Irland 

Reiseplanung: begonnen am 14.09.2005 in der Hoffnung, dass es nicht bei der Planung bleibt.

Karfreitag ist am 14.04.2006

Ostern ist am 16./17.04.2006

 

 

Daten und Adressen:

14.09.05 Geschrieben an Irisches Fremdenverkehrszentrale Untermainanlage 7 60329

                Frankfurt.

 

 

Karl Geuther GmbH & Co. KG
Martinistrasse 58
28195 Bremen

Geschrieben und nicht verwendbare Nachricht bekommen

Telefon (0421) 1760218
Fax: (0421) 18057
email:
irishferries@geuther.com

16.09.05 Fax an Irland Information  Gutleutstr. 32, 60329 Frankfurt (Tourism Ireland) Telef.:

           069 66 800 950. Fax: 069 92318588Hier können weitere Informationen eingeholt werden.

               

 

 

 

                Automobil Association (AA) 23 Rock Hill, Blackrock Co. Dublin

 

20.09.05 Irish Caravan & Camping Council. Hier bekommt man die EFCO European   

               Camping Card. info@camping-ireland.ie bestellt. Homepage

www.camping-ireland.ie

Adresse:PO Box 4443 Dublin 2 Ireland

FAX: 00353 98 28237

E-Mail: info@camping-ireland.ie

 

 

 

                www.irishferries.com oder Reservation UK 08705 171717 15 % Nachlass for ICC

                members. (Hier Angebot anfordern)

 

               www.aaireland.ie/routes/ (Routenberechnung in Irland etc.)

 

22.09.05 aa@aaireland.ie (

 

               www.goireland.com (Reisefachleute für Irland).

 

               www.tourismireland.com (vielleicht Adresse rausfinden um Klimatabelle oder

                                                          Klimawerte zu erhalten)

Entfernungen/Preise:

Haar – Calais 990 Km

Haar – Cherbourg 1.209 Km

Haar – Roscoff 1.400 Km

 

Dover – Pembroke – 516 Km (344 Miles) ca. 56 EUR

 

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Fährverbindungen:

Karfreitag ist am 14.04.2006

Ostern ist am 16./17.04.2006

 

Pembroke (Wales) – Rosslare (Ireland) Karl Geuther GmbH & Co. KG, Martinistr.58 28195

                                                              Bremen Telef.: 0421 1760218 Fax: 0421 18057

 

                                                              irishferries@geuther.com 

                                                              www.irish-ferries.de

Angebot wurde eingeholt.

 

 

 

Fishguard (Wales) -  Rosslare (Irland) Stena Line Telef.: 0431 9099

                                                              info.de@stenaline.com

                                                              www.po-ferries.de

Hier haben wir im November ein Angebot eingeholt. Leider wurden wir auf Mitte Dezember bzw. Anfang Januar vertröstet.

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Guten Morgen Herr Bergmeier,

 

Selbstverständlich sind wir Ihnen wieder gerne bei Ihrer Reiseplanung

behilflich.

Als Vorabinformation sende ich Ihnen passende Reiseunterlagen zu. Bitte

teilen Sei mir hierfür noch Ihre Adresse mit.

Von einem befristeten Aufenthalt bis max. 3 Monaten wegen Einreise mit

Personalausweis ist mir nichts bekannt-auch aus unseren Unterlagen geht dies

nicht hervor. Aber zur Sicherheit können Sie gerne die irische Botschaft

kontaktieren - Adresse bei den Unterlagen. Die neuen Fährpläne werden zur

CBR (Ende Februar 2006) vorliegen. Zur Orientierung sende ich Ihnen aber

schon mal die Pläne 2005-Abfahrtszeiten und Preise meist identisch.

Vermutlich wird es für Stena Line (wäre dann Fishguard -Rosslare)wieder eine

Ermäßigung für ADAC Mitglieder geben. Für die Strecke Calais - Dover wird

dies sicher auch wieder eine Ermäßigung für ADAC Mitglieder aufgelegt

werden, bzw. Seafrance hatte in diesem Jahr sehr günstige Preise.

Bitte beachten Sie bei Ihrer Planung den Beginn der Osterferien

08.04.-23.04.06. An Ferienterminen sind die Fährpreise meist erhöht. Für

alle weiteren Fragen stehen wir Ihnen immer gerne zur Verfügung.

Auch Ihnen wünschen wir eine schöne und friedliche Vorweihnachtszeit.

Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Salvador

 

Getränke

Berühmt ist der Irische Malt Whiskey (mit „e“).Die einzigen beiden Brennereien befinden sich in Bushmills im Norden und in Midleton (bei Cork). Da die Gerste im Torfofen getrocknet wird schmeckt er leicht nach Torf.

Sehr schmackhaft sind auch Baileys, ein Sahnelikör sowie Irish Mist, ein aus Heidekräutern gebrauter Likör und der weltweit bekannte Irish Coffee.

Überwiegend trinken die Iren Tee.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Klima

T – Durchschnittliche Temperatur Tag °C

R – Durchschnittliche Regenmenge (Monat) Millimeter

 

                                   März     Apr.       Mai         Jun.          Jul.             Aug.

Berlin                        4  31      10 41      14 48      18 64       21  71        19   60 

Dublin                 6  51      8  43   11 58    14 56    16  69      14   74

Lisboa                     15  89      17 48      19 43       23 15      25    3         24    3

London                   10  35      13 42      17 44       20 48       22   44        21   55

Oslo                          1  25        6 41      12 43       16 69       18   81        17   94

 

Das heißt im Klartext: Ozeanischer Einfluss und Golfstrom mildern das in Irland vorherrschende kühl-gemäßigte Klima ab. Von Oktober bis Dezember  bringen aus Westen einfallende oft stürmische Winde viel Niederschlag. Der Niederschlag wird von West (ca. 2500 mm) nach Ost (800 mm oder weniger) gemindert. Dublin ist dann für den nahezu konstanten Irish Drizzle berühmt-berüchtigt. Als sonnigste Monate weist die Klimastatistik den Mai und Juni aus, als die wärmsten Monate Juli und August. Die sonnenreichsten Gebiete liegen im Südosten. Allerdings werden jetzt schon ungewöhnlich heiße Sommermonate und schwere Stürme im Spätherbst registriert. Experten befürchten aufgrund des Treibhauseffektes mediterrane Temperaturen im 21. Jh.

Es heißt übrigens in Irland, wenn das Wetter einmal richtig mies ist: „It is not so bad.“

 

Fazit: Man könnte gegen Ende April anreisen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tourismus:

Im Jahre 1990 wurde eine Einteilung in 7 Tourismuszonen vorgenommen. Man wollte auch die wenig besuchten, abgelegenen Regionen wie z. B. Inishowen, Roscommon, Moy oder Carlow für die Besucher bekannt machen.

Irland bietet dem Naturliebhaber an die 70 Naturschutzgebiete und 12 vornehmlich zur Erholung dienende Forest Parks z. B. Portumna und Avondale sowie am Gougane Barra Lake. Die Broschüre „The open forest“ ist erhältlich bei den Fremdenverkehrsämtern in Irland und Coilte Teoranta, The Irish Foresty Board, Leeson Lane, Dublin2, T.: 01 661 5666.

 

Einen Fremdenverkehrsführer über die Fauna und Flora und Geologie für die Irischen Moore sowie den Führer zu einigen Mooren bekommt man bei der Schutzvereinigung Irish Peatland Conservation Council, 3 Lower Mount Street, Dublin 2 T.: 01 661 6645.

 

Vogelbeobachtungen lohnen sich ganzjährig lt. „Reisetaschenbuch“ vom DuMont-Verlag. Konkrete Beobachtungsmöglichkeiten z. B. um Wexford Harbour, Saltee Islands vor Kilmore Quay, Old Head of Kinsale, CapeClear, Puffin, Little Skellig und Clare Islands, Cliffs of Moher, Lough Corrib und Horn Head.

 

 

Zahlen über Irland                       Im Vergleich

                                                                 Belgien             Deutschland               Finnland

Größe                   70 282 km2                 30528              357.028                    338.145

Bevölkerung        3,9 Mio. Einw.            10,2                  82,5                          5,2

Dichte                  55 E pro km2               335                  230                            15

Hauptstadt           Dublin 0,95 Mio. E.     B.0,95              B.3,39                       H. 0,56

Sprachen             Engl. U. Gälisch           NL u.               Deutsch/T                 F/S

                                                                 Gälisch

BIP                     126 Mrd. Euro              264,7                2112                          139,7

BIP pro Kopf      31.738 Euro                 25.966              25.600                        26.865

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Planung in Worten

 

Wie aus den ersten Seiten zu ersehen ist, begannen wir im September mit den Planungen. Immer wieder ließ ich Wochen vergehen bis ich wieder einmal die Initiative ergriff. Ich hatte Angst zu viel zu planen und mich mit der Reise zu vertraut zu machen. Ich setzte mich mit Seafrance, Stena-Line, und P§O-Ferries in Verbindung. Eine große Hilfe war mir Frau Bleile von der Seafrance. Sie gab mich dann im Januar weiter an Frau Berger, bei der ich auch hätte buchen können. Diese Planung ergab dann eben folgenden Sachverhalt:

 

Wohnmobil bis 6,5 m Länge 223,-- EUR einfach, also hin und zurück doppelt 446,-- EUR

Unser Wohnmobil hat eine Länge von 6,85 m also plus 60 EUR für jeden

           weiteren angefangenen Meter pro Strecke                                                240,-- EUR

Treibstoffzuschlag 7 EUR pro Strecke/Fahrzeug , also multipliziert mit 4           28,-- EUR

                                                                                       Gesamt                           714,-- EUR

 

 

Das wollten wir noch nicht so akzeptieren.

 

 

Also blieb uns wieder nur der Gang zum ADAC. Dort hatte man uns schon ausgezeichnet geholfen bei den Reisen nach England, Schottland und auch in die USA. Frau Radosevic war wieder einmal der „Gute Geist“. Gemeinsam legten wir die Termine fest und dann ergab sich, nachdem der Computer und das Telefon mehrfach beansprucht worden waren, das Endergebnis; das sieht dann wie folgt aus:

Fähre Calais – Dover am 20.04.06 um 13:10

Fähre Dover – Calais am 20.07.06 um 13:45                                                   119,30 EUR

Fähre Fishguard – Rosslare 24.04.06 14:30

Fähre Rosslare – Fishguard 17.07.06 09:00                                                     364,-- EUR

                                                                                         Gesamt:                   483,30 EUR

Wir hatten mit dem ADAC 230,70 EUR gespart und erst das ermöglichte uns die Reise. Der Treibstoffzuschlag lag übrigens hier bei 6,65 EUR.. Wir buchten also heute, am 20.01.06.

Eine Auslandskrankenversicherung und Reiserücktrittversicherung brauchten wir nicht abzuschließen, denn beides ist in der „Gold-Card“ vom ADAC enthalten. Damit hatten wir auch hier ca. 30 EUR gespart. Da wir beim ADAC waren, kauften wir auch gleich einen neuen „CCI-Ausweis“, der uns in Portugal im letzten Jahr auch Geld gespart hatte.

 

Somit wird unsere diesjährige Reise am 17.04. beginnen in der Hoffnung, dass nichts mehr dazwischen kommt. Gleich am Abend setzten wir uns hin und beratschlagten noch ein wenig über die Route bis Fishguard. Wir waren heilfroh, dass wir zwischen den Abfahrten der Fähren etwas mehr Zeit gelassen hatten, denn wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit Wales, auch dort gibt es noch einiges zu besichtigen. Eigentlich wäre Wales eine Extra-Reise wert, darüber sprach ich aber jetzt nicht. Mein Herz jubelt, Irland wir kommen!!?

 

Am 21.01.06 suchte ich dann im Internet noch einmal die Seiten „Camping Ireland.ie“ auf und fand Camping-Adressen sowie Vorschläge über Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtige Informationen über jedes einzelne County.

Wir saßen fast den ganzen Nachmittag und wälzten Prospekte und Kartenmaterial. Wir planten die ersten Stopps nach Erreichen des Hafens von Rosslare und überlegten, ob wir von dort entgegen oder im Uhrzeigersinn fahren wollen. Der Tag verging wie im Fluge. Nun warte ich noch auf Antworten von Campingplätzen und anderen Institutionen, ich warte auf Antworten, für die ich erst heute Anfragen gestartet habe.

Ich machte mir noch einige Notizen, die ich für wichtig einschätzte wie z. B.:

1Bar = 14,5 psi, das erscheint mir wichtig für den Reifendruck.

1 Meile = 1,6 Km dürfte jedem klar sein.

 

Geschwindigkeiten: innerorts 48 Km/h, außerorts 64-96 Km/h Schnellstraßen 60-96 Km/h  

                                 und auf Autobahnen 112 Km/h.

 

Adresse vom AA-Club ist Suffolk Street in Dublin 2 mit T.: 01 617 99 99. Pannenhilfe

                                Telefon 1800 66 77 88

 

Polizei- und Unfallrufnr. 999 Mobilnetz 112

 

1 GBP = 1,52 EUR = 3 DM

1 EUR = 0,66 pence

Die Banken haben geöffnet Mo.-Fr. 09:30 – 15:30

 

Wen immer es interessiert.

 

Am 26.01. gab es dann noch zwei Überraschungen. Das „Irish Caravan und Camping Council“ schickte uns einen 85seitigen „Campingführer“ über Campingplätze in Irland. Es wären nicht wir, wenn wir nicht sofort einen Platz ganz in der Nähe von Rosslare, nämlich 15 Minuten von der Ankunftsstelle der Fähre entfernt, rausgesucht hätten. Einen Platz 8 Km von der City in Dublin haben wir auch schon, damit ist uns dieser Aufenthalt auch sicher.

 

Ferner bekam ich am Abend noch eine Liste von Lidl und das hätte ich ja nun gar nicht für möglich gehalten. Ich hatte Lidl in Irland angeschrieben und gefragt, wo wir denn wohl Lidl-Märkte finden könnten. Ich bekam also daraufhin gleich eine Liste, 2 Din-A4 Seiten, auf denen mir die Ortschaften und Straßennahmen mitgeteilt wurde. Wenn die Menschen dort so freundlich und zuvorkommend sind, wie ich von hier aus in der Zwischenzeit einige kennen gelernt habe, dann werden wir wohl dort bleiben; diesen Entschluss habe ich Christel allerdings noch nicht mitgeteilt.

Diese Liste von Lidl veranlasste uns dann einige Preisvergleiche anzustellen. Irland ist uns eben doch noch sehr wenig bekannt. Wir werden also einige Preise von u. a Lebensmitteln hier in Deutschland notieren und im Vergleich die Preise von Irland und auch noch einmal England zum Vergleich nehmen. Eine weitere Veranlassung war auch der Text im Reisebuch vom Dumont-Verlag. Hier schreibt man, dass Irland innerhalb der EU zu den ärmeren Ländern gehört. Wie man diese Aussage werten muss, das können wir uns noch nicht genau vorstellen. Innerhalb der UNO soll es dann wiederum zu den 30 reichsten Staaten gehören. Auch diese Aussage bekommt erst ein Bild, wenn man die Staaten nacheinander und miteinander vergleicht.

Die Aussage, dass die durchschnittliche Bevölkerungsdichte 54 Einwohner beträgt pro km2 stimmt mich dann wieder einmal recht froh. Dieses ist wohl die dünnste Besiedelung in der EU. Ich lese dann weiter im Reisebuch, dass über die Hälfte der Bevölkerung im industrialisierten Osten der Republik lebt; alleine im Großraum Dublin lebt ja etwa eine halbe Million Menschen, hier hörte ich allerdings schon Zahlen die ganz knapp unter einer Million liegen (siehe Auflistung Seite 4) –da lobe ich mir dann wieder Helsinki-.

Das Reisetaschenbuch sagt dann weiter aus über den Bereich in und um Dublin und über den Nordosten des Landes: „In diesem Teil des stark `kopflastigen` zentralisierten Landes befinden sich z. B. 2/3 aller Büroplätze. Weitere 36 % der Bevölkerung leben in den 5 größten Städten Dublin, Cork, Limerick, Galway und Waterford. Die Unterschiede zwischen dem am dünsten besiedelten Mayo mit 20 Einwohnern je km2 und Dublin mit 111 Einwohnern pro km2 sind eklatant. Die Tendenz geht allgemein zur Landflucht und zum weiteren Anwachsen der Stadtbevölkerung.“

 

09.02.06

Draußen tobt der Wind und bläst den Schnee waagerecht an unseren Fenstern vorbei. Wir warten sehnsüchtig, dass der Winter seine Krallen einzieht und wir unser Wohnmobil aus der Scheune holen können. Die Planungen sind abgeschlossen. Wir verlieren uns mittlerweile in Details. Übrigens, wir haben uns für die Umrundung der Insel entgegen dem Uhrzeigersinn entschlossen. Eine Umrundung wird es ja nicht, denn erstens bleiben wir auf dem Lande und zweitens werden wir immer wieder Abstecher ins Innere der Insel unternehmen. Wir wissen nun schon sehr viel über Land, Leute und Kultur aber auch über die Getränke und die Verhaltensweise der Menschen, aber bis dato ist eben alles graue Theorie. Wie schön wird erst die Praxis werden?!

 

09.03.06

Ich finde im Internet weitere Berichte über Irland, die mir zwar nicht mehr Informationen bringen aber sie bestätigen auf der anderen Seite, dass unser Entschluss gut und richtig ist. Leider liegt der Schnee immer noch sehr hoch und wir können noch keinen Termin festlegen um unser Mobilehome aus der Scheune zu holen.

 

15.04.06

Wir sind gestern vom Gardasee zurück gekommen. Heute haben wir den Einkauf getätigt. Genau genommen brachten wir für die nächsten 8 Wochen nicht mehr einzukaufen. Wir werden es dennoch tun. Morgen treffen wir die letzten Vorbereitungen und wenn alles gut geht, dann werden wir am 17.04. unsere Reise starten.

 

Wer mit Angst reist, der hat nur halb gelebt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                  Die Reise

17.04.06

Strecke: Haar – Stuttgart – Karlsruhe – Landau/Pfalz – Pirmasens – Beckingen/Düppenweiler (466 Km)

Wieder mal ging es mit Verspätung los von Haar, aber wieso eigentlich Verspätung? Wir haben Zeit bis zum 20.04. und wir haben ca. 1000 Km zurück zu legen. Hin und wieder gab es ein Regenschauer aber dann schien auch wieder die Sonne. Der Verkehr machte uns nicht zu schaffen, da keine Lkw unterwegs waren. Unterwegs machten wir nach ca. 130 Km eine Brotzeit und später am Nachmittag tranken wir den gewohnten Cappuccino in herrlicher Landschaft der Pfalz. Wir ließen uns Zeit, denn wir brauchten nur bis zu einem Stellplatz im Naturpark Saar-Hunsrück zu fahren. Unser TomTom brachte uns bis nach Beckingen in den Ortsteil Düppenweiler. Wir verließen die Hauptstraße und fuhren in ein Waldgebiet. Nach wenigen Kilometern trafen wir auf den Wilscheider Hof in 66701 Beckingen/Düppenweiler. Im Ortskern war dieser herrliche Gasthof schon ausgeschildert.

 Ich stellte unser Fahrzeug ab betrat eine gemütliche und rustikal ausgestattete Gaststube. Der Wirt war ein sehr sympathischer Mann und wir kamen sofort ins Gespräch. Man merkte sofort, dass er sich mit den Wohnmobilisten auskannte. Als er hörte welches Ziel wir haben bat er gleich darum ihn morgen mit auf die Reise zu nehmen, was wir nicht abschlugen.

         Wir füllten unseren Wassertank auf und bekamen Strom für die Nacht. Es ist sehr ruhig hier bei der Fam. Schütz, die den Wilscheider Hof betreibt.

Nachdem wir alles hergerichtet hatten gingen wir auf ein Bier. Es wurden mehrere aus dem einen und Quicky bestellte ein Schnitzel mit Hackfleisch und Käse überbacken. Ich dankte wie immer und gab mich mit einer Knoblauch-Brokkoli-Suppe zufrieden. Dann musste ich allerdings die zweite Hälfte des Schnitzels essen und danach fühlte ich mich mal wieder unpässlich und überfr…. Gott sei Dank fand ich daheim in der Bar einen Cynar.

Wir hatten noch nicht bestellt, da kam ein kleiner Junge zu uns der uns bat mit Oma und Opa bei uns am Tisch Platz nehmen zu dürfen. Wir willigten ein und kamen sogleich ins Gespräch. Nachdem wir gefragt worden waren, ob wir ein wenig in der Gegend umher führen oder ob wir ein festes Ziel hätten, erklärten wir kurz wohin wir reisen. Nun war das der Zündfunke, denn Edi, so heißt der Großvater, reist seit Ende der siebziger Jahre nach Irland zum Fischen. Er erzählte und erzählte, ich bekam schon einen hochroten Kopf von den vielen Ortschaften und Sehenswürdigkeiten, die ich mir versuchte zu merken. Als die Speicherkapazität erschöpft war schlug ich vor die Irlandkarte zu holen. Christel besorgte dann später noch einen Marker um die Stellen auf der Karte festzuhalten.

Es war ein hochinteressanter Abend, der beinahe noch im Wohnzimmer der Großeltern geendet hätte, denn sie schlugen uns vor mit ihnen nach Hause zu fahren, da Opa noch mehr Kartenmaterial daheim hätte. Ich lehnte dankend ab und bestellte schnell noch ein Bier. Als sie gegangen waren trank ich noch ein Glas Bitburger in aller Ruhe, bevor auch wir zu unserem Heim gingen. Wir fieberten noch mehr auf Irland als zuvor.

Jetzt ist es 21:30 und ich werde den Abend beschließen, der sehr aufschlussreich für uns gewesen ist und ich freue mich schon auf den morgigen Tag.

 

18.04.

Strecke: Beckingen – Schechen (Luxembourg) – Mons (Belgien) – Lille (Frankreich) – Calais. (485 Km).

Strahlender Sonnenschein weckte uns. Wir frühstückten gemütlich und unterhielten uns draußen noch mit der Wirtin, die gestern noch kurz bei uns am Tisch war, und dann ging es los nach Schengen (Luxembourg) wo wir für 0,954 € tankten, da macht das Autofahren wieder Spaß. Uns fiel auf, dass eine Frau mit einem Eimer bewaffnet eine nach der anderen Tanksäulen putzte. Immer wieder schaute sie, ob auch alles sauber und in Ordnung war. Uns fiel weiter auf, dass sehr viele Fahrzeuge mit Deutschem Kennzeichen hier auf der Tankstelle standen. Ich habe auch noch nie so viele und große Reservekanister gesehen. Es muss doch ein Vergnügen sein in der Nähe solch einer Grenze zu wohnen. Eine Stange Zigaretten kostet hier übrigens 35 € und für 500 g. Tchibo Kaffee bezahlt man 2,99 €.

Leider blieben wir nicht lange in Luxembourg. Wir gelangten nach Belgien und dann nach Frankreich. Unser TomTom arbeitete hervorragend. Er arbeitete sogar so gut, dass Christel einmal die Karte zur Hand nahm und meinte: „Ach da hat sie (es ist die zarte Stimme einer Dame, die uns führt) uns lang geschickt.“

In Calais angekommen führte sie uns direkt zum Stellplatz am Hafen. Jetzt um 21:00 sitzt Christel immer noch auf ihrer Couch und liest.

Wir hatten uns entschlossen nach Calais durch zu fahren, da wir uns unterwegs nichts mehr anschauen wollten. Vielleicht würden wir dann die Fähre ja auch schon am 19.04. bekommen, obwohl wir für den 20.04. gebucht hatten. Das kam dann aber anders.

 

19.04.06

Strecke: 40 Km in und um Calais.

Wieder scheint die Sonne durch das Dachfenster. Über der See ist es noch nebelig. Nur hin und wieder verblasst die Sonne mal, nämlich dann, wenn sich eine Wolke davor schiebt. Davon gibt es aber, Gott sei Dank, nur wenige.

Wir frühstücken genüsslich. In der Hafeneinfahrt sehen wir zwei Schlepper, wie sie sich bemühen einen Frachter rückwärts in den Hafen zu bugsieren. Lange können wir uns diesem Schauspiel widmen.

Dann fahren wir los zunächst um einen Supermarkt aufzusuchen. Selbstverständlich werden wir dieses Land nicht verlassen ohne das bekannte Weißbrot und den so herrlichen Käse sowie zwei Dosen „Bordeau Chesnel“. Für mich gibt es noch eine Palette Bier, gebraut nach Deutschem Reinheitsgebot. Ich hätte auch gutes Französisches Bier kaufen können, aber auch hier in Frankreich sind die Preise mancher Waren nicht von Pappe. Der halbe Liter Kronenbourg kostet immerhin 82 Cent. Wir wollten bei Carrefour, etwas außerhalb von Calais tanken, aber man hatte die gesamten Parkplätze sowie die Tankstelle für Fahrzeuge mit unserer Höhe von dort durch Barrieren verbannt. Es wären aber nicht wir gewesen, wenn wir nicht doch einen Markt gefunden hätten, der auch ein Herz für Wohnmobilisten hat. Wir tankten bei einem anderen Carrefour für 1,088 €, günstiger ging es nicht.

Durch diese Fahrerei hatten wir im Endeffekt viel von Calais gesehen. Nun führte uns der Wegweiser Car-Ferry nach Calais Port. Wir suchten das P&O ferries-Office auf. Die Dame lehnte es ab Deutsch zu sprechen, ich vermute zu ihren Gunsten, dass sie es nicht konnte. Ich fragte sie nun ob wir mit unserer Buchung für den morgigen Tag noch heute den Kanal kreuzen könnten, welches sie nach einem kurzen Blick in den Computer bestätigte. Ich war erfreut. Es war 12:30 und wir hätten um 14:05 fahren können. Dann kam der entscheidende Satz: „Ich schaue mal eben, ob das dann der gleiche Preis bleibt“. Sollte es etwa mal billiger für uns werden? Wurde es nicht. Sie sprach weiter: „Wollen Sie die Fähre um 14:05 nehmen, dann bekomme ich noch 54 €. Ich lehnte dankend ab und teilte ihr mit, dass wir uns eigentlich noch Calais anschauen möchten. Wir fuhren zurück zum Stellplatz, dann übernachten wir lieber noch einmal auf diesem herrlichen Platz, der nichts kostet und von dem aus man so schön die Schiffe beobachten kann, so dachten wir wieder mal. Es vergeht wirklich keine halbe Stunde, wo nicht eine Fähre ein- oder ausläuft, zumindest stimmt das.

               Wir freuten uns wohl beide, dass wir noch einen Tag hier bei Sonnenschein verbringen können. Wir machten einen langen Spaziergang am Strand entlang. Der feine weiße Sand wurde durch den Wind über die Fläche getrieben, die Wellen rauschten, die Flut brach über uns herein.

Noch vor unserem Cappuccino kam dann die wohl letzte Überraschung des heutigen Tages. Ich stand noch draußen und machte Fotos, als Christel mich rief. Auf unserer Terrasse standen zwei nette Menschen, die nur Französisch sprachen und fragten uns wie lange wir denn bleiben möchten. Ich ahnte das Richtige und sagte ihnen, dass wir morgen nach England führen. Daraufhin verlangte er 7 €, dafür waren die Toilettenanlagen noch geschlossen und wir konnten auch kein Frischwasser fassen, da sie Säule außer Betrieb war. Lediglich den Toiletteninhalt konnten wir entsorgen, dafür musste man ja auch nur einen Deckel öffnen, ja, und auch das Grauwasser wurden wir los. Wir waren nicht sonderlich überrascht, diese Deutschen Verhältnisse kannten wir ja zu Genüge.

Morgen werden wir nun wieder nach England kommen. Schon beim letzten Mal habe ich gedacht, dass ich die Insel nie wieder sehen würde.

 

 

 

 

20.04.

Strecke: Dover – Ashford – vorbei an Maidstone – südlicher Ring von London – vorbei an Leatherhead – vorbei an Windsor – Reading – Henley on Thames.

Wir konnten uns viel Zeit lassen, denn in Calais kannten wir uns ja nun aus. Von unserem Stellplatz waren es nur wenige Kilometer zum Hafen. Schon um 11:30 waren wir dort. Dafür sagte uns die nette Dame bei der Einfahrt ins Hafengelände, dass wir die Fähre um 12:20 statt um 13:10 bekämen, wenn wir in Lane 19 führen. Bei der Passkontrolle, ganz am Eingang des Hafens, grüßte ich noch auf Französisch und der Gruß wurde auf Englisch erwidert. Bei der netten Dam grüßte ich dann auf Englisch und der Gruß wurde auf Französisch erwidert. Nun gut, zuvor hatte ich es immer erst in Deutscher Sprache probiert, aber nach der 4. Ablehnung habe ich das dann aufgegeben. Wir standen also in Reihe 19, das war die 5. Reihe zum Einschiffen nach Dover mit der P&O-Ferries. Schon um 12:00 fuhren wir in die obere Etage dieses Kolosses, die untere war voll mit Lkw und Bussen, wir standen in einer Reihe von vielen mit anderen Wohnwagengespannen und Wohnmobilen sowie Pkw.

Genau merkten wir uns das Parkdeck mit einer zusätzlich angegebenen Zahl und der Farbe der Treppe, es sollte uns nie wieder passieren, dass wir unser Fahrzeug suchen mussten.

Zunächst gingen wir an Deck nach draußen um das Ablegen zu beobachten. Mir standen die Tränen in den Augen über die Tatsache, dass wir auf der Fähre sind. Nun würden wir wohl auch Irland erreichen. Im „Shop“ blieben wir nicht lange. Die Marlboro kosten 34,79 GBP und die Spirituosen waren für uns vom Preis her nicht erreichbar. Eine Dose Bier, 0,33 Ltr., hätte man für 1,50 GBP bekommen.

Die Damen und Herren aus England kauften Spirituosen und Weine gleich kistenweise. Es ist und bleibt mir unverständlich. Wir setzten uns in eine Lounge auf dem 7. Deck und wollten einen Cappuccino trinken, den gab es aus dem Automaten für 1,75 GBP. Man multipliziere diese Preise mit 1,48 um EURO zu erhalten oder mit 3 um auf die bewährte alte und gute DM zu schließen. Wir tranken keinen Cappuccino.

Die Fähre legte um 12:25 ab und um 12:50 waren wir in Dover, Fahrtzeit 1Std. und 30 Minuten. Wir hatten eine Stunde gewonnen und wir hatten auch unsere gute, alte Normalzeit wieder. Während des Anlegemanövers gingen wir die „Orange Stairs“ hinunter und fanden auf Anhieb unser „Heim“ im Bauch des Schiffes, hoch über den Lkw, die unter uns standen. Die Kontrollen beim Verlassen des Hafens waren lasch und wir waren nach wenigen Minuten in Dover Süd auf einem Parkplatz. Nach einem Bummel durch die Stadt, mein Herz jubelte, wir waren in Dover, kauften wir uns 2 Portionen Fish and Chips für 7 GBP; die Portionen Fisch und auch die nicht dünn geschnittenen Kartoffeln waren so groß, dass wir nicht alles schafften. Nachdem wir unseren Magen mit einem Cynar beruhigt hatten setzten wir uns auf den „Highway“ und kamen uns reichlich klein vor neben den zig Lkw, die uns auf der zweiten oder auf der

dritten Spur überholten. Schon lange nicht mehr hatten wir in so einem dicken Verkehr gesteckt, obwohl häufiger 4 Bahnen in eine Richtung führten als 3. Unser Weg führte uns dicht am Flughafen Heathrow vorbei. In Höhe von Windsor schauerte es, hier schauert es wohl häufig, aber des dauerte nie lange.

 

 Nach gut 200 Kilometern landeten wir in Henley on Thames auf dem „Int`l. Swiss Camping“. Hier bezahlten wir 12 GBP. Der Platz liegt wunderschön in der Natur weitab von jeder Straße. Es grünt und blüht, es ist eine wahre Pracht. Schon auf der Autobahn bewunderten wir die schon grünen Bäume und die unzähligen Narzissen auf den Weiden und am Straßenrand. Am Stellplatz befindet sich ein Abwasseranschluß und Frischwasser.

Nach kurzer Zeit trafen wir auf unsere Nachbarn, ein Englisches Ehepaar mit einem Wohnmobil, die heute aus Deutschland angereist waren. Sie hatten Düsseldorf besucht. Dieses Ehepaar war begeistert von dem Platz und dem doch so günstigen Preis. Alles andere war schließlich kostenlos wie z. B. Duschen, Warmwasser etc.

Diese beiden Lebenskünstler, sie waren um etliche Jahre jünger als wir, aber sie arbeiteten dennoch nicht mehr, überzeugten uns noch, dass es nur ein kurzer Weg zum Zentrum von Henley sei. Also bummelten wir noch durch das kleine Schmucke Städtchen an der Themse. Wieder wurden wir davon überzeugt, dass wir, als Deutsche, sehr vorsichtig mit den Restaurantbesuchen und anderen Einkäufen sein müssen. Wir schauten uns die ein oder andere Preistafel an, eine Limo oder Cola, Menge war nicht angegeben, sollte kosten 1,50 GBP. Eine Pizza Margarithe kostet 5,75 GBP. Für einen Espresso verlangte man 1,50 GBP und für einen Cappuccino musste man 1,75 GBP hinlegen. Die kleinen Pubs waren urgemütlich eingerichtet. Dicke Sessel schmückten den Raum und die dezente Beleuchtung tat das das seine. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass die Restaurants gut besucht waren. Langsam bummelten wir zurück voller Bewunderung über diesen netten kleinen Ort und voller Bewunderung über die Hüte, die wir in manchen Schaufenstern entdeckten.

Daheim machten wir es uns gemütlich und wir planten ein wenig den nächsten Tag, der uns vielleicht in den Bereich von Cardiff bringen wird. Es bleiben uns 3 Tage in Wales und die wollen wir nutzen.

 

21.04.06

Strecke: Henley on Thames – M4 – über den Severn – Newport – Cardiff – Barry.

Der Platz ist sehr schön gestaltet. Als ich zum Duschen gehe zwitschert es überall in den Bäumen. Das Gebiet kommt einer Parkanlage gleich.

Es ist trocken und wir frühstücken bei offener „Terrassentür“. Dann setzen wir uns in Bewegung gen Westen. Unser Navigationsgerät führte uns zurück auf die „4“. Während die grünen Wiesen und die hügelige Landschaft an uns vorbei huschte, da kam mir der Gedanke, wie sehr doch die Schönheit dieser Landschaft im krassen Gegensatz zu dem Preis steht, den man für die Kilometer bezahlen muss. Ein Liter Diesel kostet 0,979 GBP, das sind immerhin 1,45 €. Ein Freund von uns, Horst Licht, hat während einer anderen Englandreise mal einem Engländer erzählt, dass wir in England reisen und er hat ihm geantwortet: „In this case your friend must be rich.“ „One need not to be rich, but there is a need to save money,” Ein kleines Geplänkel am Rande.

Die ca. 5 Km lange Brücke über den Severn kostete uns 4,50 GBP, man behandelte uns wie einen Pkw. Wir bogen hinter Cardiff nach Süden ab und fuhren nach Barry. Der Ort entpuppte sich als wunderschöner quirliger Badeort. Man flanierte entlang der Promenade und saß draußen bei einem Tee nehme ich mal an, oder sollte es doch Cappuccino gewesen sein. Leider konnten wir den Menschen nicht in die Tassen schauen, da die Briten wohl keine Wohnmobile in ihrem eigenen Land mögen, denn die riesigen Parkflächen, für Fahrzeuge bis zu 2000 an der Zahl, waren durch niedrige Schranken gegen eben diese Fahrzeuge abgesichert. Es fand sich auch weit und breit kein anderer Parkplatz für unser Fahrzeug und so zogen wir frustriert wieder ab.

Wir fuhren noch ca. 3 Km oberhalb entlang der Küste nach Westen und blieben dann in Porth-Kerry auf einem kleinen **Campingplatz. Wir bezahlten 14 GBP, 2 mehr als wir auf dem gestrigen gezahlt haben. Im Vergleich zum vorherigen Platz hätte dieser allerdings nur 5 GBP kosten dürfen. Feste Stellplätze für Wohnmobile gibt es nicht, also bleiben wir auf der Parkfläche vor dem Haus stehen. Immerhin stehen wir mit der Tür zum Rasen hin. Unser Kommentar beim Besichtigen der Sanitäranlagen war: „Wir haben ja gestern gerade geduscht!“

Wir setzten uns dann auf den immerhin dichten und grünen Rasen und tranken einen Latte Macchiato, dazu gab es wunderbares Gebäck. Jetzt ist es 17:30 und die Terrassentür ist offen, die Temperatur draußen beträgt im Schatten 18° C. Noch 2 ganze Tage in Wales, bevor es mit der Fähre nach Irland geht. Während wir so dort sitzen und unsere Seele baumeln lassen wollen versucht ein ca. 12 Jahre junger Bub, der Sprache nach aus Wales, uns zu unterhalten. Er erzählt uns, dass er in der Schule auch die Deutsche Sprache erlernt, allerdings muss er wohl in den Deutsch-Stunden gefehlt haben. Ich kann ihm kein Deutsches Wort entlocken.

Um kurz vor 18:00 gibt es schon wieder Abendessen. Ein wunderschöner Tag geht langsam dem Ende entgegen. Es ist 19:30 und die Sonne färbt sich langsam rötlich im Westen, aber sie steht noch sehr hoch.

 

22.04.

Strecke: Rhosse – Port Talbot – Neath – Carmarthen- A40 – Clears – A477 – Tenby – Pembroke – Haverfordwest – Newgale auf dem Parkplatz eines Pubs.

Der Hochnebel ließ die Sonne noch nicht richtig durchkommen. Unser Bub war schon wieder draußen. Nur mit dem Laserstrahl funktionierte es nicht besonders, es war zu hell. Wir begnügten uns mit einem kurzen Aufenthalt im Bad. Am Eingang war wohl ein Rohr gebrochen und das Wasser schoss nur so aus der Bruchstelle. Der Grandpa verwickelte mich in ein längeres Gespräch. Er erzählte mir von Berlin und anderen Städten, die er aufgesucht hatte. Zum Schluss kam dann auch der Bub noch einmal zum Zuge. Er schenkte mir ein Kaugummi, nicht ohne mich vorher zu fragen, ob ich denn eines möchte. Ich wagte nicht nein zu sagen.

Dann fuhren wir wieder am Airport vorbei und entlang der Küstenstraße, leider war es immer noch sehr dunstig, man konnte nicht viel erkennen. Wir widmeten uns wieder unserem TomTom und folgten ihm bis nach Tenby. Auch hier handelte es sich mittlerweile um einen bekannten und beliebten Kurort. Wir parkten am Rande des Ortes und bummelten zunächst entlang der alten aber massiven Stadtmauer, bis wir einen Einlass entdeckten. Dann ging es durch die mittelalterlichen Gassen bis zu dem Hafen mit seinen zahlreichen Booten. Die Händlerhäuser entlang des Hafenbeckens bestachen durch die Vielfalt der Farben. Das Grün, Gelb und Rot neben allerlei anderen Farben leuchtete in der hellen Sonne. Christel kaufte eine riesige Portion Chips, die wir dann auf einer Bank auf der Promenade genüsslich verzehrten. Man kam sich nicht vor wie in Wales sondern eher wie in einer Kleinstadt im Süden Deutschlands. Links von der Mauer, die die Promenade abgrenzte, hatten die Bürger herrliche kleine Blumengärten angelegt, hier und da stand eine kleine Palme zwischen den Gärten. Nach der Gartenmauer zum Meer hin fiel es dann senkrecht ab zum weiten Sandstrand. Auch hier tummelten sich die Menschen, einige Kinder spielten im Wasser, als hätten wir schon Hochsommer und nicht erst April.

              Wieder auf dem Parkplatz angekommen tranken wir unseren Nachmittagskaffee um sich dann wieder in Bewegung zu setzen. Wir ließen uns etwas ins Landesinnere navigieren bevor wir in Haverfordwest nach Westen in Richtung St. Davids abbogen. In Höhe von Newgale kamen wir dann von einer Höhe herunter und sahen vor uns wieder das Meer. Schnell waren wir auf der Küstenstraße und entdeckten rechter Hand einen nahezu leeren Campingplatz. Beim näheren Betrachten allerdings stellte sich heraus, dass es wieder einer dieser privaten Plätze war, die uns nicht wollten. Gleich am Zaun des Campingplatzes allerdings sahen wir 2 Wohnmobile mit britischem Kennzeichen stehen. Wir gesellten uns zu ihnen, hier wollten wir bleiben, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Hinter uns eine Weide mit Kühen und vor uns der Strand und das Meer. Sogleich entdeckten wir in dem schmalen, langen Haus einen kleinen Pub, der sich „Duke of Edinburgh“ nannte.

           Zunächst hielten wir uns noch einen Moment im Wagen auf, als ein sehr beleibter Mann in dünnen, kurzen Hosen, mit einem Hals, dicker als ihn Franz-Josef Strauß je gehabt hat, vor unserem Fahrzeug stand und auf die Halterung unseres TomTom deutete. Da ich nun überhaupt keine Ahnung hatte, was er denn wohl meine, drehte ich die Scheibe herunter. Ehe ich überhaupt fragen konnte sprudelte es schon aus seinem Munde, dass ich das Navigationsgerät viel tiefer setzen müsste, denn das kostete 1000 GBP, da die Sicht eingeschränkt sein. Ich muss ihn reichlich verdutzt angeschaut haben, denn er gab weitere Erklärungen ab. Als er glaubte alles erklärt zu haben lud er uns auf einen Tee in sein Wohnmobil ein. Wir bedankten uns und nahmen an. Nun wussten wir, dass das Wohnmobil neben uns ihm gehörte. Er zeigte mir dann auch den Zeitungsausschnitt mit dem Artikel über die zu erwartende Strafe, falls das Navigationsgerät nicht entsprechend angebracht sei. Nach einer geraumen Zeit, wir sprachen über die Vor- und Nachteile der Einrichtungen im Wohnmobil, sagten wir ihm und seiner Frau, dass sie sich unseren Wagen gerne anschauen können. Bei uns dann tranken wir einen Tee, denn so gut wie der, den wir bei ihm getrunken haben, wäre unser nicht geworden. Außerdem war es um diese Zeit durchaus schicklich für ein Bier. Die Sonne stand schon weit im Westen.

Nachdem wir über alles und nichts gesprochen hatten machte der Mann mit dem dicken Hals, seinen Namen habe ich schon wieder vergessen, den Vorschlag noch auf ein Bier in den Pub zu gehen. Wir willigten ein, zumal ich sowieso schon mit dem Gedanken gespielt hatte.

Wir betraten den gemütlich eingerichteten Raum mit den vielen Zapfhähnen auf der Theke. Wie hier in England üblich, holten wir uns die Getränke und bezahlten auch gleich. Wir saßen auf einer Art Couch. Nun füllte sich der Pub dann auch schnell. Der Preis von 2,10 GBP hielt wohl niemanden in diesem Land ab sein Bier zu trinken. Mal holte ich eine Runde und mal holte er eine Runde. Wir unterhielten uns lang und ausdauernd u. a. über Irland. Der ältere Mann mit den kurzen dünnen Hosen und dem dicken Hals kannte wohl jede Ecke dieser Welt. Er hatte schon so viele Jobs gemacht wie ich an Kugelschreibern daheim habe und das sind verdammt nicht wenige.

Während dieser Gespräche, auch über Politik wurde gesprochen, machte er dann den Vorschlag, dass wir am nächsten Morgen zu einem Markt fahren um anschließend in einem Restaurant an einem kleinen Flughafen ein großes Englisches Frühstück einzunehmen. Er teilte dann auch gleich ein, dass wir unser Wohnmobil hier stehen lassen und mit ihm fahren. Dieser Vorschlag, der mehr wie eine Anordnung klang, gefiel mir auf Anhieb nicht. Die Zeit der Abfahrt, nämlich spätestens 09:15 gefiel mir noch weniger, aber ich sagte nichts.

           Nach einigen Runden entschlossen wir uns dann heim zu kehren. Es war spät genug und wir wollten ja zeitig los.

 

23.04.06

Strecke: St. Davids – Fishguard.

Während der Nacht gab es ein kleines Schauer, aber in der Früh war das vergessen. Es war noch dunstig, als ich um 08:30 das Bett verließ. Christel war schon vor 08:00 aus den Federn gekrochen. Sie begnügte sich mit einer Schale Müsli und ich aß nichts. Immer noch dachte ich über den Vorschlag nach mit ihm zu fahren und unser Fahrzeug stehen zu lassen. Wir mussten alles im Wagen lassen, bis auf die Kamera. Darüber wurde es 09:15, drüben waren noch alle Rollladen hoch und es bewegte sich nichts. Ich teile Christel meine Bedenken mit. Um 09:25, als sich immer noch nichts tat, machte ich den Vorschlag nach St. Davids zu fahren. Ich schrieb dem Nachbarn ein paar Zeilen und teilte ihm auch die jetzige Uhrzeit mit. Den Zettel steckte ich hinter seinen Scheibenwischer.

Dann setzten wir uns spontan in Bewegung. Gleich nach den ersten Häusern ging es eine 16 %ige Steigung hinauf. Auf schmaler Straße fuhren wir über Solva nach St. Davids, immer mit Blick auf das Meer und die gelben Ginsterbüsche. Gleich am Ortseingang nahmen wir den großen Parkplatz. Zunächst frühstückten wir, allerdings nicht für 3,50 GBP pro Person, was ja so günstig gewesen wäre, wie uns gestern unser Nachbar zu verstehen gab. Unser Frühstück war günstiger, dafür aber auch nicht real British.

Wir gingen am Tourist-Center vorbei um uns mit Informationen einzudecken, dann bummelten wir durch die schmalen Gassen dieser kleinen beschaulichen Stadt St. Davids, dem „Heiligen Dorf von Wales“. Oben vom Ortsplatz aus sahen wir schon den quadratischen Turm dieser Kathedrale, die man in eine Senke gebaut hat, zum Schutz vor Plünderern. Dann, als wir zur Senke hinunter gingen, sahen wir, wie stattlich sich dieses Gotteshaus darstellte. Innen dann, leider kamen wir über die erste Tür zum Innern nicht hinaus, da uns eine Dame den Eintritt verwehrte, wir hatten allerdings den Chor auch schon singen hören, entdeckten wir die viel gerühmte kostbare Holzdecke aus irischer Eiche. Wir konnten sie immerhin durch die zweite Glastür bewundern.

Lange hielten wir uns auf dem riesigen Gelände der Kathedrale auf, die Sonne kam immer häufiger durch die Nebelschwaden und machte es auch möglich einige Fotos zu machen.

Bei so viel Geschichte und Kultur wollten wir nun mal zur Abwechslung etwas Natur. Wir befanden uns ja im Pembrokeshire Coast National Park, also fuhren wir direkt an die Klippen, wo wir einen passenden Parkplatz erwischten. Wir waren jetzt am St. Davids Head und hier trafen wir auf den Pembrokeshire Coastel Path, der sich über 200 Km entlang der Küste erstreckt. Wir wanderten ca. 30 Minuten auf diesem Pfad bis wir eine kleine Kapelle erreichten. Hier ließen wir uns nach der Besichtigung auf einer Bank nieder und lauschten den Möwen und dem Wind, der sich immer wieder in dem Gemäuer der kleinen Kapelle verfing. Unser Blick streifte dabei über die weit verbreiteten gelben Ginsterbüsche und über die grünen Matten hinaus auf das Meer. Es war himmlisch hier oben auf den Klippen und es dauerte lange bis ich mich von all dem losreißen konnte.

Langsam fuhren wir dann, wie in einer Achterbahn, entlang der Küste bis die Häuser von Fishguard vor uns auftauchten. Der Hafen war verwaist und wir erfuhren, dass nur zwei Fähren den Hafen in Richtung Irland verlassen, eine fährt um 02:30 in der Nacht und die andere um 14:30 am Nachmittag und genau diese hatten wir ja auch für den morgigen Tag gebucht. Wir gingen ein wenig am Hafen auf und ab, bis wir uns in unser Heim zurück zogen. Neben mehreren Lkw aus Irland warteten nun auch wir auf den morgigen Tag. Z. Zt. herrscht draußen auf der See eine Windstärke von 2 – 3, wenn es nicht mehr wird, dann sind wir zufrieden.

 

 

 

 

24.04.06

Wieder ist es nebelig, man sieht kaum den Hafen und die umliegenden Häuser. Um 08:30 nehme ich einen unangenehmen Anruf von Dieter entgegen. Eigentlich wundere ich mich über die Uhrzeit, aber dann fällt mir ein, dass es ja dort schon um eine Stunde später ist. Er teilt uns mit, dass Erika ihre Mutter gestorben ist.

Wir frühstücken und gehen zum Stenaline-Office, wo man uns mitteilt, dass sie in ca. 40 Minuten mit dem Einchecken beginnen. Wir holen unser Mobil und dann beginnt das lange Warten. Nach dem Einchecken fahren wir ca. 600 m um wieder in einer Lane zu warten. Um 14:00 fahren wir auf Deck 3 ein. Es wird sehr sehr eng, wir müssen beide Spiegel einklappen um neben einem Lkw zu parken, wie man uns geheißen hat. Deck 4, 5 und 6 sind noch lehr, aber die Autoschlange ist sehr lang geworden, wie wir später von Deck 9 aus sehen können.

Pünktlich um 14:30 legt die Fähre ab und dann geht es hinaus auf die See. Wohin man schaut, Wasser, Wasser und noch einmal Wasser. Die Irische See zeigt sich von ihrer besten Seite. Christel macht es sich mit einem Buch gemütlich in der Lounge und ich gehe mal an Deck oder auch in die Bar und trinke ein Guinnes Stout, der erste Kontakt mit Irland. Für Christel hole ich einen Tee in einem Pappbecher. Ein paar Preise für Neugierige oder auch für Interessierte. Ein Pint Guinness kostet 1,65 GBP, der Tee war günstiger, ihn bekam man für 1,35 GBP, für einen Cappuccino muss man 1,75 GBP hinlegen. Das Schiff fuhr übrigens mit 17,5 Knoten, also legten wir eine Entfernung zurück von ca. 113 Km.

Während so ich in der Bar sitze, man kann sie nur dem Namen nach als solche erkennen, denke ich darüber nach, dass ich mir noch nie so weit entfernt vorgekommen bin von unseren Söhnen und Enkelkindern wie im Moment. Die Entfernung ist ja gar nicht so groß, aber es liegen 2 Strecken über Wasser dazwischen, die kann man nicht überwinden wann man will. Nun ist es unwiderruflich, wir werden Irland betreten. Was wird uns erwarten? Wenn ich heute in der Früh noch gar nicht so richtig Meinung hatte die Reise fortzusetzen, dann machte es mir jetzt wieder Spaß und ich war voller Erwartung dessen, was uns erwarten wird. Mit diesen Gedanken leerte ich dann auch mein Glas und ging zu Christel zurück.

 

„Irlands Reichtum liegt in seiner Literatur, die das Verlangen der Seele versteht und in seinem Tanz, der die Freude des Herzens versteht“.

Pünktlich um 18:00 legte das Schiff an und wir waren unter den ersten, die Irischen Boden befuhren. Schnell fanden wir aus dem Hafen heraus. Der erste Eindruck war überaus gut. Helle, neue, kleine Häuser säumten die Straßen. Als wir von der N25 nach wenigen Kilometern abbogen bekamen wir es mit einer sehr runden Straße zu tun, man konnte in der Mitte oben fahren oder man hing in einer gewissen Schräglage im Auto. Die bunten kleinen Villen allerdings konnten wir weiter bewundern. Hier ließe sich wohnen, dachte ich bei mir.

 

Irländischen Boden betreten wir dann um 18:28, als wir auf dem Campingplatz St. Margaret`s Beach Caravan & Campingpark aus unserem Auto steigen. Die Rezeption ist geschlossen aber durch einen Zettel an der Tür teilt man uns mit, dass wir uns einen Platz suchen können und wir treffen dann später auf jemanden, der uns begrüßt. Es ist ein äußerst gepflegter Platz mit geteerten Stellplätzen für Wohnwagen und Wohnmobile. Zu jedem Stellplatz gehört eine Rasenfläche. Dieser Rasen ist nicht weniger dicht und dick als der Englische Rasen.

In der Low-Season, die High-Season ist im July und August, kostet der Platz 15,50 € + 1,50 € für Strom. Die warmen Duschen sind kostenlos, steht neben anderen Einzelheiten ausführlich im Prospekt. Der Platz ist sehr gut geeignet für Personen, die von der Fähre kommen oder für diejenigen, die die letzte Nacht vor Abfahrt in der Nähe vom Hafen übernachten wollen. Die Einrichtungen sind von älterer Bauart, aber sie sind sauber und ordentlich und man baut aus und um. Es gibt neben einer Campingküche einen kleinen Aufenthaltsraum leider mit TV sowie einen Raum mit Waschmaschine und Trockner für je 4 € pro Wäsche. Lt. mitgegebenem Prospekt sind es 5 Minuten zu Fuß zum Strand, das Meer ist hier zum Schwimmen geeignet, da es an dieser Stelle als sicher eingestuft worden ist.

 

Jetzt sind wir auch nicht mehr die einzigen, die sich für diesen Platz entschieden haben. Es kommen weitere Wohnmobile und auch Gespanne. Einige hatten wir schon in Fishguard getroffen. Es waren tatsächlich auch nur 15 Minuten Fahrt vom Hafen in Rosslare bis zum Platz und er ist ausgezeichnet beschildert, wir hatten noch den Vorteil, dass wir uns diesen Platz im Campingführer schon ausgesucht hatten und auch hier fanden wir eine sehr genaue Beschreibung.

 

Es ist kalt in Irland. Wir haben alle Luken dicht gemacht und sitzen nun, nach dem Abendessen, gemütlich daheim und denken über den vergangenen Tag nach. Wir haben nur 11 Km gefahren und sind dennoch um Stunden wieder weiter von Haar entfernt. Wir haben uns entschlossen morgen noch hier zu bleiben um die weitere Strecke im Detail zu planen.

 

25.04.06

Wir lassen uns so richtig gehen. Die Sonne scheint und um 09:30 ist keine Wolke mehr am Himmel. Nach dem Frühstück entschließen wir uns an die Beach zu gehen. Nach knapp 10 Minuten stehen wir am Strand. Feiner weißer Sand führt uns ans Wasser, es ist zu kalt zum Baden, dennoch spielt ein kleines Mädel im Wasser. Wir danken und gehen einen schmalen Pfad in den Dünen entlang in Richtung der Häuser. Es wird ein sehr langer Spaziergang und erst nach ca. 2 Stunden kehren wir auf den Platz zurück. Es wurde allerdings nicht langweilig. Immer wieder tauchten interessante Häuser vor uns auf, ringsum Weiden und Kühe. Die Häuser klassifizieren wir nach außerordentlich üppigen Villen bis zu kleinen Häusern, die schon mehr Jahre auf dem Buckel haben als jeder von uns, alle sind auf ihre Art schön und ansehenswert.

Wir fallen etwas lädiert auf unsere Stühle und verharren so in der Sonne. Die Dame aus Berlin oder ihr Mann kommen immer wieder zu uns rüber. Er ist gebürtig aus Belfast. Es ist schwer jemanden zu verstehen, der gebrochen Deutsch mit irländischem und berlinerischem Akzent spricht.

Schon auf dem Wanderweg hatten wir festgestellt, dass die Irländer überaus freundliche Menschen sind. Hier auf dem Platz fällt es noch einmal stark auf. Als ich vom Sanitärblock zurück komme steht ein Irländer an seinem Mobile-Home. Er grüßt mit dem Zusatz: It`s a lovely day today, isn’t it?. Ich antworte ihm ebenso in der Art und füge hinzu, so könne es nun zunächst bleiben. Schon waren wir im Gespräch. Er wollte wissen, was wir vor haben und er erzählte mir dann, was wir uns alles anschauen müssen. Er kommt mit seiner Frau jedes Frühjahr hierher und bleibt den Sommer über auf diesem Platz.

 

Das Abendessen unterbrach dann die gemütliche Szene. Desto gemütlicher wurde es aber dann. Bei einem Gläschen Rotwein planten wir die nächsten Tage. Wir werden uns langsam gen Dublin bewegen, das wird allerdings ca. 5 Tage dauern. Als wir alles im Kasten hatten, unsere Wetterstation zeigt „Sonne pur“ für den nächsten Tag, schließen wir nicht aus noch einen Tag zu bleiben. Es ist jetzt 19:45 und die weißen Wohnwagen und Mobile werden von der Sonne leicht gelblich gefärbt. Johnny Cash untermalt die gemütliche Atmosphäre hier bei uns.

 

26.04.06

Wir bleiben noch einen Tag. Wenn das so weiter geht, dann kommen wir zu spät zur Hochzeit.

Wir wollten nach dem Frühstück mit unserem RV zum Einkaufen fahren. Draußen trafen wir auf den Berliner Iren mit seiner Gattin. Sie sagten, dass sie Besorgungen machen wollten und boten uns an mit ihnen zu fahren. Wieder keine Möglichkeit selbst zu fahren. Christel sagte zu ehe ich überhaupt verstanden hatte um was es ging. Also fuhren wir Mercedes 280. In der Nähe von Rosslare zeigten uns die beiden einen Supermarkt, in dem wir einkauften und Preise verglichen. Insgesamt gesehen erscheinen uns die Preise nicht so hoch wie in Great Britain. Unser Irländischer Berliner geht zum Friseur, er zahlt 10 € für waschen und schneiden, man sieht, dass er beim Friseur war.

Nun fahren wir in ein nahe gelegenes sehr altes aber unbedingt gemütliches Restaurant und trinken Kaffee, Schokolade bzw. Tee. Wer Kaffee getrunken hat bekam eine weitere Tasse und auch eine 2. Tasse Schokolade wurde von einem Nord-Irischen Wirt genehmigt. Der Tee war, wie sollte es anders sein, ausgezeichnet. Gemütlich saßen wir eine Zeit lang auf einer weichen Couch am Fenster und beäugten den Pub, die vielen Motorradfahrer, die draußen ihr Bier tranken und die Gäste, die kamen und gingen. Am Samstag ist hier übrigens, wie jeden Samstag in diesem Jahr, lifemusic.

Nun haben wir gerade Cappuccino getrunken, Christel musste unbedingt das Wohnmobil abwaschen, und lassen den lieben Gott einen schönen Tag sein. Schon jetzt gefällt es uns mehr als ausgezeichnet hier. Die Luft ist weich und rein. Es weht immer ein leichter Wind, manchmal singt er leise vor sich hin, wenn er sich an irgendwelchen Kanten oder offenen Fenstern des Wohnmobils fängt. Die Terrassentür ist offen und einige Fenster sind einen Spalt weit geöffnet. Die Zweige der Büsche und Bäume bewegen sich langsam im Wind über dem grünen und dichten Rasen unter dem blauen Himmelszelt. Ein weiterer herrlicher Tag auf dieser wunderbaren Insel.

Morgen werden wir nun endgültig unsere Reise auf Irland beginnen. Vorbei mit Faulenzen. Übrigens für die, die es interessiert, Diesel kostet zwischen 1,11 und 1,16 €.

Eben kam noch einmal der Irische Berliner und gab uns einige Tipps für die weitere Fahrt. Dann aßen wir zu Abend und nun ist Lesen und Schreiben angesagt. Soeben kommen wieder 5 Wohnmobile. Der Platz ist über die Hälfte belegt.

 

27.04.

Wir frühstücken und machen unseren Wagen fertig. Der Tag der Abreise ist unwiderruflich gekommen. Leider ist der Irische Berliner nicht da. Wir verabschieden uns von seiner Frau und fahren zurück nach Rosslare. Wir denken unser TomTom benötigen wir nicht und verfahren uns kurz. Wir tanken und erledigen noch Post nach Deutschland. Dann setzen wir uns auf die E01 oder N11 und düsen nach Norden. Mittlerweile haben wir doch unser TomTom angeschlossen und erleben die nächste Überraschung. Er kennt die wichtigsten Städte und Straßen aber die einzelnen Landstraßen kennt er nicht. Also verzichten wir auf die Navigationshilfe. Die Beschilderung ist schlecht oder gewöhnungsbedürftig. Wir haben ja einen Mund zum sprechen und Ohren zum hören und so lassen wir uns immer mal wieder helfen durch die sehr freundliche Bevölkerung. Unsere Fahrt geht an Arklow vorbei nach Rathdrum und dann durch das Valle of Clara und Laragh ins Val of Glendalough (Tal der zwei Seen). Hier parken wir auf einem großen und sehr schön eingerichteten Parkplatz. Ein Hymer aus SHA steht auch hier. Noch bevor wir unseren Spaziergang beginnen kommen die „Bewohner“ zurück und wir machen gleich mit ihnen klar, dass wir mit ihnen hier stehen bleiben. Später erleben wir eine der ruhigsten Nächte, die wir je im Wohnmobil erlebt haben. Ein GB gesellt sich auch zu uns auf diesem herrlichen Parkplatz.

So, wie dieser Parkplatz angelegt ist, passt er wunderbar in dieses malerische Tal am Fuß der Wicklow Mountains. Es ist wirklich ein Naturparadies und ein Wanderparadies obendrein oder vielleicht gerade deswegen. Es ist diesem County wirklich gelungen dieses Paradies zu erhalten. Zwei grün schimmernde Seen liegen, von Bergen eingerahmt, romantisch in diesem Tal. Selbstverständlich besichtigten wir auch zunächst noch den oberen See, an dem ein 4 Km langer Falcon Trail beginnt, ein Wanderweg, der schon jetzt von vielen Besuchern genutzt wird. Wir besuchen weiter das im 7. Jh. vom hl. Kevin gegründete Kloster bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist. Schon von weitem erkennen wir den 33 m hohen Rundturm aus dem 9. Jh. Er diente den Mönchen als Zufluchtsort bei Wikingerüberfällen. Hier waren sie also auch. Ferner befindet sich vor diesem Turm, so sehen wir beim Näher kommen, ein uralter Friedhof mit windschiefen Grabsteinen. Das Kevin-Kirchlein ist damals schon sehr klein geraten, aber es hat allem Widerstand getrotzt und steht noch heute auf diesem Areal.

 

Die Wicklow Mountains, ein Granitgebirge, erstreckt sich über eine Länge von 60 Km. Es beinhaltet zahlreiche Landschaftsformen und niedliche Hochtäler.

 

Darüber wird es Abend. Nach dem Abendessen sitzen wir und studieren ein wenig in der Theorie Dublin und seine Umgebung.

 

28.04.

Wir verlassen dieses romantische Tal wieder auf dem Wege auf dem wir gekommen waren. Das Ehepaar aus GB fragt noch interessiert wohin denn unser Weg geht. Als wir ihm Dublin als Ziel nennen runzelt er die Stirn und sagt uns, dass er lange Zeit in Dublin gefahren wäre und dann hätte er an den Dogs übernachtet, allerdings habe er kein Auge zugetan, denn es sei sehr laut gewesen. Wir teilten ihm mit, dass wir auf einen Campingplatz fahren um dann mit einem Sightseeing-Bus die Stadt zu erkunden. Ja, das hätte er wohl auch gerne getan. Wir verabschieden uns und los geht`s.

Wir wollen zum Wicklow Head, wo 3 Leuchttürme stehen. Die Stadt ist allerdings so quirlig, dass wir diese Türme nicht finden, allerdings während der Tour entlang der Küste kann man schon staunen, es könnte eine der schönsten Küsten in Irland sein, so meinen wir. Hin und wieder taucht einer dieser tollen Golfplätze auf; hellgrüner Rasen – blauer Himmel und dunkelgrünes Meer und reihenweise gelbe Ginsterbüsche- es ist wohl wirklich Natur pur. Wir halten auf einem Parkstreifen im Osten von Wicklow und gehen ein paar Minuten entlang der Küste. Trotz des strahlenden Sonnenscheins ist es frisch hier, denn der Wind ist heute sehr kalt. Also weiter in Dublin. Wir nutzen ein wenig TomTom, selbst wenn sie hier keine Straßen außer die N11 kennt. Zumindest zeigt uns die „Dame“, dass wir in Richtung N11 fahren und das reicht uns schon mal. Wir fahren die N11 gen Norden und treffen dann auf die M50, das ist der Ring um Dublin. Nun spricht sie wieder sehr forsch mit uns und weist uns den Weg zum Campingplatz „Camac Valley“, wir sind ein wenig verwirrt über die Fahrerei aber wir erreichen unser Ziel. Dieses Dublin überrascht uns, was den Verkehr angeht. Vorhin standen wir in einem Stau, auch das gibt es hier und nicht zu selten, da fuhren einige mit ihren Offroads über die Gehsteige oder sie überquerten einen hoch angelegten Grünstreifen und fuhren auf der Gegenfahrbahn zurück. Hier macht wohl jeder was er will. Wir stehen jetzt auf einem sehr schönen Campingplatz, von dem morgen ein Sightseeing-Bus abfährt und damit werden wir Dublin besichtigen. Der Platzhalter weiß allerdings auch was er verlangen kann. Wir zahlen 22 € für den Platz plus 4 € für Strom, Duschen kosten extra einen Euro etc. etc.

Nun, wir haben es uns gemütlich gemacht. Quicky liegt im Vorgarten und sonnt sich.

Gegen Abend wurde es dann wieder kühl und wir zogen uns in unseren Livingroom zurück. Der Abend verging schnell. Wir lasen und schrieben und studierten noch einmal den Stadtplan von Dublin für den morgigen Tag. Gegen 21:00 machten wir dann noch einen kleinen Spaziergang auf dem Platz und wir planten, wo wir einige Wertsachen unterbringen können, wenn wir morgen nicht da sind.

 

29.04.06

Um 07:40 klingelt der Alarm am Telefon. Die Nacht ist um. Es ist bewölkt. Wir suchen die Sanitäranlagen auf, die für einen ****Campingplatz recht dürftig sind. Es gibt an den Waschbecken jeweils 2 Wasserhähne, einer für Warmwasser (zu heiß) zum Drücken und einer für Kaltwasser, den man aufdrehen kann und das Wasser läuft bis man den Hahn wieder zudreht. Der Warmwasserhahn hat allerdings den Fehler (vielleicht eine Einstellungsangelegenheit) dass man, sobald man ihn nach unten gedrückt und wieder losgelassen hat, das heiße Wasser nicht mehr fließt. Es gibt also Warmwasser aber man hat nicht viel davon, auch eine Sparmaßnahme, allerdings von Seiten der Campingplatzführung. Nun all` das gehört zum Reisen dazu.

 

Wir freuen uns auf Dublin. In einem Prospekt stand zu lesen:

Elegante georgianische Häuser, Straßen, Plätze und Parks, turbulente Pubs und ausgezeichnete Restaurants, einer der aufregendsten Musikszenen Europas, ein lebendiges literarisches Erbe, ein kosmopolitisches Einkaufsparadies und so viele Sehenswürdigkeiten, für die man eigentlich mehrere Urlaube benötigt. Dies alles wird gebunden und macht Dublin so einzigartig durch den besonderen Humor der Dubliner und ihre Freude am Gespräch.

Anmerkung von mir: dann könnten allerdings fast alle Iren Dubliner sein.

 

Pünktlich um 09:20 warten wir auf den Sightseeingbus, der um 09:30 ankommen soll, er kommt dann um 09:55. Was soll`s, wir haben alle Zeit dieser Welt. Nach ca. 40 Minuten sind wir im City-Center, vorher haben wir noch die bekannte Halfpenny-Bridge passiert. Wir bleiben gleich sitzen um uns zunächst die Stadt vom Oberdeck dieses Busses anzuschauen. Es ist schon ganz schön kalt hier oben, obwohl wir ganz nach vorne gegangen sind, wo ringsum noch Glast ist. Man wirbt mit „Multi-lingual –Dublin in your own language-„.Man prahlt, dass man die Führung in 5 Sprachen moderiert, naja, es weiß ja auch niemand, dass wir aus Deutschland kommen. Der Fahrer hat ein Kehlkopfmikrophon und spricht nur Englisch. Wir fahren über die Brücke des Flusses Liffey, der durch Dublin fließt und bewundern das Trinity College sowie das Dublin Castle, die St. Patrick`s Cathedral und die Christ Church Cathedral. Beeindruckend ist der Phoenix Park und im Hintergrund des Parks die Residence des Irischen Präsidenten, sie mutet an wie das „Weiße Haus“ in Washington, nur kleiner. Der Park hat Ausmaße, die schon wirklich beeindruckend sind. Man mag mir verzeihen, dass ich die Maße und Ausdehnungen nicht alle behalten habe.

An der vorletzten Station steigen wir dann doch aus und gehen über die Brücke des Liffey wieder in die wirkliche City, dieses Mal wollen wir uns einiges Interessante noch einmal zu Fuß anschauen. Zunächst zieht es uns in die Temple Bar. Dieses bewundernswerte und Stadtviertel entwickelte sich zu einer Art Künstlerviertel mit einem Labyrinth aus engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, ich schreibe das um später sagen zu dürfen, dass uns die Füße schmerzten. Übrigens hatten wir uns mit der Kleidung total falsch entschlossen. Gestern noch haben wir draußen gesessen mit kurzen Hosen und T-Shirt. Heute hatten wir das Empfinden, dass es nicht kalt sei und es ja wohl noch wärmer würde. Für Christel war daher eine dünne Bluse und eine Weste angebracht. Ich

zog vor vorsichtshalber die Weste wieder aus und dafür meine Lederjacke an, aber auch die war noch zu kalt. In diesem Viertel nun, wir waren an Galerien, kleinen Theatern, Ateliers und Läden schon vorbei gegangen, suchten wir einen der unzähligen Pubs auf. In den ersten 2 Pubs, die uns so gut gefielen, kamen wir nur bis zum Eingang. Drinnen standen und saßen die Menschen in verhältnismäßiger Dunkelheit singend und lachend und ließen uns keine Chance an die Theke zu kommen. Im 3. dann, im „Thunder Road“, fanden wir Platz. Zunächst staunten wir nur und es dauerte lange, bis wir an der Theke ankamen. Über dem Ausschank hing ein wahnsinnig interessantes Motorrad. Auch in den verwinkelten Ecken standen Motorräder oder waren künstlerisch aufgestellt. Aus Holz geschnitzte Figuren jeglicher Art waren aufgestellt worden. Wir bestellten einen Tee für 1,15 € und ich fasste die Gelegenheit beim Schopf und kaufte mir ein Guinness. Wir hatten auf der Sightseeing-Tour so viel über Guinness gehört und auch das Guinness-Store-House umfahren, dass ich direkt nach einem Guinness lechzte. Später daheim hörte ich dann von Christel, dass dieses Pint 4,35 Euro gekostet hat. Wenn ich das schon im Pub gewusst hätte, dann wäre mir alleine davon schon warm geworden. So kann man sein Geld auch loswerden. Allerdings war dieses ein einmaliges Erlebnis und ich hätte hier noch viele Pints trinken können.

Anschließend besuchten wir noch das Stephen`s Green Shopping Centre, auch so etwas passt nur nach Dublin. Wir bummelten durch die verschiedenen Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen. Immer wieder trafen wir auf Musikanten, die ihre Songs darboten begleitet von einer Gitarre oder Panflöte bzw. auch anderen Instrumenten; kurz vor der Brücke trafen wir auf eine weibliche Musikanten, die Harfe spielte. Diese „Musiker“ gehörten genau so zum Bild von Dublin wie Menschen, die, sitzend an Mauern gelehnt, um eine „milde Gabe“ baten oder auch bettelten. Der Begriff „Multikulturelle Gesellschaft“ gehört zu Dublin mittlerweile wie der River Liffey und die St. Patricks Kathedrale. Man trifft auf Menschen aller Hautfarben.

 

Auf dem Wege zurück trafen wir dann auch noch auf „Molly Malone“, die leider schon in Bronze gegossen war. Man erkennt sie im folgenden Song:

     In Dublin`s fair city, where the girls are so pretty,

     I first set my eyes on sweet Molly Malone.

    She wheeled her  wheelbarrow, through streets broad and narrow,

    Crying cockles and mussels, alive, alive, oh!

    Chorus:

    Alive, alive, oh!

    Alive, alive, oh! 

    Crying cockles and mussels, alive, alive oh!

 

Zur Belohnung gibt es im „Traditionellen Fish- und Chips-Restaurant Beshoff Meal“ noch Fish & Chips für Christel. Sie meinte, dass dieses Gericht an den Kiosken bislang besser geschmeckt hat, ja, da hat es ja auch keine 7,40 € gekostet sondern weniger.

Auch jetzt noch, gegen 15:40, wir fahren mit dem Sightseeingbus zurück zum Campingplatz, hat der Fußgängerstrom auf beiden Seiten der Straße nicht abgenommen. Selten habe ich so viel Menschen in den Straßen zu Fuß gehen sehen wie hier in Dublin.

Jetzt am Abend sind die Wolken verschwunden, wir resümieren über den heutigen Tag. Gott sein Dank hat die Sonne nicht am frühen Nachmittag geschienen, wir wären wohl kaum im „Thunder Road“ eingekehrt.

Wir sind noch gar nicht wieder auf Strecke und schon tut es mir ein wenig leid Dublin den Rücken zu kehren. Es ist eine nicht Aufsehen erregende Stadt, aber es ist eine Stadt mit sehr eigenem Charakter.

Man lese selbst:

Dublin (irisch-gälischer Name Baile Átha Cliath, entspricht „Furt am Knüppeldamm”), Hauptstadt der Republik Irland, der gleichnamigen Grafschaft und des Verwaltungsbezirks Dublin in der Provinz Leinster. Dublin liegt an der Flussmündung der Liffey an der Bucht von Dublin, einem Meeresarm der Irischen See. Die Stadt unterhält regen Schiffsverkehr mit verschiedenen Häfen in England, Schottland und Frankreich. Ein Schienennetz verbindet Dublin mit anderen wichtigen Städten und Regionen in Irland.

Dublin wurde auf einem flachen, ebenen Untergrund errichtet und ist durch die westöstlich verlaufende Liffey in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt. Insgesamt zehn Brücken überspannen den Fluss und verbinden so die beiden Stadthälften miteinander. Das Hafengebiet ist auf den unteren Flussabschnitt beschränkt und verfügt über Kais und Hafenbecken, die auch für große Schiffe geeignet sind. Zwei künstlich angelegte Kanäle, der Royal Canal (154 Kilometer) und der Grand Canal (335 Kilometer), verbinden das Hafengebiet von Dublin mit den nördlichen und südlichen Flussabschnitten des Shannon im Landesinneren.

Zu Dublin gehören einige bekannte Vororte, u. a. Glasnevin. Auf dem Friedhof sind die Grabsteine der irischen Freiheitskämpfer Daniel O’Connell (siehe Katholikenemanzipation)und John Philpot Curran zu besichtigen. Viele historische Gebäude befinden sich in der Altstadt südlich der Liffey. Dublin Castle, das Kernstück Dublins, beherbergte ehemals die Amtsräume des britischen Vizekönigs von Irland. Ein Großteil des Gebäudes, das erhaben auf einem Felskamm über der eigentlichen Stadt und dem Fluss thront, wurde im und nach dem 16. Jahrhundert fertig gestellt. In der unmittelbaren Umgebung befindet sich die protestantische Christ Church Cathedral, die aus dem Jahr 1038 stammt und von 1870 bis 1877 wiederaufgebaut wurde. Die im gotischen Stil gebaute Kathedrale Saint Patrick ist Zentrum der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Republik Irland. Sie wurde 1190 errichtet und zwischen 1220 und 1260 wiederauf- beziehungsweise umgebaut. Jonathan Swift, der frühere Dekan von Saint Patrick, wurde in der Kathedrale bestattet. Weitere erwähnenswerte öffentliche Gebäude sind das Zollamt aus dem 18. Jahrhundert, der Gerichtspalast und das Leinster House, das Unterhaus des irischen Parlaments Dáil Éireann. Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Bürger Irlands wie Daniel O’Connell, Edmund Burke und Oliver Goldsmith.

Zu den Bildungseinrichtungen gehören die Universität Dublin (Trinity College) und das University College. Ferner sind das Nationalmuseum erwähnenswert, das zahlreiche Funde aus der irischen Frühgeschichte beherbergt, die Nationalgalerie mit ihren Gemälde- und Skulpturensammlungen und das Abbey Theatre.

Der Hauptpark innerhalb Dublins großzügig angelegter und zahlreicher Parkanlagen ist der Phoenixpark mit der Residenz des irischen Staatsoberhaupts. Dublin ist Geschäftsstadt, wichtigster Hafen sowie Handels- und Wirtschaftszentrum des Landes. Zu den wichtigsten Industriebetrieben zählen Brauereien, Destillationen und Niederlassungen der Fertigungsindustrie. Elektrische und elektronische Bauteile, Schuhe, Glaswaren, pharmazeutische Produkte und Nahrungsmittel werden außerdem hergestellt. Von Bedeutung ist traditionell der Schiffsbau. Zu den Hauptexportgütern zählen Nutzvieh und landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die erste geschichtlich belegte Siedlung trug gemäß der Aufzeichnungen des alexandrinischen Astronoms und Geographen Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. den Namen Eblana. In der späteren Geschichte erschien die Stadt unter der Bezeichnung Dubh-linn (irisch-gälisch: „Schwarzer Teich”). Die Stadtbewohner errangen 291 n. Chr. einen militärischen Sieg über die bewaffneten Truppen des Königreiches Leinster.

Die Stadtbewohner wurden um 450 durch Patrick, den späteren Schutzheiligen von Irland, zum Christentum bekehrt. Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt von den Dänen erobert, die Iren holten sich aber in den darauf folgenden drei Jahrhunderten, vor allem 1052, 1075 und 1124, die Herrschaft über Dublin zurück. 1171 wurden die Dänen von den Anglonormannen unter König Heinrich II. von England vertrieben. Dublin war 1172 Sitz des Königshofes und erhielt unter Heinrich II. später die Stadtrechte verliehen.

Die Stadt stand bis zum Aufstand der Iren 1798 unter britischer Herrschaft. Ein weiterer irischer Eroberungsversuch fand 1803 unter der Führung von Robert Emmet statt und schlug ebenso fehl. 1847 und 1867 folgten weitere erfolglose Versuche. Dublin war während der irischen Rebellion 1916 Schauplatz einiger erbitterter Kämpfe und spielte auch bei der Revolution von 1919 bis 1921 eine zentrale Rolle. Letztendlich führte die Revolution zur Errichtung des Irischen Freistaates. Seit 1922 ist Dublin Hauptstadt der Republik Irland. Die Einwohnerzahl betrug etwa 500 000  im Jahre 2002.

30.04.06

Wir verließen den Campingplatz spät. Bis 12:00 müssen wir ihn verlassen haben besagen die vielen Schilder in der Reception und in den Waschräumen. Um 11:40 waren wir gut in der Zeit.

TomTom brachte uns umständlich auf die N7. Über die M4 fuhren wir auf die N6, die uns bis kurz vor Athlon auf den Ring führte, den wir dann auf der Abzweigung zur N55 verließen bis Glasson. Kurz vor Glasson tranken wir auf einem sehr schön angelegten Parkplatz einen Cappuccino und konnten dabei den Blick über die Seenplatte schweifen lassen. Obwohl es jetzt leise vor sich hin regnet, sind sehr viele Boote auf dem Wasser. Wir parkten oberhalb des Lough Killinure und schauten weit über den Lough Ree hinweg. Ich stellte mir kurz vor in Schweden zu sein, die Landschaft jedenfalls ist mit der in Schweden vergleichbar. In Glasson fanden wir sofort die Tankstelle von der "Edi" in Beckingen gesprochen hatte. Nun ging es eine schmale Straße entlang, vorbei an riesigen Golfplätzen, die sich von der Höhe bis hin zum See erstreckten. Selbstverständlich fuhren wir auch den kleinen Abstecher zum Golfhotel und waren begeistert von der Bauweise und dem Flair, der von diesem Hause ausgeht. Manfred und Geraldine Wellish hatten wir noch nicht gefunden, aber wir würden sie finden und damit auch die kleine Gastwirtschaft, von der Edi geschwärmt hat.

Wir fuhren bis zu dem kleinen Yachthafen unten am Lough Ree. Dort stand ein „Kapitän“, auf seiner Yacht, die wiederum auf einem Anhänger stand. Es war ein waschechter Ire, denn, nachdem ich ihn nach dem Restaurant gefragt hatte sprudelte es aus ihm raus. Er wollte mir sein Boot verkaufen aber ich teilte ihm mit, dass dort, wo wir wohnen, Wasserarmut herrscht. Die Iren versuchen auch immer ein wenig zu frotzeln, so viel hatte ich schon gelernt. Ich fragte ihn noch, ob wir ihn denn wohl heute am Abend in dem besten Restaurant Irlands träfen, zumindest nannte er es in seinen Erklärungen so. Er verneinte zumindest nicht. Wir fuhren zurück auf der schmalen Straße und nach einem nochmaligen Wendemanöver, fanden wir einen lang gestreckten Bau unterhalb der Straße am See. Ein Schild „German-Irish Fishing Club“ ließ mich vermuten, dass wir richtig sind. Ich fragte vorsichtshalber noch einmal einen Pkw-Fahrer nach dem besten Restaurant Irlands und er sagte mir, dass es genau dieses Restaurant sei vor dem wir stehen. Er habe gestern ein Steak gegessen und er habe noch nie so etwas Gutes gegessen wie eben dieses Steak.

Das Restaurant war noch geschlossen und wir machten es uns nun in unserem Heim gemütlich, Christel in Erwartung eines guten Essens und ich in Erwartung eines Guinness Stout unter 4 €.

Die Fahrt von Dublin nach Glasson war nicht besonders interessant. Die Autobahn war super neu mit unheimlich grobem Asphalt, TomTom kannte sie noch nicht. Wir fuhren laut der Anzeige auf seinem Display immer ca. 300 m neben der Straße. Die „Dame“ hatte mir beim Programmieren schon gesagt, dass ich „Toll“ bezahlen müsse. Ich wusste allerdings nicht wo. Nach 39 Km von Dublin kam dann die Mautstelle. Man brachte uns wieder mal in der Kategorie „Pkw“ unter und verlangte 2,50 €, dafür lohnte es sich nicht umzukehren, was auch gar nicht möglich gewesen wäre.

Ansonsten flitzten rechts und links die Weiden mit Rindern oder Schafen vorbei. Die Weiden unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass die Areale durch hohes Buchwerk und/oder Bäume getrennt von einander waren. Noch haben wir eigentlich noch nicht das Irland vorgefunden, welches wir uns vorgestellt haben. Ob es das denn noch gibt? Wir vermuten, dass die Küstenregionen für uns interessanter sein werden.

Jetzt stehen wir aber zunächst am Lough Ree am Restaurant von Manfred und Geraldine und waren darauf, dass jemand kommt mit dem wir reden können.

Inzwischen habe ich schon mit einer blonden jungen Dame gesprochen, die in der Küche hantiert. Manfred und Geraldine kommen gegen 05:00 p. m.

Gegen 17:30 kamen die ersten Gäste. Ich setzte mich an die Theke und bestellte ein Guinness, Geraldine kam. Ich stellte mich vor und wurde auf das Herzlichste von ihr begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Manfred trafen wir leider nicht. Ich holte Christel, die im Wohnmobil gewartet hatte. Inzwischen waren die ersten 30 m2 belegt. Überall standen und saßen Gäste. Die Theke war in einer Doppelreihe belagert. Wir setzten uns in den zweiten Raum. Zunächst waren wir alleine, aber es dauerte keine viertel Stunde, dann war auch dieser Raum gerammelt voll. Auf der rechten Seite vorn standen 2 Sofas gegenüber und in der Mitte stand ein kleiner Tisch. An den beiden Seiten hatte man Bänke placiert, die gepolstert und mit einer Rückenlehne versehen waren.  Hinter dieser Sitzgruppe befand sich ein Wohnzimmerschrank mit einem TV-Gerät, Gott sei Dank hatte man die Lautstärke reduziert und sie war auch nicht zu verändern. Links im Raum standen 2 kleine Tische mit einer Art Barhockern. Danach folgte ein hoher länglicher Tisch mit entsprechend hohen Barhockern und dahinter befand sich ein normaler Tisch, wie in Gastwirtschaften üblich. Rechts und links davon hatte man wieder 2 gepolsterte Bänke mit Rückenlehne gestellt. Insgesamt war es sehr gemütlich. Die Menschen saßen und standen hier im Raum. Mehrere saßen auf der Couch und andere wiederum saßen auf der Sofalehne. Es wurde viel geredet und getrunken. 3 Bedienungen versuchten den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Es war auf der anderen Seite auch viel Bewegung in diesen beiden großen Räumen, denn jeder musste sich seine Getränke selbst holen. Jeder, der eine Zigarette rauchen wollte, musste nach draußen gehen. Es regnete, aber das machte niemandem etwas aus. Das Essen wurde serviert. Eine Dame, etwas älter schon, nahm die Bestellungen entgegen und 3 junge Mädel brachten die Speisen.

Wir nahmen einen großen Salatteller für 10 € und ich musste eine Goulasch-Suppe essen für 6 €. Die Suppe war teuflisch scharf, aber wiederum nicht so scharf, dass man keine Luft mehr bekommen hätte oder dass es einem die Geschmacksnerven abtötete.

Gegen 22:00 hatten wir genug gesehen und gehört. Wir fragten Geraldine, ob wir bleiben dürften und sie meinte, wir könnten stehen bleiben so lange wir möchten.

Gegen 02:00 fuhren die letzten Gäste heim und wir verlebten eine angenehme Nacht am Lough Ree; Natur pur, nur wenige Meter vom See entfernt.

 

01.05.06

Die Vögel zwitscherten und die Sonne schient durch die Dachluke. Ich stand als erster auf, dieses ist erwähnenswert, weil es selten der Fall ist. Ich holte frisches Wasser zum Kaffee kochen. Nach einem Super-Frühstück bummelten wir zum See hinunter. Dieser schilfumsäumte Forellensee ist offensichtlich ein Paradies für Angler und Vögel gleichermaßen. Mehrere Boote waren schon unterwegs um das Essen für den Mittagstisch zu fangen. Auf kleinen Inseln wittern alte Klosterruinen vor sich hin. Auch am Ufer, auf einer Landzunge, standen mehrere Angler, alle mit demselben Ziel. Wir hielten uns noch ca. 1 Stunde auf bevor wir diesen herrlichen Platz verließen. Manfred bekamen wir nicht zu Gesicht. Ein alter Mann mit entsprechender Kleidung machte sein Boot klar und fuhr dann auf den See hinaus. Er hätte zu dem Buch „Der alte Mann und das Meer gepasst“. Ich sprach kurz mit ihm. Er war recht wortkarg aber liebenswert und freundlich. Er sagte mir, dass er gestern gesoffen hätte und nun müsse er fischen. Schon in Wales hatte ein Engländer zu mir gesagt: „In Irland it is difficult not to get drunk“. Mir ist es bislang gelungen.

 Auf mein „Petri Heil“ hin verschwand er mit „Petri Dank“ sehr schnell auf dem großen See.

Über die engen Straßen verließen wir diesen wunderschönen Ort, wir kamen zurück zum Golfhotel und erreichten nach ca. 5 Km wieder die Tankstelle in Glasson (Village of Roses); wo wir links abbogen um nach wenigen Kilometern nach links auf die 390. Wir fuhren über Mullingar und auf die N52 bis Delvin. Dort bogen wir auf die 51 bis Navan.

2 Km nordöstlich von Navan hielten wir an um einen alten Klostergrund vom hl. Patrick zu besichtigen. Hier soll er, so sagt die Geschichte, das erste Kloster Irlands gegründet haben. Man findet heute noch einen riesigen Rundturm und die Ruinen einer alten Kirche vor. Auffallend ist die markante Eingangstür, an deren Rundbogen ein Relief mit Kreuzigungsszenen zu erkennen ist. Auf dem Friedhof befinden sich einige frühchristliche Grabsteine.

Dann ging es weiter auf der 51 bis Slane. Von dort biegen wir auf die 2 nach rechts. Nach einigen Kilometern verließen wir auch diese Straße wieder, die uns nach Newgrange brachte.

Hier suchten wir zunächst ein großes Besucherzentrum auf um uns zu informieren. Wir hatten gelesen, dass es Steinkreise zu besichtigen gibt, die vor 4.100 Jahren errichtet worden waren. Wir konnten uns zunächst nichts darunter vorstellen, lediglich das Alter dieser Stone Circles hatte uns neugierig gemacht. Was wir vorfanden stellte dann alles in den Schatten. Das Besucherzentrum war riesig und auch die Informationen, die wir erhielten.  Zunächst teilte man uns mit, dass wir wohl keine komplette Führung mehr bekämen, es wären noch zu viele Besucher vor uns. Es war 15:30 und man sagte man uns, dass wir um 16:45 den Bus bekommen könnten, der uns zum Besichtigungspunkt fährt. Auf die Frage hin, ob wir uns zuvor für einen Audio-Visual-Vortrag interessierten, zeigten wir Begeisterung. Nun hatten wir noch ca. 20 Minuten Zeit, die wir nutzten um uns die Ausstellung anzuschauen. Man hatte einen Grabgang geschaffen, wie er später in der Natur zu besichtigen war. Man demonstrierte dem Besucher die Arbeitsweise der Menschen zum damaligen Zeitpunkt. Sie mussten schon damals einen Intellekt besessen haben, der dem der heutigen Menschen gleich kommt. Es mussten schon damals Menschen gelebt haben, die mit einem heutigen Dipl.-Ing. zu vergleichen sind. Wir hörten uns diesen Vortrag an und unser Interesse war geweckt.

Auf dem Wege zu den Bussen gab es ein Regenschauer, was spielte das für eine Rolle. Ca. 10 Minuten später schien wieder die Sonne, da saßen wir schon im Bus, der uns nach Newgrange brachte. Was von außen schon mächtig aussah, wurde erst recht interessant als wir diese Grabkammer aus der Zeit ca. 3000 vor Christi betraten. Diese Aufsehen erregende Megalithanlage wurde erst Ende der 1970er Jahre von Archäologen vollständig freigelegt.

 

Wir betraten einen sehr schmalen Gang, der nur gebückt betreten werden konnte. Er verengte sich nach einigen Metern, diesen „Engpass“ konnten wir nur quer gehend bewältigen. Es ging immer leicht bergauf. Der Gang war 90 m lang. Dann öffnete sich für den Besucher ein kreisrunder „Raum“, in dem ca. 20 Personen Platz fanden. Rechts, links und vorne waren je eine Grabstelle zu erkennen. Wir hatten schon beide gezögert diese Grabstelle zu betreten, weil wir ahnten, was auf uns zukam, aber die Neugierde oder auch Wissbegierde war größer als die Angst. Die Dame, die uns allen voran ging, teilte uns mit, dass wir eventuelle Taschen oder Rucksäcke nach vorn halten sollen um keine Steine zu beschädigen. Sie erklärte nun diesen Innenraum mit den Grabstellen. Der runde „Raum“ ging nach oben spitz zu, somit war oben nur noch eine Decke von ca.

1 m x 1 m. Weiterhin erzählte sie uns, dass die Last, die auf den Grundmauern ruhe, ca. 200 000 Tonnen schwer sei. Christel und ich blieben nicht bis zum Ende des Vortrages. Wir suchten nach kurzer Zeit den Weg ins Freie. Draußen machten wir noch einige Ausnahmen, und waren sehr froh wieder die frische und würzige Luft atmen zu können.

Diese vor 4.100 Jahren errichteten Steinkreise von Grange sind die größten Irlands und das fällt uns schon schwer zu glauben.

Weiter wurde uns erzählt:

Am Mittsommertag fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne genau durch eine Öffnung im Kreis. Noch älter sind die Grabkammern, die von mächtigen Steinplatten bedeckt sind. Hier fällt exakt zur Wintersonnenwende Sonnenlicht in die ansonsten vollkommen dunkle Kammer. Dieses und mehr erfuhren wir schon durch den autovisuellen Vortrag im Besucherzentrum. Was mögen die Menschen der damaligen Zeit noch alles gewusst haben?! Dieses und mehr ging uns durch den Kopf, als wir langsam über das grüne, dichte Gras zurück gingen zum Ausgang.

Mittlerweile war es 17:35 geworden und der Fahrer des Busses hatte uns mitgeteilt, dass er uns um 17:45 wieder abholen würde.

Dann ging es in halsbrecherischer Weise wieder zurück zur Reception und wir waren froh wieder am Wohnmobil angelangt zu sein. Der Parkwächter hatte es schon sehr eilig und bat uns gleich den Parkplatz zu verlassen, da er absperren möchte.

Wir fuhren zurück auf die Hauptstraße und unser Weg führte uns nach Dowth, ca. 10 Km vor Drogheda. Hier sahen wir auf dem kleinen Dorfparkplatz direkt hinter der Kirche ein Wohnmobil parken. Wir fragten das Englische Ehepaar ob sie auch hier über Nacht bleiben würden. Somit blieben wir auch. Die Dame des Mobils erklärte mir noch, dass sie uns schon im Park gesehen habe. Sie hätten auf dem Parkplatz bleiben wollen aber man habe es ihnen nicht erlaubt. Sie wurden stattdessen auf diesen Platz verwiesen.

Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang im Dorf und unterhielten uns über das Erlebte. Dann verlebten wir eine ruhige Nacht.

 

02.05.06

Kurz nach dem anderen Wohnmobil verließen auch wir diesen Platz und setzten unsere Reise fort. Sie dauerte nur wenige Minuten. Nach einigen Kilometern sahen wir das Schild „Battle of the Boyne 1690“. Genau diesen Bereich hatten wir uns gestern als erstes Ziel gesetzt. Wieder ging es selbstverständlich wenige Kilometer über eine sehr schmale Straße, die uns zu einem kleinen Parkplatz führte. Der Wind bläst heftig heute und es regnet auch hin und wieder -eher häufiger-. Da wir nicht lange bleiben wollten stellte ich mich mit dem Fahrzeug entlang einer Bankreihe. Eine Dame in Rangeruniform bittet mich allerdings auf der anderen Seite zu parken. Bei dem Wetter würde sich zwar niemand auf eine dieser Bänke setzen, aber, nun gut, ich parke auf der anderen Seite. Dann sagt sie mir noch, dass sie keinen Eintritt verlange und ich könnte ihr Bescheid geben, wenn sie uns Erklärungen geben solle. Wir danken und schauen uns ein wenig um, nicht ohne unsere dicken Jacken angezogen zu haben. Das Gatter zu den Kanonen und einer Schautafel ist abgeschlossen. Nun kennen wir auch den Grund, warum wir nichts gezahlt haben. Nicht lange verweilen wir hier, wir wissen nun, dass das Gefecht (Battle of Boyne) im Jahre 1690 und zwar damals am 01. July, nach unserem Kalender am 11. July, zwischen den Truppen von König William III. und seinem Schwiegervater König James II. stattgefunden hat. Beide Könige kommandierten ihre Armeen selbst, 36000 Männer auf der Seite von König William und 25000 kämpften auf der Seite von König James. Es war die größte Anzahl von Truppen, die je auf einem Irischen Schlachtfeld gestanden haben. Dieses „Schlachtfeld“ befindet sich auf der südlichen Seite des Flusses Boyne ca. 3 km nördlich von Donore Village, abzweigend von der L21.

 

Nun waren wir nur noch 3 Km von Drogheda entfernt. Schnell fanden wir die Stadt und durchfuhren sie auch ohne anzuhalten. Bei diesen kleineren Städten bin ich immer wieder fasziniert von der Farbenpracht der Häuser. Diese niedlichen kleinen Häuser sind in der unteren Hälfte, also ca. 2 m bis über der Eingangstür, in den verschiedensten Farben angestrichen. Es sind alle Farben von schwarz über gelb, rot, grün und blau vertreten. Es ist ein herrliches Bild.

 

Nach weiteren 20 Km wurden wir auch fündig einer weiteren geschichtlichen Kostbarkeit. Wir fanden „Monasterboice, high Crosses and Round-Tower“.

Zunächst waren wir alleine, als wir unser Fahrzeug einparkten aber es dauerte nicht lange bis ein Bus und ein Wohnmobil aus Spanien zu uns stießen. Wir packten uns ein zweites Mal warm ein und begaben uns zu der Anlage, die durch den runden Turm schon zu erkennen war. Auf dem Wege dahin einige Erklärungen:

Neben den Überresten des wohl im 5. Jh. gegründeten mittelalterlichen Klosters Monasterboice ragen die kunstvollen Hochkreuze Irlands in die Höhe, welche wir auch nach wenigen Minuten erreichen. Ganz auffällig ist das glanzvoll verarbeitete Muireadach`s Cross, es ist das Südkreuz. Diesen 5 m hohen Monolith zieren auf beiden Seiten aufwändig gefertigte Reliefs, die biblische Szenen darstellen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass diese Gebilde im 5. Jh. entstanden sind.

Aber auch das große Kreuz (Tall Cross) findet unsere Bewunderung und auch die Achtung vor den Menschen, die damals so etwas fertig gebracht haben; wieder müssen wir an den gestrigen Tag denken, als wir vor dieser monumentalen Grabstelle standen. Schon damals muss es also Menschen gegeben haben, die man heute als Dipl.-Ing. betitelt, reicht das überhaupt aus?

Das Wetter meint es weiterhin nicht gut mit uns. Tiefhängende Wolken, starker Seitenwind und Temperaturen von bis zu 12 ° C. veranlassen uns kurz nach Mittag einen Campingplatz direkt an der Küste aufzusuchen. Die Gegend muss wunderschön sein, zumindest das können wir noch durch die an den Berghängen vorbei ziehenden Wolken erkennen. Der gelbe Ginster dringt selbst durch diese Wolkenschichten. Rechts von uns kocht das Meer. Wir können natürlich nicht umhin zunächst einmal bis zum Strand zu fahren. Das Meer ist aufgewühlt wie nie zuvor. Riesige Wellen türmen sich voreinander auf. Das Wasser ist dunkelbraun und diese dunkle Farbe steht im krassen Gegensatz zu der weißgelben Gischt.

Christel macht soeben die Wohnungstür auf und sagt: „Du kannst nichts mehr erkennen da draußen“. Es schüttet wie aus Eimern gegossen. Hier drinnen ist es urgemütlich, eine Kerze brennt auf dem Tisch und aus der Küche duftet es angenehm zu mir herüber. Die beschlagenen Scheiben erlauben keinen Blick nach draußen, macht nichts, dort regnet es dermaßen, dass man eh nichts sehen kann. Es prasselt auf das Dach unserer Villa.

Dieser Gedanke veranlasst mich noch einmal auf die Häuser zurück zu kommen, die wir immer wieder auf unserer Fahrt gesehen haben. Sie stehen ca. 150 m entfernt von der Straße, häufig mit einer großen Einfahrt zum Haus hin. Es sind niedrige kleine Häuser, die mehr lang gestreckt sind als wir sie bei uns in Deutschland kennen. Man hat nicht viel Garten mit Blumen vor diesen Gebäuden sondern, wie gesagt, eine große, breite Einfahrt und sehr viel Rasen. Nur an den Seiten bezaubern einige wenige Blumen mit ihrer bunten Pracht. Was nicht fehlt sind einige grüne Büsche, die dieses Bild abrunden.

Wir haben uns schon viele Häuser ausgesucht, durchaus mit dem Bewusstsein so etwas nicht zu bekommen.

Auf der anderen Seite, so hübsch und sauber das alles ausschaut, diese Anwesen haben nicht sehr viel mit Irland zu tun. Man erkennt Baustile aus Spanien oder Griechenland, haziendahaft oder mit Säulen versehen, man erkennt Amerikanischen Farmhausstil aber nichts typisch Irisches.

Man hat sich abgewandt vom Cottagestil und das bedauern zumindest wir beiden sehr.

Hier auf dem Campingplatz habe ich unterhalb des Platzes, oberhalb direkt am Meer, dann mein Haus entdeckt. So habe ich es mir immer vorgestellt, mein Haus an den Klippen gibt es hier an dieser wunder schönen Küste, die wir morgen hoffentlich besser in Augenschein nehmen können als es heute der Fall war.

18:10. Wir haben zu Abend gegessen und es wird wieder hell bei uns im „Büro“. Über dem Meer ist blauer Himmel zu erkennen. Kein Zweig bewegt sich mehr, der Wind ist völlig abgeflaut, das ist auch Irland. Die Bewohner sagen ja auch, dass es kein schlechtes Wetter gibt, es gibt nur unpassende Kleidung, wie wir sie z. B. in Dublin trugen. Irland spiegelt sich auch im folgenden Text:

                               Birds sing with a broken wing,

                               but not with a broken heart.

Es ist jetzt 19:45. Wir gingen zu einer Position oberhalb des Strandes und machten noch einige Fotos. Nun konnten wir endlich sehen, wie es um uns herum ausschaute. Es war schöner als wir vermutet hatten. Was wäre uns alles „verschlossen“ geblieben, wenn wir nicht hier geblieben wären. Die Wolkenbank hing nun vor den Hügeln auf der anderen Seite des Campingplatzes. Sonne über dem Meer und bedrohlich dunkle Wolken vor den Bergen, die wir vorhin kurz einmal gesehen hatten. Wie immer es ist oder wie immer es werden wird, wir sitzen gemütlich daheim und schmökern oder arbeiten am Reisebericht. Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Erlebnissen.

 

03.05.06

Wir waren früh auf. Ich wollte Baguettes holen, aber es gab nur irisch/britisches Brot. Gestern hatten wir noch in den kleinen Campingführer geschaut und festgestellt, dass man fürs Duschen 2 € haben wollte und das pro Person. Damit waren wir gar nicht einverstanden. Außerdem sollte die Unit 16 € kosten und 2 € für Strom. Das wären für uns ohne Duschmarken 18 € gewesen und nicht 20 €, die wir bezahlt haben. Ich ging also zu der alten Dame in die Reception und bat zunächst um eine Duschmarke. Sie verlangte 2 €, wie erwartet. Ich zeigte ihr daraufhin die Seite in dem Campingführer und sagte ihr das, was ich gelesen hatte. Es begann eine etwas längere Diskussion, in der sie nicht Recht bekam. Sie gab klein bei und überließ mir die Duschmarke. Ich bedankte mich, weil ich so erzogen worden bin und ging.

Dann fuhren wir los, zurück auf die Landstraße und bogen später nach Carlingford ab. Jetzt begann ein Irland, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir blieben auf der 173 die später die 79 wurde. Entlang eines Fjordes, nur hier wird er anders genannt, fuhren wir nach Newry, dort bogen wir auf die 2 ab und fuhren auf der anderen Seite entlang über Warrenpoint bis Newcastle. Die Gegend blieb faszinierend. Links hatten wir die Mourne Mountains und rechts das dunkelgrüne Meer. Vor Newry hatten wir plötzlich ein Schild mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 und darunter stand dann „Speed Limit in miles per hour“. Wir wussten, jetzt sind wir in Nordirland. Dem aufmerksamen Tourist würde dieses sowieso nicht entgehen, denn der Baustil der Häuser u. a. ist ganz anders als in Irland.

 

„Lasst mich das Land in holprigen Versen standhaft ehren.

Doch die Luft ist so sanft, dass sie die Worte verschmiert.“

 

Hier in Newcastle fanden wir schnell einen Parkplatz am Meer. Wir hatten noch nicht eingeparkt als ich einen Mercedes vor mir entdeckte. Ich schaute in den Wagen durch dessen Frontscheibe und konnte es nicht glauben, es war der Irische Berliner mit seiner Frau. Sie waren genau so erstaunt. Nachdem wir bei uns die Neuigkeiten ausgetauscht hatten lud er uns in ein feudales Hotel zu einem Tee ein. Draußen konnte man sich nicht unterhalten, der Wind war zu stark.

Zurück auf dem Parkplatz nach ca. 1 ½ Stunden beschlossen wir doch noch nicht hier zu bleiben. Wir setzten unsere Fahrt fort und blieben immer auf der 2 bis Strangford. Die Straße behielt den engen und rauen Charakter bei. Die Gegend war wunderschön. Links hatten wir die immer noch leichte Hügelketten und rechts blieb uns das Meer treu. Mehrere Male hielten wir an und gingen an den Strand.

Nun stehen wir mittlerweile in Strangford und schauen auf die Bucht. Die Fähre ist sehr emsig und fährt von hier nach drüben und wieder zurück. Es dauert ca. 7 Minuten bis sie drüben anlegt. Wir haben uns erkundigt, was wir morgen zahlen sollen. Die 9,75 GBP sind uns allerdings zu viel und wir beschließen auf dem Landwege nach Belfast zu fahren und zwar auf dem Wege, der diese Bucht umrundet. Heute jedenfalls bleiben wir hier. Langsam senkt sich die Dunkelheit auf Strangford hernieder. Das Wasser ist glatt und leichter Dunst liegt über der leicht hügeligen Landschaft jenseits des Lough, wie es hier heißt, obwohl es mit einem See nicht viel gemeinsam hat, denn der Strangford Lough hat eine Verbindung zum Meer. Wir machen es uns gemütlich im Wohnmobil, der morgige Tag ist geplant.

 

04.05.06

Strecke: Strangford – 25 Downpatrick – 22 nach Norden – nach Belfast auf die M5 dann die 2 nach Carringfergus und Glyn zur Drains Bay nach Glenarm (Glenarmcastle)

Wir brechen um 10:00 auf und es geht weiter achterbahnartig Straße rauf und runter und dazwischen sind dann noch die Kurven. Ab und an erscheint oben auf der Kuppe plötzlich ein Auto, welches man vorher nicht gesehen hat. Bei diesen schmalen Straßen muss man sich, wenn kein Gegenverkehr zu sehen ist, entscheiden, ob man auf der linken Seite der linken Fahrbahn über die Gullygitter fährt oder auf der rechten Seite auf den runden Metallknöpfen, die jeweils zwischen 2 weißen Streifen eingesetzt sind. Poltern tut es in jedem Falle. Wenn man weit genug sehen kann, dann nehmen wir die Nägel links von dem vorderen und hinteren Rad auf der rechten Seite des Fahrzeuges, wir fahren also nahezu in der Mitte, dieses birgt allerdings weitere Gefahren, denn niemand in diesem Lande fährt hinter einem Wohnmobil her, man überholt wo immer es geht oder wo immer es gerade gehen könnte.

Wir fahren durch den ostwärtigen Teil der Stadt Belfast, diese Stadt sagt uns nicht zu und wir nehmen uns auch gar nicht die Zeit diese Meinung zu ändern. Es mag auch ein wenig daran liegen, dass es regnet und sehr wolkenverhangen ist. Bald können wir die Stadt auch hinter uns lassen und nun kommen wir langsam an die Glens of Antrim. Hier handelt es sich um die Täler von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Diese Täler graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim bis zum Meer. Die Küste ist hier sehr schroff. Die Landschaft der Täler ist noch recht ursprünglich und es gedeihen viele Pflanzen hier, u. a. die Holzanemonen.

 

Wenn man von den Glens of Antrim spricht, dann meint man die 9 Glens (Täler) von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Der ADAC sagt weiter aus: Sie graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim  zum Meer mit seiner

Man lese selbst:

Dublin (irisch-gälischer Name Baile Átha Cliath, entspricht „Furt am Knüppeldamm”), Hauptstadt der Republik Irland, der gleichnamigen Grafschaft und des Verwaltungsbezirks Dublin in der Provinz Leinster. Dublin liegt an der Flussmündung der Liffey an der Bucht von Dublin, einem Meeresarm der Irischen See. Die Stadt unterhält regen Schiffsverkehr mit verschiedenen Häfen in England, Schottland und Frankreich. Ein Schienennetz verbindet Dublin mit anderen wichtigen Städten und Regionen in Irland.

Dublin wurde auf einem flachen, ebenen Untergrund errichtet und ist durch die westöstlich verlaufende Liffey in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt. Insgesamt zehn Brücken überspannen den Fluss und verbinden so die beiden Stadthälften miteinander. Das Hafengebiet ist auf den unteren Flussabschnitt beschränkt und verfügt über Kais und Hafenbecken, die auch für große Schiffe geeignet sind. Zwei künstlich angelegte Kanäle, der Royal Canal (154 Kilometer) und der Grand Canal (335 Kilometer), verbinden das Hafengebiet von Dublin mit den nördlichen und südlichen Flussabschnitten des Shannon im Landesinneren.

Zu Dublin gehören einige bekannte Vororte, u. a. Glasnevin. Auf dem Friedhof sind die Grabsteine der irischen Freiheitskämpfer Daniel O’Connell (siehe Katholikenemanzipation)und John Philpot Curran zu besichtigen. Viele historische Gebäude befinden sich in der Altstadt südlich der Liffey. Dublin Castle, das Kernstück Dublins, beherbergte ehemals die Amtsräume des britischen Vizekönigs von Irland. Ein Großteil des Gebäudes, das erhaben auf einem Felskamm über der eigentlichen Stadt und dem Fluss thront, wurde im und nach dem 16. Jahrhundert fertig gestellt. In der unmittelbaren Umgebung befindet sich die protestantische Christ Church Cathedral, die aus dem Jahr 1038 stammt und von 1870 bis 1877 wiederaufgebaut wurde. Die im gotischen Stil gebaute Kathedrale Saint Patrick ist Zentrum der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Republik Irland. Sie wurde 1190 errichtet und zwischen 1220 und 1260 wiederauf- beziehungsweise umgebaut. Jonathan Swift, der frühere Dekan von Saint Patrick, wurde in der Kathedrale bestattet. Weitere erwähnenswerte öffentliche Gebäude sind das Zollamt aus dem 18. Jahrhundert, der Gerichtspalast und das Leinster House, das Unterhaus des irischen Parlaments Dáil Éireann. Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Bürger Irlands wie Daniel O’Connell, Edmund Burke und Oliver Goldsmith.

Zu den Bildungseinrichtungen gehören die Universität Dublin (Trinity College) und das University College. Ferner sind das Nationalmuseum erwähnenswert, das zahlreiche Funde aus der irischen Frühgeschichte beherbergt, die Nationalgalerie mit ihren Gemälde- und Skulpturensammlungen und das Abbey Theatre.

Der Hauptpark innerhalb Dublins großzügig angelegter und zahlreicher Parkanlagen ist der Phoenixpark mit der Residenz des irischen Staatsoberhaupts. Dublin ist Geschäftsstadt, wichtigster Hafen sowie Handels- und Wirtschaftszentrum des Landes. Zu den wichtigsten Industriebetrieben zählen Brauereien, Destillationen und Niederlassungen der Fertigungsindustrie. Elektrische und elektronische Bauteile, Schuhe, Glaswaren, pharmazeutische Produkte und Nahrungsmittel werden außerdem hergestellt. Von Bedeutung ist traditionell der Schiffsbau. Zu den Hauptexportgütern zählen Nutzvieh und landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die erste geschichtlich belegte Siedlung trug gemäß der Aufzeichnungen des alexandrinischen Astronoms und Geographen Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. den Namen Eblana. In der späteren Geschichte erschien die Stadt unter der Bezeichnung Dubh-linn (irisch-gälisch: „Schwarzer Teich”). Die Stadtbewohner errangen 291 n. Chr. einen militärischen Sieg über die bewaffneten Truppen des Königreiches Leinster.

Die Stadtbewohner wurden um 450 durch Patrick, den späteren Schutzheiligen von Irland, zum Christentum bekehrt. Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt von den Dänen erobert, die Iren holten sich aber in den darauf folgenden drei Jahrhunderten, vor allem 1052, 1075 und 1124, die Herrschaft über Dublin zurück. 1171 wurden die Dänen von den Anglonormannen unter König Heinrich II. von England vertrieben. Dublin war 1172 Sitz des Königshofes und erhielt unter Heinrich II. später die Stadtrechte verliehen.

Die Stadt stand bis zum Aufstand der Iren 1798 unter britischer Herrschaft. Ein weiterer irischer Eroberungsversuch fand 1803 unter der Führung von Robert Emmet statt und schlug ebenso fehl. 1847 und 1867 folgten weitere erfolglose Versuche. Dublin war während der irischen Rebellion 1916 Schauplatz einiger erbitterter Kämpfe und spielte auch bei der Revolution von 1919 bis 1921 eine zentrale Rolle. Letztendlich führte die Revolution zur Errichtung des Irischen Freistaates. Seit 1922 ist Dublin Hauptstadt der Republik Irland. Die Einwohnerzahl betrug etwa 500 000  im Jahre 2002.

30.04.06

Wir verließen den Campingplatz spät. Bis 12:00 müssen wir ihn verlassen haben besagen die vielen Schilder in der Reception und in den Waschräumen. Um 11:40 waren wir gut in der Zeit.

TomTom brachte uns umständlich auf die N7. Über die M4 fuhren wir auf die N6, die uns bis kurz vor Athlon auf den Ring führte, den wir dann auf der Abzweigung zur N55 verließen bis Glasson. Kurz vor Glasson tranken wir auf einem sehr schön angelegten Parkplatz einen Cappuccino und konnten dabei den Blick über die Seenplatte schweifen lassen. Obwohl es jetzt leise vor sich hin regnet, sind sehr viele Boote auf dem Wasser. Wir parkten oberhalb des Lough Killinure und schauten weit über den Lough Ree hinweg. Ich stellte mir kurz vor in Schweden zu sein, die Landschaft jedenfalls ist mit der in Schweden vergleichbar. In Glasson fanden wir sofort die Tankstelle von der "Edi" in Beckingen gesprochen hatte. Nun ging es eine schmale Straße entlang, vorbei an riesigen Golfplätzen, die sich von der Höhe bis hin zum See erstreckten. Selbstverständlich fuhren wir auch den kleinen Abstecher zum Golfhotel und waren begeistert von der Bauweise und dem Flair, der von diesem Hause ausgeht. Manfred und Geraldine Wellish hatten wir noch nicht gefunden, aber wir würden sie finden und damit auch die kleine Gastwirtschaft, von der Edi geschwärmt hat.

Wir fuhren bis zu dem kleinen Yachthafen unten am Lough Ree. Dort stand ein „Kapitän“, auf seiner Yacht, die wiederum auf einem Anhänger stand. Es war ein waschechter Ire, denn, nachdem ich ihn nach dem Restaurant gefragt hatte sprudelte es aus ihm raus. Er wollte mir sein Boot verkaufen aber ich teilte ihm mit, dass dort, wo wir wohnen, Wasserarmut herrscht. Die Iren versuchen auch immer ein wenig zu frotzeln, so viel hatte ich schon gelernt. Ich fragte ihn noch, ob wir ihn denn wohl heute am Abend in dem besten Restaurant Irlands träfen, zumindest nannte er es in seinen Erklärungen so. Er verneinte zumindest nicht. Wir fuhren zurück auf der schmalen Straße und nach einem nochmaligen Wendemanöver, fanden wir einen lang gestreckten Bau unterhalb der Straße am See. Ein Schild „German-Irish Fishing Club“ ließ mich vermuten, dass wir richtig sind. Ich fragte vorsichtshalber noch einmal einen Pkw-Fahrer nach dem besten Restaurant Irlands und er sagte mir, dass es genau dieses Restaurant sei vor dem wir stehen. Er habe gestern ein Steak gegessen und er habe noch nie so etwas Gutes gegessen wie eben dieses Steak.

Das Restaurant war noch geschlossen und wir machten es uns nun in unserem Heim gemütlich, Christel in Erwartung eines guten Essens und ich in Erwartung eines Guinness Stout unter 4 €.

Die Fahrt von Dublin nach Glasson war nicht besonders interessant. Die Autobahn war super neu mit unheimlich grobem Asphalt, TomTom kannte sie noch nicht. Wir fuhren laut der Anzeige auf seinem Display immer ca. 300 m neben der Straße. Die „Dame“ hatte mir beim Programmieren schon gesagt, dass ich „Toll“ bezahlen müsse. Ich wusste allerdings nicht wo. Nach 39 Km von Dublin kam dann die Mautstelle. Man brachte uns wieder mal in der Kategorie „Pkw“ unter und verlangte 2,50 €, dafür lohnte es sich nicht umzukehren, was auch gar nicht möglich gewesen wäre.

Ansonsten flitzten rechts und links die Weiden mit Rindern oder Schafen vorbei. Die Weiden unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass die Areale durch hohes Buchwerk und/oder Bäume getrennt von einander waren. Noch haben wir eigentlich noch nicht das Irland vorgefunden, welches wir uns vorgestellt haben. Ob es das denn noch gibt? Wir vermuten, dass die Küstenregionen für uns interessanter sein werden.

Jetzt stehen wir aber zunächst am Lough Ree am Restaurant von Manfred und Geraldine und waren darauf, dass jemand kommt mit dem wir reden können.

Inzwischen habe ich schon mit einer blonden jungen Dame gesprochen, die in der Küche hantiert. Manfred und Geraldine kommen gegen 05:00 p. m.

Gegen 17:30 kamen die ersten Gäste. Ich setzte mich an die Theke und bestellte ein Guinness, Geraldine kam. Ich stellte mich vor und wurde auf das Herzlichste von ihr begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Manfred trafen wir leider nicht. Ich holte Christel, die im Wohnmobil gewartet hatte. Inzwischen waren die ersten 30 m2 belegt. Überall standen und saßen Gäste. Die Theke war in einer Doppelreihe belagert. Wir setzten uns in den zweiten Raum. Zunächst waren wir alleine, aber es dauerte keine viertel Stunde, dann war auch dieser Raum gerammelt voll. Auf der rechten Seite vorn standen 2 Sofas gegenüber und in der Mitte stand ein kleiner Tisch. An den beiden Seiten hatte man Bänke placiert, die gepolstert und mit einer Rückenlehne versehen waren.  Hinter dieser Sitzgruppe befand sich ein Wohnzimmerschrank mit einem TV-Gerät, Gott sei Dank hatte man die Lautstärke reduziert und sie war auch nicht zu verändern. Links im Raum standen 2 kleine Tische mit einer Art Barhockern. Danach folgte ein hoher länglicher Tisch mit entsprechend hohen Barhockern und dahinter befand sich ein normaler Tisch, wie in Gastwirtschaften üblich. Rechts und links davon hatte man wieder 2 gepolsterte Bänke mit Rückenlehne gestellt. Insgesamt war es sehr gemütlich. Die Menschen saßen und standen hier im Raum. Mehrere saßen auf der Couch und andere wiederum saßen auf der Sofalehne. Es wurde viel geredet und getrunken. 3 Bedienungen versuchten den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Es war auf der anderen Seite auch viel Bewegung in diesen beiden großen Räumen, denn jeder musste sich seine Getränke selbst holen. Jeder, der eine Zigarette rauchen wollte, musste nach draußen gehen. Es regnete, aber das machte niemandem etwas aus. Das Essen wurde serviert. Eine Dame, etwas älter schon, nahm die Bestellungen entgegen und 3 junge Mädel brachten die Speisen.

Wir nahmen einen großen Salatteller für 10 € und ich musste eine Goulasch-Suppe essen für 6 €. Die Suppe war teuflisch scharf, aber wiederum nicht so scharf, dass man keine Luft mehr bekommen hätte oder dass es einem die Geschmacksnerven abtötete.

Gegen 22:00 hatten wir genug gesehen und gehört. Wir fragten Geraldine, ob wir bleiben dürften und sie meinte, wir könnten stehen bleiben so lange wir möchten.

Gegen 02:00 fuhren die letzten Gäste heim und wir verlebten eine angenehme Nacht am Lough Ree; Natur pur, nur wenige Meter vom See entfernt.

 

01.05.06

Die Vögel zwitscherten und die Sonne schient durch die Dachluke. Ich stand als erster auf, dieses ist erwähnenswert, weil es selten der Fall ist. Ich holte frisches Wasser zum Kaffee kochen. Nach einem Super-Frühstück bummelten wir zum See hinunter. Dieser schilfumsäumte Forellensee ist offensichtlich ein Paradies für Angler und Vögel gleichermaßen. Mehrere Boote waren schon unterwegs um das Essen für den Mittagstisch zu fangen. Auf kleinen Inseln wittern alte Klosterruinen vor sich hin. Auch am Ufer, auf einer Landzunge, standen mehrere Angler, alle mit demselben Ziel. Wir hielten uns noch ca. 1 Stunde auf bevor wir diesen herrlichen Platz verließen. Manfred bekamen wir nicht zu Gesicht. Ein alter Mann mit entsprechender Kleidung machte sein Boot klar und fuhr dann auf den See hinaus. Er hätte zu dem Buch „Der alte Mann und das Meer gepasst“. Ich sprach kurz mit ihm. Er war recht wortkarg aber liebenswert und freundlich. Er sagte mir, dass er gestern gesoffen hätte und nun müsse er fischen. Schon in Wales hatte ein Engländer zu mir gesagt: „In Irland it is difficult not to get drunk“. Mir ist es bislang gelungen.

 Auf mein „Petri Heil“ hin verschwand er mit „Petri Dank“ sehr schnell auf dem großen See.

Über die engen Straßen verließen wir diesen wunderschönen Ort, wir kamen zurück zum Golfhotel und erreichten nach ca. 5 Km wieder die Tankstelle in Glasson (Village of Roses); wo wir links abbogen um nach wenigen Kilometern nach links auf die 390. Wir fuhren über Mullingar und auf die N52 bis Delvin. Dort bogen wir auf die 51 bis Navan.

2 Km nordöstlich von Navan hielten wir an um einen alten Klostergrund vom hl. Patrick zu besichtigen. Hier soll er, so sagt die Geschichte, das erste Kloster Irlands gegründet haben. Man findet heute noch einen riesigen Rundturm und die Ruinen einer alten Kirche vor. Auffallend ist die markante Eingangstür, an deren Rundbogen ein Relief mit Kreuzigungsszenen zu erkennen ist. Auf dem Friedhof befinden sich einige frühchristliche Grabsteine.

Dann ging es weiter auf der 51 bis Slane. Von dort biegen wir auf die 2 nach rechts. Nach einigen Kilometern verließen wir auch diese Straße wieder, die uns nach Newgrange brachte.

Hier suchten wir zunächst ein großes Besucherzentrum auf um uns zu informieren. Wir hatten gelesen, dass es Steinkreise zu besichtigen gibt, die vor 4.100 Jahren errichtet worden waren. Wir konnten uns zunächst nichts darunter vorstellen, lediglich das Alter dieser Stone Circles hatte uns neugierig gemacht. Was wir vorfanden stellte dann alles in den Schatten. Das Besucherzentrum war riesig und auch die Informationen, die wir erhielten.  Zunächst teilte man uns mit, dass wir wohl keine komplette Führung mehr bekämen, es wären noch zu viele Besucher vor uns. Es war 15:30 und man sagte man uns, dass wir um 16:45 den Bus bekommen könnten, der uns zum Besichtigungspunkt fährt. Auf die Frage hin, ob wir uns zuvor für einen Audio-Visual-Vortrag interessierten, zeigten wir Begeisterung. Nun hatten wir noch ca. 20 Minuten Zeit, die wir nutzten um uns die Ausstellung anzuschauen. Man hatte einen Grabgang geschaffen, wie er später in der Natur zu besichtigen war. Man demonstrierte dem Besucher die Arbeitsweise der Menschen zum damaligen Zeitpunkt. Sie mussten schon damals einen Intellekt besessen haben, der dem der heutigen Menschen gleich kommt. Es mussten schon damals Menschen gelebt haben, die mit einem heutigen Dipl.-Ing. zu vergleichen sind. Wir hörten uns diesen Vortrag an und unser Interesse war geweckt.

Auf dem Wege zu den Bussen gab es ein Regenschauer, was spielte das für eine Rolle. Ca. 10 Minuten später schien wieder die Sonne, da saßen wir schon im Bus, der uns nach Newgrange brachte. Was von außen schon mächtig aussah, wurde erst recht interessant als wir diese Grabkammer aus der Zeit ca. 3000 vor Christi betraten. Diese Aufsehen erregende Megalithanlage wurde erst Ende der 1970er Jahre von Archäologen vollständig freigelegt.

 

Wir betraten einen sehr schmalen Gang, der nur gebückt betreten werden konnte. Er verengte sich nach einigen Metern, diesen „Engpass“ konnten wir nur quer gehend bewältigen. Es ging immer leicht bergauf. Der Gang war 90 m lang. Dann öffnete sich für den Besucher ein kreisrunder „Raum“, in dem ca. 20 Personen Platz fanden. Rechts, links und vorne waren je eine Grabstelle zu erkennen. Wir hatten schon beide gezögert diese Grabstelle zu betreten, weil wir ahnten, was auf uns zukam, aber die Neugierde oder auch Wissbegierde war größer als die Angst. Die Dame, die uns allen voran ging, teilte uns mit, dass wir eventuelle Taschen oder Rucksäcke nach vorn halten sollen um keine Steine zu beschädigen. Sie erklärte nun diesen Innenraum mit den Grabstellen. Der runde „Raum“ ging nach oben spitz zu, somit war oben nur noch eine Decke von ca.

1 m x 1 m. Weiterhin erzählte sie uns, dass die Last, die auf den Grundmauern ruhe, ca. 200 000 Tonnen schwer sei. Christel und ich blieben nicht bis zum Ende des Vortrages. Wir suchten nach kurzer Zeit den Weg ins Freie. Draußen machten wir noch einige Ausnahmen, und waren sehr froh wieder die frische und würzige Luft atmen zu können.

Diese vor 4.100 Jahren errichteten Steinkreise von Grange sind die größten Irlands und das fällt uns schon schwer zu glauben.

Weiter wurde uns erzählt:

Am Mittsommertag fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne genau durch eine Öffnung im Kreis. Noch älter sind die Grabkammern, die von mächtigen Steinplatten bedeckt sind. Hier fällt exakt zur Wintersonnenwende Sonnenlicht in die ansonsten vollkommen dunkle Kammer. Dieses und mehr erfuhren wir schon durch den autovisuellen Vortrag im Besucherzentrum. Was mögen die Menschen der damaligen Zeit noch alles gewusst haben?! Dieses und mehr ging uns durch den Kopf, als wir langsam über das grüne, dichte Gras zurück gingen zum Ausgang.

Mittlerweile war es 17:35 geworden und der Fahrer des Busses hatte uns mitgeteilt, dass er uns um 17:45 wieder abholen würde.

Dann ging es in halsbrecherischer Weise wieder zurück zur Reception und wir waren froh wieder am Wohnmobil angelangt zu sein. Der Parkwächter hatte es schon sehr eilig und bat uns gleich den Parkplatz zu verlassen, da er absperren möchte.

Wir fuhren zurück auf die Hauptstraße und unser Weg führte uns nach Dowth, ca. 10 Km vor Drogheda. Hier sahen wir auf dem kleinen Dorfparkplatz direkt hinter der Kirche ein Wohnmobil parken. Wir fragten das Englische Ehepaar ob sie auch hier über Nacht bleiben würden. Somit blieben wir auch. Die Dame des Mobils erklärte mir noch, dass sie uns schon im Park gesehen habe. Sie hätten auf dem Parkplatz bleiben wollen aber man habe es ihnen nicht erlaubt. Sie wurden stattdessen auf diesen Platz verwiesen.

Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang im Dorf und unterhielten uns über das Erlebte. Dann verlebten wir eine ruhige Nacht.

 

02.05.06

Kurz nach dem anderen Wohnmobil verließen auch wir diesen Platz und setzten unsere Reise fort. Sie dauerte nur wenige Minuten. Nach einigen Kilometern sahen wir das Schild „Battle of the Boyne 1690“. Genau diesen Bereich hatten wir uns gestern als erstes Ziel gesetzt. Wieder ging es selbstverständlich wenige Kilometer über eine sehr schmale Straße, die uns zu einem kleinen Parkplatz führte. Der Wind bläst heftig heute und es regnet auch hin und wieder -eher häufiger-. Da wir nicht lange bleiben wollten stellte ich mich mit dem Fahrzeug entlang einer Bankreihe. Eine Dame in Rangeruniform bittet mich allerdings auf der anderen Seite zu parken. Bei dem Wetter würde sich zwar niemand auf eine dieser Bänke setzen, aber, nun gut, ich parke auf der anderen Seite. Dann sagt sie mir noch, dass sie keinen Eintritt verlange und ich könnte ihr Bescheid geben, wenn sie uns Erklärungen geben solle. Wir danken und schauen uns ein wenig um, nicht ohne unsere dicken Jacken angezogen zu haben. Das Gatter zu den Kanonen und einer Schautafel ist abgeschlossen. Nun kennen wir auch den Grund, warum wir nichts gezahlt haben. Nicht lange verweilen wir hier, wir wissen nun, dass das Gefecht (Battle of Boyne) im Jahre 1690 und zwar damals am 01. July, nach unserem Kalender am 11. July, zwischen den Truppen von König William III. und seinem Schwiegervater König James II. stattgefunden hat. Beide Könige kommandierten ihre Armeen selbst, 36000 Männer auf der Seite von König William und 25000 kämpften auf der Seite von König James. Es war die größte Anzahl von Truppen, die je auf einem Irischen Schlachtfeld gestanden haben. Dieses „Schlachtfeld“ befindet sich auf der südlichen Seite des Flusses Boyne ca. 3 km nördlich von Donore Village, abzweigend von der L21.

 

Nun waren wir nur noch 3 Km von Drogheda entfernt. Schnell fanden wir die Stadt und durchfuhren sie auch ohne anzuhalten. Bei diesen kleineren Städten bin ich immer wieder fasziniert von der Farbenpracht der Häuser. Diese niedlichen kleinen Häuser sind in der unteren Hälfte, also ca. 2 m bis über der Eingangstür, in den verschiedensten Farben angestrichen. Es sind alle Farben von schwarz über gelb, rot, grün und blau vertreten. Es ist ein herrliches Bild.

 

Nach weiteren 20 Km wurden wir auch fündig einer weiteren geschichtlichen Kostbarkeit. Wir fanden „Monasterboice, high Crosses and Round-Tower“.

Zunächst waren wir alleine, als wir unser Fahrzeug einparkten aber es dauerte nicht lange bis ein Bus und ein Wohnmobil aus Spanien zu uns stießen. Wir packten uns ein zweites Mal warm ein und begaben uns zu der Anlage, die durch den runden Turm schon zu erkennen war. Auf dem Wege dahin einige Erklärungen:

Neben den Überresten des wohl im 5. Jh. gegründeten mittelalterlichen Klosters Monasterboice ragen die kunstvollen Hochkreuze Irlands in die Höhe, welche wir auch nach wenigen Minuten erreichen. Ganz auffällig ist das glanzvoll verarbeitete Muireadach`s Cross, es ist das Südkreuz. Diesen 5 m hohen Monolith zieren auf beiden Seiten aufwändig gefertigte Reliefs, die biblische Szenen darstellen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass diese Gebilde im 5. Jh. entstanden sind.

Aber auch das große Kreuz (Tall Cross) findet unsere Bewunderung und auch die Achtung vor den Menschen, die damals so etwas fertig gebracht haben; wieder müssen wir an den gestrigen Tag denken, als wir vor dieser monumentalen Grabstelle standen. Schon damals muss es also Menschen gegeben haben, die man heute als Dipl.-Ing. betitelt, reicht das überhaupt aus?

Das Wetter meint es weiterhin nicht gut mit uns. Tiefhängende Wolken, starker Seitenwind und Temperaturen von bis zu 12 ° C. veranlassen uns kurz nach Mittag einen Campingplatz direkt an der Küste aufzusuchen. Die Gegend muss wunderschön sein, zumindest das können wir noch durch die an den Berghängen vorbei ziehenden Wolken erkennen. Der gelbe Ginster dringt selbst durch diese Wolkenschichten. Rechts von uns kocht das Meer. Wir können natürlich nicht umhin zunächst einmal bis zum Strand zu fahren. Das Meer ist aufgewühlt wie nie zuvor. Riesige Wellen türmen sich voreinander auf. Das Wasser ist dunkelbraun und diese dunkle Farbe steht im krassen Gegensatz zu der weißgelben Gischt.

Christel macht soeben die Wohnungstür auf und sagt: „Du kannst nichts mehr erkennen da draußen“. Es schüttet wie aus Eimern gegossen. Hier drinnen ist es urgemütlich, eine Kerze brennt auf dem Tisch und aus der Küche duftet es angenehm zu mir herüber. Die beschlagenen Scheiben erlauben keinen Blick nach draußen, macht nichts, dort regnet es dermaßen, dass man eh nichts sehen kann. Es prasselt auf das Dach unserer Villa.

Dieser Gedanke veranlasst mich noch einmal auf die Häuser zurück zu kommen, die wir immer wieder auf unserer Fahrt gesehen haben. Sie stehen ca. 150 m entfernt von der Straße, häufig mit einer großen Einfahrt zum Haus hin. Es sind niedrige kleine Häuser, die mehr lang gestreckt sind als wir sie bei uns in Deutschland kennen. Man hat nicht viel Garten mit Blumen vor diesen Gebäuden sondern, wie gesagt, eine große, breite Einfahrt und sehr viel Rasen. Nur an den Seiten bezaubern einige wenige Blumen mit ihrer bunten Pracht. Was nicht fehlt sind einige grüne Büsche, die dieses Bild abrunden.

Wir haben uns schon viele Häuser ausgesucht, durchaus mit dem Bewusstsein so etwas nicht zu bekommen.

Auf der anderen Seite, so hübsch und sauber das alles ausschaut, diese Anwesen haben nicht sehr viel mit Irland zu tun. Man erkennt Baustile aus Spanien oder Griechenland, haziendahaft oder mit Säulen versehen, man erkennt Amerikanischen Farmhausstil aber nichts typisch Irisches.

Man hat sich abgewandt vom Cottagestil und das bedauern zumindest wir beiden sehr.

Hier auf dem Campingplatz habe ich unterhalb des Platzes, oberhalb direkt am Meer, dann mein Haus entdeckt. So habe ich es mir immer vorgestellt, mein Haus an den Klippen gibt es hier an dieser wunder schönen Küste, die wir morgen hoffentlich besser in Augenschein nehmen können als es heute der Fall war.

18:10. Wir haben zu Abend gegessen und es wird wieder hell bei uns im „Büro“. Über dem Meer ist blauer Himmel zu erkennen. Kein Zweig bewegt sich mehr, der Wind ist völlig abgeflaut, das ist auch Irland. Die Bewohner sagen ja auch, dass es kein schlechtes Wetter gibt, es gibt nur unpassende Kleidung, wie wir sie z. B. in Dublin trugen. Irland spiegelt sich auch im folgenden Text:

                               Birds sing with a broken wing,

                               but not with a broken heart.

Es ist jetzt 19:45. Wir gingen zu einer Position oberhalb des Strandes und machten noch einige Fotos. Nun konnten wir endlich sehen, wie es um uns herum ausschaute. Es war schöner als wir vermutet hatten. Was wäre uns alles „verschlossen“ geblieben, wenn wir nicht hier geblieben wären. Die Wolkenbank hing nun vor den Hügeln auf der anderen Seite des Campingplatzes. Sonne über dem Meer und bedrohlich dunkle Wolken vor den Bergen, die wir vorhin kurz einmal gesehen hatten. Wie immer es ist oder wie immer es werden wird, wir sitzen gemütlich daheim und schmökern oder arbeiten am Reisebericht. Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Erlebnissen.

 

03.05.06

Wir waren früh auf. Ich wollte Baguettes holen, aber es gab nur irisch/britisches Brot. Gestern hatten wir noch in den kleinen Campingführer geschaut und festgestellt, dass man fürs Duschen 2 € haben wollte und das pro Person. Damit waren wir gar nicht einverstanden. Außerdem sollte die Unit 16 € kosten und 2 € für Strom. Das wären für uns ohne Duschmarken 18 € gewesen und nicht 20 €, die wir bezahlt haben. Ich ging also zu der alten Dame in die Reception und bat zunächst um eine Duschmarke. Sie verlangte 2 €, wie erwartet. Ich zeigte ihr daraufhin die Seite in dem Campingführer und sagte ihr das, was ich gelesen hatte. Es begann eine etwas längere Diskussion, in der sie nicht Recht bekam. Sie gab klein bei und überließ mir die Duschmarke. Ich bedankte mich, weil ich so erzogen worden bin und ging.

Dann fuhren wir los, zurück auf die Landstraße und bogen später nach Carlingford ab. Jetzt begann ein Irland, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir blieben auf der 173 die später die 79 wurde. Entlang eines Fjordes, nur hier wird er anders genannt, fuhren wir nach Newry, dort bogen wir auf die 2 ab und fuhren auf der anderen Seite entlang über Warrenpoint bis Newcastle. Die Gegend blieb faszinierend. Links hatten wir die Mourne Mountains und rechts das dunkelgrüne Meer. Vor Newry hatten wir plötzlich ein Schild mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 und darunter stand dann „Speed Limit in miles per hour“. Wir wussten, jetzt sind wir in Nordirland. Dem aufmerksamen Tourist würde dieses sowieso nicht entgehen, denn der Baustil der Häuser u. a. ist ganz anders als in Irland.

 

„Lasst mich das Land in holprigen Versen standhaft ehren.

Doch die Luft ist so sanft, dass sie die Worte verschmiert.“

 

Hier in Newcastle fanden wir schnell einen Parkplatz am Meer. Wir hatten noch nicht eingeparkt als ich einen Mercedes vor mir entdeckte. Ich schaute in den Wagen durch dessen Frontscheibe und konnte es nicht glauben, es war der Irische Berliner mit seiner Frau. Sie waren genau so erstaunt. Nachdem wir bei uns die Neuigkeiten ausgetauscht hatten lud er uns in ein feudales Hotel zu einem Tee ein. Draußen konnte man sich nicht unterhalten, der Wind war zu stark.

Zurück auf dem Parkplatz nach ca. 1 ½ Stunden beschlossen wir doch noch nicht hier zu bleiben. Wir setzten unsere Fahrt fort und blieben immer auf der 2 bis Strangford. Die Straße behielt den engen und rauen Charakter bei. Die Gegend war wunderschön. Links hatten wir die immer noch leichte Hügelketten und rechts blieb uns das Meer treu. Mehrere Male hielten wir an und gingen an den Strand.

Nun stehen wir mittlerweile in Strangford und schauen auf die Bucht. Die Fähre ist sehr emsig und fährt von hier nach drüben und wieder zurück. Es dauert ca. 7 Minuten bis sie drüben anlegt. Wir haben uns erkundigt, was wir morgen zahlen sollen. Die 9,75 GBP sind uns allerdings zu viel und wir beschließen auf dem Landwege nach Belfast zu fahren und zwar auf dem Wege, der diese Bucht umrundet. Heute jedenfalls bleiben wir hier. Langsam senkt sich die Dunkelheit auf Strangford hernieder. Das Wasser ist glatt und leichter Dunst liegt über der leicht hügeligen Landschaft jenseits des Lough, wie es hier heißt, obwohl es mit einem See nicht viel gemeinsam hat, denn der Strangford Lough hat eine Verbindung zum Meer. Wir machen es uns gemütlich im Wohnmobil, der morgige Tag ist geplant.

 

04.05.06

Strecke: Strangford – 25 Downpatrick – 22 nach Norden – nach Belfast auf die M5 dann die 2 nach Carringfergus und Glyn zur Drains Bay nach Glenarm (Glenarmcastle)

Wir brechen um 10:00 auf und es geht weiter achterbahnartig Straße rauf und runter und dazwischen sind dann noch die Kurven. Ab und an erscheint oben auf der Kuppe plötzlich ein Auto, welches man vorher nicht gesehen hat. Bei diesen schmalen Straßen muss man sich, wenn kein Gegenverkehr zu sehen ist, entscheiden, ob man auf der linken Seite der linken Fahrbahn über die Gullygitter fährt oder auf der rechten Seite auf den runden Metallknöpfen, die jeweils zwischen 2 weißen Streifen eingesetzt sind. Poltern tut es in jedem Falle. Wenn man weit genug sehen kann, dann nehmen wir die Nägel links von dem vorderen und hinteren Rad auf der rechten Seite des Fahrzeuges, wir fahren also nahezu in der Mitte, dieses birgt allerdings weitere Gefahren, denn niemand in diesem Lande fährt hinter einem Wohnmobil her, man überholt wo immer es geht oder wo immer es gerade gehen könnte.

Wir fahren durch den ostwärtigen Teil der Stadt Belfast, diese Stadt sagt uns nicht zu und wir nehmen uns auch gar nicht die Zeit diese Meinung zu ändern. Es mag auch ein wenig daran liegen, dass es regnet und sehr wolkenverhangen ist. Bald können wir die Stadt auch hinter uns lassen und nun kommen wir langsam an die Glens of Antrim. Hier handelt es sich um die Täler von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Diese Täler graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim bis zum Meer. Die Küste ist hier sehr schroff. Die Landschaft der Täler ist noch recht ursprünglich und es gedeihen viele Pflanzen hier, u. a. die Holzanemonen.

 

Wenn man von den Glens of Antrim spricht, dann meint man die 9 Glens (Täler) von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Der ADAC sagt weiter aus: Sie graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim  zum Meer mit seiner

schroffen Küste hinab. In der noch recht ursprünglichen Landschaft gedeihen viele Pflanzen, besonders schön sind die Holzanemonen, die zusammen mit vielen Farnarten einen Teppich durch die Haine und Wälder ziehen. Das Bild wird abgerundet durch die zahllosen Bäche und plätschernden Wasserfälle. Hier in aller Abgeschiedenheit haben sich alte Traditionen und Bräuche bis heute bewahrt.

Jedes dieser Täler hat seinen eigenen, individuellen Charme, als schönstes gilt aber Glenariff mit seinen Wäldern und Wasserfällen. Am Fuße der meisten, entlang der zerfurchten Küste, liegen wie aufgezogene Juwelen pittoreske Dörfer, darunter Glenarm, Carnlough, Cushendall, das als Hauptstadt der Glens gilt, und Cushendun.

Diese Täler und Ortschaften sind alle von der Küstenstraße A2, der Antrim Coast Road, erreichbar.

(Das wäre doch z. B. ein Ziel für „das nächste Mal Irland“.

 

Rechts von uns der Nordkanal. In Larne erkennen wir von weitem schon große Schiffe, die in ca. 1 ½ Stunden nach Schottland fahren. Die Küste ist jetzt wunderschön. Links erheben sich die seichten Hügel unten mit Ginster bewachsen und oberhalb grasen meistens Schafherden. Rechts fahren wir entweder in Meereshöhe oder aber wir befinden uns etliche Meter über der Brandung.

An diesem Tage fahren wir noch bis Glenarm mit der gleichnamigen Burg. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Meer, von denen es hier im Lande auch nur wenige gibt. Die kleinen Häuser in den Dörfern wie z. B. auch in Glenarm stehen links von der Straße, denn rechts befindet sich sogleich der Strand und das Meer. Wir fahren an die verschiedensten Stellen dieses Parkplatzes um unser Fahrzeug in Waage zu bekommen. Bis wir dann endlich resignieren. Dann bleiben wir eben etwas schräg stehen, es ist ja eh nur für eine Nacht.

Um 17:00, wir haben gerade einen Stadtbummel hinter uns, gibt es ein Gewitter mit heftigem Regen, wir nutzen die Zeit und nehmen unser Abendessen ein. Dann planen wir für den morgigen Tag. Wir nähern uns langsam den nordöstlichsten Punkt dieser Insel und in ca. 2 Tagen werden wir dann auf Westkurs gehen. Es warten u. a. Giant`s Causeway auf uns und vorher möchten wir noch nach Schottland rüber blicken z. B. auf „Mull of Kintyre“.

 

05.05.06

Die Sonne scheint und lässt uns früh aufstehen. Um kurz vor 09:00 frühstücken wir schon. Ich gehe immer wieder nach draußen und schaue nach Schottland, denn jetzt und heute kann man es von hier aus wunderbar sehen. Mit dem Fernglas sieht man sogar einige der weißen Häuser in der Sonne strahlen. Nur einige wenige Wölkchen sind an der Küste zu sehen.

 

Irland:

„Dies ist ein sensationelles Land, von Gott geschaffen.“

 

Ich sitze draußen auf einer Bank am Tisch in der Sonne, als ich in die Wirklichkeit zurück gerufen werde.

 

 Mein Schatz ruft ich möge doch bitte den Film aus der Kamera nehmen um einen neun einzulegen. Wie rau kann die Wirklichkeit sein. Es hat also keinen Sinn weiter zu träumen.

Gesagt, getan, wir fahren weiter in der Hoffnung auf eine schöne sonnenreiche Küstenfahrt. Hier möchte man eigentlich gar nicht fahren sondern alles zu Fuß ablaufen, so vielfältig und wunderschön ist dieser nun kommende Küstenabschnitt. Wir bleiben zunächst auf der 2 und fahren weiter über Garron Point nach Cushendall und Cushendun an der Red Bay. Ich brauche nicht zu erzählen, dass wir immer wieder, wann immer es möglich war, angehalten haben.

Cushendun ist auch ein wunderbares kleines Dorf mit weißen Häusern, die hier an die Häuser in Cornwall erinnern, weil sie in diesem Stil gehalten sind. Cushendun ist übrigens das nördlichste der Dörfer in den abgeschiedenen Tälern von Antrim. Wir bummelten durch das Dorf aus mehr oder weniger nur einer Straße bestehend. Die Menschen haben hier, wie überall in Irland, viel Zeit. Sie stehen auf der Straße und unterhalten sich. Man erkennt keine Eile. Eigentlich bin ich das mehr von Italien gewohnt, aber die Iren versuchen auch das Leben mit der Arbeit in Einklang zu bringen und die Freizeit darf dabei nicht zu kurz kommen.

 

Wir fahren von Cushendun bergauf und nun ist die Gegend mit der des schottischen Hochlandes durchaus zu vergleichen. Nach Torrhead kamen wir nicht, weil die Strecke für Fahrzeuge über 2 t verboten ist. Wir erreichten später, nach wenigen Kilometern aber langer Fahrtzeit, Ballycastle. Hier oben vom Hafen aus, eine Fähre, die an ein Landungsboot erinnert, legte gerade ab um die wenigen Meilen zur Insel Rathlin (Rathlin Island) unter den Rumpf zu nehmen. Der Mull of Kintyre war im Dunst auch noch zu erkennen.

Diese Insel erstrahlte im hellen Sonnenlicht. Sie ist die einzige bewohnte Insel Nordirlands. Es gibt eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt mit ihren Vögeln und Meerestieren. U. a. lassen sich Robben beobachten. Es gibt einige wenige Übernachtungsmöglichkeiten auf dieser Insel

Hier nahmen wir die B15 nach Ballintoy und suchten die „Carrick-A-Rede Rope Bridge“ auf. Von dem Parkplatz ging es 1 Km auf dem Küstenpfad bergauf und bergab immer das dunkelgrüne Meer tief unter uns. Wir bezahlten die 2,50 GBP nicht, weil wir nicht vor hatten die Brücke zu betreten. Sie hing 24 m über dem „kochenden“ Wasser unter ihr und spann sich 18 m weit von dem festen Boden („Festland“)bis zu der kleinen Insel, die u. a. auch von Anglern benutzt wird, die es auf Lachs abgesehen haben. Der freundliche ältere Herr erlaubte uns aber ein Foto zu machen. Er erzählte uns noch einen Witz und dann machten wir uns auf den Rückweg. Auch hier stellten wir wieder fest, dass die Iren nicht nur Tageszeit sagen. Sie haben immer einen kleinen Zusatz auf Lager, wie z. B. „How are you?“ oder „It`s a nice day.“ Ich hatte mir das schnell angewöhnt und häufig passierte es, dass damit das Gespräch nicht beendet war. Man lässt sich eben Zeit und man ratscht gerne.

Es war eben ein hochinteressanter Tag. Weiter ging es auf der 2 zur White Park Bay. Hier hatten wir Kenntnis bekommen von einem kleinen Hafen unten am Meer. Wir fuhren durch den kleinen Ort Ballintoy und dann ging es serpentinenartig zum Meer nach Ballintoy Harbour. Das Schild „Unsuitable for Caravan“ übersahen wir beflissentlich, Christel hat es wirklich nicht gesehen, und landeten nach einer 180 Grad Kurve und einem Engpass bedingt durch einen überragenden Felsen in einem nicht beschreibbaren kleinen Hafen. Es ist ein Kleinod und ich wunderte mich wie viele Menschen hier waren.

Es gab zwei kleine Häuser, wir suchten jenes auf wo wir „……..kitchen“ lasen. Ein kleiner langgestreckter Raum stand mit 8 Tischen und jeweils 4 Stühlen so voll, dass man an keinen Tisch kam bevor man nicht mehrere Stühle zur Seite gestellt hat. Bis auf 2 Tische waren alle besetzt und wir blieben gleich am Eingang und bestellten zwei Tee mit Milch und ein Ire empfahl uns den Apple-Pie; er hatte Recht, Christel war begeistert. Mit 4,25 GBP war er allerdings auch gut bezahlt.

Nun waren die Besichtigungen für den heutigen Tag ausreichend. Christel zog es auf einen Campingplatz. Sie hatte vor wenigen Tagen Fleisch gekauft und musste nun so lange darauf warten es zuzubereiten, dass sie es nicht länger aushielt. Wir erreichten Bushmills nach kurzer Fahrt und suchten den Campingplatz Bush, ca. 3 Meilen außerhalb von Bushmills, auf. Ein zuvor aufgesuchter Platz war belegt und man bot uns dort einen Platz auf dem Parkplatz an mit Sanitärbenutzung, er hätte 10 GBP gekostet ohne Strom. Wir wollten aber unsere Akkus aufladen und fuhren aus diesem Grund zum erwähnten Platz „Bush“.

Morgen werden wir nun den Giant`s Causeway aufsuchen, der in keiner Karte fehlt. Man sagt über ihn: „Er ist ein Weltkulturgut und das berühmteste Wahrzeichen Nordirlands die 40 000 sechseckigen Basaltsäulen sind ein Naturwunder und verschiedene Felsformationen sind in die Lokallegende eingegangen mit Namen wie ^Wishing Chair^ oder ^Honey Comb^ und ^Punshbowl^. Im preisgekrönten Besucherzentrum mit seinen Ausstellungsräumen und audiovisuellen Vorführungen lässt man sich die Legende vom Riesen Finn MacCool erzählen. Darüber dann wohl mehr morgen.

 

Wir stehen jedenfalls auf dem Campingplatz „Bush“. Christel macht eine Runde über den Platz und inspiziert die Sanitäranlagen. Die Sonne hat sich rot verfärbt bevor sie in ca. 45 Minuten unter geht.

 

06.05.

Gestern am Abend fing es an zu tröpfeln. Wir hatten es uns abgewöhnt für den morgigen Tag zu denken, was das Wetter anbelangt, und das war gut so.

Ein paar Wolken, aber ansonsten versprach es wieder ein schöner Tag zu werden und er wurde es in zweierlei Hinsicht.

Zunächst wollte Christel die Whisky-Distillery besichtigen. Wir beschränkten uns allerdings auf den Shop. Eine Flasche von dem guten Saft sollte kosten ab 15 GBP, das steigerte sich dann bezogen auf das Alter und die Art der Destillation auf 30 GBP. Eigentlich tranken wir ja gar keinen Whisky, also kauften wir auch keinen. Als wir auf den Parkplatz zurück kamen standen wohl an die 25 Oldtimer der verschiedensten Baujahre auf dem großen Parkplatz, es waren aber alles Bugatti-Fahrzeuge.

 

Über den Giant´s Causeway sagte mal jemand:

Es ist ein Moment, wo das Herz stehen bleibt. Die Straße fällt bergab und vor Ihnen reihen sich Tausende Basaltsäulen auf, die wie gigantische Stufen aus den donnernden Wellen des Atlantiks heraus ragen. Der Giant`s Causeway, dieses geologische Wunder, ist tatsächlich eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten der Welt.

 

Wir fuhren die wenigen Kilometer zu dieser Sehenswürdigkeit. Da Samstag war hatten wohl viele diesen Gedanken gehabt, jedenfalls wurde es sehr voll. Wir parkten für 5 GBP, dafür konnten wir aber solange stehen bleiben wie wir wollten. Es dauerte dann auch mehrere Stunden bis wir wieder zurück waren. Zunächst gingen wir einen schmalen Pfad bergan und gelangten oben auf die Klippen. Wir gingen nur hoch über dem Meer in Richtung der Steine, die wir von weitem gesehen hatten. Inzwischen waren wir uns nicht einmal mehr sicher, ob wir denn auch dort, wohin wir gingen, wieder nach unten gelangten. Wir fragten zwei sehr britische Damen und sie sagten uns, dass es nach der nächsten Biege steil nach unten ginge. Christel ihr Gesicht verfärbte sich etwas und sie meinte, dass wir ja mal schauen könnten ob wir dort nach unten gingen. Wir sahen dann beim Näherkommen, dass eine steile Steintreppe nach unten führte. Ein Geländer sicherte die Personen auf der linken Seite vor dem Absturz. Wir gingen langsam nach unten und wurden von denen beneidet, die den anderen Weg gewählt hatten. Ich konnte nicht umhin dann auch dem einen oder anderen, die uns entgegen kamen bei der Begrüßung mitzuteilen, dass wir auf dem besseren Part wären. Sie lachten aber und nahmen es mir nicht übel.

So gelangten wir wieder auf Meereshöhe. Nach einigen hundert Metern trafen wir dann auf die vielen sechs- und mehreckigen Basaltsteine, die teils über 3 Meter hoch waren und teils nur eine geringe Größe aufwiesen. Leider kletterten unzählig viele Menschen auf diesen Steinen umher. Es wurden noch mehr als unzählig viele Fotos gemacht. Aus einer Tafel lernten wir dann auch noch, dass diese Steine 60 Millionen Jahre alt sind. Wir hielten uns lange auf und auch wir saßen auf dem ein oder anderen der Steine und bestaunten diese Gegend unten am Meer. Die Sonne schien und es ging uns gut.

Später gingen wir den Rundweg zu Ende und landeten wieder am Heritagecenter und an den Souvenir-Shops. Wir kauften noch einige Ansichtskarten und tranken dann zunächst einen Cappuccino.

Das Dunclue-Castle sollte unser nächstes Ziel sein. Auch dorthin waren es nur wenige Kilometer.

Hier oben treffen wir auf eine riesig lange Limousine, wie man sie eigentlich nur in den USA häufig sieht. Ein großer weißer Oldtimer stand protzend daneben, er war sehr viel kleiner aber eben sehr viel älter. Zwei Weiße Bänder schmückten seine Motorhaube. Man hatte sie von vorn in der Mitte nach rechts und links außen am Dach gespannt. Zu diesen Fahrzeugen musste ein Brautpaar gehören. Wir zahlten jeder 1GBP, als „retired people“ an die wir uns gewöhnt hatten, zahlten wir häufig weniger Eintritt. Ich gab dem Mann in der Reception 10 GBP und er gab mir 2 zurück. Ich machte ihn auf britische Art darauf aufmerksam, dass ich mit dem Handel nicht einverstanden sei und er erkannte das Argument an, wir bekamen noch 6 weitere.

Hier trafen wir dann auch auf Braut und Bräutigam mit „Gefolge“. Mehrere Fotografen bemühten sich um schöne Bilder von einer jungen, noch glücklichen Frau vor alten Burgruinen, die wohl mehr erlebt hatten als diese beiden je erleben werden. Sie waren alle sehr lustig und ausgelassen. Als sie an uns vorbei gingen wünschte ich beiden viel Glück fürs gemeinsame Leben und sie bedankten sich glücklich lächelnd.

Diese Burg steht nun wirklich am äußersten Ende der Klippen hoch oben und galt um 1635 als uneinnehmbar. Besitzer war damals Randal McDonnald. Dieser Randal McDonnald heiratete dann die Witwe des Herzoges von Buckingham, eine Catherine Manners. Diese ehrwürdige Dame, in der Londoner Society gut bekannt, hasste nun eigentlich das Meer und alles was damit in Verbindung zu bringen ist. Sie hasste sogar das Rauschen des Meeres, wie man auf einer Tafel nachlesen kann. Nun musste Mr. McDonnald sich etwas einfallen lassen und er baute das Schloss großzügig um, was der Madam wohl gut gefiel, denn sie zog in dieses Schloss. Im Jahre 1939, an einem stürmischen Abend draußen auf dem Meer, brachen an der Nordseite der Burg Teile der Nordwand und damit auch Teile des Küchentraktes ab und stürzten ins Meer. Angeblich kamen 8 Beschäftigte um, schon damals waren also die arbeitenden Schichten die Leidtragenden. Lady Mannes bekam daraufhin ein Haus in England, in dem sie von dort an wohnte.

Nachdem wir diese bewegende Geschichte gelesen hatten setzten wir unsere Reise fort. Die Städte Port Rush und Port Steward durchfuhren wir, eigentlich wäre es Zeit gewesen ein Plätzchen für die Nacht zu suchen, aber in diesen beiden Städten rüstete man sich für das Ball Money Bike Fest, welches vom 09. bis 14.05. stattfinden wird. Ganze Areale waren schon mit Wohnwagen und Wohnmobilen belegt. Einzelne „scharfe Kanten“ auf den normalen Straßen waren mit bis zu 2 m dicken und hohen „Polstern“ belegt und Schlimmstes zu verhindern. Überall konnte man Schlagworte lesen wie: „Rock Fest, Open Air Rock Concert“ oder „Legends of Road Racing Exhibition“ etc.

In Castlerock, einem kleinen Ort direkt an der Küste, fanden wir dann einen wunderschönen Platz direkt oberhalb des Strandes.

 

 

 

 

07.05.06

Die Nacht war ruhig und angenehm. Ich rufe noch meinen Bruder an, denn der hat heute Geburtstag. Gestern habe ich in der Bushmills-Distillery einen Trinkspruch gelesen, den ich ihm sage: „Live as long as you want“, ich denke er passt auch zu seinem Geburtstag.

 

Wir kaufen ein Baguette und fahren in Richtung Downhill-Strand. Schnell haben wir die Abfahrt von der Straße und die Einfahrt zum Lion`s Gate gefunden. Ein wunderschöner Picnic-Platz tut sich vor uns auf. Wir frühstücken genüsslich und sehen uns dann in aller Ruhe den Mussenden Tempel an, der auch wiederum direkt auf den Klippen steht. Dieses war im 18. Jh. die Bibliothek des wohl eher prunksüchtigen Bischofs Hervey. Man kann diesen Tempel wunderbar erreichen vom Downhill Castle aus und man muss nicht unbedingt über die Weiden der Schafe laufen. An diesem Castle hat man leider Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, die nur im 19. oder 20. Jh. gemacht worden sein können. Egal, es war sehenswert.

Heute kommen wir nicht mehr weit. Wir fahren vom Magilligan Point, es gibt dort u. a. auch ein riesiges Gefängnis, wieder ein Stück zurück und bleiben auf einem sehr schön gelegenen Campingplatz Benone Tourist Complex, der allerdings auch 13 GBP kostet plus Tonken für Duschen zum Preis von 0,45 GBP.

Der Nachmittag sollte sehr gemütlich werden und Christel wollte sich entspannen; allerdings nach dem Cappuccino wurde es schon wieder hektisch. Wir mussten die Sanitäranlagen besichtigen und anschließend kaufte ich 1 Tonken für die Waschmaschine für 2,60 GBP und einen Tonken für den Trockner für 2,00 GBP. Es ist wohl müßig über den Verlauf des Nachmittages zu reden oder auch zu schreiben.

 

Das Leben ist zu wichtig um ernst genommen zu werden.

                                                                                                                   (Oscar Wilde)

 

Das Abendessen kam dann als weitere Pflichtübung hinzu. Anschließend gingen wir an den Strand. Ich hatte nun die Hoffnung, dass wir dort mit einigen wenigen „Strandläufern“ alleine wären, aber auch da hatte ich mich ganz schwer getäuscht. Die Dünen wichen zur Seite und es kamen wohl an die 50 Fahrzeuge zum Vorschein, rechts und links überall Fahrzeuge. Selbst mit Pferdetransportern war man hierher gekommen. Die 3 kleinen Pferde fielen da gar nicht mehr auf. Es fuhren immer mindestens 7 – 8 Fahrzeuge ca. 1 m von der Wasserlinie auf und ab. Schnell nahmen wir Abschied von dieser Art des Strandlebens und gingen zurück zum Platz. Wir saßen noch einen Moment schweigend draußen und genossen die Stille und die gute Luft. Jetzt ist es 20:00 Normalzeit gleich Irischer Zeit oder GB-Time. Die Sonne färbt sich gelb und der Mond steht höher als die Sonne. Dieser Tag wird wohl nicht mehr lang leben für mich. Christel bügelt noch ein Hemd, es ist doch immer schön wenn man weiß was man tun muss, was wäre das Leben, wenn es nur aus Abenteuer, Erlebnissen und Freiraum bestünde!?

 

„Du siehst etwas und sagst „Warum“. Ich aber träume von Dingen, die es nie gegeben hat und ich sage „Warum nicht?“

                                                (George Bernard Shaw)

 

08.05.

Wir kamen spät weg, weil wir uns Zeit gelassen haben. Wir hatten eh nicht vor lange zu fahren. Wir fuhren nördlich Derry vorbei; man darf es jetzt wieder Derry nennen, das war vormals nicht möglich, da bestand man auf Londonderry.  Wir suchten den Punkt, „Grianan of Aileach“. Dieser Punkt wurde uns vom ADAC empfohlen. Es ist der Sonnenpalast der Könige von Ulster gewesen und er wurde um 1700 v.Ch. gebaut. Wir mussten mehrere Male fragen, weil die Straße so schmal war, die von der Hauptstraße ab ging und es war keine Beschilderung vorhanden. Es gelang uns aber und wir fuhren eine schmale Straße bergauf. Ich musste 2x in den ersten Gang schalten, sonst hätten wir es nicht geschafft. Erst nach der vorletzten Kurve sahen wir die imposante runde Steinfestung, die herrschaftlich auf einer Kuppe des Greenan Mountain liegt. Von weitem macht sie einen etwas nichts sagenden Eindruck. Sie liegt allerdings inmitten des smaragdgrünen Grases der Weiden und von hier hoben hat man einen wunderbaren Überblick über die Landschaft von Donegal und Derry. Man schaut auf die Seen von Swilly und Lough Foyle hinunter. Leider ist es immer noch ein wenig dunstig, aber die Landschaft ist durchaus zu erkennen. Die Parkmöglichkeiten hier oben sind außerordentlich gut und die Straße ist zwar schmal aber gut ausgebaut.

Wir steigen aus und gehen zur Ringfestung empor. Sie hat einen Durchmesser von 24 m. Die gewaltigen 4 m dicken Mauern sind rundherum auf der Innenseite  terrassenartig gestuft. In den Mauern befinden sich 2 Eingangstore. Diese Festung wurde 1870 restauriert. Ich steige auf die Mauer und Christel kommt nicht umhin mich zu fotografieren. Es ist frisch hier heute und wir gehen zum Wagen zurück. Wir wollen ja noch nach Derry und auch das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir befinden uns z. Zt. übrigens wieder in Irland und wir nutzen selbstverständlich die Gelegenheit zu tanken. Statt 99,9 pence bezahlen wir jetzt 1,129 €.

Es geht zurück bis zum Punkt, wo wir von Derry abgebogen haben. Wir schalten TomTom ein und sie führt uns bis in die Stadt. Zunächst lernen wir die Stadt aus dem Cockpit unseres Motorhomes kennen, denn es gibt eine Vielzahl von Parkplätzen aber entweder sind die überfüllt oder für unser Fahrzeug zu klein. Beim zweiten Anlauf auf den Parkplatz des Railwaymuseums finden wir einen Platz auf dem Grünstreifen. Ich lege einen Zettel vorne rein und bitte um Verständnis, dass ich hier parke und wenn das Fahrzeug stören oder jemanden behindern sollte, dann bitte ich um einen kurzen Anruf, ich käme dann sofort zurück um es zu entfernen. Es rief niemand an.

Diese Stadt Londonderry, wie sie von den Loyalisten genannt wird, die Nationalisten nennen sie Derry, ist das kulturelle Zentrum Nordirlands. Es ist allerdings gleichzeitig ein Symbol des Widerstandes. Der Streit rührt her aus dem Jahre 1608 nämlich, als Derry von den Engländern erobert und den Bürgern von London geschenkt wurde. Diese setzten London vor den Namen und schickten Siedler. Heute darf sich die Stadt mit überwiegend katholischer Bevölkerung wieder Derry nennen. Lt. einer Darstellung des ADAC hat Derry durch die häufigen Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken traurige Berühmtheit erlangt. Daran können sich bestimmt viele von uns noch erinnern. Diese Unruhen kulminierten meistens im Stadtteil Bogside.

 

Wir bewaffneten uns mit dem Stadtplan und waren in kurzer Zeit im Viertel der Altstadt. Vor der riesigen Wallmauer hatte man die Bordsteinkanten rot-weiß-blau bemalt. Überall hatte man die Britische Fahne gehisst. Die vielen Sprüche an den Wänden waren nicht zu übersehen. Wir befanden uns z. Zt. im katholischen Bereich der Stadt. Die überwiegende Anzahl der Bewohner von Derry ist übrigens katholisch.

Wir durchschritten das Tor der breiten und hohen Mauer aus dem 17. Jh. Sie ist übrigens 8 m hoch und bis zu 9 m dick und besitzt 4 Haupttore. Die Haupttore sind übrigens aus dem Jahre 1618 und sehr gut erhalten. Wir bestiegen die Mauer von der Innenseite her und hatten nun einen wunderbaren Blick auf die Altstadt.

Die Mauer ist übrigens ein historisches Zeugnis der Kämpfe der häufigen Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken. Hier ereignete sich 1972 ja auch der „Bloody Sunday“, bei dem 13 Katholiken getötet worden sind. In einem Stadtteil zeugen noch Bilder von dieser Gräueltat.

 

Selbstverständlich kam auch die St. Columb`s Cathedral nicht zu kurz. Sie wurde von 1618 bis 1633 erbaut und ist somit die erste protestantische Kirche in Großbritannien.

Dann ging es eine steile Straße hinunter zur Bogside & Free Derry. Hier fanden wir mitten auf einer belebten Straße auf dem Mittelstreifen das Free Derry Monument  mit der Aufschrift „You are now entering Free Derry“.

 

Anschließend verließen wir die Mauer und besuchten noch einen kleinen Stadtteil, genannt Derry Craft Village. Hier fanden wir noch kleine Geschäfte vor und es soll noch Bewohner geben, die hier ihre Handwerkskunst anbieten. Ein Prospekt beschreibt, man könne den Menschen noch bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, das scheint mir etwas veraltet zu sein. Wir fanden diese Handwerker nicht mehr. Die kleinen Geschäfte bestanden noch zum großen Teil. Die schmalen Gassen und die Auslagen der kleinen Geschäfte machten auf uns einen eindrucksvollen Eindruck.

Langsam gingen wir zurück vorbei an der Craivagon Bridge. Diese Brücke wurde 1933 vom Lord Mayor of London eröffnet. Es ist eine doppelstöckige Craivagon-Brücke mit einer Länge von beachtlichen 365 m. Sie führt über den River Foyle in das moderne Stadtviertel.

Von Derry fuhren wir, nachdem wir 3 Stunden durch die Stadt gebummelt waren, auf der 5 in Richtung Omagh. Eigentlich wollten wir nicht einmal mehr zum Ulster American Folk Park fahren, aber selbst in Strabane fanden wir keinen geeigneten Platz zum Übernachten. Langsam fuhren wir also immer weiter gen Süden. An einem Schnellimbiss „Fish and Chips“ kamen wir nicht vorbei. Ich bestellte eine Portion für 3,80 GBP und wir bekamen so viel, dass selbst wir beide nicht alles essen konnten. Gut gelaunt fuhren wir weiter. Der Parkplatz am Folk Park wurde geschlossen, hier konnten wir also auch nicht bleiben. Der Parkwächter, mit dem wir uns lange unterhielten und den wir auch nach einer Bleibe fragten, gab sich große Mühe. Er kam sogar später, wir waren noch nicht abgefahren, und machte uns noch einen Vorschlag für die Bleibe. Das entsprach allerdings nicht unseren Vorstellungen

Also entschieden wir uns nach Omagh zu fahren, das waren jetzt auch nur noch 8 Km. Hier fanden wir einen schönen Platz auf einem großen Parkplatz. Er war hell erleuchtet. Gegen 20:00 bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt und gaben uns dann zufrieden und ein wenig geschafft zur Ruhe.

 

09.05.06

Wir ruhten genussvoll bis um 08:00. Dann machten wir uns fertig und verließen unseren schönen Stellplatz um 09:30. Ab da galt nämlich „Pay and display“. Zahlen wollten wir aber nicht mehr. Wir fuhren bis zu einem Großparkplatz eines Einkaufzentrums. Leider waren die Geschäfte noch nicht geöffnet. Wir frühstückten gemütlich und fuhren anschließend zum Parkplatz des Folk Parks, denn wir wussten dieser öffnet um 09:30. Niemand hatte uns allerdings erzählt, dass das Zentrum erst um 10:30 öffnete. Nun, es war ja schon 10:00 und die halbe Stunde verbrachten wir mit dem Studieren der Auslagen im Heritage Center.

Wir suchten auch die große Bücherei auf, in der es hunderte von Büchern gab über die Hintergründe der Auswanderung aus der Irischen Grafschaft Ulster nach Amerika.

In der Zwischenzeit ein paar Details über dieses Museum und die Hintergründe sowie die über die damalige Zeit:

Der Besucher erfährt einiges über die schlechten Lebensbedingungen in Irland des 18./19. Jhs. sowie über die mühsame Reise über den Atlantik und den nicht immer leichten Neubeginn in Amerika. Die Gegenüberstellung von Alter und Neuer Welt durch eine rekonstruierte Straße in Ulster und in einer amerikanischen Hafenstadt.

Wir können dieses durchaus bestätigen. Schon im Heritage-Center wurde uns einiges gezeigt, was uns sehr beeindruckte. Es waren Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit sowie Werkzeuge und Planwagen ausgestellt. Aus einigen Schriften waren Einzelheiten zu erlesen.

Das erste Haus oder besser die erste Hütte, bestehend aus einem Raum, machte es einem klar, wie damals die Menschen in Irland gelebt haben. Es gab eine Feuerstelle und eine Dame in der damaligen Kleidung teilte uns mit, dass das Fenster nicht dem Original gleich kommt, weil man damals keine großen Fenster in dieser Hütte hatte. Sie erzählte uns, dass die Menschen damals überwiegend von Kartoffeln gelebt haben und dass man nur im Frühjahr und Herbst gesät bzw. gepflanzt hat und geerntet hat.

Die Frauen bekamen nahezu jedes Jahr ein Kind, die Sterblichkeit war entsprechend groß bei den Frauen sowie als auch bei den Kindern, die nicht entsprechend mit Lebensmitteln versorgt werden konnten.

Ich muss an dieser Stelle noch einmal die überaus freundliche Bereitschaft der Menschen hervor heben, die sich hier in den Häusern aufhielten und Rede und Antwort standen.

Ganz großartig und sehr lehrreich war auch das Mittelteil eines Segelschiffes, in dem die Emigranten den Ozean überquerten. Ein älterer Herr gab sich sehr viel  Mühe uns die Schwierigkeiten zu erklären. Es ergab sich dann mehr ein Gespräch mit Frage und Antwort als ein Vortrag von seiner Seite. Ich sagte ihm während dieses Gespräches, dass ich es mittlerweile verstehen könnte, wenn die Menschen ihre Heimat verlassen hätten, nämlich bedingt durch die große Armut. Er  nannte die Situation dann aber ein „push and pull“. Sicher wurden die Menschen veranlasst ihre Heimat zu verlassen in der Hoffnung auf ein besseres leben „dort drüben“. Es war aber lt. seinen Ausführungen auch ein „Ziehen“ von den Menschen, die schon drüben waren. Sie sollen sehr viel Briefe geschrieben haben und die Menschen in Irland teils überzeugt haben, dass es eben in Amerika so viel besser ist.

Eine Überfahrt hat damals zwischen 6 und 16 Wochen gedauert. Nach Ablegen des Schiffes konnte niemand der Besatzung sagen wie die Wind und Witterungsverhältnisse sein würden. Der Preis betrug damals ca. 5 Pfund, jetzt muss man wissen, dass die Menschen damals ca. 7 Pfund im Jahr an Lohn bekommen haben.

Man hatte keine feste auf sich bezogene Schlafstelle. Die Menschen wechselten sich ab. Diejenigen, die wach wurden, hockten in irgendwelchen Ecken und dafür legten sich andere zum Schlafen nieder.

Ein Arzt, der die Ankommenden in Amerika sah, hat niedergeschrieben, dass die Menschen eine gelbe Hautfarbe hatten und zum Teil dem Hungertod nahe standen. Es gab nicht immer ausreichend Wasser an Bord um den „Reisenden“ die notwendige Menge an Flüssigkeiten zukommen zu lassen. Es gab z. B. nur eine Mahlzeit am Tag.

Auf der Amerikanischen Seite dieses Freilichtmuseums sprachen wir dann mit einer „Verkäuferin“ in einem Geschäft, in dem es alles zu kaufen oder zu tauschen gab, was man sich nur vorstellen konnte.

Die Menschen, die nun vom Schiff kamen und halbwegs gesund waren, hatten oftmals kein Geld mehr um sich Waffen oder Lebensmittel oder auch nur das Notwendigste zu kaufen. Dadurch entstand eine Art Handel. Es wurde ihnen eine bestimmte Menge an Waren oder Geld zur Verfügung gestellt und nun konnten z. B. Männer auf die Jagd gehen und Wild dort abliefern. Dafür bekamen sie dann andere Waren, die sie benötigten.

 

 „Menschen, die niemals zu ihren Vorfahren zurückblicken, werden sich auch nicht auf die Zukunft freuen“.

 

Nach 3 ½ Stunden Besichtigen und Wandern kamen wir müde wieder daheim an. Nun war ein Kaffee verdient und den genehmigten wir uns auch. Unser Parkwächter von gestern war nicht mehr da. Ich war nicht böse drum, denn er erzählte leidenschaftlich gerne von seiner Zeit in Deutschland und das hätte mich nun heute gewiss nicht mehr interessiert, außerdem wollten wir weiter.

Gestärkt fuhren wir auf der 5 zurück bis Strabane und suchten verzweifelt die 14 nach Letterkenny. Nach einigen Runden durch die Stadt, einige Straßen waren uns mittlerweile bestens bekannt, installierten wir unsere TomTom-Dame und sie brachte uns dann gemeinsam mit Christels Hilfe aus der Stadt und auf die 14.

 

Letterkenny entpuppte sich als eine sehr quirlige aber eigentlich uninteressante Stadt. Es gab viel Parkplätze, aber sie waren entweder zu klein oder überfüllt oder uns gefiel die Lage nicht. Wir kauften beim Aldi noch etwas ein, etwas mehr als wir benötigten und dann entschlossen wir uns noch ein wenig aus der Stadt auf Land zu fahren. Entgegen unserer Planung fuhren wir auf die 245 in Richtung Lough Swilly. Ich zumindest war froh diesem Traffic entronnen zu sein und ich denke Christel hatte auch nichts dagegen. Sie mag die Städte sowieso lieber zu Fuß ganz in Gegensatz zu mir. Ich durchfahre sie lieber mit dem Auto, das ist weniger gefährlich und aus dem Cockpit heraus hat man einen besseren Überblick. In Rathmilton dann kamen wir an einen Ausläufer des Lough. Wir schraubten uns zu einer immer schmaler werdenden Stelle hinunter und sahen nach einer Kurve plötzlich ein Wohnmobil an dem flußähnlichen Lough stehen. Wir fuhren zu ihm. Das Ehepaar winkte uns freundlich zu und als wir hielten kam er sofort aus seinem Fahrzeug heraus. Ich äußerte, dass wir wohl auch bleiben möchten und er suchte sogleich eine passende Stelle vor seinem Mobil aus. Wir kamen gleich ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er auf der gleichen Tour sei nur entgegen dem Uhrzeiger. Wir erhielten verwertbare Tipps, die wir gleich in unserer Karte einzeichneten. Ab jetzt würden wir wohl etwas von unserer Strecke abweichen um weitere Sehenswürdigkeiten in uns aufzunehmen.

Es war eine wunderbare Ruhe hier an diesem träge dahin fließenden Arm des Lough Swilly. Ich öffnete ein Döschen Bier, wir setzten uns auf eine Bank und genossen die Ruhe, die hier herrschte. Die Vögel zwitscherten, die Schwalben schossen über die Wasseroberfläche um Mücken zu fangen und aus dem Wohnmobil erklangen leise wunderschöne Melodien gespielt auf der Panflöte. Die beiden Briten machten einen Spaziergang ins Dorf, sie ließen die Platte für uns laufen, Harmonie überall. Ich war glücklich und zufrieden. Eine wunderbare Erholung nach diesem „anstrengenden“ Tag.

Jetzt, um 21:30, wir sitzen mittlerweile im Lese- und Schreibzimmer, wird es langsam dunkel. Einige wenige Fahrzeuge, die vorbei kommen, fahren mit Standlicht. Die Oberfläche des Wassers schimmert silbern, die Ebbe hat sehr viel Wasser aus diesem Lough gezogen; dicke schwarze Steine kommen zum Vorschein, wir werden uns gleich für die Nacht rüsten. Morgen wird es einen neuen Tag geben mit neuen Erlebnissen und neuen Erkenntnissen und auch einer neuen „Terrasse“. Wir wissen heute noch nicht, wie sie sein wird. Auch das ist das Schöne am Reisen.

 

10.05.

Die Beiden hinter uns machen sich fertig zum Abfahren. Ich gehe raus und wir reden noch ein paar Takte. Christel kommt auch noch hinzu. Diese beiden Menschen werden wir in Erinnerung behalten. Sie sind so unkompliziert und natürlich freundlich, dass wir gerne noch ein paar Tage mit ihnen gefahren wären. Sie winken noch, als sie schon einige Wagenlängen von uns entfernt sind.

Mit diesem Treffen hat sich auch unser Plan ein wenig geändert. Wir wären eine andere Straße nach Süden gefahren. Nun werden wir noch einige Male zum Meer abzweigen um mehr zu sehen. Wir fahren also auf die 247 via Rathmilton nach Fanad Head gen Norden. Dort biegen wir ab in Richtung Süden und fahren auf der 246, bis wir kurz vor Milford auf der 245 wieder nach Norden abbiegen, später geht es dann in Richtung Ost nach Garickkart. Auf den Straßenschildern steht Carricar. Der aufmerksame Leser mag sich jetzt schon vorstellen können, wie schwierig das Navigieren wurde. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man diese Namen dann auch noch anders ausdrückt als geschrieben. Die Küste ist wunderschön, romantisch zart und wild romantisch. Damit es nicht langweilig wird fahren wir dann auf der 245 um die N56 zu erreichen.

Als wir die 257 erreichen folgen wir dieser Straße wieder bis an die Küste und landen in Meenlaragh. Fischer richten ihre Boote her. Wir stehen etwas oberhalb und schauen auf das Hafenbecken. Vor uns steht ein kleiner Fischkutter und 4 Personen sind dabei ihn herzurichten. Von ihm müssten sich die Fische gerne fangen lassen. Er ist rot gestrichen außen und die Aufbauten sind weiß bis einschließlich der Kabine. Die Rahmen der Fenster wiederum sind rot und stechen hervorragend ab von dem grellen Weiß, welches in der Sonne noch heller ausschaut.

Wir fuhren bis 16:00 und haben nur 126 Km zurückgelegt. Das liegt daran, dass wir immer wieder angehalten haben um diese Küste zu bewundern.

 

Fanad Head z. B. liegt an der Spitze von Fanad, der abgelegendsten Halbinsel der zerklüfteten Nordküste. Es ist ein großartiger Aussichtspunkt am Rand der Klippen. Weiter südlich flacht dann die Küste mehr ab aber auch die weißen weiten Sandstrände in Relation zum grünen oder blauen Wasser und dem grün/gelben Hinterland hat unbedingt seine Reize.

Ein anderer Teil der Küste wird „Bloody Foreland“ genannt, weil während mancher Sonnenuntergänge nicht nur der Fels sondern auch das Wasser wie rot gefärbt ausschaut. Tory Island vor der Küste wird dann zu einer glühenden Insel.

Ein anderer Faktor ist hier wichtig, nämlich der, dass hier in dieser Gegend überwiegend Gälisch gesprochen wird. Ich hatte das ja vorhin bei den Ortsnamen schon erwähnt. Die Mundart ist sehr gewöhnungsbedürftig aber nicht als Hindernis zu betrachten.

 

Es ist jetzt 20:30, die Sonne verfärbt sich rot und dieses Rot wird immer dunkler. Ein Leuchtturm in der Ferne blinkt 4 x in kurzen Abständen um dann für 15 Sekunden aus zu bleiben. Nun nimmt auch das Meer eine rotgoldene Färbung an. Leider ist auch dieser Tag bald zu Ende.

 

11.05.

Wir kommen spät weg, welch ein Wunder. Während des Frühstücks schauen wir immer wieder nach draußen. Das Meer ist nur leicht gekräuselt. Die Fischer haben ihre Arbeit schon wieder aufgenommen. Der Mann mit dem weiß/roten Boot hat sich heute am Mast hochgehangelt und streicht das obere Teil. Ein anderer alter Fischer macht sich an seinem Holzboot zu schaffen. Er kratzt die alte weiße Farbe ab um dann neue aufzutragen. Die Sonne scheint, wir benötigen Wasser. Ich gehe zu ihm rüber. Zunächst die Begrüßungszeremonie, was es doch wieder für ein schöner Tag ist. Er meinte daraufhin, dass es gestern noch heißer war als heute. Er sagte bewusst „heißer“ und er meinte, dass das aber nicht gut sei, denn dann fiele ihm das Arbeiten so schwer. Die Frage nach dem Wasser verstand er nicht ganz, denn er meinte dass dort ein Schlauch liege und ich könne so viel Wasser nehmen, wie ich wolle. Noch ein paar Worte des Dankes.

Später beim Auffüllen des Wassers setzten wir unser Gespräch fort. Er kam dieses Mal ganz zu mir herüber und lehnte sich stützend auf den Rand seines Bootes. Es bereitete ihm sichtlich Freude noch ein wenig zu Ratschen, dann konnte er sich ausruhen und reden tun sie ja nun mal alle gerne.

Ich bedankte mich noch einmal und teilte ihm mit, dass es mir eine Freude gewesen sei ihn zu treffen und mit ihm zu reden und dann fuhren wir den schmalen Weg zurück zu einer nicht breiteren Straße.

Nach 8 Kilometern hielten wir aber schon wieder an. Unser Blick streifte in die Ferne nach Gola Island, Cruit Island sowie viele anderen kleinere Inseln. Wir stellen Vergleiche mit Schottland an und kommen zu dem Entschluss, dass die Gegend noch vielfältiger ist als dort. Die Küste ist einmalig schön, sie ist sicher nicht einmalig auf der Welt, aber für uns trifft dieser Begriff im Moment zu. Da wir eine Karte im Maßstab 1:350 000 hatten, hielten wir auch immer wieder an und fragten und wenn es nur darum ging bestätigt zu bekommen, dass wir auf dem richtigen Wege waren. Wenn wir gewusst hätten, dass wir uns in Gegenden aufhalten würden, in denen die Straßen teils keine Bezifferung mehr haben, dann hätten wir uns eine andere Straßenkarte besorgt; unser TomTom kannte sich schon nicht mehr aus.

Inzwischen stehen wir in Naran am Strand. Nur wenige Häuser stehen auf der gegenüber liegenden Straßenseite und nicht alle sind bewohnt. Das Wasser geht mal wieder zurück. Wir machen es einigen Einheimischen nach und machen einen Strandspaziergang. Der Sand an der Wasserkante ist fest und mit Schuhen begehbar.

Rechts von uns in den Dünen liegen bzw. sitzen 2 ältere Männer. Einer trägt eine Badehose und einen Strohhut. Der andere sitzt mehr als das er liegt. Er trägt einen schwarzen Anzug und einen dunklen Hut. Selbst Schuhe und Strümpfe hat er nicht ausgezogen. So unterschiedlich ist Irland und das nicht nur in dieser Hinsicht. Hier lebt man nach dem Prinzip „Leben und leben lassen“ und sie leben nicht schlecht, so haben wir zumindest den Eindruck.

Wir haben mittlerweile das Gas einer Gasflasche verbraucht, die nicht ganz voll war als wir in Haar starteten. Unsere Bemühungen diese füllen zu lassen waren bislang vergebens, obwohl sich jeder bemühte uns zu helfen. Beständig bleibt dagegen der Zustand der Straßen. Mal sind sie schmal und holprig und mal sind sie breit und holprig, ab und an sind sie sogar glatt und bequem breit, aber das ist eher selten. Auch der Achterbahncharakter bleibt erhalten. Oftmals geht es eine steile kurze Steigung hinauf und oben angekommen geht es in eine Links- oder Rechtskurve. Es wird nicht langweilig. Allerdings auch die Schönheit der Küste bleibt.

Kurz nach 21:00, den Spaziergang haben wir beendet und auch das Abendessen bekam seinen Platz in dieser Zeit, setzen wir uns draußen auf die Bank und schauen der untergehenden Sonne nach. Diese Sonnenuntergänge machen uns in gewissem Sinne melancholisch, das liegt aber daran, dass wir in Haar so etwas nahezu nie erleben, entweder verschwindet sie noch hell hinter den Hochhäusern oder man schaut gar nicht nach draußen.

Im Wohnzimmer zündeten wir später eine Kerze an und planten den morgigen Tag. Ich war wohl so angetan von der Planung, dass uns etwas später einige Teile in der ADAC-Karten fehlten. Die eingebrannten Löcher werden uns die weitere Navigation noch etwas erschweren, aber was soll`s, wir reisen, das sollte nun allerdings nicht unbedingt dazu gehören.

Jetzt ist es kurz nach 22:00. Die Fahrzeuge, deren Fahrer aus Neugierde hier an den Strand kommen, fahren immer noch ohne Licht. Das Meer ist glatt wie ein Spiegel und der Sand hat eine dunklere Farbe angenommen. Wir sind glücklich hier sein zu dürfen und wir sind zufrieden und erfreuen uns am Leben, was geht mehr?!

Übrigens den Teil, den wir heute durchfahren haben, „The Rosses“, ist hochinteressant. Die Trockenmauern teilen dieses überwiegend flache Küstenland der Halbinsel Rosses in einzelne Felder. Darauf grasen friedvolle Schafe. Von weitem sieht man nur weiße Flecke auf den Weiden. Neben dem Grau der Felsen und dem Grün der Weiden sowie dem blau/grünen Meer ergibt sich dadurch eine weitere kontrastreiche Färbung. Dieser Teil des Landes gehört zu den einsamsten Flächen Irlands, kurios, einige entlegene Buchten bieten darüber hinaus noch versteckte Nischen, also noch einmal mehr Einsamkeit, was ich nicht als negativ bewerten möchte –im Gegenteil-. Der größte Ort, Dunglow, ist mit gerade 1000 Einwohnern, der größte hier. Das geht mir so durch den Kopf, als wir jetzt fast im Dunkeln sitzen. Draußen sind die gelben Lichter der Straßenlaternen angegangen. Es wird Nacht über dem Meer.

 

12.05.

Wir verlassen Naran gegen 10:00. Die ersten Strandläufer sind schon wieder unterwegs. Ich nenne es „Irish Walking“. Man sieht es hier häufig. Die Menschen gehen sehr schnellen Schrittes und schwenken die Arme rechts und links im Wechsel. Sie benötigen keine Stöcke oder besondere Schuhe oder gar Handschuhe, sie machen es einfach mit der Kleidung, die sie eben tragen. Ich bin mir auch gar nicht bewusst, ob sie es „……. Walking“ nennen. Wir fahren nach Ardara, es ist bewölkt und böse Zungen behaupten, dass es Regen geben wird, ich bin nicht davon überzeugt, weil, was sollen wir mit Regen? Wir fahren auf einen nicht befestigten Parkplatz am Rande dieses Ortes und bummeln durch die Stadt. Wir befinden uns mittlerweile in dem Gebiet in dem eine besondere Strickart vorherrscht. Man spricht von Aran-Pullovern. Die handgestrickten bekommen Namen von den Personen eingearbeitet, die diesen Pullover gestrickt haben. Ich bekomme so einen Pullover aus Marinowolle gefertigt. Leider kann ich Christel zu nichts überreden, aber wir sind ja morgen auch noch in diesem Gebiet. Diese Stadt erinnert mich ein wenig an eine Westernstadt. Sie besteht aus einer Mainstreet und links und rechts stehen die Häuser dicht an dicht. Es gibt noch sehr viele Geschäfte, in denen man fast alles kaufen kann. Hinter diesen Häusern beginnt das unbebaute Umland.

Auch hier gibt man sich wieder die größte Mühe uns mit dem Gas behilflich zu sein, aber für uns ist das alles nicht akzeptabel.

Wir verlassen kurz hinter Ardara die 56 und fahren auf die 230 nach Glencolumbkille, gut dass ich das nicht aussprechen muss. Die Straßen sind eng und holprig. Christel kommt manchmal etwas zu mir rüber, wenn uns z. B. ein größeres Fahrzeug entgegen kommt. Oft müssen wir sogar ganz links anhalten um dem entgegenkommenden Fahrzeug mehr Raum zum Vorbeifahren zu ermöglichen.

Vereinzelt treffen wir mal auf ein Haus, ansonsten nur Landschaft und Gegend. Darunter braucht man sich „nur“ dunkelgrüne Weiden, gelben Ginster und leicht ansteigende braune Hügel vorzustellen. Nur wir dürfen halt hier sein und es wahrhaftig erleben.

Während wir so dahin rollen fällt mir ein Text ein, den ich kürzlich über den Nordwesten gelesen habe:

Die Wellen rollen und donnern über den langen Strand des windgepeitschten Atlantiks, dies ist eine Region, um die Seele zu stärken. Die spannungsvolle, abwechslungsreiche Schönheit der Landschaft reicht von goldenen Sandstränden bis zu den spektakulären Bergen, ruhigen Seen und bewaldeten Tälern. Das Grün ihrer sanften Hügel und Felder wird immer wieder in das wunderschöne Licht des Nordens getaucht.

Es ist eine gute Beschreibung dessen, was wir erleben.

 

Eine Tankstelle haben wir schon lange nicht mehr gesehen, aber wir tanken häufig wieder auf um immer genügend im Tank zu haben. Seit einigen Tagen bemühen wir uns auch um eine andere Straßenkarte mit einem kleineren (oder größeren) Maßstab, aber auch das bekommt man hier in diesen Orten nicht. Übrigens hier in Ardara bot man uns an unsere Gasflasche füllen zu lassen, ein Fahrzeug hätte sie in 3 Tagen mitgenommen und danach nach 7 Tagen wieder zurück gebracht. Man hat Zeit hier, wir auch und deswegen fahren wir auch weiter. Es geht nach Killybegs. Unterwegs sehen wir noch ein Schild „Hotel and Camping“. Das wäre doch etwas. Es ist noch nicht spät am Nachmittag und eine Pause in dieser Landschaft wäre wunderbar.

Wir halten nach einer wunderschönen Strecke gegenüber von einem kleinen Hotel und schauen uns um. Da kommt schon ein Mann auf mich zu und wir beginnen auf die bekannte Art ein Gespräch. Vom Wetter kommen wir auf Besucher aus den USA und auch auf die Flugkosten zu sprechen. Er fragt uns dann, ob wir beim ihm campen wollen. Ich schließe das nicht aus. Der Wind hat aufgefrischt. Wir gehen hinter sein Haus einen steilen Abhang hinunter und er zeigt mir einen von angeblich zwei möglichen Plätzen für unser Fahrzeug. Ich schaue Christel an und zögernd nickt sie. Aufmerksam sind wir geworden durch das Schild Camping und die 5 €, die aufgeklebt worden sind. Der Wind ist Christel zu stark und die Straßen waren zu schmal.

Nach einigem Zögern mir gegenüber willigt sie ein. Von hier oben hat man einen sehr schönen Blick über die Bucht und die Hügel. Der Wind pfeift sein Lied, wenn er sich in den Gebäuden und Bäumen bricht.

Rückwärts fahre ich die steile Einfahrt um die Ecke zum Platz hinunter. Der freundliche Herr mittleren Alters kommt wieder und schließt den Strom an. Er hat gleich einen Stecker parat, somit benötige ich keinerlei Kabel. Wir reden noch ein wenig und dann sagt er, dass er üblicher Weise 5 € nimmt pro Person und 2 € für Strom. Das wären für uns 12 €. Die Duschen sind einfach und auch die Toiletten sind nicht unbedingt neu. Ob alles sauber ist können wir noch nicht beurteilen, denn wir haben alles nur ganz kurz in Augenschein genommen. Er hat die Tür geöffnet und uns gesagt wofür wir es halten sollen. Diese Erklärung wäre nicht notwendig gewesen. Ich teile ihm mit, dass das nicht unbedingt günstig ist für den Preis, länger will ich aber nicht mit ihm diskutieren.

Ich teile Christel mit, wie viel Geld aus den von uns veranschlagten 5 € geworden ist und wir kommen überein, dass 12 € für diesen „Nicht-Campingplatz“ zu teuer sind. Wir fahren wieder von den Holzkeilen, mit denen wir unser Fahrzeug in Waage gestellt haben und nun geht es vorwärts wieder den Berg hinauf und ohne anzuhalten setzen wir unsere Reise fort. Ich fühle mich an der Nase herum geführt. Das Schild kann man nicht so auslegen, dass es 5 € pro Person sein sollen. Das ist nun das dritte Mal, dass wir uns irgendwie nicht einig sind mit den Preisen. Vielleicht ist man ja in diesem Lande nicht so genau mit den Angaben, das akzeptiere ich ja, aber dieses hat mir nicht gepasst und aus dem Grund bin ich auch gefahren ohne das Thema mit ihm noch einmal ausführlich zu besprechen. Es wurde sowieso nichts schriftlich festgehalten, weder unser Name noch andere Details. Schon das alleine kam mir im Nachhinein nicht korrekt vor.

Also setzten wir unsere Fahrt fort nach Killybegs. Dieser an sich kleine Ort hat einen der bedeutendsten Fischereihäfen an der Westküste. Wir stellten das gleich fest als wir von einer Anhöhe zum Hafengelände hinunter fuhren. Was hier an Schiffen angelegt hatte, das kannten wir von der Größe her von Passagierschiffen. Hier handelte es sich um Hochseeschiffe mit denen Seafood gefangen und transportiert wurde. Diese Schiffe fuhren bestimmt nicht am Abend raus und kamen am Morgen zurück. Also, hier ist die Fischindustrie und Segelmacherei zu Hause, das war uns gleich klar. Hier im Ort, so lernten wir, sind auch die Werkstätten der Teppichknüpferei vorhanden, zu den Kunden soll sogar der Buckingham-Palast gehören, na ja.

Wir bummeln durch das Städtchen in der Hoffnung einen Straßenatlas von Irland im gewünschten Maßstab zu bekommen, keine Chance. Es ist immer noch nicht spät, die Sonne steht hoch am Himmel. Wir fahren weiter. Wir fahren noch einmal auf eine Halbinsel genannt St. Johns Point. Wieder ist es eine Straße, auf der nur ein Fahrzeug fahren kann mit wenigen Ausweichstellen. Wenn einem ein Lkw entgegen kommt, dann muss man u. U. in eine Einfahrt eines Grundstückes fahren, was soll`s? Leben und leben lassen. Es ist wunderschön hier vorne auf der Spitze dieser Halbinsel, aber es gibt keinen Parkplatz für unser Fahrzeug. Also, zurück, Reisen macht Spaß.

Wir landen also doch in Donagal, wo wir eigentlich gar nicht mehr sein wollten am heutigen Tag, aber so geht es nun mal. Auch dieses Stadt hat einen kleinen, im Vergleich zu Killybegs, sehr kleinen Hafen; dafür ist die Stadt größer.

Die 2,2 m Hohe Barriere ist zur Seite geklappt und ermöglicht uns das Parken im hintersten Teil am Hafen. Ein Engländer, der auch hier steht, fährt nach ca. 1 Stunde weiter nach vorne und quetscht sich zwischen die Pkw. Wir bleiben hier. Wenige Meter vor uns hat ein „Water-Bus“ angelegt, der morgen wohl wieder Passagiere zu Sightseeing-Tours transportieren wird.

Nach dem Abendessen gehen wir in die Stadt und in der Castle-Bar, einem gemütlichen Pub, trinken wir ein Guinness und eine Cola. Im Vergleich zum gestrigen Tag ist es heute sehr kalt und wir frösteln, als wir nach dem Pub-Besuch wieder heim gehen. Bei uns ist es allerdings gemütlich. Später gehen die gelben Lichter am Hafen an und tauchen uns in ein gemütliches Licht. Eine herrliche Kulisse, als auch die Lichter in der Stadt angehen. Es ist gemütlich und wir sind glücklich und zufrieden.

 

Lachen ist Wein für die Seele – lache sanft oder laut und tief, mit einer Spur Ernsthaftigkeit. Es ist die heitere Erklärung des Menschen, dass das leben lebenswert ist.

 

Morgen wollen wir ein wenig ins Landesinnere –oder sagt man ins Inselinnere- fahren und zwar zum Upper und Lower Lough Erne.

 

 

 

 

13.05.06

Wir kommen nicht bis dahin. Nach einem genüsslichen Frühstück, wir schauen dabei dem Treiben im Hafen zu, fahren wir durch Donegal und setzen uns auf die 15 in Richtung Sligo. Wir fahren bis zum Kreisel (Roundabout) und biegen dann ab zum Camping „Lakeside“ eben an der Lake Site, wie wir es uns überlegt haben. Wir möchten mal wieder einen Tage Ruhe und Erholung von der Erholung.

Wir finden den Platz auf Anhieb und haben auch schnell einen Platz direkt am Wasser. Die Sonne scheint und damit es nicht zu warm wird setzt sich zwischendurch eine Wolke zwischen Sonne und -Erde. Den ganzen Nachmittag einschließlich Cappuccino sitzen wir draußen und bestaunen die Gegend und machen Pläne für morgen.

Es ist ein ruhiger Nachmittag und wir müssen mal wieder feststellen, dass es uns gut geht. Er ist empfohlen von u. a. ACSI, ADAC, AA, etc, obwohl wir Karten von verschiedenen dieser Institutionen haben gibt es keinen Nachlass. Der Platz ist gut organisiert und nicht voll. Er hat Platz für ca. 50 Wohnwagen oder Mobile und dafür wiederum hat er 4 Toiletten und 4 Duschen. Einen Waschraum gibt es nicht. Man hat ja die Kabine mit der Toilette, in dieser findet sich ein Miniwaschbecken und allerdings ein Hahn für Warm- und für Kaltwasser. Wenn man sich hier nicht waschen will, dann muss man für 1,50 € duschen oder die entsprechende Morgen- oder Tageswäsche daheim vornehmen.

 

Man findet allerdings ein Restaurant vor sowie auch einen Raum zum spülen von Geschirr. Das Restaurant ist nicht günstig und der Raum zum Spülen des Geschirrs sowie alle anderen Räume sind in einem wenig gepflegten Zustand.

 

Wir haben hier einen ruhigen Tag verbracht und bis 19:00 draußen gesessen. Morgen werden wir unsere Reise fortsetzen, das ist entscheidend. Alles Gesagte waren Informationen für Menschen, die sich dafür interessieren; nicht dass jemand meint ich würde meckern wollen. Das liegt mir beim Reisen fern. Ich nehme alles wie es kommt, dafür reise ich. Es sei mir aber erlaubt Kritik zu üben im Negativen wie im Positiven.

Morgen werden wir über Beleek wieder nach Nordirland einfahren. Dieser Ort ist bekannt für seine begehrte Töpfer- und Porzellanware. Lt. dem ADAC soll hinter Beleek einer der schönsten Wasserwege Europas beginnen. Der Erne ist einer der wichtigsten Wasserwege vom Atlantik bis weit nach Cavan und Leitrim hinein.

 

14.05.

Es ist 15:45 und wir stehen in Enniskillen. In Ballyshannon haben wir noch getankt, weil wir nach wenigen Kilometern wieder in Nord-Irland sein werden. Christel entdeckt einen Markt, den wir selbstverständlich nicht auslassen. Lange fahren wir um den „Pudding“ und schauen uns nach einer Parkgelegenheit um. Mit laufendem Motor stehen wir und warten. Da erbarmt sich ein Pkw-Fahrer, natürlich wieder jemand aus Irland, und deutet mir er führe in eine kleinere Parklücke und überließe mir die große, in der er parkt. Ich bedanke mich und schon haben wir unser Fahrzeug untergebracht. Wir bummeln über den Markt, der uns aber nicht viel bringt. Es sind viele Trödelsachen sowie Blumen etc. Also setzen wir uns nach einer halben Stunde wieder in Bewegung, vorbei am Campingplatz und weiter nach Nord-Irland. Wir fahren nach Beleek auf der 47 entlang dem Lower Lough Erne. Immer wieder fahren wir ein kurzes Stück auf kleiner Straße und stehen dann wieder an diesem wunderbaren See. Dieses machen wir auch wieder als wir auf der Karte Lusty Island sehen. Es geht über einige Humps und dann stehen wir an der Fähre, die auf der anderen Seite wartet. Hier steht ein Telefonhäuschen und mit der „0“ hätten wir den Fährmann an der Strippe, aber er dürfte uns nicht rüberholen weil wir für seine „Fähre“ zu schwer sind. Wir bleiben also diesseits und trinken einen Cappuccino. In der Zeit fahren viele Pkw auf die private Insel, die man besuchen kann. Es gibt auf der drüberen Seite ein Restaurant, welches Seafood aller Art anbietet.

Lough Erne erstreckt sich über 300 Qudratmeilen und ist mit 156 Inseln übersät sagt ein Prospekt. Weiter erfahren wir, dass der See eines der besten Fischereigewässer der Welt ist. Selbstverständlich haben auch diese Küsten wieder ihre Geschichten, wie alles in Irland. Zur besseren Erklärung: der Lough Erne teilt sich in  zwei sehr unterschiedliche Regionen. Man kennt den Lower Lough Erne. Es ist eher ein einzelner See mit recht rauem und atlantischem Klima und den dazugehörigen Windverhältnissen. Der Upper Lough Erne besteht aus einem Gewirr von Inseln und Inselchen, die etwas 20 % der gesamten Fläche des Sees ausmachen. Mittlerweile haben sich auch die bekannten Wassersportarten hier breit gemacht, leider. Diese Gedanken kommen mir so, als wir hier stehen und wieder einmal ein dickes Schauer an uns vorüberziehen lassen, man kann die Insel in ca. 150 m Entfernung kaum noch sehen. Das ist eben auch Irland. Wir fahren zurück auf die Hauptstraße und es geht weiter, dieses Mal wieder mal im Regen. Wir fahren über die 82, mal wieder eine Scenery-route vorbei am Castle Archdale und es geht über Devenish nach Enniskillen. Dieser Ort ist größer als wir vermutet haben. Nun sind wir wieder raus aus der Ruhe im quirligen Bereich einer Stadt. Ich fühle mich unbehaglich, wie ruhig und still war es eben noch an der Fähre. Nur wenige Minuten von der City bleiben wir am Fluss auf dem Parkplatz am Lakeland Forum. Der Fluss entpuppt sich bei näherer Betrachtung als der Übergang vom Lower Lough Erne zum Upper Lough Erne. Hier tummeln sich viele gemietete Boote, die auf diesen Wasserstraßen zuhause sind. Man merkt, dass es Landratten sind, die hier Steuermann spielen. Ganz klar ersichtlich wird es beim An- und Ablegen. Um 17:30 sitzen wir immer noch gemütlich im Lesezimmer. Dann lichten sich die Wolken doch noch und wir bummeln noch einmal durch die ziemlich verlassene Stadt, denn heute ist Sonntag und gegen Abend sind nicht mehr viele Menschen unterwegs.

Diese historische Inselstadt Enniskillen trennt den Upper und Lower Lough Erne. Enniskillen hat einen netten Buttermarket, in dem sich ein Kunsthandwerkszentrum befindet. Hier bietet man Spitze, Stickerei und das überaus berühmte Belleek Porzellan an. Hier werden wir uns morgen ein wenig umsehen. Dieses ging mir nur durch den Kopf, als wir durch die verlassenen Straßen bummelten.

Später, so gegen 22:30 gehen die Lampen an und wir stehen wieder einmal gut beleuchtet hier ohne dass wir gestört werden.

 

15.05.

Wir frühstücken, es regnet nicht mehr, irgendwann hat der Regen in der Nacht aufgehört.

Die Dame im Touristoffice ist überaus freundlich und gibt jede erdenkliche Auskunft. Kurz vor Erreichen der Innenstadt stehen wir mit unserem Stadtplan in der Hand auf dem Parkplatz. Plötzlich kommt eine Dame auf uns zu und sagt, sie habe uns mit dem Stadtplan in der Hand gesehen und sie würde uns gerne helfen, wenn wir ihr sagten wohin wir denn wollen. Ich sagte ihr, dass wir einen Bookshop suchen und auch der Buttermarket wäre wohl ganz interessant. Sie gibt keine langen Erklärungen sondern bittet uns ihr zu folgen. So geht es mit dem bekannten schnellen Schritt in die Innenstadt. Sie zeigt uns zwei Buchläden und auch den Weg zum Buttermarket. Wir bedanken uns mehrfach und wünschen ihr einen schönen Tag. Lächelnd und freudig geht sie mit in das eine Buchgeschäft und entflieht dann unseren Blicken. Endlich haben wir einen Irlandatlas mit dem Maßstab 1:200 000. Nun können wir navigieren und auch kleinere Straßen fahren ohne immer fragen zu müssen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir wieder einmal in Pfund-Sterling bezahlen müssen.

Auf der Weiterfahrt zum Lough Allen regnet es häufig. Die Straßenränder laufen über mit Wasser und die Fontänen sind nicht zu unterschätzen, die die Fahrzeuge verursachen, wenn sie eben nahe an den Rand fahren müssen.

 

Um 16:45, wir stehen auf einem wunderschönen Platz am Lough Allen. Wir trinken einen Tee und überlegen ob wir diesen herrlich ruhigen Platz nicht für die Nacht verwenden. Die Vögel zwitschern und die Wellen glucksen leise, wenn sie auf die Steine rollen. Wir steigen aus und genießen die warmen Sonnenstrahlen und den Blick über die zwei Inseln, die von hier aus gut zu sehen sind.

Nach dem Entschluss zu bleiben wollen wir die Terrassentür vom See weg haben. Ich drehe das Fahrzeug und höre hinten links ein leichtes Reiben, welches ich als nicht normal einschätze. In dem Moment höre ich auch schon Christel rufen: „Wir haben einen Platten.“ Na gut, doch kein Lager. Die nächste Stunde waren wir nun beschäftigt. Mit einem Scherenwagenheber und einer kleinen Ratsche von ca. 20 cm Länge soll ich das Fahrzeug hinten links anheben. Ich weiß nicht wie viel Pausen ich gemacht habe, es waren jedenfalls einige. Jeder, der bei Fiat etwas zu sagen hat, müsste mindesten ein Mal den Wagen mit dieser Ausrüstung aufbocken, das System würde sich sehr schnell ändern. Wir lösen jedenfalls das Problem. Es regnete nicht mehr und der kaputte Reifen liegt auf der Halterung, wo das Ersatzrad gelegen hat. Nun genießen wir noch mehr die Stille hier. Das Abendessen gibt es heute später, was soll`s?

Jetzt ist es 19:00, das Bier schmeckt besser als alle Biere zuvor. Die Vögel singen immer noch und schöner als vorher, wir sind zufrieden mit uns. Während der schweißtreibenden Arbeit kam noch eine Dame aus dem nahe gelegenen Haus mit Tochter und Sohn. Wir unterhielten uns sehr nett mit ihr. Als sie ging sagte sie noch, dass wir uns ja vielleicht morgen noch einmal sehen werden.

Die niedergehende Sonne färbt die Oberfläche vom Lough Allen silbrig. Die Welt ist in Ordnung. An diesen Platz werden wir noch oft denken. Die Welt ist in Ordnung, wir sind glücklich.

Als es dunkel wird, zünden wir eine Kerze an und schauen auf den See, dessen Oberfläche gegen 22:30 dunkel gefärbt ist, ja sie ist fast schwarz jetzt und hat ihren Reiz verloren. Etwas später gehen wir zu Bett. Noch kurze Zeit hören wir das Plätschern der kleinen Wellen auf den Steinen am Strand bevor wir einschlafen.

 

 

 

 

16.05.06

Als wir frühstücken bei offener Terrassentür haben die Vögel wieder ihren Gesang aufgenommen. Ein Schwan zieht langsam und majestätisch dahin. Die Dame vom gestrigen Abend bringt wohl ihre Kinder zur Schule. Wir dachten wir träfen sie nicht mehr. Als wir dann aber den Motor starteten und langsam vom See wegfuhren kam sie aus ihrem angemieteten Haus. Wir stiegen noch einmal aus und ein paar Wünsche wechselten die Seiten. Dann fuhren wir die wenigen Kilometer bis nach Drumshanbo und fragten nach einer Werkstatt. Ein älterer Herr, der von seinem Pkw aus Gemüse verkauft, gibt mitteilsam Auskunft und in wenigen Minuten sind wir an einer großen Tankstelle mit Werkstatt. Hier ist im Moment mehr los als auf der Straße und dort war schon heftig Betrieb. Christel sitzt auf der Bettkante und sagt, dass sie das nicht mehr aushielte sie kommt einfach mit der Fahrerei der Iren nicht klar.

Ich war mittlerweile mit dem Mann aus der Werkstatt übereingekommen ihm den Reifen zu geben und er würde ihn dann reparieren. Dieses geschah allerdings anders als ich es erwartet hatte. Er zog den riesigen Nagel mit einem Kopf so groß wie ein 10 Cent-Stück aus der Decke. Dann nahm er zwei ca. 5 cm lange „Bänder“ aus welchem Material auch immer und mit einer Art Aale steckte er die beiden Bänder doppelt in das Loch. Mit einem Pinsel pinselte er etwas Wasser gemischt mit Spüli auf den Reifen und teilte mir nun mit, dass das Loch zu sei und ich könne wieder fahren. Dieses Rad hätte ich nicht mehr angebracht, es bleibt mein Ersatzrad, wenn es als dieses überhaupt taugt.

Wir warteten eines der heftigsten Schauer ab, die wir hier erlebt haben, dann setzten wir die Fahrt fort nach Carrick-on-Shannon.

Wir fuhren an diesem Tag 23 Kilometer. Jetzt stehen wir am Shannon und schauen zu wie Boote vermietet werden und wie die Boote dann mit mehr oder weniger Erfahrung aus dem Hafen gesteuert werden. Ca. 5 m von uns entfernt steht ein Boot mit einem Ehepaar als Besatzung. Aus dem Englisch des etwas bärbeißigen Mannes mittleren Alters lässt sich unschwer erkennen, dass er aus Bayern kommt. Bestätigt wird das dann auch noch durch die Flagge mit dem weiß/blauen Rautenmuster am Bug seines verhältnismäßig kleinen Schiffes.

Im Vergleich zu früheren Zeiten sind es regelrechte Hochseejachten, die hier angemietet werden. Wenn man bedenkt, dass man hier in diesem Bereich 750 Km Wasserwege hat, dann kann sich jeder vorstellen welchen Spaß es machen muss mit solch einem Boot auf den Seen, Flüssen und Kanälen zu schippern, zudem sieht die Welt vom Wasser ganz anders aus .

Während wir hier schauen vielleicht noch einiges Wissenswerte über den Shannon und den Shannon-Erne-Kanal.

Der Shannon ist der längste Fluss der Britischen Inseln. Hier ließen sich schon früh Menschen nieder, sie bauten beeindruckende Klosteranlagen und beförderten seit ca. 300 v. Chr. Waren auf diesen Wasserstraßen. Auch sonst half und hilft ein Fluss den Menschen in vielerlei Hinsichten. Von Bord dieser Schiffe lassen sich die Anlagen sehr gut bestaunen.

Der Shannon-Erne-Kanal ist 62,5 Km lang und wird von 34 Steinbrücken überspannt. Die 16 Schleusen regulieren die Schifffahrt. An den Ufern, die häufig mit Schilf bestanden sind, kann man eine vielfältige Tierwelt bewundern.

 

Später gehen wir noch in die Stadt und bummeln an den Geschäften vorbei. Die Tourist-Information hat leider nur Freitag und Samstag geöffnet. Die Touristen, die an anderen Tagen kommen, spielen keine wesentliche Rolle. Überhaupt ist hier alles auf Schiffstourismus bezogen. Man kann z. B. nach Dublin fliegen und die „Emerald-Star-Institution“, die größte in dieser Gegend, arrangiert einen Transfer von Dublin nach Carrick. Es ist also für alles gesorgt, man benötigt eben mal wieder nur Geld.

Die Nacht ist wunderbar. Am Hafen brennen Lampen und wenige Meter von uns schlafen die Besatzungen auf den gemieteten Schiffen um morgen dann wieder auszulaufen.

 

17.05.

Es regnet. Wir haben so recht keine Meinung unsere Reise fortzusetzen, es ist auch schade um jedes Stück Natur, welches wir nicht zu sehen bekommen. Wir sind neugierig und gehen ins Büro der „Emerald-Star-Gesellschaft“. Eine Dame in „Grün“ gekleidet macht der Gesellschaft alle Ehre. Wir erkundigen uns nach Einzelheiten und fragen nach einem Prospekt. Sie fragt uns, wie alle anderen auch, woher wir denn kommen. Als sie hört Deutschland sagt sie zu uns im perfekten Deutsch: „Dann können Sie mit mir auch Deutsch sprechen.“ Nun gut, wir stellen unsere weiteren Fragen in Deutscher Sprache. Sie freut sich wohl jemanden aus Deutschland zu treffen und erzählt sogar ein wenig aus ihrer privaten Sphäre. Ihr gefällt Irland so gut, dass sie seit Jahren hier wohnt und sie teilt unsere Erfahrungen, die wir mit den Menschen hier gemacht haben.

 

Gestern, während unseres Spazierganges, haben wir ein Schild gesehen mit der Aufschrift „Anderson`s Thatch Pub“ und dazu das Wohnmobilsymbol.  Wir haben uns vorgenommen diesen Pub zu suchen. Gestern zu Fuß machte es keinen Sinn, weil er in fußläufiger Entfernung nicht zu erreichen war. Er liegt ganz einsam an einer schmalen und rauen Straße ca. 5 Km von Carrick entfernt. Da wir sehr langsam fuhren und immer wieder nach einem Schild Ausschau hielten, kam uns die Strecke 3 x so lang vor. Wir stehen vor einem kleinen langgestreckten Gebäude, das nur aus dem Erdgeschoss zu bestehen scheint. Innen ist ein Vorhang vor die Fenster gezogen und wir können durch einen kleinen Spalt erkennen, dass es ein Pub ist. Es schüttet und wir versuchen etwas mehr zu erfahren“. Draußen vor dem Tor hat man ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift: „Traditional Music tonight“. Wir frohlocken, das könnte tatsächlich etwas werden. An der Tür auf einem kleinen Zettel steht eine Telefonnummer. Ich rufe an und es meldet sich ein sehr freundlicher Mann, ein Ire, denn er fängt gleich an mit mir zu ratschen. Dabei wollte ich doch nur wissen ob die Aufschrift auf der Tafel der Tatsache entspricht. Er stimmt zu und wir freuen uns auf den Abend.

Auf dem Rückweg fahren wir beim Lidl vorbei und kaufen noch ein mit dem Ergebnis, dass am Abend ausgiebig gekocht wird. Wir haben ja viel Zeit. Der freundliche Herr teilte mir mit, dass wir gegen 09:00 p. m. kommen sollten.

 

Wir sind früh, schon so gegen 17:30 auf dem Parkplatz. Ein Regenbogen hat sich gebildet und etwas voreilig sage ich zu Christel, dass das das Zeichen sei, dass der Regen bald vorbei ist. Das hätte ich nicht sagen sollen.

Es ist fast 20:00. Der Regenbogen verschwand und es regnete auf Neue. Jetzt zerrt der Wind am Fahrzeug und Christel macht schon Pläne wohin wir während der Nacht fahren werden, wenn er dann an Stärke zunimmt. Sie sitzt auf der Couch und liest. Ich hatte mich ein wenig hingelegt, denn der Abend würde wohl etwas länger werden, so meine Vermutung. Ich lauschte der Musik, die von einer eingelegten Cassette kam. Die Sicht ist auf ca. 1 Km runter und der Parkplatz neben dem Pub gleicht dem Lough Erne.

 

          „Geschmack am Leben. Ein Bier ist das einzig Wahre!“

                                                                                       Wir waren schon um 20:30 an der roten, alten Tür, die mal geölt werden muss, aber das halten sie hier nicht für notwendig, denn sie lässt sich ja öffnen, so hört man wenigstens wenn jemand herein kommt. Ein älterer Mann von großer Statur mit

der hier landesüblichen Mütze bittet uns herein. Wir staunen über diese alte Hütte (positiv gesehen). Die Decke und die Wände hängen voll mit Bildern und bäuerlichen Werkzeugen. Um kleine Tische sind Stühle gestellt, die eine runde Lehne haben. Wir setzen uns an einen dieser kleinen Tische gegenüber der Theke. Das Gespräch mit dem freundlichen, älteren Herrn ist im vollen Gange. In der Ecke steht ein kleiner Fernseher. Während er unsere Fragen beantwortet schaut er immer wieder zum TV hin. Barcelona gegen Frankreich spielt im Endeffekt 2:1. Wir bekommen unser erstens Guinness und ein Smithwicks, welches Christel trinkt. Er erzählt uns, dass die „Hütte“ 300 Jahre alt ist und bekommt trotzdem ein Faul der Franzosen mit. Wir reden über Ditjes und Datjes. Um 21:00 sind wir immer noch unter uns. Kurz vor 21:30 trudelt dann hin und wieder mal ein Gast ein. Der Besitzer gibt sich dann auch die Ehre. Es ist ein quirliger schmaler Mann mit unheimlich viel Humor. Er kommt sofort auf uns zu, ohne dass wir bislang ein Wort gewechselt haben und begrüßt uns per Handschlag. Er teilt uns kurze Zeit später mit, dass wir uns hinter den Pub stellen können, da ständen wir besser als auf dem Parkplatz. Dieses Manöver führen wir aber erst aus gegen 01:45 nach dem dritten Guinness. Von dem älteren Mann, der mal Offizier gewesen sein kann, haben wir schon erfahren, dass der Musiker gleichzeitig der Besitzer des Pubs ist. Nun beginnt der jüngere und äußerst spaßige Herr einige seiner Instrumente zu stimmen. Wenn er alle nacheinander spielen will, dann hat er viel zu tun, denke ich insgeheim. Er spielt sie dann tatsächlich alle nacheinander. Er beginnt nach 22:00 mit dem Musizieren. Kurze Zeit später kommt dann noch ein schmaler, blonder Mann, sein Hemd hängt aus der Hose und seine kurzen, offensichtlich selbst geschnittenen Haare, liegen ein wenig unordentlich auf dem Kopf herum. Dieses sei aber entschuldigt, denn draußen stürmt es und der Regen schlägt gegen die Scheiben, die Vorhänge sind mittlerweile zur Seite gezogen. Die traditionelle Musik ist jetzt in vollem Gange und wir sind begeistert. Ab und an spielt der Besitzer des Pubs Gitarre und spielt auf der Mundharmonika oder er singt z. B. eine sehr schöne Ballade. Während der Pausen setzt er sich abwechselnd mal an diesen und mal an jenen Tisch. Ein Ehepaar jüngeren Datums und die Mama, von wem auch immer, sitzen neben uns. Sie erzählt uns, dass sie aus Frankfurt kommen und Freunde besuchen. Der Pub ist jetzt, um 23:00, besetzt bis auf den letzten Platz. Selbst auf der etwas erhöht befindlichen Wandbank, sitzen mittlerweile 3 Männer aus der Umgebung, wie man uns später erzählt. An der Theke sitzt eine etwas unbewegliche ältere Frau und ihr Mann stützt sich lässig neben ihr auf die Metallplatte der Theke. Sie kamen vor 2 Jahren aus den USA und wohnen nun hier. Links von dem Deutschen Ehepaar aus Frankfurt, sie hätten ruhig dort bleiben können, er macht auf mich einen etwas arroganten Eindruck, sitzen 4 Franzosen, die auch in Irland wohnen. Wir befinden uns also in internationaler Gesellschaft aller Klassen. Wir finden es wunderbar und gemütlich hier. Das merkt man schon daran, dass wir erst den Pub verlassen, als alle außer den 3 Männern auf der erhöhten Bank, gegangen sind. Wir fahren unser Heim hinter das Haus und Christel zieht das Gatter wieder zu. Hier spürt man keinen Wind, es ist ein herrlicher Stellplatz, wie man ihn nicht besser haben kann.

 

18.05.06

Dafür schlafen wir auch am nächsten Morgen bis kurz nach 09:00. Nichts und niemand stört uns. Die Hoffnung auf besseres Wetter ist schon vor dem Aufstehen zerschlagen. Ich schaue aus dem Fenster. Der „Offizier“ von gestern geht am Wagen vorbei. Er ist schon wieder im Einsatz und bringt alles wieder ins Lot und bereitet den Pub für den Abend vor. Er hat immer noch seine für Irland typische Mütze auf und seine Anzugjacke hat er abgelegt. Die trägt er nur, wenn er nicht arbeitet und jetzt trägt er den Müll raus. Man hat und hatte schon gestern den Eindruck, dass er über die Maßen korrekt ist. Als er mir gestern das Guinness auf den Tisch stellte habe ich nicht gleich bezahlt, wir waren so im Gespräch vertieft und ich war auch überrascht, dass er es mir servierte, denn das ist hierzulande nicht üblich. Nach einiger Zeit erzählte er mir in seiner freundlich bestimmten Art, dass es hier, im Gegensatz zu Deutschland, üblich sei jedes Mal zu bezahlen. Mir war das ja bekannt aber ich hatte einfach nicht daran gedacht. Ich entschuldigte mich in der üblichen Art und er meinte daraufhin, es bestände kein Grund sich zu entschuldigen. So sind sie halt, die freundlichen Iren.

Heute schrieb ich also nach dem Frühstück noch ein „Dankeschön“ in das in dem Pub ausliegende Buch und unterhielt mich mit ihm noch eine Zeit. Auf meine Frage hin, ob wir wohl etwas Wasser bekommen könnten für den u. a. Nachmittagstee, erklärte er mir überschwänglich, dass das doch wohl keine Frage sein. Ich solle mir nehmen, was ich benötigte. Ich entschuldigte mich ihn aufgehalten zu haben und er meinte nur, dass er sowieso noch eine Stunde hier bliebe und er habe Zeit. Wir wollten ja aber auch weiter.

Wir verabschiedeten uns beinahe wie Freunde, er meinte es wirklich ehrlich, als er sagte, dass wir aber auf jeden Fall vorbeischauen sollen, wenn wir wieder mal in der Nähe seien. Wir erden ihn nie wieder sehen, aber in unserer Erinnerung wird er bleiben, solange ich denken kann; er hat mir in seiner geraden Art sehr gut gefallen.

Wir fuhren also bei Regen wieder zurück nach Carrick on Shannon und dann zog es uns auf der N4 nicht nach Ballina, wie geplant, denn jemand hatte uns erzählt, dass wir in Sligo bei B. O. C. Gas eventuell unsere Gasflasche gefüllt bekämen. An einigen wenigen Punkten stiegen wir aus um einen Blick über die Seenlandschaft zu werden aber der Regen trieb uns immer wieder zurück ins Wohnmobil. In Sligo fragten wir uns durch zu den Docks. Man hatte den Eindruck hier seien alle Fahrzeuge Irlands auf den Straßen, wir wussten es aber besser. Bei B. O. C. sagte man uns dann, wir sollten mal lieber nach Ballina fahren, denn dort könne man auch Flaschen mit unserem System auffüllen. Wir hatten Sligo nun schon gut aus dem Cockpit heraus kennen gelernt und auch die Kirchen und Kathedralen waren uns jetzt bestens bekannt. Sie soll die wichtigste Stadt im Nordwesten von Irland sein. Die Landschaft um Sligo ist kontrastreich und könnte malerisch sein, wenn sie nicht so grau erschiene im Moment. Die Stadt ist umgeben von Hügeln und Bergen sowie eben mehreren Seen und Buchten. Der Lough Gill liegt im Südosten der Stadt.

Also fuhren wir weiter in Richtung Ballina. Wir fuhren über die 292 entlang der Küste und kamen später auf die59 und dann nahmen wir die 297, die uns kurz vor Ballina auch wieder auf die 59 brachte.

Auf der 292 umfuhren wir den 330 m hohen Knocknarea. Beim Blick auf den Atlantic tranken wir einen Cappuccino. Das Wohnmobil wogte im Wind und wir entschlossen uns schnell doch noch eine Weile zu fahren. In Ballina fragten wir uns wieder durch zu Brooklands Gas in der Churchroad. Als wir auf den Hof fuhren kam uns schon eine junge Dame aus dem Büro entgegen. Man hatte sie von Sligo aus schon angerufen und nach einer möglichen Füllung gefragt. Da sie das positiv beantwortet hatte war sie also schon in Erwartung unseres Fahrzeuges. Wir ließen die Flasche da und können sie morgen wieder abholen. Damit wäre auch das Thema „Gas“ beendet.

Da alles so gut geklappt hatte und das Wetter gleichbleibend ist gönnen wir uns einen Campingplatz in Ballina.

Die Dame an der Rezeption ist sehr gesprächig und auf meine Frage hin, ob sie denn für uns einen Platz habe, meinte sie, dass für uns immer ein Platz frei sei. So sind sie, die Iren, freundlich, hilfsbereit, humorvoll und manchmal sogar ein wenig spitzfindig oder positiv hinterhältig mit dem, was sie sagen; sie frotzeln recht gerne.

Somit setzen wir morgen unsere Fahrt fort und es werden mit Sicherheit nicht wieder 176 Kilometer werden, denn schlechtes Wetter gibt es ab morgen nicht mehr sondern nur unpassende Kleidung und wir haben immer die passende dabei.

Es ist 21:30, wir sitzen bei einem Glase Wein und genießen die Stille. Leise erklingen aus dem Radio Irische Balladen zur Erinnerung an den gestrigen Abend. Ich denke an wenige Menschen, die mir nahe stehen, auch denen hätte es unwahrscheinlich gut gefallen. Ich würde es ihnen gönnen, so etwas einmal zu erleben. Schade, dass sie nicht dabei sein konnten. Sie würden auch in dieses Land passen zu den Menschen mit ihrer Freundlichkeit und mit ihrer Hilfsbereitschaft. An dieses Land und an diese Menschen könnte ich mich gewöhnen oder habe ich es bereits getan?!

 

19.05.

Es regnet und es ist heute dunkler als sonst die Tage um 19:00. Wir stehen in Pallatomish am Glenamoy, einem kleinen „Fjord“, wie man hier zu Lande nicht sagt, der von Broad Haven ins Landesinnere geht.

Wir sind um kurz nach 11:00 in Ballina gestartet und haben die teuerste Gasfüllung bekommen, die wir hoffentlich je bekommen haben und bekommen werden. Wir zahlten für die Füllung der 11Kg-Flasche 25 €. Wir besuchten das Rosserk Friary, ein Abbey. Die Grundmauern waren super erhalten geblieben und auch der Glockenturm war gut erhalten.

Wenige Km weiter nördlich suchten wir das Moyne Abbey auf. Auch hier standen die Grundmauern noch und man konnte sich ein gutes Bild machen von den Ausmaßen dieses ehemaligen Gebäudes.

Dann ging es auf der R314 weiter in Richtung DownPatrick Head. Wir mussten die bezeichnete Straße verlassen und befanden uns nun in einem Gebiet ohne Straßenbezeichnungen. Die Straßen auf dem Atlas waren weiß und es gab unzählig viele davon hier in dieser Gegend. Somit fuhren wir auch viele Kilometer ohne ans Ziel zu gelangen. Fragen kann man in diesen Gebieten auch selten jemand, denn es gibt nur selten jemanden zu sehen. Die Häuser sind unheimlich weit verstreut in die Gegend gebaut worden ohne dass es für mich einen Sinn macht. Wir fuhren ein wenig nach Kompass bis plötzlich ein Bauer mit einem 4x4 Auto auftauchte. Ich hielt ihn an und fragte ihn eben nach dem DownPatrick Head. Nun machte es Probleme den Weg zu beschreiben, denn es gab ja, wie gesagt, viele kleine Straßen. Er verstand es aber anhand der Landschaftsformen und der Hauptrichtungsangabe mir den Weg zu erklären und wir fanden nach ca. 15 Km auch die Straße, die zum Head führt. Wir standen nun hoch über dem Atlantik unweit vom DownPatrick Head. Der Atlantik zeigte sich von der ruhigen Seite, allerdings schlugen die Wellen hoch an die Klippen. Genau hier war auch die Wetterscheide. Die dicken vollen Wolken kamen vom Südwesten und drangen bis zum Atlantik vor. Direkt über dem Meer war dann blauer Himmel; die Wolken kamen nicht weiter als bis zur Landgrenze und regneten sich über Land aus.

Nach dem Cappuccino ging es dann weiter zum Ceide Fields. Ich probiere es gar nicht mehr diesen Namen auszusprechen. In eindrucksvoller Weise wurde die hiesige Moorlandschaft dargestellt und man bezog sich auch auf einige hundert bis mehrere tausend Jahre vor unserer Zeit. Man entdeckte in jüngster Zeit Mauerreste im Moor, die sehr gut erhalten geblieben sind, eben weil sie vom Moor bedeckt worden sind. Man schloss also, dass die Menschen damals diese Gegend als Viehweide benutzt haben. Diese kilometerlangen Steinmauern unterteilten die damaligen Weiden und sie wurden wohl von mehreren Generationen genutzt. Dieses steinerne Skelett blieb also über 5000 Jahre erhalten in einer Art, die wohl als einzigartig zu benennen ist. Bevor wir unsere Fahrt fortsetzten schauten wir noch einmal auf die Klippen von DownPatricks Head. Auch von hier war die Felssäule sehr gut zu erkennen, die DownPatricks Head voran steht. Sie wurde abgespalten vom Land und gut zu erkennen sind die einzelnen Schichten bestehend aus Schiefer, Sandstein und aus Muschelablagerungen entstandenem Kalkstein.

Auf der Weiterfahrt fuhren wir dann eben auch durch das Gebiet Ceide und wir sahen, wohin das Auge reicht, Moorboden und braunes Gras bzw. noch trockene Erika, die erst später zu blühen beginnt. Das Gelände wurde hügelig um nicht zu sagen gebirgig. Die Berge hatten hier Höhen von über 300 m.

Hier sahen wir oft die Irische Flagge an den Häusern und eine weitere, die man als die Flagge des Countys bezeichnete, wie wir später erfuhren. Es tauchte auch wieder das große Schild am Straßenrand auf „An Ghaeltacht“, also befanden wir uns wieder in einem Gebiet, in dem offiziell Irisch(Gaeilge) gesprochen wird. Sofort stellten wir fest, dass auch die Straßenschilder mit den Ortsnamen nur in Gaeilge zu sehen waren.

Gaeilge wird heute von mehr als 55000 Personen gesprochen. Weit mehr haben die Sprache in der Schule gelernt. Allerdings ist sie nur im Westen des Landes für den Großteil der Bevölkerung die erste Muttersprache. Sie ist übrigens auch offizielle Regierungssprache und spielt im Bildungssystem eine wichtige Rolle.

 

Als wir so dahin fuhren, bergauf und wieder bergab, hoppelnd und hin und wieder nur dem einen oder anderen Schlagloch ausweichen können, weil wir durch eines eben fahren mussten, sahen wir plötzlich etliche Fahrzeuge an der Straße und auf einer großen Einfahrt stehen. Sie winkten uns zu, wir möchten doch mal anhalten. Wir rätselten, was sich da wohl tun könnte und wendeten. Ein älterer Herr kam auf uns zu und fragte ob wir eine Tasse Tee möchten. Mit wenigen Worten erklärte er mir, was sich dort tut. Die Firma „Shell“ will eine Pipeline verlegen vom Meer ins Landesinnere und die Bevölkerung in diesem County ist strikt dagegen. Wir stiegen aus und bekamen gleich Tee von den Damen angeboten, die in einem Viehwaggon saßen und Backwaren aus eigener Herstellung anboten. Wir bekamen einen Platz angeboten in dieser „Behausung“ sowie eine Tasse Tee und Muffins. Wir hatten den Eindruck, dass wir es nicht ablehnen dürften. Sie waren dann auch ganz begeistert, als ich ihnen mitteilte, dass die Backwaren super schmeckten. Ich musste gleich noch ein Muffin nehmen. Im Gespräch teilte man uns mit, dass auch ein Deutsches Paar mit beteiligt sei, weil sie auch in diesem County wohnen. Neben vielen anderen Fragen wollte man auch wissen, wohin wir denn noch fahren wollten. Ich teilte ihnen mit, dass wir nicht mehr weit wollten und eigentlich nach einem Campingplatz Ausschau hielten. Daraufhin sagte mir der Mann, der uns zuerst Tee angeboten hatte, dass er das Deutsche Ehepaar anrufen wolle. Wir könnten bestimmt bei ihnen bleiben. Ich wollte das nicht, aber er bestand darauf und meinte, dass die beiden sehr nette Leute seien. Ehe ich mich versah reichte er mir das Telefon und ich erklärte der Dame um was es eigentlich ginge. „Das ist doch gar keine Frage“, sagte sie, „kommt zu uns rüber, wir wohnen nur wenige Kilometer von der Stelle, wo ihr seid.“ Nun hatten wir ein Nachtquartier. Der Mann, der telefoniert hatte, sagte uns dann noch, dass er jetzt eh fahren wolle und wir sollten ihm nur nachfahren. Gesagt getan, wir verließen nach wenigen Hundert Metern die „Hauptstraße“ und bogen ab zum „Fjord“ Glenamoy. Hier oberhalb des Lough hielt er an. Wir verabschiedeten uns schon bald freundschaftlich. Ich wünschte ihm und den anderen viel Glück und auch Erfolg.

Das Haus dieser beiden Deutschen konnten wir nicht von der Straße aus sehen. Also gingen wir durch ein Gartentor und sahen nach wenigen Schritten in einem dichten Garten ein kleines Haus. Ein kleiner Hund kam uns entgegen und nach einigen Streicheleinheiten gehörten wir zu ihm. Die Dame des Hauses war dann nicht klein. Sie wollte uns die Sanitäranlagen zeigen aber wir winkten ab und teilten ihr mit, dass wir nur einen Platz auf dem Parkplatz oberhalb des Gartens in Anspruch nähmen. Sie staunte ein wenig aber gab sich damit schnell zufrieden. Den Herrn des Hauses bekamen wir nicht zu Gesicht.

Noch lange saßen wir gemütlich im Wohnzimmer und schauten auf das Lough und die faszinierende Landschaft. Der Regen wurde weniger aber aufhören zu regnen wollte es dann doch nicht.

 

20.05.06

Heute wollen wir nach Achill Island. Es regnet hin und wieder noch und sollte der Regen stärker werden oder ausdauernder, dann müssen wir die Fahrt vorher einstellen, denn es wäre zu schade diese Insel im Regen anzuschauen. Wir bedanken uns bei den Deutschen und verlassen diese Platz, der uns eine ruhige Nacht beschert hat.

Auf der R314 geht es nach Westen. Vor Belmullet biegen wir nach links auf die N59, die hier einen besonders schlechten Eindruck macht. Der Belag ist rau, die Straße fällt nach rechts und links ab und an den Seiten steht immer eine Menge Wasser in den Löchern, von denen man, wenn sie denn voll Wasser sind, nicht genau weiß wie tief sie sind. Es wird eine Unmenge von Torf abgebaut. Teils hat man riesige Felder nahezu kahl gemacht und es steht viel Wasser auf diesen Feldern. Alles in der Umgebung sieht dunkelbraun bis schwarz aus. Links tauchen immer mehr Berge auf, die Gipfel liegen in Höhen zwischen ca. 300 m und 700 m. Über eine kleine Brücke erreichen wir dann die Insel und auf der R319 fahren wir bis Moyteoge Head. Selbstverständlich halten wir auch immer wieder mal an und sind begeistert von den hohen Wellen, die aus einem Dunkelblau auftauchen und dann eine grüne Farbe annehmen. Ab einer gewissen Höhe werden sie dann hellgrün und landen als weiße Gischt auf den vorgelagerten Felsen. Die letzten 5 Km geht es dann steil bergan um anschließend wieder steil nach unten zum Strand zu gehen. Christel bezweifelt etwas, ob wir vom Strand aus wieder auf die Höhe kommen. Zunächst sitzen wir aber hier auf einer Bank, die Wolken sind fast ganz verschwunden und die Sonne bekommt die Oberhand. Nur der Wind mag die Herrschaft hier nicht aufgeben. Er weht jetzt stark von Westen her und die Welt ist wieder in Ordnung. Die Felsen auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht ragen steil nach oben empor. Wir machen einige Fotos bevor wir den Weg nach oben beginnen. Selbstverständlich macht unser Auto das ohne mit der Wimper zu zucken, er hat ja auch keine.

Wir haben erfahren, dass es ganz in der Nähe der Ortschaft Keel ein Desert Village gibt. Hierbei handelt es sich um ein vor ca. 100 Jahren verlassenes Dorf. Die Mauern stehen noch am untersten Teil des Hanges vom Slievemore Mountain. Mittlerweile grasen hier die Schafe. Es soll sich noch um 70 „Häuser“ handeln, wir haben sie nicht gezählt.

In Keel fahren wir an den Strand und schauen gegen Abend den Wellenreitern zu. Die Sicht ist so gut, dass wir in der Ferne sogar die Umrisse von Clare Island sehen können. Gegen 20:00 suchen wir einen Campingplatz auf ca. 10 Km ostwärts von Keel. Nun schauen wir auf den Atlantik von der anderen Seite der Insel aus. Die Sonne geht rot unter. Eine dicke Wolkenbank schiebt sich über das Meer, das behalte ich mal für mich.

 

21.05.

Wir haben Sonntag, in der Nacht war es sternenklar, um 06:00 schien die Sonne durch die Dachluke. Ich drehte mich um und frohlockte, das wird ein toller Tag. Ich hatte wohl vergessen, dass wir uns in Irland aufhielten. Um 10:00 hatten wir ca. 6/8 Bewölkung und der Wind fetzte aus nördlicher Richtung. Die Temperatur 10° C, die fühlbare Temperatur lag bei nicht mehr als 7° C. Wir stehen immer noch auf dem Campingplatz in Achill Island. Vor uns hoch aufragend der Slievemore Mountain. Wir lassen uns Zeit und gehen noch die wenigen Meter bis zum Strand. Wir haben unseren dicksten Jacken angezogen und ich zog auch noch Handschuhe an. Der Sand schlug uns ins Gesicht, an anderen Stellen des Körpers merkte man ihn ja nicht. Wir biegen nicht rechts ab auf unsere Route sondern fahren noch ca. 1 Km zurück um das ehemalige Haus von Heinrich Böll zu besichtigen, er war Irlandfan und hatte hier viele Jahre gewirkt. Das Haus ist allerdings renoviert worden und jetzt können sich Studenten für einige Wochen hier anmelden und sich von Haus und Gegend inspirieren lassen.

Dann geht es weiter in Richtung Osten. Wir setzen unsere Fahrt fort auf dem nördlichen „Atlantic Drive“, wie den Schildern zu entnehmen ist. Wir wollen dann später die R319 überqueren und uns auch den südlichen Atlantic Drive vornehmen, aber dann kam wieder alles anders.

Die Beschilderung hier in Irland ist und bleibt unzureichend. Wir kommen an eine Kreuzung, wo wir keine Schilder finden, wie schon so häufig hier in diesem Lande. Es ist auch keine Fortsetzung des Atlantic Drive ausgeschildert. Unser Richtungssinn verlässt uns, wir befinden uns auf „weißen Straßen“, jedenfalls sind sie im Atlas weiß und nicht gelb oder gar grün oder rot. Ich sage noch zu Christel, dass wir vielleicht sogar in einer Sackgasse landen und so ist es dann auch; nach einem weiteren Kilometer stehen wir an einem kleinen Pier, das Meer schäumt und die kleinen Boote tanzen wild auf den Wellen. Ein Pkw steht auch noch hier und ich steige aus um den Fahrer zu fragen, wo wir uns denn wohl befinden. Bevor ich aber meine Frage stellen kann sagt er zu mir: „Don`t ask me where we are!“ Er hat eine Karte auf den Knien liegen und weiß also auch nicht wo wir sind. Ich wünsche ihm viel Glück und wir richten uns mal wieder nur nach dem Kompass. Es gelingt uns dieses Gewirr von kleinen Straßen und nur sehr wenigen Häusern zu verlassen und fahren über Corraun Peninsula zurück zur N59. Auf dieser fahren wir dann holpernd und schlingernd gen Süden nach Westport und vorbei an der Newport Bay. Es war alles grau in grau. Wir versuchten in Westport einen Parkplatz zu bekommen aber die Mühe war vergeblich. Also ging es weiter auf der R335 über Murrisk nach Kilsallagh. Dort sichteten wir einen großen Parkplatz hinter einem netten Pub. Wir fragten, ob wir bleiben können und bekamen die freundliche Antwort: „Aber selbstverständlich.“ Ich bedankte mich und teilte der netten Dame mit, dass wir am Abend noch auf ein Guinness vorbei kämen, das fiel mir ja nicht schwer.

Nun sitzen wir gemütlich im Wohnzimmer und schauen aufs Meer hinaus. Die Temperatur liegt z. Zt. bei 7° C. Ich denke noch einmal über die letzte Stunde nach. Nur wenige Kilometer vor Erreichen dieses Platzes sahen wir ein Schild „Camping und Caravaning“. Wir fuhren in die Einfahrt und uns kam ein älterer Herr aus dem Haus entgegen. Wir immer stellten wir die dumme Frage, ob er denn wohl noch einen Stellplatz für uns hätte. Freundlich teilte er uns mit, dass wir gerne bleiben könnten. Aus den Augenwinkeln hatten wir den Platz schon begutachtet. Es war mehr eine Baustelle mit einem nicht bewohnten „Wohncontainer“. Nichts war eingezäunt, das kannten wir allerdings schon mittlerweile. Wir fanden wieder einmal eine Möglichkeit uns zu verdrücken, denn es regnete und der ältere Herr war zum Haus zurückgegangen, denn ich hatte ihm versprochen Bescheid zu geben falls wir bleiben. Wir drehten auf dem Platz und fuhren durch das Tor zurück auf die Straße. Hier, hinter dem Pub, ist alles grün und es ist ein schöner Platz mit vielen Büschen und Bäumen.

Am Abend gingen wir, wie versprochen, in den Pub. Nach wenigen Minuten waren wir im Gespräch mit einem netten Herrn, der an der Bar saß. Wir tranken 2 Guinness und 1 Smithswicks-Bier, welches nicht ganz so dunkel ist wie das Guinness.

Gegen 21:00 saßen wir wieder im Wohnzimmer. Über dem Meer erschien am Horizont ein silberner Streifen am Himmel. Wir waren daheim, wieder hatten wir einen netten Menschen getroffen, einfach, nicht überheblich, einfach nur nett und freundlich. Wir hatten uns u. a. unterhalten über die Einführung des Euro in Deutschland und Irland und verglichen die Preise in Irland und Deutschland mit GB. In Irland waren bislang alle zufrieden mit dem Euro, wen wundert`s denn auch. Sie zahlen nur gering an die EU und bekommen ein Vielfaches wieder ausgezahlt. Deutschland zahlt viel und der Rückfluss ist gering. In Irland herrscht nahezu Vollbeschäftigung, aber auch hier werden viele Stimmen laut, die gegen den Zulauf vom Osten sind und dieses stark bemängeln und auch lautstark Kritik äußern.

 

22.05.

Die Sonne scheint. Wir nehmen die R335 unter die Räder und fahren bis Louisburgh um dann auf der N59 nach Süden abzubiegen nach Leenane. Wir fuhren entlang einer hohen Bergkette in einem lieblichen kleinen Tal entlang am Killary Harbour. Plötzlich sahen wir vor uns einen kleinen Wasserfall vom Erriff River. Die gelben Ginsterbüsche auf der Weide davor und das braune Moorwasser, welches weißlich bis hellbraun schäumte, dazu die runden dunkelbraunen Bergkuppen und ein einzelnes Haus oben am Hang auf grüner Wiese, das alles sah so zauberhaft aus, dass wir anhielten und uns alles etwas genauer anschauten. Es handelt sich um die Aasleagh Falls am Erriff River.

 

Auf schmalen und holprigen Straßen landeten wir dann in dem kleinen Dorf Leenane am Ende der Bucht. Es gab eine kleine Tankstelle mit zwei uralten Säulen sowie einen Pub und mehrere kleine Geschäfte mit Souvenirs und Strickwaren –z. B. Aranpullover und Westen sowie Strickjacken. Wir hatten schon viele dieser Geschäfte aufgesucht und es machte uns Spaß immer wieder diese Muster der Strickwaren zu betrachten. Selbstverständlich kamen wir auch immer wieder ins Gespräch über die Art der Herstellung etc. Wir warteten ein heftiges Schauer ab, bevor wir uns die Geschäfte anschauten. Wir kamen uns beim Bummel auf der einzigen Straße und entlang der bunten Häuser vor, wie in ein anderes Zeitalter versetzt. 2 Pkw standen auf der Straße und unterhielten sich mit Leuten, die außen daneben standen, auch diese Szene war uns nicht neu

–leben und leben lassen- heißt hier die Devise. Während eines Graupelschauers waren wir Gott sei Dank, gerade in einem der 3 Geschäfte.

An diesem Tage fuhren wir noch bis Clifden. Aber zunächst hielten wir am Kylemore Abbey an, welches schon von der Straße aus sichtbar war.

 

Kylemore Abbey ist das Zuhause der irischen benediktiner Nonnen. Es ist das älteste Benediktiner-Kloster Irlands. Die Nonnen leben seit 1920 in Kylemore und die Geschichte geht bis zu 340 Jahren zurück. Ein Teil des Klosters ist den Nonnen vorbehalten, es ist nicht zugänglich für Touristen.

Das Schloss wurde von Mitchel und Margaret Henry gebaut von 1867 bis 1871. Er hatte von seinem Vater viel Geld geerbt, welches er für den Bau des Schlosses mit den dazugehörigen Gartenanlagen, Spazierwegen und Waldflächen und einer Fläche von mehr als 5.200 ha anlegte. Seine Frau starb im Jahre 1874 und er verkaufte das Schloss im Jahre 1903. Im Jahre 1914 wurde es dann einem Londoner Bankier übergeben.  Im Jahre 1920 kauften dann die Nonnen das Schloss.

Es beherbergt außerdem ein internationales Internat mit Tagesschule.

(Weitere Informationen sind einem Prospekt zu entnehmen)

 

Dann ging die Fahrt weiter immer mit dem Gedanken ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Es ist nicht ganz so einfach einen passenden Stellplatz zu bekommen. Die Ortschaften sind sehr klein und die privaten Häuser befinden sich zu 99 % innerhalb von Steinmauern. Die wenigen Nebenstraßen sind so eng, dass man dort nicht parken kann, also fährt man durch viele kleine Ortschaften, die als solche oftmals gar nicht zu erkennen sind und legt auf diese Weise viele Kilometer zurück, die man eigentlich gar nicht mehr fahren will. Hinzu kommt noch, dass man hier im Mittelteil und weiter nach Süden hin wohl offensichtlich Wohnmobile nicht haben will. Sehr viele Parkplätze sind mit Barrieren versehen und damit ist die Höhe stark eingeschränkt. Wir sind ein wenig erbost darüber. Es geht nicht darum, dass wir dort übernachten wollen, das wäre mit dem Schild „No overnight parking“ oder anderen offiziellen Schildern sowieso aus der Welt. Aber auch die Menschen mit dem Wohnmobil wollen sich Orte und Landschaften anschauen und da muss man halt auch sein Fahrzeug unterbringen. Offensichtlich ist das eine der vielen Überlegungen, die noch nicht angestellt worden sind, dass diese Menschen auch einkaufen und damit Geld in den Gemeinden und Städten lassen. Das und vieles andere sind Ungereimtheiten, die noch verbesserungsbedürftig sind.

 

Also kamen wir eben auf diese Art und Weise bis nach Clifden. Aber auch diese Stadt hatte sehr enge Straßen und viele Parkplätze in diesem Bereich, den wir jetzt bereisen, war durch Barrieren (Höhenbeschränkung) für uns nicht möglich. Wir fuhren mehrere Male durch die Straßen ohne zunächst etwas zu finden. Durch Zufall kamen wir zu dem alten Bahnhof, der jetzt als Museum von seiner Blütezeit erzählte und fanden hier große Parkbuchten. Hier blieben wir. Am Abend machten wir noch einen Stadtbummel durch die nun fast leeren Gassen.

             Man nennt Clifden ja die heimliche Hauptstadt Connemaras. Sie liegt malerisch vor dem Hintergrund der „Twelve Bens-Bergkette“.

Wir dachten über den heutigen Tag nach und planten für morgen und damit wurde es später und später.

 

23.05.

Wir kauften um 09:00 ein, die automatischen Türen des Super Value wurden gerade frei geschalten. Sonne und Regen wechselten sich ab.

Wir folgten den Schildern „Sky Road“, ich hatte mir aber auch gestern noch die Strecke dorthin beschreiben lassen, und hatten die Stadt noch nicht ganz hinter uns, als es schon bergan ging. Leider kamen wir nicht weit, denn auf der schmalen Straße stand ein Lkw und wollte mehrere Tonnen Baumaterial abladen.

Wir stellten den Motor ab, denn es konnte sehr lange dauern. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, wollten wir dieses jetzt nachholen. Wir hatten wohl schon 20 Minuten gestanden. Ich war neugierig geworden und ging zu

dem Lastzug um zu schauen, wie sie das auf dieser schmalen Straße bewerkstelligen wollten. Links von der Straße ging es nämlich auch eine Böschung hinunter und etliche Meter unterhalb hatte man angefangen ein Haus zu bauen. Als ich so einige Zeit gestanden und geschaut hatte kam plötzlich einer der Arbeiter zu mir herüber und teilte mir mit, dass der Lkw einige Meter vorfahren würde. Ich könne dann links neben ihn fahren und dann würde der Truck zurück setzen. Ich schaute mir das an und willigte ein, denn links vom Lkw hatte die Straße schon recht starkes Gefälle zur Wiese hin und einfach vorbei fahren, das klappte nicht. So funktionierte es gut und ich bedankte mich mehrfach für das Entgegenkommen der Arbeiter.

 

Wir konnten unser Fahrt fortsetzen und nach mehrfachen Steigungen, wir hatten einen herrlichen Blick auf das Meer und die Klippen unter und links von uns, gelangten wir zu einem kleinen Parkplatz an der höchsten Stelle der Straße. Immer wieder zogen Schauer durch und dann schüttete es was nur ging, In dieser luftigen Höhe, der Wind wiegte uns leicht hin und her, frühstückten wir und waren immer wieder begeistert von dem Meer tief unter uns, von den Klippen und den wenigen Quadratmetern Weide, auf denen einige Häuser standen. Nach rechts hin schweifte unser Blick über einige kleine Inselchen, die aus dem Meer schauten.

Die Ruinen des Clifden Castle von 1815 passierten wir leider ohne sie zu bemerken.

Nach weiteren 8 Kilometern erreichten wir wieder Clifden. Der Rundkurs war knappe 15 Km lang. Nun nahmen wir die R341 und nahe Ballyconnelly fuhren wir wieder einmal rechts von der Straße ab in ein kleines Sträßchen, welches uns wieder einmal auf eine Anhöhe über dem Meer brachte. Hier steht das Memorial John Alcock und Arthur Whitten Brown. Diese beiden Haudegen flogen nämlich als erste Menschen über den Atlantik und zwar von St. Hohns in Neufundland. Nach 16 Stunden und 27 Minuten landeten sie am 14.07.1919 ca. 500 m von diesem Memorial entfernt hier im Moor.

Wir verweilten einen Moment hier. Wie viele Menschen wird es geben, die dieses Memorial anschauen und, ohne sich etwas dabei zu denken, ihre Reise fortsetzen.

Ich dachte während der weiteren Fahrt immer wieder an diese beiden Männer, die Unglaubliches geleistet haben. Es muss immer wieder solche Menschen geben, die alles riskieren, damit andere vom resultierenden Fortschritt profitieren. Ich wäre gerne länger am Memorial geblieben und hätte an John Alcock und Arthur Whitten Brown gedacht und an die Strapazen, die sie auf sich genommen hatten aber auch an die Begeisterung, die sie befallen haben muss, als sie Irland vor sich sahen und dann doch hier schon landen mussten.

 

Auf der weiteren Fahrt auf holpriger und schmaler Straße tauchten immer wieder kleine Badestrände auf. An einer Stelle vor uns sahen wir 3 Personen am Strand, die sich immer wieder bückten. Wir hielten an und wurden neugierig.

Ich ging zu einer der Personen und fragte sie, wonach sie denn suchten. Die Dame suchte wohl noch nach Worten als ein junger Mann plötzlich fragte: „Kommt Ihr aus München?“ Sie hatten unser Nummernschild gesehen. Damit war der Bann gebrochen und die Dame konnte mir nun schnell mitteilen, dass sie nach kleinen Muscheln suchten. Die Drei kamen übrigens aus Hamburg. Dennoch war die Verständigung nicht ganz einfach, denn der Wind war dermaßen stark, dass man sich kaum verstehen konnte. Wir redeten noch eine Weile um dann unsere Fahrt fortzusetzen. Hier gab es übrigens Korallen und der Sand war übersäht oder bestand sogar aus kleinen Korallenteilchen.

So gelangten wir nach einiger Zeit nach Roundstone, einem kleinen lieblichen Fischerdorf. Es bestand an der Hauptstraße überwiegend aus Restaurants und Bars. Überall wurde Seafood angeboten die Häuser waren gut besucht. Wir gingen zum kleinen Fischereihafen, wo viele Netze ausgebreitet waren und kleine Kutter im Wasser schaukelten. Gott sei Dank gab es auch hier Souvenirgeschäfte, in einem warteten wir während eines Graupelschauers. Es gab einen kleinen Parkplatz hier mitten im Ort, wo wir wohl hätten gut übernachten können, aber es war noch früh am Nachmittag und so setzten wir unser Fahrt fort. Die R342 führte uns auf die R340 und machten den Bogen um Finish Island. Auf der linken Seite begleiteten uns die Berge. Die Weiden davor waren durch hohe und teils breite Steinmauern unterteilt. Wir kamen auf die R836 und fuhren bis kurz vor Barna. Auch hier waren die Ortschaften sehr klein und wir fanden keine Möglichkeit zur Bleibe. Kurios hier in Irland ist auch, dass man nicht davon ausgehen kann, dass z. B. N-Straßen (z. B. N59) besser sind als R-Straßen (Z. B. R342), obwohl die mit N bezeichneten Straßen im Atlas rot oder grün und breit erscheinen und die R-Straßen gelb und schmal skizziert sind. Es passiert z. B., dass eine wunderbar breite Straße aus dem Ort hinaus führt und nach wenigen hundert Metern wird sie schmal und holprig. Ein weiteres Problem ist, dass links erstaunlich tiefe Löcher oder Abbrüche von der Teerdecke an der Tagesordnung sind und in der Mitte zwischen den weißen Streifen befinden sich quadratische Metallplatten, in denen sich zwei kleine Strahlerknöpfe befinden. Diese Dinger sind so hoch aus dem Asphalt heraus, dass es holpert als führe man über grobes Kopfsteinpflaster. Sehr viele Straßen sind dann auch eben so schmal, dass man sich für die Löcher oder die Metallteile entscheiden muss; bei entgegenkommendem Verkehr bleibt einem eh keine Wahl, man muss die Schlaglöcher nehmen. Wir sind häufig stehen geblieben um auch diese Löcher zu meiden. Es wurde also nie langweilig. So gelangten wir nach Rossaveel (Ros an Mhil). Wir wären wohl beide ganz gerne auf eine der Aran Islands gefahren. Man verlangte allerdings für eine Tagesfahrt 25 € pro Person und 5 € Parkgebühr. So viel gab es dort wohl auch nicht zu sehen, dachten wir und setzten unsere Fahrt fort.

Immer wieder fuhren wir langsam durch die kleinen Ortschaften um nach einer Bleibe zu suchen. Wir fanden nichts. Wir hatten Kenntnis von einem Campingplatz auf der Strecke, der aber noch geschlossen war. Ein anderes Mal bogen wir zum Pier rechts ab von der Straße. Auf einer Single-Track-Route fuhren wir in Richtung Pier um nach ca. 800 m festzustellen, dass es hier einen hervorragenden Parkplatz gibt aber eine Höhenbarriere machte unseren Traum zunichte. Es gab nicht einmal eine Möglichkeit zu wenden, also fuhren wir die Straße rückwärts zurück, immer vorwärts fahren ist ja auch langweilig. Wir fuhren also wieder weiter in Richtung Galway schon mit der Vermutung, dass wir wohl noch in Galway landen würden. Gott sei Dank kam es anders. Wir waren wieder auf wenige Meter am Meer als wir rechts auf Parkstreifen ein Wohnmobil stehen sahen mit Irischem Kennzeichen. Wir parkten hinter diesem Fahrzeug. Der Fahrer hantierte an einem Navigationsgerät herum und ich war neugierig geworden. Ich ging zu ihm und fachsimpelte ein wenig. Er teilte mir während des ziemlich langen Gespräches mit, dass er einen Platz am Pier wisse, wo man stehen können, er würde jetzt dahin fahren. Ich hatte mir die Strecke erklären lassen und sagte ihm, dass wir uns dann wohl nachher sähen. Wir beschlossen zunächst zu Abend zu essen. Wir hatten es noch nicht beendet, als „mein Ire“ wieder einlief. Er kam sofort zu uns und teilte uns mit, dass dort alles überfüllt sei mit Fahrzeugen. Somit blieben wir mit ihm hier am Strand unweit dieser befahrenen Straße, das hatte den Vorteil, dass wir am Morgen nicht ganz so lange schliefen.

Der Irländer war schon weg, als wir aufstanden. Er musste heute heim, wie er mir gestern erzählt hatte. Er kannte übrigens auch Deutschland und Frankreich. Es ist noch nicht sehr häufig, dass Leute aus Irland nach Deutschland kommen, oder?

 

24.05.

Nach dem Frühstück, das Meer war schon wieder weg, fuhren wir die wenigen Kilometer nach Galway. Diese nicht sehr große Stadt stellte sich uns als sehr quirlig da. Wir hatten den Eindruck, dass der Straßenverkehr aus dem gesamten Umland sich auf diese Stadt konzentriert. Unser TomTom führte uns zunächst in die Headford Street. Wir kauften einige Lebensmittel beim Aldi und Lidl. Ich parkte quer über 4 Parkbays, weil ich längs nicht in eine passte und ich hätte etliche Fahrzeuge behindert. Ich hatte den Motor noch nicht abgestellt als plötzlich ein Polizeibeamter neben mir am Fahrzeug stand. Er sagte nicht, dass ich hier nicht so parken dürfe, er fragte mich wie lange ich hier zu parken gedenke. Ich antwortete ihm, dass wir nur einige Lebensmittel kaufen möchten und es würde wohl nicht viel länger dauern als 15 Minuten. Er lächelte und sagte, dass ich in diesem Falle so lange hier parken dürfe; auch das ist Irland.

Nach dem Einkauf, in 15 Minuten war das nicht zu erledigen, fuhren wir zu einem Parkplatz, den wir auf der Herfahrt schon gesichtet hatten. Wir stellten uns in eine Bus-Lane (Coaches only) und zogen ein Ticket für 3 €, damit konnten wir den ganzen Tag parken. Diese Pay and Display Parkplätze sind gebührenpflichtig von 08:30 bis 18:30. Es lohnt sich, wenn man lange parken will, da man häufig keine begrenzte Stundenanzahl hat. 3 € für einen ganzen Tag oder auch für einen halben Tag, das kann man akzeptieren, Für eine halbe Stunde müsste man sich das schon überlegen, oder?

Es war nicht weit zum Zentrum.

Ich dachte darüber nach, was ich gelesen hatte über Galway. Der Bericht hatte Recht. Die Stadt liegt malerisch in der Bucht gleichen Namen. Sie ist das Tor zu Connemara und den Aran-Inseln. Die Stadt ist bekannt für ein pulsierendes Nachtleben, schade, dass wir nicht bleiben, denke ich. Pubs mit schwungvoller Livemusic gibt es in Hülle und Fülle, da bin ich allerdings mehr für "sad

Music". Ein fast schon legendärer Treff für Rock`n Roll ist wohl das „Ròisin Dubh“ in der Upper Dominick Street.

In ca. 10 Minuten waren wir an der Kathedrale. Es ist ein Prachtbau und es lohnt sich in jedem Falle ihn zu besichtigen. Von dort bummelten wir durch die kleinen schmalen Gassen der Altstadt vorbei am Lynchs Castle und an der St. Nicholas Church. Hier in diesen Gassen hatten sich wohl alle Bürger Galways versammelt. Es war schwarz von Menschen, ich fragte mich wo wohl noch die Menschen herkamen, die in den Autos saßen. Eine Vielzahl der Menschen hier war noch sehr jung, dazu muss man wissen, dass Galway eine Universitätsstadt ist, was die vielen Jugendlichen erklärt. Das University College ist 1845 gegründet und man kann hier sein Examen auch in gälischer Sprache ablegen.

Dazu muss man wissen, dass das Hinterland von Galway –Connemara- eine Hochburg der Gaeltacht ist. In der ADAC-Karte ist u. a. zu lesen: „In früheren Zeiten war dieser wildromantische Landstrich mit seinen oft unwegsamen Hügeln, Bergen, Seen und Mooren und den von unzähligen niedrigen Steinmauern durchzogene Wiesen ein Schlupfwinkel der Rebellen und Schmuggler im Kampf gegen die Engländer“. Ersteres können wir bestätigen.

              Auffallend waren auch die vielen Pubs und Restaurants. Für Christel gab es mal wieder Fish and Chips. Ich wollte nichts essen und sie versprach mir dafür ein Guinness später auf dem weiteren Rundgang. Ich bekam kein Guinness, weil ich Chips gegessen hatte und auch den Fisch probieren musste. Es waren sehr abwechslungsreiche und interessante Stunden hier in Galway. Allerdings schmerzten unsere Füße, als wir wieder daheim waren. Es gab einen Cappuccino und dann ging es weiter. Am südostwärtigen Ende sollte ein Campingplatz sein. Dank der Unterstützung von TomTom und nach dreimaligem Fragen fanden wir ihn dann auch. Er lag herrlich an der Galway Bay. Er hatte aber keine festen Stellplätze sondern nur langen weichen Grasboden und ein einsames Wohnmobil stand in einer Ecke. Eine ältere Dame kam sofort an den Zaun und ich fragte sie nach dem Preis. Leider wollte sie 21 €, das war für dieses ungepflegte „Fußballfeld“ zu viel. Wir dankten und fuhren weiter. Wir trafen häufig auf Campingplätze, die weder eingezäunt waren noch hatten sie eine Schranke oder ein verschließbares Tor. Die Rezeption befand sich häufig 2 bis 3 Häuser weiter. Die Sanitäranlagen entsprachen nicht einmal einem kleinsten Cottage, diese Plätze lehnten wir ab, weil der Preis in keinem Verhältnis zu Anlage stand. Wieder durchfuhren wir die kleinen Orte und schauten uns nach günstigen Plätzen um.

In Clarenbridge dann entdeckten wir einen Pub mit Restaurant und einen großen Parkplatz dahinter mit einer kleinen Parkanlage. Wir stellten unser Fahrzeug ab und waren daheim. Ich ging in den Pub um nach einer Genehmigung zu fragen dort stehen bleiben zu dürfen. Ich setzte mich an die Bar in diesem urgemütlichen Pub und bestellte ein Guinness. Neben mir saß ein älterer Herr, der in einer Zeitung las. Als ich ihn fragte ob ich neben ihm Platz nehmen dürfe legte er die Zeitung beiseite und lächelte freundlich. Wir kamen ins Gespräch. Die üblichen Fragen wie „woher wir kommen“ und „wohin wir fahren“ und ob uns Irland gefällt, waren schnell beantwortet. Ich teilte ihm auch mit, dass wir heute unsere Reise nicht fortsetzen wollten. Daraufhin teilte er mir unmissverständlich mit, dass wir doch dort stehen bleiben sollten, wo wir parken, das wäre in Ordnung. Ich musste ihm unser Wohnmobil erklären und er war begeistert. Da sein Glas und meines auch nahezu leer waren fragte er mich, ob ich noch ein Guinness möchte. Er bestellte zwei Pints of Guinness und dann wurde das Gespräch in eine Richtung von dem Spender meines Guinness gebracht, welche mir nicht so recht gefiel. Er kam auf den 2. Weltkrieg zu sprechen und auf Auschwitz, damit nicht genug er erwähnte Eva Brown und Hitler und wollte von mir Fragen beantwortet haben, die ich aber nicht beantworten wollte oder auch nicht beantworten konnte. Es gelang mir wieder den Bogen zu finden in andere Richtungen. Nun war ich dann an der Reihe zu bestellen. Mittlerweile hatte er mit einem anderen Herrn auf der linken Seite der Bar ein Gespräch begonnen und mich mit einbezogen. Der bestellte dann für uns jeweils ein Guinness und der ältere Herr machte mich dann mit weiteren Personen wie der Dame hinter der Bar und anderen bekannt. Die Getränke wurden nie außer Acht gelassen. Ich ging zwischendurch mal zu Christel um sie zu holen, aber sie wollte daheim lesen.

Später dann gingen Christel und ich noch um ein Foto zu machen und ich konnte sie noch zu einem Irish Coffee überreden, für mich fiel noch ein Guinness ab. Ein interessanter und gemütlicher Abend ging damit zu Ende.

 

25.05.06

Heute wollten wir nicht weiter als bis Doolin, kurz vor den Cliffs of Moher, fahren, was uns auch gelang. Es blieb trocken, manchmal kam die Sonne durch. Die Straßen blieben überwiegend schlecht. Wir fuhren an herrlichen Küstenabschnitten vorbei. Auf der N18 und N67 umfuhren wir die Galway Bay und bogen, als wir die R477 erreichten, wieder in Richtung Küste ab zum Black Head. Auf der R478 erreichten wir dann Doolin. Wir bogen ab in Richtung Pier und erreichten nach kurzer Zeit einen wunderschönen und gepflegten Campingplatz direkt am Meer. Auch hier mussten wir kurz vor Erreichen des Piers eine Zwangspause einlegen. Auf der Straße vor uns hatte ein Bus angehalten und ließ seine Gäste aussteigen, solange ging halt nichts mehr auf der Straße, so ist Irland.

In dieser Hinsicht muss man wieder eine Lanze brechen für die Iren. Sie leben, wie sie es für richtig halten –Leben und leben lassen- ich erwähnte es schon häufiger. Sie lassen aber auch jeden anderen leben und walten, wie er es für richtig hält. Wir fahren oft langsam auf den Straßen weil sie nicht glatt und eben sind und unserem Standart nicht entsprechen, wir werden aber diese Straßensituation auch bald bekommen, wir fahren aber auch langsam, weil wir oft nach links und rechts schauen. Noch niemals hat sich jemand unwillig geäußert darüber. Wenn ich dann mal links ran fahre um den fließenden Verkehr wieder vorbei zu lassen, dann wird gewunken und man bedankt sich. So ist Irland eben auch.

Kurz nach Kinvarra übrigens erreichten wir ein karges Gebiet „The Burren“. Es ist dennoch interessant, denn derartige Felsmassive haben wir selten gesehen. Unser Irland Guide schreibt folgendes: „Bereits im 17. Jh. charakterisierte ein General der Cromwell-Armee den Burren mit den Worten: Zu wenig Wasser, um einen Mann zu ertränken, zu wenig Bäume um ihn zu erhängen“.

 

Es ist wirklich ein mondähnliches, steiniges Areal mit porösen, grauen  Bergkuppen und kahlen Terrassen, dennoch beheimatet es einen Großteil der in Irland beheimateten Pflanzen. „The Burren ist der einzige Ort in Europa an dem zugleich mediterrane und arktische Pflanzen beheimatet sind“, kann man weiter lesen. Im Sommer sollen hier zahlreiche Orchideenarten zu sehen sein.

 

Jetzt stehen wir eben auf diesem wunderschönen und ruhigen Campingplatz mit Blick auf den Anfang der Cliffs of Moher. Es ist eine beeindruckende Klippenlandschaft, die sich bis zu 200 m fast senkrecht über dem Atlantik erhebt. Die Steilwände erheben sich in einer Länge von 8 Km entlang des Atlantiks. In der Ferne ist der 1853 erbaute O`Brien`s Tower zu erkennen, den wir aber wohl erst übermorgen so richtig zu Gesicht bekommen, denn morgen legen wir eine Pause ein. Den ganzen Nachmittag haben wir draußen gesessen und die Stille genossen, eingeschlossen war ein kleiner Spaziergang zum Pier. Von dort legen die kleinen Schiffe ab zu den Aran Inseln oder zu Stundenfahrten entlang der Cliffs of Moher.

Gegen Abend, kurz nach dem Abendessen, begann es dann zu regnen, das ist auch Irland.

Jetzt ist es 22:50 hier in Irland und wir warten auf den morgigen Tag. Wir freuen uns auch auf diesen Tag, der uns keine neuen Erkenntnisse bescheren wird, aber er wird ein wenig Ruhe bringen, das muss auch mal sein.

 

Wir bezahlen hier übrigens mit Strom 17,50 €, so geht es also auch. Die Waschbecken haben je 2 Wasserhähne mit Druckmechanik. Man drückt und Wasser läuft, man lässt los und es fließt kein Wasser mehr, wir kennen das ja schon, also wäscht man sich mit einer Hand, während die andere drückt.

 

„Campingplätze“ ist übrigens ein weiteres Thema. In den Broschüren, die das Touristenamt heraus gibt, lesen wir oft unter der Rubrik „Preise“ eine Preisangabe von z. B. „15 € bis 19 €“, abhängig von der jeweiligen Saison. Bislang haben wir nur immer den höchsten Betrag bezahlt, allerdings sind die vorhandenen Möglichkeiten, wie z. B. Einkauf am Platz etc. bis zum heutigen Tage noch nicht möglich, da ist die Saison für 15 € in Kraft, auch das ist Irland.

 

 

 

26.05.06

Wir schlafen lange, wir machen ja Urlaub. Gegen 09:30 hält es Christel nicht mehr aus im Bett.

Wir sind eingehüllt in Nebel, man kann über den Rand des Platzes nicht hinaus schauen, aber wir hören die Wellen, wie sie an die Felsen schlagen. Es herrscht eine himmlische Ruhe hier auf dem Platz. Hin und wieder taucht mal schemenhaft die kleine Insel vor uns im Meer auf, dann verschwindet sie wieder, als ob sie gerade mal zeigen will: „Es gibt mich noch“. Wir frühstücken, es gibt Spiegeleier und Bacon.

Gegen Mittag lichtet sich der Nebel etwas, ein kleines Schiff liegt vor Anker. Es rollt von vorn nach hinten und von rechts nach links. Die Cliffs of Moher zeigen sich heute nicht.

 

 

 

„Der nächste Ruf eines Schiffshorns weckt immer noch meine ganze Kindheit“.

                                                                                                      (der Ire CS. Lewis)

 

 

Christel kann nicht an sich halten und beginnt unser Heim umzukrempeln. Die Betten werden abgezogen und neu bestückt. Die Teppiche fliegen raus etc. etc. Dieses möchte ich nicht weiter ausschmücken, gut ist nur, dass wir keinen Staubsauger haben.

Es ist inzwischen 14:00 geworden. Das erwähnte Schiff hat wieder Passagiere aufgenommen und ist unterwegs zu den Aran-Inseln für 20 € pro Person, Fahrtzeit zur ersten Insel 20 Minuten.

Die Aran-Inseln bestehen aus insgesamt 3 Inseln, Inishmore, Inishmaan und Inisheer. Sie liegen knapp 50 Km vor der Küste Galways und sind Zentren alten Irischen Brauchtums. Die ca. 1.400 Insulaner sprechen Gälisch, man kommt aber durchaus mit der Englischen Sprache zurecht, mag es Freundlichkeit sein, ein gewisser Geschäftssinn ist mit Sicherheit auch dabei nicht zu unterschätzen. Die Inseln sind rau und kahl. Für die wenigen grünen Wiesen mussten die Bewohner über viele Jahre hart arbeiten. Man hat Seetang mit Sand vermischt und dadurch Erde gewonnen, die lebenswichtig war zur Bepflanzung. Dieses geschah mit Karren vom Strand bis in entlegene Teile der Insel.

 

Wir haben Bekanntschaft gemacht mit einem Ehepaar aus Bad Salzuflen, sie fahren einen Hymer. Auf dem Ring of Kerry hatten sie ein Problem mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Ich hoffe Christel hat keinen Schock bekommen und willigt doch ein den Ring zu fahren. Auf anderen Straßen passieren auch Unfälle und Rempeleien und wir fahren sie trotzdem. Wir tauschen einige Tipps aus, denn „Familie Hymer“ kommt vom Süden und wir bekanntlich von Norden. Da ich mich leider nicht weiter vorstelle tun sie es auch nicht und damit bleibt es bei einer gewissen Unbekanntheit aber einer großen und herzlichen Freundlichkeit. Die beiden könnten Irischer Abstammung sein.

Der Tag vergeht wie im Fluge. Ehe wir uns versehen ist es 18:00. Wir waren heute nur wenige Minuten draußen in dieser herrlichen Luft und holen das, trotz geringen Regens, nach. Wir haben schon so richtig Irische Mentalität angenommen. Wir gehen also in Richtung Pier. Die Wellen sind hoch, so hoch waren sie noch nicht. Sie schlagen laut gegen die Felsen der kleinen Insel. Schaumflocken vom Meer heben ab und fegen über die Felsen hier unten hinweg. Familie Hymer ist auch noch unterwegs. Wir stehen im Nieselregen und unterhalten uns. Wenn er doch nicht nur immer Englische Begriffe und Sätze spräche und diese dann übersetzte.

Der Silberstreifen am Horizont wird größer und breiter. Nur die Cliffs hängen oben noch in den Wolken. Um 20:30 kommt die Sonne durch. Morgen wird es schön -könnte ja sein-. Um nach 22:00 taucht die Sonne unsere beschlagene Frontscheibe in rotes Licht. Ein schöner Sonnenuntergang, das heißt hier allerdings wiederum nichts, aber wir erfreuen uns ja am Momentanen, morgen ist noch weit.

Jetzt ist es 22:45, die Sonne hat sich damit verabschiedet, ich glaube sie wollte uns sagen, dass sie morgen wieder kommt.

 

27.05.06

Wir bleiben noch einen Tag. Wir wollen noch nach Doolin, einem kleinen Ort hier in der Bucht und die Sicht ist noch nicht berauschend. Warum sollen wir fahren, wenn wir nicht viel sehen. Welches Argument wir auch noch finden, ich freue mich auf noch einen ruhigen Tag in weicher und sauberer Luft, ich freue mich hier sein zu können mit Blick auf das Meer und auf einen Teil der Cliffs of Moher.

Nach dem Frühstück erwische ich den jungen, freundlichen Mann, der die farbigen Zettel verteilt an die Menschen, die hier einen Teil ihrer Zeit verbringen wollen. Die Zettel haben leuchtende Farben wie grün, rot, orange. Er schreibt das Datum des letzten Tages auf und nicht das Datum der Abreise. Auf meine Frage hin, wie denn das Wetter wohl werden könnte antwortete er mir, dass die Meteorologen trockenes und sonniges Wetter prognostiziert haben.

Dieses bessere Wetter soll vom Westen kommen. Ich glaube ihm gerne.

 

Familie Hymer hat sich inzwischen verabschiedet. Sie wollen irgendwo und irgendwann ihre Tochter treffen und eine Bekannte aus den USA, da braucht er dann wenigstens die Sätze nicht mehr in die Deutsche Sprache zu übersetzen. Nein, sie sind beide sehr nette Menschen und es war für uns positiv sie kennen gelernt zu haben.

Jetzt ist es kurz vor 12:00. Es ist gemütlich hier bei uns im Wohn- und Arbeitszimmer. Christel liest und ich mache mir Notizen und schreibe Postkarten. Die Vielzahl unserer Aufnahmen haben wir mittlerweile im Kasten.

 

Darüber haben wir gar nicht mit bekommen, dass keine Wolke mehr am Himmel war. Die Sonne strahlte aufs Meer und auf die Felsen hinunter. Nun flüchteten wir aus unserer Villa und gingen, immer wieder auf das Meer und die Felsen schauend, nach Doolin. Die Leute saßen auf der gegenüberliegende Straßenseite der Geschäfte und tranken genüsslich ein Guinness oder andere Köstlichkeiten.

Wir besuchten die eng aneinander liegenden Geschäfte in den poppig angemalten Häusern. Das Stimmengewirr von Engländern, Amerikanern und Deutschen vermischte sich zu einem mehr oder weniger lauten Gemurmel in den kleinen Geschäften. Jedes der Geschäfte versuchte etwas von dem Kuchen abzubekommen. Es waren nur wenige Monate in denen die Touristen hierher kamen und man musste so viel Geld wie eben möglich hier in Doolin behalten. Uns wurde es schon beinahe wieder zu warm in unserer dicken Jacke bzw. Pullover. Draußen pfiff der Wind um die kleinen, niedrigen Häuser und das Meer rauschte monoton dazu.

Nach dieser Zeit der Betrachtungen gingen wir wieder langsam zurück und luden unsere Sachen daheim ab um dann noch einmal auf die Felsen zu klettern. Hier tobte der Wind nun wieder richtig und die Wellen lechzten nach den Klippen, die hier niedriger sind als auf der gegenüberliegenden Seite die Cliffs of Moher.

Nun ist auch dieser Tag bald vorüber. Es ist die Rede vom Abendessen. Manchmal habe ich Angst diese Erlebnisse nicht alle behalten zu können. Ich möchte diese Geschehnisse und Eindrücke verarbeiten und behalten um sie, wenn der Wunsch besteht, abrufen zu können. Dabei hilft mir dann außerordentlich dieser Bericht, der mich mit Bildern erinnern lässt an die Tage in Irland, an das Land, welches ich jetzt lieben und achten gelernt habe mit all` seinen Schönheiten aber auch mit all` den Unzulänglichkeiten.

Wir haben jetzt übrigens ein kleines Celtic Cross in unserem Wohnmobil stehen neben all` den anderen kleinen Erinnerung aus Portugal, Holland oder auch von der Waterkant.

 

28.05.06

Es ist trocken, die Sicht ist gut und ab und an kommt die Sonne durch. Der Atlantic sieht von hier oben aus wie ein silberner Spiegel mit Waschbrettkonturen.

Wir fahren weiter, dabei lassen wir uns Zeit, denn uns treibt niemand. Unser Wasser ist verbraucht bis auf die letzte Tasse. Unser „Freund“ der Campingwart steht draußen und winkt uns noch einmal zu. Dieses ist der erste Platz, der den niedrigen Betrag im Campingführer angegeben hat, nämlich 15 € plus 2,50 € Strom.

Ein kleines Stück geht es zurück durch Doolin, dann biegen wir rechts ab und fahren bis zu den Cliffs of Moher. Schon von weitem erkennen wir linker Hand, gegenüber von den Klippen den großen Parkplatz mit den vielen Bussen und 25-mal mehr Pkw. Auf den Klippen wimmelt es von Menschen, die von hier nur unwesentlich größer erscheinen als Ameisen, nur sind sie nicht so emsig wie diese kleinen Tierchen. Bald stehen auch wir auf dem Parkplatz, der mit Schotter so hoch belegt ist, dass das Fahrzeug leicht hin und her rutscht. Beim Verlassen müssen wir 4 € zahlen, weist uns schon ein Schild bei der Einfahrt hin.

Wir gehen durchs Visitor Center und erklimmen nun, gleich mehrerer hundert anderer, die Felsen. Der Blick von hier oben ist allerdings bombastisch. Die Sicht könnte besser sein, aber wir sind froh, dass wir wenigstens so viel sehen können. Man hat die Klippen sehr gut abgesichert in einer Art und Weise, die in die Natur passt. Oben kurz vor der höchsten Stelle ist ein Schild angebracht und in mehreren Sprachen, auch in Deutsch, wird darauf hingewiesen, dass man hinter diesem Schild nicht weiter gehen darf. Im Moment befinden sich mehr Menschen hinter dem Schild weiter nach oben gehend als vor dem Schild. Diesseits sind es mindestens 150.

Wir machen Fotos so gut es geht. Leider bekommt Christel ihre Puffins wieder nicht zu sehen, obwohl es welche geben soll, wie ein Deutscher Landsmann einem anderen erzählt.

 

Lange halten wir uns hier oben auf bevor wir die Straße wieder unter die Räder nehmen. Dann geht es weiter auf der R478 nach Ennistimon. Die N67 und die R481 bringt uns zurück ins Burrenland. Wir fahren auf der R480 zum Aillwe Cave. Unser Ziel ist heute Ennis. Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass wir im Burrencentre in Kilfenora waren.

Von Corrofin bis Ennis haben wir dann ein Irland erlebt, welches wirklich grün ist, wie man es eben im Volksmund bezeichnet als „Grüne Insel“ oder eben „Emerald Isle“. Soweit das Auge reicht sah man Bäume, Büsche und satt grüne Wiesen, das war neu für uns. Immer wieder fällt auch die dünne Besiedelung auf.

Das mit der grünen Insel stimmte bislang nämlich nicht so ganz, denn diese Insel hat auch alle möglichen Steintonfarben und sie zeigt sich vielerorts auch in braunen und rostroten Farben bedingt durch das Moorgras und die Heide bis hin zum tiefen Moor- und Torfschwarz. Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe, aber in vielen Gebieten sah man Torf aufgehäuft oder ordentlich aufgestapelt oder auch frisch gestochen.

 

Ennis ist die Hauptstadt vom County Clare und heißt übersetzt „Flusswiese“. Man kann sie als das Tor zu dieser bezaubernden Grafschaft bezeichnen. Wir fanden schnell einen Parkplatz und bummeln noch durch die schmalen, engen Gassen mit ihren bunten Häusern. Es ist der altertümliche Flair, der dieses Städtchen so interessant macht. Das Leben pulsiert hier heute am Sonnte mehr als wir es in vielen anderen Städten erlebt hatten. Wenn auch die anderen Städtchen viele Pubs und Restaurants aufwiesen, hier fiel es uns noch mehr auf. In vielen Pubs wurde jetzt am Wochenende Live-Music angeboten.

 

29.05.

Wir verlassen Ennis früh und frühstücken am Quin-Friary. Die Sonne kommt durch. Dann geht es auf der 469 weiter zum Knappague Castle aus dem 15. Jh. Auf kleinen Straßen ohne Bezeichnung, wir haben uns mal wieder getraut, fahren wir nach Craggaunowen. Hier bestaunen wir das Castle aus dem 16. Jh. welches aber restauriert worden ist. Daran an schließt sich ein Freilichtmuseum, welches als „Bronze Age Projekt“ bezeichnet wird. In den Prospekten wird dieses Museum als Craggaunowen – „The Living Past“ bezeichnet und nach der gut einstündigen Wanderung stellen wir fest, dass es den Namen zu Recht trägt.

 

„Craggaunowen ist ein Versuch Irlands Vergangenheit lebendig werden zu lassen“, heißt es in einer Broschüre und das ist den Menschen hier durchaus gelungen. Es wurden Hütten, Gehöfte, Jagdcamps sowie andere Wohn und Lebensformen aus prähistorischer und frühchristlicher Zeit rekonstruiert. John Hunt, ein kunsthistorischer Berater im Auktionshaus Sotheby`s und einer der besten Kenner des Mittelalters in Europa, kaufte Land bei Craggaunowen und restaurierte die dortige Burg und begann mit der Errichtung eines modernen Museums, dessen Kernstück ein Pfahldorf und ein Ringfort waren. Diese Ringdörfer findet man in Irland immer mal wieder.

Weitere Informationen habe ich den Fotos beigefügt.

 

Auf kleinen Straßen fahren wir zur R352, was uns dieses Mal vortrefflich gelingt und setzen unsere Fahrt fort nach Scarriff. Auf dieser Strecke bestätigt uns Irland noch einmal, dass es nun den 2. Namen „Emerald Isle“ zu Recht trägt. Unser Blick schweift aus dem Cockpit bis zum Horizont und das sind etliche Kilometer, es ist alles in Grün getaucht. Die vielen Büsche und Bäume, die fetten grünen Wiesen, alles wetteifert mit der Farbe grün. Bei der äußerst geringen Bebauung hat man einen herrlichen Blick über die Wiesen und Wälder. Kurz hinter Scarrif biegen wir rechts ab zum Lough Derg und fahren eine nicht zu schlechte schmale Straße bis zum See. Wir parken neben einem kleinen, gelben Transporter, der sich als Wohnmobil „Marke Eigenbau“ heraus stellt. Auf einer Bank links in einer kleinen Picnic-Area sitzen 8 Männer gekleidet wie Fischer oder Angler. Sie winken uns zu, als wir einparken. Vor ihnen steht ein recht qualmender Grill und wir vermuten, dass sie sich über die geangelten Fischer hergemacht haben.

Ich steige aus, weil ich neugierig geworden bin. Da kommt auch schon der Mann aus dem gelben Mobil mit Französischem Kennzeichen auf mich zu. Er spricht mich in gutem Deutsch an; er kommt aus Straßburg mit seiner Frau. Er erzählt mir, dass er schon seit einer Woche hier stehe und angelt. Als Christel dieses hört hat sie ja wohl dieselben Gedanken wie ich. Wir schauen auf den großen See hinaus. Die Sonne kommt hinter den Wolken hervor und wir beschließen heute hier zu bleiben. Wir haben noch den ganzen Nachmittag vor uns, den wir hier genießen wollen. Die Frau des Franzosen ist mittlerweile auch zu uns gekommen. Wir begrüßen uns noch einmal per Handschlag und teilen ihm mit, dass wir auch hier stehen bleiben werden. Offensichtlich freut er sich etwas Abwechslung zu bekommen. Immer wieder treffen wir uns dann am Nachmittag zu einem Plausch.

Ich bin immer noch neugierig, was die Angler dort grillen und gehe hinüber. Sie hatten wohl heute kein Glück, denn auf den Grill liegen Würstl und Speck, also kein Fisch.

Sie sitzen noch eine ganze Zeit so bevor sie sich wieder vollends ankleiden inklusive Schwimmweste und ihre Außenborder starten und wieder in der Weite des Lough verschwinden. Einer der Angler, es sind alles Franzosen, erzählt mir dann in Französisch und Englisch, dass er heute in der Früh einen Hecht geangelt habe mit einer Länge von 91 cm, Anglerlatein?. Ich glaube nicht. An einem Baum wurde ein Zettel befestigt, dass man keine Hechte töten dürfe sondern man müsse sie wieder vorsichtig ins Wasser gleiten lassen.

 

Es wird ein wunderschöner Nachmittag und die Zeit vergeht wie im Fluge. Immer wieder gehe ich nach draußen und schaue über den See mit einigen kleinen Inseln oder ich lasse meinen Blick rechts über den See schweifen die grünen Hügel hinauf in den teils blauen Himmel.

Jetzt ist es 20:15, das Ehepaar aus Frankreich hat an einem der Tische in der Picnic-Area zu Abend gegessen. Die Sonne steht schräg und färbt das Gras ein wenig gelblich. Der See glitzert wie weißgold und das Wasser kräuselt sich ein wenig. Der Wind hat aufgefrischt, es wird kühl. Es wird eine der ruhigsten Nächte werden und wir überlegen, ob wir nicht morgen noch hier am See bleiben, solch eine Idylle hat man nicht oft.

 

30.05.

Die Nacht begann nicht ganz so ruhig wie wir erwartet hatten. Unser Nachbar war auch erstaunt. Gegen Mitternacht hatten mehrere Jugendliche mit 3 Fahrzeugen versucht Gummi von ihren Reifen zu fahren und auch sonst die Fahrzeuge auseinander zu brechen, was ihnen allerdings nicht gelang. Sie machten 360-Grad-Drehungen mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit. Man machte auch Batterietests in dem man bei abgeschaltetem Motor die Scheinwerfer voll einschaltete. Dieses störte zunächst ein wenig, aber sie hatten auch keine große Durchhaltekraft, denn nach einiger Zeit „verabschiedeten“ sie sich wieder und zogen von dannen.

Bei strahlendem Sonnenschein unterhalten wir uns noch einmal draußen über die vergangene Nacht und genießen dabei die Natur und den Blick über einen Teil des Sees mit den grünen Hügeln im Hintergrund. Der gelbe und weiße Ginster auf den Weiden stellt das ganze dar wie ein Ölgemälde.

Der Tag vergeht, ehe wir uns versehen ist es Abend und zwei der Angler kommen mit einem Boot zurück. Wir schauen hinüber, weil das sehr ungewöhnlich ist. Wie wir so das Anlegemanöver beobachten werden wir plötzlich gefragt, ob wir mit dem älteren Herrn, der wohl Kapitän und Steuermann ist, eine Runde auf den See hinaus machen wollen. Damit hätte ich nie gerechnet, selbstverständlich wollen wir. Nachher fällt mir auf, dass ich „ja“ sagte ohne Christel überhaupt gefragt zu haben. Wir zogen schnell unsere blauen Jacken an und bekamen Schwimmwesten von unseren Nachbarn geliehen. Ehe wir uns versahen saßen wir im Boot und schossen durch die schmale Stelle durch das Schilf auf den See hinaus. Da vorn niemand saß, hob sich der Bug weit aus dem Wasser hinaus. Gott sei Dank saß vorn niemand, denn plötzlich, wir waren noch nicht sehr weit vom Ufer entfernt, tat es unter dem Boot am Bug einen Schlag, unser Kapitän hatte einen Felsen gerammt, der nicht zu sehen gewesen war. Er tat aber sehr unbekümmert und meinte nur, dass das ein kleiner Felsen gewesen sei. Als wir das Fahrwasser der Boote erreicht hatten, wir befanden uns dicht unter Land, stellte der Kapitän den Motor ab. Eine erstaunliche Stille umgab uns. Ein Kuckuck rief nicht weit von uns entfernt und nur das Zwitschern der Vögel war noch zu hören neben dem Glucksen des Wassers an der Bordwand. Ich hatte inzwischen einige Male den Innenraum am Boden inspiziert, ob der kleine Felsen nicht doch ein Leck geschlagen hatte. Es war dicht geblieben. Während dieser himmlischen Ruhe sprach niemand von uns ein Wort, wir haben es wohl alle genossen.

Viel zu schnell ging die Fahrt zu Ende. Die anderen Fischer waren auch angekommen. Schnell wurden die Boote entladen und drei der Fischer brachten sie zurück in den Hafen um sie morgen wieder zu holen.

Frau „Strasbourg“ hatte am Nachmittag einen Hecht fangen lassen von ihrem Mann, den sie nun zubreitete –den Hecht-. Sie kannte sich ausgezeichnet mit dem Zubereiten von Fischen aus und es machte geradezu Spaß ihr zuzuschauen. Immer wieder kamen wir zu Gesprächen zusammen, es war eine wunderschöne Atmosphäre hier unten am See.

31.05.

Um 10:30 haben wir alles fertig. Wir stehen draußen, die Sonne steht hoch am Himmel, es ist warm, es ist gemütlich. Die hellen Wolken und der blaue Himmel spiegeln sich im leicht bräunlichen Wasser. Wieder stehen wir draußen und unterhalten uns. Wir sind alle sehr guter Stimmung, etwas drückt nur und das ist einfach die Tatsache, dass wir dieses nette Ehepaar und diese Idylle verlassen wollen. Die Frage ob wir fahren taucht immer wieder auf und keiner von uns beiden will sie beantworten. Eigentlich will wohl niemand von uns beiden gerne weg. Warum wollen wir eigentlich weg. Wir haben Zeit, wir können bleiben, warum bleiben wir nicht noch? Es ging uns nie besser! So und ähnlich werden unsere Gedanken gewesen sein. Wir könnten nach Scarriff fahren und einkaufen und dann könnten wir diesen Erholungsurlaub, so fassen wir es beide auf, fortsetzen. Christel ist einverstanden. Wir bleiben.

Wir freuen uns alle Vier.

Wir holen im Hafen von Scarriff Trinkwasser und kaufen einiges, was wir als notwendig erachten, ein. Da wir nicht 100%ig gesagt hatten, dass wir zurück kommen, freuten sich die beiden, als sie uns den Hügel wieder hinunter kommen sahen. Wer sich von uns beiden mehr gefreut hat weiß ich nicht, ich jedenfalls freute mich wie ein Schneekönig; noch einen ganzen Nachmittag in dieser Ruhe und in dieser Landschaft weitab von einer Behausung und weitab jeder Straße und weitab von weiteren Menschen.

Wir alle lieben dieses Stückchen Natur wirklich sehr. Darüber wird es dann 17:45. Die Wasseroberfläche kräuselt sich leicht, der Wind hat etwas aufgefrischt. Wir redeten immer wieder mit Anglern, die eigentlich zum Angeln gekommen waren aber sie brachten alle viel Zeit mit. Wir sprachen über die Entwicklung Irlands und den negativen Einfluss durch die EU sowie über die Zuwanderung der Osteuropäischen Bevölkerung in dieses Land. Es kam die erneuerbare Energie auf die Palette sowie die Unfallträchtigkeit bei Jugendlichen häufig zwischen 18 und 15 Jahren sowie auch der Alkoholkonsum. Gegen 18:00 kam dann die Überraschung mit der ich allerdings gerechnet hatte und somit war es eigentlich keine richtige Überraschung; ich hatte allerdings gehofft, dass sie ausbleiben würde.

Einer der Französischen Angler brachte einen schmalen aber langen Gegenstand in einem Tuch zu uns und er freute sich wohl noch mehr als wir. Er überreichte uns einen Hecht, den er schon ausgenommen und so bearbeitet hatte, dass es für viele ein Leichtes gewesen wäre ihn zuzubereiten. Ich jedenfalls war einigermaßen geschockt dachte dann aber gleich an Louise, die sich dieses Prachtbrockens wohl annehmen würde.

Sie kamen etliche Zeit später mit ihrem Boot angetuckert. Sie legten an und Louise sagte sofort, dass sie das in die Hand nehmen würde. Sie kocht leidenschaftlich gut und lt. Aussage ihres Mannes isst sie auch gerne, was man ihr nicht ansah, auf der anderen Seite wenn man gut isst, dann muss es ja nicht viel sein.

Sie machte das alles sehr sorgfältig und es gelang ihr wunderbar. Jac und ich tranken bei einem Plausch draußen schon einmal einen oder zwei Tequila. Am Abend kommen sie dann noch zu uns. Wir sitzen gemütlich zusammen bei Rotwein und Bailey, den Jac mitbringt. Es wird ein gemütlicher und abwechslungsreicher Abend. Es fällt uns schwer morgen abzureisen.

 

In der Ecke an der Ausfahrt dieses Piers haben 3 junge Männer ein kleines Zelt aufgebaut. Sie sind aber sehr ruhig und machen einen guten Eindruck. Auch das ist Irland

 

01.06.

Wir frühstücken und machen uns fertig für die Abfahrt. Die Stimmung ist etwas bedrückt. Auch die beiden kommen erst aus ihrem Wohnmobil als wir uns draußen zeigen.

Wir begrüßen uns und kommen gleich wieder ins Gespräch. Wir teilen ihnen mit, dass wir nun heute fahren wollen. Keiner von uns beiden macht Anstalten sich zu verabschieden. Kein Wölkchen trübt den Himmel, es ist schon wieder warm, obwohl ein Hauch von Wind vom Wasser her kommt. Louise verabschiedet sich schon von uns. Sie wollen mit ihrem Boot zum Hafen fahren. Christel und ich schauen uns an, es ist zu schön um im Auto zu sitzen. Wir holen die Stühle raus und bleiben. Ich bin guter Stimmung und ich denke Christel auch. Wir freuen uns auf den Tag, wann habe ich mich das letzte Mal, nicht während dieser Fahrt, auf den nächsten Tag gefreut? Ich weiß es nicht. Die Fischer kommen spät heute. Schnell beladen sie ihre drei Boote und verschwinden dann durch die schmale Zufahrt im Schilf auf den See. Christel sonnt sich draußen, mir ist es zu heiß, ich bleibe drinnen und versuche den Wind durch die vielen offenen Fenster einzufangen. Gegen 15:00 kommen Louise und Jac zurück. Sie haben eingekauft, von 2 Campingstühlen bis hin zu BBQ-Sachen.

Als die Sonne etwas tiefer steht geh auch ich wieder hinaus. Hin und wieder zieht eines der Boote, die man sich leihen kann, vorüber. Man hört ihren Motor nicht bis hierher. Tauchentchen stoßen sich kopfüber ins Wasser und kommen erst eine Zeit später und an ganz anderer Stelle wieder zum Vorschein. Ich frage mich, ob wir wohl eine solche Idylle auf unserer weiteren Reise noch einmal erleben werden. Eine Antwort gebe ich mir nicht, wahrscheinlich wird es nicht solch eine Idylle sein aber eine andere mit großer Sicherheit. Nur, ob wir noch einmal solch nette Nachbarn bekommen werden, da weiß ich keine Antwort drauf. Wir fühlen uns alle 4 wohl hier und miteinander.

Später, der Nachmittag ist schon fortgeschritten, kredenzt uns Jac einen Bailey mit Whisky, nun schmeckt der Bayley etwas pikanter, es ist eine gute Mischung. Es war noch kein Sundowner aber wir trinken ihn als solchen. Louise hat sich schon wieder über den gekochten Hecht hergemacht. Wir essen bei uns. Sie serviert uns einen wunderbaren Hecht in kleine Stücke geschnitten, somit halten sich die Gräten in Grenzen und ich bin echt und wahrhaftig begeistert. Christel hatte inzwischen Kartoffeln gekocht. Dazu gibt es nun eine pikante Sauce. Dazu tranken wir Wein aus dem Elsaß. Lange saßen wir so beim Abendessen und waren voll der Bewunderung über die bereitete Speise.

Gegen 20:00 stachen die beiden dann noch einmal in See um u. U. noch einige Forellen zu angeln, das war Jac bislang nicht gelungen. Es gelang ihm auch dieses Mal nicht, wenn man die Art des Angelns aber auch ein wenig unter dem sportlichen Aspekt betrachtet, dann hat sich der Versuch gelohnt.

Wir sitzen derweil draußen und beobachten, wie ein 4x4 Fahrzeug ein großes Boot zu Wasser lässt. Der Wasserspiegel ist gesunken und es muss mit dem Hänger weit ins Wasser geschoben werden. Auch diese 4 Männer haben Zeit für ein Schwätzchen. Ich erfahre, dass der Motor 75 PS hat, was sich auch später, als er das Schilf hinter sich hat, deutlich bemerkbar macht. Sie bleiben bis nach 22:00 auf dem See; anschließend nehmen sie es wieder mit nach Hause. Wir sitzen schon lange drinnen und haben es uns gemütlich gemacht. Als sich die Männer verabschiedeten meinten sie es bleibe noch weitere 5 Tage so schön.

 

 

02.06.06

Wir haben Nebel, man kann gerade einmal die ersten Meter vom Wasser sehen. Ich liege noch im Bett als die Fischer kommen. Ich werde mich nicht mehr von ihnen verabschieden können, denn wenn sie zurück kommen, dann werden wir wieder on the road sein. Nach dem Frühstück gehen wir nach draußen. Jac und Louise stehen am Wasser und beginnen auch den Morgen. Sie stehen allerdings immer viel eher auf als wir. Es ist ruhig hier am See, die Nebel verschlucken die schöne Landschaft mit den grünen Hügeln und auch den See. Mir ist ein wenig wehmütig ums Herz, ich weiß wir fahren weiter und wir beide wollen auch weiter. Wir haben wunderschöne 5 Tage hier verlebt und wir könnten noch bleiben, aber die Neugierde zieht uns fort von hier. Es war nicht nur die Landschaft und die idyllische Ruhe, die uns gefiel, es waren auch die Stunden mit Jac und Louise. Wir haben uns ausgezeichnet verstanden. Wir standen mit den Fahrzeugen dicht nebeneinander und trotzdem hat jeder seinen Freiraum gehabt.

Der Nebel lichtet sich langsam, während wir hier draußen stehen und uns unterhalten. Das erste Boot der Fischer taucht langsam aus der Nebelwand auf, die Sonne scheint schon fahl durch die Wolken; es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es wieder warm werden. Jac sieht hin und wieder eine oder immer die selbe Forelle „springen“. Seinem Jagdinstinkt folgend greift er zur Angelrute mit einer „Fliege“ vorn dran aber es gelingt ihm nicht.

Der Mann mit dem kleinen roten Lieferwagen kommt wieder und begutachtet den See. Mit ihm mache ich einen kleinen Plausch. Er erzählt mir noch einmal von dem Kraftwerk, dass Siemens gebaut hat und er erzählt mir auch, dass die Algen bei diesen Temperaturen sehr schnell stark zunehmen, was ihm offensichtlich ganz und gar nicht gefällt. Er spricht von Hitze, was ich durchaus verstehe. Als er erfährt, dass wir abfahren, erzählt er uns noch, dass wir in Richtung Mountshannon nach ca. 4 Km rechts abbiegen sollen, dann befänden wir uns direkt in Höhe der „Holy Island“, nach der ich ihn schon gefragt habe. Wir können uns schwer trennen von der Landschaft und diesem Fleckchen Erde, welches wir so lieb gewonnen haben aber wir trennen uns auch schwer von Jac und Louise, mit denen wir so wunderbare Stunden verlebt haben. Er hat hin und wieder mal von seinen Grönlandtouren erzählt, von denen ich sehr gerne sehr viel mehr erfahren hätte, ich wollte ihn aber auch nicht nerven damit. Vielleicht bekomme ich mal einige Bilder zu sehen. Ich beneide ihn um diese Touren, die wir aber wohl nie geschafft hätten.

Es war nach Mittag, als wir uns ganz herzlich verabschiedeten. Jac sagte zu mir „Auf Wiedersehen“ mit der angehängten Frage: „Wird es ein Wiedersehen?“ Dieses beantwortete ich sehr gerne mit „Ja“, denn es ist wirklich unser Wunsch diese beiden netten Menschen wieder zu sehen.

Wir winkten bis wir über den Hügel zur Hauptstraße hin aus ihren Blicken verschwanden. Für uns war nun auch der See nicht mehr zu sehen. Wir bogen rechts ab auf der Hauptstraße in Richtung Mountshannon und wirklich nach 4,2 Km sahen wir das braune Schild „Holy Island“. Wir bogen rechts von der Hauptstraße ab, die aber nicht unbedingt den Charakter einer Hauptstraße hatte –für Irländische Begriffe allerdings schon-. Nach einem knappen Kilometer standen wir wieder am Lough Derg. „Unser“ Elektriker war auch dort. Wieder wechselten wir ein paar Worte. Hier stand eine Art Fähre, die mehr aussah als ein Käfig, der nach oben hin offen war. Der Elektriker erzählte uns, dass das die Fähre sein für das Vieh, welches der Bauer auf die „Heilige Insel“ brächte.

Von hier aus hatte man einen noch schöneren Blick über einen Teil des Sees. Hier sahen wir auch die Burg, von der mir der Elektriker erzählt hatte. Sie war ganz in der Nähe unseres Platzes, wo wir 5 Tage gestanden hatten.

Es zog uns weiter. Wir fuhren bis Mountshannon zum Hafen. Ein kleiner Hafen mit einem Yachthafen angeschlossen tauchte vor uns auf. Hier standen einige der Super-Boote, die entweder gemietet waren oder aber einen Besitzer hatten, der selbst Kapitän spielte. Ein recht großes Boot lief in den Hafen ein und fuhr für meine Begriffe viel zu schnell zu einem Anlegeplatz. Der grauhaarige ältere Herr oben auf dem Kommandostand musste einige Male heftig „volle Kraft zurück“ schalten, sonst hätte er die Kaimauer gerammt, was der Mauer wohl nicht sonderlich weh getan hätte. Wir nahmen auch Wasser auf, als der „schnelle Kapitän“ mit der gnädigen Frau schon oben an Deck saß und genüsslich ein Sandwich verzehrte, was gekauft aussah, diese Menschen machen sich wohl selten eines selbst und die Köchin war nicht dabei.

Nach einem kleinen Spaziergang in den Hafen- und Parkanlagen setzten wir uns wieder in Bewegung. Wir fuhren zurück und kurz vor Scarriff bogen wir ab auf die R463 (473?) Richtung Killaloe. Ca. 10 Km nach Scarriff hielten wir auf einem Parkplatz an. Vor uns unterhalb am See tauchte wieder die Burg auf. Nun war unsere Neugierde geweckt, denn wir vermuteten, dass wir unseren „Ferienplatz“ sehen müssten; und richtig, in der Ferne entdeckten wir das Mobil von Jac und Louise, wir erkannten sie sogar an ihrem Boot stehend. Von oben, den Hügel hinunter, kam ein rotes Fahrzeug, welches wir häufig dort gesehen hatten. Wir schauten ihnen durchs Fernglas noch einige Momente zu, ich habe mir gewünscht dort noch einmal sein zu können.

Auf der R463, jetzt hieß sie wirklich so, fuhren wir weiter durch Killaloe und O`briensbridge nach Limerick. Zuvor hielten wir aber noch einmal am Lough Derg an und zwar an einer großen Picnic-Area mit Badestrand. Der See „kochte“, weil so viele Kinder im Wasser tobten. Viele Menschen hatten schon das Wochenende mit einem kommenden freien Montag (Bank-Holiday) begonnen und lagen oder saßen auf der Wiese. Die erste Bräune war ihnen sicher. Es war heiß, die Sonne stach vom Himmel.

Kurz vor Erreichen der Stadt bauten wir unser TomTom wieder auf und programmierten es auf Childersroad, dort fanden wir dann schnell einen Aldi und nach einem Lidl-Markt fragten wir uns durch. Eingekauft haben wir, als hätten wir mehrere Wochen kaum etwas zu Essen bekommen. Nun blieb für uns nur noch die Erinnerung an Lough Derg und fünf schöne Tage. Wir befanden uns im Trubel der Stadt Limerick und wohl kaum jemand dieser hastenden Menschen dachte im Moment daran, wie viel schöner das leben sein könnte. Da es mittlerweile 17:30 geworden war gaben wir das Vorhaben Limerick noch zu besichtigen auf. Wir setzten unsere Fahrt fort in Richtung Airport Shannon und bogen beim Hinweisschild „Bunratty Castle und Folk Park“ ab. Unser Ziel war ein kleiner Campingplatz, über den man uns erzählt hatte. Der Platz war dann sehr viel kleiner als wir vermutet hatten, aber er ist sehr gemütlich. Zwei ältere Damen kümmerten sich liebevoll um uns. Eine zeigte uns zwei der 8 Plätze, die wir einnehmen können und eine andere fragte sofort woher wir denn kämen und erzählte mit einem nicht enden wollenden Redeschwall was wir uns noch alles anschauen müssten. Vorsichtig versuchte ich den Schwall zu unterbrechen und teile ihr mit, dass ich später mit einer Straßenkarte käme, denn ich könne mir nicht alles merken. Da erzählte sie mir dann einfach, wo sie schon überall gewesen sei und dass sie, wenn es ihr möglich wäre, nach Neufundland zöge. Nachdem ich ihr mitgeteilt hatte, dass ich auch gerne einmal Neufundland sähe, übergoss sie mich mit dem nächsten Redeschwall. Ich weiß nicht wie sie Luft holte, jedenfalls hielt sie nicht inne. Ich erinnerte mich, dass die Sänger auch singen können und dabei ein und aus atmeten. Da machte ich mir keine Sorgen mehr, dass sie keine Luft bekäme. Wenn es nach ihren Informationen ginge, dann wären wir nächsten Sommer auch noch hier, da hätte ich prinzipiell sogar nichts gegen.

Als wir alles angeschlossen hatten und in unseren Stühlen weiter dafür sorgten, dass unsere Haut braun brannte, dachte ich wir hätten es für heute wieder einmal geschafft. Leider hatte mein Schatz Hunger und ich fand kein Argument gegen das Grillen.

Jetzt ist es 22:30, der Himmel über den Hügeln vor uns ist rot gefärbt. Hinter uns steht ein kleines, weißgetünchtes Cottage und ein kleineres rechts im rechten Winkel. Der Platz verfügt über eine Dusche und zwei Toiletten und ein Waschbecken, es sind ja auch nur 8 Stellplätze. Es ist gemütlich hier und vor allen Dingen wieder sehr ruhig. Weitere Häuser sind in nächster Umgebung nicht zu sehen, das liegt u. a. auch daran, dass dieses riesig große Grundstück mit Bäumen und hohen Büschen eingefriedet ist.

 

03.06.06

Die Nacht war super, es war sehr ruhig und wir schliefen lange.

Gegen 10:30 fuhren wir die 1 ½ Km zurück zum Bunratty Castle und dem dazugehörigen Folk Park lt. Broschüre ein Fenster in die Vergangenheit. Statt 13,50 € zahlten wir 7,50 €, manchmal ist es doch nicht verkehrt, wenn man schon etwas reifer ist. Diese jetzige Burg repräsentiert das jüngste Gebäude in einer Reihe von Burgen an diesem Ort und wurde ca. 1425 gebaut. Im 16. und 17. Jh. stellte sie eine wichtige Festung dar u. a. später für den Grafen von Thormond. Wir besichtigten u. a. die große Wachstube, die auf uns einen bemerkenswerten Eindruck machte. Der offizielle Stuhl des Grafen befand sich noch im „Großen Saal“, von diesem fällte er Urteile. An den Wänden befinden sich französische, brüsseler und flämische Wandbehänge. Der Eichenschrank, den uns eine junge Dame in gebrochenem Deutsch erklärte, war aus dem Jahre 1570. Es gab noch 14 weitere Räume und Säle, die wir unter die Lupe nahmen. Anschließend waren wir ziemlich aus der Puste, denn es ging laufend schmale und nicht glatte Treppen entweder nach oben oder nach unten.

Dieses hinderte uns aber nicht anschließend den Folk Park zu durchwandern, allerdings waren wir immer froh unter Bäumen zu gehen und jeder Luftzug wurde dankend angenommen. Die Häuser, die man hier wieder errichtet hatte, waren überwiegend aus dem 18. Jh. und selten aus dem 19. Jh. Wir besichtigten ein Loop Head Haus, eher eine Hütte kleiner Bauern oder Fischer. Das Strohdach ist durch Seile gegen die atlantischen Stürme gesichert. Nur heute war natürlich kein Sturm. Weiter nahmen wir das Haus von Bergbauern unter die Lupe aber auch das „Golden Vale Bauernhaus“, das Haus eines Bauern, der durch die satten Felder im Golden Vale (Goldenen Tal) von Limerick und Tipperary Stallungen und eine Kornscheune besaß. Der Unterschied zwischen arm und reich wurde wieder mal sehr offensichtlich. In dem kleinen Dorf gingen wir die Dorfstraße hinauf und stießen auf eine Schule sowie mehrere Geschäfte in denen man einkaufen konnte. Es fehlte auch nicht das Haus eines Arztes sowie das Haus eines Handwerkers und Reihenhäuser für die Arbeiter in den wachsenden Städten; allerdings darf man die damaligen Reihenhäuser mit den heutigen gar nicht erst vergleichen, selbst die Post fehlte nicht. Besonderes Interesse fand das Bunratty-Haus, ein Herrenhaus im späten Georgianischen Stil, es wurde 1805 erbaut und war bei dem niedrigen Adel beliebt. Wir waren ganz schön perplex über die Einrichtung des „niedrigen Adels“, wie sehen dann wohl die Häuser des Adels aus, der wahrscheinlich in Schichten darüber liegt?!

 

Anschließend suchten wir den Shannon Airport auf. Ich hatte viel mit ihm zusammen gearbeitet und war nun neugierig, wie wohl das alles ausschaut. Ich hatte mir alles größer und stattlicher vorgestellt. Auch der Flugverkehr hielt sich in Grenzen. Wir nutzten die Gelegenheit und holten in der Abflughalle etwas Geld. Für die Zeit des Parkens bezahlten wir 1 €.

Unser Bemühen in der Nähe des Flughafens zu bleiben schlug fehl. Nach einigen vergeblichen Versuchen schalteten wir TomTom ein und ließen uns in das Zentrum von Limerick bringen. Hier wollten wir eigentlich gar nicht bleiben. Wir fuhren über die Sarsfield Bridge und folgten den Schildern St. John`s Castle. Nun befanden wir uns ca. 100 m vom Shannon River. Bei dem Bemühen unser Fahrzeug auf diesem Parkplatz unter zu bringen sah ich in einiger Entfernung einen Mann winken. Ich stieg aus und ging zu ihm hin. Er teilte mir mit, dass morgen Red Bull ein Festival veranstaltet und wir sollten unser Fahrzeug auf dem Parkplatz direkt an der Absperrung zur Kaimauer hin parken, da könnten wir am besten sehen und wir sollten doch die Nacht über stehen bleiben. Anschließend bat er uns auf sein Firmengelände, wir standen wie am Bug eines Schiffes und schauten links auf einen kleinen Hafen; er erzählte uns, dass er hier geboren sei und dass er leider in Bunratty nun wohne. Früher habe er hier im Shannon geschwommen und seine Augen leuchteten, er war mit seinem Herzen immer noch hier, hatte ich den Eindruck. Er erklärte mir auf meine Frage hin noch, wo ich ein Fotofachgeschäft finde und wenn ich nicht gedrängt hätte das Geschäft noch aufzusuchen, dann würden wir uns wohl den ganzen Abend unterhalten haben.

So bummelten wir noch in die Innenstadt, die sich uns nicht so unangenehm darstellte, wie wir es in einem Prospekt gelesen hatten. Das Fotofachgeschäft fanden wir auch und bei der Vorführung meines Apparates trat der Fehler natürlich wieder einmal nicht auf. Das Ergebnis war 4 total uninteressante Fotos und immer noch ein Apparat, der wieder nicht funktioniert.

 

Jetzt ist es 20:45, die Sonne färbt den Shannon rot und über die Brücke in ca. 500 m Entfernung rollt immer noch dieser heftige Verkehr, wie wir in schon bei der ersten Durchfahrt kennen gelernt hatten.

Wir sind gespannt auf den morgigen Tag, sollte die Vorstellung von Red Bull uns nicht interessieren, dann wollen wir unsere Fahrt fortsetzen.

Unterwegs haben wir uns manchmal gefragt ob Jac und Louise wohl doch noch geblieben sind.

Draußen wurde mittlerweile ein Mann vom Security Service gebracht. Er zieht seine grüne Leuchtjacke an und wandert auf und ab, das tut er noch als wir zu Bett gehen.

 

04.06.06

Nun haben wir selbst in Limerick eine ruhige Nacht verbracht. Draußen kommen die ersten Fahrzeuge, die letzten Vorbereitungen für die „Red Bull Action“ sind angelaufen. Wir trinken Kaffee und ich gehe anschließend zu dem Herrn raus, der uns gestern so gut geholfen hat hier zu parken. Ein anderer älterer Herr kommt mit einem Opel angefahren. Er steigt aus und begrüßt mich sofort. Wir haben nun schon etliche Bekannte hier. Wir ratschen und auch der Herr aus Bunratty gesellt sich zu uns. Plötzlich kommen 2 Männer in schwarz und ich höre wie sie einen meiner Gesprächspartner ansprechen und ihnen mitteilen, dass das Wohnmobil hier weg muss. Man weigert sich immens, es heißt, dass das Fahrzeug einem Deutschen Touristen gehört, der hier Gast ist und das Fahrzeug bleibt stehen. Ich rede mit den beiden Männern und sie bitten mich noch einmal wenigstens den Wagen auf die andere Seite zu fahren. Ich sage mir warum nicht und stelle ihn um, worauf mir der Herr aus Bunratty mitteilt, dass das nicht notwendig gewesen wäre. Ich wollte allerdings keinen internationalen Konflikt hervorrufen und bat ihn um Verständnis. Die beiden Männer in schwarz verschwinden wieder, sie haben ja ihren Willen bekommen. Zu diesem Zeitpunkt stehe ich noch auf dem Standpunkt, dass es ja vielleicht notwendig ist. Später komme ich zum Schluss, dass es nicht hätte sein müssen. Es war einfach eine Machtausübung der „schwarzen Männer“.

Die beiden Herren laden uns daraufhin ein vor ihr Clubhaus zu kommen. Es gäbe später etwas zum Essen und es gäbe auch noch ein Bier. Ich äußere mich wohlwollend teile ihnen aber mit, dass das doch nicht notwendig sei. Als ich äußere unsere Stühle holen zu wollen wird auch das abgelehnt, man habe genug davon. Während der Veranstaltung gab es dann wirklich Flaschen mit Wasser, Christel bekam ein Sandwich und ich bekam eine Semmel mit einer Bratwurst. Noch weitere Besucher kamen während der nächsten 2 Stunden.

Jetzt ist es 12:00, wir sitzen vorne hinter der Kaimauer und harren der Dinge die da kommen sollen. Es laufen unzählig viele Menschen in grüner Leuchtjacke umher, die alle für Ordnung und Sicherheit verantwortlich sein sollen. Die Musik wird immer lauter, die Sonne brennt vom Himmel. Auf dem Shannon fahren Boote vom SAR und an Land stehen Feuerwehrfahrzeuge sowie etliche Ambulanz-Fahrzeuge. Auf einem Quadrat von ca. 500 x 500 m erwartet man 40.000 Menschen. Überall ist Hektik, ein kleines Flugzeug macht Acrobatic am Himmel und später kommt ein zweistrahliger Jet, der uns deutlich seine Unterseite zeigt mit dem Logo und der Schrift „Red Bull“. Er fetzt in niedriger Höhe über die Stadt und den Shannon.

3 Fallschirmspringer versuchen nacheinander auf dem Steg zu landen. Einer verpasst ihn nur um einen halben Meter, die anderen sind aus der Wertung.

 

Dann, um 14:00, geht es endlich los. Die Musik wird sehr laut, auf dem gebauten Steg wird es lebendig. Ein großes gebasteltes Schwein versucht von dem linken erhöhten Steg über den Shannon zu springen, innen befindet sich ein Mensch und dieses Schwein wird von 2 weiteren Menschen geschoben. Selbstverständlich fallen alle Beteiligten ins Wasser. Gejohle und Beifall von den tausenden von Besuchern. Die Show geht langsam weiter, die ins Wasser gestürzten Personen werden von SAR-Booten aufgefischt und an Land gebracht. Es folgen dann selbst gebastelte Flugzeugmodelle oder auch kleinere Lkw aus Holz und Pappe gebaut. Die verrücktesten Modelle tauchen auf und alle fallen ins Wasser. Wenn die Personen an Land gebracht werden dann ist der Beifall groß.

Die Sonne brennt vom Himmel. Wir sitzen in einem Kreis von Iren. Hin und wieder wird mal ein Wort gewechselt, dann wird Beifall geklatscht und so wird es 16:00. Die Show ist zu Ende.

Wir bedanken uns noch einmal bei dem Herrn aus Bunratty und verlassen nach einem Cappuccino Limerick mit dem Ziel Adare. Hier soll es ein schönes Stadtbild geben und noch etliche Häuser, die mit Stroh gedeckt sind. Selbstverständlich kommen wir nicht auf direktem Wege hin, die Umwege sind aber inzwischen Gewohnheitssache. Wir finden einen sehr schönen Parkplatz im Grünen.

Zunächst machen wir noch einen Bummel durch die Stadt, immer noch brennt die Sonne von oben herab, von wo auch sonst? Die Häuser beeindrucken uns schon sehr.

Als wir auf den Parkplatz zurückkommen steht das Hymer-Mobil immer noch dort. Die Besatzung steigt aus und wir kommen sofort ins Gespräch. Wo kommt ihr her und wohin wollt ihr, etc. Jedenfalls bleiben sie hier im Grünen und wir eben auch. Das Deutsche Kennzeichen sagt uns HS . . . . , aber die Besatzung ist Holländisch.

Jetzt, um 20:45 haben wir im Wohnzimmer trotz offener Fenster immer noch 24° C. Trotz Pfingstsonntag sitze ich im Unterhemd, eigentlich gar nicht so meine Art, aber anders ist es nicht auszuhalten. Wieder zwitschern die Vögel, es ist gemütlich nach diesem anstrengenden Tag. Der Plan für morgen ist fertig, Christel liest und ich widme mich meinem Labtop.

Wieder vergeht ein schöner Tag, wieder vergeht ein Tag an dem wir liebenswerte Menschen getroffen haben und wir uns aber auch von welchen verabschiedet haben. So ist Irland.

 

05.06.

Bei uns ist Pfingstmontag und wir haben hier Bankholiday in Irland. Die Nacht war ruhig und wir haben wieder wunderbar geschlafen.

Wir verabschieden uns von den Holländern mit dem Deutschen Fahrzeug und Deutschem Kennzeichen. Sie haben es bedauert in der Gegenrichtung fahren zu müssen, sie hätten sich wohl gerne uns angeschlossen.

Wir fahren von Adare auf der N21 nach Rathkeale und auf der R518 nach Askeaton um dann auf der N69 über Foynes entlang des Rivers Shannon nach Tabert zu kommen. Die R551 bringt uns dann bei Astee wieder einmal auf eine „weiße Straße“ nach Beal. Wir fahren von dieser dann rechts ab, weil uns ein braunes Schild auf Beal Point hinweist, das ist wieder einmal ein Strand. Wir fahren eine schmale Straße ca. 800 m hinunter bis der Strand auftaucht und leider aber auch wieder eine Barriere vor einem großen Parkplatz. Wieder kein Platz zum Drehen. Ich mach einen Versuch aber hinten eine dicke Mauer aus Steinen und vor mir ein unüberwindbarer Hügel, zwar grün aber unüberwindbar. Also, ich habe einmal gesagt wo man mit dem Wagen rein kommt, da kommt man auch wieder raus. Christel legt sich hinten aufs Bett um aus dem Fenster schauen zu können und wir fahren die Strecke wieder rückwärts bis auf die Hauptstraße, die bei uns einem geteerten Feldweg gleich kommt. Schade, der Strand war sehr schön. Wir fuhren auf der Hauptstraße nicht weiter sondern ca. 2 Km zurück. Ich hatte dort im Vorbeifahren noch ein Schild gesehen, welches zu einem Strand wies. Hier hatten wir Glück, es gab keinen Parkplatz aber hier hatte man wieder die Angewohnheit am Strand zu parken. Der Sand war die ersten 50 m sehr hart und es standen schon ca. 300 Fahrzeuge hier. Wir parkten ein und stellten fest, dass dieser Strand noch schöner war als der vorherige. Der Strand bis zum Wasser hin war riesig, wenn nicht die Fahrzeuge hier ständen. Wir gingen in Richtung Wasser bis wir die Fahrzeuge hinter uns hatten und setzten uns so, dass wir nur noch auf das Shannondelta schauen konnten. Nach links hin sahen wir das offene Meer. Der Shannon hatte hier eine erstaunliche Breite. Ich hatte meinen Strandstuhl mitgenommen und Christel lag auf einer Decke immer in der Hoffnung viel Bräune zu bekommen. Ich finde es erstaunlich was Menschen an Strapaze und Belastung auf sich nehmen um braun zu werden. Unseren Cappuccino tranken wir selbstverständlich auch hier unten am Strand. Wir hatten das Gefühl Urlaub zu haben, es war ein schönes Gefühl.

 

Gegen 16:00 brachen wir dann wieder auf. Auf weißer Straße, jedenfalls war sie immer noch auf dem Atlas weiß, fuhren wir gen Süden. Wir fuhren vorbei an Kilconly, Leck und Doon Point mit Ziel Bullybunion. Hier mussten sich alle die Menschen versammelt haben, die nicht in den Städten und Dörfern waren. Die Fahrzeuge parkten rechts und links der Straße und nur in der Mitte gab es eine Fahrspur, die aber belegt war mit Fahrzeugen, die nicht mehr durchkamen. Als ich eine Stelle erwischte auf der linken Seite, aus der eine schmale Straße kam blieb ich stehen und stellte den Motor ab. Von links konnte nun niemand mehr auf diese Straße fahren, da standen wir. In der Mitte quälten sich die Fahrzeuge millimeterweit an uns und anderen Fahrzeugen vorbei. Christel blieb im Wagen sitzen ohne noch ein Wort zu sagen. Ich nahm den Fotoapparat und machte eine Aufnahme vom Strand. Die Menschen sahen aus wie Ameisen, sie waren nicht so klein aber die Anzahl stimmte ungefähr. Ich hatte die Warnblinkanlage an und wartete, dass eines der von vorn kommenden Fahrzeuge am Rand stehen blieb und mir die Möglichkeit gab zwischen den anderen Fahrzeugen ins „Freie“ zu gelangen. Nebenher blieb immer noch Zeit sich mit dem einen oder anderen Fahrer zu unterhalten. Leben und leben lassen ist ihre Devise, da kann man gut mit leben.

Immer wieder zirkelnd fuhren wir langsam aus diesem Ort hinaus. Auf einer Kreuzung mussten wir einen Blick auf die Karte werden. Einer unter den Hunderten von Fußgängern, denn auch davon gab es genug hier, wies mit der Hand nach links, er wusste wohl was unser Problem war. Also links ab und damit kamen wir nach Ballyheige. Auf Christels Bemerkung hin: „Hier ist es wahrscheinlich auch so voll wie im vorigen Ort,“ fuhr ich zunächst weiter, aber es wurmte mich, denn es konnte niemand wissen wie voll es dort ist und auf der anderen Seite war die Zeit voran geschritten und viele waren bestimmt schon wieder daheim. Ich drehte und wir fuhren zurück in den Ort. Auch hier gab es einen wunderschönen weiten weißen Sandstrand und der Parkplatz leerte sich langsam. Es standen noch ca. 5 Wohnmobile hier auf dem Platz oberhalb der Straße und wir fanden noch einen sehr schönen Platz zwischen zwei anderen Fahrzeugen. Ich fragte einen der Wohnmobilisten ob wir zu eng zu ihm ständen und er teilte mir mit, dass er eh in ca. 2 Stunden abführe, da er nach Hause müsse. Wir blieben.

Nun stehen wir ca. 100 m vom Strand. Rechts von uns steht auch ein Fahrzeug mit Irländischem Kennzeichen. Ich wechsle ein paar Worte mit dem Fahrer und nun wissen wir auch, dass wir nicht alleine sind, er bleibt nämlich auch. Vor uns ragen die Berge der Peninsula Dingle aus dem Atlantik heraus, sie liegen leicht im Dunst, was ihnen einen malerischen Anblick verleiht. Im Wasser tollen sich immer noch die Kinder. Jetzt um 20:00 nimmt die Dunstschicht eine leicht rötliche Färbung an. Die Sonne wird noch knapp 2 Stunden zu sehen sein, dann ist der heutige Tag vorüber. Ich gehe noch einmal an den Strand, Christel schmökert daheim. Ein älterer Herr mit einem schwarzweißen Hund spricht mich an wie schön doch dieser Tag sei. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt mir, dass er seit zwei Jahren an einem Wohnmobil baut, welches etwas über 30 ft. lang ist. In einem Jahr würde er damit losfahren; ich hätte das Gespräch jetzt verlängern können in dem ich ihn auf die Straßen in Irland

angesprochen hätte, aber das ließ ich tunlichst bleiben. Er teilte mir noch mit, dass wir unbedingt noch eine Küstenstraße auf dieser kleinen Halbinsel fahren müssten, wofür ich mich herzlichst bedankte. Er fand volles Verständnis, dass wir schon so lange unterwegs sind und er bewunderte es und er freute sich für uns. Selbstverständlich hatte er meine Begeisterung auch bemerkt.

 

Als ich dann am Schreibtisch saß beobachtete ich wieder einmal eine Situation, wie sie häufig zu beobachten ist in Irland. Eine Frau kam mit einem Pkw angefahren und holte einen riesige Mülltüte aus ihrem Wagen, die sie dann neben die Container stellte. Es gibt sehr viele Container für verschiedene Farben und Sorten von Glas und Plastik sowie Metall, aber direkte Müllbehälter gibt es kaum. Offensichtlich hat man auch daheim nicht viele Müllbehälter. Somit bringen die Bewohner ihren Müll auf offene Plätze, die Müllabfuhr nimmt sie schon mit. Ich habe auch in keinem anderen Land so viele Schilder gesehen die hohe Strafen androhen, wenn man beim Abladen von Müll erwischt wird. Die Strafen gehen von 1904,61 € bis zu 5000 €. Der erste Betrag resultiert aus einer Umrechnung von GBP, dort ist es nämlich ein runder Betrag. Auch das ist Irland.

 

06.06.

Wieder eine schöne Nacht. Wir standen auf und schauten durchs Cockpitfenster, der Atlantik lag vor uns ruhig und gelassen. Die Berge der Dingle Peninsula waren heute noch besser zu sehen als gestern. Wir bleiben heute hier. Nach dem Frühstück gehe ich ins Internet Cafè allerdings ohne Erfolg. Ich schreibe 3 E-Mails an Schlumpf, Jhonny und Peter und kann sie nicht senden. Die nette Sekretärin bemüht sich sehr um mich aber auch ihr gelingt es nicht die drei Meldungen zu senden. Schade, aber es ist nicht zu ändern.

Wir gehen zum Strand. Zunächst wandern wir auf der Promenade entlang bis sie zu Ende ist, dann gehen wir an den Rand des Wassers und warten im Wasser wieder zurück. Der Atlantik bzw. dieses Stück ist erstaunlich warm. Wir halten uns hier eine ganze Zeit auf. Es kommt uns wieder vor wie Urlaub. Gott sei Dank hält sich die Anzahl der Menschen heute in Grenzen.

Darüber wird es Nachmittag. Ich sitze im Büro, wir haben alle Fenster auf um den Wind durchziehen zu lassen, dennoch haben wir 29° C.

Da es für einen längeren Aufenthalt im Wohnmobil zu warm ist gehen wir wieder an den Strand und schauen dem Treiben der vielleicht hundert Personen zu, die aber in der Anzahl nicht auffallen, weil der Strand auch hier sehr groß ist. In unregelmäßigen Abständen kommt ein zweirädriger Karren vorbei mit einem Pferd eingespannt. Ein Mann fährt jeden, der möchte, hier am Strand spazieren. Die Kinder kreischen vor Vergnügen vor allen Dingen dann, wenn der Kutscher durch das seichte Wasser fährt.

Später machen wir einen Bummel durchs Dorf, was allerdings nicht lange dauert, es gibt einige wenige Lebensmittelgeschäfte, Pubs gibt es mehr und da sich alles an einer Straße abspielt sind wir bald wieder daheim. Auffallend ist ein altes Tor zu einer noch älteren verfallenen Burg weit dahinter. Auf der gesamten riesigen Anlage befindet sich ein Golfplatz. Ohne Golfplatz und ohne diesen weitläufigen Strand wäre dieses Dorf nichts. Man würde daran vorbei fahren ohne es zu bemerken.

Wir sitzen gemütlich daheim und schauen auf den Atlantik hinaus. Vom Meer, vor Dingle Island, steigt eine weiße Wand empor. Zunächst hält sie sich als schmaler Streifen unterhalb der Berge bis sie später zu wachsen beginnt. Nach ca. 1 ½ Stunden ist die Wand so hoch geworden, dass sie die Berge für uns unsichtbar macht. Es ist eine Wolkenwand entstanden, die undurchdringlich zu sein scheint.

Dann ist auch dieser Tag vorüber und die Nacht wird wieder ruhig und entspannend. Kurz bevor wir schlafen gehen kommt noch ein Wohnmobil aus Frankreich, sie stellen sich neben uns; wir wechseln mit ihnen noch ein paar Worte, dann ist der Tag zu Ende.

 

07.06.06

War zu erwarten war, es ist nebelig. Man sieht weder Dingle noch die Stadtausläufer rechts von uns. In den Wohnmobilen sind die Rollos noch zu. Es ist 09:00. Wir fahren zu den öffentlichen Anlagen um zu entsorgen. Christel kauft einige von den länglichen Semmeln, dann fahren wir zurück an den Strand und frühstücken.

Wir machen uns nun endgültig für die Fahrt fertig und umfahren diese kleine Halbinsel. Es tun sich noch einmal einige schöne Blicke auf auf das Meer und einzelne kleine Inseln. Auch dieser Küstenstrich ist felsig wie schon viele Küsten zuvor. Nach der Runde um den Triskmore Mountain kommen wir wieder in Ballyheige raus und setzen nun wirklich unsere Fahrt fort über die R551 nach Tralee. Die N86 bringt uns auf die R560 bei Camp und dieser folgen wir bis in die Spitze der Halbinsel nach Fahamore und Rough Point. Hier kommt man sich wieder einmal vor wie am Ende der Welt. Ein kleiner Hafen mit Fischerbooten und nur noch Wasser. Wir stehen oben auf einem grünen Hügel und schauen über den Hafen in dem Fischerboote liegen auf die offene See. Zu unserer Überraschung kommt ein Pferdetransporter. Ein behäbiger Mann mittleren Alters, der Reiter oder Besitzer des Pferdes ist er mit Sicherheit nicht, hält das Pferd an einer Lounge und führt es über den Slipway ins tiefe Wasser. Das Pferd scheint dieses zu kennen, denn es schwimmt wie selbstverständlich einig Runden bevor der wasserscheue Mensch es wieder an Land holt, er hätte ja mitschwimmen können. Hier an der R560 finden wir heute unseren Rastplatz auf einem Campingplatz. Wir sind auf Camping Anchor Caravan Park Castlegregory, Tralee. Sie nehmen wieder mal Vorsaisonpreis 15 € plus 2 € Strom. Der zweite ehrliche Platzhalter. Auch hier kommen wir uns wieder vor wie in Italien. Die Temperatur stimmt, es wachsen viele Palmen hier, also wieder einmal Urlaubsgefühl.

Morgen fahren wir nach Camp zurück und dann geht es nach Dingle auf der N86, leider auf der N86, denn die R560 war heute wegen Arbeiten am Pass vollständig gesperrt und danach ist sie nur offen für Fahrzeuge unter 2 Tonnen.

Am Platz angekommen wurde der Tag zum „Waschtag“ erklärt und anschließend wurde eine Änderung in „Putztag“ vorgenommen. Dennoch blieb genügend Zeit um in der Sonne zu sitzen und über ditjes und datjes zu plaudern. Unweit von uns steht ein großer BMW mit Deutschem Kennzeichen ME, ein etwas selbstgefälliger älterer Herr kam vorbei und ließ sich herab meinen Gruß zu erwidern. Ich ärgere mich, dass ich ihn überhaupt gegrüßt habe. Es wird mit Sicherheit bei dieser belanglosen Unterhaltung bleiben. Ich bin gespannt ob es Morgen in der Früh noch wortkarger wird.

Über dies ist es 20:00 geworden. Die Arbeit ist bald getan und wir widmen uns dem schönen Äußeren dieses Campingplatzes.

 

08.06.

Es ist heiß schon in der Früh. Wir fahren ein Stück zurück und dann geht es auf der N86 nach Dingle. Die Fahrt ist schön und die Gegend interessant. In Dingle trauen wir dann unseren Augen nicht. Auf dem Parkplatz am Hafen stehen zig Busse, wir finden dennoch einen Platz für unser Fahrzeug.

Wir bummeln durch die schmalen Gassen der Stadt bis hin zur „Heiligen Marienkirche“ –Saint Mary`s Church-. Der Grundstein für diese Kirche wurde am 17.03.1862 gelegt. Man hat eine wunderbare Kirche und einen sehr schönen Ort für Gebete geschaffen.

Der Verkehr ist kaum zu beschreiben in dieser kleinen Hafenstadt, wenn man von einer Straßenseite auf die andere kommt, dann hat man riesiges Glück. Wir kauften noch ein wenig ein, leider lagen die Geschäfte alle in der Innenstadt und aus diesem Grund blieb es bei einigen Kleinigkeiten. Da wir hier am Hafen nicht bleiben durften, „no overnight parking“, setzten wir unsere Reise fort. Nun fahren wir den „Slea Head Drive“. Die Straße wird hin und wieder eng ohne dass man darauf hingewiesen wird, eigentlich bedarf es ja auch keiner Schilder, man sieht es ja. Von Buchten an der Straße hält man nicht viel, es gibt immer mal wieder eine private Einfahrt zu einem Anwesen, wo man ausweichen kann um den entgegenkommenden Verkehr vorbei zu lassen. Man arrangiert sich in Irland.

Nach einigen Kilometern der erste Stopp. Wir halten auf dem Parkplatz eines Steinrestaurants, weil wir das Schild Dunbeg Fort 500 B. C. gesehen haben. Steinrestaurant aus dem Grund, weil das Haus komplett aus rohem Fels gebaut wurde. Wir schauen uns das Fort von weitem an, denn wir haben schon wieder ein kleines Holzhaus gesichtet und da sitzen häufig Personen drin, die kassieren. Man kann das Fort aber auch von der Straße aus sehen und es ist nicht das zweite oder dritte, welches wir hier in Irland zu sehen bekommen.

Christel hatte etwas von Bienenkorbhütten gesagt und danach hielten wir jetzt Ausschau. Es dauerte nicht lange und an einem braunen Schild stand ausnahmsweise mal nicht „B&B“ sondern man wies eben auf diese „Hütten“ hin.

Jetzt muss ich ein wenig ausholen. Hier in Irland findet man häufig Ringfestungen. Sie sind die am weitesten ausgedehnten Felddenkmäler Irlands. Gewöhnlich weist man auf diese Plätze hin durch die Bezeichnungen „Fort, Ràth, Lios, Cathair oder Caiseal“. Die Mehrzahl dieser Festungen wurden den Farmen der freien Bauern der frühchristlichen Zeit beigefügt. Die Böschungen und Gräben dienten als Begrenzung um das Verirren von Vieh zu verhindern sowie als Schutz gegen Überfälle auf das Vieh und vor wilden Tieren. Diese Plätze wurden immer nur von einer einzigen Familie besessen, das geht schon aus der Größe der Plätze hervor. Derartige Forts wurden von der Antike bis 1200 n. Chr. bewohnt. Die Hütten waren oft miteinander durch einen Türweg verbunden, der von einer Hütte in die andere führte. Die Häuser wurden aus Steinen gebaut, weil man davon ja genug hatte. Allgemein waren sie rund wie ein Bienenkorb und es zeigte sich eine besondere Art handwerklichen Könnens. Sie wurden in Gestalt eines Kreises aus aufeinander folgenden Steinschichten erbaut; jede Lage ein wenig näher zur Mitte liegend als die darunter liegende und so baute man nach oben bis nur noch ein kleiner Spalt an der Spitze verblieb, der mit einer einfachen Steinfließe oder einem Haubenstein verschlossen wurde. Es ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass kein Mörtel benutzt wurde. Die Steine haben eine sich senkende und eine nach außen gerichtete Neigung um das Wasser abzuweisen. Diese Form des Bauens nennt man Kragsteinmauern (corbelling). Die Festung wird Caher Conor (Cathair na gConchùireach) genannt.

Anmerkung: Ein ganz ausgezeichnetes Gebäude besichtigen wir später, nämlich das Gallarus Oratory, eine frühchristliche Kirche bei Balliferriter kurz hinter Slea Head.

Wir verlassen diesen „Bienenkorb“ wieder und setzen unsere Fahrt fort. Wir fallen von einer Bewunderung über diese Küste in die andere und es sollte noch interessanter werden.

So gelangen wir ans Slea Head und später dann ans Clogher Head, aber der Reihe nach. Jetzt halten wir beinahe nach jedem Kilometer an, wenn das nur immer so einfach wäre. Die Cliffs of Moher waren ja schon überwältigend aber diese Klippen hier bewundern wir mehr, vielleicht kommt noch hinzu, dass auch das Hinterland mit den Bergen und die wenigen Häuser auf den großen Grünflächen unter uns und weiter entfernt einfach so gut ins Bild passen. Hier am Slea Head gehen wir lange auf und ab und setzen uns auch auf den ein oder anderen Stein und schweigen vor Verwunderung. Hier stehen wir z. B. auch an einer der Stellen, wo u. a. Teile des Films „Ryan`s Daughter“ sowie „Far & Away“ gedreht wurden.  Dieser Rundkurs gibt wirklich den Blick frei auf eine der phantastischsten Küsten Irlands. Wir fahren noch weiter bis zum Blasket Centre, leider ist es schon zu spät um das volle Programm erleben zu können. Wir kaufen das Buch „Die Boote fahren nicht mehr raus“, ein Bericht eines Irischen Fischers aus dem Englischen von Annemarie und Heinrich Böll.

            Es geht um Great Blasket Island jetzt hier und heute und auch in dem Buch. Die rauen Felsinseln, wo auch diese Insel zu gehört, sind Bestandteil des Geschichtsunterrichtes in den Schulen, sie zierten übrigens lange Zeit die 20-Pfund-Noten, hinterlassen bei jedem Besucher einen bleibenden Eindruck, so auch bei uns.

Die letzten 22 Besucher übrigens kapitulierten im Jahre 1953 und zogen aufs Festland um. Anlass war wohl der tragische Tod des 19-jährigen Hoffnungsträgers der ansonsten überalterten Gemeinde. Er erkrankte an Hirnhautentzündung und musste sterben, weil wegen des schlechten Wetters kein Boot landen konnte um ihn ins Krankenhaus zu bringen. In den Balladen und Erinnerungen ist die achaische Gaeltacht-Kultur der Blaskets lebendiger denn je und mit den Jahren werden Armut zur Selbstgenügsamkeit und heroischem Ringen mit der Natur, Analphabetismus zu einer Kultur der Geschichten und Sagen und das Regime der Patriarchen zu einem solidarischen Leben verklärt, steht in einem Buch zu lesen. Dabei wird allerdings auch vergessen, dass es auf Great Blasket keinen einzigen Karren mit Rädern gab, keinen Laden, keinen Pub und keine Kirche. Möbel mussten aus Treibholz gezimmert werden, einzig Steine gab es im Überfluss.

„Entdeckt“ wurde die kleine Gesellschaft erst nach dem 1. Weltkrieg von einem schwedischen Sprachwissenschaftler. Bald folgten, wie sollte es anders sein, weitere Wissenschaftler. Sie alle animierten die Bewohner ihren Schatz an Geschichten, Legenden und Erlebnissen aufzuschreiben oder zu diktieren. Daraus resultiert z. B. auch das Buch „Islandmen“ das unter dem Titel „Die Boote fahren nicht mehr aus“ erschien.

 

Danach fahren wir noch einmal zurück bis kurz vors Head und setzen uns mit unseren Höckerchen auf die grüne Wiese auf den Klippen. Von Great Blasket Island kommt eine der Personenfähren zu uns rüber, die mit dieser Fahrt für heute den Tag beschließt. Es wäre schon interessant diese geschichtsträchtige Insel zu besuchen, aber für die kurze Überfahrt müssten wir jeder 25 € bezahlen und unser Wohnmobil stände für Stunden an der Straße, das passt uns alles nicht so recht, also betrachten wir die Insel von hier aus und hängen unseren Gedanken über das Gelesene nach. Dabei senkt sich die Sonne langsam dem Horizont entgegen. Leider werden die Betrachtungen durch die Vernunft beendet. Wir haben noch keine Bleibe und setzen uns wieder in Bewegung. Da kommt uns der einzige Pub wie gelegen, mit Pubs haben wir immer gute Erfahrungen gemacht. Er liegt abseits der Straße und wir haben freien Blick auf einen Teil des Atlantiks und eine Insel, die aussieht wie der „Zuckerhut“. Wir parken und ich rede mit dem Wirt während 2 Guinness. Er hatte schon vor dem Leeren des ersten Glases, schon nach meiner Frage, zugesagt aber Gelegenheit macht eben Diebe.

Jetzt um 21:00 stehen wir auf dem Parkplatz mit Blick auf den „Zuckerhut“ und die Bar. Es ist gemütlich. Wir beratschlagen, wie wir den morgigen Tag gestalten. Die Dunstschicht färbt sich leicht rosa über dem Meer. Ich denke noch einmal darüber nach, dass mich wohl der Film „Ryan`s Daughter“ interessieren würde, denn im Pub habe ich mir mehrere Bilder angeschaut, die dort an der Wand hängen. Wir verleben einen gemütlichen Abend, der bis über 23:00 hinausgeht.

 

09.06.

Die Nacht war wieder einmal wunderbar. Wir kochen Kaffee und beschließen ein Stück zu fahren, bis wir einen Parkplatz erwischen mit herrlichem Ausblick. Diesen finden wir auch nach 2,5 Km. Wir schauen auf die Felsen und das dunkelblaue, gekräuselte Wasser sowie auf die Berge rechts von uns. Hier in dieser wunderbaren Gegend dürfen wir frühstücken. Gesprochen wird kaum. Wir beschließen nach dem Frühstück hier stehen zu bleiben um einige Fotos zu machen.

Wir stehen jetzt übrigens nahe dem Clogher Head. Wir wandern gut gestärkt durch das weiche tiefe Gras oder über harte, kantige Felsen. Der Wind hat enorm zugelegt und manchmal kann man kaum die Camera halten um ein Foto zu machen. Einige Wolken hüllen immer wieder die Sonne ein und somit dauert unsere „Sapharie“ etwas länger aber sie ist dadurch nicht weniger schön sondern eher schöner und interessanter.

Schweren Herzens fahren wir nach einer guten Stunde weiter und zwar zum Strand von Smerwick. In einem Buch wird von einem 6 bis 7 Km langen weißen Sandstrand gesprochen. Derjenige, der den gemessen hat, muss wohl mehrere Male hin und her gegangen sein. Trotzdem, der Strand ist schön und es sind nur wenige Menschen hier. Wir holen Stühle, Decken und was man sonst so glaubt zu benötigen und verweilen Stunde um Stunde. Nach dem üblichen Cappuccino und weit nach 15:00 fahren wir weiter, wir sind wissbegierig und wollen uns noch einige Seltenheiten anschauen.

Wir besuchen das „Gallus Oratory“. Dieses steinerne Gebäude ist zwischen 900 und 1300 Jahre alt. Auch hier hat man unbehauene Steine trocken aufgeschichtet. Dieses Oratorium wurde von frühen Christen erbaut und befindet sich am südöstlichen Rand von Smerwick Harbour. Das Leben war zu dieser Zeit noch sehr viel einfacher um nicht zu sagen schwerer. Die Kirche ist 8 m lang und 5 m breit und 5 m hoch. Das Dach wird durch den allmählichen Anstieg der Seitenwände vom Boden an aufwärts gebildet. Obwohl es so alt ist lässt es auch heute noch kein Wasser durch. Man muss einmal überlegen, dass es seit Jahrhunderten den tosenden Stürmen des Atlantiks ausgesetzt war und immer noch ausgesetzt ist. In dem Gebäude befindet sich in der westlichen Giebelwand ein rechteckiger, fast 2 m hoher Eingang und in der östlichen ein sich nach außen verjüngendes Fenster. Auch hier wurde als Baumaterial Geröll aus der Gegend genommen.

Leider kamen immer mehr Busse und so verschwanden wir wieder aus diesem Trubel. Langsam fuhren wir wieder in Richtung Dingle in der Hoffnung noch nicht nach Dingl fahren zu müssen. Es waren aber nur ca. 15 Km und die hatten wir doch bald bewältigt. Wir fuhren wieder zum Hafen weil wir direkt am Hafen übernachten wollten, ein Stadtbummel wurde auch noch eingeplant. Wir parkten und stiegen aus. Aus dem Wohnmobil neben uns stieg ein älterer Herr aus und fragte uns ob wir bleiben wollten. Im Brustton der Überzeugung sagten wir „Ja“. Daraufhin verwies er auf eines dieser immer wieder auftauchenden Schilder „No overnight parking“. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. Wir kannten ja noch einen weiteren Platz in Ventry an der Küste. Wir teilten dem netten Iren mit, dass wir dort schauen wollten und wenn wir nicht zurück kämen, dann solle er dort auch hinfahren. Wir erklärten ihm ungefähr wo dieser Platz liegt, wir waren noch keine halbe Stunde dort, als wir sein Fahrzeug oben auf der Straße sahen. Er begutachtete die Gegend und blieb. Am Abend kam er noch mehrere Male aus seinem Mobil immer in der Hoffnung, dass auch ich käme. Wir unterhielten uns nett. Eben brachte er mir noch einen Zettel „Germany 4 Costarica 2. Selbstverständlich hatten wir auch über Fußball gesprochen.

 

Jetzt ist es 22:00. Ich sitze im „Büro“ und schreibe. Das Meer schimmert dunkelgrün, der Wind pfeift um das Fahrzeug. Rechts hat sich der Himmel rosa gefärbt, es regnet leicht und links vorn über Ventry ist der Himmel pechschwarz, ein Gewitter zieht an uns vorbei, hoffentlich.

Der Wind frischt noch auf und es donnert auch einige Male. Der nette ältere Irische Herr stellt sein Wohnmobil neben unseres. Es wird dunkel und die Nacht bricht herein. Die Welt ist in Ordnung, weitere Besucher kommen nicht um sich mit dem Auto hinzustellen und das Meer zu beobachten.

 

10.06.06

Gegen 08:00 hören wir das Stampfen von Pferdehufen. Männer unterhalten sich und lachen laut. Die Wellen rauschen, es schauert. Die Pferde werden an den Strand geführt und müssen im seichten Wasser hin und her laufen. Dieses oder ähnliche Bilder sind uns mittlerweile bestens bekannt.

 

Der nette Ire aus Nordirland fasst Wasser und Christel bereitet das Frühstück

- Rührei mit Schinken -. Ich gehe auf ein kurzes Schwätzchen nach draußen, auch dieses dauert wieder länger als vorgesehen. Seine Frau war dieses Mal auch mit draußen. Sie stellte sich sofort mit ihrem Vornamen vor und, ohne dass ich mich vorstellen konnte, fragte sie mich auch nach meinem Vornamen. Sie mochte uns wohl auch, hatte ich den Eindruck. Bei einer passenden Gelegenheit, ich wusste Christel wartet mit dem Frühstück, wünschte ich beiden eine schöne Fahrt und erinnerte sie daran doch unbedingt den Slea Head Drive zu fahren. Sofort sagte er dann aber, dass sie noch vorbei kämen um auch meiner Frau „bye bye“ zu sagen.

Wir waren fast fertig als sie auch schon auf unseren Wagen zukamen. Wie stiegen aus und nach einigen nun doch wenigen Worten verabschiedeten sie sich mehr als herzlich und dann brausten sie ab langsam nach Norden in Richtung Port Rush, wo sie daheim sind.

Wir machten uns auch fertig und fuhren die 7 Km zurück nach Dingle. Hier kannten wir uns nun schon wunderbar aus. Für einen Euro parkten wir wieder am Hafen für 75 Minuten. Wir kauften ein paar Sachen beim Super Value und gingen schwer bepackt wieder zurück. Der Verkehr zog sich nur schleppend durch die engen Straßen, die teils zu beiden Seiten beparkt waren. Wir kamen aber nicht umhin noch in das eine oder andere Geschäft zu schauen.

Nach einem Kaffee am Hafen daheim setzten auch wir unsere Fahrt fort. Noch ein Stück auf der N86 in Richtung Osten und dann auf der R561 in Richtung Castlemaine. Wir kamen aber nur bis Inch. Es regnete immer wieder und die Sicht war nicht gerade hervorragend. Wir waren aber in Irland um etwas zu sehen und rechts von uns über die Bucht hinweg musste die Iveragh Peninsula sein. Die dunklen Schatten waren nämlich keine Wolken sondern die Erhebungen auf der Halbinsel. Hier wartet der Ring of Kerry auf uns und auf dem wollten wir nicht einmal unsere Fahrt beginnen. Wir hatten schon von weitem vom Red Cliff ausgehend eine kleine Halbinsel entdeckt, die aus lauter Dünen bestand und davor erstreckte sich ein langer weißer Sandstrand. Leider regnete es immer noch und somit konnten wir uns das Strandglück abschminken. Ca. 1 Km vor Inch sahen wir unterhalb der Straße, fast am Strand, einen Parkplatz und davor ein kleines Haus. Auf dem Parkplatz standen 3 Wohnmobile, es wäre doch gelacht wenn wir da nicht mehr hinpassten. Wir fanden eine geeignete Lücke und schon konnten wir einen gemütlichen Nachmittag beginnen. Das Meer war aufgewühlt, der Sand lief in Bächen die Straße hinunter und auf der linken Seite stand ein Mann mit dem Kopf im Motorraum seines Fahrzeuges versteckt. Es standen erstaunlich viele Fahrzeuge hier auf dem unteren und oberen Parkplatz. Am Strand sah man erstaunlich viele Menschen gehen. Die Iren fahren halt an den Strand und wenn es auch regnet. Es dauerte nicht lange, dann kam ein jüngerer Mann bei uns ans Cockpitfenster, wir unterhielten uns gerade von Wohnmobil zu Wohnmobil mit einem Herrn im Hymer aus DD. Zunächst wandte sich der Herr mit den verschmierten Händen an den Fahrer aus DD aber von dem bekam er keine Antwort, also drehte er sich zu uns um und fragte nach einem Schraubenschlüssel. Ich freute mich ihm helfen zu können und brachte ihm ein Bündel ans Fahrzeug. Sein Scheibenwischer war defekt. Ich ließ im alles dort und auf seine Bemerkung hin, dass es nur 2 Min. dauere sagte ich ihm, dass wir sehr viel Zeit hätten und er solle sich nur Zeit lassen. Es dauerte wohl eine halbe Stunde bis er mir die Sachen zurück brachte. Soviel Dank und so viele Worte wegen eines Schraubenschlüssels waren mir schon beinahe peinlich. Als er dann auch noch ein kleines Päckchen Geldscheine zückte und mir etwas Geld anbot teilte ich ihm mit, dass das auf keinen Fall in Frage käme. Wieder bedankte er sich bei mir mehrfach. Wir redeten dann noch ein wenig miteinander und dann nahm er seinen Hund an die Leine und seine vielleicht Frau in den Arm und ging froh und gelöst zum Strand. Es regnete immer noch, das spielte auch in diesem Fall keine Rolle. Ich freute mich auch mal jemandem geholfen zu haben.

Jedenfalls bleiben wir heute hier. Ich hätte gerne meinen Bericht geschrieben aber der Akku war leer vom L.T. Gegenüber von dem Parkplatz war aber ein Souvenirgeschäft und ich hatte mir gedacht, wir sind ja in Irland, ich frage die Verkäuferin ob ich den Akku dort laden darf.

Sie sagte sehr bereitwillig ja bat mich aber einen Adapter zu ihren Steckdosen zu bringen. Den hatten wir; und jetzt kommt wieder die Irische Hilfsbereitschaft. Sie ließ ihre Arbeit liegen und machte mir zunächst Platz um das Gerät abzustellen. Dann steckte sie alles an, ich durfte nichts machen, sie bedeckte noch alles mit einer Zeitung, damit man nichts sehen konnte und wir machten aus, dass ich in zwei Stunden wieder käme um meine Sachen zu holen. Als ich zwischendurch einmal schaute ob der Akku vielleicht schon geladen sei, kaufte ich noch einige Postkarten und sie erzählte mir von den Sehenswürdigkeiten die ich schon kannte aber auch von denen, die wir in den nächsten Tagen anschauen wollen. Zur Belohnung bekam ich noch einen vielseitigen Prospekt, den wir dann auch studierten. So ist auch Irland.

Jetzt ist es 19:45, die Sonne ist mal durchgekommen, dann brach wieder ein Schauer über uns herein. Wir hatten aber schon mal einen Blick auf die Küste von Iveragh machen können und wir freuten uns auf das, was auf uns zukommt. Der 688 m hohe Knocknadobar erstrahlte kurzfristig im Sonnenlicht.

Morgen oder übermorgen werden wir dann entlang der Slieve Mish Mountains auf der 561 nach Osten fahren bis nach Castlemaine um dann die N70 zu nehmen in südwestlicher Richtung über Killorglin hinweg.

Es ist schön auf dieser Welt zu sein. Es regnet nicht mehr und die Wolken werden dünner. Ein schöner Abend liegt noch vor uns und wohl sicher auch eine schöne Nacht mit einem weiteren erlebnisreichen und schönen Tag.

Um 21:00 gehen wir noch einmal zum Strand. Links haben wir die Berge der Iveragh Halbinsel und rechts die Erhebungen von Brickany 374 NN und Moanlaur 566 NN, dazwischen das rauschende Meer im Abendlicht, man könnte ins Schwärmen geraten. Mittlerweile stehen 10 Mobile hier am Platz.

 

11.06.06

Der Tag beginnt mit dem für dieses Land ganz feinen Regen. Wir bleiben hier, es lohnt sich nicht den Ring of Kerry zu befahren, man sieht zu wenig, außerdem ist mal wieder ein „Gammeltag“ gar nicht so schlecht.

Die Schauer kommen sehr schnell und oft nach wenigen Minuten sind sie vorüber.

Am Nachmittag gehen wir für 2 Stunden an den Strand. Diese kleine schmale Dünenhalbinsel mit dem Strand ist gut 5 Km lang und an der breitesten Stelle ca. 1 Km breit. Der Wind weht stark und wir haben immer wieder Sand zwischen den Zähnen, die Wellen sind erstaunlich hoch. Wir gehen bis kurz vor Inch Point, dort, wo die Halbinsel zu Ende ist.  Am späteren Nachmittag wird es dann noch richtig voll hier. Der Strand ist voll mit Pkw. Wir haben den Eindruck, dass es die Iren nach draußen zieht, wann immer es ihnen möglich ist.

 

12.06.

Dear Inch must I leave you

I have promisses to keep

And many miles to travel

Before my final sleep.

(Dieser Vers steht an dem Haus der Tourist-Information unweit unseres Platzes)

Der Wind weht die ganze Nacht recht stark und er hatte sich immer noch nicht gelegt. Hier stehen schon 2 Busse und ein Strom von Menschen ergoss sich über den Strand und die Tourist-Information, die sich hier im Landen befindet.

Einer der Touristen hat erkannt, dass wir Deutsche sind und er kam auf einen Tratsch zu mir an den Wagen. Er war, wie viele andere auch, nach Dublin geflogen und hatte von hier aus die Tour unternommen. Sie wollten weiter nach Galway und wir fuhren weiter gen Süden.

 Auf der R561 fuhren wir auf die N70 und befanden uns nun auf dem, lt. einer Broschüre, weltbekannten „Ring of Kerry“. Wir waren sehr gespannt, was uns wohl hier erwarten würde. Wir verließen den Ring noch einmal kurz nach links um das Tal aufzusuchen, in dem sich der Lake of Carragh befindet. Es mag dem Leser auffallen, dass hier nicht Lough geschrieben steht, aber auf dem braunen Schild steht „Lake“. Es ist ein urwüchsiges Tal mit einem breiten Bach, der aus dem See kommt. Er ist an den Ufern mit breiten Büschen bestanden. Rechts neben der Straße geht es gleich wieder hinauf zu den Berggipfeln. Wir verweilen hier nicht lange, es zieht uns zum Ring zurück, von dem wir bislang nicht viel gesehen haben. Nun befinden wir uns auf der gegenüberliegenden Seite vom Inch Point, der Düne, an der wir entlang gewandert waren von Ich aus. Wir befinden uns am Anfang der Ross Behy Düne. Hier verweilen wir eine kurze Zeit, als es wieder zu Nieseln beginnt setzen wir unsere Fahrt fort. Der Aussichtspunkt King`s Head lässt uns schon wieder anhalten. Im Moment sind wir noch nicht sehr angetan von diesem „weltbekannten Ring of Kerry“ wie ihn eine Broschüre beschreibt. Aber wir haben ja noch einige Kilometer vor uns. Über Kells fahren wir nach Cahersiveen. Das soll für heute unser Ziel sein. Wir machen einen Stadtbummel und fahren dann zum Hafen weiter. Hier gefällt es uns erstens immer sehr gut, es handelt sich um kleine Häfen, an denen nicht viel Betrieb ist, aber es gibt auch immer wieder etwas zu sehen. Von hier geht eine Fähre nach Valencia Island, was unser morgiges Ziel sein soll. Hier am Hafen treffen wir auf O`Neills Bar „The Point“ und hier fühlen wir uns sehr wohl. Die Fähre pendelt laufend vom Festland zur Insel und wieder zurück, sie nimmt bis zu 8 Fahrzeuge mit.

 Da der Parkplatz zum Pub gehören könnte bekomme ich den Auftrag ein Guinness zu trinken um Kontakt zu knüpfen. Zögernd setze ich mich in Bewegung. Die Plätze mit den Pubs haben doch ihr Gutes. Ich komme schnell ins Gespräch auch mit den Bedienungen. Neben mir am Tisch, ich habe den Barhocker vorgezogen, sitzen 2 junge Paare mit einem kleinen Mädel, welches noch nicht laufen kann, dafür ist die Stimme sehr ausgeprägt. Ich unterhalte mich mit dem jungen Mann hinter der Theke und gebe mich nicht zu erkennen. Es ist interessant Personen zuzuhören, die glauben, dass man sie nicht versteht. Ich trinke ein zweites Guinness, denn auf einem Bein kann man nicht stehen und ich muss ja auch noch heim gehen. Die beiden Paare kommen aus Deutschland.

 

Jetzt ist es schon wieder 21:45 geworden. Ich bin eben heim gekommen. Es ist noch hell. Wir sitzen in unserem Wohnzimmer und schauen über den Hafen hinweg auf die Insel Valencia (Valentia). Nun geht auch dieser Tag langsam dem Ende entgegen. Es war wieder ein sehr schöner Tag. Morgen werden wir u. a. den Hafen auf der Insel Valencia aufsuchen, dann stehen wir genau gegenüber auf der anderen Seite.

 

 

13.06.

Wir verlassen den Hafen. Es ist bewölkt heute. Von der N70 biegen wir auf die R565 ab nach Knightstown, das ist der Hafen auf Valencia. Auf der gegenüberliegenden Seite, auf „unserem Parkplatz“ steht jetzt ein anderes Wohnmobil, ob sich die Leute dort jetzt genau so wohl fühlen wie wir?

Wir bummeln einmal am Hafen entlang und fahren dann beinahe bis zur Brücke zurück, kurz vorher biegen wir aber nach rechts ab und fahren in Richtung Bray Head, hier wollen wir den Bray Tower erklimmen. Die Straße wird sehr schmal aber da uns kein Fahrzeug entgegen kommt bleibt Christel auf ihrem Platz sitzen. Wir finden auf dem kleinen unbefestigten Parkplatz noch einen Platz für unser Mobil. Wir haben den Entschluss gefasst zu dem Tower zu gehen, der angeblich 2 Km entfernt ist. Der Himmel ist noch wolkenverhangen, aber es sieht nicht nach Regen aus. Zwischendurch erkennt man sogar mal ein blaues Fleckchen.

Ich weiß nicht wie lange wir bergan gestiegen sind auf einem schmalen Weg immer begleitet von dem Blöken der Scharfe, jedenfalls erreichen wir den Tower. Leider bleiben die Skellig Inseln im Dunst und man erkennt nur die Umrisse. Wir hätten sie gerne genauer gesehen, denn wir haben uns etwas mit diesen Inseln befasst. Sie ragen aus dem Atlantik hervor und man kann sich vorstellen wie oft sie windumtost sind. Auf der größeren, sie umfasst 18 ha, steht jene Mönchssiedlung, die vom hl. Finian im 6. Jh. gegründet sein soll. Sie wird auch Skellig Michael genannt. Man kann die Form durchaus vergleichen mit Mt. St. Michel oder St. Michaels-Mount.

 

Während unseres Anstieges hatten wir schon die kleinen Boote gesehen, in denen die Menschen stehend ihre Rundfahrten um die beiden Inseln machten. Es waren eigentlich schon kleine Schiffe, die mit ziemlicher Geschwindigkeit zu den Inseln fuhren oder von den Inseln kamen. Es standen immer so an die 20 Personen im Boot. Man sagt diesen nicht gerade großen Schiffen nach, dass sie spartanisch ausgestattete „Nussschalen“ sind, die auch keine Toilette besitzen. Sie sollen auch bei Windstille noch gehörig schaukeln

Auf dem Rückweg sahen wir dann plötzlich ein Boot anhalten und ein Segelboot raffte die Segel und drehte einen Vollkreis. Etwas näher zum Wohnmobil hin kommend sahen wir dann 3 Delphine, die sich im Wasser tummelten. Diese Passagiere hatten wohl ein besonderes Glück.

Später, als wir das Visitors Center kurz vor der Brücke zum Festland aufsuchten, sahen wir sie noch einmal, dieses Mal waren sie auch für uns sehr nahe und es war ein schönes Bild, wie sie so majestätisch ihre Bahnen zogen und hin und wieder einmal einen kleinen Sprung wagten. Während dieser Betrachtungen sahen wir dann auch noch einen kleinen Seehund, wie er, seinen Kopf aus dem Wasser streckend, hin und her schwamm.

Das Visitors Center „Skellig Experience“ hatte dann reichhaltiges Bild- und Schriftmaterial zur Verfügung über die Geschichte der Skelligs.

Es war schon bald 18:00, als wir über die Brücke zurück nach Portmagee kamen. Der Ort beeindruckte schon von weitem durch seine bunten Häuser, die wir schon am frühen Nachmittag bewundert hatten. Die schräg stehende Sonne unterstützte noch die gelben, roten und grünen Farben der Hauswände. Wir fuhren auf den ausgesuchten Parkplatz und standen einmal mehr am Hafen gegenüber einem Pub mit Namen „The Bridge Bar“. Hier war es nicht so ruhig, wie wir uns das vorgestellt hatten. Sehr viele Besucher kamen mit Fahrzeugen und es war ein ständiges Abfahren und Ankommen von Pkw. Später legte sich auch dieses.

Jetzt ist es 20:30, vor ca. 1 ½ Stunden sind wir angekommen. Es ist frisch geworden draußen, allerdings die Wolken sind verschwunden. Die Sonne scheint immer noch hell. Im Pub ist viel Betrieb. Immer wieder kommen Damen und Herren aus der Tür, teils nur im T-Shirt und stecken sich eine Zigarette an. Sie ziehen kräftig und schnell um wieder in den Pub gehen zu können, das Guinness und Mixgetränke warten ja schließlich auch. Hier kann man nicht beiden Genüssen zur gleichen Zeit gerecht werden. Die Luft in den Pubs ist dafür aber auch sauber und man kann länger dort verweilen, die Iren befinden sich allerdings auch nur in dieser Phase im Freizeitstress. Ansonsten lassen sie es sich eher gut gehen. Die Nichtraucher haben`s da besser, die können sich mehr und ausdauernder ihrem Getränk und den Gesprächen widmen, die nicht unterbrochen werden müssen um „eine zu rauchen.

 

Später wird es dann auch hier ruhiger. Wir haben festgestellt, dass sehr viel mehr Touristen angekommen sind unter ihnen erstaunlich viele Deutsche Urlauber. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, dann haben wir das ein oder andere Gespräch geführt. Im Moment ist es „in“ nach Dublin zu fliegen und sich hier ein Auto zu mieten. Diese Menschen haben nur sehr wenig Zeit. Wir haben sie oft beobachtet, dass sie ausstiegen, die Wagentür blieb offen, man machte ein oder mehrere Fotos und dann ging es weiter. Allerdings lässt sich die Deutsche Mentalität mit der Irischen sowieso nicht vergleichen.

 

Wir schauen noch ein wenig aus dem Fenster auf den Hafen und die Bucht und auf die Berge zur Rechten und zur Linken. Wir befinden uns seit Tagen in einer wunderschönen Landschaft.

 

14.06.06

Unsere gestrigen Hoffnungen, dass keine weiteren Wolken auftauchen würden, sind in Erfüllung gegangen. Die Sonne strahlt vom Himmel. Der Parkplatz steht schon wieder voll mit Fahrzeugen. Viele Männer und Frauen mit entsprechender Outdoor-Kleidung und Rucksäcken streben dem Hafen zu. Sie werden auf die „Great Skellig Insel“ fahren.

Wir machen uns fertig, hier auf dem Parkplatz ist es zu ungemütlich um zu frühstücken. Ich habe da eine Idee und hoffe, dass sie auf Zustimmung stößt. Sie wird angenommen und wir fahren zu dem kleinen unbefestigten Parkplatz auf Valencia. Nach der Brücke geht es gleich links ab und nach 3 Km sind wir wieder oberhalb der Bay. Heute können wir die Skellig-Inseln noch einmal genauer betrachten. Sie werden von der Sonne angestrahlt und der hellgraue Fels leuchtet heute im Vergleich zu gestern.

Ein Deutsches Ehepaar mit Tochter kommen auf ein paar Fotos vorbei. Ein kurzer Erfahrungsaustausch, dann müssen sie weiter: „Wir müssen sehen, dass wir noch ein wenig nach Norden kommen“, so ihre Aussage bevor sie den Motor starten. Auch wir machen noch einige Fotos in der Hoffnung, dass sie heute besser werden als die gestrigen. Auch dieses ist ein Platz, den wir schweren Herzens verlassen, es ist zu schön hier unweit des Bray Heads. Ich tue es Christel nicht an und frage ob wir den Skellig-Ring fahren wollen. Wir fahren also die R565 zurück auf die N70, die wir dann langsam nach Süden fahren. Die Fahrt geht über Waterville zum Coomakesta Pass. Hier brechen wir wieder einmal in Bewunderung aus. Wir schauen von hier oben auf Abbey Island, das Meer und den kleinen Hafen von Darrynane, der sehr geschützt zwischen den Felsen liegt. Ein Maler hat seine Werke ausgestellt, wenn er nicht 50 € hätte haben wollen, dann hätte ich wohl gerne eines seiner Bilder gekauft. Wir lassen uns Zeit, denn wir wissen, dass wir nach wenigen Kilometern unser Ziel erreicht haben werden. Langsam fahren wir vom Pass wieder auf Meereshöhe und biegen dann, unten angekommen, rechts ab zum Darrynane-House und gleichzeitig haben wir damit den Darrynane-Historic-Park erreicht. Wir sind voller Bewunderung über die herrlichen Pflanzen und die unbekannte Blumenpracht. Ein beschilderter Naturlehrpfad führt mitten durch die Dünenlandschaft. Davor erstreckt sich ein langer Sandstrand. Bei Ebbe kann man sogar zu den winzigen, vorgelagerten Insel Abbey Island hinüberwandern. Wohl eine halbe Stunde wandern wir durch den Park und dann an den Strand, auch dieser Teil gehört zum Park dazu.

Jetzt darf auch das Darrynane-Haus, ein ansehnliches Herrenhaus, nicht unbesehen bleiben. Hier residierte Daniel O`Conell (1775-1847), er war Freiheitskämpfer, Politiker und Staatsmann. Der Landsitz wurde im Jahre 1825 errichtet. O`Conell war der erfolgreiche Kämpfer für die

Katholikenemanzipation. Heute befindet sich hier eben ein Museum über sein Wirken und Walten.

Nach soviel Wissenswertem fuhren wir noch wenige Kilometer bis zum Wave-Crest-Campingplatz. Dieser Campingplatz verlangt 18 € plus 2 € Strom. Manche Menschen würden ihn als unwahrscheinlich schön oder in überwältigend schöner Lage bezeichnen. Ich finde keine Worte dafür. Er ist einer der schönsten Campingplätze auf denen wir je waren und damit meine ich die landschaftliche Lage dieses Platzes. Wir befinden uns keine 50 m vom Meer entfernt. Rechts ragt ein Höhenzug ins Meer hinein und links oberhalb von uns stehen auch noch Wohnmobile und dahinter erstreckt sich gleich fortsetzend die Buch. Dahinter, im Mittelgrund eine grüne Bergkette, die das Meer nach vorne hin einzuschließen scheint. Dieses alles wird natürlich noch schöner dadurch, dass wir „Flut“, also auflaufendes Wasser haben und damit verschwindet der Tang und die dunklen bemoosten Flächen.

Es ist nun schon wieder 20:30 geworden. Wir haben draußen gegrillt und dann gemütlich zu Abend gegessen. Auf diesem Kleindod von Campingplatz machten wir dann noch einen Spaziergang um uns jetzt im Schreibzimmer niederzulassen. Es müssen noch Bilder übernommen werden und der Bericht ist auch noch nicht geschrieben.

 

15.06.

Wir verlassen Wave Crest sehr spät. Ich glaube beinahe, dass wir beide noch gerne geblieben wären, aber es waren immerhin 20 € pro Nacht und aus diesem Grunde habe ich auch nichts gesagt. Das erste Gespräch am heutigen Morgen hatte ich schon wieder beim Zähne putzen im Waschraum mit einem Irländer.

 

Wenige Kilometer nach Verlassen des Campingplatzes wurden die Berge wieder höher und wir kamen etwas ab vom Wasser. Plötzlich tauchte rechts von uns ein nicht zu beschreiben schöner Park mit Stechpalmen und anderen Gewächsen auf. Es gab eine kleine Ausbuchtung direkt hinter dem Park, die ich nutzte um anzuhalten. Dieses musste einfach fotografiert werden. Der Park gehörte zu einem Hotel, welches nicht zu sehen war. Es war Parknasilla, „The world of it´s own", wie auf einem Schild zu lesen stand.

Der Ring of Kerry wurde nicht besser, wie wir gehofft hatten. Die Straßenzustände hatte ich in Gangstraßen eingeteilt, je nachdem, in welchem Gang man fahren konnte. Fünf-Gang-Straßen gab es fast gar nicht. Meistens hatten wir es mit Zwei-Gang- und Drei-Gang-Straßen zu tun.

Nun gut, wir hatten die hohen Berge zu unserer Linken und Rhododendren-Büsche säumten unseren Weg schon seit zig Kilometern. Es ist ein herrliches Bild. In den Gärten fanden wir immer wieder auf hohe Steckpalmen und hier und da tauchte dann eines dieser Herrenhäuser auf, die nicht zu übersehen waren.

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit liegt z. Zt. nur noch bei 25 Km/h. Bei den hiesigen Straßen kommt man sich vor wie einmal im 16. Jh. und dann wieder im 20. Jh. Wir kommen jetzt langsam in eine Zeit, in der der Verkehr stark zunimmt, die Touristen werden merklich mehr und wir sind froh den größten Teil Irlands gesehen zu haben zu einer Zeit, wo wir fast alleine waren. Immer mehr Busse tauchen auf den Straßen auf.

Jetzt taucht wieder eine Siedlung auf, die von einer Gesellschaft gebaut wurde. Diese Art von Siedlungen sieht man immer häufiger. Auch das sind Beobachtungen am Rande der Straße, die auffallen und diese Ergebnisse der Beobachtung machen Irland bestimmt nicht schöner oder sehenswerter.

 

Bei diesen Überlegungen laufen wir dann in Kenmare ein. Wir fahren kurz in die  Stadt um festzustellen, dass man auch hier keine Wohnmobile will. Wir parken also etwas außerhalb und gehen wieder einmal zu Fuß.

Die Stadt hatte viele Restaurants und Pubs sowie kleine Geschäfte und auffällig schön ist, dass die Häuser wieder diese bekannten bunten Farben haben. Das Stadtbild ist äußerst hübsch. Weiterhin auffällig ist, dass die Häuser mit der schmalen Seite zur Straße hin stehen. Ein oberflächlicher Betrachter würde die Häuser als klein betrachten. Nach hinten hin allerdings sind sie oftmals sehr lang, also sind die Läden nicht unbedingt klein sondern teils so groß wie bei uns auch, nur es erstreckt sich alles von der Straße weg.

Wir verlassen Kenmare bald wieder, zunächst wollten wir hier bleiben, aber da es noch früh am Nachmittag ist, fahren wir weiter, neugierig, was uns die Landschaft noch bringen wird.

Ca. 4 Kilometer weiter befinden wir uns wieder in einer Steinwüste und in einer hochgebirgsartigen Landschaft. Es geht allmählich bergan und vor uns erheben sich weitere hohe Berge aus nahezu reinem Fels. Nach 9 Kilometern erreichen wir einen Scheitelpunkt. Man hat ausnahmsweise eine Passage in die Felsen gesprengt, wo wir hindurch fahren und schon eröffnet sich rechts ein Parkplatz. Vor uns weitere Erhebungen und viele Menschen stehen mit Ferngläsern ausgerüstet auf einem Felsvorsprung und schauen sich in der Gegend um. Ich steige aus und gehe in die Richtung um zu erkunden, was die Menschen interessiert. Ich sehe nur Berge und davor ein kleines schmales Tal. Etwas enttäuscht gehe ich zurück. Aus den Augenwinkeln sehe ich hinter einem einzelnen Haus 4 Busse stehen, die mit Sicherheit gleich aufbrechen in Richtung Killarney.

Wir besuchen kurz das große Geschäft, welches allerlei Craft und Souvenirs anbietet. Dann aber verlassen wir Doll`s Gap und fahren hinter den Bussen her. Links haben wir nun das schmale Tal und rechts zunächst weiterhin hohe Berge. Die Straße ist neu gemacht aber nachhaltig holprig.

Nach weiteren 13 Km halten wir wiederum an, denn wir haben links unter uns einige Seen entdeckt mit kleinen Tupfern drauf, welche sich später als Inseln darstellen.

Nach weiteren 200 m kommen wir an den Aussichtspunkt, der „Lady´s View“ genannt wird und den wir von Ansichtskarten her schon kannten. Wieder halten wir an und versuchen diese Landschaft auf Fotos festzuhalten. Der Ring of Kerry bleibt weiterhin holprig. Dann ging es in vielen Kurven hinunter zu den Seen. Bunte Rhododendrenbüsche säumen weiterhin unseren Weg in Richtung Killarney.

Die Überraschungen nahmen kein Ende. Plötzlich taucht auf der linken Seite ein Parkplatz mit Pferdekutschen auf, teils vierrädrig, teils zweirädrig. Wir nehmen die Chance wahr und fahren rechts auf den Parkplatz. Sofort werden wir angesprochen ob wir zum Muckross-House und in den Park fahren wollen, wir wollen schon aber nicht für 35 €. Da gehen wir lieber zu Fuß zum nahen Wasserfall, der aber wohl nicht viel anders ausschauen wird wie überall auf der Welt. Das Muckross-House werden wir uns später ansehen.

So setzen wir unsere Fahrt fort in der Hoffnung, dass wir ein Schild finden, welches auf das Muckross-House hinweist. Und richtig, nach weiteren wenigen Kilometern biegen wir links ab und fahren auf einen sehr großen Parkplatz, der um diese Zeit, hoher Nachmittag, nicht mehr ganz so voll ist.

Wir gehen einmal um das Muckross-House und kurz durch den Garten mit dem Gedanken, uns dieses morgen zu Gemüte zu führen.

Auf der Hauptstraße fahren wir weiter in Richtung Zentrum von Killarney. An dem Schild „Ross-Castle“ biegen wir links ab und fahren noch 2 ½ Km bis zum Castle. Hier treffen wir auf ein Belgisches Ehepaar mit einem Wohnmobil, die uns mitteilen sie führen auf einen Parkplatz nahe dem Schloss, dort könne man sehr gut übernachten. Wir folgen ihnen auf dem Fuße und stellen uns neben ihr Fahrzeug. Es herrscht eine himmlische Ruhe hier im Killarney-Nationalpark. Wir sind wieder daheim. Der See blinkt durch die Bäume und das Castle steht etwas grau daneben in einer Entfernung von ca. 200 m.

Unser Abendspaziergang geht dann zum Schloss und zum See. Es ist ruhig hier in dieser nahezu unberührten Natur. Das Highlight kommt, als wir uns wieder den Belgiern nähern. Sie winken uns langsam und ruhig näher zu kommen. Dann können auch wir den Hirsch wenige Meter vom Wohnmobil bestaunen, wie er ruhig und gelassen auf der Lichtung steht und an den Zweigen der Bäume knabbert.

Wir betrachten ihn lange und freuen uns ihn in freier Wildbahn beobachten zu dürfen. Der Abend vergeht schnell und wir gehen gegen 23:00 zu Bett. Eine himmlische Ruhe umgibt uns.

 

16.06.

Gut ausgeschlafen frühstücken wir. Die Belgier sind schon weg, wir haben so fest geschlafen, dass wir das nicht mitbekommen haben.

Vor dem Frühstück gehe ich schon nach draußen in der Hoffnung den Hirsch zu sehen. Und richtig, er steht wieder an einem niedrigen Baum und frisst an den frischen Trieben. Ich bin hocherfreut ihn noch einmal gesehen zu haben.

Wir fahren in den Ort und erkundigen uns bei einer jungen Dame nach Lidl, den wir auch nach ca. 15 Minuten Fahrt erreichen.

Im Geschäft stelle ich fest, dass man mittlerweile „Recycling Fund“ eingerichtet hat. Ein Ladyshaver kostet 8 € plus 1 € eben diese Gebühr. Dann wird man das in Deutschland auch eingeführt haben. Ich denke nicht weiter darüber nach, es würde mir die Stimmung verderben und das kann ich jetzt nicht brauchen. Wir haben uns gestern entschlossen in den wunderschönen und großen Park des Muckross-Houses zu fahren. In der Stadt und auch auf den Zufahrtswegen treffen wir immer wieder auf Kutschen, die Urlauber oder Touristen, wem immer der eine oder der andere Begriff besser gefällt, transportieren.

Um 13:00 kommen wir im Park an und bekommen noch einen der wenigen Parkplätze, es gibt hier mehrere hundert Parkplätze. Nach einer kleinen Pause, die Temperatur beträgt innen 26° C. und außen 23° C, gehen wir zum Ross-Abbey, einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 16. Jh. Auch hier sind größere Renovierungsarbeiten vorgesehen.

Zurück zum Muckross-House führt uns ein Wanderweg durch grüne Wiesen und dichte und kleine Wälder vorbei am Lough Leane. Die einzigen Laute werden erzeugt durch das Klappern der Pferdehufe auf der nicht sonderlich gut geteerten Straße. Ansonsten hört man nur das Zwitschern der Vögel und das leise Plätschern des Wassers zu unserer Rechten. Nach ca. 45 Minuten taucht das Muckross-House wieder vor uns auf. Wir gehen durch den bunten Park mit hohen und bunten Rhododendren und den leider zum großen Teil unbekannten Bäumen. Auf einer Bank halten wir uns lange auf mit einem herrlichen Blick auf den See. Hinter uns das pompöse Haus.

Ich denke ein wenig nach, was ich so über dieses Gebiet und den Bereich, wo wir uns aufhalten, gelesen habe.

 

 

 

Killarney liegt am Lough Leane, wie der Leser ja schon erfahren hat, es liegt mitten im Lakedistrict. Auf der ADAC-Karte stand u. a. zu lesen: „Die in zig Grüntönen schillernde Berg- und Seenlandschaft rund um Killarney lädt zum Wandern, Radeln und Bootfahren ein. Ein großes Vergnügen bereitet ein Ausflug mit einer zweirädrigen Pferdekutsche (jaunting car) durch Killarney und seinen schönen 10 000 ha großen Nationalpark, vorbei am See, an Ross Castle aus dem 14. Jh. und dem viktorianischen Herrensitz Muckross-House sowie Muckross Abbey“.

 

Die damaligen Herrschaften im Muckross-House hatten auch Verbindung zum Bantry-House, welches wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen werden.

 

Ein besonderer Höhepunkt soll Gap of Dunloe sein, eine sich verengende Schlucht westlich des Lough Leane. Am schönsten soll es sein sie auf Ponys oder im Pferdewagen zu erkunden und den Rückweg mit dem Boot zu machen. Dieses ließen wir aus, man kann nicht alles innerhalb dieser kurzen Zeit unserer Reise erkunden und sehen.

 

Leider meint es die Sonne wieder recht gut und wir suchen schattigere Plätze auf. Interessant wird es immer, wenn ein neuer Bus seine „Fracht“ entlässt. Die Menschen gehen nicht gemütlich, sondern sie hasten durch den Park, hier und dort schnell ein Foto und weiter. Auch ich darf ab und an Fotograph spielen.

     Schade, sie verpassen so viel – aber sie sehen wiederum in kurzer Zeit sehr viel-.

Gegen 17:00 schlendern wir zum Wohnmobil zurück. Wir sitzen noch einige Zeit im grünen Gras, bevor Christel das Abendessen bereitet.

Einige widmen sich dem Picnic. Eine junge Mutter kommt mit viel Gepäck und ihren Kindern an uns vorbei, auch sie weiß einige Worte zu sagen und auch hier entsteht eine kurze Unterhaltung.

Ich bleibe noch eine Weile draußen unter einem hohen Baum sitzen und sinniere über unsere bisherige Reise, von der wir den größten Teil hinter uns haben. Wir haben viel dazu gelernt in den Wochen. Wir lassen uns unterwegs viel mehr Zeit als am Anfang. Wir fahren manchmal nur 35 oder weniger Kilometer. Wir halten wo es uns gefällt oder wir bleiben auch, egal wie lange oder wie kurz wir unterwegs waren. Es zieht uns nicht mehr gleich weiter. Wir machen auch mal „Urlaub“ unterwegs, wir lassen an schönen Orten die Seele baumeln und das tut gut.

Wir bleiben heute noch am Ross-Castle, dazu haben wir uns entschlossen. Während des Abendessens kommt plötzlich ein Ehepaar zu uns ans Fenster und sie fragt in gebrochenem Englisch, ob man denn wohl hier im Park bleiben könne. Ich teilte ihr mit, dass ich gesehen hätte, dass man das Tor um 07:00 p. m. schließe, gleich sagte ich aber dazu, dass wir zurück zum Ross-Castle führen. Nach meiner ausführlichen Erklärung des Weges dahin fragte sie mich dann, ob sie uns folgen dürfen. Selbstverständlich dürfen sie. Es stellte sich heraus, dass wir heute mal Italiener getroffen haben, gestern waren es Belgier. Ich sagte ihr noch, dass wir ca. in einer halben Stunde führen. Nach 15 Minuten standen sie neben uns abfahrbereit.

Es waren sehr nette Leute. Auf dem Parkplatz am Schloss stand „unser Hirsch“ wieder auf der Lichtung. Er schlich sich gleich ins Dickicht um ihn zu filmen. Draußen standen wir dann eine ganze Zeit und unterhielten uns in Englisch, Italienisch und Deutsch. Die beiden kamen aus Jesolo und wer kennt das nun wieder nicht. Dann kamen allerdings wieder die kleinen, stechwütigen Mücken und wir zogen uns zurück in unser Heim. Auch diese Nacht verging ruhig und angenehm.

 

17.06.06

Es ist 21:30, ich sitze im „Schreibzimmer“. Es hat vor einer Stunde mal kurz ganz feinen Regen gegeben. Wir befinden uns am Rande eines Tiefausläufers aus Westen kommend, der vorüber zieht.

Gerade komme ich von einem Herrn aus KS - …… Wir stehen mit zwei weiteren Fahrzeugen aus KS nahe einer Bucht auf der Halbinsel Beara. Die zwei Fahrzeuge fahren morgen in Richtung Ring of Kerry und da wir von dort kommen habe ich ihnen einige interessante Orte aufgeschrieben so z. B. Stellplatz- und Besichtigungsmöglichkeiten, die aber mehr oder weniger ausgeschlagen wurden. Ich hätte es nicht tun sollen, aber es war gut gemeint von mir. Leider war der eine der beiden Männer eben sehr Deutsch veranlagt. Er wusste alles und er konnte alles. Warum müssen nur so viele Deutsche Landsleute glauben, dass sie in allem perfekt und allwissend sind!? Dieser ehemalige Busfahrer konnte ein Segelschiff steuern und auch mit dem „automatischen Piloten“ umgehen. Er legte einen Kurs von 100 Grad fest und steuerte damit Kurs Süd-Ost. Über Seekrankheit kamen wir dann auf die Fliegerei und er sagte, dass es die Passagiere sehr einfach hätten heutzutage, weil der Pilot die Maschine ja schon sehr sehr weit vor Erreichen des Platzes in einen ganz leichten Sinkflug nähme. Vielleicht war er ja Pilot auch, der Mann aus Kassel, ich weiß nur nicht in welchem Land.

Aber kehren wir einmal auf den Boden der Tatsachen zurück und schauen uns den heutigen Tag an, der wieder sehr schön war.

Wir verließen Ross-Castle, nachdem wir uns von den netten Italienern verabschiedet hatten. Die Nacht war wieder sehr ruhig gewesen und wir waren guter Dinge. Wir fuhren in die Stadt Killarney zurück und bogen auf der N22 nach Süden. Wir wollten nicht wieder auf der N21 zurück, weil dieses ein Teil des Ring of Kerry ist, denn die Busse fahren den Ring entgegengesetzt, d. h. entgegen des Uhrzeigersinnes und sie wären uns heute am Samstag laufend entgegen gekommen. Also nahmen wir die N22 bis Bridge, das waren ca. 14 Km und dann bogen wir auf die R569 ab nach Kenmare. Der Streckenabschnitt auf der N22 war eine Fünf-Gang-Straße, wie ich sie ja nun nenne. Die R569 lag aber auch zwischen einer Drei-Gang- bzw. Vier-Gang-Straße. Sie war herrlich zu fahren und landschaftlich auch wunderschön, obwohl sie auf dem Atlas nicht grün unterlegt war. Rechts erhoben sich die grünen Hügel, andere würden sie als Berge bezeichnen, was wohl richtiger wäre, denn die Höhen lagen zwischen gut 300 und gut 800 m. Auf der linken Seite war es etwas flacher. Wälder gab es auch hier so gut wie nicht, dafür standen aber die Bäume und Büsche so hoch an der Straße, dass man oft nicht über sie hinweg schauen konnte. Wir erreichten schneller als gewollt Kenmare. In der Stadt war viel Betrieb und wir waren ja erst kürzlich hier gewesen. Also fuhren wir bis zur R571 und bogen dort rechts ab auf die Beara Peninsula. Auch hier konnten wir auf den ersten 10 Km nichts von der Umgebung sehen, da die Straße weiterhin rechts und links flankiert wurde von hohen Bäumen und Büschen, die teils so geschnitten waren, dass sie über die Straße ragten. Man fuhr wie in einem Tunnel, was bei dem Sonnenstand sehr vorteilhaft für uns war, es blieb kühl im Auto. In Höhe Dinish Island hielten wir für längere Zeit an und beobachteten junge Menschen, wie sie ausgebildet wurden für Kajak- und Kanufahren. Es war bewundernswert mit welcher Begeisterung sie, in zwei Mannschaften a 5 Personen, versuchten die gestellten Aufgaben in der Gemeinschaft zu lösen.

Als wir auf der R573 eine Möglichkeit sahen näher an die Küste zu kommen, nahmen wir diese wahr und bogen rechts ab. Nun war dieses auch eine „R-Straße“ und sie war, wie alle anderen „R-Straßen“ auch, auf dem Atlas gelb. Sie war aber viel schmaler als alle anderen, eigentlich war es eine „Single-Track-Route“ welches aber nicht angegeben war. So sind nun einmal die Irländer. Wir konnten auch allen ausweichen bis auf einen Pkw, der auf einem Hänger Platten geladen hatte. Alle Ausweichmanöver von uns beiden half nichts, ich konnte nicht mehr nach links, da ich mit dem Rad nahe eines Grabens stand und er konnte auch nicht weiter nach links. Also sagte er mir, dass er den Hänger umsetzen wolle. Er stieg aus und hob den Anhänger nahezu mit den linken Rädern in den Graben und ich konnte vorbei fahren. Auch so sind die Iren. Die Fahrt dauerte aber nicht mehr lange, denn es war Cappuccino-Time. Nach einigen Kilometern sahen wir rechts an der Küste 2 Wohnmobile stehen. Wo zwei stehen, da passen auch 3 hin, dachten wir. Das ist zwar nicht immer richtig, aber in diesem Fall passte es. Zwei oder drei Pkw hätten auch noch Platz gehabt. Quer zum Wasser standen 2 Wohnmobile mit Kasseler Kennzeichen. Die Herrschaften waren draußen und wir kamen sofort ins Gespräch. Wir stellten uns entsprechend so, dass wir nicht zu viel Platz einnahmen und wollten eine Pause einlegen. Aus der Pause wurde dann eine Übernachtung. Nach dem Cappuccino nahmen wir unsere Stühle und gingen ca. 50 m bis zum Rand der Klippen, wo wir den Nachmittag verbrachten bis der Tiefausläufer uns erreichte.

Morgen werden wir nun den Ring auf der Beara Halbinsel wieder unter die Räder nehmen. Es ist landschaftlich wunderschön hier, nur ist diese Halbinsel nicht so touristisch erschlossen wie z. B. der Ring of Kerry auf der Iveragh-Halbinsel, muss das zum Nachteil sein? Ich, für meine Person, fahre lieber in diesen Teilen einer Landschaft, nicht nur weil hier weniger Menschen fahren sondern auch, weil die Landschaft naturbelassener ist. Sicher, es ist auch von Infrastruktur die Rede, man erkennt wenig von einer Infrastruktur, aber als Tourist und als jemand, der dieses Land kennen lernen möchte, spielt es für mich keine große Rolle. Wenn es sich ergibt, dann komme ich zu einem späteren Zeitpunkt auf dieses Thema zurück.

 

18.06.

Nun hätten wir keinen Monat mehr, selbst wenn wir wollten. Es nieselt widerlich. Die Kasseler sind auch noch hier. Die Sicht ist sehr eingeschränkt aber wir müssen weiter. Wir verabschieden uns von unseren Nachbarn. Die netteren Zwei bitten uns noch herein zu kommen. Ein kurzer Ratsch und dann geht es weiter. Wir fahren über den Feldweg zurück auf die R573 und wieder wird unsere Sicht begrenzt von den Büschen rechts und links. Wir kommen uns vor, wie in einem Regenwald. Hohe Bäume und Büsche, immer wieder die Rhododendrenbüsche, die bis auf 4 m nach oben wachsen. Die Straße ist schmal und holprig, aber alles passt zusammen. Links taucht ein kleines Cottage auf vor einem grünen, hohen Berg, wir machen ein Foto und sind nach wenigen Kilometern wieder auf der R571, die uns zur Coulagh Bay bringt. Die Gegend ist sehr reizvoll aber man sieht halt nicht sehr viel. Wir erreichen das County Corck. Das Grün der Weiden wird wieder einmal abgelöst durch graue und hohe Felsen auf den Weiden. Wir kreuchen jetzt in den Bergen rum. Der Regen zieht in Wolken vor uns her. Die nackten Felsen sind klatschnass, zwischen ihnen rinnt das Wasser der Straße entgegen.

Bei Eyeries biegen wir auf die R575 in Richtung Travara Bridge. Die Straße wird zu einer Zwei-Gang-Straße. Plötzlich taucht vor uns wieder das Meer auf, es ist etwas heller geworden, der Regen hat nachgelassen. Wir sind immer noch auf der R575, die Sicht geht wieder runter, die Schafe erscheinen nun auch schon grau. Wir erreichen eine Bergkuppe und es geht wieder steil nach unten. Die Gischt spritzt unten gegen die Felsen, das Wasser erscheint dunkelblau. Das Bild wäre wunderbar, wenn die Sicht entsprechend wäre.

Es dauert nicht lange und wir steigen wieder bergan, es geht in Kurven rechts, links, links und wieder rechts bergan. Nach wenigen Minuten haben wir das Meer wieder tief unter uns. Plötzlich haben wir einen Bauernhof mit Gehöften vor uns. Wir fahren auf den Hof und in einer scharfen Linkskurve fahren wir dann am Wohnhaus vorbei um ihn wieder zu verlassen. Es mülmt kräftig aus einem kleinen Schornstein, man heizt wohl mit Torf. Weiter geht es bergan in engen Kurven, es ist eine Freude hier fahren zu dürfen. Rechts und links steigen die kahlen Felsen steil empor. Die Sicht wird durch Felsen vor uns eingeschränkt, bis wir diesen Berg umfahren haben und wieder erreichen wir einen Scheitelpunkt. Es folgt eine steile Passage, die mich zwingt kurzfristig in den ersten Gang zu schalten, wenn ich schneller gewesen wäre hätte ich die Steigung auch im zweiten Gang bewältigt, aber die Straße ist zu holprig und mir tut das Auto leid. Wir halten oben kurz an. Der Wind peitscht den Regen vor sich her, der nach wenigen Metern aussieht wie Nebel, so fein ist der Regen hier oben. Nach einer weiteren Umfahrung eines großen Felsens kommen wir wieder in ein Tal und passieren ein wunderschönes buntes Dörfchen. Nur wenige Häuser stehen an der Straße. Die Farbenpracht wird hier auch nicht geschmälert durch das unsympathische Wetter.

Nach verlassen des Dorfes passieren wir einen weiten Sandstrand, ich stelle mir vor, wie er wohl an einem Wochenende mit Sonnenschein aussehen würde. Man könnte den Sand wohl kaum erkennen. Er würde platt gelegen und es würde nach Sonnenöl riechen, wie schön ist es dagegen jetzt hier. Die Straße wird schmaler und zu allem Überfluss hat man jetzt hier ein Schild auf gestellt mit „Narrow Bridge“, denn die Überfahrt über die Brücke mit Steingeländer kann nicht viel schmaler werden, dann würde kein Auto mehr darüber fahren können. Es gibt viele solcher Kuriositäten, z. B. wenn man auf dieser Straße ein Schild mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Km aufstellt, was eben hier der Fall ist. Wir fahren ca. 20 bis 30 Km/h und das ist für meine Begriffe mehr als genug.

Ca. 15 Km vor Castletownbere kommen wir dann so richtig in die Wolken, nun geht es ohne Licht gar nicht mehr, ich überlege, ob ich die Nebelrückleuchte einschalte, was ich dann doch unterlasse. Der Regen wird wieder mehr, Sauwetter.

Es taucht mal wieder eines dieser kleinen Waldstücke auf, man hat hier Bäume angepflanzt. Es gibt auf den Strecken mehr Marienstatuen als Wälder. Kurz nach 14:00 erreichen wir Castletownbere, ein kleines Dorf mit großem Hafen und noch größeren Fangschiffen (kleiner nennt man sie Fischkutter).

Eben habe ich gelernt, dass man früher Hering gefangen hat und nachdem es den nicht mehr in diesen Mengen gab, da hat man sich auf Thunfisch konzentriert, den wird man auch noch schaffen.

Es gibt eine schmale Straße, die nahezu total zugeparkt ist, wir finden aber immer wieder eine Lücke um durchzuhuschen. Auf der rechten Seite steht ein „Doctor-Auto“ mit grünem „Einsatzlicht“, so, wie es die Polizei in blau hat. Die Häuser sind auch wieder alle farbig.

Nach einer Pause hier am Hafen fuhren wir noch einmal ca. 5 Km zurück, es wäre doch gelacht, wenn wir nicht auf unsere Kilometer kämen. Wir hatten über Dunboy-Castle gelesen und wollten uns dieses Castle nicht entgehen lassen. Darüber hinaus hatten wir gelesen, dass es hier einen Stellplatz geben soll, davon war ich wiederum nicht überzeugt, die Stellplätze aus diesen „Womo-Bänden“ gefielen mir zu 99 % nicht, die Betrachtungsweise oder die Darlegungen sagten mir nicht zu. Wir fanden das Castle sofort, allerdings war es vor lauter Gerüsten kaum zu erkennen, dafür war die Landschaft links vom Castle bewundernswert. Kurze Zeit nach uns traf auch das Ehepaar mit einem Hobby 700 aus AA - …. ein. Wir unterhielten uns über diese Situation, weil ich, vielleicht etwas unüberlegt und übereilig erwähnte, dass man dafür Unsummen an Geld ausgebe und es gäbe doch wohl im Moment noch wichtigere Projekte. Dieses ist ja nun wirklich ein Thema, welches man in einigen Minuten nicht abhandeln kann. Die Dame aus AA bereitete gerade einen Kaffee und somit verabschiedeten wir uns das zweite Mal von den beiden, denn wir hatten sie zuvor schon am Hafen getroffen. Mir war der Mann sowieso nicht so sehr sympathisch, er arbeitete auf Montage, das war ja o. k. aber er glaubte und behauptete auch, dass Deutschland eben immer noch führend sei in Technik oder was auch immer und China und das übrige Ausland könne sich immer noch eine Scheibe abschneiden, auch dieses Thema vermied ich beflissentlich, denn es passte auch nicht hierher. Er trank dann seinen Kaffee und wir machten noch einige Aufnahmen. Ich hatte noch nicht erwähnt, dass wir an einer kleinen Bucht stehen mit Blick auf einen bunten Hafen und einer Flora, wie man sie eigentlich nur in einem Park findet; nicht zu vergessen diese kleine Bucht mit einem uralten untergegangenen Schiff, hier war nur noch das Skelett zu erkennen. Es war mittlerweile das zweite Schiff, welches man nicht geborgen hatte.

Wir verlassen das Schloss und fahren zurück durch Castletownbere. Die Sonne ist wieder durchgekommen und es ist warm und angenehm. Christel will unseren Müll los werden am Hafen, wir finden auch Mülltonnen, aber alle sind abgeschlossen. Das Müllthema ist ein weiteres Thema für sich. Man findet Behälter für Glas und Plastik in Unmengen aber nicht für Müll, aus diesem Grund sind ja auch die Strafen sehr hoch, die man zu zahlen hat, wenn man illegal entsorgt.

Unsere Fahrt soll ein weiteres Mal in Glengarrif unterbrochen werden. Es ist schon hoher Nachmittag inzwischen. Plötzlich sehen wir rechts einen Golfplatz mit Namen Bearhaven und dann ein Schild mit einem Wohnmobil darauf. Ich erinnerte mich sofort, dass der Berliner Ire davon erzählt hatte. Man kann hier stehen für 10 €, wie er mir sagte. Wir fuhren eine schmale Straße auf dem Golfplatz bis zum Clubhaus und ab dort war dann auch wieder ein kleiner Hafen und in der Mitte des Hafenbeckens ragten wieder zwei Masten und der Bug eines Segelschiffes heraus. Das Bild war beeindruckend, hinter uns der grüne Golfplatz und vor uns der Hafen und in der Mitte das über das Heck abgesackte alte Segelschiff. Man hatte hier ca. 10 Plätze für Wohnmobile geschaffen durch grüne Hecken voneinander getrennt, jeweils mit Wasser und Stromversorgung. Ich ging ins Clubhaus und erkundigte mich nach Einzelheiten. Der Preis, nämlich 15 € statt 10 €, wurde mir auch genannt und ich könne im ersten Stockwerk bezahlen. Wir beschlossen noch einige Kilometer zu fahren, es war ja noch nicht spät.

Wir setzten die Fahrt fort, rechts das blaugrüne Meer und links die jetzt niedrigeren Hänge mit den teils glatten Felsen. Die Sicht ist jetzt wieder gut und damit wird auch die Gegend wieder hochinteressant. Wir waren doch noch höher als wir dachten, denn jetzt führt uns die Straße wieder zurück bis auf Meereshöhe. Wir umfahren eine kleine Bucht, auf der linken Seite wieder die Berge. Wir erreichen Adrigole, ein nettes Städtchen in herrlicher Gebirgslage am Meer. Wir biegen ab und fahren eine schmale Straße bis zum Hafen. Einige Boote tanzen auf den Wellen, die Segelboote werden abgetakelt und ein Rettungsteam übt in einem großen Schlauchboot Wendemanöver und Anlegen. Wir stehen auf einer ganz neuen Betonfläche direkt am Hafen und schauen ein wenig zu. Der Wind pfeift und heult, Christel sitzt im Auto. Selbst die Iren ziehen sich wetterfeste Kleidung an, bevor sie ihr Auto verlassen. Ich stelle mich ein wenig in den Wind. Später tanken wir Wasser auf und nach einem Gespräch mit einer einheimischen Dame, die auf ihren Sohn wartet, der im Rettungsboot sitzt, setzen wir unsere Fahrt fort. Christel will nicht hier bleiben, das kann nur am Wind liegen. Ein Schauer behindert noch einmal die Sicht, aber es bleibt bei dem einen. Kurz vor Glengarriff schauen wir auf einen kleinen Hafen hinab, der in einer beschaulichen Bucht liegt, bevor wir die kleine, nette Stadt erreichen mit wiederum bunten Häusern. Die parkähnliche Landschaft bleibt uns erhalten. In der Mitte des Ortes parken wir auf einem großen Parkplatz welcher zu einem Craftshop gehört. Auf dem Parkplatz wachsen 4 große Palmen sowie unterschiedlich hohe Bäume, von denen wir nur wenige kennen. Es ist 18:00 und das Geschäft hat geschlossen. Unabhängig von einander sind wir der Ansicht, dass wir hier bleiben werden. Es ist ein gemütlich erscheinendes Dorf, auf der einen Seite das Meer und der Rest des Ortes ist umgeben mit Bergen. Die Landschaft lädt zum Bleiben ein. Wir machen einen kleinen Bummel gemäß einem Schild, welches zu einer Fähre weist, die Personen auf eine kleine Parkinsel „Ilnacullin“ bringt. Es sind keine 500 m zu einem winzigen kleinen Hafen zwischen den Felsen, die Einfahrt zum großen Hafen bzw. zur Bucht ist nicht erkennbar.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Stadtbummel. Einen derart idyllischen Platz unter Palmen vor hohen noch blühenden Rhododendrenbüschen gibt es wohl kaum noch einmal.

 

19.06.

Es ist 10:40, die Nacht war hervorragend, die Idylle ist und bleibt hervorragend. Nach dem Frühstück gehen wir in den Craft-Shop und schauen uns an, was er zu bieten hat. Wir kaufen noch einige Ansichtskarten und dann geht es weiter. Der erste Stopp soll in Bantry am Bantry-Castle sein. Wir halten allerdings schon nach den ersten 2,5 Kilometern wieder am Bamboo-Park und Tropical Gardens. Dieses ist ein 5 ha großes Gelände und es ist bestanden mit Bambusbäumen und –Hecken sowie mit den unterschiedlichsten Palmen. Hier können wir nicht nein sagen. Wir zahlen und bummeln durch diesen wunderschönen Park. Manchmal kommen wir uns vor wie im Regenwald. Auch diese Wanderwege hier im Park führen an  der Bucht vorbei. Hin und wieder gibt es eine kleine Empore über dem Wasser, auf der man sich aufhalten kann. Man blickt über den Hafen und die gesamte Bucht bis hin zum offenen Meer bzw. auf die große Bantry Bay, im Vordergrund ragen noch einige kleine Inseln aus dem Wasser empor, eine davon ist die Insel, die von der Personenfähre angefahren wird.

Dann geht es weiter mit einem herrlichen Panorama. Wir halten schon wieder in Bantry, eine Stadt, die uns nicht so zusagt. Der Autoverkehr ist enorm. Wir treffen auf 2 Parkplätze, die wiederum für einige ein Ärgernis bedeuten, die Barrieren mit einer Höhe von 2,10 m sind nicht zu übersehen. Wir finden dennoch einen Parkplatz wo die Barriere beiseite geschoben ist, weil hier ist heute Mülltag. Die Bürger kommen mit ihren Pkw und bringen säckeweise ihren Müll hierher, welcher dann in ein spezielles Fahrzeug geschüttet und gepresst wird. So geht man hier mit dem Müll um. Wir kaufen etwas für den Kaffee und setzen unsere Fahrt fort mit dem Ziel Bantry-House, welches wir nach ca. 3 Km erreichen. Ein überaus schön angelegter Parkplatz lässt uns ahnen, was man noch zu erwarten hat. Die Stellflächen sind nicht geteert sondern mit hellgrauem Schotter belegt. Wir trinken unseren Cappuccino und anschließend leben wir auf großem Fuße, wenigstens dieses Bantry-House mit dem Garten wollen wir besichtigen. Seniors zahlen 8 €, das junge Volk zahlt 10 €. Wir gehören zu den Seniors, wie schon die ganzen Wochen in Irland und wir haben schon sehr viel Geld gespart, da man in diesem Alter teils nur die Hälfte des normalen Eintritts bezahlt. Ist das ein Grund alt zu sein? Wohl kaum, aber wenn es sich schon nicht ändern lässt. Wir würden gerne am Abend auf diesem Parkplatz stehen bleiben unterhalb des Bantry-Houses und am Park, aber den netten Herrn in dem Entrance-Office werde ich erst nachher fragen.

Wir gehen zum Haus und schauen auf die Bucht mit dem kleinen Hafen und auf die gegenüberliegenden Berge. Das Haus besitzt, wie man ahnen kann unglaublich viele Zimmer. Wir gehen durchs Foyer und bekommen eine 10seitige Liste über die Sehenswürdigkeiten mit Beschreibung und Bezeichnung. Nun können wir genau erfahren woher die Bilder oder die Teppiche oder die Möbel oder der Flügel oder was auch immer kommt und um welches Jh. es sich handelt. Wir schauen uns die einzelnen Stücke an und sind begeistert. Es gibt sogar Zimmer, die wir als gemütlich empfinden und in denen man sich aufhalten könnte, wenn man denn könnte und dürfte. Ein Teil des Hauses ist abgetrennt von den Besuchern, denn man kann auch Zimmer mieten, auch das wäre mal erlebenswert, aber . . . . . . ..So gehen wir durch das „Rosa Zimmer“ ins „Gobelin-Zimmer“ und von der Bibliothek ins Speisezimmer, hier sind die Tische mit Chinesischem Porzellan gedeckt als hätte man uns schon erwartet. Als uns nach einiger Zeit niemand einen Platz zuweist gehen wir weiter. Zuvor schauen wir uns allerdings die lebensgroßen Figuren auf den Wandteppichen an.

Das Mobiliar ist aus dem 17. und 18. sowie 19. Jh.

Anschließend führt uns der Weg nach oben. Die Treppe ist mit dicken Teppichen belegt, man geht angenehm und weich darauf. Oben finden wir wieder eine Art Foyer, die Schränke sind mit Leder bezogen. Das Mobiliar ist aus Spanien, Japan, Italien und die Fließen teils aus Holland und Pompeji (Nachgemacht).

Hier oben nun gibt es Ankleide- sowie Schlafzimmer im Ost- und im Westflügel. Der Blick geht hinaus über den Frontgarten bis hin zur Bucht. Die Betten sind Himmelbetten mit den verschiedensten Stoffen behangen. Ein Lesetisch steht in der Ecke, der über ein Bett geschwungen werden kann, man wusste damals schon was bequem ist.

Genug mit dem Luxus. Wir gingen in den hinteren Garten, es war warm geworden. 125 unebene Treppenstufen führten uns zum oberen Teil des Gartens. Von hier hat man einen einmaligen Blick über das Bantry-House und den Garten auf die blaue Bucht und den kleinen Hafen. Diese Herrschaften wussten damals schon was und wo es schön war. Das wissen wir zwar auch, aber die anderen wissen es immer eher als wir.

Wir wanderten noch ein wenig durch den anderen Teil des Gartens. Auch hier konnten wir wieder die unterschiedlichsten Baumarten und deren Alter bewundern bevor wir uns im Vorgarten zwischen Bucht und Bantry-House auf einer Bank nieder ließen.

Bald hatten wir genug von der Sonne und gingen zurück in unser Heim. Es war 17:45 und das Entrance-Office hatte schon geschlossen, obwohl man uns als Schließungszeit 18:00 gesagt hatte. Das Haus sollte um 18:00 schließen und der Garten sollte offen bleiben. Somit konnten wir niemanden fragen ob wir die Nacht auf dem schönen Parkplatz verbringen dürfen.

Da es Zeit fürs Abendessen war blieben wir zunächst. Nach dem Essen planten wir den nächsten Tag, der uns zum Mizen Head bringen soll. So saßen wir und planten, bis ich einmal aus dem Fenster schaute. Das Eingangstor zum Parkplatz war verschlossen. Ich konnte es nicht glauben und ging über den Rasen zum Tor hinunter bis an die Straße. Ein dickes Vorhängeschloss versperrte die Einfahrt aber auch die Ausfahrt. Somit blieben wir in diesem wunderschönen Park. Man hatte uns mit Sicherheit gesehen und war wohl einverstanden, dass wir blieben. Wenn niemand rausfahren kann, dann kommt auch niemand herein.

 

20.06.06

Wir stehen auf und der erste Blick fällt auf das Tor. Jetzt, um 09:00 ist das Tor noch abgeschlossen. Der Park öffnet ja auch erst um 10:00, wie wir gestern an der Tafel gelesen hatten. Heute vor 8 Wochen sind wir mit der Fähre von Calais nach Dover gefahren. Wo ist die Zeit geblieben??

Das Frühstück zieht sich dann bis kurz vor 10:00 hin. Es regnete in der Früh stark, der Regen prasselte auf das Dach. Jetzt regnet es wieder sehr fein, man hört den Regen nicht, aber der Wind peitscht ihn durch die Landschaft und Regenschwaden ziehen von der See her aufs Land. Dieser Regen mit dem starken Wind durchnässt einen sofort, wenn man sich ihm ausliefert. Er wird mit Macht auf die Kleidung und auch hindurch gepresst.

Kurz vor 10:00 kommt ein Mann mit einem großem Schirm vom Bantry-House und geht auf das Park-Office zu. Es wird spannend, wird er zu uns kommen? Der Schirm hilft ihm kaum, denn der Regen kommt direkt von vorn. Vom Office aus geht er dann auf das große Tor zu. Zunächst haben 4 Fahrzeuge dort gestanden, jetzt sind es noch drei. Er öffnet das Tor und geht, ohne uns eines Blickes zu würdigen, wieder in sein Holzhäuschen. Er hat uns mit Sicherheit gesehen. Der Schirm ist zusammen geklappt, er ist ja eh gleich im Trocknen. Die Fahrzeuge fahren ein und wir machen uns fertig für die Fahrt zum Mizen-Head.

Wir fahren noch ein kleines Stück auf der N71 um dann auf die R591 abzubiegen. Zunächst sieht man vom Meer mal wieder wenig oder gar nichts. Rechts und links der Straße die hohen Büsche, die nicht nur den Blick einschränken sondern auch das Fahren erschweren. Wir erreichen Durrus. Rechts und links Weiden mit Schafen und Kühen. Die Weiden haben hohe Wälle aus Felsen, die mit grünem Moos überzogen sind. Es mistet dermaßen, dass die Kühe mit hängenden Köpfen dastehen und die Schäfchen haben sich unter den Büschen auf den Weiden versteckt. Bei diesem Wetter verliert selbst das farbenfrohe Irland an Reiz. Die Insel bleibt hügelig mit hohen Felsen, die noch grauer erscheinen als sie eigentlich sind.

Rechts taucht dann mal wieder einer diesen alten Friedhöfe auf, die nicht verschwinden, man belässt sie wie sie sind. Die Insel ist auch bei diesem Wetter nicht langweilig. Wir passieren Drishane Bridge und kommen nach Toormore. Plötzlich, nach einer Kurve hinter den Felsen, taucht links eine wunderschöne Bucht auf mit vielen kleinen Schiffchen, die vor Anker liegen, das Wasser ist dunkelgrün bis blau.

Bei diesen Betrachtungen taucht dann links der Campingplatz auf, der uns auf Anhieb nicht gefällt. Hier nehmen wieder die Container den Vorrang ein. Eine ältere Dame kommt auf uns zu und teilt uns mit, wohin wir fahren sollen. Sie sei nicht der Boss, meint sie. Wir folgen ihrer Beschreibung und sehen erst jetzt, wie groß der Platz ist. An einem Rondell, ich will gerade wenden, kommt dann wohl der Boss auf uns zu. Er will uns auf den Rasen schicken, was mir aber nicht gefällt. Erstens ist dieser sehr nass und zweitens weiß man nicht wie lange es noch regnen wird. Ich teile ihm meine Bedenken mit und er sagt uns, dass wir auch weiter vorn auf einen festen Teerpitsch fahren können, was wir dann gerne tun. Der Boss und ich machen einige Späßchen mit Worten, das machen sie hier besonders gerne. Er meinte dann, er wolle später zu uns kommen.

Mittlerweile haben wir es uns gemütlich gemacht. Christel liest und ich versuche die letzten Tage zusammen zu fassen. Der Regen hat nachgelassen und es wird teilweise heller. Unterwegs in einem Craftshop hatte uns ein Verkäufer auch gesagt, dass es gegen Abend besser werden würde, immerhin.

Jetzt ist es 16:15 und es hat aufgehört zum regnen. Ich werde gleich mal den Vorschlag machen einen Spaziergang zu unternehmen, ehe ich dazu komme mahnt Christel das Abendessen an. Spätestens in einer Stunde wird sie damit beginnen.

Nach dem Essen machten wir noch einen Spaziergang auf dem Platz und an die Küste. Wir trafen einen Schweizer, der nun auch schon seit Jahren nach Irland fährt. Auch er erzählte uns, was wir seiner Ansicht nach anschauen und wo wir gehen müssten.

Jetzt haben wir die Bilder eingeordnet und es ist inzwischen 21:40 geworden. Das Wetter hat sich beruhigt, die Sonne kam durch, das muss aber nicht bedeuten, dass es morgen nicht regnen wird.

 

21.06.

Es regnet nicht. Ab und an kommt sogar die Sonne durch. Wir fahren sehr spät los. Unser erstes Ziel ist „Mizen Head“. Dieser südwestlichste Punkt Irlands wird auch Irland`s „Land´s End“ genannt. Nach 7 Kilometern hatten wir ihn erreicht. Obwohl die Straße im letzten Drittel sehr schmal war fanden wir oben einen Bus vor, die fahren auch überall hin. Der Wind pfiff und heulte, welches verstärkt wurde durch die vielen Antennen, die hier oben standen.

Wir gingen ins Visitors Centre und versuchten einige Informationen zu bekommen. Für je 3,50 € durften wir dann bis nach vorne in die Spitze gehen. Ein schmaler Weg führte uns zunächst ein wenig dem Meer entgegen bis wir die weiße Brücke sichteten, die eine schmale Schlucht überbrückte. Noch wussten wir nicht ob wir sie passieren würden oder nicht. Das Meer tobte, die Wellen schlugen an die Felsen und verursachten eine Gischt sondergleichen. Kurz vor der südwestlichsten Spitze Irlands standen noch zwei weißgetünchte Häuser, die wir besuchen wollten. Also gingen wir über die Brücke. Ich schaute stur auf den Punkt am Ende der Brücke ohne meinen Kopf nach links oder rechts oder gar nach unten zu bewegen. Christel ging ich zu langsam aber sie bewegte mich nicht schneller zu gehen. Hier oben, tief unter uns die Schlucht in der der Atlantic tobte, musste ich mich nach meiner Fasson bewegen. Gott sei Dank war sie nicht lang und wir waren bald auf der anderen Seite. Hier fragte man nach einem Ticket, welches wir vorlegen konnten. Es gab einen Arbeitsraum in dem sich die Diensttuenden aufhielten und es gab auch ein Bett für den, der keine Wache am Leuchtturm hatte. Im Dienstraum standen mehrere Funkgeräte größten Ausmaßes sowie diverse Flaggen und etliches mehr. Schon oben am Eingang lag eine riesige Schiffschraube von einem Dampfer, der im Jahre 1908 hier oben am Felsen aufgelaufen war. Es gab eben Situationen in denen Nebel und raue See herrschte, wo dann der Kapitän einfach nicht mit klar kam. Ich ging, nein, ich schlich noch bis zur Spitze, unter mir kochte die See, der Wind machte es mir unmöglich normal die paar Meter zu gehen. Obwohl wir noch etliche Meter über den Wellen waren beschlug meine Brille von der Gischt, die von dort unten nach hier oben getrieben wurde. Hier gibt es keinen urtümlichen Leuchtturm mehr sondern vorne auf den Klippen sind drei „Strahler“ angebracht, die die Schiffe informieren über diese Felsen hier.

 

Da wir noch einmal über die Brücke mussten zog es uns bald wieder zurück. Dieses Mal ging Christel vor und war schon drüben als ich meinen zweiten Fuß auf die Metallplanken setzte. Es ging alles gut und wir gingen, immer wieder auf die Felsen schauend, zurück zum Auto, dieses Mal nahmen wir auch nicht den etwas längeren Weg sondern wir stiegen 99 Treppenstufen nach oben.

 

Mit Pferdekutschen und großen Schildern machte man auf die unzähligen Kinder aufmerksam, die an Krebs erkrankt sind. Es war eine Art Hospizveranstaltung. Aus diesem Grund bat man uns hier oben ca. 15 Minuten zu warten, da man eine Reihe von Pferdekutschen erwartete. Die kamen dann aber nicht und man gab uns den Weg frei. Als wir fast die schmale Straße passiert hatten kamen uns die Kutschen entgegen. Wir fanden aber, wie alle anderen Fahrzeuge auch, einen Platz wo wir mit dem halben Fahrzeug auswichen. Die Landschaft hier oben gefiel uns besonders gut und wir fuhren, entgegen unserer Planung, noch einmal am Campingplatz vorbei, der auch eine wunderschöne Lage vor den Felsen hat. Nun war es schon egal und wir besuchten auch noch den kleinen Ort Crookhaven, der auch auf einer kleinen abgezweigten Halbinsel liegt. Ein lieblicher kleiner Hafen tauchte auf sowie ein Geschäft und zwei Restaurants sowie ein Pub. Die Guinnessliebhaber brauchen nicht zu darben in diesem Land. Wir machten noch einige Aufnahmen und dann setzten wir unsere Fahrt fort. Wir fuhren zurück auf die R591 aus der dann die R592 wird. In Schull suchten wir nach einer Bleibe, aber alle Parkplätze hatten eine Barriere in 2 m Höhe, direkt am Schull Harbour gab es gar keine Möglichkeit mehr; in Ballydehob war es nicht anders. Man mochte die Wohnmobilisten hier offensichtlich nicht. Ich betone noch einmal, es ging uns eigentlich nicht um das Übernachten auf diesen Plätzen, sondern es geht uns darum, dass wir unser Fahrzeug am Tage parken können um z. B. die Ortschaften anzusehen, um einkaufen zu können oder um einmal eine Pause zu machen. Auf der Fahrt entdeckten wir außerdem zwei wundervolle Picnic-Areas mit Bänken und Tischen an sehr schönen Aussichtspunkten, aber auch hier die Barrieren, das muss nicht sein; ich stehe auf dem Standpunkt, dass das nicht sein darf. Auch die Herrschaften mit den Wohnmobilen bringen Geld und oftmals nicht zu knapp, warum werden sie also ausgesperrt??! Sollte der Grund die Traveller oder Tinker sein, dann gibt es andere Möglichkeiten. Dieses Argument lasse ich nicht gelten. Ich werde mich mit Sicherheit mit dem Irischen Fremdenverkehrsamt in Verbindung setzen.

Wir folgten nun einem weiteren Tipp und suchten Baltimore auf. Dieser Ort mit einem kleinen Hafen liegt südsüdwestlich von Skibbereen. Durch einen dummen Zufall fanden wir, ohne zu suchen, die R595, die uns direkt zum Hafen brachte. Ein kleineres Wohnmobil steht schon hier und zwei weitere gesellten sich bald auch noch zu uns. Wir haben einen ganz herrlichen Blick über den natürlichen Hafen und auf einen alten Leuchtturm links von der Ausfahrt.

Selbstverständlich kommen wir mit den Herrschaften im VW ins Gespräch. Sie kommen aus OA - ….Sie fahren im Uhrzeigersinn und wollen auch nach Dingle. Wir nehmen unsere Aufzeichnungen und geben ihnen einige Tipps, über die sie mehr als erfreut sind. Später bekommen auch wir dann einige Informationen, wo sie waren und wo sie gestanden haben etc.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Bummel durch einen Teil von Baltimore und schlendern durch den Hafen, dann begeben wir uns zur Ruhe. Ich lese auch noch ein wenig in dem Buch „Die Boote fahren nicht mehr aus“ von Tomàs O`Crohan und fühle mich gleich wieder nach Dunquin versetzt und nach den anderen Orten, die in diesem Buch eine Rolle spielen. Man kann sich das Leben, was die Menschen damals geführt haben, nicht mehr vorstellen; ich glaube aber sie waren glücklicher als wir es heute zum Teil sind.

 

22.06.06

Wir waren die letzten, die diesen Ort verließen, aber wir hatten ja auch Zeit und aus diesem Grund fuhren wir auch noch bis zum Parkplatz von dem aus man zu dem „Beacon“ gehen kann. Es war eine spannende Fahrt, die Straßen waren schmal und teils ging es steil bergauf. Das Wendemanöver erforderte volle Konzentration. Zwei ältere Britische Damen, mit denen ich mich zuvor unterhalten hatte, schauten mit Bedauern zu uns als ob sie sagen wollten: „Das schaffst Du nie“. Sie sagten es nicht, denn sie hätten Unrecht gehabt.

Ich ging, nein, ich stieg den Hang hinauf und erreichte den Kamm um dann auf grünen Matten zu dem Beacon zu gehen. Dieses soll früher mal ein Leuchtturm gewesen sein. Um Christel nicht lange warten zu lassen trat ich bald wieder den Rückweg an.

Dann fuhren wir zurück bis Skibereen um noch beim Lidl etwas einzukaufen. Die N71 brachte uns dann in Richtung Kinsale. Die Sonne scheint heute während der Fahrt und es ist warm im Cockpit.

Nach Skibbereen bogen wir auf die R597, weil diese Straße grün unterlegt ist. Wir kamen durch einen ganz kleinen Ort, die Straße war schmal. Links standen die Häuser in einer Reihe, dann kam die Straße und auf der rechten Seite hatte ein Cafe und ein Restaurant Stühle aufgestellt mit kleinen Tischen. Die Menschen hatten also einen Teil der Straße eingenommen. Auch das geht wohl nur noch in Irland. Manchmal sind wirklich die Straßen abseits der Route schöner als die empfohlenen. Die grünen Hügel bleiben uns auf dieser Strecke erhalten, die schlechten Straßen auch. Wir kommen dann auf die N71 zurück, die hier als Vier-Gang-Straße bezeichnet werden kann. Wir fahren ca. 30 Km/h und die Geschwindigkeitsbegrenzung ist 100 Km/h lt. Verkehrszeichen.

Die Strecke ist kurzweilig, wir umfahren eine Bucht, das Wasser leuchtet dunkelblau durch die Sonne, dahinter die grünen Weiden, es ist herrlich. Nach einer scharfen Linkskurve sehen wir nun auf das Ende der Bucht und dahinter erstreckt sich ein breiter feiner Sandstrand. Einige Leute finden Zeit jetzt um diese Zeit, es ist 14:30 zu baden. Plötzlich taucht rechts in der Hecke ein Gatter auf, welches offen steht. Dahinter eine große Fläche, beinahe eben. Wir bremsen ab und fahren durch das Tor und stehen ca. 3 m vom Wasser entfernt. Dieses ist ein Plätzchen, wie wir es gesucht haben. Wir machen Kaffeepause. Lange sitzen wir draußen und schauen auf die Bucht und die grünen Wiesen dahinter. Weit oben entdecken wir eine Art Herrenhaus, ja da ließe sich wohnen.

Wir verlassen wieder das Wasser und befinden uns jetzt wieder in einem grünen Tunnel, der durch die Büsche und Bäume gebildet wird. Später verlassen wir diesen Tunnel und befinden uns in einer Art Canyon. Rechts und links grüne Hügel und nur eine Straße führt hindurch bis wir wieder eine gewisse Höhe erreichen und diesen Canyon verlassen.

Schnell sind wir dann wenige Kilometer vor Kinsale. Wir kommen über eine Brücke und sehen rechts auf einen Hafen, in dem so viele Boote stehen, dass man sie nicht ohne weiteres zählen kann. Wir umfahren das Hafengelände und kommen in die Innenstadt, die uns sehr zusagt und wir beschließen morgen durch die Straßen zu bummeln. Jetzt geht es zunächst darum einen Platz für die Nacht zu finden. Wir folgen der Beschreibung des Herrn aus OA und biegen kurz vor dem Ortszentrum nach rechts ab und folgen dem Schild „Charles Fort“. Wir fahren eine schmale Straße entlang bis es reichlich ansteigt, oben, nach einer Kurve geht es noch steiler wieder bergab, hier unten hat nur ein kleiner Pub Platz und ein dazugehöriger kleiner Parkplatz; an diesem vorbei geht es wieder steil bergauf, der zweite Gang ist notwendig. Oben angekommen erreichen wir das Fort und dahinter eine malerische kleine Bucht, die dann in den Hafen übergeht, den wir vorhin umfahren haben. Wir sind sehr hoch gekommen und haben nun eine wunderbare Sicht über die Landschaft inklusive Kinsale. Von hier aus kann man unsere Route ab der Brücke beginnend verfolgen. Das Fort ist mit grünem Rasen umgeben und wir halten uns lange hier auf. Dann ist mal wieder das Abendessen fällig. Ein Brite steht etwas abseits von uns und wir hoffen, dass er auch bleibt; dies ist ein hervorragender Platz zum Übernachten.

Leider bleibt der Brite nicht. Gegen 19:30 fährt er ab und wir sind etwas ratlos. Alleine wollen wir hier nicht bleiben. Wir entschließen uns noch einmal durch Kinsale zu fahren um einen Platz zu finden, der uns mehr zusagt als dieser. Leider finden wir bis zum Ortsausgang, dieses Mal auf der anderen Seite nichts, aber kurz vor Erreichen der Brücke sehen wir auf der rechten Seite ein Wohnmobil stehen, dieses ist auch kein schlechter Platz. Wir parken ein und ich erkundige mich dieses Mal vorsichtshalber, ob er gedenkt die Nacht hier zu bleiben. Er bleibt und wir werden sein Nachbar. Von hier aus ist es auch näher zum Stadtzentrum.

Jetzt ist es 22:30, die Lampen auf der Brücke sind an. Wir fühlen uns wohl und freuen uns auf den nächsten Tag. Die Planung für die nächsten Tage steht auch. Gibt es etwas Schöneres als zu reisen? Meine Antwort darauf weiß jeder, der mich kennt; ich glaube aber Christel gefällt es auch und das ist mir wichtig, denn sonst würde es auch mir keinen Spaß machen.

 

23.06.

Wir verließen unseren Platz, wo wir uns wohl gefühlt hatten, vor dem Frühstück, nur den Kaffee hatten wir schon gekocht. Unsere Hoffnung direkt an der City einen Parkplatz zu bekommen, scheiterte. Der Parkplatz war noch nahezu leer, aber der Platzwart wollte 3 € für 1 Stunde. Ich erzählte ihm, dass wir erst vor kurzem unser Wohnmobil gekauft hatten und dafür hätten wir nicht mehr genug Geld zur Verfügung. Er verstand das und lächelte. Ich bat ihn dann auf dem Platz drehen zu dürfen, was er mir selbstverständlich nicht verweigerte. Wir wünschten uns einen guten Tag, denn wir hatten noch eine Parkfläche im Petto, welche wir gestern schon gesehen hatten. Hier hatten wir auch Glück, für 2 Mobile war noch Platz. Wir stellten uns hinter ein Mobil aus Irland und frühstückten zunächst um dann in die Stadt zu gehen.

Wenn wir vor 10 Minuten noch neugierig waren auf das Stadtbild und voller Erwartung, so gehörte diese Spannung schnell der Vergangenheit an. Es gab einige kleinere Gassen und sehr nette bunte Häuser. In 3 Geschäften, die wir aufsuchten, waren 2 noch gar nicht komplett eingeräumt. Man befindet sich hier immer noch in der Vorsaison vor der Hauptsaison. Im Touristoffice gab es mehr Sachen zu kaufen als Informationen. Das war aber auch nicht neu für uns. So waren wir wohl nach knapp einer Stunde wieder am Wohnmobil und fuhren über die 600 in Richtung Cork. Später nahmen wir die N27 und dann die N20 bis wir die 617 erreichten, die uns nach Blarney und damit zur Burg brachte. Blarney selbst bestand überwiegend aus der Fa. „Wollen Mills“ und dem riesigen Parkplatz sowie aus dem Schlossgarten. Wir opferten jeder 6 €, denn man hatte so viel gehört über diesen Ort, dass wir einfach neugierig waren. Außerdem waren die großen Parkplätze nahezu „ausgebucht“. Wenn die Busse und Pkw gleichzeitig auf die Straße kämen, dann wäre der Parkplatz nahezu leer aber die Straßen wären verstopft.

Wir trafen einen Busfahrer aus Berlin, der seit einigen Tagen Amerikaner durch die Gegend schaukelt. Er freute sich mit uns ein paar Worte in Deutscher Sprache wechseln zu können und teilte uns im Gespräch mit, dass sie täglich von 09:00 bis 23:00 unterwegs seien. Nun, das lassen sich die Reisenden aus den USA auch etwas kosten.

Nun, da wir ihm eine Freude gemacht hatten wanderten wir zur Rezeption und bekamen die zwei Tickets. Hinter uns eilte eine Schulklasse herbei. Wir betraten den riesigen Park und gingen zunächst zur Burg, welche wir nicht nur sahen, sondern wir hörten auch die Menschen reden, rufen und lachen. Die Besucher kommen nämlich wohl nicht in erster Linie wegen der schön gelegenen Burg aus dem Jahre 1446, sondern sie kommen, weil sie den berühmten Stone of Blarney küssen wollen. Ich habe nicht ein einziges weiteres Teil in Irland gesehen, welches man so kommerziell genutzt hat. Lassen wir mal die Cliffs of Moher und Giant`s Causeway weg, denn das sind Landschaften, die einfach sehenswert sind.

Beim dem Stein (Blarney Stone), so sagt man, handelt es sich um die Tatsache, dass ein Kuss der betreffenden Person die Gabe der Beredsamkeit verleihe. Hierbei muss man schon akrobatische Fähigkeiten besitzen und Nerven wie Drahtseile um diesen Kuss vollenden zu können. Zum einen befindet sich dieser Stein nämlich an der Außenwand der Burg sondern er befindet sich auch auf der obersten Plattform und dann auch noch im vierten Stock. Man muss 120 Treppenstufen nach oben klettern. Als wir den Burginnenraum betraten standen die letzten Besucher hier im Vorraum. Wenn man das nun alles hinter sich gebracht hat, dann muss man sich auch noch rücklings auf ein Gitter legen, wir haben dieses Gitter unten, von außerhalb der Burg gesehen, dann muss man den Kopf über den Abgrund hinaus hängen lassen um diesen Stein mit den Lippen zu erreichen. Ein Fotograf steht hier oben um die entsprechende Figur, die man dabei zwangsläufig macht, zu fotografieren.

Wir bummelten noch ein wenig durch den Park, es gab wieder einmal eine reichhaltige Flora zu bewundern sowie verschiedene Steingebilde und auch Bäume, deren mehr als armdicke Wurzeln sich über viele Meter um und über Felsen geschwungen hatten. Weiterhin konnte man eine Zaubertreppe betrachten, deren Sinn und Zweck oder auch der geschichtliche Hintergrund mir nicht bekannt geworden sind.

Beim Verlassen des Parks kamen wir dann an einer Schlange von Menschen vorbei, die an einem Kiosk anstanden. Es waren mindestens 25 Personen, die sich nun ein Bild abholten, welches beim Küssen des Steines gemacht worden war. Ob sie sich sonst noch etwas geholt haben, das werden sie wohl erst nach einigen Tagen merken.

Im „Wollen Mills“ trafen wir dann auch wieder auf sehr sehr viele Menschen. Hier in diesen Hallen, konnte man nahezu alles kaufen, was die Klischees „Made in Ireland“ erfüllt –So drückt es der ADAC in seiner Karte aus-.

 

Zu allem Überfluss wurden wir dann auch noch Betrachter einer angehenden Hochzeit. Der Bräutigam, er musste es nach seiner Kleidung sein, lief sehr aufgeregt die Straße auf und ab und telefonierte mal mit dem einen und dann mit dem anderen Handy. Wie er das machte, wenn er mit dem einen Handy telefonierte, dann tippte er in das andere eine Nummer ein. Ob die Braut nicht gekommen war? Eine überlange Limousine fuhr weg und kam mit 4 edel gekleideten jungen Damen zurück, den Brautjungfern. Etwas später wurde dann die hochelegante Braut in einem üppigen Oldtimer gebracht. Sie kam also doch noch.

Wir hatten genug gesehen und entschlossen uns in Richtung Cork zurück zu fahren. Ich hatte die Befürchtung, dass uns das Gas bald ausgehen würde. Man hatte mir gesagt, ich solle in Cork nach „White Gate“ fragen, welches ich dann auch an einer Tankstelle tat. Ich fuhr nach den Angaben und plötzlich sahen wir im Hafenbereich, etwas außerhalb von Cork, eine große Gasfirma mit mehreren Tankzügen. Wir erkundigten uns, aber auch hier, wie schon vormals in Nordirland, war man nicht in der Lage unsere Flaschen zu füllen. Es wurde wieder einmal telefoniert, ein zweiter Mann kam zur Beratung hinzu, auch er wusste keinen Rat. Plötzlich kam der eine zurück und sagte uns dass es eine Möglichkeit gäbe. Ca. 25 Km von Cork gäbe es eine Firma, die sich bereit erklärt habe die Flasche zu füllen, aber ich müsse ca. 20 € bezahlen für einen bestimmten Regler um die Flasche füllen zu können und dann kämen noch die Kosten für die Menge Gas hinzu. Das alles zusammen passte uns aber nun gar nicht und wir beschlossen einfach sparsamer mit dem noch vorhandenen Gas umzugehen. Es bleiben uns also ca. 3 Kg für die Tage in Irland, England und Frankreich, denn so viel muss noch in der Flasche sein. Sollte jetzt jemand auf den Gedanken kommen, dass ich mir diese verschiedenen Gewinde für Europa hätte besorgen sollen vor Antritt meiner Reise, dann sei ihm gesagt, dass ich diese in meinem Gepäck dabei habe, für Irland ist nichts Passendes dabei. Auch an den Tankstellen gibt es keine Möglichkeit unsere Gasflaschen aufzufüllen, es sei denn man hat ein entsprechendes Teil, welches man an unser Gewinde schrauben kann und auf der anderen Seite befindet sich ein Gewinde, was zu dem Irischen System passt. Wenn man den Tankwart fragt bekommt man aber auch dann eine verneinende Antwort. Wir haben einen Wohnmobilisten getroffen, der solch ein Gerät hat. Er fährt an eine der wenigen Tankstellen und tankt seine Flasche auf und bezahlt dann eben die entsprechenden Liter ohne zuvor gefragt zu haben.

Da wir morgen nach Cobh wollen, suchen wir nun heute einen Campingplatz 6 Km westlich von Midleton auf, er befindet sich 2 Km ostwärts von Carrigtohill an der B25 und ist lauter, als der gestrige Platz in Kinsale, dafür kostet er aber auch 16€ plus 3 € Strom plus 2 € pro Tonken zum Duschen, hier stehen wir nun schon zu Dritt. Strom haben sie wohl hier zu wenig, dafür haben sie aber Wasser und Müll im Überfluss.

Wir haben gegrillt und zu Abend gegessen. Ich habe mich bei einem sehr netten Herrn nach den Möglichkeiten erkundigt nach Cork zu kommen. Man kann mit einem Bus fahren, zwar ist hier keine Haltestelle vorhanden aber es gibt eine Absprache mit dem Fahrer ihn durch Handzeichen anzuhalten. Das ist auch Irland. Es ist und bleibt ein wunderschönes und erlebenswertes Land mit überaus freundlichen Menschen. Wenn wir zu Beginn gesagt haben: „Ja, es ist sehr schön, aber wenn man es einmal gesehen hat, dann reicht es auch“, so sagen wir heute: „Irland ist wunderschön und wir würden es gerne noch einmal bereisen, das müsste aber bald geschehen, denn es wird nicht schöner.“

          Es ist jetzt 21:15 und wir werden den heutigen Abend abschließen. Vielleicht lesen wir noch ein wenig oder wir denken über Erlebtes nach. Was morgen wird, das werden wir sehen. Wir müssen von den zwei Möglichkeiten, nämlich Cork zu besuchen oder die Reise nach Cobh fortzusetzen, noch eine auswählen.

 

 

 

 

 

24.06.

In der Nacht hat es geregnet. Noch ein kurzes Schauer, dann reißt die Bewölkung wieder leicht auf und es bleibt trocken. Wir haben uns entschieden noch einen Tag zu bleiben und die Stadt Cork zu besuchen.

Auf 12:15 gehen wir zu der Bedarfshaltestelle und fahren mit dem Bus bis zur Endstation, die ganz nahe der Innenstadt liegen soll. Die Busfahrt ist in diesem Land wirklich ein Erlebnis. Der Fahrer fährt bis zu 80 Km/h. Oft muss er so nahe an den Rand des Gehsteiges, dass er unwillkürlich über die Abflussrosten fahren muss. Es knallt jedes Mal, aber der Fahrer setzt unbeirrt seine Fahrt fort.

Nach einer halben Stunde sind wir am Ziel. Schnell machen wir unsere Position auf dem Stadt plan aus und gehen einige Meter die Parnell Street nach Süden bis wir auf die Oliver Plunkett Street stoßen und schon befinden wir uns in der Fußgängerzone. Es ist eine schmale, lange Straße mit vielen bunten Häusern und noch mehr Geschäften und Pubs. Wir suchen einige Geschäfte auf um einmal zu sehen, was es denn so an Kleidung für festliche Anlässe gibt. So gelangen wir an den English Market. Dieses ist ein großes Areal in dem es neben Lebensmitteln, Obst und Gemüse erstaunlich viele Fischsorten zu kaufen gibt.

Langsam gelangen wir so an die Grand Parade, die eine einzige Baustelle ist. Nach rechts setzen wir unseren Weg fort und erreichen die St. Patrick`s Street. Es ist eine besondere Straße mit sehr sehr vielen Scheinwerfern. Wir treffen auf sehr große Geschäfte sowie auch kleine Läden und selbstverständlich wieder Pubs. Auch hier gehen wir noch in einige Geschäfte ohne aber etwas zu erreichen. So gelangen wir an die St. Patrick´s Bridge. Dieses ist eine der Brücken, von denen die Prospekte behaupten sie sei die schönste, die die beiden Flussarme North Channel und South Channel überbrücken. Die beiden Flüsse umfließen das Zentrum von Cork. Wir gehen wieder zurück in die vielen kleinen Nebenstraßen dieser berühmten Straße und setzen uns vor einen Pub, die Füße schmerzen, aber bei einem Guinness ist der Schmerz schnell verflogen. Um 17:30 fahren wir von der Busstation wieder zurück. Wie viele andere Mitfahrer schon vor uns steigen auch wir an einer Bedarfshaltestelle aus und gehen über einen Rasenstreifen in zwei Minuten zum Campingplatz. Auch das geht in Irland.

Es ist eine sehr laue Luft draußen, die Wolken haben sich tapfer gehalten aber es gab keinen Regen. Glücklich und zufrieden essen wir zu Abend. Morgen geht es nun wirklich weiter nach Cobh. Wenn alles weiter gut läuft, dann fahren wir über Midleton nach Cashel und dann weiter nach Kilkenny. Das wird das letzte Mal sein, dass wir heading Nord ansteuern, anschließend geht es dann wohl unweigerlich nach Südosten und der Kurs wird uns unweigerlich nach Rosslare bringen.

 

 

 

 

25.06.

Cobh – Die Geschichte Queenstowns.

         Über 2,5 Millionen Erwachsene und Kinder wanderten auf „Sarg“-Schiffen, frühen Dampfern oder gar noch Segelschiffen und zum Schluss auf den großen Ozeandampfern von Cobh aus zwischen 1845 und 1960.

         Während des Napoleonkrieges konnte man bis zu 300 Handels- und Marineschiffe in Cobh vor Anker liegen sehen.

          Schiffe mit Gefangenen an Bord liefen zum ersten Mal im Jahre 1801 von Cobh nach Van Dieans Land (Tasmanien) aus.

          Königin Victoria betrat Cobh zum ersten Mal während ihres Irlandbesuches 1849 und die Stadt wurde danach ihr zu Ehren in Queenstown umbenannt.

          Cobh war von 1800 bis 1950 Irlands Transatlantischer Hafen und der Bahnhof von Cobh war das Zentrum der Ankommenden und Abreisenden.

          Es gibt in Cobh eine spektakuläre Ausstellung über die Ursprünge, die Geschichte und das Erbe von Cobh, einer einzigartigen Hafenstadt, sagt ein Prospekt. Von 1838, als das erste Dampfschiff nach New York auslief, bis in die 50er Jahre des 20. Jh. befand sich hier auf Great Island in der Bucht von Cork der wichtigste Transatlantikhafen Irlands. Eines der besten Museen Irlands lässt diese Zeit lebendig werden.

           Am Kai stehen die lebensgroßen Figuren von Annie Moore und ihren beiden Brüdern, deren Namen nur deshalb überliefert sind, weil sie damals als erste durch das neu eröffnete Lager in Ellis Island (New York) geschleust wurden.

          Die Titanic hatte in Cobh ihren letzten Zwischenstopp vor ihrer letalen Begegnung mit einem Eisberg und dank am 15.04.1912 und als die Deutschen im 1. Weltkrieg den Passagierdampfer Lusitania versenkten, brachten die Rettungsboote Überlebende und Tote hierher. Hier muss allerdings auch gesagt werden, dass die Lusitania Unmengen von Munition an Bord hatte

Wir haben geplant diese Stadt morgen aufzusuchen.

 

25.06.06

Alles dieses und mehr haben wir heute anhand von Bildern und Filmen sowie Zeitungsausschnitten der damaligen Zeit „erleben“ dürfen.

Es ist 21:15, wir stehen auf einem sehr schönen Parkplatz am Hafen von Cobh, nur eine lange Palmenreihe und ein Promenadenweg trennen uns von dem natürlichen Hafen und meistens kleinen Schiffen. Der Horizont hat sich gelb/orange gefärbt durch die bald untergehende Sonne, was vielleicht wieder einen schönen Tag verspricht, wenn das denn in Irland auch zutrifft.

 

Allerdings steht ca. 500 m weiter die „Oriana“, ein Schiff mit beinahe 2000 Passagieren, die heute um 23:00 auslaufen wird nach Island um dann auf der weiteren Reise Norwegen zu besuchen, anschließend, und dann sind 14 Tage um, geht sie nach Southampten zurück. Wir haben heute mit einigen Passagieren gesprochen, die uns dieses verraten haben.

Wir sind heute 21 Km gefahren, nämlich vom Campingplatz bei Carrigtwohill nach Cobh zum Hafen. Entgegen allen Voraussagen war nicht zu viel Verkehr in Cobh, somit bekamen wir einen angenehmen Parkplatz nahe des Heritage-Centers im alten Bahnhofsgebäude. Von hier fahren immer noch Züge nach Cork, haben wir uns sagen lassen.

Wir bezahlten 5 € Eintritt und wurden nun konfrontiert mit der Geschichte dieses einstmals großen Hafens, in den die Schiffe einliefen, die über den Atlantik kamen oder von hier aus auch wieder die Transatlantikroute fuhren. Immerhin emigrierten zwischen 1848 und 1950 über 6 Millionen Erwachsene und Kinder von Irland, 2,5 Millionen verließen Irland von Cobh aus. Cobh hieß vormals Cove bevor es den Namen Cobh bekam, Queenstown war ein weiterer Name, wie aus der Geschichte hervor geht. Hierüber wurde im Heritage-Centre in lebensnaher Atmosphäre berichtet. Weiterhin lief von hier nach einem Zwischenstopp die Titanic aus und zerschellte an einem Eisberg. Auch das Schicksal der „Lusitania“ wurde in Wort und Bild drastisch dargestellt.

Draußen vor dem Centre ist eine Statue zu bewundern von Annie Moore mit ihren 2 Brüdern. Annie bekam als erste die Möglichkeit hier von Ellis Island zu emigrieren als die Möglichkeit ab dem 1. Januar 1892 bestand. Sie fuhr mit ihren Brüdern auf der „SS Nevada“ am 20. Dezember ab und erreichte nach 12 Tagen Steerage. Dieses Denkmal steht aber nicht nur für sie alleine hier sondern auch für alle anderen Emigranten, die auf ähnliche oder gleiche Art und Weise unter widrigsten Umständen emigrierten. Viele überlebten damals diese Tortouren der Reise nicht.

Wir verließen nach Mittag dieses Centre und unterhielten uns noch, was für Schiffe denn wohl noch hier einlaufen würden und gingen in Richtung Hafenbecken. Wir trauten unseren Augen nicht, ein Passagierschiff, eben die „Oriana“, lief in diesem Moment ein. Dieses riesige Schiff drehte auf der Stelle und schob sich dann in Querfahrt an die Pier, wo sie mit 14 Tauen festgemacht worden ist.

Wir schauten zu, bis die Passagiere von Bord gingen. Ein Teil stieg in 12 Busse ein und andere blieben wohl im Ort.

Auch wir bummelten dann durch diesen schönen Ort und besuchten auch die St.Colman Kathedrale, eine sehenswerte Kirche auf einem Hügel hoch über der Ortschaft Cobh thronend.

Der Rückweg führte uns durch den Kennedy-Park, wir gesellten uns zu den vielen Menschen, die hier schon saßen. Eine Kapelle versuchte in einem Pavillon die Menschen mit einem Konzert zu begeistern. Dazwischen immer wieder das Glockenspiel, welches von der Kathedrale zu uns herüber drang.

Nach einer Stunde gingen wir langsam wieder an diesem riesigen Schiff vorbei.

Wir glaubten, dass sie ablegen würde, aber den Gefallen tat sie uns nicht. Eine Dame erzählte uns dann sie habe gehört, dass das vor 23:00 nicht der Fall sein würde. Damit gaben wir die Beobachtung auf und zogen uns in unser Heim zurück.

 

 

 

 

Jetzt ist es 22:00, ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Morgen wollen wir am Vormittag in Midleton sein und das wird uns auch gelingen. Dann wird die Orania auf dem Wege nach Island sein, eine bemerkenswerte Reise, aber man kann ja nicht überall sein.

 

26.06.06

Schweren Herzens verließen wir diesen Platz. Wir wären beide gerne noch einen Tag geblieben, es gab so viel zu sehen hier am Hafen und an dieser großen Bay. Leider aber gab es hier eine Schranke, die zwar im Moment noch offen war, sonst hätten wir hier gar nicht parken dürfen bzw. parken können, niemand wusste aber wie lange sie noch offen bleiben würde.

Wir hatten gestern doch noch daheim auf das Ablegen dieses riesigen Schiffes gewartet. Es schien als begäbe sich eine kleine Stadt auf das Meer hinaus. Es war ein riesiges Gebilde aus Lichtern, die kurz nach 23:00 den Hafen verließ. Man hörte eine Band spielen. So ähnlich muss es gewesen sein, als die Titanic diesen Platz verließ um nie wieder in einen Hafen einzulaufen.

 

Nach Midleton benötigten wir knappe 20 Minuten. Es war viel Betrieb und demzufolge hatten wir Probleme einen Parkplatz zu finden, dafür fanden wir aber einen Lidl-Markt und da wir eh einkaufen wollten nahmen wir diesen Platz für unser Fahrzeug. Wir fanden zwei nette Boutiquen, aber wir hatten ja noch das Versprechen von Genie in Cork, die uns anrufen will, ob sie eine Hose von Chesa besorgen kann. Somit kauften wir anschließend ein und verschwanden wieder auf der R626 um dann auf die N8 zu fahren. Beide Straßen waren Fünf-Gang-Straßen. Seit vielen Wochen hatten wir nicht mehr derartig gute Straßen befahren und so legten wir viele Kilometer in kurzer Zeit zurück. Zwischen Mitschelstown und Cahir war die Landschaft wieder sehr nett, wir hatten links die Galty Mountains, grüne Hügel und das helle Grün der Weiden wurde durch das dunkle Grün der Hecken in einzelne Felder geteilt.

Wir erreichten Cashel und sahen schon von weitem den legendären Felsen der Iren, den Rock of Cashel. Ähnlich der Akropolis steigt das Plateau im norden dieser Stadt unvermittelt aus der Ebene von Tipperary 60 m empor. Rechts an der Seite erhebt sich ein Rundturm mit einem Kegeldach aus dem 11. Jh. Weiterhin interessant ist die wenige Jahre später erbaute Cormac`s Chapel mit ihrem hohen Steindach. Der ADAC schreibt weiter: „Nach der Ernennung des Felsens zum Erzbistum wurde im 13. Jh. eine Kathedrale errichtet, an die sich westlich die Bischofsburg anschließt“. Von unterhalb dieser „Festung“ sieht man auf einige wirr dreinschauenden Gebilde von Mauern und Gemäuer. Ganz rechts dieser Gemäuer sieht man ein über 2 m hohes Patrick`s-Kreuz aus dem 11. Jh. auf einem Sockel.

Für den Besuch des Folk Village, ein rekonstruiertes irisches Dorf, welches mit Stroh gedeckten Häusern , Handwerksbetrieben, Pubs und Läden das einfache Leben im Schatten des einst so mächtigen Rock auf Cashel veranschaulicht, ist es schon etwas spät. So bummeln wir noch einmal die Hauptstraße hinunter und gehen zurück zu unserem gemütlichen Heim. Hier ist es nicht mehr so warm wie heute am Vormittag in Midleton.

Wir geraten in eine etwas prekäre Situation mit unserem Gas. Es bleiben uns vielleicht 2 KG und damit ist kein großer Staat mehr zu machen. Es wird uns nicht möglich sein hier in Irland noch eine Füllung zu bekommen. Der in Deutschland gekaufte Satz mit 4 Gewinden nützt uns nichts hier in Irland. Ob wir mit einem dieser Gewinde in England etwas erreichen wissen wir noch nicht. Diese Situation wird unsere Rückkehr beflügeln, denke ich. Eigentlich hätten wir noch ein Programm für ca. 8 bis 10 Tage.

Nun stehen wir unterhalb des Rock of Cashel und schauen auf die dunklen Gemäuer, die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden. Wir haben unser Programm noch ein wenig geändert, der Besuch in Kilkenny wird ausfallen, dadurch kommen wir etwas eher an die Küste zurück, die uns noch immer anzieht. Die Konsequenzen aus dem geringen Gasbestand sind nun u. a. kein Warmwasser mehr zum Waschen und Zähne putzen, heizen ist überflüssig –Gott sei Dank- und gespült wird mit etwas mehr Spüli, Fischgerichte fallen aus und fett essen ist sowieso nicht gesund, so wird es schon gehen.

Morgen mehr.

 

27.06.

Die Nacht war sehr ruhig und wir haben ausgezeichnet geschlafen.

Wir nehmen die R688 nach Clonmel und danach die R671/672 nach Dungarvan. Bei einem Stadtbummel in diesem kleinen, schönen Örtchen vertreten wir uns die Beine.

Wir befinden uns mittlerweile auf der R675 und plötzlich taucht ein schöner kleiner Strand auf. Hier verweilen wir ein wenig bei unserem Cappuccino, welcher schon Tradition geworden ist, was dem Leser schwerlich entgangen sein kann. Wir werden nicht mehr lange in Irland sein, leider wird uns dieses nicht bewusst, hätten wir noch etwas intensivieren können? Ich glaube es beinahe nicht. Wir genießen doch alles in vollen Zügen. Trotzdem habe ich immer das Gefühl, wenn ich auf der Rückfahrt bin, oder wenn ein Abschnitt abgeschlossen ist, dass ich noch etwas verpasst habe in dem ich es nicht intensiv genug ausgelebt habe. Wird mir das mit dem Leben auch einmal passieren?

Nach der Weiterfahrt fahren wir nach 6 Km schon wieder rechts ab und bleiben am Clonea-Bay-Strand stehen. Wir holen unsere Stühle raus und sitzen lange hier am Strand. Gegen 15:00 füllt sich auch hier, wie beinahe überall, der Strand. Mütter kommen mit ihren Kindern. Sie schleppen Decken und Windschutz sowie Verpflegung mit sich. Auf eine Mutter kommen in den meisten Fällen 3 Kinder. Eben tauchen wieder 2 Mütter auf und es folgen 6 Kinder mit lautem Geschrei und Getobe. Sie lassen sich an einigen Felsen, die hier aus dem Sand schauen, nieder. Das Aufbauen des Windschutzes nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Nachdem alles placiert ist und die Kinder im Wasser geplanscht haben, müssen sie schon bald mit dem Rückzug beginnen, denn die Flut hatte schon eingesetzt, als sie sich nieder ließen. Hier würden wir gerne stehen bleiben, aber es ist uns zu einsam hier. Häuser gibt es nur in größerer Entfernung, auf der anderen Seite ist es sehr ruhig hier, wenn alle wieder verschwunden sind. Als wir uns zurückziehen kommt noch ein Arbeiter, der sich wieder einmal für unser Fahrzeug interessiert. Er erzählt mir, dass er nur einen kleinen VW-Bus besäße aber für ihn reiche der aus, was ich mit ehrlichem Verständnis bestätige, da auch ich alleine mit solch einem Fahrzeug zufrieden wäre, die Hauptsache ist doch, dass man mobil ist.

Mit einem: „Schade, es ist ein schöner Platz“ fahren wir zurück auf die Hauptstraße. Es ist schon 17:45 und Christel knurrt der Magen. Nach ca. 10 Km sehen wir auf der rechten Seite einen schönen Picnic-Platz. Wir umfahren die große Rasenfläche mit Tischen und Stühlen und parken ein. Unterwegs hatten wir noch ein Englisches Ehepaar auf einem Parkplatz stehen sehen mit einem Wohnmobil. Christel sagte noch zu mir, dass ich sie doch fragen solle, wohin sie denn fahren. Dieses tat ich natürlich nicht. Als wir dann beim Abendessen saßen kamen gerade diese Herrschaften vorbei. Wir sahen nicht wie sie drehten und umkehrten, aber plötzlich standen sie ca. hundert Meter von uns entfernt und gingen interessiert schauend zwischen hohen Steinen spazieren. Ich ging nach draußen in der Hoffnung mit ihnen ins Gespräch zu kommen, was nicht lange dauerte. Beide waren sehr freundlich und es dauerte nicht lange, da fragte er mich, ob wir hier blieben über Nacht. Ich teilte ihm mit, dass wir das in Erwägung gezogen hätten aber ich sagte ihm auch, dass es reichlich laut werden würde hier an der befahrenen Straße und ohne mit meiner Erklärung anzuhalten teilte ich ihm mit, dass wir ein wunderbares Fleckchen direkt am Strand kennten und schlug ihm vor doch dort zu übernachten. Er antwortete nur: „I will follow you!“ Damit war das Gespräch beendet. Ich hatte noch nicht ganz mein Abendessen beendet und bat ihn noch 5 Minuten zu warten.

Danach fuhren wir die 10 Km zurück zu „unserem Strand“. Gott sei Dank standen noch keine anderen Fahrzeuge auf den Plätzen, die wir für uns und für ihn schon während der Fahrt ausgesucht hatten.

Bald standen wir nebeneinander. Ich fragte ihn noch ob er mit der Wahl einverstanden sei und merkte, dass er begeistert war. Am Abend standen wir noch für einige Zeit draußen und unterhielten uns. Das Hotel, etwa 3 Km weiter, war hell erleuchtet und später hörten wir Musik aus dem Zirkuszelt, welches neben dem Hotel aufgebaut worden war.

Das englische ältere Ehepaar lud uns, weil es frisch wurde, noch ein doch ein wenig dem Fußballspiel im TV zu frönen, was ich ungern tat. Es wurde dann allerdings auch nicht TV geschaut, der Kasten lief nur im Hintergrund, man teilte uns mit, dass es für sie interessant sei einen gewissen Background zu haben. Christel wurde ein Tee angeboten, den der Hausherr selbst kochte und mir bot er ein Bier an, welches er nicht selbst gebraut hatte, aber es hatte mehr Vol.% als ich vom Bier gewohnt war. Aus diesem Grund lehnte ich auch ein zweites Bier ab. Sie, die Ehefrau, war sehr gesprächig und sehr wissbegierig, er konnte nur ab und an ein Thema anschneiden, dann war sie wieder dran.

Kurz vor 23:00 war dann dieser nette Abend zu Ende. Es war eine laue und sehr ruhige Nacht, am Morgen schien dann wieder die Sonne.

 

28.06.

Der Abschied war sehr herzlich, wir tauschten noch Adressen aus. Wis & Silvia Birtwistle, 125, South Ham Road, Basingstoke, Hampshire, Rg22 6 AB, phone 01256 412567.

Wir fuhren beinahe zusammen los nur eben in verschiedene Richtungen. Die Küste war wieder wunderschön. In Coppercoart stiegen wir aus und sahen uns die Küste näher an. Wieder strahlte die Sonne vom Himmel. Dennoch, es wird hier nie heiß, das ist zwar gefährlich in Bezug auf einen Sonnenbrand aber man fühlt sich immer frisch und vital.

Wir fuhren durch Tramore und fanden wieder einmal einen wunderschönen Strand vor. Hier war richtig Leben –am Strand und in der Stadt-. Es war wieder einmal Ebbe. Der Strand war lang und aus diesem Grund auch tief bis zum Wasser hin. Dieses Fleckchen Erde würde auch nach Italien oder Spanien passen. Gegenüber der Straße vom Strand standen Kioske, Cafès und Restaurant säumten den Weg und auf einem freien Platz waren u. a. ein kleines Riesenrad und mehrere Schaubuden aufgebaut. Es gab Softeis, kalte Getränke, Snacks und lachende Kinder, die dieses bunte Bild perfektionierten. Lange saßen wir hier auf der Mauer und schauten diesem bunten Treiben zu. Dieses war nicht das typische Irland, aber es war auch Irland, ein Irland, welches wir zu lieben begonnen hatten, jetzt, wo bald der Abschied nahen würde. Ich fühlte es schon tief im Iinnern und wurde hin und wieder von einer gewissen Traurigkeit befallen, wo ich doch noch hätte glücklich und fröhlich sein können, denn noch sind wir hier und noch niemand hatte etwas vom Verlassen der Insel gesprochen.

Auf der Fahrt dann verwarf ich alle diese Gedanken. Wir fuhren auf der R685 und R684 weiter nach Dunmore East. Auch dieses ist ein Ort, der unsere Bewunderung fand. Schon beim Durchfahren des Ortes sahen wir etliche kleine Häuser mit Strohdächern, die entlang der Straße standen, wie damals in Adare, nur hier sprach niemand darüber und es stand mal wieder in keinem Prospekt. Wir erreichten einen kleinen emsigen Fischereihafen.

 

Es ist ein behäbiges Städtchen am Eingang des Waterford Harbour. Die meisten Bürger leben vom Fischfang und mittlerweile auch vom Tourismus. Es soll an die 200 Ferienhäuser geben, die aber meiner Ansicht nach gut dem Ortsbild angepasst sind. Auch hier trifft man immer häufiger Besucher aus Frankreich und Italien. Den Deutschen scheint dieser Ort bislang entgangen zu sein.

Ich erwähnte eben die reetgedeckten Dächer. Man hat den Eindruck, dass diese schilfgedeckten Dächer sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Ein Reiseführer sagt aus, dass Irland einen solchen Boom erlebt, dass das heimische Material nicht mehr ausreicht und angeblich wird Material von Deutschland eingeführt. Außerdem sind die Erhaltungskosten nicht zu übersehen. Nach ca. 10 Jahren werden an diesen Dächern Ausbesserungen notwendig und nach 40 Jahren müsste das Dach neu gedeckt werden.

Hier haben wir wieder einmal ein Beispiel für die Gegensätzlichkeit in Irland. Auf der einen Seite wollen sie derartige Häuser erhalten und man baut Häuser in dieser Zeit und trimmt sie auf alt, auf der anderen Seite habe ich ja schon das modernisierungswütige Irland aufgezeigt in Verbindung mit anderen Häusern und Gebäuden.

 

Wir wollten noch nicht halt machen für heute und somit geht es mit diesen Gedanken weiter auf der R684 nach Passage East. Hier wollten wir mit der Fähre übersetzen um die Fahrt über Waterford einzusparen. Wir mussten uns wohl höher als wir dachten über NN aufgehalten haben, denn plötzlich, nach einer Kurve, fuhren wir eine verhältnismäßig steile Straße hinunter und landeten in Passage East. Hier unten standen nur wenige Häuser, stellten wir fest. So war es dann auch. Zielstrebig fuhren wir dem Schild „Fähre“ nach und standen alsbald in einer längeren Autoschlange, alle wollten auf die gegenüberliegende Seite. Ich stieg aus um alles in Augenschein zu nehmen, da entdeckte ich allerdings auch das Schild, welches die Fahrzeuge auf 3t beschränkte, die auf die Fähre fahren durften. Diese Fähre über den Barrow-River kam also für uns nicht in Betracht, feilschen wegen der 0,5t mehr wollte ich auch nicht, ich hielt es für aussichtslos. Dafür gefiel mir dieser kleine Fischereihafen besonders gut. Es war alles ein wenig unordentlich, Netze und Reusen lagen herum, auf einem Vorsprung saßen 4 Männer, die wohl Fischer sein konnten, sie waren in ein Gespräch vertieft, alles sah sehr gemütlich und zufrieden aus. Die Fähre brachte pausenlos Pkw hinüber und herüber. Vor dem Einsteigen winkte ich die Fahrzeuge an uns vorbei und jeder bedankte sich und winkte zu uns her. Hier wollten wir wohl bleiben. Ich hatte am Ende des Hafenbeckens schon einen Parkplatz entdeckt, er war gegenüber einer kleinen Häuserreihe und die Weiden dahinter wurden vom Parkplatz mit einer grünen und großen Hecke getrennt. Dahinter befanden sich der Strand und das Meer. Nach weniger als 2 Minuten hatten wir das Hafenbecken hinter uns und stellten uns auf den Parkplatz in eine Parklane. Sogar von hier konnte man einen Teil des Hafens sehen. Rechts von uns spielten Kinder auf einem großen, grünen Feld. Die Eltern klatschten und jubelten, wenn das ein oder andere Kind etwas sehr gut gemacht hatte.

Wir fühlten uns wohl hier. Die Menschen, die vorüber gingen, musterten uns nicht fragend oder neugierig. Wenn sie uns bemerkten, dann winkten sie freundlich und vertrauenserweckend. Morgen müssen wir ein Stück zurück und dann geht es über Waterford weiter nach Westen.

Wir gingen noch einmal die wenigen Hundert Meter vorbei am Hafen und nahmen nun auch die beiden kleinen Dorfplätze mit den Brunnen in Augenschein, sie lagen auf der gegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens und wurden rechts, vorn und links durch niedrige Häuser begrenzt. Auch dieser kleine und wohl unbedeutende Ort erscheint in keinem Prospekt.

Darüber wurde es Abend. Während unseres Abendessens hörten wir immer wieder das Tuckern von Schiffsmotoren, was uns neugierig machte. Die Flut hatte eingesetzt und wir gingen anschließend 3 bis 4 m bis zu einer hohen Mauer, vor der ebenfalls ein schmaler Weg in Richtung Hafen führte. Wir legten uns an die Mauer und schauten drei Fischkuttern zu, die für unsere Kenntnisse wahllos hin und her fuhren. Hin und wieder zogen sie mal ein rechteckiges Gitter, welches wie ein Drahtbehälter ausschaute, aus dem Wasser und entleerten den Inhalt auf das Schiff. Dann nahm jemand eine Schüppe und füllte einen anderen Behälter, der auf dem Schiff befestigt war. Es hörte sich an als ob man unzählig viele Muscheln in einen Behälter füllt, so rasselte es auch. Wir kamen zu dem Entschluss, dass es sich um Muscheln handeln musste. Nun waren wir erst richtig neugierig geworden. Als das erste Schiff zurück zum Hafen fuhr gingen auch wir dorthin. Ein Lkw mit Kühlagregat stand nahe am Hafenbecken und der Kutter legte gekonnt an. Es waren nur 2 Personen, die hier über ca. 3 Std. geschuftet hatten. Wir hatten richtig beobachtet. Man hatte die Muscheln ins Boot geschüttet und einer der Männer hatte einen Behälter gefüllt. Mit Meerwasser hatte man dann die Muscheln gereinigt und anschließend wurden sie in Säcke gefüllt. Diese nicht sehr großen Säcke wurden nun vom Schiff in den geschlossenen Lkw gehievt, sie waren aber wohl ganz schön schwer, der der Lkw-Fahrer schwitze augenscheinlich extrem, dabei war es nämlich nicht mehr warm hier am Flussdelta.

Die Menschen hier in diesem kleinen Ort sind wohl überwiegend Fischer und wir stellten fest, dass das ein harter Job ist, für den nicht jeder Mensch geschaffen ist. Noch lange standen wir und schauten bei dieser harten Arbeit zu. Wir hatten einen gewissen Abstand gewahrt, aber es nahm uns auch keiner übel. Das ein oder andere Wort des Scherzes wurde gesprochen und das war ein Zeichen der Akzeptanz, so urteilten wir.

Es war inzwischen nach 22:00 geworden und wir gingen langsam und mit großem Interesse für Dorfplatz und Hafen, vielleicht auch ein wenig nachdenklich, nach Hause.

 

29.06.

Es war kurz nach 08:00, als wir wach wurden. Wieder hörten wir das Tuckern der Dieselmotoren auf dem Wasser. Sie waren schon wieder draußen bei ihrer Knochenarbeit und gestern und heute war es nahezu windstill und nicht kalt. Es gibt ja auch andere Wettersituationen, stelle ich mir gerade vor. Ich habe höchste Achtung vor diesen Menschen, die tagtäglich schuften ohne je daran zu denken mehr Geld in die Taschen zu bekommen, das stecken sich andere ein. Sie bekommen wohl den geringsten Teil vom Kuchen. Wieder schaben sie die Muscheln vom Meeresgrund auf und schütten sie aufs Deck um sie in einem Behälter zu waschen und wieder in Säcke zu füllen um diese dann wieder in den Lkw zu hieven. Ich denke ein wenig nach über die Erlebnisse von Tomàs O`Crohan, die er in seinem Buch „Die Boote fahren nicht mehr aus“ niedergeschrieben hat. Damals, Mitte des 19. Jh., war es noch schwerer seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Man hatte noch keine Dieselmotoren sondern die Boote wurden gerudert oder, wenn möglich, hat man gesegelt. Ich lese immer wieder in diesem Buch und zwinge mich nicht alles hintereinander zu verschlingen. Immer, wenn ich daran denke, dass die Reise bald zu Ende sein wird, dann lese ich eine Passage und fühle mich wohl mit dem geringen Wissen über die Vergangenheit und der Gewissheit, dass ich gegenwärtig hier sein darf, hier bei diesen Menschen, die jeden mit seinen Stärken aber auch mit seinen Schwächen akzeptieren.

Nach dem Frühstück bat ich Christel noch einmal einen kleinen Spaziergang zu machen vorbei an den beiden kleinen Dorfplätzen und vorbei an dem kleinen Hafen mit den kleinen Fischkuttern und den überall herumliegenden Fischernetzen, welches den Bewohnern ermöglicht hier leben zu können. Hier hätte Tomàs O`Crohan auch hingepasst, das hätte auch seine Heimat sein können, aber er hätte sich hier vielleicht gar nicht wohl gefühlt, er hätte Great Blasket Island vermisst, so wie ich demnächst meine kleine Heimat wieder vermissen werde, wenn es in Haar auf dem Parkstreifen abgestellt ist und sich kein Leben in ihm befindet. Schnell denke ich an etwas anderes.

Wir erreichen Waterford nach ca. ½ Stunde, denn es ist nicht weit und der Verkehr hält sich hier in Grenzen. Bedingt durch unsere „Schulaufgaben“, die wir gut gemacht haben, finden wir auf Anhieb Lidl und Aldi und kaufen das Notwendigste und mehr ein.

Dann fahren wir über New Ross und suchen das John F. Kennedy Homestead auf, wo sein Ur-Großvater gelebt hat. Das kleine Haus steht auf einem Grund, der einem Bauern gehört und dieser will nun von uns jeweils 5 €, da uns das zu viel erscheint, bedanken wir uns und fahren weiter zum John F. Kennedy Arboretum. Hierbei handelt es sich um einen riesigen Park mit 252 Ha. Wir zahlen 2,50 € und bekommen dafür 2 ½ Stunden noch weichere und noch sauerstoffhaltigere Luft als wir die übrigen Tage hatten. In einem Visitors-Centre holen wir uns noch zusätzliche Informationen. Da die Luft heute teilweise sehr feucht ist halten wir es eben nur 2 ½ Stunden aus und bekommen nicht alle Bäume, Büsche, Blumen und mehr zu sehen, aber wir freuen uns schon über das, was wir gesehen haben. Es gab wirklich Pflanzen jeglicher Art und aus den verschiedensten Ländern, wie Asien, Australien, Neu-Seeland um nur einige zu nennen, zu betrachten. Als wir den Platz verließen und die schmale Straße ein Stück zurück fuhren bekamen wir noch ein Waldstück mit Affenbäumen (Monkey-Trees) zu sehen. Wieder ein Grund noch einmal Irland zu besuchen, für den, der einen Grund braucht; wir brauchen keinen, wir würden es gerne noch einmal sehen.

Solange wir am Park entlang fahren denke ich noch einmal über J. F. K. nach. Er war der 35. Präsident der USA vom 20.01.1961 bis 22.11.1963. Wäre er auch so berühmt geworden und wäre er auch so beliebt gewesen, wenn man seinem Leben nicht gewaltsam ein Ende bereitet hätte?! Ich habe ihn jedenfalls auch sehr gemocht. Mit diesem Park hat man ihm ein wahrlich ehrenvolles Memorial gesetzt; ein lebendiger Park mit Pflanzen nahezu von der gesamten Welt für einen toten Präsidenten. Dieser Park wurde übrigens von Bürgern aus den USA mit Irischem Ursprung kreiert. Mir fällt da gerade ein, dass er u. a. mal gesagt hat: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage besser was du für dein Land tun kannst“. Dann muss man aber auch von Seiten der Politiker etwas tun, damit der Mensch und damit der Bürger etwas tun kann. Wenn man ihm zu vieles nimmt, dann wird er machtlos und egoistisch.

In New Ross ließen wir das Dunbrody Famine (Hungersnot/Mangel) Ship aus. Wir fahren weiter auf der R733 und R737 bis Duncamon. In keinem Ort gibt es Parkplätze, die für uns geeignet wären. Die Orte haben zum großen Teil Hanglage und die Umzäunung, die meistens gemauert ist, führt bis an die Straße. Wir sind auf dem Wege zum Hook Head und befürchten schon, dass wir am Head landen werden ohne einen Platz zum Parken zu finden. Es ist immerhin schon bald 18:00, die Sicht ist nicht gut und wir haben Angst etwas zu verpassen. Die Straßen sind schmal und uneben, wir kommen nicht schnell voran, Gott sei Dank nicht.

Da taucht linker Hand ein sehr schöner Pub auf. Das Haus hat mehrere Erker und sehr viele Fenster. Hinter dem Haus erstreckt sich ein riesengroßer Parkplatz. Den wählen wir aus. Ich bin begeistert, das kostet uns mindestens 1 Guinness –eher mehr-.

Christel gefällt der Platz auch und deswegen mache ich mich „landfein“ und besuche eben diesen Pub. Eine Bedienung, zu erkennen an der äußeren Kleidung, war eben draußen und hat uns (mir) zugewunken.

Ehe ich auf dem Hocker Platz nehmen kann beginnt ein nettes Gespräch. Sie fragt mich, ob ich mit dem RV gekommen sein. Ich horche auf, RV, das ist nicht Irisch, denke ich und erinnere mich an die Reise in den USA. Dort haben sie immer RV gesagt. Ich frage nicht direkt zurück und lenke das Gespräch auf die USA und dann teilt mir die nette, junge Dame mit, dass sie aus Ohio käme. Sie ist erst seit 14 Tagen in Irland und will auch nach Bayern kommen, wie sie mir versicherte. Ich trinke noch ein zweites Guinness bis sich der Pub füllt. Es ist nun schon nach 19:00 und ich gehe nach Hause, denn Christel ihren Magen hört man bestimmt schon auf dem gesamten Parkplatz. Es nieselt, wie man es hier in Irisch nicht ausdrücken würde. Die Sicht ist auf wenige hundert Meter herunter. Macht nichts, morgen ist es besser.

Wir bleiben hier über Nacht in der Hoffnung auf bessere Sicht. Am Haus in Richtung Parkplatz brennt die ganze Nacht ein Licht. Vielleicht hat man es für uns angelassen, das wäre typisch Irisch.

 

 

 

30.06.

Der Regen war so fein, dass man ihn auf dem Wagendach nicht einmal gehört hat. Die Sonne scheint und es ist fast wolkenlos. Wir freuen uns riesig, und wenn man sich riesig freut, dann gibt es bestimmt unverzüglich eine Situation, über die man sich mit Sicherheit nicht freuen kann. Sie kommt vorm Frühstück. Die Milch, ein ¾ Liter, ist dick. Keine Cornflakes und schwarzen Kaffee. Wir sparen ernorm mit Gas seit ein paar Tagen. Somit schalten wir den Kühlschrank abends auch ab in der Hoffnung, dass ein Teil der Kälte erhalten bleibt. Da die Milch in den Geschäften allerdings sehr stark gekühlt wird, hatten wir schon vermutet sie nicht frisch halten zu können. Wir müssen aber noch ein paar Tage mit dem Restgas auskommen, sonst können wir gar nichts mehr frisch halten und auch nicht mehr kochen.

Um 11:00 kommen wir am Hook Head an. Ein neuer Parkplatz ist entstanden, der am Abend abgeschlossen wird. Den schwarz-weißen Leuchtturm haben wir schon von weitem gesehen. Links daneben stehen noch 2 längliche, weiße Häuser. Diese „Navigationsanlage“ soll eine der ältesten der Welt sein, allerdings ist sie mit neuem Innenleben ausstaffiert. Gehört haben wir gestern am Abend immer schon das Heulen dieser angebrachten „Seekuh“, oder heult eine „Seekuh“ nicht? Hier gibt es auch nicht viel zum Gehen und aus diesem Grund verlassen wir nach ca. 1 Stunde diesen Platz wieder nicht ohne das Visitors-Centre besucht zu haben.

Diese Halbinsel Hook scheint noch nicht häufig besucht zu werden, obwohl ein ganz neuer Parkplatz geschaffen wurde und auch das Heritage Centre mit einem Cafè und Souvenirladen wurde wohl neu ins Leben gerufen.

Ein Reiseführer sagt aus, dass man in dem Kalksteinmassiv häufig „eingebackene“ Fossilien finden kann. Mit seinen vielen Löchern und Grotten ist das Kap ein beliebter Tauchgrund.

 

Unser nächstes Ziel ist der Strand und die Küste bei Fethard. Wir erkennen die Saltee Islands im Hintergrund, sie ragen ca. 5 Km vor der Küste aus dem grün/blauen Wasser der Celtic Sea empor. Auch diese Inseln sind mit ihren ca. 50.000 Seevögeln im Frühling und Frühsommer ein Vogelparadies.

Noch wissen wir nicht, dass wir ihnen noch sehr viel näher kommen werden. Sie befinden sich auch sehr im Dunst und man kann nur die Umrisse erkennen. Auch hier sieht es schlecht mit den Parkplätzen aus.

Bald setzen wir unsere Fahrt fort auf den schmalen und unebenen Straßen aber entlang dieser gras- und blumenreichen Straßenränder. Wir haben diesen Hängen entlang der Gräben oder entlang der Straße schon häufiger Beachtung geschenkt, denn die Vielzahl der Gräser und die Vielfalt der Blumen gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Wir finden Gräser und Pflanzen, die wir früher als Kinder gesehen haben aber eben nur damals und nicht mehr heute.

So erreichen wir Kilmore Quay, eine kleine Hafenstadt an der Südküste, es fällt mir schwer Südostküste zu schreiben, weil Rosslare hat sich unwiderruflich als Hafen im Südosten bei mir festgesetzt und Rosslare ist nun einmal der Punkt, an dem sich der Kreis schließen wird, zumindest, was Irland anbelangt. Jetzt jedenfalls befinden wir uns in Kilmore Quay. Wir fuhren durch den lieblichen, kleinen Ort mit den weißen Häusern, viele davon sind wieder einmal mit Gras gedeckt. Vor dem Hafen biegen wir nach rechts ab und fahren in Richtung eines Parkplatzes, der aber mit einer Barriere versehen ist. Dafür gibt es direkt nach dem Parkplatz eine Stelle, an der man wunderbar stehen kann. Ich fahre bis an die riesigen Felsen vor uns; ca. 2 m weiter unten wäre das Meer, wenn wir nicht wieder einmal Ebbe hätten. Die Firma auf der anderen Straßenseite befasst sich mit dem Versand von Fisch und Muscheln, aber das stört uns nicht, denn Fisch, Muscheln und Irland, das gehört unabänderlich zusammen. Hier werden übrigens überwiegend Hummer und Weißfisch umgeladen.

 

Da wir eigentlich heute nicht mehr fahren wollen, denn wir würden unweigerlich in Rosslare landen, wird das wohl unsere heutige Bleibe sein. Die Saltee Islands, 2 Stück an der Zahl, sind jetzt sehr dicht vor uns und das Meer zeigt sich von der besten Seite. Hier werden wir bleiben. Wir stellen unsere Villa ab, es wird schön sein, wenn morgen die Wellen zu hören sind, denn morgen in der Früh haben wir Flut.

Wir bummeln durch den Ort und machen noch einige Aufnahmen, es werden wohl nicht mehr viele zu machen sein, denn erstens haben wir sehr viel fotografiert und zweitens ….., denken wir nicht darüber nach.

Wir kommen an einem Memorial vorbei, auf dem viele Namen stehen. Es sind Namen von Seefahrern, die nicht wieder an Land gekommen sind. Hier in Irland lebt man nicht nur in der Gegenwart für die Zukunft sondern auch mit häufigem Gedenken an die Vergangenheit und an die, die es nicht mehr gibt.

Wir sind nicht mehr alleine hier oben. Es kommt ein weiteres Fahrzeug, dieses ist, wie die anderen, die folgen werden, aus IRL. Wir grüßen hinüber und sie grüßen und winken herüber. Wir kommen bald ins Gespräch und danach folgt die Einladung auf ein Glas Wein, wir werden gefragt ob rot oder weiß, wir entscheiden uns für rot und es folgen weitere Gläser. Im laufe des Abends werden es dann zwei Flaschen.

Später, nachdem wir zusammen sitzen, auch mit den anderen Besatzungen der Wohnmobile, stellt sich heraus, dass sie alle dem Irisch Motorcaravaners Club, gegründet 1984, angehören. Wir bekommen später einen grünen Wimpel und einen Sticker geschenkt sowie einen Aufkleber.

Später, die Herrschaften kommen häufiger hier an diesen Ort, schließen wir uns ihnen an und kaufen Fish and Chips, was hier besonders gut sein soll. Es ist eine große Gesellschaft, die sich in Richtung des Geschäftes bewegt. Ein beleibter Herr, mit Cowboyhut, die Dame passt wunderbar zu ihm, erzählt viel von Alaska und Anchorage. Er kommt von dort und besucht seine Geburtsstätte immer wieder. Das ist natürlich Wasser auf meine Mühlen und ich höre interessiert zu. Es ist eine spaßige Gesellschaft vor allen Dingen sind auch Altersgruppen im fortgeschrittenen Bereich dabei.

Nachdem Fish und Chips verspeist sind gehe ich noch auf ein kurzes Schwätzchen in eines der Wohnmobile, weil ich aufgefordert worden bin einzutreten, dann ist der interessante Abend vorüber. Morgen wollen wir weiter.

 

01.07.

Wir stehen draußen und wollen uns verabschieden. Zunächst kommen wir aber noch einmal von Höckchen auf Stöckchen und auch das Thema Gas wird angeschnitten. Die anderen Camper sind übrigens alle Deutsche Fabrikate und was ich nicht erwartet hatte, auch die Gasflaschen sind aus Deutschland. Der Alaska-Man weiß sofort einen Rat. Er tauscht eine seiner vollen Flaschen mit einer leeren von uns. Sie haben die Möglichkeit an Tankstellen die Flaschen zu füllen. Unser Problem ist gelöst. Selbst wenn wir mit dem Gas verschwenderisch umgingen würde es bis Deutschland halten. Wir können kühlen und wir können kochen, was hindert uns daran zu bleiben. Er lädt uns zum Abend hin zum BBQ ein. Man kann sich unsere Freude kaum vorstellen, denn ich glaube Christel freut sich genau so wie ich, dass wir bleiben. Auch sie hat Irland in ihr Herz geschlossen, das merkt man ihr an. Wir sind richtig glücklich.

Der Nachmittag vergeht sehr ruhig. Dann werden 2 Grills angeworfen. Der Alaska-Man fordert uns auf etwas auf den Grill zu legen, aber ich lehne zunächst ab und sage ihm, dass wir grillen werden, wenn er fertig ist. Christel hat Kartoffelsalat zubereitet, den wir auf die Tische stellen. Wir bekommen etwas von seinen Grillspezialitäten zu probieren. Ich hatte noch einige Dosen Guinness hingestellt. Wir mussten zumindest einen Versuch machen um uns für den gestrigen Abend zu revanchieren. Dann grillten auch wir. Es wurde viel erzählt und gescherzt.

Langsam verminderte sich dann die Zahl der Personen. Einige gingen noch spazieren, anderen wurde es zu kalt. Wir blieben mit einem sehr netten Herren noch sitzen, der selbst viel erzählte aber auch viel wissen wollte. Wir erzählten teilweise von unseren Erlebnissen und über Gesehenes, dabei wussten wir sogar manchmal etwas, was ihm noch nicht bekannt gewesen war; das wiederum ist auch kein Wunder. Wenn wir in Deutschland Besuch empfangen von Menschen, die München besucht haben, dann wissen sie mit Sicherheit einiges, was wir noch nicht wissen.

Gegen 22:00 ging dann auch dieser Tag dem Ende entgegen. Wir saßen noch einige Zeit drinnen und ich hoffte, dass die Zeit stehen bleiben würde, aber den Gefallen tat sie mir auch dieses Mal nicht.

Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass uns jemand gegen 21:30 erzählte, dass auf dem Slipway eine Robbe zu sehen wäre. Zunächst hatten wir es nicht geglaubt, aber dann gingen wir doch runter zum Hafen und tatsächlich, eine für meine Begriffe sehr dicke Robbe lag faul und träge auf dem Slipway. Sie kratzte sich manchmal an der Nase und öffnete hin und wieder die Augen um uns anzuschauen, dann legte sie sich aber wieder hin. Mir fielen die Geschichten ein aus meinem Buch. Früher hat man die Tiere erschlagen und verwertet um überleben zu können, das muss nicht so einfach gewesen sein, denn wenn diese Tiere sich wehren, dann hat man schon zu tun.

 

02.07.

Wir verlassen Kilmore Quay nach dem Frühstück. Die anderen frühstücken alle draußen. Es gibt Bratkartoffeln, Würstl, Speck und Spiegeleier. Die Verabschiedung ist so herzlich, dass es uns noch schwerer fällt zu fahren. Ich glaube der Alaska-Man hatte Tränen in den Augen. Ich konnte mich zusammen reißen. Nach dem wir allen die Hand gereicht hatten ging ich und setzte mich hinters Steuer, dieses war eine der Situationen, wo ich unbedingt und sofort mit dem Auto fahren musste. Wir versprachen gegenseitig E-Mails zu schreiben und sie hielten es für möglich einmal nach München zu kommen, ich zweifle nicht daran, dass sie kommen, bis dahin fließt aber noch viel Wasser den Shannon hinab.

Es dauerte nicht lange und wir waren in Rosslare, obwohl ich mir sehr viel Zeit ließ und die unebenen Straßen ausnutzte um noch langsamer als sonst zu fahren. Im Office der Stenaline ist man sehr freundlich und man will uns gleich heute um 21:00 mit nach Fishguard nehmen. Wir wollen noch eine Nacht hier bleiben und man bucht für uns die Fähre um 09:00 a. m.

Nun ist es fest, es geht zurück, der Kreis hat sich geschlossen. Wir fahren noch einmal ca. 10 Km in Richtung Dublin, aber dieses Mal kommt kein Gefühl der Freude und des Glücks auf, wie damals, am 24.04. Wir verbringen noch einen schönen Nachmittag am Rosslare Strand, bevor wir uns nach einem Plätzchen für die Nacht umschauen. Wir kaufen noch ein paar Sachen ein, wie Brot und Milch etc., da wir in England nichts kaufen wollen. Wir tanken, da wir für 99,9 GBP auch nicht tanken wollen und finden dann einen Platz, wie mehrere andere Camper auch, hinter dem Gebäude der Schifffahrtsgesellschaften vor dem Strand. Somit benötigen wir keine Zeit mehr um zum Checkpoint zu fahren, den wir zwischen 08:00 und 08:15 erreichen sollen.

Noch scheint die Sonne und wir verbringen eine Zeit damit uns die ein- und ausfahrenden Schiffe anzuschauen. Immer mal wieder ergibt sich ein Gespräch mit einem der Camper. Der letzte Abend in Irland hat begonnen und wird, ehe wir uns versehen, zu Ende sein.

Eigentlich müsste jetzt etwas Erfreuliches passieren, denn traurig ist es ja nun schon, aber es kommt anders.

Ich stehe hinter dem Wohnmobil auf einem Wall und schaue aufs Meer hinaus, dieses Mal nicht sehnsüchtig, denn morgen werden wir dort fahren, aber es wird in die falsche Richtung gehen. Ich drehe mich also um, um diesen Wall zu verlassen, da sehe ich, dass am linken Rücklicht links ein Stück fehlt. Man hat es uns abgefahren. Birne und Rückstrahler, alles ist heile, nur das Stück rotes Glas fehlt. Es ist wie verhext, kaum tritt man die Rückreise an, da treten Probleme auf. Wir wollten gleich in Deutschland zum TUEV. Werden die uns so den Aufkleber geben, ich glaube nicht. Wir beratschlagen und Christel kommt auf die Idee ein Glas in Holland oder Belgien zu kaufen, was täte ich ohne sie?

 

Einigermaßen beruhigt nehme ich weiter innerlich Abschied von Irland. In den Häusern sind die Lichter angegangen. Dort oben befindet sich die Tankstelle und daran vorbei geht die Straße, die nach Norden führt. Am 24.04., auf dem Schiff, fragten wir uns noch, wie es wohl in Rosslare ausschauen würde, jetzt kommt uns alles bekannt vor.

In der Nacht gibt es dann noch ein starkes Gewitter, welches nicht sehr weit entfernt zu sein scheint. Häufig gehen die Lichter nach einem Blitz aus und auch das Hafenradar bleibt für kurze Zeit stehen, aller guten Dinge sind drei, wenigstens das Stromagregat funktioniert und die Lichter gehen nach kurzer Zeit immer wieder an. Wir saßen kurze Zeit im Cockpit und beobachteten die Blitze, wie sie hernieder zuckten, immer wieder wurde es taghell hier am Hafen. So schnell es gekommen war, so schnell war es auch vorüber. Wir gingen wieder zu Bett und schliefen sofort ein.

 

03.07.

Die Nacht war sehr kurz. Um 06:45 klingelte auf Christels Wunsch der Wecker. Ehe ich mich versah war auch ich aus dem Bett. Um 07:30 waren wir nicht die ersten am Checkpoint. Die Abfertigung ging reibungslos. Wir stehen auf Lane 11 und frühstücken. Der Kaffee schmeckt fad und das Brot ist trocken, der Himmel ist wolkenverhangen. Wir sind gerade fertig, als die ersten Fahrzeuge sich in Bewegung setzen. Wir fahren ins linke Tor der Fähre von hinten hinein und biegen vor dem Bug um 180° nach rechts und fahren auf der rechten Spur wieder nach vorn bzw. wieder nach hinten. Wir stellen das Fahrzeug als 4. oder 5. ab, wir drehen den Gashahn zu und gehen vom 3. Deck auf das 7., wo wir einen Platz finden. Ich gehe nicht nach oben, durch die vollgespritzten Fenster kann man nicht viel sehen, es gibt auch nicht viel zu sehen. Ich lese mein Buch zu Ende. Die letzten Seiten hatte ich mir aufbewahrt. Die Boote fahren nicht mehr aus und die Fähre fährt mit uns nach Fishguard. Wir haben 4.579 Km in Irland zurückgelegt. Jeder Kilometer war ein Gewinn für uns und jeder Kilometer war eine Freude und ein Genuss, lassen wir mal die unebenen Straßen mit viel zu vielen Löchern außer Acht.

 

Ich wiederhole mich nicht gern, aber einen Spruch aus meinem Text, nicht von mir,  möchte ich an dieser Stelle wiederholen.

Dies ist ein sensationelles Land, von Gott geschaffen.

(Anmerkung von mir, damit alle zufrieden sind: „Auch in anderen Ländern hat er Schönes geschaffen!“

 

Es ist etwas mehr als eine Stunde vergangen, als der Kapitän eine Übung mit der Coastguard bekannt gibt. Wir eilen auf Deck 10. Unsere Fähre fährt mit unverminderter Geschwindigkeit mit 17,5 Knoten. Der große Hubschrauber hängt in geringer Höhe über dem Achterdeck und lässt einen Man an einer Winde nach unten aufs Schiff ab. Es folgt eine Trage. Dann werden Mann und Trage, die Trage aus Ermangelung einer Person leer, wieder nach oben gezogen. Anschließend wird noch ein Beutel nach oben gehievt, dann winkt die Besatzung des Hubschraubers nach unten, die Passagiere winken zurück. Der Hubschrauber fliegt zum Bug und verabschiedet sich auch hier von dem Kapitän und den Offizieren und verschwindet.

Wir sind durch diese Übung ein wenig auf andere Gedanken gekommen. Langsam gehen wir wieder nach unten auf Deck 7.

Als der Kapitän meldet, dass der Hafen von Fishguard in Sicht kommt, machen wir uns langsam fertig und gehen über den Bluestairwell FWD2 nach unten bis zum Deck 3, wo wir darauf warten, dass die Türen geöffnet werden. Eine riesige Eisenwand öffnet sich und gibt nun auch den Weg auf unser Fahrzeug frei. Es geht alles mechanisch. Wir verlassen die Fähre und fahren an der britischen Polizei weiblichen Geschlechts vorbei, die mit einem leblosen Gesicht an der Fahrbahn steht und den Daumen in Richtung Ausfahrt hält. Wir fahren an ihr vorbei ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Den Weg in Fishguard kennen wir und den Rest kennt TomTom. Obwohl das Gerät mit der damenhaften Stimme uns in Bristol ein wenig an der Nase herum führt, wir fahren im Feierabendverkehr durch einen Teil der Stadt, kommen wir um 20:00, wie vorausgesagt, in Hamble auf dem Campingplatz an.

Jeder hängt wohl seinen Gedanken nach. Wir schlafen schnell ein.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Fahrt uns zu schaffen gemacht hat. Es war sehr heiß, die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch und die Luft ist nicht annähernd so rein und weich wie in Irland. Der Verkehr ist um ein Vielfaches stärker, hier ist alles anders. Wenn ich mal behauptet habe, dass die Engländer freundlich sind, so mag das stimmen, die Freundlichkeit der Iren ist um ein Vielfaches größer oder sagt man: „Die Iren sind um ein Vielfaches u. a. freundlicher!“ Vielleicht sollte man jedes Volk für sich selbst beurteilen und keine Vergleiche ziehen.

 

04.07.

Es ist heiß in England und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, das macht zu schaffen. An der Rezeption spricht man von eventuellem Gewitter mit Sturm, welches ich Christel noch nicht sage.

Wir haben bis 10:00 geschlafen. Danach gab es ein letztes Mal ein irisches Frühstück, welches uns eigentlich als einzige Nahrung heute reichen müsste. Es war allerdings noch nicht die letzte Tasse Kaffee getrunken, als die Frage auftauchte, was es denn wohl am Abend geben würde. Ich nehme es vorweg, es gab eine Brotzeit, wenn man die mit dem Brot hier überhaupt machen kann.

 

Unsere Villa wird auf Vordermann gebracht, es wird geputzt und gewienert. Wir haben alle Fenster offen in der Hoffnung auf ein kleines Lüftchen. Auch heute haben wir uns noch nicht an diese Luft gewöhnt. Es fehlt an Würzigkeit, das Atmen fällt uns schwer, wie schön war es doch in Irland.

Christel verbringt den Nachmittag draußen und ich schreibe den Bericht fertig und archiviere die letzten Bilder.

Morgen werden wir Dover erreichen und vielleicht auch sogar noch eine Fähre nach Calais bekommen.

 

05.07.06

Der Tag beginnt mit einem kurzen Gewitter, das macht die Luft etwas frischer aber noch lange nicht so frisch wie wir es gewohnt sind. Es regnet noch während der Fahrt.

Wir lassen uns durch TomTom führen. In der Nähe von Brighton wird es trocken und die Sonne kommt durch. In diesem Bereich wird es etwas interessanter, denn in Richtung Hastings fahren wir zwischen den Strandpromenaden und den Hotelketten durch. Es ist ein buntes quirliges Leben hier am Strand und auf der Straße.

Dann fegt die Strecke nur so unter uns hinweg. Wir kaufen noch einmal Fish and Chips und zwar nur wieder eine Portion. Danach fühlen wir uns beide, als hätten wir 3 Portionen gegessen. Gegen 15:00 sind wir am Hafen in Dover. Wieder ist man sehr freundlich und man bietet uns die Fähre um 16:35 an. Es lohnt sich nicht noch etwas zu unternehmen, somit fahren wir durch den Checkpoint und stellen uns, wie geheißen, in die Lane 168. Hier sind wir die ersten.

Mit einer Verspätung von ca. 20 Minuten verlassen wir Dover Harbour und nach ca. 15 Minuten verschwinden die Kreidefelsen im Dunst. Wir gehen noch in die Bar und trinken eine Cola bzw. ein letztes Guinness auf Irland und die gelungene Reise, die für heute in Calais am Hafen unterbrochen wird. Die Sonne verfärbt sich langsam. Nun haben wir 21:30, in Irland ist es erst 20:30, aber das gehört eben der Vergangenheit an.

Wir gingen noch einmal über diesen Platz, der mit Wohnmobilen fast vollständig belegt ist und trafen auch auf 2 Wohnmobile aus IRL. Sofort kamen wir mit den beiden Paaren ins Gespräch. Wir unterhielten uns über Irland und über ihre Reise nach Genf. Es war nett noch einmal Menschen aus diesem Land zu treffen, die uns so ans Herz gewachsen sind.

 

06.07.06

Strahlender Sonnenschein in Calais. Ich bin früh auf. Strahlender Sonnenschein draußen und Traurigkeit in meinem Herzen. Das monotone Brummen der Dieselmotoren der Fähren ist schon seit langer Zeit zu hören. Sie bringen weiterhin glückliche Urlauber auf die Insel oder auch von der Insel aufs Festland und traurige ebenfalls in beide Richtungen. Frühstücken wollen wir an einem anderen Platz mit Käse und anderen Leckereien dieses Landes.

Christel nimmt die Böcke weg und kommt mit einem Zettel wieder rein. Die Dame der Stadt war früher auf den Beinen als wir. Ihr Büro befindet sich ca. 200 m von dem Stellplatz. Dort haben wir 7 € zu entrichten.

Wir entsorgen und dann geht eine schwierige Fahrt vonstatten. Wir müssen tanken, da wir das letzte Mal in Irland getankt haben. TomTom führt uns im Kreis herum, obwohl wir Veurne eingegeben haben. Christel merkt immer erst nach dem Einbiegen an, dass wohl eine andere Straße glücklicher gewesen wäre, obwohl sie auch nicht genau weiß, wo die Tankstelle liegt, die wir damals aufgesucht haben. Sie weist mich aber sehr wohl darauf hin, wenn eine Straße weit hin sichtbar gesperrt ist. Es wird mir zu bunt und ich frage jemanden nach dem Supermarkt. Danach finden wir ihn innerhalb von 10 Minuten und tanken auch günstig. Nun führt uns TomTom in Richtung Veurne, vorher halten wir aber an und frühstücken an einem dieser Kanäle, die auch in Belgien zu finden sind.

Dann fahren wir endgültig nach Veurne, ein kleines Städtchen, welches man nicht versäumen sollte zu besuchen. Alleine der Marktplatz mit Cafès und Restaurants sowie seinen alten Häusern ist sehenswert. Beim Suchen nach dem Platz, den wir schon vor einigen Jahren gesehen hatten, kommen wir an einer Firma vorbei, die Wohnwagen draußen stehen hat. Wir benötigen immer noch ein Rücklicht links. Diese Firma hat keines für uns aber eine Adresse, die wir aufsuchen. Nun führt uns TomTom an der Nase rum, weil ich eine falsche Straße eingegeben hatte. Trotzdem finden wir nach einiger Sucherei diesen Wohnwagenhändler, der zwar ein solches Teil hat, aber es ist für unser Mobil nicht geeignet, da sich das linke Teil von dem rechten Teil unterscheidet, damit würde uns der TÜV diesen kleinen Aufkleber nicht geben wollen. Unverrichteter Dinge fahren wir zum Stellplatz, wo wir den restlichen Nachmittag in nicht unbedingt guter Laune verbringen.

Es geht auch weiter, wie es angefangen hat. Ich rufe die Nummer des TÜV in Kempen an und bekomme eine Verteilerstelle in Köln ans Telefon. Die Dame dort kann mir nicht unbedingt einen Termin geben, sie verspricht mir aber, dass ich zurück gerufen werde. Jetzt ist es 21:00, es hat niemand angerufen. Der Alltag hat uns wieder, Reisezeit adè, scheiden tut weh.

Morgen werden wir andere Schritte unternehmen. An Einfallsreichtum mangelt es uns ja nicht.

Ein Hauch von Reise ist noch zu erkennen. Nur wenige Meter von uns stehen die Schiffe im Hafen des Kanals. Hier und da bemerkt man an einem leichten Hin- und Herwiegen, dass jemand an Bord sein muss. Die untergehende Sonne spiegelt sich in den Scheiben und die Fähnchen und Wimpel flattern leicht im Wind.

 

07.07.06

Wir verlassen Veurne. Christel hatte noch ein Gespräch mit einem Herrn aus einem Hymer. Er gab uns noch einige Tipps über Stellplätze in Belgien und er lieh uns auch noch einen Stellplatzführer mit Stellplätzen in Belgien und Holland für einen Moment, somit sind wir jetzt gut ausgerüstet bis nach Venlo.

        Noch ist es bewölkt, aber es verspricht wieder heiß zu werden. Die Fahrt geht über Nieuwpoort Bad, Oostende, Zeebrugge und St. Niklaas nach Temse an der Schelde. Die Informationen von dem Herrn mit dem Hymer erweisen sich als sehr hilfreich für uns. Selbst in Zeebrugge, wo wir uns an den Strand setzten, fanden wir einen Stellplatz. Wir besuchen aber weitere Strände an diesem Tag, die uns aber alle nicht zum Bleiben anregen. Es ist immer wieder dasselbe Bild: Lange hohe Häuserreihen von Hotels und Geschäften, eine schmale Straße, eine Art Promenade und dann unterhalb am Strand unschöne kleine „Kästen“ als Häuschen zum Umkleiden und zur Aufbewahrung von Gegenständen. Der gesamte Strand ist somit verschandelt.

Zu meiner Freude trafen wir auf dem Stellplatz in Zeebrugge Bad noch ein Ehepaar mit einem Hymer mit dem Aufkleber SCO. Sie waren aus Glasgow, wohin sie in den nächsten Tagen zurückkehren wollen.

Unser TomTom machte sich gut beim Auffinden des Stellplatzes in Temse an der Schelde, wo wir jetzt eben zu Abend gegessen haben. Träge fließt der breite Fluss unterhalb der Kaimauer an uns vorbei. Über einer Stahl-Hebebrücke braut es sich dunkel zusammen, kein Wunder bei dieser Schwüle den ganzen Tag über. Ein heftiges Schauer haben wir schon hinter uns, das war denn wohl noch nicht alles. Wir leiden unter dieser Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit.

 

Morgen wollen wir Antwerpen südlich umfahren bis nach Turnhout oder weiter nach Retie. Am Sonntag geht es dann nach Meijel oder Venlo in Holland oder wir fahren gleich zum Stellplatz nach Wachtendonk nordnordwestlich von Krefeld.

Übrigens in Oostende haben wir bei einem großen Caravan- und Wohnmobilhändler eine neue linke Begrenzungsleuchtenanlage bekommen. Wenn ein Glas zerbrochen ist, dann muss man gleich das gesamte Glas mit dem Innenkasten sowie den Birnen incl. elektrischer Anlage kaufen, das kostet dann z. B. 54 €. Gestern bei dem Caravanhändler auch in Belgien hätte alles zusammen 107 € gekostet. Na, da haben wir doch Glück gehabt, oder? Ein Konverter, 12V zu 230 V mit einer Ausgangsleistung von 150 Watt hätte heute 74 € gekostet, ich bin gespannt, was ich in Deutschland dafür bezahlen werde.

 

08.07.06

Wenn wir doch schon früher einmal gewusst hätten, dass es hier in Belgien so schöne Stellplätze gibt, wir hätten das Land bestimmt schon einmal besucht, naja, was nicht ist, das kann ja noch werden.

Wir setzen uns nach einer angenehmen Nacht wieder in Bewegung und erreichten nach einigen Kilometern Retie, auch hier führte uns TomTom bis an den Platz und wir hätten uns nur entsprechend hinzustellen brauchen. Toilette ist vorhanden und Frischwasserversorgung ist gesichert. Der Parkplatz ist unbefestigt und besteht aus etlichen Schlaglöchern, die aber nicht stören, wenn man hier übernachten will. In der Nähe, d. h. 1 Minute vom Parkplatz, befindet sich eine Brasserie mit Kinderspielplatz und daneben lässt es sich in einem Park sehr schön wandern.

Dennoch, wir beschließen aber uns den anderen Platz in Turnhout an der Roodhuisstraat anzuschauen, zumal der nur 12 Km von hier entfernt ist. Als wir unser Ziel erreichen stellen wir fest, dass es sich um einen Campingplatz handelt. Eine Dame kommt aus der Rezeption und bittet uns freundlich aber bestimmt auf die Straße zurück zu fahren und dann einzuchecken. Ersteres machen wir sofort, wir fahren auf die Straße zurück und, ohne anzuhalten, geht es wieder in Richtung Turnhout. Leider las Christel mir unterwegs etwas vor von einem berühmten Abteibier „Corsendonk“, meine Neugierde war geweckt, diese Priorei, in der die Augustiner arbeiteten, wollte ich besichtigen. Wir hatten keine Adresse und mussten uns somit durchfragen, das war verhältnismäßig schwierig, da die Priorei mehr als 4 Km entfernt war. Also konnten wir nur in Teilstücken Erkundigungen einziehen. Wir fanden sie aber und ließen uns in diesem herrlichen Biergarten nieder. Nach dem ersten Bier und in Erwartung eines zweiten fragte ich im Lokal, ob wir vielleicht über Nacht auf dem wunderschönen und ruhig gelegenen Parkplatz über Nacht bleiben dürften, da dieses ein so gemütlich Biergarten sei und ein Cappuccino mir in dieser gemütlichen Atmosphäre nicht schmecke. Man sagte mir, dass das doch keiner Frage bedürfe, selbstverständlich dürften wir bleiben. Also folgte dem dunklen Corsendonk ein Corsendonk blond. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und die Welt war in Ordnung.

Später gingen wir zurück zu unserem Heim, mit dem wir so viele herrliche Tage verlebt hatten. Der Platz war mit ca. 2 m breiten Rhododendrenbüschen umgeben und wir fühlten uns äußerst wohl. Da wir Fleisch gekauft hatten musste auch zu allem Überfluss noch gegrillt werden. Wir fanden das selbst etwas anmaßend, aber was will man machen, das Fleisch musste weg und gemerkt hat niemand etwas von den Wirtsleuten, die auch wunderbare Speisen anboten.

Die feuchte und warme Luft machte uns allerdings weiterhin zu schaffen. Abends ließen wir zwei Fenster einen kleinen Spalt weit offen um wenigstens etwas Luft zu bekommen. Das war das Erlebnis und die Nacht in Oud-Turnhout, wer hätte das gedacht.

 

09.07.06

Die Nacht war super und wir spannten TomTom wieder ein um uns aus dieser ruhigen Gegend in Richtung Venlo zu bringen. In Venlo fanden wir den Platz am Europaweg leider nicht, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Wir saßen noch eine Zeit lang an der Maas, wieder war es sonnig und warm und feucht.

Nun konnten wir auch nach Wachtendonk in Deutschland fahren, von dort waren es dann morgen weniger als 10 Km bis zum TUEV nach Kempen. Die Entscheidung war gut. Wir kamen in ein kleines aber buntes Städtchen mit einem wirklich historisch interessanten Stadtkern. Von der Hauptstraße aus war der Stellplatz schon beschildert. Die Polizei sah uns nicht und wir die Hüter des Gesetzes auch nicht. Unbehelligt erreichten wir den sehr schönen Stellplatz nur wenige Fußminuten vom Altstadtkern. Der Platz ist von hohen, grünen Hecken umgeben und bietet Platz für gut 10 Wohnmobile, Fachleute sprechen von 20 Fahrzeugen. Es gibt Strom für 6 Fahrzeuge von einer Säule und die Ver- und Entsorgung ist gesichert. Ca. 50 bis 80 Liter Wasser sind erhältlich für 50 Cent. Ich musste nicht auffüllen, allerdings habe ich oft erlebt dass die Menge näher an 50 als an 80 Ltr. Wasser liegt. Für 50 Cent gibt es auch 1 Kwh Strom, das erscheint mir gerecht zu sein, Strom wollten wir allerdings auch nicht. Morgen würden wir in die Alltagszivilisation zurückkehren und dann können wir alle Akkus dieser Welt laden, wobei das wiederum gar nicht notwendig ist. Die Stellflächen befinden sich inmitten einer kleinen Ringstraße sowie außerhalb derselben. Zum Freibad ist es nicht weit, allerdings klingen einige begeisterte Laute der Kinder herüber, aber was soll`s. Mit dem Belgier, von dem wir in angemessenem Abstand stehen bleiben, kommen wir sofort ins Gespräch. Als dieser uns verlässt stellt sich ein anderer Belgier sehr nahe zu uns, mit ihm kommen wir nicht ins Gespräch, er ist also bestimmt nicht Irischer Abstammung. Die Herrschaften im Kreis, lt. Autokennzeichen aus „D“ sind mit noch größerer Wahrscheinlichkeit weder Irischer Abstammung noch sind sie je in Irland gewesen.

Zu dem Platz sei noch zu sagen, dass man von Seiten der Gemeinde demnächst Gebühren „angedroht“ hat, dafür ist der Platz aber sehr schön und auch ideal gelegen, wenn sich die Gebühren demnächst im Rahmen halten, dann können wir Wohnmobilreisende zufrieden sein. Hier hat die Infrastruktur ihren Einzug gehalten, das stellen wir auch später auf unserem Rundgang im „Örtchen“ fest. Viele Häuser stehen unter Denkmalschutz. Es ist alles sehr sauber, an den Fassaden wurde viel gearbeitet und die Lokale sind gut besucht. Auch wir zählen dann zu den Besuchern, die nach der Halbzeit des Finalspiels Italien-Frankreich den Heimweg antreten. Ein kleiner Bub hatte mir schon am Nachmittag auf dem Marktplatz gesagt, dass Italien Weltmeister sei.

Im „Schwan“ bezahlten wir übrigens für: 1 Pfefferrahm-Schnitzel, 1 Champion-Schnitzel, 2 x Salat –lt. Aussage von Christel war er gut-, 6 Kölsch und 2 Cola 28,80 €. Anschließend gab es noch ein kleines Körbchen mit Salzstangen und ehemaligen Kartoffeln (Chips). Den Rest der zweiten Halbzeit, hörten wir dann im Radio.

 

10.07.06

Wir verließen Wachtendonk gegen 07:30, wir wollten um 08:00 beim TUEV sein, sehr wohl wissend, dass damit der Alltag wieder begann. Die Verpflichtungen waren wieder da. Leider spann unser TomTom mal wieder und wollte uns über 14 Km fahren lassen, dabei waren es bis Kempen nur 7 Km. Also kamen wir auf das alte Prinzip zurück und fragten ab Ortsrand Kempen nach dem TUEV. Dieses verzögerte allerdings die gesamte Fahrerei und wir erreichten den TUEV erst um 08:20. Dennoch standen wir in der Spur 1 für Nichtangemeldete in erster Position. So muss sich Michael Schuhmacher mal vorgekommen sein. Die Mitarbeiter einschließlich Dienststellenleiter waren äußerst zuvorkommend und freundlich. Wir konnten etliche Fragen stellen und bekamen auch Antworten. Man bot uns sogar einen Kaffee an, den wir dankend annahmen, denn wir hatten ja auch noch nicht gefrühstückt und so fühlten wir uns recht wohl hier. Für ASU, TUEV und Gasabnahme und 2 x Kaffee mit Milch zahlten wir 116 €.

Dann programmierten wir wieder unseren TomTom, der nun eigenartiger Weise wieder funktionierte, und fuhren nach Wesel an den Rhein. Hier tranken wir genüsslich Kaffee und machten eine Brotzeit oder für Nicht-Bayern, jetzt holten wir unser Frühstück nach, derweil viele Schiffe unseren Beobachtungsposten passierten. Gegen 12:00 kam dann der gut gemeinte Vorschlag von Christel doch langsam an die Weiterfahrt zu denken. Zunächst hatten wir „Autobahn meiden“ programmiert, welches wir vor Osnabrück änderten. Damit brachte er uns auf die AB bis ca. 3,5 Km vor Bünde. Um 15:00, wie angegeben, erreichten wir Wiesenstr. 8 und machten damit meiner Tante eine große Freude, ganz abgesehen davon freuten auch wir uns sie wieder zu sehen.

 

Jetzt ist es 22:45, um 21:30 sind wir heimgegangen ins Wohnmobil. Ich konnte es nicht lassen noch ein wenig nieder zu schreiben. Morgen werden wir am Nachmittag nach Borgentreich fahren. Der letzte, allerdings angenehme, Part der Reise hat begonnen. Irland ist nur noch Erinnerung, allerdings eine sehr schöne. Ich würde gerne wieder dorthin fahren. Gestern habe ich sogar während der Nacht überlegt, wo ich ein Mobilhome aufstellen würde oder eines mieten würde. Ich bin zu keinem Entschluss gekommen, Gott sei Dank.

 

11.07.

Wir besuchten noch Verwandtschaft in Mennighüffen und brachten meine Tante am Nachmittag wieder heim. Dann fuhren wir nach Borgentreich, auch hier war die Freude groß. Unsere Irlandreise war nun endgültig beendet. Wir werden ein paar Tage hier verweilen und dann geht es die letzten 525 Km nach Haar zurück in den Alltag und in das Einerlei, wie es immer war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufstellung Übernachtungsgebühren:

Datum                        Ort                      (S) Stellplatz.                                Gebühr

                                                              (C) Campingpl.

 

17./18.04.    Wilscheider. Hof

                     Beckingen            (S) 5 € + 1 € Strom                 6,00 €

18./19.          Calais                   (S)          keine Gebühr

19./20.          Calais                   (S)                                           7,00 €

20./21.          Henley o. Th.       (C)                                         17,76 €

21./22.          Porth-kerry           (C)                                         20,72 €   (51,48 €)

22./23.           kurz vor St. Davids             keine Gebühr

23./24.           Fishguard                            keine Gebühr

                           Das sind 7,35 € pro Nacht bei 7 Übernachtungen

24./25.        St. Margarets        (C) 15,50 € + 1,50Strom        17,00 €

25./26.                                                                                   17,00 €

26./27.                                                                                   17,00 €

27./28.        St. Kevin Vale of Glendalough(S) keine Gebühr

28./30.        Camag Valley Dublin (C) 2x22 € + 2x4 Strom  52,00 €

30./01.05.    Lough Ree (S)                              keine Gebühr                  (103-- €)

                    Das sind 14,71 € pro Nacht bei   7 Übernachtungen

                            Das sind 11,03 € pro Nacht bei 14 Übernachtungen

01./02.05.    Dowth/Kirche (S)                       keine Gebühr

02./03.         Geiles Quay (C) incl. Strom etc.                         20,00 €

                    Berechnung lt. Campingführer Unit incl.

                    2 Personen 16 € + Strom 2 €. Duschmarke

                    pro Person pro Dusche 2 € (Siehe Text)

03./04.         Strangford Ferry(S)                    keine Gebühr

04./05.         Glenarm (S)                                keine Gebühr

05./06.         Bushmills (C)                                       (15 GBP)  22,20 €

06./07.         Castlerock Strand (S)                  keine Gebühr

07./08.         Benone Tourist Complex (C)               (13 GBP) 19,24 €

                                                                                                                 (61,64 €)

                          Das sind 08,77 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                          Das sind 10,29 € pro Nach bei   21 Übernachtungen

08./09.         Omagh Parkplatz (S)                  keine Gebühr

09./10.         Rathmilton am Fluss (S)             keine Gebühr

10./11.         Meenlaragh am Hafen (S)           keine Gebühr

11./12.         Naran am Strand (S)                   keine Gebühr

12./13.         Donagal am Hafen (S)                keine Gebühr

13./14.         Ballyshannon (C)                                           23,00 €       (23,00 €)

              Enthalten sind Unit + Strom 3€ + 2 Duschmarken 3€

14./15.         Enniskillen (S)                            keine Gebühr

                    Das sind 03,28 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 08,54 € pro Nach bei   28 Übernachtungen

15./16.         Cormogan Pier Lough Allan (S)   keine Gebühr

16./17.          Carrick on Shannon (S)                keine Gebühr

17./18.          Anderson`s Thatch Pub (S)          keine Gebühr

18./19.           Ballina BelleekCaravan Park (C)             22,00 €

                      Enthalten 17€ Unit + 3€ Strom 2€ Duschen (Für Strom wird viel

                                      Geld verlangt auf den hiesigen Campingplätzen).

19./20.           Pollatomish (S)                             keine Gebühr

20./21.          Achill Islands                                             15,00 €

21./22.           Kilsallagh                                      keine Gebühr            (37,00 €)

                    Das sind 05,29 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 07,89 € pro Nach bei   35 Übernachtungen

22./23.05.        Clifden (S)                                        keine Gebühr

23./24.05.        Forbacha Furbo (S)                           keine Gebühr

24./25.05.        Claren Bridge (S)                              keine Gebühr

25./26.05.        Nagles Doolin (C)                                       17,50 €

26./27.05.                            (C)                                        17,50 €

27./28.05.                            (C)                                        17,50 €

28./29.05.         Ennis Parkpl. am Fluss (S)               keine Gebühr        (52,50 €)

                    Das sind 07,50 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 07,82 € pro Nach bei   42 Übernachtungen

29./30.05.         Scarriff am Wasser (St)                     keine Gebühr

30./31.05.                                      (St)                     keine Gebühr

31.05./01.06.                                 (St)                     keine Gebühr

01./02.06.                                      (St)                     keine Gebühr

02./03.06.          Bunratty nahe Limerick (C)                       18,00 €        (18,-- €)

                          16 € + 2 € Strom

03./04.06.          Limerick am Shannon (St)                keine Gebühr

04./05.06.          Adare Heritage Centre (St)               keine Gebühr

                    Das sind 02,57 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 07,07 € pro Nach bei   49 Übernachtungen

05./06.06.          Ballyheige (St)                                   keine Gebühr

06./07.06.          Ballyheige (St)                                   keine Gebühr

07./08.06.          Anchor auf Dingle (C)                               17,-- € 

08./09.06.          Lounge Bar Krugery (St)                   keine Gebühr

                                                                                      (2 Guinness)

09./10.06.          Ventry Beach (St)                              keine Gebühr

10./11.06.           Inch Strand                                        keine Gebühr

11./12.06.           Inch Strand                                        keine Gebühr       (17,--€)

                    Das sind 02,43 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 06,49 € pro Nacht bei   56 Übernachtungen

12./13.06.          Cahersiveen Hafen (O`Neills Bar)     keine Gebühr

                                                                                      (2 Guinness)

13./14.06.          Portmagee Hafen (The Bridge Bar)   keine Gebühr

14./15.06.          Wave Crest Camping Caherdaniel               20,-- €

15./16.06.           Ross-Castle (St)                                keine Gebühr

16./17.06.           Ross-Castle (St)                                keine Gebühr

17./18.06.           Beara Peninsula Anglerplatz (St)     keine Gebühr

18./19.06.           Glengarrif (St)                                  keine Gebühr           (20 €)

 

                    Das sind 02,86 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 06,09 € pro Nach bei   63 Übernachtungen

19./20.06.           Bantry House (St)                             keine Gebühr

20./21.06.           Crookhaven (C)                                                15,00 €

21./22.06.           Baltimore Hafen (St)                               keine Gebühr

22./23.06.           Kinsale nahe Hafen an Brücke (St)         keine Gebühr

23./24.06.           Jasmine Villa Carrigtohill 16€+3€ Strom (C)   19,00 €

24./25.06.                                                                       (C) 19,00 €

25./26.06.           Cobh Hafen (St)                                        keine Gebühr    (53 €)

                    Das sind 07,57 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 06,23 € pro Nach bei   70 Übernachtungen

 

 

 

26./27.06.           Cashel Rock of .(St).                             Keine Gebühr

27./28.06.           Clonea Strand (St)                                 Keine Gebühr

28./29.06.           Passage East Fähre (St)                         Keine Gebühr

29./30.06.           6 Km vor Hook Head Pub (St)              Keine Gebühr

30./01.07.           Kilmore Bay Hafen (St)                        Keine Gebühr

01./02.07.           Kilmore Bay Hafen (St)                        Keine Gebühr

02./03.07.           Rosslare Harbour (St)                            Keine Gebühr     (0 €)

                    Das sind 00,00 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 05,67 € pro Nacht bei   77 Übernachtungen

 

03./04.07.           UK Hamble (C)                   Camping Cheque

04./05.07            UK Hamble (C)                   Camping Cheque

05./06.07            Calais (St)                                                               7, 00 €

06./07.06.             Veurne Belgien Hafen (St)                      Keine Gebühr

07./08.07.             Temse a. d. Schelde (St)                          Keine Gebühr

08./09.07.             Priorey Oud-                                            Keine Gebühr

09./10.07.             Wachtendonk                                           Keine Gebühr (7,00€)

                    Das sind 01,00 € pro Nacht bei    7 Übernachtungen

                    Das sind 05,28 € pro Nacht bei   84 Übernachtungen

(Anmerkung: Wenn ich die Plätze, auf denen wir gestanden haben, mit (St) bezeichne, dann handelt es sich in keinem Fall um offizielle Stellplätze für Wohnmobile, denn so etwas gibt es hier in Irland nicht)

 

 

Diese Seite ist noch nicht fertig gestellt, das geschieht zu einem späteren Zeitpunkt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tanken während unserer Irlandreise!

Getankt in                        Liter                   Euro                  Literpreis €

Luxembourg             61,13              58,32                0,954 €

Belgien                     26,97              29,56                1,096 €

Frankr. SuMarkt       20,31              22,12                1,088 €

Wales                       20,00               28,97                1,440 € = 0,979 GBP

Treibstoff verbraucht von Haar bis Irland 128,41 Ltr. für 138,97 €

Rosslare 270406      47,12               53,67                1,139 €

               300406       31,46               34,58                1,099 €

               020506       18,98               20,67                1,089 €

               080506       49,15               55,50                1,129 €

               100506       27,80               30,55                1,099 €

               150506       27,79               30,82                1,109 €  

               180506       42,52               46,31                1,089 €   60861

               230506       43,08               49,07                1,139 €   61276

               020606       41,05               45,52                1,109 €   61687

               070606       29,22               32,99                1,129 €   61978

              120606        19,59               21,73                1,109 €   62208

              150606        18,10               19,18                1,059 €   62370

              220606        50,45               55,00                1,099 €   62856

              280606        34,55               37,97                1,099 €   63213

Rosslare 020706        24,83               28,53                1,149 €   63431

Frankr.   060706        56,85               62,48                1,099 €   64047

Belg.      070706        26,28               26,91                 1,024 €  64330

Holland  090706        21,36               22,71                 1,063 €  64577

 

Warburg 170706 muß noch vervollständigt werden.

 

Treibstoffverbrauch in Irland und Kosten

 

 

Treibstoffverbrauch und –Kosten auf der gesamten Reise:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Interessantes oder auch Wissenswertes:

 

Entfernungen:

Haar – Beckingen 466 Km

Beckingen – Calais 485 Km

Haar – Calais 951 Km

 

Dover Port – Fishguard Fährhafen 680 Km

 

Fishguard Fährhafen– Dover Port

 

Calais – Haar

 

Rosslare – Dublin 149 Km      -gefahrene Km 270 da mehrere Besichtigungen

                                                  weit abseits der direkten Strecke-.

Diese Angaben nach Beckingen schreiben.

Dublin – Belfast 166,4 Km        gefahrene Km 365 da Besichtigungen

                                                   Abseits der Strecke

 

 

 

 

Gefahrene Km in Irland:

 

 

 

 

 

Vervollständigung folgt später

 

 

 

 

 

 

Fazit:

Das Pferd ist die ewige Leidenschaft Irlands

Von H. V. Morton

 

Doch horch, eine Stimme wie Donner sprach: „Der Westen ist wach, der Westen ist wach.“

Traditioneller Irischer Song

 

 

Wenn man eine Reise nach Ireland plant, dann fragt man sich zunächst einmal: “Wohin denn überhaupt?”

Wir wollten in erster Linie Natur und Landschaft und die Menschen kennen lernen. Außer Natur wollten wir auch das Irische Leben und somit auch die Pubs kennen lernen. Wir wussten von lebendigen Städten und einer regen Kulturszene, wir hatten über Schlösser gelesen und über Spuren der ersten Christen. Selbstverständlich interessierte uns auch dieses.

 

Jetzt wissen wir, dass wir es richtig gemacht haben, wie wir es gemacht haben.. Ohne es zu wissen machten wir es wie die Iren, wir passten uns ihrem Lebensrhythmus an: „Leben und leben lassen; vieles Gott und dem Zufall überlassen.“

Die überhaupt nicht geplanten Begegnungen und Touren bescherten uns die schönsten Erlebnisse.

Neben der Frage wie es uns denn gefiele wurden wir oftmals gefragt, welcher Teil uns denn am besten gefiele. Diese Frage haben wir bewusst, und weil wir es wirklich nicht wussten, nie direkt beantwortet.

 

Unsere Entscheidung vom Südosten über den Osten nach Dublin und dann in die Midlands, von dort nach Nordirland und über den Norden nach Nordwesten, weiter über den Westen nach Südwesten, war für uns auf dieser Reise die perfekte Tour.

Im Südosten wurden wir von der Sonne begrüßt. Wir lernten Wexford und das mittelalterliche Kilkenny kennen sowie den Königssitz Cashel. Als wir den Osten mit Dublin und seinem Umland sowie Boyne Valley und die Midlands besucht hatten, da kamen wir zu dem Entschluss: „Irland ist schön.“

Nordirland mit der Provinz Ulster, dem Giant`s Causeway sowie der Seenregion Lough Erne und die Mourne Mountains als landschaftliche Höhepunkte sowie Derry (Londonderry) sagten uns sehr zu und vertieften und erweiterten ein wenig das Bild, welches wir uns über Nordirland gemacht hatten.

Mir persönlich gefiel der Nordwesten mit Sligo und dem rauen Donegal ausnehmend gut. Man traf auf nur wenige Touristen und man hatte den Eindruck, dass die Welt hier noch vollkommen in Ordnung sei. Hier hat die Natur noch die Oberhand. Der Übergang von Nordwest nach Südwest ging Gott sei Dank über den Westen. Die Counties Mayo, Galway und Clare sind auch noch sehr dünn besiedelt und es ist ein Teil voller Mythen. Hier nur einige Begriffe von dieser Tour: Killarney, Ring of Kerry und Dingle Peninsula. Die Cliffs of Moher einerseits und das Karstland der Burren taten das ihre. In diesem Zusammenhang darf Connemara mit den Mooren, Steinwüsten und Seen sowie Achill Island und Erris nicht unbenannt bleiben.

 

„Engel falten ihre Flügel und ruhen in diesem Eden des Westens,

Killarney, Heimat des Schönen, Killarney, Reflex des Himmels.”

Aus der Oper “The Lily of Killarney

 

Wir hatten unsere Meinung mittlerweile dahin gehend geändert, dass wir jetzt sagten: „Irland ist ein wunderschönes und hochinteressantes Land mit einem Menschenschlag, der nie aussterben dürfte. Es ist ein Land, welches man nicht nur ein einziges Mal besuchen darf.“

Im Südwesten gewöhnten wir uns langsam wieder an Busse, Touristen und Getümmel. Er ist wohl das besuchteste Reiseziel, so unser Eindruck. Auch dieser Teil des Landes ist einmalig schön mit einem Hauch von Mittelmeer aber eben doch irisch. Wuchtige Felsen an der Küste wechseln ab mit sanften Sandbuchten. Im Land dahinter trifft man auf dunkelblaue Seen und majestätische Gipfel. Killarney muss erwähnt werden, der Ring of Kerry auf der Halbinsel Iveragh gehört dazu, die Halbinsel Dingle sowie Mizen Head und Beara erwähne ich vorrangig.

Diese Antwort, vielleicht etwas kürzer, würde ich jetzt jemandem geben, der mir noch einmal die Frage stellen würde, was mir an Irland am besten gefällt.

Leider fragt man mich nicht nach meinem Wunsch. Ich würde antworten: „Liebend gerne würde ich noch einmal nach Irland fahren!“