4,8 Km nördlich von Rätan, Naturcamping   Gebühr                                     61. Tag

16.06.        „                           „                        „                                                       62. Tag

17.06.        „                           „                        „                                                        63. Tag

18.06.        „                           „                        „                                                        64. Tag

19.06.        „                           „                        „                                                        65. Tag

20.06.        „                           „                        „                                                        66. Tag

21.06.        „                           „                        „                                                          67. Tag

22.06. Orsa Stadt bei Willy:s hemma                                                                         68. Tag

23.06. Siljansnäs Ort (Kirche)                                                                                    69. Tag

24.06. Leksand am Hafen am Fluß                                                                             70. Tag

25.06. Insjön am breiten Fluß (See) am Badeplatz mit Hafen                                    71. Tag

26.06. Avesta Batklub am Fluß am kleinen Hafen                                                     72. Tag

27.06. Turinge a. d. Kyrka 2 Km vor Nykvarn                                                           73. Tag

28.06./29.06. Bredäng Camping Stockholm                                                               74. Tag

29.06./30.06.      „             „               „   am Mälarsee                                                 75. Tag

30.06./01.07. Askersund City Camping –Parkplatz am kleinen Hafen-                    76. Tag

01.07.                    Im Wald am Vättern                                                                     77. Tag

02.07. Trelleborg Stellplatz 2 Km vom Hafen                                                           78. Tag

03.07. Wohnmobilstellplatz Kattenberg/Grömitz Haus 8  Gebühr                           79. Tag

04.07.                  „                     „                          „            Gebühr                           80. Tag

05.07. Wohnmobil-Stellplatz „Auf der Pelzerwiese“         Gebühr                           81. Tag

06.07. Bad Bevensen am Kanal                                                                                   82. Tag

07.07. Lehrte bei Renate und Gustav                                                                           83. Tag

08.07. B ü n d e                                                                                                            84. Tag

09.07. B ü n d e                                                                                                            85. Tag

10.07. Borgentreich                                                                                                      86. Tag

11.07.        „                                                                                                                  87. Tag

12.07.        „                                                                                                                  88. Tag

13.07.        „                                                                                                                  89. Tag

14.07.        „                                                                                                                  90. Tag

 

 

Adressen, die wir unterwegs bekommen haben.

Restaurant Olymp, Lüneburger Str. 112, 21423 Winsen – Luhe, Telefon: 04171 77799 oder 72814, www.OLYMP-WINSEN.de

 

Albert Claus, Kvickrotsgränd  6 595 54 Mjölby, Telefon & Fax: 0142 17445, Handy: 070 5679145

 

Camping Vallviks, Rönnvägen 35, 820 21 Vallvik, Telefon:0270 693 31,

30 Wohnwagenstellplätze davon 20 mit Elektrizität und 3 Campinghütten.

 

Skelleftea Camping & Stugby. Mossgatan, SE 931 70 Skelleftea Telef.: +46 910 735500

Fax: +46 910 701890 www.skelleftea.se/skellefteacamping E-Mail skellefteacamping@skelleftea.se  (E-Mail aus Deutschland schicken)

 

 

Franz und Marlies Kraft

Frost, Herbert und Inge, Hermannstr. 9 in 14712 Rathenow getroffen am 16.05.Jävrefjären am Bottnischen Meerbusen auf dem Rastplatz mit weißem Leuchtturm. Mit ihnen sind wir am Abend spazieren gegangen auf die Landzunge. Sie hatten einen Pilote.

 

www.whalesafari.com E-Mail ADM: post@whalesafari.no

Booking: booking@whalesafari.no

 

Polarcenter:

Postanschrift / Kontakt außerhalb der Saison

Polarsirkelsenteret  AS Postboks 19, N-8251 Rognan Fax:+47 75690288

Postanschrift /Besuchsanschrift / Kontakt in der Saison Fax: +47 75 129695

 

Frost, Herbert und Inge, Hermannstr. 9 14712 Rathenow

Getroffen auf der Fahrt gen Norden auf Parkplatz mit Leuchtturm. Mit ihnen am Abend noch spazieren gegangen.

 

Risfjells Sameslöjd Storgatan 8 in 91233 Velhelmina Telef.: 0940 15205

Dort haben wir Puppe gekauft.

 

Maj & Thore Öhrn

Ronnäs17 in 79391 Leksand Tel. und Fax: + (0)247 30057

Sie haben uns Hütten und zwei Häuser gezeigt. Maj ist herzkrank. Thore war 50 Jahre Maler und hat später auch als Restaurator gearbeitet in eigener Regie.

 

Franzose auf Baskarp „Stellplatz“ im Wald am Strand hinter Hafen hatte auf dem Wohnmobil stehen www.pari-paname.com . Er hatte eine Tochter, einen kleineren –Sohn und einen schwarzen Hund. Frau trug Kappe.

 

Sabine Höft-Dammer, Kattenberg 8, 23743 Cismar, Fax: 04366 888875

Email: www.hoeft-dammer@t-online.de

Noch mehr Informationen gibt es im Internet unter www.Kreativ.cismar.de

Hier haben wir 2 Tage gestanden.

 

 

 

 

                           

                                  Vasa-Museum in Stockholm

 

 

Gefahrene Kilometer 2008 zu 2007

 

Jahr 2007                                                                         Jahr 2008

___________________________________________________________________________

 

                                 Trelleborg - Jokkmokk

2.834                                                                                       2.525

 

 

                                 Arctic Cicle - Trelleborg

1.972                                                                                       2.234

 

 

                               Travemünde - Borgentreich

579                                                                                             700

 

 

                               Borgentreich - Borgentreich

11.880                                                                                       7.613

 

 

01.05. – 01.06.                                                                           22.04. – 22.05.

3.378                                                                                          2.763

 

 

01.06. – 01.07.                                                                            22.05. – 22.06.

3.084                                                                                            2.383

 

 

                                                 Haar - Haar

13.029

 

 

 

Die Reise nach der Reise!

 

 

Dieses sind private Seiten, die nicht mehr zum Reisebericht gehören. Es ist ein privater Reisebericht, der von mir fortgeführt wird, bis wir wieder in Haar sein werden. Möge dieser Tag noch lange nicht kommen.

 

08.07.

Die Nacht war kurz. Um 08:00 klingelte der Wecker in Form eines Handys. Christel war schon auf. Schnell kleideten wir uns an und gingen rüber zu den beiden, die uns schon gesehen hatten. Wir frühstückten lange und ausgiebig. R. hatte etwas zu erledigen und wir warteten auf sie. Lange Rede kurzer Sinn, wir verließen die beiden erst gegen Mittag. Es war schön sie mal wieder gesehen zu haben. Sie werden im August nach Griechenland fahren.

Wir fuhren nun noch in Wennigsen vorbei und kauften 2 x Magenbitter und dann ging es u. a. vorbei an der Porta Westfalica nach Bünde, wo wir meine Tante besuchten. Unsere Reise war zu Ende. Es ging wieder einmal viel zu schnell.

13.07.

Nun sitzen wir schon wieder seit Tagen in Borgentreich. Ich bin oft oben und schreibe oder schaue mir Bilder an. Das Fernweh ist wie Malaria, sie kommt auch immer wieder. Allerdings lebe ich noch von der Erinnerung, es ist alles noch so frisch. Ich sehe uns mit den netten Menschen aus U.-   oder aus MET -  am See stehen oder ich sehe die Rentiere und dahinter den Zug fahren kurz vor dem Polarkreis. Ich sehe uns auf der Wiese zwischen den Schafen stehen wie wir die beiden Adler beobachten, die auf einem Felsen hocken. Tausend Bilder tauchen auf und verschwinden wieder. Ich möchte sie alle in meinen Gedanken behalten und sie weitergeben an liebe Menschen, die mir nahe stehen.

Wir werden noch lange nicht wieder in Bayern sein, wir werden noch viele Tage hier „oben“ verbringen und ich werde weiter gute Gedanken haben und von den Erlebnissen zehren, die wir hatten und hoffen auf weitere Fahrten und Reisen. Wie sagte ein Wohnmobilist in Schweden zu uns:

Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung,

zum Reisen topfit!

 

 

 

 

 

 

Wo waren wir wann und was taten wir!

 

07.07. Lehrte bei Renate und Gustav                                                                           83. Tag

08.07. B ü n d e                                                                                                            84. Tag

09.07. B ü n d e                                                                                                            85. Tag

10.07. Borgentreich                                                                                                      86. Tag

11.07.        „                                                                                                                  87. Tag

12.07.        „                                                                                                                  88. Tag

13.07.        „                                                                                                                  89. Tag

14.07.

15.07. Borgentreich Dieter sein Geburtstag

16.07.-28.07. Borgentreich

29.07. Start nach Holland und Ostfriesland bis 07.08.

08.08. bis 18.08. Borgentreich

19.08. Mit Schlumpf Wohnmobil geholt

20.08.-28.08. Frankreichfahrt

29.08. Borgentreich

30.08. Peter`s Geburtstag gefeiert

           Bis08.09. in Borgentreich

09.09. Wieder nach Haar gefahren.

11.09. Am Tegernsee gewesen